NEUERSCHEINUNGEN HERBST | WINTER 2015|16

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3–8 Ethik

24 Logik

9–12 Anthropologie

25 Philosophiegeschichte

13–15 Praktische Philosophie

26–27

Ästhetik | Kunstphilosophie

28–30

Literaturwissenschaft

16–19 Philosophie des Geistes |



Neurowissenschaft 20–21 Wissenschaftstheorie 22–23 Sprachphilosophie

John Martin Fischer

FREIHEIT, VERANTWORTLICHKEIT UND DAS ENDE DES LEBENS

HERAUSGEGEBEN UND EINGELEITET VON MICHAEL QUANTE John Martin Fischer geht in seinem umfangreichen Werk den wesentlichen Merkmalen der menschlichen Lebensform nach. Ihm geht es um unsere moralische Verantwortung und den Sinn unserer Existenz eingedenk unserer Fragilität und unserer Endlichkeit.

(Übersetzungen von Birger Brinkmeier, Tim Rojek und Konstantin Schnieder)

2015. 435 S., geb., € 68,- | 978-3-95743-006-9 | 978-3-95743-916-1 {ethica 31} e

Michael Quante studierte an der FU Berlin und der WWU Münster Philosophie und Germanistik. Promotion (1992) und Habilitation (2001) in Münster. 2004-2005 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität Duisburg-Essen; 2005-2009 Professor für Praktische Philosophie der Neuzeit und Gegenwart an der Universität Köln und seit 2009 Professor für Philosophie mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie an der Universität Münster.

{ Ethik }

Dass der eigene Tod ein Übel für den Menschen zumindest sein kann, wenn auch nicht unter allen Umständen sein muss, gehört zu den tiefen Intuitionen, die John Martin Fischer in seinen Aufsätzen immer wieder auslotet und philosophisch zu begründen versucht.Komplementär dazu hält er gleichzeitig unbeirrt an der These fest, dass Unsterblichkeit nicht unter allen Umständen ein Übel für denjenigen sein muss, dem sie zuteil wird.

John Martin Fischer ist Distinguished Professor of Philosophy an der University of California, Riverside. Er war Präsident der American Philosophical Association, Pacific Division und hat das Forschungsprojekt The Immortality Project geleitet. Sein Forschungsinteresse gilt besonders dem freien Willen, moralischer Verantwortung und den metaphysischen und ethischen Aspekten von Leben und Tod.

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Dominik Düber

SELBSTBESTIMMUNG UND DAS GUTE LEBEN IM DEMOKRATISCHEN STAAT

{ Ethik | Sozialethik }

DER PATERNALISMUS-EINWAND GEGEN DEN PERFEKTIONISMUS

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Nicht jede selbstbestimmt getroffene Entscheidung trägt zu einem guten Leben bei. Vielmehr treffen Menschen aus unterschiedlichen Gründen regelmäßig für ihr Leben ungünstige Entscheidungen. Fällt dem Staat deswegen die Aufgabe zu, das Gemeinwesen – zumindest in einigen Bereichen – entlang von Vorstellungen des guten Lebens, d.h. perfektionistisch, einzurichten und das Verfolgen wertvoller Lebensweisen zu erleichtern? Oder ist von einem demokratischen Staat, in dem Freiheitsrechte hohes Gewicht haben, eine neutrale Haltung in solchen Angelegenheiten einzufordern, insbesondere weil er sonst dazu neigt, seine Bürger paternalistisch zu bevormunden? Dieser Frage geht das Buch auf begrifflicher Ebene nach, indem sowohl verschiedene Formen des Paternalismus unterschieden werden, als auch der für den Perfektionismus zentrale und dennoch häufig unterbestimmte Topos einer »Konzeption des guten Lebens« einer differenzierten Klärung zugeführt wird. Diese begrifflichen Klärungen stützen die evaluativen Teile des Buches, die den moralischen Status paternalistischer Arrangements in demokratischen Staaten klären sowie antipaternalistische Einwände gegen den Perfektionismus diskutieren und bewerten. 2015. ca. 320 S., kart., € 44,- | 978-3-95743-027-4 | 978-3-95743-923-9 {ethica 32} e

Dominik Düber, geb. 1983, Studium der Philosophie, Germanistik und Osteuropäischen Geschichte an der Universität Köln, seit 2014 berufsbegleitendes Master-Studium der Pädagogik an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft. Von 2010 bis 2011 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Münster im Rahmen des EU-Leonardo-Projects »ProEthics« und seit 2011 an der DFG-Kolleg-Forschergruppe »Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik« an der Universität Münster. Forschungsschwerpunkte: Sozial- und Politische Philosophie, Angewandte Ethik, Allgemeine Ethik und Metaethik, Rechtsphilosophie

Dietmar von der Pfordten (Hrsg.)

MORALISCHER REALISMUS?

ZUR KOHÄRENTISTISCHEN METAETHIK JULIAN NIDA-RÜMELINS

Mit Beiträgen von Julian Nida-Rümelin, Fiorella Battaglia, Monika Betzler, Christine Bratu, Jan-Christoph Heilinger, Georgios Karageorgoudis, Elif Özmen, Dietmar von der Pfordten, Thomas Pogge, Martin Rechenauer und Thomas Schmidt.

2015. 247 S., kart., € 34,- | 978-3-95743-023-6 | 978-3-95743-914-7

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Dietmar von der Pfordten, geb. 1964, Studium der Philosophie, Rechtswissenschaften und Politikwissenschaften in München, Tübingen und London. Wiss. Assistent 1993-1999 an der Universität Göttingen. Habilitation 1998. 1999 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität Erfurt. Seit 2002 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Göttingen.

{ Ethik | Metaethik }

Der Moralische Realismus vertritt die These, dass sich moralische bzw. ethische Urteile objektiv begründen lassen. Er hat in den letzten Jahrzehnten immer mehr Anhänger gefunden. Sein bekanntester Vertreter im deutschsprachigen Raum ist Julian Nida-Rümelin. Neben zwei Originalbeiträgen, in denen Nida-Rümelin seine Position des moralischen Realismus präzisiert und verteidigt, enthält dieser Band Aufsätze, welche diese Position aus unterschiedlichen Blickwinkeln und mit unterschiedlicher Zielrichtung diskutieren.

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Tobias Kasmann

WERTHOLISMUS

{ Ethik | Metaethik }

ZUR EINHEIT DES MORALISCHEN URTEILS

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Dieses Buch befasst sich mit der wichtigen, zeitgenössischen Debatte um die richtige Deutung des von G.E. Moore in den Principia Ethica ›entdeckten‹ Phänomens des Prinzips der organischen Einheit. Es geht um die Frage: Wie kann der Wert eines Ganzen nicht gleich der Summe der Werte der Teile sein? Der Autor zeigt, dass die beiden debattierten Deutungen (G.E.  Moore vs. J. Dancy) des Phänomens zwar beide unhaltbar sind, aber auf einer je richtigen Einsicht beruhen. Man kann dem Phänomen nur dann gerecht werden, wenn moralisches Urteilen als holistisch begriffen wird, als substantielle Einheit von Handlungsbewertung und -typisierung. Dies aber bedeutet, dass man den Wert einer Handlung nicht unabhängig von der Frage, ob sie erlaubt, geboten oder verboten ist, bestimmen kann. Damit ist eine besondere Herausforderung an jede konsequentialistische Moraltheorie formuliert, die von der Unabhängigkeit des Guten vom Rechten ausgehen muss. Dieses Buch wendet sich an Interessenten an Moores Moralphilosophie, Metaethik, Werttheorie und der Konsequentialismuskritik.

2015. ca. 260 S., kart., € 38,- | 978-3-95743-035-9 | 978-3-95743-850-8

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Tobias Kasmann, geb. 1981, Studium der Philosophie, Allgemeinen Sprachwissenschaft und Logik und Wissenschaftstheorie. Seit 2006 Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Leipzig, derzeit als Lehrkraft für besondere Aufgaben mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie. Forschungsschwerpunkte: Theoretische Ethik und Metaethik, Angewandte Ethik und Philosophy & Economics, Kants Moralphilosophie

Frank Meier

GILT DAS VERBOT DER FOLTER ABSOLUT?

ETHISCHE PROBLEME POLIZEILICHER ZWANGSMASSNAHMEN ZWISCHEN ACHTUNG UND SCHUTZ DER MENSCHENWÜRDE

2015. ca. 230 S., kart., € 38,- | 978-3-95743- 043-4 | 978-3-95743-858-4

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Frank Meier, geb. 1977, Studium der Philosophie, Soziologie und Germanistik in Duisburg und Düsseldorf, seit 2009 wiss. Mitarbeiter an der Universität Düsseldorf. Promotion bei Dieter Birnbacher. Forschungsschwerpunkte: Ethik, politische Philosophie und Rechtsphilosophie, insbesondere Polizei- und Migrationsethik { Ethik }

Gilt das Verbot der Folter absolut? Oder darf der Staat Folter als ultima ratio anwenden, um schwere Verbrechen wie Terroranschläge oder Entführungen zu verhindern? Die zentrale deontologische Begründungsfigur für ein absolutes Folterverbot besteht in dem Verweis auf das Prinzip der Menschenwürde. Im Rahmen dieses Buches wird dieser Begründungsansatz sowohl normenlogisch wie auch inhaltlich analysiert und auf seine Konsistenz hin überprüft. Es zeigt sich, dass in den spezifischen Fallkonstellationen von Rettungsfolterszenarien das Prinzip der Menschenwürde einen deontischen Widerspruch erzeugt, der keine eindeutige Handlungsorientierung bietet. Man kommt nicht umhin einzugestehen, dass sowohl die Realisierung wie auch die Unterlassung von Folter durch dasselbe oberste Prinzip der Menschenwürde geboten wird. Darüber hinaus ist das Dogma einer absoluten Menschenwürde mit den weitgehenden rechtlichen Befugnissen über den Einsatz staatlicher Zwangsmaßnahmen kaum in Einklang zu bringen. In Auseinandersetzung mit Beispielfällen polizeilicher Praxis wird daher ein Stufenmodell der Menschenwürde vorgeschlagen, das eine transparente Entscheidungsfindung im Falle von Würde-gegen-Würde-Konflikten ermöglichen soll.

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Oliver Rauprich | Ralf J. Jox | Georg Marckmann (Hrsg.)

VOM KONFLIKT ZUR LÖSUNG

{ Medizinethik }

ETHISCHE ENTSCHEIDUNGSWEGE IN DER BIOMEDIZIN

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Die moderne Biomedizin birgt zahlreiche moralische Herausforderungen und Dilemmata, die in pluralen Gesellschaften nicht immer einvernehmlich gelöst werden können. Dennoch müssen auf individueller, institutioneller und gesellschaftlicher Ebene Entscheidungen getroffen und Regelungen gefunden werden. Hierbei sind verschiedene, häufig miteinander in Konflikt stehende ethische Normen, Werte, Ideale und Interessen zu berücksichtigen. Wie in solchen Spannungsfeldern angemessene Entscheidungen gefunden werden können, ist bisher weder in der Praxis noch in der Theorie ausreichend geklärt. Dieser Band versammelt Beiträge verschiedener Disziplinen zu der Frage, wie ethische Entscheidungen in der Medizin und im Gesundheitswesen in einer gut begründeten Art und Weise getroffen werden können. Sie schlagen eine Brücke zwischen ethischer Theoriebildung und konkreter Entscheidungsfindung in der Praxis. Neben Beiträgen zu philosophischen Grundlagen ethischer Entscheidungen und zur Anwendung verschiedener Ethiktheorien auf einen klinischen Einzelfall werden Beiträge zu relevanten Entscheidungskontexten und -instrumenten der klinischen Praxis sowie der biomedizinischen Forschung und Politik geleistet. 2015. ca. 410 S., kart., € 49,80 | 978-3-89785-076-7 | 978-3-89785-079-8

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Oliver Rauprich war Leiter der BMBFNachwuchsgruppe »Gerechtigkeit in der modernen Medizin« am Institut für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin der Universität Bochum. Er ist Mitarbeiter am Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der LMU. Ralf J. Jox promovierte in Medizin an der LMU München und in Medizin- und Gesundheitsethik an der Universität Basel. 2012 Habilitation im Fach Ethik der Medizin an der LMU. Er ist stellv. Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin der Universität München. Georg Marckmann studierte Medizin, Philosophie (Tübingen) sowie Public Health (Harvard University). Habilitation im Fach Ethik in der Medizin. Seit 2010 Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der LMU, seit 2012 Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin.

Ruth Conrad | Roland Kipke (Hrsg.)

SELBSTFORMUNG

BEITRÄGE ZUR AUFKLÄRUNG EINER MENSCHLICHEN PRAXIS

2015. ca. 310 S., kart., € 46,- | 978-3-95743-041-0 | 978-3-95743-856-0

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Ruth Conrad, Studium der Evangelischen Theologie in Tübingen, Berlin und Aarhus, 2004 Promotion, 2011 Habilitation im Bereich Praktische Theologie, seit 2012 Forschungs- und Studieninspektorin am Forum Scientiarum der Universität Tübingen und Privatdozentin an der Evang.-theol. Fakultät der Universität Tübingen. 2014 First-Prize East-WestTheological-Forum, Seoul. Roland Kipke, Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte. 2010 Promotion. Seit 2009 Wissenschaftlicher Koordinator des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften (IZEW) der Universität Tübingen. Forschungsschwerpunkte: Grundlagen der Allgemeinen und Angewandten Ethik, Medizin- und Bioethik, Politische Philosophie. 2012 Georg-Forster-Preis der Universität Kassel.

{ Anthropologie }

Menschen versuchen, sich zu verändern – durch mühsame, absichtsvolle und wiederholte Übung. Sie arbeiten an ihren kognitiven Fähigkeiten, an ihrem Charakter, ihrem Verhalten, ihren Tugenden, ihren Gewohnheiten. Diese Praxis der Selbstformung ist allgegenwärtig, wird aber in den Wissenschaften bisher kaum oder nur vereinzelt wahrgenommen. Die Diskussionen in den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen stehen unverbunden nebeneinander. Manchmal steht die alltägliche Praxis der Selbstformung auch im Schatten technischer Optimierungsstrategien, auch wenn diese oftmals kaum mehr als Science-Fiction sind. Dieser Band holt die Selbstformung aus ihrem wissenschaftlichen Schattendasein heraus, führt die vereinzelten Diskursstränge zusammen und ermöglicht einen umfassenden und differenzierten Blick auf diese alltägliche menschliche Praxis. Er versammelt Perspektiven und Beiträge aus Philosophie, Theologie, Psychologie, Soziologie, Europäischer Ethnologie und den Neurowissenschaften. Mit Beiträgen von G. Achenbach, A. Bieler, N. Birbaumer, M. Brumlik, A. A. Bucher, V. Caysa, R. Conrad, W. Greve, T. Heimerdinger, F. Hermanni, S. Kim, R. Kipke, J. Leefmann, D. Lindner, M. Roth, P. Sandhagen, J. Schneider, A. M. Steinmeier, G. Ulshöfer, M. Wallroth, E. C. Winkler

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Elif Özmen (Hrsg.)

ÜBER MENSCHLICHES

{ Anthropologie }

ANTHROPOLOGIE ZWISCHEN NATUR UND UTOPIE

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Vom Menschen handelt die Philosophie immer schon und sowieso. In diesem Sinne führt Immanuel Kant die Grundfragen der theoretischen und praktischen Philosophie bekanntlich zusammen: »Im Grunde könnte man aber alles dieses zur Anthropologie rechnen.« Als eine eigenständige Disziplin hat die philosophische Anthropologie jedoch einen schweren Stand. Zugleich gibt es seit rund 15 Jahren eine bemerkenswerte Renaissance anthropologischer Begriffe, Argumente und Topoi (nicht nur) in der Philosophie. Was der Mensch ist und was er werden kann, gilt im Zuge einer Reihe von Entwicklungen in den neuen Lebenswissenschaften, den konvergierenden Technologien und ihren soziokulturellen Wirkungen (wieder) als herausfordernde Forschungsfrage. Hierbei stellt sich die Diskussion um einen anthropological turn bereits als eine anthropologische, nämlich als eine Debatte über Menschliches und Übermenschliches dar. Diesen Fragen nach den »natürlichen« und »künstlichen« Voraussetzungen, Merkmalen und Spezifika des MenschSeins einerseits, den fiktiven Entwürfen, Transformationen und Utopien des Menschlichen andererseits widmen sich die Beiträge dieses interdisziplinären Bandes. 2015. ca. 240 S., kart., € 39,80 | 978-3-95743-040-3 | 978-3-95743-855-3

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Elif Özmen, geb. 1974, Studium der Philosophie, Wissenschaftsgeschichte, Deutschen Philologie in Göttingen und Frankfurt a.M. 2004 Promotion, 2010 Habilitation an der Universität München. Wissenschaftliche Assistentin und Oberassistentin (2004-2012) am Geschwister-Scholl-Institut und Philosophischen Seminar der Universität München, seit 2012/13 Professorin für Praktische Philosophie in Regensburg. Preis der Therese von Bayern-Stiftung 2006, Habilitationspreis 2010 der Universitätsgesellschaft der Universität München. Forschungsschwerpunkte: Politische Philosophie der Gegenwart, Theoretische Ethik

Jens Bonnemann

DAS LEIBLICHE WIDERFAHRNIS DER WAHRNEHMUNG EINE PHÄNOMENOLOGIE DES LEIB-WELT-VERHÄLTNISSES

2015. ca. 410 S., kart., € 54,- | 978-3-95743-046-5 | 978-3-95743-861-4

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Jens Bonnemann, geb. 1970, Studium in Essen und Bochum, Promotion an der Ruhr-Universität Bochum, zur Zeit Akademischer Rat an der Universität Jena. Forschungsschwerpunkte: Wahrnehmungsphilosophie, Bildphilosophie und Ästhetik, Sozialphilosophie, Phänomenologie

{ Anthropologie }

Bei allen Differenzen ist man sich in aktuellen und traditionellen philosophischen Debatten einig, die Wahrnehmung vorwiegend als sinnliche Erkenntnis zu untersuchen. Auf diese Weise gerät jedoch aus dem Blick, dass wahrzunehmen auch bedeutet, eine Einwirkung durch das Wahrgenommene zu erleiden, die als angenehm oder unangenehm erlebt wird. Das Wahrgenommene ist nicht nur z. B. ›grün‹ oder ›rund‹; es ist auch ›lecker‹, ›stechend‹ oder ›ekelhaft‹. Dieses Buch unternimmt zunächst eine phänomenologische Beschreibung des Wahrgenommenen, insofern es dem Wahrnehmenden widerfährt und wendet sich auf dieser Grundlage der Frage zu, was das leibliche Subjekt sein muss, wenn es unter der Wahrnehmung leiden oder sich an ihr erfreuen kann. Zum einen wird dafür argumentiert, die innerhalb der Leibphilosophie einschlägige Konzeption von Leib-sein und Körper-haben durch die dritte Dimension des ›Vom-Körper-Gehabtwerdens‹ zu ergänzen. Zum anderen wird phänomenologisch aufgewiesen, inwiefern nicht nur die Welterfahrung leiblich, sondern umgekehrt auch die Selbst- und Leiberfahrung weltlich vermittelt ist.

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Michael Fuchs

PRINZIPIEN DER INDIVIDUATION

{ Anthropologie }

ÜBER DAS RELATIONALE EINZELSEIN DER LEBEWESEN

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Was macht ein Individuum zum Individuum und was kann als Individuum angesehen werden? Diese Fragen beschäftigen die Philosophie seit langem, ohne dass auf sie bisher zufriedenstellende Antworten gegeben worden sind. Gleichzeitig sprechen verschiedene Wissenschaften in unterschiedlichen Zusammenhängen von einer fortschreitenden Individualisierung, so etwa die Soziologie oder auch die Medizin. Die Biologie geht in einigen Forschungszusammenhängen von der Beschreibung individueller Lebewesen über zur Synthese und Konstruktion solcher Wesen. Was also ist es, was hier erzeugt werden soll? Was besagt eine Individualisierung der Medizin oder eine Individualisierung der Gesellschaft? Eine Beantwortung dieser Fragen setzt nicht nur eine philosophische Neubetrachtung der Individualität voraus, sondern auch die Untersuchung der Frage, welche Rolle Individualität im Bereich des Lebendigen spielt. Die hier vorgelegte Studie geht davon aus, dass die Frage nach der Individualität im Allgemeinen und jene nach der Rolle der Lebewesen miteinander verknüpft sind. Lebewesen erweisen sich nicht bloß als ein Anwendungsfall des Individuum-Seins, vielmehr zeigt sich an ihnen exemplarisch, was Individualität ausmacht. 2015. ca. 415 S., kart., € 54,- | 978-3-95743-037-3 | 978-3-95743-852-2

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Michael Fuchs, geb. 1962, Studium der Philosophie, Theologie, Germanistik und Erziehungswissenschaften. Promotion und Habilitation im Fach Philosophie an der Universität Bonn. Seit 1997 Geschäftsführer des Instituts für Wissenschaft und Ethik, Bonn. Leitung zahlreicher Forschungsprojekte zur Bioethik und Forschungsethik, Expertisen für den Deutschen Bundestag, die Europäische Kommission, den Europarat und den Nationalen Ethikrat. Forschungsschwerpunkte: Ethik, Bioethik, Sprachphilosophie, Philosophie des lateinischen Mittelalters

PRACTICAL REASONING: ITS ELEMENTS, PRACTICALITY AND VALIDITY Rebekka Gersbach

2015. 168 S., kart., € 28,- | 978-3-95743-036-6 | 978-3-95743-851-5

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Rebekka Gersbach studied philosophy, economics and sustainability in Basel and London. From 2009 until 2012 scientific researcher in a graduate program »Human Life« at the Swiss National Science Foundation (SNSF) at the University of Bern. 2013 PhD at the University of Leipzig. Currently Akademische Rätin at the University of Leipzig. Research areas: Ethics, theory of actions, philosophy of economics, philosophy of emotions

{ Praktische Philosophie }

Practical reasoning answers the question »what should I do?« As reasoning it must be a valid combination of premises, as practical it must result in action. We can thus ask what form the premises must have and how they must be combined so as to be valid and practical, i.e. so as to result in rational action. The conventional approach to answering this question results in a dilemma. This book develops an alternative approach which resolves this dilemma. The key to this is to start by analysing the requirements that practical reasoning must meet in order to result in action. With these requirements, we can show that the form of the elements of practical reasoning is that of ends. The validity of practical reasoning will be shown to consist in necessary agreement among ends. The concept of ends and the validity of practical reasoning will be developed on the basis of a critical assessment of rational choice theory. The resulting contrast is that between fully determined objects of preferences and general ends, between comparison and agreement.

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Jens Kertscher | Jan Müller (Hrsg.)

{ Praktische Philosophie }

LEBENSFORM UND PRAXISFORM

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Jüngere Philosophien des Handelns und der Praxis erklären die Normativität des Handelns damit, dass unsere individuellen Akte und Vollzüge in eine gemeinsame, überindividuelle Praxis eingebettet sind. Zuletzt erklärt sich – so die These – die Form und Normativität unseres Handelns durch seinen Ort und seine Funktion in der menschlichen Lebensform. Die Beiträge des Bandes gehen diesem Erklärungsvorschlag nach und loten, gruppiert zu drei Schwerpunkten, Reichweite und Schwierigkeiten aus: 1. Wie hängen (individuelles und gemeinsames) Handeln und praktisches Denken zusammen? Was ist der Status objektiver, handlungsleitender Normen und Gründe im praktischen Denken und für das praktische Denken? 2. Sollte »Praxis« als Konstitution oder als Form verstanden werden, wenn sie dem Handeln einerseits vorausgeht und andererseits – als eine »zweite« menschliche »Natur« – durch es gestützt und geformt wird? 3. Wie verändert der Bezug auf die Form und den Vollzug menschlichen Lebens diese Fragen? Der Band öffnet so neue Perspektiven in einer erst beginnenden philosophischen Debatte im Grenzgebiet von Handlungstheorie, Praxisphilosophie und Metaethik. 2015. ca. 340 S., kart., € 44,- | 978-3-95743-038-0 | 978-3-95743-853-9

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Jens Kertscher, geb. 1968, Studium der Philosophie und Romanistik in Köln, Florenz, Tübingen und Heidelberg. Promotion in Heidelberg. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Forschungsschwerpunkte: Sprachphilosophie (Bedeutungstheorien, insbesondere Normativität, Semantik und Pragmatik), Handlungstheorie (Praxisphilosophie, praktische Rationalität) Jan Müller, geb. 1979, Studium der Philosophie und Germanistik in Marburg/ Lahn. Promotion in Stuttgart. Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der TU Darmstadt. Forschungsgebiete: Philosophie des Handelns und der »Praxis«, Theorien des Sprachhandelns und (neo)pragmatische Theorien der Bedeutung, Rechtsform und politische Form

Karsten Berr | Hans Friesen (Hrsg.)

STADT UND LAND

ZWISCHEN STATUS QUO UND UTOPISCHEM IDEAL

2015. ca. 230 S., kart., € 38,- | 978-3-89785-635-6 | 978-3-89785-648-6

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Karsten Berr, Philosoph und Landespfleger, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrgebiet Kulturphilosophie der BTU Cottbus-Senftenberg. Forschungsschwerpunkte: Architekturethik, Landschaftstheorie, Ästhetik Hans Friesen, Philosoph und Architekturtheoretiker, Leiter des Lehrgebiets Kulturphilosophie der BTU CottbusSenftenberg. Forschungsschwerpunkte: Architekturethik, Kulturphilosophie, Ästhetik

{ Praktische Philosophie / Architekturethik }

Spätestens seit dem Erscheinen von Thomas Sieverts’ Buch über die »Zwischenstadt« (1997) mehren sich die Stimmen, dass die traditionelle Stadt-Land-Differenz als historisch überholt, empirisch aufgehoben, theoretisch unbrauchbar oder praktisch irrelevant einzustufen sei. Wenige Theoretiker wehren sich gegen diese Diagnose, viele wollen den vermeintlich unaufhaltsamen Verstädterungsprozess zumindest pragmatisch aktiv gestalten. Auch lassen sich empirisch einige Gegentendenzen zu diesem Prozess beobachten. So ergibt sich die Frage, wie die gegenwärtige Ratlosigkeit in der Theoriediskussion überwunden, was angesichts dieser Situation theoretisch noch geleistet werden kann. Leitfaden für mögliche Antworten auf diese Fragen ist die Idee, sich des kategorialen Status der Begriffe »Stadt« und »Land« erneut zu vergewissern. Die Frage ist, ob empirische Analysen allein weiterhelfen oder ob diese Begriffe eigens auf ihren normativen Gehalt und ihr gleichsam utopisches Potential hin befragt werden sollten. Damit ergeben sich im weiten Sinne politische Fragen nach der Gestaltung einer gemeinsam bewohnbaren Welt mit Städten und in demokratisch verfassten Gesellschaften.

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Marc Borner

PRÄREFLEXIVES SELBSTBEWUSSTSEIN

{ Philosophie des Geistes }

SUBPERSONALE BEDINGUNGEN – EMPIRISCHE GRÜNDE

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Zwischen dem Unbewussten und dem reflexiv Selbstbewussten, dem landläufigen »Ich«, gibt es mentale Zustände, die vor jeglicher Reflexion bestehen. Sie geben eine Antwort auf die Frage »Wer bin ich?« – ohne dabei bereits sprachlich verankert zu sein. Diese unsagbaren/ unsprachlichen Phänomene einer ursprünglichsten Subjektivität erstmals in den Diskursraum der Bewusstseinsphilosophie einzuholen, ist Ziel der vorliegenden Untersuchung. Das cogito préréflexif der Sartreschen Psychologie erfährt hierbei als Alternative zur Freudschen Psychoanalyse eine erneute Aktualität. Dieses Buch erörtert den Begriff philosophisch vor dem Hintergrund aktueller psychologischer und neurowissenschaftlicher Erkenntnisse. Im Aufweis möglicher subpersonaler Grundlagen präreflexiven Selbstbewusstseins wird die körperliche und emotionale Basis unserer Subjektivität beschrieben. Das vormals »unanalysierbare« Phänomen wird so jenseits metaphorischer und negativer Definitionen neu beleuchtet und damit nicht nur genauer beschrieben, sondern zudem auch noch für einen alternativen Blick auf empirische Untersuchungen sowie für die Beurteilung einer weiten Reihe psychiatrischer und neurologischer Pathologien bedeutsam. 2015. ca. 380 S., kart., € 39,80 | 978-3-95743-021-2 | 978-3-95743-911-6

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Marc Borner, geb. 1980, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und klinischer Neuropsychologe in der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der Charité Berlin. Er studierte Philosophie und Psychologie in Frankfurt a. M. und in Darmstadt und war Visiting Scholar bei Antonio Damasio (Brain & Creativity Institute) in Los Angeles. Seine Dissertation, die diesem Buch zugrunde liegt, verfasste er bei dem Philosophen Manfred Frank und dem Neurobiologen Gerhard Roth, die Vorworte zu diesem Buch geschrieben haben. Forschungsschwerpunkte: Erforschung von Emotionen und Präreflexivität

Jan G. Michel | Kim J. Boström | Michael Pohl (Hrsg.)

IST DER GEIST IM KOPF?

BEITRÄGE ZUR THESE DES ERWEITERTEN GEISTES

2015. ca. 240 S., kart., € 34,- | 978-3-95743-039-7 | 978-3-95743-854-6

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Jan G. Michel, geb. 1979, Studium der Philosophie, Englischen Philologie und Erziehungswissenschaft. 2010 Promotion. Seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar der Universität Münster. Kim J. Boström, geb. 1972, Studium der Physik in Aachen, Paris und Freiburg. 2004 Promotion in theoretischer Quantenmechanik in Potsdam. Seitdem wissenschaftlicher Mitarbeiter im Gebiet der Neurowissenschaften und Neurobiologie an den Universitäten Bielefeld und Münster. Michael Pohl, geb. 1980, Studium der Philosophie, Religionswissenschaft und Politikwissenschaft in Münster und York. Seit 2011 Mitarbeit an der »Moritz Schlick Gesamtausgabe. Nachlass und Korrespondenz« an der Moritz SchlickForschungsstelle der Universität Rostock.

{ Philosophie des Geistes }

Im Jahre 1998 verblüfften Andy Clark und David Chalmers die philosophische Gemeinschaft mit der so genannten These des erweiterten Geistes, die im Kern besagt, dass kognitive Systeme nicht-biologische Komponenten enthalten können und sich damit über die Grenzen biologischer Organismen hinaus erstrecken können. Die These wird seitdem nicht nur von Philosophen, sondern auch von Kognitions- und Neurowissenschaftlern intensiv und kontrovers diskutiert. In den Beiträgen, die in dem vorliegenden ersten deutschsprachigen Band zur These des erweiterten Geistes versammelt sind, werden u.a. die folgenden Fragen behandelt: Was soll es heißen, dass der Geist nicht (nur) im Kopf ist? In welchem Sinne könnte er erweitert sein, und welche Möglichkeiten der Erweiterung gibt es? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Geist und Kognition sowie zwischen Kopplung und Konstitution? Was genau besagt der von Clark und Chalmers vorgebrachte aktive Externalismus? Welche Bedeutung hat die These des erweiterten Geistes für repräsentationalistische und für funktionalistische Theorien des Geistes sowie für Theorien kollektiver Intentionalität und sozialer Kognition? Welche Anwendungen der These könnte es geben?

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Helmut Fink | Rainer Rosenzweig (Hrsg.)

DAS SOZIALE GEHIRN

{ Philosophie des Geistes | Neurowissenschaft }

NEUROWISSENSCHAFT UND MENSCHLICHE BINDUNG

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All unser Fühlen und Denken, Wahrnehmen und Handeln hat neuronale Grundlagen im Gehirn. »Spiegelneuronen« sprechen an, wenn wir Mitmenschen beobachten und ihre Handlungen deuten. Intuition und Empathie beruhen auf physiologischen Prozessen. Das Gehirn ist ein Beziehungsorgan. Unter dem Stichwort »soziales Gehirn« rückt die Bindung des Menschen an seine soziale Umwelt in letzter Zeit verstärkt in den Blickpunkt der Forschung. Neurowissenschaften, Biologie, Psychologie und Medizin sind auf dem Weg vom Ich zum Wir. Ohne frühe Bindungserfahrung, ohne funktionierendes soziales Umfeld verkümmern Einfühlungsvermögen, Lernfähigkeit und Selbstwertgefühl. Philosophen wissen schon lange, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Auch für ein wissenschaftlich informiertes Menschenbild bleibt das Leben in Gemeinschaft daher ein zentrales Thema. Mit Beiträgen von Elisabeth André, Sonja Entringer & Christine Heim, Olga M. Klimecki, Daria Knoch & Bastian Schiller, Albert Newen & Kai Vogeley, Sabina Pauen, Josef H. Reichholf, Manfred Spitzer, Eckart Voland, Thea Zander und Kirsten Volz. 2015. 211 S., kart., € 29,80 | 978-3-95743-024-3 | 978-3-95743-920-8

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Helmut Fink, geb. 1965, Studium der Physik in Erlangen, Vorsitzender des Humanistischen Verbandes HVD Bayern und Vizepräsident der Humanistischen Akademie Bayern e.V. Rainer Rosenzweig, geb. 1968, Studium der Mathematik in Erlangen, 20002003 Assistent der Geschäftsführung am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik (Tübingen). 2003 Promotion in Wahrnehmungspsychologie, seit April 2003 Geschäftsführer des Bayerisch-Kalifornischen Hochschulzentrums BaCaTeC in Erlangen.

Neil Roughley | Julius Schälike (Hrsg.)

WOLLEN

SEINE BEDEUTUNG, SEINE GRENZEN

2015. ca. 300 S., kart., € 49,80 | 978-3-95743-042-7 | 978-3-95743-857-7

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{ Philosophie des Geistes | Handlungstheorie }

Seit Aristoteles scheint es selbstverständlich, dass Menschen mit einem strebenden Vermögen ausgestattet sind. Historisch gibt es starke Variationen sowohl in den Konzeptionen eines solchen Vermögens als auch in den Vorstellungen darüber, wo und auf welche Weise es philosophisch bedeutsam ist. Weitgehende Einigkeit herrscht allerdings darüber, dass das, was wir heute am ehesten mit »Wollen« bezeichnen, philosophisch weniger bedeutsam ist als theoretische Einstellungen wie der Glauben oder auch das Wissen. Das ist aber weit weniger selbstverständlich als oft angenommen wird. Überraschend ist ferner, dass es bis heute keine systematischen Versuche gibt, die Bedeutung des Wollens in den verschiedenen Sparten der Philosophie miteinander in Bezug zu setzen, damit ersichtlich wird, welche ›Arbeit‹ insgesamt von diesem Vermögen geleistet wird. Dieser Band trägt zur Herstellung einer solchen Übersicht bei, indem er Beiträge zusammen führt, die die Themen (1) Wollen und Glauben, (2) Wollen, Wertungen und Werte, (3) Wollen und Sollen, (4) Willensschwäche und -stärke und (5) Willensfreiheit und Verantwortlichkeit behandeln.

Neil Roughley ist Professor für Philosophische Anthropologie und Ethik an der Universität Duisburg-Essen. Er promovierte in Bristol, England und habilitierte an der Universität Konstanz. Seine Arbeitsschwerpunkte sind philosophische Psychologie, Handlungstheorie, MetaEthik, normative Ethik und philosophische Anthropologie. Julius Schälike ist Privatdozent für Philosophie und Akademischer Rat am Philosophischen Seminar der Universität Mannheim. Er hat an der FU Berlin promoviert und sich mit einer Arbeit über Willensfreiheit und moralische Verantwortung an der Universität Konstanz habilitiert.

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{ Wissenschaftstheorie }

Andreas Bartels

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NATURGESETZE IN EINER KAUSALEN WELT

Wie können Naturgesetze, die bestimmen, wie Objekte der Natur sich verhalten, selbst als Objekte der Natur verstanden werden? Die Antwort, die sich aus der Analyse gegenwärtiger Naturgesetztheorien herausschält, lautet: Naturgesetze verdanken sich der kausalen Struktur unserer Welt. Sie drücken die kausale Wirksamkeit fundamentaler Eigenschaften der Natur aus. Im Unterschied zu konkurrierenden Theorien wird diese Antwort der Tatsache gerecht, dass Naturgesetze den Verlauf des Naturgeschehens bestimmen, ohne auf die starke Annahme notwendig wirkender Kräfte zurückgreifen zu müssen. Der Zwang, den Naturgesetze ausüben, spiegelt stattdessen eine grundlegende faktische Beschaffenheit unserer Welt wider: Fundamentale Eigenschaften wie Ladung oder Masse üben ihre Wirksamkeit ungehindert aus, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Die ›Notwendigkeit‹, die Naturgesetze vermitteln, ist daher mit ihrer metaphysischen Kontingenz, der Möglichkeit anderer Naturgesetz-Welten, vereinbar. Die vorgeschlagene Theorie verknüpft Naturgesetze und Kausalität auf neue Weise: Nur in einer zeitlich asymmetrischen Welt kann es Kausalität geben, und nur in einer kausalen Welt können fundamentale Eigenschaften jene asymmetrischen Relationen ausbilden, die wir Naturgesetze nennen. 2015. 253 S., kart., € 29,80 | 978-3-95743-025-0 | 978-3-95743-921-5

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Andreas Bartels, geb. 1953, Studium der Mathematik, Physik und Philosophie, 1997-2000 Professur für Wissenschaftstheorie in Paderborn, seit 2000 Professur für Wissenschaftstheorie und Naturphilosophie an der Universität Bonn. Forschungsschwerpunkte: Philosophie  der Physik, Metaphysik der Wissenschaft, Philosophie der Kognition Bei mentis erschienen: Strukturale Repräsentation (2005) Wissenschaftstheorie. Ein Studienbuch (Hg. zus. mit M. Stöckler, Aufl. 22009)

Lena Hofer

(RE)PRODUKTION EMPIRISCHER SZENARIEN Lena Hofer, geb. 1983, Studium der Logik und Wissenschaftstheorie, Philosophie und Ethnologie, 2009 bis 2014 wissenschaftliche Hilfskraft an der Universität München, dort seit November 2013 Wissenschaftliche Mitarbeiterin.

Die Autorin erstellt erstmals eine Typologie der Reproduktion in den empirischen Wissenschaften. Das Buch zeichnet sich aus durch eine innovative Verknüpfung formal-semantischer Analysen aus dem Bereich der formal-orientierten Wissenschaftstheorie mit Ergebnissen aus dem Feld der empirisch orientierten Wissenschaftsforschung. Dies führt zu einer gänzlich neuen Perspektive auf eine der ältesten Fragen der Wissenschaftstheorie: die Frage nach der Verbindung von Theorie und Erfahrung.

Forschungsschwerpunkte: Wissenschaftliche Theorien, Beobachtung und Experiment, Reproduzierbarkeit, Entwicklung wissenschaftlicher Begriffe

2015. ca. 260 S., kart., € 48,- | 978-3-95743-044-1 | 978-3-95743-859-1

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{ Wissenschaftstheorie }

Die Reproduktion von Experimenten und anderen Formen der wissenschaftlichen Beobachtung oder kurz: von empirischen Szenarien liefert einen idealen Nährboden für wissenschaftliche Entdeckungen und die Entstehung neuer wissenschaftlicher Konzepte und Begriffe.

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David Hommen | Christoph Kann | Tanja Osswald (eds.)

CONCEPTS AND CATEGORIZATION

{ Sprachphilosophie }

SYSTEMATIC AND HISTORICAL PERSPECTIVES

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The study of concepts lies at the intersection of various disciplines, both analytic and empiric. The rising cognitive sciences, for instance, are interested in concepts insofar as they are used in an explanation of such diverse epistemic phenomena like categorization, inference, memory, learning, and decision-making. In philosophy, the challenge imposed by conceptualization consists, among other things, in accommodating reverse intuitions about concepts like shareability, mind-dependency, mediation between reference, knowledge and reality, etc. While researchers have collaborated more and more to contribute to a unified understanding of concepts and categorization, the joint venture unfortunately suffers (so far) from the fact that it is generally left unclear how exactly the different approaches undertaken in the participating sciences relate to each other. What do psychologists and philosophers mean by the notion of a concept? Is there a core-theory of concepts and categorization underlying analytical and empirical studies? The present collection of essays addresses these and related questions and tries to answer them from both a systematic and a historical perspective. 2015. ca. 300 S., kart., € 48,- | 978-3-89785-074-3 | 978-3-95743-983-3

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Christoph Kann, Studies in philosophy and classical philology (Düsseldorf, Freiburg i.Br., Cologne), doctoral degree in philosophy (Cologne), habilitation at the University of Paderborn, Professor of philosophy at the University of Düsseldorf. Tanja Osswald, Diplom in mathematics (Bonn), MSc in Logic (Amsterdam). Worked in mathematics, philosophy and linguistics, lately as a researcher in the DFG Collaborative Research Centre »The Structure of Representations in Language, Cognition, and Science.« David Hommen, Studies in philosophy, media studies and musicology. Doctoral degree in philosophy (Düsseldorf ). Postdoc research fellow in the DFG Collaborative Research Centre »The Structure of Representations in Language, Cognition, and Science«.

Lars Dänzer

SENTENCE UNDERSTANDING

KNOWLEDGE OF MEANING AND THE RATIONAL-INTENTIONAL EXPLANATION OF LINGUISTIC COMMUNICATION

2015. ca. 185 S., kart., € 32,- | 978-3-95743-022-9 | 978-3-95743-912-3

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Lars Dänzer, born 1981, studied philosophy at the Universities of Zürich and Bielefeld. 2009-2013 member of the Emmy-Noether research group »Understanding and the A Priori«.Visiting student at New York University 2011–2012. Doctor of philosophy from the University of Cologne in 2013. Currently post-doc at the University of Duisburg-Essen. Research areas: Philosophy of Language, Philosophy of Mind

{ Sprachphilosophie }

What is it to understand a sentence of a language? This question lies at the very heart of philosophy of language due to its intimate connections with two other issues: the nature of linguistic meaning and the workings of linguistic communication. This book presents a systematic attempt to explicate the concept of sentence understanding, guided by two questions: What exactly is the role played by states of sentence understanding in enabling linguistic communication? And what do such states have to be in order to play that role? Adopting a broadly Gricean picture of communication as background, the book reviews some main proposals from the literature and then develops an original line of argument for a non-standard version of the view that understanding a sentence consists in possessing propositional knowledge of its meaning. A key to a satisfactory account of this sort, it is argued, lies in a particular view of the nature of propositional attitude states. Apart from dealing successfully with a number of challenges, the resulting account also forms part of an attractive general picture of how philosophers of language may go about explaining our use and interpretation of language.

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Anna-Sophie Heinemann QUANTIFIKATION

DES PRÄDIKATS UND NUMERISCH DEFINITER SYLLOGISMUS

{ Logik }

DIE KONTROVERSE ZWISCHEN A. DE MORGAN UND W. HAMILTON: FORMALE LOGIK ZWISCHEN ALGEBRA UND SYLLOGISTIK

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Dieses Buch befasst sich mit einer Kontroverse, die ab dem Jahre 1847 zwischen Augustus De Morgan (1806– 1871) und Sir William Hamilton (1788–1856) geführt wurde. Als Gegenstand der Auseinandersetzung gilt gemeinhin die ›Quantifikation des Prädikats‹. Doch die eingehende Betrachtung des historischen Materials lässt erkennen, dass es sich bei dem Streitfall nicht – wie häufig angenommen – um einen Prioritätsstreit im engeren Sinne handeln kann, in dem Ansprüche auf den Vorrang hinsichtlich der Autorschaft in ein- und derselben Sache verhandelt werden. Vielmehr gehen die beiden Autoren von unterschiedlich fundierten Ansätzen zur Interpretation der klassischen Syllogistik aus und gelangen zu differierenden logischen Systemen. Die Gegenüberstellung beider ermöglicht es, mit De Morgans Weg hin zum Versuch der Grundlegung einer ›numerisch definiten‹ Syllogistik eine Verschiebung des Verständnisses von Quantität und Quantifikation nachzuzeichnen: Auf den Plan tritt eine Auffassung der Form von Sätzen, in der sich die Rede von ›Quantität‹ von Begriffen nicht mehr nur auf den Ausdruck von Verhältnissen zwischen Teil und Ganzem bezieht, sondern das Strukturmerkmal der Möglichkeit von Quantifikation als einer Konjunktion von ihrer Zahl nach bestimmbaren Begriffsinstanzen bedeutet. 2015. ca. 295 S., kart., € 38,- | 978-3-95743-033-5 | 978-3-95743-848-5

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Anna-Sophie Heinemann, geb. 1982, 2001–2007 Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Volkskunde/Kulturgeschichte an der Universität Jena. Seit 2009 Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Paderborn am Institut für Humanwissenschaften, Fach Philosophie, Bereich Wissenschaftstheorie und Philosophie der Technik. Forschungsschwerpunkte: Historiografie der formalen Logik, Wissenschaftsgeschichte der neuzeitlichen Methodenlehre, Geschichte der Analytischen Philosophie

Albert Newen | Birgit Sandkaulen (eds.)

ANALYTIC PHILOSOPHY MEETS CLASSICAL GERMAN PHILOSOPHY LOGICAL ANALYSIS AND HISTORY OF PHILOSOPHY edited by Uwe Meixner and Albert Newen The thematic focus of this volume concerns a fruitful discussion between Analytic Philosophy and Classical German Philosophy focusing on ideas of Kant and Hegel and its relation to modern systematic philosophy.

Albert Newen is professor for philosophy at the Universität Bochum. Birgit Sandkaulen is professor for philosophy at the Universität Bochum. Since 2013 she is member of the North Rhine-Westphalian Academy of Sciences, Humanities and the Arts.

The Authors: Marcos G. Breuer, Paul Clavier, Jacopo Domenicucci, Jasper Doomen, Arthur Kok, Franz von Kutschera, Albert Newen, Julian Nida-Rümelin, Manish Oza, Peter Rohs, Birgit Sandkaulen, Federico Sanguinetti, Richard Schantz, Tobias Schlicht, Benjamin Schnieder, Oliver R. Scholz, Ludwig Siep, Achim Stephan, Pirmin Stekeler-Weithofer, Patrick Toner

Yearbook 2015. 291 pp., paperb., single copy € 58,- | subscription € 48,- | 978-3-89785-167-2 | 978-3-89785-168-9 | e ISSN 1617-3473

{ Philosophiegeschichte }

While the focus articles were handled by the guest editors, the additional articles were managed by the general editors. Among the latter articles, which were accepted on the basis of the regular call, there are discussions of the work of Parmenides, Plato and Thomas Aquinas.

The Guest Editors:

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{ Ästhetik }

Anna Kreysing

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PROZESSE UND FUNKTIONEN DES ERKENNENS IN ÄSTHETISCHER ERFAHRUNG

Wenn ein Kunstwerk nicht schön ist, warum schauen wir es dann dennoch an? Weil es nachdenklich macht, weil es eine Weltsicht artikuliert, weil Kunstwerke uns Erfahrungen machen lassen, die epistemisch wertvoll sind. Unter diesem Aspekt wird nicht der aktuellen Debatte, die Kunst als Forschung versteht, zugestimmt, sondern untersucht, ob die These der epistemischen Relevanz Ästhetischer Erfahrung sich mit Rückgriff auf die philosophische Ästhetik fundieren lässt. Dazu werden zentrale Gedanken Nelson Goodmans, Catherine Elgins, John Deweys, Roman Ingardens, Moritz Geigers und Judith Siegmunds dargestellt und erläutert. In drei Beispielen werden mögliche Ästhetische Erfahrungen bestimmter Kunstwerke geschildert, um zu prüfen, ob die theoretischen Ansätze tatsächlich zur Analyse konkreter Ästhetischer Erfahrungen tauglich sind. Da durch diese Veranschaulichungen nicht nur Prozesse und Funktionen des Erkennens in Ästhetischen Erfahrungen hervorgehoben werden, sondern auch die Schwachstellen der Theorien deutlich zu Tage treten, kann schließlich in Reaktion darauf ein eigenes Verständnis Ästhetischer Erfahrung begründet werden. 2015. ca. 215 S., kart., € 28,- | 978-3-95743-029-8 | 978-3-95743-884-7

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Anna Kreysing studierte von 2002 bis 2008 Kunst und Philosophie an der TU Dortmund und der University of Virginia. Im Jahre 2008 schloss sie mit dem ersten Staatsexamen ab. Von 2008 bis 2013 war sie wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Philosophie (Lutz Wingert) der ETH Zürich und absolvierte in dieser Zeit ein Doktoratsstudium am dortigen Departement für Geistes-, Staats- und Sozialwissenschaften. Abschluss der Promotion im Sommer 2013. Seit dem Jahr 2008 arbeitet Anna Kreysing als Künstlerin und hat an Ausstellungen in Deutschland und der Schweiz teilgenommen.

Adrian Wettstein

FIKTIVE GESCHICHTEN – ECHTE EMOTIONEN

DER EINFLUSS VON ROMANEN AUF DAS GEFÜHLSLEBEN

2015. ca. 210 S., kart., € 32,- | 978-3-95743-032-8 | 978-3-95743-847-8 {explicatio} e

Adrian Wettstein, geb. 1980, Studium der Philosophie, Neueren deutschen Literaturgeschichte und Kunstgeschichte in Basel und Wien. 2010-2014 Stipendium des Schweizerischen Nationalfonds. Forschungsschwerpunkte: Emotionstheorie, Ästhetik, Praktische Philosophie

{ Kunstphilosophie | Ästhetik }

Weshalb empfinden Leser Mitgefühl mit einer Romanfigur wie Anna Karenina, obwohl sie genau wissen, dass ihr Schicksal frei erfunden ist? Dieser Frage, die in der philosophischen Debatte als »Paradox der Fiktion« bezeichnet wird, geht dieses Buch nach. Im Anschluss an eine Klärung der Begriffe »Gefühl« und »Fiktion« führt das Buch systematisch in die Problemstellung ein und versucht, die paradoxe Ausgangssituation auf plausible Weise aufzulösen. Die vielfältigen affektiven Erlebnisse, die bei der Lektüre eines Romans auftreten können, werden durch literarische Beispiele veranschaulicht und im Lichte neuerer Emotionstheorien untersucht. Durch die philosophische Analyse entsteht so eine komplexe Phänomenologie der Gefühle gegenüber Fiktionen. Ergänzt wird der deskriptive Teil durch eine normative Diskussion über die Rationalität solcher Gefühle. Der letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Potenzial der Literatur, Gefühle längerfristig zu prägen. Der Autor beschreibt verschiedene Möglichkeiten der Beeinflussung von Gefühlsdispositionen und zeigt auf, dass die Literatur ein wichtiges Medium für die emotionale Erziehung darstellt.

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Rüdiger Zymner | Hans-Edwin Friedrich (Hrsg.)

GEDICHTE VON PETER RÜHMKORF

{ Literaturwissenschaft }

INTERPRETATIONEN

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In einer Abfolge von Interpretationen, die jeweils einzelnen Gedichten Peter Rühmkorfs gelten, führt der Band in das lyrische Werk dieses Klassikers der Gegenwartsliteratur ein. Der Band vermittelt einen Überblick über Rühmkorfs lyrisches Werk, über die Entwicklung von artistischen Verfahren und charakteristischen Motiven sowie über den literarhistorischen Zusammenhang, in dem Rühmkorfs Gedichte stehen. Mit Beiträgen von: Frieder von Ammon, Philipp Böttcher, Heinrich Detering, Hans-Edwin Friedrich, Rüdiger Görner, Sven Hanuschek, Claudia Hillebrandt, Christoph Jürgensen, Sonja Klimek, Hermann Korte, Fabian Lampart, Dieter Lamping, Burkhard Mönnighoff, Jan Röhnert, Hartmut Steinecke, Peer Trilcke, Rüdiger Zymner

2015. 283 S., kart., € 29,80 | 978-3-95743-026-7 | 978-3-95743-922-2

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Rüdiger Zymner, geb. 1961, Studium in Göttingen, Promotion und Habilitation in Fribourg. Seit 1996/97 ist er Professor für Allgemeine Literaturwissenschaft an der Bergischen Universität Wuppertal. Hans-Edwin Friedrich, geb. 1959, Studium in München, Promotion und Habilitation in München. Er ist seit 2007 Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Kiel.

Jürgen Daiber

KAFKA UND DER LÄRM

KLANGLANDSCHAFTEN DER FRÜHEN MODERNE

2015. ca. 190 S., kart., € 28,- | 978-3-95743-028-1 | 978-3-95743-842-3

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Jürgen Daiber, geb. 1961, Studium der Germanistik und Linguistischen Datenverarbeitung in Heidelberg, Mannheim und Trier. Promotion 1994, von 1995 bis 2001 Wissenschaftlicher Assistent für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Trier. Seit 2003 Professur für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Regensburg.

{ Literaturwissenschaft }

Franz Kafka litt zeitlebens unter Lärm. Die Studie sichtet auf der Basis von Selbstzeugnissen und Berichten von Zeitgenossen akustische Störfaktoren, denen Kafka ausgesetzt war und die allzu oft den Produktionshintergrund seiner literarischen Texte bildeten: Diese Lärmerfahrungen werden zum Gegenstand von Kafkas Schreiben selbst. Die Reisetagebücher, Oktavhefte, Skizzen und Erzählungen (Großer Lärm, Forschungen eines Hundes, Josefine, die Sängerin oder das Volk der Mäuse, Der Bau etc.) kreisen monomanisch um die zumeist vergeblichen Versuche fiktiver Tier- und Menschengestalten, einer als störend und verstörend empfundenen Klanglandschaft zu entfliehen. Lärm wandelt sich darüber hinaus in Kafkas Epoche zu einem gesellschaftlich breit thematisierten Phänomen. 1908 entsteht der erste Antilärmverein auf deutschem Boden; die Geräuschkunst der Futuristen sucht die »Musik des Krieges« nachzustellen; unter dem Trommelfeuer der Schlachten des Ersten Weltkriegs formiert sich das Krankheitsbild des shell shock, eine lärmbedingte posttraumatische Belastungsstörung, deren Opfer vom Volksmund als »Kriegszitterer« bezeichnet werden. Mit all diesen Phänomenen wird Kafka konfrontiert, all diese Phänomene transformiert Kafka in Literatur.

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Jan Borkowski

LITERATUR UND KONTEXT

{ Literaturwissenschaft }

UNTERSUCHUNGEN ZUM TEXT-KONTEXT-PROBLEM AUS TEXTWISSENSCHAFTLICHER SICHT

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Die Interpretation literarischer Texte macht es erforderlich, Kontexte einzubeziehen. Kontexte spielen eine zentrale Rolle bei der Feststellung der Bedeutungen, die im Rahmen von Interpretationen typischerweise ermittelt werden. Die Relevanz von Kontexten für die wissenschaftliche Untersuchung von Literatur ist unstrittig, weswegen sie in der fachlichen Praxis in aller Regel berücksichtigt werden. Dieser Schein der Selbstverständlichkeit verschwindet jedoch sehr schnell, wenn man einfache Fragen stellt wie: Was genau heißt eigentlich »Kontext«? Wie hängen Text und Kontext zusammen? Wie sind Kontexte bei der Interpretation einzubeziehen? Solche Fragen konstituieren das »Text-KontextProblem«. Es handelt sich um ein textwissenschaftliches Grundlagenproblem, das trotz seiner Wichtigkeit bisher nicht die erforderliche Aufmerksamkeit erhalten hat. In dieser Arbeit wird es zum ersten Mal ausführlich und im Zusammenhang untersucht. Der literaturwissenschaftliche Grundbegriff »Kontext« wird in operationalisierbarer Weise expliziert, Überlegungen zu einem anschlussfähigen Text-Kontext-Modell werden angestellt und die allgemeine Methodik des Kontextualisierens in Grundzügen charakterisiert. 2015. ca. 320 S., kart., € 44,- | 978-3-95743-045-8 | 978-3-95743-860-7 { e explicatio }

Jan Borkowski, geb. 1984, Studium der Germanistik und Geschichte in Göttingen, seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für deutsche Philologie der Universität Göttingen.

TERMINE 2015 | 2016 14.–17. September

Philosophie zwischen Lehnstuhl und Labor / Philosophy Between Armchair and Lab. Treffen Sie uns am Bücherstand auf dem 9. internationalen Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie e.V. (GAP) an der Universität Osnabrück

23.–26. September

Das Düsseldorf Center for Logic and Philosophy of Science (DCLPS) veranstaltet die fünfte Tagung der European Philosophy of Science Association (EPSA15) in der Universität Düsseldorf. Der mentis Verlag zeigt Neuerscheinungen und Standardwerke.

13.–18. Oktober

Besuchen Sie uns auf der Internationalen Buchmesse Frankfurt a.M. in Halle 3.1 , Stand J 19.

TERMINE 2015 | 2016 14.–17. September

Philosophie zwischen Lehnstuhl und Labor / Philosophy Between Armchair and Lab. Treffen Sie uns am Bücherstand auf dem 9. internationaler Kongress der Gesellschaft für Analytische Philosophie e.V. (GAP) an der Unimentis Verlag GmbH versität Osnabrück Eisenbahnstraße 11 48143 Münster

23.–26. September 13.–18. Oktober

Das Düsseldorf Center for Logic Fon ++49 { 251 } 98 16 35 10 and Philosophy of Science (DCLPS) veranFax ++49 Tagung { 251 } 98 16 35 14 staltet die fünfte der European Philosophy of Science Association E-Mail [email protected] (EPSA15) inwww.mentis.de der Universität Düsseldorf. mentis zeigt Neuerscheinugen und Standardwerke. Besuchen Sie uns auf der Internationale Buchmesse Frankfurt a.M. in © mentis Verlag GmbH, Münster. Geschäftsleitung Dr. Michael Kienecker Halle 3.1 , Stand 3.1 J 19. Konzept und Realisation mentis Verlag GmbH Deutschsprachige Bücher haben gebundene Ladenpreise in € [D]. Für Bücher in englischer Sprache sind die angegebenen Preise Ladenpreisempfehlungen. Irrtum und Preisänderungen vorbehalten. Stand: September 2015 Auslieferung: VSB Verlagsservice Braunschweig