Organisation des Staates

Prof. Dr. A. Ruch, ETH Zürich Grundzüge der Rechtslehre – 2. Teil Organisation des Staates Das Staatsgebiet Föderalismus: Bund – Kantone Föderalismu...
Author: Klara Ute Kopp
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Prof. Dr. A. Ruch, ETH Zürich

Grundzüge der Rechtslehre – 2. Teil

Organisation des Staates Das Staatsgebiet Föderalismus: Bund – Kantone Föderalismus: Kanton – Gemeinde Die Gewaltenteilung Die Behörden

Parlament Regierung und Verwaltung Gerichte

Prof. Dr. A. Ruch, ETH Zürich

Schweizerische Bundesverfassung Art. 1 Schweizerische Eidgenossenschaft

Das Schweizervolk und die Kantone Zürich, Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden und Nidwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel-Stadt und Basel-Landschaft, Schaffhausen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden, St. Gallen, Graubünden, Aargau, Thurgau, Tessin, Waadt, Wallis, Neuenburg, Genf und Jura bilden die Schweizerische Eidgenossenschaft.

Prof. Dr. A. Ruch, ETH Zürich : Einführung in das öffentliche Rech

Föderalismus Bund Vorrang Bundesrecht

Zusammenarbeit

Kanton Vorrang kant. Recht

Zusammenarbeit

Gemeinde

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Bundesgarantien Kantonsverfassungen • Pflicht der Kantone zu demokratischer Verfassung. • Jederzeitige Revidierbarkeit auf Volksinitiative. • Widerspruchsfreiheit gegenüber Bundesrecht. • Gewährleistung durch den Bund.

Art. 51 BV

Verfassungsmässige Ordnung Art. 52 BV • Schutz des Bundes. • Gestörte Ordnung in einem Kanton:  Selbsthilfe/Hilfe anderer Kantone.  Eingreifen des Bundes. Bestand und Gebiet der Kantone Art. 53 BV • Schutz des Bundes. • Änderungen möglich: Verfassungsrechtliche Voraussetzungen.

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Art. 53 BV Bestand und Gebiet der Kantone Änderungen im Bestand der Kantone: Zustimmung der betroffenen Bevölkerung, der betroffenen Kantone sowie von Volk und Ständen. Gebietsveränderungen zwischen den Kantonen: Zustimmung der betroffenen Bevölkerung und der betroffenen Kantone sowie der Genehmigung durch die Bundesversammlung in der Form eines Bundesbeschlusses. Grenzbereinigungen: Kantone unter sich durch Vertrag.

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Schweizerische Bundesverfassung Art. 3 Kantone

Die Kantone sind souverän, soweit ihre Souveränität nicht durch die Bundesverfassung beschränkt ist; sie üben alle Rechte aus, die nicht dem Bund übertragen sind.

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Bundesverfassung

Art. 5a

Subsidiarität

Bei der Zuweisung und Erfüllung staatlicher Aufgaben ist der Grundsatz der Subsidiarität zu beachten. Art. 43a

Grundsätze für die Zuweisung und Erfüllung staatlicher Aufgaben

1

Der Bund übernimmt nur die Aufgaben, welche die Kraft der Kantone übersteigen oder einer einheitlichen Regelung durch den Bund bedürfen. BB 3.10.2003 (NFA), Volksabstimmung 28.11.2004

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Zusammenwirken von Bund und Kantonen • Partnerschaft trotz Hierarchie • Gegenseitige Rücksichtnahme und Beistand • Information • Amts- und Rechtshilfe • Primäre Streitbeilegung durch Verhandlung / Rechtsweg • Mitwirkung der Kantone bei der Willensbildung im Bund • Umsetzung des Bundesrechts durch die Kantone • Vorrang des Bundesrechts

Schweizerische Bundesverfassung Art. 49 Vorrang und Einhaltung des Bundesrechts 1 Bundesrecht geht entgegenstehendem kantonalem Recht vor. 2 Der Bund wacht über die Einhaltung des Bundesrechts durch die Kantone.

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Bundesrecht und kantonales Recht Das Verwaltungsgericht GR weist den Kanton an, bestimmte Parzellen im Fextal bei Sils aus dem Schutzgebiet zu entlassen, das der Kanton in Erfüllung eines Bundesauftrags unter Schutz gestellt hat. Der Bundesrat hebt das Verwaltungsgerichtsurteil auf. Ein Dancing in der Wohnzone hält die Lärmgrenzwerte des Bundesrechts ein. Baukommission lehnt dennoch die Bewilligung aus Lärmschutzgründen ab. Der Kanton Tessin beabsichtigt, seine Siedlungsabfälle im Thermoselectverfahren zu verbrennen. Bis das Verfahren betriebsreif ist, deponiert der Kanton die Abfälle. Das widerspricht dem Bundesrecht. Bundesrat zwingt den Kanton, die Abfälle in KVA in den Kantonen Zürich und Thurgau zu führen.

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Föderalismus: Elemente in der BV

Aufzählung der Kantone (Art. 1) Kompetenzabgrenzung (Art. 3, 42) Bürgerrechte (Art. 37) Ausübung der politischen Rechte (Art. 39) Zusammenwirken (Art. 44 ff.) Bundesrecht bricht kantonales Recht – der Bund wacht über die Einhaltung des Bundesrechts durch die Kantone (Art. 49)

Bundesgarantien (Art. 51 ff.) Ständemehr (Art. 140) Kantonsreferendum (Art. 141) Ständerat (Art. 148) Standesinitiative (Art. 160)

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Gewaltenteilung Legislative Rechtssetzung Parlament

Exekutive Rechtsanwendung Regierung Funktionell

Judikative Rechtsprechung Gericht Organisatorisch

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Schweizerische Bundesversammlung Kompetenzen : Art. 163 – 173 BV

Gesetzgebung Aussenpolitik Finanzen Wahlen Oberaufsicht …

Bundesverfassung Stellung von Bundesversammlung und Bundesrat

Bundesversammlung, Art. 148 1

Die Bundesversammlung übt unter Vorbehalt der Rechte von Volk und Ständen die oberste Gewalt im Bund aus. Bundesrat, Art. 174

Der Bundesrat ist die oberste leitende und vollziehende Behörde des Bundes.

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Staatsleitung im Bund Bundesversammlung

Oberste Gewalt im Bund (Vorbehalt der Rechte des Volkes)

Mitwirkung bei wichtigen Planungen der Staatstätigkeit Entscheid über Zuständigkeitskonflikte oberster Bundesbehörden Bundesrat

Oberste leitende Behörde des Bundes Regierungspolitik: • Ziel- und Mittelbestimmung • Planung und Koordination der staatlichen Tätigkeiten

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Bundesrat

Verhältnis – Bundesversammlung

Vorbereitung Umsetzung

Gesetzgebung

Beschlussfassung

Handlung Verhandlung Unterzeichnung

Aussenpolitik

Richtlinien Staatsvertragsgenehmigung

Finanzplan Haushaltsführung Budgeterstellung Staatsrechnung

Finanzen

Beschluss: Ausgaben Budgetbeschl. Abnahme

Führung Aufsicht

Verwaltung

Oberaufsicht

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Schweizerische Bundesversammlung Verfahren : Art. 156 – 162 BV

Getrennte Verhandlung Gesetzgebung Vertragsgenehmigung Finanzvorlagen … Gemeinsame Verhandlung Wahlen Zuständigkeitskonflikte Begnadigungen Öffentlichkeit der Sitzungen Quoren Verhandlungsfähigkeit: Mehrheit der Mitglieder Entscheid: Stimmenmehrheit