Robotersteuerung mit online Bahnvorgabe durch Kraftsensorik und / oder Bildverarbeitung Friedrich Lange Institut für Robotik und Mechatronik, DLR Oberpfaffenhofen

Aufgabenbeschreibung Aufgabe: Ausführung einer programmierten Bahn mit sensorgestützter  Bahnkorrektur, so dass nominelle Sensordaten gemessen werden

Gersthofen, 26. Januar 2005

Online Verarbeitung von Sensordaten 1. 2. 3. 4. 5. 6.

Einleitung: Aufgabe, Anforderungen Struktur der Regelung mit Sensordaten Positionsregelung Kraftregelung Bildverarbeitung Zusammenfassung

F. Lange, DLR, 26.1.05

• Kraft-/Momentensensor • Bildverarbeitung • andere Sensoren

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Beispielaufgabe mit Kraft-/Momentensensor • Kraftregelung normal zur unbekannten Kontur • Geschwindigkeitsregelung tangential zur Kontur • Annahme wiederholter Ausführung der Bewegung

Beispielaufgabe mit Kamera • Horizontale Kreisbahn um die Roboter programmiert • Kabel (Position im Bild => radiale Bahnkorrektur) • Röhre (Position und Breite im Bild => radiale und vertikale Bahnkorrektur)

kontur_langsam_klein.avi

Visual Servoing an Linien

Konturverfolgung F. Lange, DLR, 26.1.05

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2. Struktur der Regelung mit Sensordaten Anforderungen für industrielle Roboteranwendungen: • Hohe Genauigkeit (unter 1 mm) • Schnelle Bewegung (über 1 m/s) • Standardkomponenten (Kosteneffizienz)

für Aufgaben wie z. B.  Laserschneiden, Laserschweißen, Kleben, Löten

trotz

Trennung von Positionsregelung und (sensorgestützter) Bahnvorgabe Positionsregelung hängt vom Roboter ab (z.B. adaptive Regelung oder computed torque control) Bahnvorgabe hängt von der Aufgabe ab (z. B. gegebene Bahn, die in einzelnen Komponenten  durch Sensordaten korrigiert wird)

Unsicherheit in Form und Lage der Teile und der Roboterbewegung

Idealer Roboter

aber mit • Bekannten Objekten • Bekannter Nominallage der Objekte • Bekannter Referenztrajektorie

F. Lange, DLR, 26.1.05

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Schnittstellen

Schnittstellen

Industrielle Sensorschnittstelle qc, qa

qa = qd Definition eines idealen Roboters               oder  (benötigt zukünftige Sollwerte)

Industrielle Sensorschnittstelle qc, qa

xa = xd

⇒ Vorsteuerung erforderlich ⇒ Berücksichtigung von externen Kräften

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qa = qd Definition eines idealen Roboters               oder  (benötigt zukünftige Sollwerte)

xa = xd

⇒ Vorsteuerung erforderlich ⇒ Berücksichtigung von externen Kräften

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3. Positionsregelung

• Verwendung des industriellen  feedback Reglers • Zusätzlich linearer feedforward Regler (Vorsteuerung) • Adaption bei der Installation des Roboters

4. Kraftregelung Neuer Ansatz: ∆xa (k ) = ( Fr − F (k )) / E xs ( k ) = xa ( k ) + ∆xa (k )

xd (k ) = f ( xs (k ), xs( k − 1), xs (k − 2),..) (Glättung)

• Werkzeugspezifische Parameter • Prädiktive Schnittstelle:  Zukünftige Sollwerte benötigt

Klassischer Ansatz: xc(k) = x (k − 1 ) + K c

(F (k)-F(k)) + K (F(k)-F(k-1))

p

r

d

ohne Verwendung von xa F. Lange, DLR, 26.1.05

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kontur_schnell_klein.avi

kontur_langsam_klein.avi

Aufnahme der Kontur: • Sollkraft: 10 N • Soll-Geschwindigkeit: 0,3 mm / Abtastschritt F. Lange, DLR, 26.1.05

Ausführung der ermittelten Bahn mit hoher Geschwindigkeit: • Geschwindigkeit entsprechend max. erlaubten Beschleunigungen • Bahn aus Sollbahn bei der Aufnahme F. Lange, DLR, 26.1.05

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Bestimmung zukünftiger Sollwerte

5. Bildverarbeitung



Keine Prädiktion xd ( k + i ) = xd ( k )



Prädiktion durch Extrapolation ohne a priori  Information über Form und Bewegung der Kontur 



Bewegung und Linien  ungefähr vertikal im Bild



Prädiktion durch Modell der Kontur  (Referenzbahn)  und der Bewegung der Kontur (z. B. feste  Geschwindigkeit)



Horizontale Kantensuche   (Halbbilder) 



Darstellung der Linien durch  Polynome ξ=f(η)



Nur 5 Punkte von jeder Linie  (Position abhängig von  Geschwindigkeit)



Kleines Window (nachgeführt)

• Prädiktion durch Messung zukünftiger Konturpunkte  durch vorlaufende(n) Sensor(en)

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Bildauswertung

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Bestimmung der Solltrajektorie

Bestimmung der Solltrajektorie

• Sensierte Linie bzgl. Sollbahn = Nominelle Linie bzgl. Referenzbahn • Kameralage aus Gelenkwinkeln berechnet

- 1 Linie: Nur Bahnkorrektur von x bei bekanntem Abstand - 2 Linien: Räumliche Bahnkorrektur der Position  (x und z) - Bahnkorrektur der Orientierung nur mit vollständigem Ansatz

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• Berechnung zukünftiger Punkte der Sollbahn  • Darstellung der Sensorkorrekturen durch Polynome • Die Kenntnis der Kameralage zum Zeitpunkt der Aufnahme ist entscheidend, der Betrag der Verzögerungen spielt kaum eine Rolle • Daher werden die Orientierung der Kamera und die Verzögerung der Bildverarbeitung vor dem Experiment identifiziert • Die Regelung erfolgt durch den Idealen Roboter • 1 Bild reicht, sofern die Bahn den Bildbereich nicht verlässt F. Lange, DLR, 26.1.05

Anwendung

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grün: Window für Linienpunkt rot:    Gefundener Linienpunkt blau:  Sollwert für Linienpunkt

Regelung der Position in 3 dof

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3

Regelung der Position in der horizontalen Ebene Regelung von Position und Orientierung

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Vergleichende Experimente Klassischer PD-Regler ohne Prädiktion

Positionsregelung ohne Vorsteuerung mit Prädiktion

Positionsregelung mit Vorsteuerung mit Prädiktion

Mittlerer Bildpunktfehler

35 Pixel

1,9 Pixel

1,3 Pixel

Maximaler Bildpunktfehler

63 Pixel

4,7 Pixel

3,6 Pixel

Mittlerer Bahnfehler

9,7 mm

0,8 mm

0,6 mm

Maximaler Bahnfehler

19,9 mm

2,4 mm

1,5 mm

ohne Prädiktion

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mit Vorsteuerung und Prädiktion

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Regelung mit Prädiktion durch Extrapolation

6. Zusammenfassung •

Schnelles und genaues Verfolgen von Linien ist möglich



Bildverarbeitung ist besser als taktile Sensorik



Stabilität wird nicht durch Zeitverzögerungen beeinflusst



Lage und Kalibrierung der Kamera so wie Verzögerung der  Bildauswertung wird berücksichtigt

• Modular mit Standardkomponenten (kostengünstig) • Anwendbar für taktiles oder visuellles Tracking zum Kleben,  Laserschneiden usw. und für pick-and-place Aufgaben und  einfache Montageszenarien

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Ausblick

• Berücksichtigung der Gelenkelastizität • Impedanzregelung  • Kombination von Bildverarbeitung und Kraftregelung

www.robotic.dlr.de/Friedrich.Lange/

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