CHRISCHONA 6/15

Musik in der Gemeinde Welche ist die Richtige?

Gemeindegründung geht jeden an Die Schulungs- und Strategiekonferenz von Chrischona International spornt an. Damit mehr Menschen Jesus erleben | Seite 5 Traut Jugendlichen mehr zu Sagt im Interview Karsten Hüttmann, tsc-Absolvent und Vorsitzender des Christivals 2016 | Seite 10 «Wir helfen, wo wir können» Chrischona-Gemeinden setzen sich für Flüchtlinge ein | ab Seite 17

DEZEMBER 2015 – JANUAR 2016

panorama INHALT

EDITORIAL 3 Auf ein Wort

Liebe Leser

4 Leserforum

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St. Chrischona Gemeindegründung geht jeden an. Bericht von der Strategie- und Schulungskonferenz 2015

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«Wir feiern hier Jesus» – an der tsc-Jubilarenfeier

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Einladung zur Urlaubswoche BONHEUR 2016

9 tsc next generation – erlebe die neuen tsc-Angebote hautnah am 17. Januar 2016 10

«Wir sollten Jugendlichen mehr zutrauen!» Interview mit Karsten Hüttmann, tsc-Absolvent und Vorsitzender des Christivals 2016 in Karlsruhe

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Israels dreifache Schlüsselrolle – Fazit des Studientags Israel am Theologischen Seminer St. Chrischona

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Gemeinde

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Schweiz: Drei Fragen zur Glaubensmap

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Neuland in Sicht! Bei den Schweizer Chrischona Ferien in Kroatien

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«Wir helfen, wo wir können» Hilfe für Flüchtlinge im Mendrisiotto, Tessin

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Flüchtlinge: Christengemeinde Schwedt will eine offene Willkommenskultur prägen

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Chrischona-Gemeinde Ebnat-Kappel gibt Deutschunterricht für Flüchtlinge

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Impuls Die dunkle Seite der Theologie St. Chrischona

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Finanzen: Damit wir auch morgen noch Frucht bringen Thema

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Eine Gemeinde, die singt, lebt. Gemeinsam singen im Gottesdienst

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Raus aus der christlichen Schublade. Im Gespräch mit dem Musiker Johannes Falk

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Chrischonas Musikgeschichte Die drei Dimensionen der Anbetung Gemeinde

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Südliches Afrika: Guter Hoffnung am Kap

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Lörrach: Neues Gemeindezentrum eingeweiht

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Gemeinden ohne Pastor bei Vision-France: Nicht leicht und trotzdem lehrreich

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Wissembourg: Schritt für Schritt zum neuen Gemeindezentrum

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Frauenhaus im Wallis: Delta der Hoffnung

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Menschen in unseren Gemeinden

«Eine Gemeinde, die aus vollem Herzen singt – was gibt es Schöneres als das?» Fragt der Theologe Stefan Schweyer in seinem Beitrag ab Seite 22. Ja, wenn das Schlagzeug bloss nicht so laut wäre, sagen die einen. Wenn die alten Choräle nicht so lahm wären, sagen die anderen. Stefan Schweyer führt uns auf theologische Spuren, die helfen können, beim Thema Musik in der Gemeinde zu einem Miteinander zu gelangen. Musik ist auch eine Frage des Geschmacks. Wie schön, dass Gottes Geschmack so vielfältig ist. Das findet der Musiker Johannes Falk. Im Interview ab Seite 24 erzählt er von seinem Musikerdasein, dem Handwerk des Liedermachers und warum er nicht zwischen christlicher und nichtchristlicher Musik unterscheidet. Worship – also moderne Anbetungsmusik – hat sich in vielen Gemeinden etabliert. Als Hobby-Musiker mische ich da auch gerne mit, zum Beispiel in der Lobpreis-Band der Urlaubswoche BONHEUR im Sommer auf Chrischona (Einladung auf Seite 8). Dän Zeltner findet es aber ziemlich einseitig, wenn wir «Anbetung» nur mit Liedersingen im Gottesdienst in Verbindung bringen. 3D-Worship lautet sein Motto. Wie wir dreidimensional anbeten, darüber schreibt der Schweizer Pastor und Lobpreismusiker in seinem Beitrag ab Seite 28. Und für die MusikStreitfrage in der Gemeinde hat er auch ein Rezept parat – herausfordernd aber auch einleuchtend. Was meinen Sie? Viel Spass mit Ihrem Chrischona-Panorama wünscht

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Chrischona-Panorama 1/2016 Inserateschluss: 14. Januar 2016 Erscheinungstag: 14. Februar 2016

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Chrischona-Panorama 2/2016 Inserateschluss: 9. März 2016 Erscheinungstag: 10. April 2016

Michael Gross Redaktionsleiter

Auf ein Wort AUF EIN WORT

Der Heilige Geist kann Vieles nicht! RENÉ WINKLER, DIREKTOR

Er kann niemandem den Arm um die Schulter legen. Er kann nicht telefonieren. Keinem Menschen freundlich in die Augen schauen. Er kann nicht Danke sagen. Auch kann er niemanden bekochen. Um Verzeihung bitten kann er auch nicht. Er kann sich im Gottesdienst nicht neben den Fremden setzen. Nicht jemanden zum Arzt fahren. Er kann nicht Geld spenden. Keinen Dauerauftrag einrichten. Nicht erzählen, wie wir Jesus erleben. Das Schweigen in der Ehe kann er nicht beenden. Anstelle der überforderten Mutter kann er für ihre Zehnjährige keine Geburtstagsfeier organisieren. Er kann nicht mutig sein. Nicht unser Bestes geben. Er kann nicht das Geschwätz über die anderen beenden. Und noch so einiges und anderes auch nicht. Ja, der Heilige Geist kann Vieles nicht. Aber wir können es mit ihm. Wenn wir es nur tun! Wenn wir damit anfangen, schaltet er sich ein und unterstützt uns nach Kräften. Davon hat er unbeschränkt viel. Und mit Weisheit. Seine ist unübertroffen. Und mit Liebe. Die ist unerschöpflich.

IMPRESSUM

Redaktion: Marketing & Kommunikation Michael Gross (Redaktionsleitung) Tel. +41 (0)61 64 64 557 E-Mail: [email protected] Inserate und Beilagen: Wolfgang Binninger Tel. +41 (0)61 64 64 554 E-Mail: [email protected] Ihre Mediadaten finden Sie im Internet unter www.chrischona.org/panorama Layout/Gestaltung: creaBIRD DESIGN, Luzern

Der Heilige Geist wartet nur darauf, dass er sich beteiligen kann an dem, was Jesus uns aufgetragen hat. Sehnlichst wartet er darauf, dass wir den Anfang wagen. Mit ihm rechnen. Und den ersten Schritt tun. Er will Jesus verherrlichen. Auch gemeinsam mit uns. Nichts tut er lieber als das! Deshalb macht er uns auf Vieles aufmerksam. Stupst uns an. Wieder und wieder. Hakt nach. Nur unseren ersten Schritt, den kann er nicht tun.

Druck: Druckerei Jakob AG, Grosshöchstetten Erscheinungsweise: sechsmal im Jahr Auflage: 12’000 Exemplare Kosten: Wir sind für einen Beitrag für das Chrischona-Panorama dankbar. Richtwert ist 20 CHF / 15 Euro im Jahr. Erscheinungstag: 6. Dezember 2015

Wenn wir mit ihm rechnen und den ersten Schritt wagen, ist unser kleiner Anfang der Anfang von mehr. Der Anfang von etwas viel Grösserem. Der Anfang von etwas ausserhalb unserer Möglichkeiten.

KONTEN

E-Bike-Fahrer machen tagtäglich eine ähnliche Erfahrung: Sobald sie in die Pedale treten, setzt die Kraft ein! Die Kraft ist zwar unsichtbar. Nur über sie zu reden, führt keinen E-Biker zu einer dynamischen Erfahrung. Anders wenn er antritt. Dann geht’s so richtig ab. Und weit. Weit über die eigenen Kräfte hinaus.

Theologisches Seminar St. Chrischona Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-548456-3 IBAN: CH50 0900 0000 4054 8456 3

Wenn wir nicht mit dem Heiligen Geist rechnen und deshalb unseren ersten Schritt nicht tun, entziehen wir ihm viele Möglichkeiten. Eigentlich dumm, wenn man überlegt, wie viel Mögliches dadurch ausbleibt. //

Chrischona International Chrischonarain 200, 4126 Bettingen • Postkonto 40-872-3 IBAN: CH39 0900 0000 4000 0872 3

Deutschland Chrischona Gemeinschaftswerk e.V. Gottlieb-Daimler-Strasse 22, D-35398 Gießen • Volksbank Mittelhessen e.G. IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 Verwendungszweck: Chrischona International Für Spenden aus Ländern der EU: • Volksbank Mittelhessen e.G. IBAN: DE34 5139 0000 0050 2378 00 BIC: VBMHDE5FXXX Verwendungszweck: Chrischona International Frankreich Chrischona International CH-4126 Bettingen/Bâle • Crédit Mutuel des Trois Pays, 6, Place de la Gare, F-68330 Huningue Identifikation Konto (RIB): 10278 03050, 00024007701 78 Südafrika und Namibia Für Leser in Südafrika und Namibia schlagen wir vor, jeweils im März eine Spende von R/N $ 100.– mit dem Vermerk ‘Chrischona-Panorama’ auf das Konto der jeweiligen Stadtmission zu überweisen. Herzlichen Dank! Titelbild: © aradaphotography, igor_shmel (fotolia) & doubleju (photocase) Bild Rückseite: © aradaphotography & igor_shmel (fotolia)

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St. Chrischona Leserforum Chrischona-Panorama 5/2015: Ein Gott, der sich «entwickelt»? «Im Interview mit Dan Schmidt scheint es, dass er von einer neuen Theologie redet: ein Gott, der sich ‘entwickelt’. Das heisst also, ein Gott, der der Zeit unterworfen sein muss. Dan zitiert ja Gottes Aussage: ‘Ich bin, der ich sein werde’, das heisst, von Anfang an ist er derselbe Gott wie heute und in der Zukunft. ‘Ich bin, der ich bin’ wäre vielleicht eine klarere Übersetzung. In Maleachi 3,6 steht: ‘Ich bin der HERR und wandle mich nicht.’ Das ist der Gott, dem wir vertrauen können. Es stimmt schon, wir erwarten zu wenig von Gott. Er ist viel grösser als wir erfassen können. Unser Kleinglaube grenzt Gott ein. Gott ist auch dynamisch und immer kreativ. Aber dass er sich ‘entwickelt’? Sicher nicht! Das einzige, was sich entwickeln kann und muss, ist unsere Erkenntnis der Grösse Gottes.» Jürg Klemenz aus Worthing, England

Ihren Leserbrief senden Sie an:

Redaktion Chrischona-Panorama Chrischonarain 200, 4126 Bettingen, Schweiz [email protected]

Termine auf dem Chrischona-Campus 17. Januar 2016 tsc next generation (ab 14 Uhr) Gottesdienst zum tsc-Semesterbeginn (18.30 Uhr) www.tsc.education/nextgen und Seite 9

11. – 13. März 2016 Das tsc erleben – Wochenende für Interessierte www.tsc.education/erleben

23. – 24. April 2016 Besuchswochenende für Gemeinden Mehr unter chrischona.org/besuch

10. Mai 2016 Seniorentag auf St. Chrischona mit dem indischen Theologen Vishal Mangalwadi

Vision-France zu Besuch auf St. Chrischona

Inspirierender Gemeindetag unter Freunden Bienvenue à Chrischona! Auf Französisch und sehr herzlich begrüsste Chrischona International seinen französischen Gemeindeverband Vision-France. Rund 250 Teilnehmer aus 19 Gemeinden und Gemeindegründungsprojekten trafen sich 2015 zu ihrem jährlichen Gemeindetag. MARKUS DÖRR

Als sehr inspirierend erlebten die französischen Chrischona-Freunde vor allem die Predigt von René Winkler. Der Chrischona-Direktor machte viel Mut, als Christ erkennbar zu sein: «Jesus will, dass man euch Gottes Werk ansieht, dass ihr Bäume der Gerechtigkeit werdet», erklärte René Winkler. Dabei helfen könne der Heilige Geist. Dieser könne Jähzorn besänftigen, Vergebung und Gottvertrauen ermöglichen. Wichtig sei es, den ersten Schritt zu machen und mit dem Heiligen Geist zusammenzuarbeiten. René Winkler forderte die Teilnehmer des Gemeindetages zum Nachdenken auf, wo Veränderung angesagt sei. Vielen half das weiter, auch einem jungen Ingenieursstudenten: «Ich habe oft das Gefühl, dass ich das Studium nicht schaffen werde. Heute nehme ich mit, dass ich getrost sein und auf Gott vertrauen darf.»

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Vision-France und France-Mission Am Gemeindetag von Vision-France gab es ausserdem viele Informationen. Zum Beispiel über die weitere Zusammenarbeit mit dem Gemeindeverband France-Mission. Beide wollen die nächsten Schritte für eine Zusammenarbeit überprüfen, um mehr Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Dazu gehört, dass sie sich besser kennenlernen und gegenseitig besuchen. So war Pastor Jean-Hô Park von France-Mission Gast des Gemeindetages.

Gemeinschaft mit Freunden Besonderen Grund zur Freude hatte die Eglise Evangélique de Wœrth. Pascal und Délaïa Windler wurden als Pastorenehepaar mit vielen guten Wünschen und Gebeten in ihren Dienst eingesegnet. Die meisten Teilnehmer genossen auf dem Gemeindetag die Gemeinschaft mit den Freunden aus den anderen französischen Gemeinden. Als «wichtig und warmherzig» empfand das beispielsweise Marie aus der Eglise Evangélique de Brumath. Ausserdem freute sie sich über die gute Organisation und das goldene Oktoberwetter. Sie und die meisten anderen Besucher aus Frankreich sind inspiriert und ermutigt abgereist. Au revoir, nos amis! // www.vision-france.net

Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) Thema

Gemeindegründung geht jeden an es ist phänomenal», erklärte Stephen Beck. Anschliessend zeigte der erfahrene Gemeindegründer die Grundsätze für Gemeindegründungen auf. Er benannte fünf Gründungsphasen, die jeweils ein anderes Ziel haben: Vorbereitung, Konzeption, Sammelphase, Aufbau und Aussendung. Für Gemeindegründer bedeutet das viel Schweiss, Tränen und Geduld – der «schwierigste Job der Welt», wie Stephen Beck es beschrieb. Darum brauchen Gemeindegründer viel Unterstützung. Etwa durch ein gesundes Start-Team und eine klar definierte Vision. Beweger oder Bewahrer? Stadt oder Land? Die SSK-Teilnehmer wollen mehrheitlich bewegen!

Gemeinden gründen! Das will Chrischona International. Wie aber vorgehen? Und wie kann der Beitrag der Pastoren und Mitarbeiter aussehen? Bei der Strategie- und Schulungskonferenz (SSK) Anfang November 2015 stellten sich rund 250 Hauptamtliche diesen herausfordernden Fragen – und wurden neu für Gemeindegründung motiviert.

«Es braucht die richtige Vision!» Wie man zu einer solchen Vision kommt, erklärte Daniel Liechti. Er hat erlebt, «dass das grösste Hindernis für Evangelisation der Mangel an Einheit und Vision ist». Die evangelischen Gemeinden in Frankreich arbeiten an beiden Punkten.

MARKUS DÖRR

Für Chrischona-Direktor René Winkler ist durch die SSK 2015 der Fokus der Gemeindegründung geschärft worden: «Die entscheidende Frage ist nicht, wie viele neue Gemeinden gegründet werden, sondern wie viele Menschen Jesus kennenlernen und zu Jüngern werden», erklärte er. Zwei ausgewiesene Experten für GemeindegrünRené Winkler: dung begleiteten die SSK«Jeder kann mit seinen Teilnehmer auf der Suche Begabungen dazu beitragen, nach Antworten: Der Autor, dass Gemeinde neu entsteht.» Pastor und Dozent Stephen Beck aus Frankfurt am Main sowie Daniel Liechti aus Frankreich, Vizepräsident des evangelischen Gemeindeverbandes Conseil National des Évangéliques de France (CNEF).

«Gemeinden gründen ist phänomenal» Stephen Beck machte klar, dass bei Gemeindegründung jeder gefragt ist. «Nicht jeder ist Gemeindegründer, aber jeder sollte wenigstens einmal im Leben an einer Gemeindegründung beteiligt sein. Es macht Jesus grosse Freude, es bewirkt tolles geistliches Wachstum,

Sie haben sich enger vernetzt und eine gemeinsame nationale Vision entwickelt: Mindestens eine evangelische Gemeinde pro 10‘000 Einwohner soll es in Zukunft in Frankreich geben. Was bedeutet das für bestehende Gemeinden? Stephen Beck forderte dazu auf, sich zu öffnen. Gemeinden sollten eine Vision entwickeln, Kirche für Andere zu sein – besonders angesichts der Flüchtlingsströme 5

Thema Strategieund Schulungskonferenz

Stephen Beck:

«Gemeindegründung ist die dynamischste und effektivste Evangelisationsmethode in der Welt!» nach Europa. Daniel Liechti stellte die Frage in den Raum: «Sind unsere Gemeinden ein Dienstleistungs­ betrieb für Christen oder brennt unser Herz, dass wir Menschen zu Jüngern Jesu machen?» Für Stephen Beck ist zudem klar: «Die Zeit der zwei Arten Gemeinden – entweder einheimisch-weiss oder ethnisch spezifisch – ist vorbei.» Er sieht daher eine grosse Chance in den Flüchtlingsströmen nach Europa: «Gott ist Gott aller Nationen, Kulturen, Sprachen. Die Zeit der mono-multikulturellen Gemeinde ist hier: zur Hälfte national, zur Hälfte global.»

Damit Menschen Jesus erleben Mit ihren inspirierenden Impulsen rissen die Referenten die rund 250 SSK-Teilnehmer mit. Gemeindegründung sei aktuell nicht dran, dachte mancher von ihnen anfangs. Nun ist aber den meisten neu bewusst: Gemeindegründung geht uns alle an. In Gemeinden erleben die Menschen Jesus, dort finden die Bekehrungen statt. Chrischona-Pastor Oliver Llanos formulierte den für sich wichtigsten SSK-Impuls so: «Es ist nicht meine Aufgabe, Gemeindegründer zu werden. Aber es ist meine Aufgabe, Gemeindegründung unbedingt zu fördern.» Einige Pastoren entwickelten schon erste Ideen, wie das konkret vor Ort aussehen kann. Einer will mit seiner Gemeinde eine neue Vision entwickeln, mehr zur Kirche für das Dorf zu werden. Ein anderer überlegt sich, in seiner Schweizer Gemeinde einen multikulturellen Gottesdienst auf Hochdeutsch zu starten. Viele wurden neu ermutigt, so auch Martin Weiß aus Grenzach-Wyhlen, der jetzt ein Gebetsteam in der Gemeinde aufbauen möchte. «Das ist eine der besten SSK, die ich je besucht habe», freute sich der Prediger im Ruhestand. // Weitere Berichte, Bilder und Mitschnitte der SSK 2015 finden Sie unter: www.chrischona.org/ssk/ssk-2015

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Daniel Liechti:

«Das grösste Hindernis für die Evangelisation ist der Mangel an Einheit und Vision.»

Thema tsc-Jubilarenfeier 2015

«Wir feiern hier Jesus!»

Wer 25, 40, 50, 60 oder noch mehr Jahre im Dienst für Friedemann Wunderlich: Dienstgeheimnis offenbart Jesus steht, kann zum Thema Gemeindegründung ei- Solche persönlichen Geschichten mit Jesus machen die niges beisteuern. Das zeigten die Geschichten der tsc-Jubilarenfeier zu einem ganz besonderen Anlass. Jubilarenfeier 2015 des Theologischen Seminars St. Die Feier offenbart das Geheimnis hinter Jahren und Chrischona – ein früher Höhepunkt während der Stra- Jahrzehnten treuen Dienstes. «Es ist die Freude an Jesus. Er ist es, der schwache Menschen gebraucht», tegie- und Schulungskonferenz (SSK) 2015.

sagte Friedemann Wunderlich, tsc-Absolvent von 1990 und Leiter der Mission für Süd-Ost-Europa.

(von rechts) Réne Winkler im Gespräch mit tsc-Jubilaren Hans-Martin Richter und Friedemann Wunderlich, SSK-Moderator Christian Stricker.

MARKUS DÖRR

Nicolas Kessely: Der Beitrag des Missionars Ausserdem bestätigte die Jubilarenfeier eine Erkenntnis der Strategie- und Schulungskonferenz: Jeder kann mit seinen Begabungen dazu beitragen, dass Gemeinde neu entsteht. So erlebt es auch Nicolas Kessely. Der Missionar bei France pour Christ und tsc-Absolvent von 1965 erkannte, dass er kein Bibellehrer und Gemeindepastor ist. Sein Herz brennt für die Mission. «Ich möchte evangelisieren, Menschen zu Jüngern machen. Daraus entsteht Gemeinde», erklärte er seinen Beitrag zur Gemeindegründung. Dem bleibt er auch als Pensionär treu: Er bringt sich aktiv in ein Seniorennetzwerk ein und ermutigt Menschen. Die Jubilarenfeier zeigte: Es geht darum, sich nach seinen Gaben für Gemeindegründung einzusetzen. Wie das konkret aussehen kann, berichteten die tsc-Jubilare. Lasst uns ihrem Vorbild folgen. //

Hans-Martin Richter: Berufung nach Brandenburg Hans-Martin Richter ist einer der tsc-Jubilare 2015. Er stellte klar, um wen es bei der Jubilarenfeier eigentlich geht: «Wir feiern hier nicht die Jubilare, wir feiern Jesus», sagte der tsc-Absolvent von 1990. Dann erzählte er, wie Gott ihn nach 20 Jahren Dienst in der Missionsgesellschaft OMF Deutschland (ÜMG) in eine neue Aufgabe rief. «Wir kaufen eine katholische Kirche und ziehen nach Brandenburg an der Havel», erklärte HansMartin Richter seine kommende Herausforderung. Er vertraut dabei auf Jesus, dass er ihn führen werde. Dort gäbe es schliesslich viele Menschen, die Jesus nicht kennen. Damit sie von ihm erfahren, brauche es neue Gemeinden.

(von links) Réne Winkler im Gespräch mit tsc-Jubilar Nicolas Kessely, SSK-Moderatorin Karin Schweitzer.

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St. Chrischona

INSPIRIERENDE IM URLAUBSWOCHE DIE

DREILÄNDERECK

30. Juli bis 6. August 2016 auf dem Chrischona-Campus bei Basel

N E B E L F U A T LUS Du hast die Wahl

Die BONHEUR 2016 macht Lust auf ein Leben aus Gottes Fülle. „Wenn der Glaube zum Leben

LobpreisAbend

wird, dann wird das Leben zur Lust.“ Das sagt BONHEURReferent Hans-Joachim Eckstein,

Zimmer Zimmer mit Dusche/WC Zimmer mit Dusche/WC auf der Etage Teens checken im Grossraumzimmer ab 20 Betten ein.

Theologie-Professor in Tübingen, Autor, Redner und Musiker.

BONHEUR hat viel zu bieten: ° Inspirierende Referate am Vormittag °

mit Dän Zeltner ComedyAbend

° Seminare und Workshops am Nachmittag °

Camping Auf der Wiese unter schattigen Bäumen direkt neben dem Konferenzzentrum ist Platz für Dein Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen.

° Freizeitangebote für jeden Geschmack ° ° Zeit und Raum für Gebet, Lobpreis und Seelsorge ° ° Kinderhort für die Kleinsten ° ° Programm für Kids und Teens °

Eine Woche n für alle Generatione 8

CHRISCHONA

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swoche.ch www.bonheur-urlaub

Das Brot zum Sonntag BONHEUR-ANGEBOT für die jüngere Generation Erwachsene ab 20 Jahre und unter 35 Jahre zahlen bei der BONHEUR 2016 den halben Preis – auf Tagungsgebühr sowie Unterkunft in Doppelzimmer Kategorie 1 oder Camping.

Thema Theologisches Seminar St. Chrischona



«Wir haben uns am tsc in den letzten Jahren in die Zukunft swerk stat t begeben. Dor t haben wir alles auf den Prüf stand gestellt, das Gute behalten, Neues hinzugefügt . Jetz t ist es geschaff t!»

17. Januar 2016 auf dem Chrischona-Campus Das tsc startet durch. Sei dabei, wenn es den nächsten grossen Schritt in die Zukunft macht – für die nächste Generation.

Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc) investiert in Menschen, damit sie in der Welt einen Unterschied machen. Sie sollen Dr. Hors t Schaffenb erger die gute Botschaft von Jetcs-S eminarleiter sus Christus verkündigen. Für die kommende Generation macht das tsc den nächsten grossen Schritt. Am 17. Januar 2016 beginnt tsc next generation – eine theologische Ausbildung, die das Beste aus 175 Jahren tsc mit dem Wichtigsten für das 21. Jahrhundert verbindet.

tsc – investieren in Menschen Das tsc bejammert nicht die Zustände der Zeit, sondern nutzt deren Chancen. 175 Jahre nachdem Christian Friedrich Spittler das Theologische Seminar St. Chrischona gegründet hat, lebt seine Idee weiter: investieren in Menschen – gestern, heute und morgen. //

Programm

Fokus geschärft, Qualität erhöht

14 Uhr: tsc next generation

Dafür hat das tsc den Fokus seiner Angebote neu geschärft. Es setzt noch stärker auf eine Theologie, die Gottes Botschaft verstehen hilft und sie verständlich macht. Eine kommunikative Theologie auf der Basis der Bibel, die am Puls der Zeit ist und in die Herzen der Menschen wirkt.

›E  rlebe die erstmalige Präsentation aller neuen tsc-Angebote. › Informiere dich näher über die Neuheiten, die dich am meisten interessieren. › Entdecke vielfältige Chancen und neue Möglichkeiten.

Gleichzeitig steigert das tsc seine hohe Studienqualität noch weiter. Frisch aus der tsc-Denkfabrik kommen Studienangebote, die neue theologische Tiefenbohrungen ermöglichen. Daraus ergeben sich vielfältige Chancen für Studenten. Und ganz neue Möglichkeiten für alle Absolventen.

17 Uhr: Apéro riche Begegnungen mit bisherigen und neuen tsc-Dozenten

18.30 Uhr: Semester-Eröffnungsgottesdienst Alle Infos aus erster Hand Alle Informationen aus erster Hand erhalten die Teilnehmer der Auftaktveranstaltung zu tsc next generation am 17. Januar 2016 ab 14 Uhr. Noch feilt das tsc an den letzten Details. Schon jetzt ist klar: Die erstmalige Präsentation aller Ergebnisse wird ein spannender Anlass. Da lohnt es sich, live dabei zu sein. Dazu kommt die Chance, sich zu vernetzen, alten Bekannten zu begegnen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Teilnehmer können beispielsweise mit dem künftigen tsc-Seminarleiter Dr. Benedikt Walker ins Gespräch kommen.

Anmeldung Jeder ist herzlich eingeladen, bei tsc next generation am 17. Januar 2016 dabei zu sein. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung benötigen wir für die Planung. Online anmelden unter www.tsc.education/nextgen

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Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

«Wir sollten Jugendlichen mehr zutrauen!» liche sind irgendwie religiös, aber gleichzeitig total säkular. Wie prägen diese Megatrends die christlichen Jugendlichen? Ich mache drei Beobachtungen: Erstens erfahren christliche Jugendliche den Glauben heute häufig über Emotionen, weniger über den Intellekt. Ein zweiter Trend lässt sich als «Schengen-Raum des Glaubens» bezeichnen: Die Abgrenzungen und Unterschiede zwischen den Denominationen verschwinden. Jugendliche bewegen sich völlig frei zwischen Landes- und Freikirchen. Wichtig ist allenfalls die ähnliche Praxis des 2016 ist wieder Christival! Vom 4. bis 8. Mai 2016 fin- Glaubens. Und der dritte Trend: Events spielen eine det das christliche Jugendfestival in Karlsruhe statt. zentrale Rolle im Glaubensleben. So nah an Chrischona wie noch nie. Nicht nur geografisch, auch personell. Christival-Vorsitzender ist tscAbsolvent Karsten Hüttmann. Das Chrischona-Panorama hat mit ihm gesprochen.

Müsste das Christival 2016 dann nicht einen neuen Besucherrekord erleben? Das wäre schön, aber gute Events gibt es viele. Das Besondere am Christival ist die Grösse und dass sich Christen aus ganz verschiedenen Kirchen und GemeinMARKUS DÖRR den engagieren. Die breite Unterstützung und das geChrischona-Panorama: «Meine Freunde. Meine Ge- meinsame Engagement sind einzigartig. neration. Mein Festival.» So lautet ein Slogan, mit dem ihr für das Christival 2016 werbt. Warum Welche Wirkung hat das Christival, wenn es nur einsprecht ihr die junge Generation so auf sich selbst mal pro Jahrzehnt stattfindet? Das Christival soll ein Katalysator sein, der Prozesse bezogen an? Geht es nicht eigentlich um einen missibeschleunigt. Ausserdem bietet es ein Forum für neue onarischen Kongress? Karsten Hüttmann: Für viele Teilnehmer ist das Chris- Strategien in der Jugendarbeit und will Impulse für tival in erster Linie ein Happening – ein grosses, bun- deren Zukunft geben. Ein Beispiel ist die Frage, wie tes Festival. Sie freuen sich auf das Zusammentreffen die Bibel behandelt werden soll. Hier ist ein Trend: mit Gleichaltrigen. Darum sprechen wir sie mit pas- Weg von der Bibelarbeit als Referat hin zur interaktisenden Botschaften an. Inhaltlich geht es beim Chris- ven Erkundung der biblischen Texte. tival 2016 darum, dass Jugendliche gemeinsam mit ihren Freunden ihre Generation mit dem Evangelium Zur Bibel liefert auch die Shell Jugendstudie 2015 einen Trend: Wenn Jugendliche eine Tüte mit den erreichen. lebenswichtigsten Sachen packen sollen, packt jeder Als Jugendreferent kennst du die junge Generation ein Smartphone ein, aber nur Wenige die Bibel. Wie kommt die Bibel öfter in die Tüte? gut. Wie tickt die heutige Jugend? Wenn ich diese Tüte packen sollte, würde ich auch Die Jugend als solches gibt es nicht. Was man aber identifizieren kann sind sogenannte Megatrends. Zum ein Smartphone mitnehmen. Eines, auf dem die Bibel Beispiel die Globalisierung: Die junge Generation ist so als App installiert ist. Dass viele die Bibel nicht einpaweltoffen wie kaum eine Generation vor ihr. Allerdings cken würden, hat vielleicht auch etwas damit zu tun, findet gleichzeitig ein Rückzug in den kleinsten Famili- wie wir als Generation vor ihnen den Umgang mit der en- und Freundeskreis statt – das «Cocooning». Ausser- Bibel beigebracht haben. Deshalb denke ich, dass Judem gibt es ein Spannungsfeld zwischen Säkularisie- gendlichen im Umgang mit der Bibel mehr zugetraut rung und Spiritualität. Jugendliche sind offen für werden sollte. Wir sollten sie die Bibel und ihre Relespirituelle Erfahrungen. Sie beten oder heben beim vanz selbst entdecken lassen, ihnen weniger fertige Lobpreis die Arme. Ihre Aussagefähigkeit über den Auslegungen präsentieren. Glauben ist aber nur schwach ausgeprägt. Viele Jugend-

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Thema

So wie es der neue Jugendkatechismus YOUBE vom Fontis-Verlag versucht? Ich bin grosser Fan des YOUBE. Mir gefällt die grafische Aufmachung. Sie ist besonders für Jugendliche geeignet, denen der Umgang mit langen Texten schwer fällt. Und mir gefällt, dass Inhalte des Glaubens heruntergebrochen werden ohne zu viel preiszugeben. Du bist leidenschaftlicher Jugendevangelist. Braucht ein Jugendevangelist heute einen YouTube-Kanal, damit er die Jugendlichen erreicht? Mir ist es sehr wichtig, dass Menschen Jesus kennenlernen. Denn ich weiss, wie viel Gutes er in meinem Leben bewirkt hat. Ich setze mich dafür ein, dass Jugendliche hören können, wer Jesus ist. Und zwar in einer für sie verständlichen Art und Weise. Wir brauchen mehr Menschen, die das vermitteln können. Zum Beispiel bei YouTube. Allerdings gilt: So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich müssen auch unsere Formen der Evangelisation sein. Und dabei muss man sich selber treu bleiben. Ich persönlich bin einfach kein «YouTuber».

Wie kommst du als Evangelist zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Jugendlichen? Ein Teil davon ist sicherlich Erfahrung. Und dann Ehrlichkeit – zu sich selber. Dass ich mich immer wieder hinterfrage: Was sind meine Motive? Geht es mir wirklich um die Jugendlichen? Ich habe Menschen an meiner Seite, die diese unbequemen Fragen mit mir durchkauen. Wie hat dir deine Ausbildung am Theologischen Seminar St. Chrischona dabei geholfen? Am tsc haben viele Lernprozesse angefangen, die bis heute andauern. Ich konnte mir viel Wissen und ein tieferes theologisches Verständnis aneignen. Beides konnte ich immer wieder praktisch anwenden. Weitergebracht hat mich das Mentoring durch meine Klassenkameraden und die tsc-Dozenten. Die waren wirklich an meinem Leben interessiert.

Ein Loblied auf die Lebensgemeinschaft? Schon. Sie war für mich sehr wichtig. Ich dachte mir vor dem Studium, dass mir eine verbindliche Gemeinschaft gut tut. Darum habe ich nicht an einer UniverDas Christival ist ein missionarischer Jugendkon- sität Theologie studiert, sondern am tsc. Trotzdem gress. Es soll Jugendliche ermutigen, das Evangelium habe ich auch oft genau daran gelitten: die Enge, die weiterzuerzählen. Wie funktioniert Evangelisation Verbindlichkeit. Das Leben am tsc war kein Ponyhof. eigentlich? Eigentlich ganz einfach: Man sucht einen Weg, um Unterm Strich ist entscheidend: Jesus versöhnt! Das anderen in verständlicher Weise von Jesus zu erzäh- ist das Motto des Christivals 2016. Wenn man Motto len. Aber was dann passiert, wie und warum Men- und Slogans verbindet, könnte der Satz lauten: «Für schen sich entscheiden, das wissen wir gar nicht so meine Generation ist entscheidend: Jesus versöhnt.» genau. Klar: Das hat ganz viel mit dem Heiligen Geist Beschreibt er das Christival-Ziel? Ja, das gilt für jede Generation. Das Christival 2016 zu tun. Aber es hat auch viel mit den Menschen zu tun, die anderen das Evangelium weitersagen. Das soll helfen, Antworten auf konkrete Fragen zu finden: sagen uns zumindest die sogenannten Konversions- Warum braucht die Welt Versöhnung? Wie hat Gott studien. Dafür braucht es verschiedene Personen. sich mit der Welt versöhnt? Und wie kann ich selbst Und meistens eine werbende Form von Zuspitzung für zum Botschafter der Versöhnung werden? Wenn die Jugendlichen das besser wissen, haben wir viel geein Leben mit Jesus. wonnen. Kritiker werfen Evangelisten vor, Menschen zu maniDafür wünschen wir Gottes Segen. Danke für das pulieren. Was ist da dran? Evangelisten beeinflussen Menschen immer. Man Gespräch. // kann nicht nicht manipulieren, hat der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick das zugespitzt formuliert. Aber: Wir dürfen niemals verführen! Bei Karsten Hüttmann, Jahrgang 1971, ist Vorsitzender des Jugendlichen müssen wir besonders verantwortlich Christivals 2016. Es findet vom 4. bis 8. Mai 2016 in Karlsruhe mit unserer Rolle umgehen. Ich kann mich an eine statt. Ausserdem leitet er das Referat für missionarischEvangelisation erinnern, wo die emotionale Stim- programmatische Arbeit im deutschen CVJM. Von 1995 bis mung sehr dicht war. Ich wusste: Wenn ich jetzt ei- 2000 studierte er Theologie am Theologischen Seminar nen Aufruf mache, kommen alle nach vorne. Daher St. Chrischona. Das tsc wird mit seinen Studenten beim habe ich erstmal einen Witz erzählt, um den emotio- Christival 2016 mitarbeiten. nalen Druck rauszulassen. Erst dann habe ich zu einem Leben mit Jesus eingeladen. www.christival.de

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Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc)

Israels dreifache Schlüsselrolle Grosses theologisches Forum Der Israel-Studientag hatte den Charakter eines grossen theologischen Forums. Dafür sorgte schon die grosse Zahl der Veranstalter mit mehreren theologischen Ausbildungsstätten sowie Israelwerken. Dazu gehörten: Das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc), die Staatsunabhängige Theologische Hochschule Basel (STH Basel), das ICF College, das International CATHERINE MEERWEIN Seminary of Theology and Leadership (ISTL), die ArIn seinem ersten Vortrag legte der Journalist und Theo- beitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Isloge Johannes Gerloff dar, weshalb Israel in unseren rael (amzi), Gemeindehilfe Israel und Israelnetz. Gemeinden ein Thema sein müsse. Unter Israel versteht Gerloff sowohl die Nachkommen Jakobs als auch das Warum ganz Israel gerettet wird Land, in dem sie leben. In drei Punkten zeigte er auf, Theologisch-exegetisch zur Sache ging es beim zweiten dass Israel eine Schlüsselrolle zukommt. Erstens sei Referat des Tages von Jacob Thiessen, Rektor und DoIsrael der Schlüssel zum Herzen des Vaters im Himmel: zent für Neues Testament an der STH Basel. In seiner Israel liege ihm am Herzen; wenn wir Gott als Ge- Auslegung von Versen aus Römer 9-11 kam Thiessen sprächspartner ernst nehmen, müsste auch Israel ein zum Schluss, dass Israel gerettet werde. So wie es in Thema sein. Zweitens sei Israel der Schlüssel zum Wort Römer 11,25 verheissen ist: «Verstockung ist einem Teil Gottes: Wie Gott mit Israel umgehe, zeige uns, wie ver- Israels widerfahren, so lange bis die Fülle der Heiden lässlich er ist. Ohne die Kultur Israels zu kennen, könne zum Heil gelangt ist; und so wird ganz Israel gerettet man die Bibel nicht wirklich verstehen. Drittens sei Is- werden, wie geschrieben steht!» rael der Schlüssel für unsere Zukunft: Wenn man die Zeitung lese, sei klar, dass Israel eine zentrale Rolle in Wie biblisch ist die Politik Israels? der Weltgeschichte einnimmt. Dass dies auch aus geist- Am Nachmittag hatten die Teilnehmer des Studientages licher Perspektive wahr sei, zeige das elfte Kapitel des die Auswahl aus einer breiten Palette von Seminarthemen zu vielfältigen theologischen Fragen rund um IsraRömerbriefs. el. Danach wurde es nochmals richtig heiss. Johannes Gerloff setzte sich mit der schwierigen Frage auseinander, wie biblisch die Politik Israels sei. Nach welchem Massstab sollte hier geurteilt werden? Wer Israel nach anderen Kriterien beurteile als jedes andere Land, mache sich des Antisemitismus verdächtig, so Gerloff. Als Massstab in Frage komme 1. Timotheus 2,2. Daraus geht hervor, dass es Aufgabe der Obrigkeit sei, für Ruhe und Sicherheit zu sorgen. Israel spielt für Christen eine Schlüsselrolle. So die wichtigste Erkenntnis eines theologischen Studientages zu spannenden Israelfragen am Theologischen Seminar St. Chrischona. Rund 350 Teilnehmer diskutierten mit den Referenten Johannes Gerloff (israelnetz.com) und Prof. Dr. Jacob Thiessen (STH Basel).

Israel ist der Schlüssel! Darüber referiert der Journalist und Theologe Johannes Gerloff vom Israelnetz auf Chrischona.

Wie alle anderen Referate bot auch dieses reichlich Stoff, über das Gehörte weiter nachzudenken und sich eine eigene Meinung zu bilden. In jedem Fall zeigte der Studientag: Israel ist für Christen ein wichtiges Thema und bleibt es auch. // Catherine Meerwein ist administrative Leiterin der amzi (Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel). www.amzi.org Mitschnitte sind online abrufbar unter www.tsc.education/israel

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Gemeinde Chrischona Schweiz

Drei Fragen zur Glaubensmap ten Alter? Was verstehen sie? Was brauchen sie? Was glauben sie? Wie kommen wir mit ihnen ins Gespräch? Wir sind überzeugt, dass wir in Schritten statt in Programmen denken müssen. Wir müssen das «grosse Bild» sehen! Da sind wir auf die Idee mit der Glaubensmap gekommen. Das Faszinierende daran: Die Glaubensmap zeigt auf einem Bild den kompletten Weg von einem «kindlichen» zu einem «erwachsenen» Glauben. Auf den ersten Blick ist die Glaubensmap ein buntes Wimmelbild. Das sieht nett aus, aber bringt uns das wirklich weiter? Die Wirkung der Glaubensmap lässt sich erst auf den zweiten und dritten Blick so richtig entdecken. Erst wenn sich der Betrachter näher auf das Bild einlässt, erkennt er alle Fakten, Themen, Tipps – und ihre tiefere Wirkung. Darum empfehlen wir dir dringend: Nimm dir am Anfang genügend Zeit, um in die Karte einzutauchen.

Ein Bild, das die gesamte Glaubens- und Lebensentwicklung vom Kleinkind bis zum Erwachsenen zeigt – das ist die Glaubensmap, die seit kurzem veröffentlicht ist. Hinter dem Projekt steht das Team Next Generation von Chrischona Schweiz. Hans Forrer, Leiter Kinder Chrischona Schweiz, beantwortet die wichtigsten Fragen. INTERVIEW: MARKUS DÖRR

Chrischona-Panorama: Lieber Hans, mit der Glaubensmap habt ihr eine grosse Karte gezeichnet. Gab es vorher keinen grossen Plan in der Kinder- und Jugendarbeit? Hans Forrer: (lacht) Doch, natürlich. Zum Beispiel «ORANGE LEBEN», also dass sich Familie und Gemeinde gemeinsam für die nächste Generation engagieren. Die Glaubensmap ist ein Teil in dieser grösseren Strategie. Wir haben als Team Next Generation von Chrischona Schweiz in den letzten Jahren viel nachgedacht: Wo stehen unsere Kinder und Jugendlichen in einem bestimm-

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Wer soll die Glaubensmap benutzen – und wie geht das am besten? Die Glaubensmap ist für jeden geeignet, der mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu tun hat. Zum Beispiel Eltern, Pastoren und Gemeindeleiter. Um die Map zu benutzen, solltest du dich zunächst mit ihr vertraut machen. Nimm dir ausreichend Zeit für eine ausgedehnte Entdeckungsreise. Was siehst du alles? Was findest du faszinierend? Anschliessend kannst du versuchen, deine eigene Geschichte in der Glaubensmap nachzuzeichnen. Es ist spannend, was es da alles zu entdecken gibt. Und drittens: Finde deine Gemeinde! In welcher Landschaften befindet sich bei euch die nächste Generation? Ich bin überzeugt: Die Glaubensmap wird der nächsten Generation entscheidend helfen, im Glauben erwachsen zu werden. // Alle Informationen zur Glaubensmap finden Sie im Internet unter www.glaubensmap.ch. Dort kann die Glaubensmap auch als Poster bestellt werden.

Thema Schweizer Chrischona Ferien in Kroatien

Neuland in Sicht! «Eine Hammerwoche als grosse Chrischona-Familie!» Das Gemeinschaftserlebnis der Chrischona Ferien begeisterte viele der Teilnehmer. Etwa Fabian Guillemin aus der Chrischona-Gemeinde Reinach im Aargau: «Es war einfach eine Hammerwoche als grosse Chrischona-Familie! Toll, dass wir mit Jesus vorwärts gehen dürfen. Wagen wir Neuland!» Die Chrischona-Mitglieder konnten erleben, dass sie Teil von etwas Grösserem sind. Das motiviert für die Gemeindearbeit.

Sieben Tage Ferien mit Jesus in Kroatien erlebten 960 Teilnehmer aus den Schweizer Chrischona-Gemeinden. An der Adriaküste wuchsen sie zu einer grossen Chrischona-Familie zusammen und bestimmten unter dem Motto «Neuland» den zukünftigen Kurs. Chrischona Schweiz will wachsendes Movement sein, Neues wagen und sich für die Menschen in der Schweiz engagieren. MARKUS DÖRR

Weniger Teilnehmer, intensivere Gemeinschaft Die Chrischona Ferien fanden 2015 zum zweiten Mal statt. Im Gegensatz zur Premiere 2013 gab es weniger Teilnehmer, dafür aber eine intensivere Gemeinschaft – und auch besseres Wetter. Inhaltlich reisten die Teilnehmer unter dem Motto «Neuland» auf den Spuren von Petrus durch die Apostelgeschichte. Immer wieder stand Jesus im Zentrum. «Die geistliche Atmosphäre war sehr dicht. Dankbar erlebten wir, dass sich Menschen bekehrten. Auch Kinder liessen sich segnen. Das freut uns besonders», erzählt Peter Gloor, Leiter Chrischona Schweiz.

Strategische Impulse Chrischona Schweiz freute sich aber nicht nur an der gemeinsamen Ferienzeit, sondern machte sich auch strategische Gedanken. «Nachdem wir das Chrischona Musical Spittlers Erbe auf DVD angeschaut hatten, stellten wir uns die Frage: Was können wir von Chrischona-Gründer Christian Friedrich Spittler für heute lernen?», erläutert Peter Gloor. Und er nennt auch die Antworten, die Chrischona Schweiz fand: «Risiken eingehen! Keine Angst haben, Fehler zu machen! Ganz Neues und auch Verrücktes wagen! Alles, was wir haben, für Jesus in die Waagschale werfen!» Mit neuem Schwung zurück in die Schweiz Von den Chrischona Ferien 2015 ging schon viel Segen für die Teilnehmer aus. Doch die grösste Wirkung werden sie jetzt entfalten: Wieder vollzählig zurück in der Schweiz, geht die Arbeit der Chrischona-Gemeinden mit neuer Energie und Motivation weiter. «Alle sind glücklich und erfüllt», freut sich Peter Gloor. Es bleibe eigentlich nur eine Frage offen: «Wann machen wir die nächste Chrischona Ferienwoche?» //

Alle Morgen- und Abendveranstaltungen der Schweizer Chrischona Ferien 2015 können Sie online anschauen: www.chrischona-ferien.ch/livestream

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Inserate

GEM

EINSAM Serve Asia Day 12. März 2016 9-17 Uhr in Uster Kirche Neuwies, Neuwiesenstr. 10 Für Infos und Anmeldungen:

[email protected] /omf.ch www.omf.ch

Gemeinde Thema Flüchtlinge im Mendrisiotto, Tessin

Flüchtlingsfamilien stellen sich im Gottesdienst in der Gemeinde in Mendrisio vor.

«Wir helfen, wo wir können»

Gott hat Chrischona-Pastor Markus Zollinger und seiner Frau Monique im Mendrisiotto im Tessin eine neue Aufgabe vor die Füsse gelegt. An der Grenze zu Italien sind sie in diesem Jahr mit der Flüchtlingswelle konfrontiert. Sie helfen, wo sie können. Durch die Lebensmittelverteilung an Bedürftige (Tischlein deck dich) in ihrem Centro Cristiano in Mendrisio sind sie mit einigen Flüchtlingsfamilien unterwegs. Was das mit ihnen macht, erzählt «Pastore Marco» hier.

Gaben und Fähigkeiten einzubeziehen und ihnen Möglichkeiten zu geben, um sich zu betätigen. Beim Nachmittag der offenen Türen im Centro Cristiano betreute Monique mit den MARKUS ZOLLINGER Flüchtlingsfrauen den Verpflegungs-Stand. Riad aus Syrien Schon vor dem Sommer sind meine Frau Monique und legt gerne Hand an, wenn es im Centro etwas zu tun gibt. ich nach Mailand in Norditalien gefahren, um uns ein Asam, die Coiffeuse-Meisterin aus dem Iran, schnitt zwölf Bild über die Situation der vielen dort am Bahnhof ge- Gemeindemitgliedern die Haare. Den Jugendraum wandelstrandeten Flüchtlinge zu machen und ihnen Kleider und ten wir in einen Coiffeur-Salon um. Schokolade zu verteilen. In Ventimiglia an der Grenze von Italien nach Frankreich sahen wir die damals seit Wochen Syrische Flüchtlinge hören die Botschaft der Hoffnung zurückgehaltenen und im Freien schlafenden Flüchtlinge. Kürzlich haben wir in unserem Gemeindezentrum einen Wie schwer ist es für diese Menschen, die alles zurück- Pizza-Abend für 20 syrische Flüchtlinge organisiert. Da haben wir uns so richtig unter Arabern gefühlt. Die arabische lassen mussten und nicht wissen, was vor ihnen liegt? Sprache flog uns nur so um die Ohren. Als besondere Gäste hatten wir ein syrisches Ehepaar eingeladen, das in der Die Not der Flüchtlinge Je mehr wir mit der Realität der Flüchtlinge konfrontiert Deutschschweiz über die Liebe einzelner Christen zum Glauwerden und uns auf sie einlassen, desto mehr bewegt ben an Jesus gefunden hat. Davon erzählten sie ihren uns ihre Not. Ibrahim, ein junger Syrer, erzählte mir, dass Landsleuten, natürlich auf Arabisch. Die aktive innere Teiler erfolglos eingeschult wurde in die Hochschule in Men- nahme der Flüchtlinge hat uns beeindruckt. Unvergesslich drisio. In Syrien fehlte ihm nur noch ein Jahr an der Uni- bleiben die auffallend positiven Reaktionen und die Dankversität. Es mache für ihn alles keinen Sinn, sprachlich barkeit einer muslimischen Familie, die tränenden Augen verstehe er zu vieles nicht. Er werde deswegen ausge- eines jungen Familienvaters, welchem der Weg der Erlösung erklärt werden konnte, und der traumatisierte und apathisch lacht, sein Selbstwertgefühl befinde sich im Keller. wirkende Mann, der erst vor drei Tagen im Auffangszentrum Intensiv begleitet haben wir die Afghanin Masona und für Flüchtlinge angekommen war. Auch er hörte die Botihre Familie. Sie hatte unerträgliche Schmerzen. Monique schaft der Hoffnung, die Gute Nachricht von Jesus. ging mit ihr zum Arzt. Sie kam für eine Woche ins Spital. Dort konnte sie mit niemandem sprechen. Sie spricht nur Ausstrahlung im Mendrisiotto Persisch. Zuhause blieben vier traurige Kinder mit dem «Sind Sie die Monique, von der uns die Flüchtlinge erzähEhemann. Masona hat die Situation fast nicht ertragen. len?» – «Danke für das, was ihr tut.» – «Ihr seid für mich ein Ihre jüngste Tochter nahm Monique auch gleich mit zum Grund, wieder in die Kirche zu gehen!» – Solche Sätze hören Arzt, weil sie humpelte. Es stellte sich heraus, dass sie vor wir von Leuten, die mit den Flüchtlingen zu tun haben. Das einigen Tagen den Fuss gebrochen hatte und sofort ein- freut uns sehr. Schliesslich wollen wir durch diese gelebte gegipst werden musste. Der Vater ist oft verzweifelt. Liebe Spuren hinterlassen, die auf Jesus hinweisen und ermutigen, sich für das Evangelium und den Glauben zu öffLangsam normalisiert sich die Lage der Familie wieder. nen. Gott schenke es, dass das Licht, das Jesus in uns angezündet hat, neben den Herzen der Flüchtlinge auch die Wie können wir helfen? Den Flüchtlingen helfen wir mit Möbeln, Nützlichem für Herzen derer bewegt und öffnet, welche uns beobachten. // den Haushalt, Kleidern, Spielzeug – und vor allem mit Liebe, Annahme und Unterstützung für ihre Integration. Markus Zollinger ist Pastor der «Missione Popolare EvangeSich wertvoll und nützlich fühlen – das ist sehr wichtig für lica (MPE)» im Mendrisiotto im Tessin, einer italienischsprachidiese Menschen. Wir versuchen, die Flüchtlinge mit ihren gen Gemeinde von Chrischona Schweiz. 17

Gemeinde Evangelische Christengemeinde Schwedt

Eine offene Willkommenskultur prägen

Für Stefan Bornschlegl ist es ein kleines Wunder. «Lange schon bitten wir Gott, dass er uns zeigt, wie wir die Menschen in unserer Stadt besser erreichen können», sagt der Pastor der Evangelischen Christengemeinde in Schwedt, eine Gemeinde des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland. Die Flüchtlinge ermöglichen es jetzt auf besondere Weise. Denn Schwedter Bürger, die sich in der Flüchtlingshilfe engagieren wollen, werden zur Christengemeinde verwiesen. Jeden Nachmittag lädt die Gemeinde zu sich in die «OffenSpielBar» ein, in der sich Schwedter und Flüchtlinge bei Spiel und Spass begegnen.

Leben gerufen. Die Gemeinde startet ausserdem mit einem internationalen Gottesdienst in englischer Sprache. Und drei Deutschkurse für Flüchtlinge finden mittlerweile in ihren Räumen statt. Unterricht erteilt unter anderem Evelyn Reimer, seit einem Jahr Kinder- und Teenagerreferentin der Gemeinde und in der Stadt als Streetworkerin bekannt. Die Arbeit mit Flüchtlingen empfindet sie bereichernd. Die Flüchtlinge erlebt sie als sehr freundlich und dankbar. Besonders freut sie, wenn Schwedter im Kontakt mit Flüchtlingen viele Vorurteile ablegen.

Die wenigsten Flüchtlinge werden in Schwedt bleiben, dessen ist sich Stefan Bornschlegel bewusst. Das nahe Berlin ist das ersehnte Ziel der meisten. Aber das sei im Grunde egal, so Bornschlegl. Schätzungsweise 350 Asylsuchende leben derzeit in der rund Denn: «Wir wollen als Christen eine offene und freundliche Willkom30‘000 Einwohner zählenden Stadt in Brandenburg. In der Flücht- mensatmosphäre prägen.» // lingshilfe kooperiert die Gemeinde mit der sozialen Einrichtung «Schutzhütte Schwedt». Deren Leiter hat die «OffenSpielBar» ins www.ecg-schwedt.de MICHAEL GROSS

Inserat

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Thema Chrischona-Gemeinde Ebnat-Kappel

Deutschunterricht für Flüchtlinge

«Hort des freiwilligen Engagements ist in Ebnat-Kappel an diesem Nachmittag wie so oft eine Kirche. Diejenige der Freikirche Chrischona.» So steht es in einem Artikel der Aargauer Zeitung über Flüchtlinge in Ebnat-Kappel im Kanton St. Gallen. In den Räumen der Chrischona-Gemeinden in Ebnat-Kappel und in Wattwil findet Deutschunterricht für Flüchtlinge statt. MICHAEL GROSS

«Wir haben uns diese Aufgabe nicht gesucht», sagt Bruno Kalt, Pastor in Ebnat-Kappel, «sie wurde an uns herangetragen». Aber die Situation sei wie von Gott vorbereitet gewesen, denn die Helfer seien schon parat gewesen. Über 20 freiwillige Mitarbeiter erteilen den Unterricht für die Flüchtlinge. Einige stammen aus den Chrischona­-Gemeinden des Toggenburg, viele aus den reformierten und katholischen Kirchen. Einige Helfer hatten schon vor Jahren Unterricht für Flüchtlinge erteilt. Sie haben sich für diese Auf-

© Foto: Aargauer Zeitung/Sandra Ardizzone

gabe wieder neu gewinnen lassen. Vreni Hofer aus der Chrischona-Gemeinde Wattwil koordiniert den Unterricht. Parallel zum Deutschunterricht in Ebnat-Kappel, bietet Predigersfrau Anne-Catherine Kalt mit Team eine Kinderbetreuung an. Die Sprachschüler mit Kindern können diese bei ihr abgeben, während sie den Unterricht besuchen. «Sanfte Evangelisation», sagt Pastor Bruno Kalt, geschehe, indem Schriften in verschiedenen Sprachen ausliegen. Der Sprachunterricht bringe die Gemeinden zusammen: Die Leitung der reformierten Kirche im Ort will sich auch engagieren. Und im Dorf hat sich längst herumgesprochen, dass die Chrischona-Gemeinde Flüchtlingen hilft. Menschen bringen Kleidung und anderes, was sie übrig haben, in die Gemeinde, damit diese sie den Flüchtlingen verteilen kann. Pastor Bruno Kalt freut sich: «Es ist schön zu sehen, wie dieses Angebot Menschen ausserhalb der Gemeinde mit hinein nimmt in Gottes Mission.» // www.chrischona-ebnat-kappel.ch

Inserat

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Impuls

Die dunkle Seite der Theologie

St. Chrischona

Herrlich, dieses Tamtam um den neuen Star-WarsFilm «Das Erwachen der Macht»! Was mich an dieser Saga nachdenklich macht: Alles Gute und Helle des Lebens kann umschlagen in etwas Zerstörerisches und Dunkles. Wie unsichtbarer Feinstaub schwebt die eine Versuchung im Leben der Akteure. Sie sollen ihre Kräfte und Gaben so steigern, dass sie – mit guten Absichten natürlich – über das Leben herrschen und das Glück lenken. Unbemerkt treten sie auf die gut getarnte, dunkle Seite der Macht. So läuft es, leider: Was der Teufel nicht verhindern kann, das übertreibt er! Wie bei Jesus. Dass er der Sohn Gottes ist, erfüllt mit der Kraft des Heiligen Geistes, kann der Teufel nicht ändern. Aber dass Jesus seine Kraft und Gaben in übersteigerter, egoistischer Weise einsetzt, das ist eine Versuchung wert: «Sprich, dass diese Steine Brote werden» (Matthäus 4,3). Um ein Haar wäre aus dem Christus der Antichrist geworden, der mit dunkler Macht über die Erde herrscht (Offenbarung 13,2).

Aber heilsam ist, wenn ich mich vom Geist in die Wüste locken lasse – hinter Jesus her (Matthäus 4,1). Heisst für mich: Klappe halten und schweigen. Nach zwei Tagen haben sich die Gedanken ausgetobt und müde gedacht. Ich halte mich Gott hin und erlebe: Die sanfte Empfindung kommt zurück, die Wahrnehmung justiert sich, die Zeit tickt anders. Ich bewege mich innerlich und äusserlich langsamer. Gottes Schöpfung berührt mich wieder. Ein einziges Wort, eine Geste, eine Beobachtung bringt den Lebensdraht meiner Seele zum Schwingen. Ich koste von dem Brot, das mich wirklich satt macht (Matthäus 4,4). Und ich schmunzle über Gottes Gaben und will sie leben. Auch wenn das gefährlich ist. Dr. Andreas Loos, Dozent für Systematische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc)

Ich entdecke mich in Jesus: Meine Gaben und Leidenschaft für die Theologie, für eine heilsame Lehre, aus Liebe zu Gott. Aber dann der Treiber von innen und aussen: Gott und das Leben permanent durchdenken, kräftige Worte machen, innovativ und begeisternd verkündigen und lehren. Ich rase dahin, bin mit meinen Gedanken und Worten so viel schneller und weiter. Glaube und Leben, Herz und Seele werden abgehängt. Wie eine Sucht ist dieses Tempo. Von dem Adrenalin kann ich mich ernähren und damit die große Lüge füttern: Wenn ich die Dinge des Glaubens und des Lebens denke, erkläre und davon rede, dann habe ich sie. In Wirklichkeit aber ist es so: Was von Gott und Menschen an mich kommt, perlt an mir ab, berührt mich nicht, weil die an sich guten theologischen Filter kaum noch was durchlassen. Ganz dunkel wird es, wenn ich die Blutleere meines Lebens theologisch erklären und rechtfertigen kann – so intelligent bin ich!

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Die dunkle Seite der Theologie – viele Christen kennen sie auf ihre Weise. Bis zum letzten Atemzug müssen wir uns dem Kampf stellen, und zwar mutig. In der Seelsorge wurde mir klar: Wenn ich jetzt alle Energie darein stecke, ja nicht in die dunkle Seite zu tappen, würde ich die guten Gaben Gottes in meinem meinem Leben Leben gleich gleichmit mitausreien. ausreissen. WieWie kann kann ich die die ich Herausforderung Herausforderung leben? leben? Ich Ich weiss weiss es nicht. es nicht.

St. Chrischona Thema Finanzen

Spenden 2015

Damit wir auch morgen noch Frucht bringen

Spendenstand Ende Oktober 2015: 2,44 Mio Franken

Mehr als Tausend Kilogramm Äpfel spenden uns Chrischona-Freunde jedes Jahr. Herzlichen Dank an dieser Stelle! Die Äpfel sind unter anderem ein Genuss für die Mitarbeiter, die diese Spende gerne zur täglichen Stärkung verzehren. Und echt passend, weil man anhand eines Apfels auch einiges über Chrischona lernen kann. ROLAND KR ÄHENBÜHL

Schale Chrischona International kann man mit der Schale des Apfels vergleichen. Die Schale schützt das Fruchtfleisch und enthält die meisten Vitamine. Der Verband ist das, was all die Frucht verbindet – auf dem Chrischona-Campus, in den Chrischona-Gemeinden oder in der Literaturarbeit. Chrischona International handelt nach biblischen Werten: vertrauensvoll, verantwortlich, verfügbar, vorausschauend und versöhnlich.

Die Grafik zeigt, wie der Spendenstand (grün) und der Bedarf an Spenden (rot) von Monat zu Monat wachsen. Für das Jahr 2015 beträgt die Spendenerwartung von Chrischona International 3,9 Millionen Franken.

Frucht Das Fruchtfleisch bei Chrischona ist sehr reichhaltig. Da ist zum Beispiel das Theologische Seminar St. Chrischona (tsc). Es hat bereits mehr als 6400 Absolventen ausgesendet, etwa Hans-Martin Richter, der 25 Jahre nach seinem Studienabschluss nochmals durchstartet. Er zieht nach Brandenburg an der Havel in Deutschland, um die Menschen dort mit dem Evangelium zu erreichen (siehe Bericht von der Jubilarenfeier auf Seite 7). Ganz viel Frucht entsteht momentan in den zahlreichen Projekten der Chrischona-Gemeinden für Flüchtlinge. Deutschunterricht, Kleidersammlung, Kinderbetreuung, Seelsorge sind nur einige Beispiele für den wichtigen Dienst am Nächsten, der an vielen Orten geleistet wird.

Bitte spenden Sie für Chrischona International

Wir bitten Sie, Chrischona zu unterstützen, damit wir weiter Frucht bringen können. Chrischona International wird 2016 mit neuen Studiengängen am tsc starten, damit auch die nächste Generation an tsc-Absolventen in der Welt einen Unterschied macht. Und wir werden uns weiterhin mit voller Kraft dafür einsetzen, dass der Boden für viel Frucht bereitet ist – in Gemeinden, Diakonie, Kern Im Inneren des Apfels verbirgt sich der Kern. Bei Chrischo­ Mission und Literaturarbeit. Dafür na sind das Jesus und die Mission, auf die er uns ge- braucht Chrischona Ihre finanzielle schickt hat: Jesus erleben – Menschen fördern – dem Unterstützung: insgesamt 3,9 MillioNächsten dienen. Dieser Kern sorgt dafür, dass neue nen Schweizer Franken im Jahr 2015. Jeder noch so kleine Beitrag hilft uns. Frucht entstehen kann. Wenn der Apfel wächst, wächst das Fruchtfleisch mit Bitte denken Sie daran – zum Beider Schale. So ist es auch bei Chrischona. Egal, wo Men- spiel, wenn Sie das nächste Mal schen bei Chrischona Frucht bringen, sie profitieren von herzhaft in einen Apfel beissen. Chrischona International und wir von ihnen. Wenn Sie dazu gehören: Ganz herzlichen Dank! Roland Krähenbühl ist Leiter Marketing & Kommunikation bei Chrischona International.

Konto-Info Chrischona International ist seit diesem Jahr der neue Name der Pilgermission St. Chrischona. Das wirkt sich auf die Spendenkonten aus. Die bekannten Kontonummern bleiben gleich, lediglich der Name ändert sich. Bitte spenden Sie neu an «Chrischona International». Spenden an die «Pilgermission St. Chrischona» kommen nur noch bis Ende der Übergangsfrist am 31.12.2015 bei uns an. Weitere Informationen chrischona.org/konten

unter:

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Thema

Eine Gemeinde, die singt, lebt  Gemeinsam singen im Gottesdienst Eine Gemeinde, die aus vollem Herzen singt – was gibt es Schöneres als das? Sei es ein- oder mehrstimmig, mit oder ohne Instrumentalbegleitung, seien das bewährte Kirchenlieder, neue Lobpreisgesänge oder Klassiker aus dem erwecklichen Liedgut. Das Singen ist Ausdruck der Lebendigkeit einer Gemeinde – und viel mehr als das. Es ist nicht nur Ausdruck, sondern auch eine der Quellen gemeindlichen Lebens. Gemeinde lebt vom Singen. Denn im Singen richtet sich die Gemeinde auf Gott aus und wird von ihm mit neuem Leben beschenkt und erfüllt.

Singen als gemeinsame und gottesdienstliche Praxis wahrzunehmen, zu würdigen und zu fördern. Auf einige solche theologische Spuren möchte ich hinweisen. Singen ist gemeinsame Praxis

Im Gottesdienst ist das Singen nicht individuelle, sondern gemeinsame Praxis. Das ist nicht selbstverständlich. Leicht entsteht der Eindruck: Singen hat mit mir zu tun. Stimmt es für mich? Bringt das Lied meine Innenwelt zum Ausdruck? Singen ist aber viel mehr als eine individuelle Handlung. Im gemeinsamen Singen verlagert sich der Schwerpunkt vom Ich zum Wir. Denn der Gottesdienst ist nicht nur Sache des Pastors und des MusikSTEFAN SCHWEYER teams, sondern der ganzen Gemeinde. Wir sind nicht Im Singen verbindet sich Wort und «Gottesdienst-Besucher», schon gar nicht «Zuschauer», Musik, Denken und Gefühl, Hören sondern Mitfeiernde. Bei keinem anderen Element im und Reden. Singen nimmt uns als gan- Gottesdienst wird das so deutlich wie beim gemeinsazen Menschen in Beschlag. Deshalb men Singen. Es ist hilfreich, wenn Lieder diese Wir-Perpasst es zum Christsein – denn auch spektive deutlich benennen (z. B. «Grosser Gott, wir loder Glaube erfasst alle unsere Sinne ben dich»). Solche Lieder sind für den gottesdienstlichen und unser ganzes Menschsein. Es ver- Gebrauch besonders geeignet. wundert daher nicht, dass der christliche Glaube zum Singen drängt. Wo Singend beten immer das Volk Gottes vor Gott zu- Das gemeinsame Singen ist die häufigste und wichtigste sammenkam, hat es gesungen – im Form des gemeinsamen Betens – in Gemeinden, die keine Tempel Israels und in den Häusern der gemeinsamen gesprochenen Gebete pflegen, ist es sogar frühchristlichen Gemeinde, in grossen Kathedralen die einzige Form. Im Singen erheben wir unsere Stimund in verborgenen Verstecken, bei grossen Festen, im men gemeinsam zu Gott. Er ist der erste Adressat unseGefängnis und sogar beim Gang zum Martyrium. res Singens, ihm singen wir zu. Wie beim gesprochenen Gebet kann das gesungene Gebet alle Varianten des Betens beinhalten: Anbetung, Lob, Dank, Bitte, Klage, Konflikte rund ums Singen Wir streiten ums Singen, weil es uns so wichtig ist und Sündenbekenntnis, Hingabe etc. Hinweise bei den Liedweil es uns existenziell betrifft. Und wir erleben es als ansagen helfen der Gemeinde, die Lieder mit einer inneschmerzhaft, dass gerade dieser grosse Schatz des ge- ren Haltung des gemeinsamen Betens zu singen. meinsamen Singens Quelle innergemeindlicher Konflikte wird: Welche Lieder singen wir? In welcher Sprache Singend verkündigen singen wir? Welche Instrumente werden eingesetzt? Wie Nicht alles Singen im Gottesdienst hat expliziten Gebets­ laut soll es sein? Solche Konflikte führen mehr zu einem charakter. Es gibt auch Lieder, die sich an die Gemeinde Gegen- als zu einem Miteinander. Das muss so nicht sein. richten. Sie ermutigen zum Vertrauen, rufen zum GlauOft erweist es sich als hilfreich, sich Gedanken zu ma- ben, vermitteln christliche Lehre (z. B. «Wir singen von chen, was überhaupt der Gottesdienst ist und welche Jesus») oder fordern zum Gebet auf (z. B. «Welch ein Rolle Lieder im Gottesdienst spielen. Gute theologische Freund ist unser Jesus»). Mit solchen Liedern lehren und Reflexionen zum Gottesdienst entspannen die Konflikte ermahnen Christen einander und lassen das Wort des rund um das Singen und die Musik im Gottesdienst. Sie Christus reich in der Gemeinde wohnen (vgl. Kolosser geben Raum für konstruktive Lösungen und helfen, das 3,16). Gerade in Gemeinden, die grossen Wert auf die 22

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Thema

singende Anbetung legen, lohnt es sich, ergänzend auch ganz bewusst verkündigende Lieder in den Gottesdienst zu integrieren. Solche Lieder sind auch für Liedvorträge durch eine Musikgruppe oder einen Chor besonders geeignet. Von der Selbstreflexion zur Anbetung

Viele Lieder enthalten Aussagen über die Singenden. Sie kommentieren das eigene Handeln: «Ich bete Dich an», «Ich stehe vor Dir», «Ich erhebe Dich», «Ich singe». Es widerspricht der anbetenden Ausrichtung auf Gott, wenn solche Selbstbeschreibungen dominieren. Wir sind dann zu stark auf uns selber fixiert und besingen mehr unser Tun als Gottes Grösse. Ich bevorzuge daher statt «Ich erhebe Dich» (Selbstbeschreibung) lieber «Du bist erhoben» (Anbetung), statt «Ich bete Dich an» lieber «Dir allein gehört Ehre und Ruhm», statt «Ich stehe vor Dir» lieber stehend singen – dann muss man nicht noch singen, dass wir stehen. Gottesdiensttaugliche Lieder

Lieder oder Liedteile a capella zu singen, also ganz ohne Musikbegleitung. Begrenztes Repertoire mit breitem Spektrum

Motivierendes Singen setzt voraus, dass Lieder bekannt sind. Man singt gerne mit, was man kennt. Eine allzu schnelle Veränderung des Repertoires ist kontraproduktiv. Es lohnt sich, als Gemeinde ein Repertoire von 100 bis 150 Liedern zu definieren und diese Lieder auch regelmässig zu singen. Neue Lieder werden sorgfältig eingeführt, nicht mehr verwendete ab und zu auch ausgemustert. Hauptverantwortliche der Gemeinde übernehmen besonders in theologischer Hinsicht Verantwortung für das Repertoire. Zu achten ist auf ein breites inhaltliches Spektrum der Lieder: Anbetung, Dank, Lob, Bitte, Klage, Ausdruck von Sorge und Not, Vertrauen, Hingabe, Schöpfung, Erlösung, Vollendung, Weihnachten, Passion, Ostern, Pfingsten. Die Investitionen in die Förderung gemeinsamen Singens lohnen sich, denn wenn Gottes Gemeinde singt, dann öffnet sich ein Spalt des Himmels, und wir nehmen vorweg, was in der Vollendung laut Offenbarung 15,2-4 auf uns wartet:

Nicht jedes Lied passt in den Gottesdienst. Gottesdienstliche Lieder zeichnen sich dadurch aus, dass möglichst viele mit einstimmen können. Im Grundsatz kann man sagen: Je stärker der Mensch im Lied betont wird, desto kleiner ist der Kreis der Menschen, die sich damit identi- «Sie standen an dem gläsernen Meer und hatten fizieren können. Je mehr die Lieder von Gott singen, desto Gottes Harfen und sangen das Lied des Mose, eher können Menschen aus unterschiedlichen Lebenssitua- des Knechtes Gottes, und das Lied des Lammes: tionen mit einstimmen. Gott-orientierte Lieder sind milieu- und generationenübergreifend und eignen sich aus- Gross und wunderbar sind deine Werke, gezeichnet für den gottesdienstlichen Gesang. Folgende Herr, allmächtiger Gott! Fragen können bei der Lied-Auswahl helfen: Wer ist das Gerecht und wahrhaftig sind deine Wege, «Ich»/«Wir» im Lied? An wen ist das Lied gerichtet? Was du König der Völker. wird im Lied besungen? Wie ist das Verhältnis von Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten Selbstbeschreibung und Anbetung? Welche geistlichen und deinen Namen nicht preisen? Wahrheiten werden vermittelt? Welche Geschichte wird Denn du allein bist heilig! erzählt? An welchen Ort des Gottesdienstes passt das Ja, alle Völker werden kommen und anbeten vor dir, denn deine gerechten Gerichte sind offenbar geworden.» Lied? Lieder singfördernd begleiten

Die Instrumentalbegleitung von Liedern bereichert den Gottesdienst. Sie verfehlt ihren Zweck, wenn das Singen eher gehemmt als gefördert wird. Die Instrumentalisierung soll nicht dominieren, sondern dem Singen dienen. Die Lautstärke soll so angepasst sein, dass sich die Gemeinde gut singen hört. Das gemeinsame Singen im Gottesdienst ist nicht Konzert, sondern gemeinsame Praxis. Kunstvoll und konzertant darf es bei Liedvorträgen und Instrumentalstücken zugehen – aber der gemeinsame Gesang muss so gestaltet sein, dass das Mitsingen einfach ist. Es ist passend, auch ab und zu ganze

Dr. Stefan Schweyer ist Dozent für Praktische Theologie an der Staatsunabhängigen Theologischen Hochschule Basel. Er erforscht freikirchliche Gottesdienste und führt in Gemeinden unterschiedlicher Traditionen Seminare und Workshops zum Thema «Gottesdienst» durch. www.schweyer.ch 23

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© Fotos S. 24-26: Sergej Falk

«Meine Musik ist nicht nur für Christen gedacht»

Johannes Falk ist Liedermacher aus Leidenschaft. Er versteht sich als Musiker und Christ, aber nicht als christlicher Musiker. Seit einigen Jahren ist er mit seinen Songs unterwegs zu den Menschen. Wir sprachen mit ihm über sein Musikerdasein, das Liedermachen und Gottes Playlist.

gelingt immer öfter. Zum anderen kann ich nicht allein von Konzerten in der christlichen Szene leben. Dieser Markt ist zu klein. Ich muss raus gehen und in Clubs spielen. Das will ich auch.

Kommt Ihre Musik bei den Zuhörern in Clubs anders an als in Kirchen? Nein. Der einzige Unterschied: In Clubs spielen wir in INTERVIEW: MICHAEL GROSS einer anderen Bandbesetzung. Lauter und rockiger, die Chrischona-Panorama: Johannes Falk, Leute stehen. In Kirchen können wir schon aus akustiwarum mögen Sie es nicht, wenn man schen Gründen nicht so laut spielen. Emotional ist mir beides wichtig. Die Abwechslung tut gut. Sie als christlichen Musiker betitelt? Johannes Falk: Schubladendenken existiert für mich in der Kunst und in Wie beeinflusst Ihr Künstlerleben Ihren Glauben und Ihr der Musik nicht. Meine ersten Erfah- Gottesbild? Interessant, so hat mir die Frage noch niemand gerungen habe ich zwar in der christlichen Musikszene gemacht, dort bin stellt. Eher umgekehrt. Mein Gottesbild hat sich durch ich hineingewachsen und gross geworden. Aber meine Musik ist nicht nur für Christen gedacht. Mein christlicher Glaube hat mit meinem gesamten Leben zu tun. Entsprechend spielen mein Glaube und meine Spiritualität auch eine Rolle in meiner Musik. Aus dem Schubladendenken möchte ich gerne heraus.

Wie gelingt es Ihnen, aus der Schublade rauszukommen? Indem ich mit Veranstaltern darüber spreche. Ich lege Kirchen und Gemeinden nahe, dass sie ihre Konzerte in eine öffentliche Einrichtung verlagern: einen Club, ein Theater oder einen anderen Veranstaltungsort. Das 24

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«Schubladendenken existiert für mich in der Kunst und in der Musik nicht.»

die Musik sicher sehr verändert. Das hat aber auch mit meiner Biografie zu tun. Ich bin sehr konservativ-christlich aufgewachsen. Da gab es viel Enge, Gesetzlichkeit, Tradition. Die Musik war für mich auch ein Weg, um mich davon zu lösen.

de Lieder für den Gottesdienst aussuche, dann stellt es mich immer wieder vor krasse Herausforderungen. Weil ich mit manchen theologischen Inhalten meine Schwierigkeiten habe. Oft fehlt mir auch der Bezug zum Alltag.

Machen Sie als Christ anders Musik als Ihre Kollegen, die keine Christen sind? Nein. Mein erstes Album mit dem Titel «Pilgerreise» verbanden Christen typisch und auch richtig etwa mit John Bunyans gleichnamigem Buch oder der spirituellen Reise, die wir mit unserem Leben beschreiten. Aber dieses Album sagte nicht nur Christen zu. Es sprach ein breites Publikum an. In unserer Gesellschaft versucht ja jeder irgendwie seinen Weg zu finden, in Einklang mit sich zu kommen, bewusst zu leben, seine Mitte zu finden und so weiter. Da hat dieses Album natürlich gut gepasst. Weil die Menschen mit dem Bild der Pilgerreise etwas anfangen konnten. Es ist spirituell, aber nicht klassisch christlich. Ich merkte, dass ich meine Musik nicht nur Christen, sondern auch der breiten Masse anbieten kann. Ich unterscheide nicht mehr zwischen christlicher und nichtchristlicher Musik. So wie der Glaube mein gesamtes Leben beeinflusst, beeinflusst er auch meine Musik. Ich kann das nicht trennen. Und genau deswegen möchte ich meine Texte nicht mit frommen Floskeln ausstaffieren oder klassische Worship-Texte schreiben. Das würde mich künstlerisch einengen.

Was fehlt Ihrer Meinung nach der Lobpreismusik? Die Lieder im evangelischen Gesangbuch begleiten das gesamte Kirchenjahr. Ich behaupte, dass die Lobpreismusik eine Gemeinde kaum durch das ganze Kirchenjahr hindurch begleiten kann. Spätestens dann, wenn Leid und Trauer in unsere Gemeinden kommen, wird es richtig eng im modernen Worship-Repertoire. Sicher gibt es Ausnahmen. Aber klassische Klagelieder fehlen einfach. Oder Lieder, die mit dem Leben zu tun haben. Bevor

Worship – also moderne Lobpreismusik – hat sich in vielen Gemeinden etabliert. Wie stehen Sie dazu? Die Lobpreismusik ist mittlerweile zu einem eigenen Genre und Musikstil geworden. Deren Sprache ist mir oft zu pathetisch aufgeblasen, zu salbungsvoll und inhaltlich zu einseitig. Die Songinhalte kann man manchmal kaum auseinander halten. Wenn ich in meiner Gemein-

«Ich unterscheide nicht zwischen christlicher und nichtchristlicher Musik. So wie der Glaube mein gesamtes Leben beeinflusst, beeinflusst er auch meine Musik.»

rendes Muster, knüpfe ich daran an. Manchmal steht am Anfang auch nur ein Gedanke, eine Zeile, ein Zitat, aus einem Interview oder einem Gedicht. Kurz gesagt: Aus einer Grundidee entwickle ich eine detaillierte Idee, daraus baue ich eine Geschichte, woraus dann der Songtext entsteht. Vor Kurzem sollte ich auf eine fertige Melodie eines anderen Künstlers einen Text schrei­ben. Das war eine krasse Herausforderung. Wenn die Inspiration für die Musik und den Text am Anfang nicht da ist und fliesst, dann gilt es, eine harte Nuss zu knacken. Man muss wissen, wohin man will. Ein Thema haben, worüber man schreiben will. Das ist die halbe Miete.

die Lobpreis-Welle losging, hatten wir Liederbücher, in denen es zum Wie bringen Sie anderen das Handgrossen Teil Lieder von Liederma- werk des Liedermachers bei? Erstens: Viel Musik hören. Und chern gab. Deren Texte hatten mehrere Verse und einen inhaltlichen zwar die Musik, die mich inspiriert roten Faden. Was zum Beispiel und die ich mag. Zweitens: HerausManfred Siebald geschrieben hat, finden, was in der Musik genau ist handwerklich perfekt. Ist natür- passiert. Wie hat der Künstler es lich auch Geschmackssache. Heute geschafft, dass mich dieser Song haben viele Worship-Texte weder packt? Dann spiele ich ihn nach und eine Form noch einen inhaltlichen überlege, wie er ihn komponiert hat. roten Faden – oder sind schlechte Beim Text merke ich dann meist: Übersetzungen aus dem Englischen. Wow, gute Geschichte! Oft fällt mir auf, dass nicht immer sauber geSie beschreiben das Liedermachen reimt wird. Aber beim Singen macht als Handwerk. Wie entsteht bei Ih- das nichts, weil der Song in sich ein rundes Paket ist. nen ein Lied? Ich spiele ein paar Akkorde am Klavier, meist singe ich dazu. Entwickelt sich dann ein wiederkeh25

Thema

Was empfehlen Sie jungen Musiker, die wie Sie aus einer vermeintlich brotlosen Kunst eine Kunst machen wollen, von der sie leben können? Bis vor wenigen Monaten führte ich einen richtigen Gemischtwarenladen. Ich unterrichtete, hielt Seminare, schrieb eigene Songs, spielte Konzerte und verkaufte meine CDs. Ich kann heute immer noch nicht von einem einzigen Projekt leben. Wer Musiker werden will, muss wissen: Es ist kein einfacher Weg. Instrumentalisten haben es etwas einfacher. Sie spielen in unterschiedlichen Projekten, sind eine Art Dienstleister. Aber ein Songwriter, der versucht, seine eigene Kunst an den Mann zu bringen, beschreitet einen steinigen Weg. Solange mich die Musik antreibt und ich Leidenschaft für sie und das ganze Drumherum empfinde, nehme ich auch das Risiko in Kauf. Denn man muss realistisch sein: Als Musiker hast du kein regelmässiges Einkommen. Manche kommen damit zurecht, anMusik berührt Menschen unterschiedlich. Welches Ge- dere nicht. heimnis steckt dahinter? Ich kann es nicht erklären. Popmusik ist eigentlich Sie haben vor einigen Jahren einen sicheren Arbeitsplatz banal: Ein Popsong beruht meist nur auf wenigen Ak- aufgegeben, um Musiker zu werden. Ich habe zwölf Jahre in der Chemiefabrik gearbeitet korden. Es gibt so viele Menschen, die Schlagermusik hören und davon tief berührt sind. Sie berührt mich und die Musik nebenher gemacht. Ich bewundere die Menschen, die diesen Job weiterhin überhaupt nicht. Das ist wiederum machen. Aber für mich war es ein das Schöne: dass es so unterschied«Die Vielfalt in unserem Segen, dort auszusteigen und mich liche Musik gibt, und dass jeder ganz meiner Leidenschaft, der MuMensch Musik auf seine eigene Leben spiegelt Gottes sik, zu widmen. Dass ich heute daWeise wahrnimmt. Vielfalt wider. Und diese mit mein Geld verdiene und über die Vielfalt sollte sich auch Runden komme, dafür bin ich einIch habe auf meinem Computer und in unserer Musik und fach nur dankbar. Handy eine Wiedergabeliste zusammengestellt mit meiner Lieblingsmuunserer Kunst widerIhr erstes Album war eine Pilgerreise, sik – eine sogenannte Playlist. Was spiegeln.» das zweite ein Rundumblick – was glauben Sie: Wie sieht Gottes Playkommt als nächstes? list aus? Keine Ahnung, kann ich noch nicht sagen. Ich kann Gottes Playlist beinhaltet sicher nicht nur WorshipMusik. (lacht) Gott ist vielfältig. Sonst wäre diese Welt die Musik nicht von dem trennen, was ich erlebe und nicht so vielfältig. An seiner Schöpfung sehen wir, wie wo ich gerade stehe. Das Schöne an der Kunst ist, dass kreativ Gott ist. Deshalb gibt es nicht die eine, richtige ich das, was ich erlebe und wahrnehme, nicht plakativ Kunst, die Gott gefällt. Die Vielfalt in unserem Leben vermitteln muss. Ich kann es in Metaphern, Bilder und spiegelt Gottes Vielfalt wider. Und diese Vielfalt sollte Musik verpacken – damit andere Menschen hoffentlich sich auch in unserer Musik und unserer Kunst wider- viel davon haben und sich darin wiederfinden. spiegeln. Vielen Dank für das Gespräch. //

Johannes Falk wagte 2004 den Sprung ins kalte Wasser: aus der Chemiefabrik an die Popakademie in Mannheim. Er machte sein Hobby Musik zum Beruf. 2011 erschien sein erstes Album «Pilgerreise», 2013 sein zweites «360°». Er lebt mit seiner Familie in Heidelberg. Ab Sommer 2016 wird er am Theologischen Seminar St. Chrischona unterrichten: im neuen Studiengang «Theologie und Musik». www.johannesfalk.de

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CHRISCHONA

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Chrischonas Musikgeschichte «Chrischona-Mutter» Dora Rappard (1842–1923) – dichtet sie gerade ein neues Lied?

Gesang und Musik sind seit der Reformation verstärkt Teil der christlichen Gemeinde geworden. Obwohl nicht alle Reformatoren die Kirchenmusik befürworteten, setzte sie sich in den evangelischen Kirchen durch. Die im 19. Jahrhundert einsetzende Entwicklung hin zur Vereinsmusik – vor allem Bläser- und Sängervereine – beeinflusste die entstehende Gemeinschaftsbewegung, zu der auch Chrischona zählt. Gesungen wurden Lieder aus früheren Bewegungen wie der Reformation und des Barockpietismus. Doch die Gemeinschaftsarbeit hatte auch ihre eigenen Dichter und Dichterinnen: Geistlichen Aufbrüchen sind immer neue Lieder entsprungen. Wie gestaltete sich die musikalische Entwicklung auf Chrischona? CLAUDIUS BUSER

Drei Jahre nachdem sich die ersten Studenten mit ihren Lehrern 1840 in der Chrischona-Kirche eingerichtet hatten, konnte Chrischona-Gründer Christian Friedrich Spittler eine ausgediente Orgel aus dem Betsaal des alten Basler Spitals kaufen. Die früh nach Amerika ausgesandten Brüder führten auf ihren Arbeitsfeldern Singstunden ein und regten die Ausbildung der Studenten an der Orgel an. In alten Stundenplänen finden sich rasch Hinweise auf Harmonium-, Klavier- und Gesangsunterricht sowie Posaunenchorproben. Dies zeigt: Musikalische Bildung wurde schon früh wichtig auf St. Chrischona. Chrischonas Liederdichterin Dora Rappard

Dora Rappard-Gobat (1842–1923), Frau des langjährigen Chrischona-Leiters Carl Heinrich Rappard, wurde bald bekannt als Liederdichterin und Komponistin. Sie schrieb eigene Lieder und übersetzte einige aus dem Englischen. Ihre und andere Lieder veröffentlichte die Pilgermission St. Chrischona 1875 unter dem Titel «Gemeinschaftslieder». Rappards schrieben im Vorwort: «Wir glauben einem Bedürfnis entgegenzukommen, indem wir diese neue Sammlung geistlicher Gesänge herausgeben.» In der Tat wurden die Lieder von St. Chrischona rasch in der Schweiz und in Deutschland bekannt. 1955 erschien das von Chrischona und den

Mennoniten gemeinsam herausgegebene «Neue Gemeinschaftsliederbuch», das bis heute in Gemeinden in Gebrauch ist. «Brüderchor» und Posaunenklänge auf Chrischona

Durch die wachsende Anzahl Studenten war es möglich, einen Brüderchor zu bilden, der ab Mitte des 20. Jahrhunderts auf mehr als 100 Mitglieder anwuchs. Unter kundiger Leitung von Musiklehrer Hans Rüdiger wurden in der Folgezeit einige Schallplatten produziert, unter anderem auch mit Liedern von Dora Rappard. Ab 1976 bis 1991 fanden für die Studentenschaft auf Chri­ scho­na im Abstand von vier Jahren Singwochen statt. Dazu lud man jeweils einen Kantor des evangelischen Sängerbundes (Wuppertal) ein. Diese Chorleiter waren zum Teil selbst Absolventen des Theologischen Seminars St. Chrischona. Chrischonas Anliegen war vielfältig: Jede und jeder sollte Chorerfahrung sammeln zur eigenen Freude, aber auch, um das Singen als wesentliches Element in der Gemeindearbeit zu begreifen. Für die Chorarbeit veröffentlichte Chrischona eigene Gesangsbücher. Durch die Ausbildung an Blas­ ins­ trumenten fand die deutsche Posaunenchor-Bewegung Eingang auf St. Chrischona. Rasch gründeten die Brüder ihren eigenen Posaunenchor. Von Chrischona aus wurde die Idee des Posaunenchores in der Schweiz bekannt. In vielen Gemeinden diverser Denominationen entstanden in der Folge Posaunenchöre, die teilweise bis heute aktiv sind.

Chrischona: beliebter Konzertort

Ein beliebter Konzertort ist der Chrischona-Campus bis heute: Die Kirche mit ihrer guten Akustik und der in den 1970er-Jahren neu erbauten Orgel lockt Musiker zu Konzerten an. Einen Höhepunkt erlebte Chrischonas Musikgeschichte mit der Aufführung des Musicals «Spittlers Erbe» zum 175. Jubiläum von Chrischona im März 2015. Mit dem neuen Bachelor-Studiengang «Theologie und Musik» knüpft Chrischona ab Sommer 2016 an seine lange, interessante Musikgeschichte an – das klingt vielversprechend. // Claudius Buser ist Dozent für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc).

Chrischona-Brüderchor in historischer Aufnahme 1989 in der Eben-Ezer-Halle auf St. Chrischona: Der Brüderchor singt ein Lied über Römer 9 – zu sehen auf youtu.be/_KBfgJ7JGYc

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Thema

© fotolia – igor_shmel

Die drei Dimensionen der Anbetung «Ich träume davon, dass in Gemeinden Demut, Dienst und Dankbarkeit gelebt werden.» Der Begriff «Anbetung» wird von uns Freikirchlern grundsätzlich mit dem Liedersingen im Gottesdienst in Verbindung gebracht. Das ist aber ein ziemlich einseitiger Ausdruck von Anbetung. Denn biblisch gesehen sollen wir dreidimensional anbeten. Darauf hat uns Jesus hingewiesen. DÄN ZELTNER

Die zweite Dimension von Anbetung ist der Dienst. Wir ehren Gott damit, dass wir anderen Menschen dienen und ihnen so die Güte Gottes nahe bringen. Gott zu dienen ist einfach – er ist schliesslich vollkommen! Aber unvollkommenen Menschen zu dienen, kostet uns Geduld und Barmherzigkeit. Gerade darum ist der Dienst ein authentischer Ausdruck von Anbetung – wir lassen darin das Herz Gottes erkennen, nicht unsere eigenen Empfindungen. Die dritte Dimension von Anbetung ist Dankbarkeit. Ein Herz, das nicht dankbar ist, vergleicht sich schnell einmal mit anderen und verfällt in Minderwertigkeit. Wir ehren Gott damit, dass wir das wertschätzen, was er in uns gelegt hat. Und ihn preisen mit allem, was wir sind.

Ein 3D-Kinofilm unterscheidet sich von herkömmlichen Streifen in Sachen Lebendigkeit und Realitätsnähe. Ebenso nimmt 3D-Worship in Tiefe und Authentizität eindeutig Gestalt an. Jesus wies auf die drei Dimensionen von Anbetung hin, als ihn ein Gesetzeslehrer fragte, was denn das wichtigste Gebot sei: «Du sollst den Ich träume davon, dass in unseren Gemeinden Demut, Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen Dienst und Dankbarkeit gelebt und gepflegt werden. und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Dafür habe ich die Worship Academy gegründet und Verstand. Dies ist das höchste und erste Gebot. Das darum werde ich mich ab Sommer 2016 am Theologizweite aber ist ihm gleich: Du sollst deinen Nächsten schen Seminar St. Chrischona im neuen Studiengang «Theologie und Musik» investieren. Es gibt kaum eine lieben wie dich selbst.» (Matthäus 22,37–39) Freikirche in der Schweiz – und wahrscheinlich auch nicht in Deutschland – die nicht in irgendeiner Art und Demut – Dienst – Dankbarkeit Die erste Dimension von Anbetung ist Demut. Denn Weise auf ihrer Webseite erwähnt, dass Anbetung im Demut bringt uns immer wieder an den Punkt, wo wir Gemeindeleben einen hohen Stellenwert haben soll. uns von Gottes unglaublicher Gnade abhängig machen. Aber in den wenigsten Kirchen wird Anbetung dreidiSolange wir unabhängig denken und handeln, drücken mensional gelebt. Damit unsere Begeisterung und Leiwir aus, dass wir selbstgenügsam sind und Gott nicht denschaft für Jesus in unseren Dörfern und Städten unbedingt brauchen. Den Herrn von ganzem Herzen, sichtbar wird, braucht es nun mal einen ganzheitlichen mit ganzer Seele und mit ganzem Verstand zu lieben, Ausdruck von 3D-Worship. heisst nichts anderes als uns in die Position zu bringen, wo wir unseren Stolz ablegen und uns seiner Liebe ganz hingeben. 28

CHRISCHONA

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Dän Zeltner ist Pastor der Equippers Friedenskirche Zürich und leidenschaftlicher Lobpreis-Musiker. Seine Schweizerdeutschen Lobpreislieder werden in vielen Gemeinden gesungen. 2015 gründete er eine Worship Academy. Ab Sommer 2016 wird er auch am tsc unterrichten: im neuen Studiengang «Theologie und Musik». www.dänzeltner.ch

Anbetung als Gemeinschaft Um Gott anzubeten, müssen wir nicht unbedingt in die Kirche kommen. Aber ehrlich gesagt, erlebe ich Gott in gemeinsamen Anbetungszeiten mit anderen Christen als viel grösser, stärker und vielseitiger, als in meinen privaten Lobpreiszeiten. In Epheser 1,23 steht, dass die Gemeinde sein Leib ist, und er in ihr mit seiner ganzen Fülle lebt. Wenn wir als Leib Christi zusammenkommen, um Gott zu preisen, dann sind wir in erster Linie nicht einfach Anbeter, sondern Zeugen. Wir können seine Rettung, seine Gnade, seine Liebe, seine Versorgung und seine Macht bezeugen. Fakt ist jedoch, dass jeder von uns Gott anders erlebt. Deshalb wird die Fülle Gottes erst in der Zusammenkunft mit anderen richtig sichtbar. Das Zeugnis anderer Christen erweitert unser Gottesbild und bahnt uns einen neuen Zugang zu Gottes Herz. Ich liebe es, in einer multikulturellen und generationenübergreifenden Gemeinde Lobpreis zu leiten – da erreicht mein Glaube immer wieder neue Horizonte. Anbetung und verschiedene Stilvorlieben Wenn wir als Menschen unterschiedlicher Generationen, Kulturen und Vorlieben zusammen kommen, besteht die Herausforderung darin, dass wir nicht nur einfach in einem Raum vereint sind, sondern auch zu einer geistlichen Einheit finden. Um das zu erreichen, ist die Hingabe eines jeden Einzelnen gefordert, damit die Liedauswahl, der Musikstil, die Lautstärke oder die Gottesdienstform nicht die Geister spalten. Viele Gemeinden versuchen die Ansprüche der verschiedene Generationen und Nationalitäten im Worship zu vereinen. Meine Erfahrung zeigt aber, dass die gol-

dene Mitte ein Mythos bleibt. Bei uns in der Equippers Friedenskirche Zürich hat sich die ältere Generation bereit erklärt, der jüngeren Generation den Raum zu geben, damit sie in den gemeinsamen Gottesdiensten ihre Art von Lobpreis ausdrücken kann. Es ist eine Frage der Reife, ob man über einen Musikstil, der einem nicht unbedingt entspricht, hinweg schauen und trotzdem das Angesicht Gottes suchen kann. In der Gemeinde ist es wie im Familienleben: Es geht ums Wohl der Kinder. Als Eltern sind wir gewohnt zu verzichten und tun dies auch gerne, weil die Kinder unsere Zukunft sind.

«Junge Menschen brauchen ihre eigenen Siegeslieder, um im Glauben weitergehen zu können.» Anbetung auf der Bühne Als Lobpreisleiter gibt es für mich hauptsächlich zwei Orte, wo ich Gott anbete: Zuhause in meinem Zimmer und auf der Bühne in meiner Gemeinde. Ich bevorzuge jedoch meine persönlichen Anbetungszeiten – da gibt es kaum Ablenkungen und ich muss auf niemanden Rücksicht nehmen. In einer intimen Umgebung kann ich mich viel freier ausdrücken und finde einfacher Zugang zum Herzen Gottes. Für mich ist Anbetung aber nicht nur ein Lebensstil, sondern auch ein Dienst. Ich will meine Gaben dem Leib Christi zur Verfügung stellen. Vor rund neun Jahren habe ich mir vorgenommen, dass ich jede Minute, in der ich auf der Bühne Lobpreis leite, Gott vorher alleine in

meinem Kämmerchen angebetet haben will. Schliesslich möchte ich die Leute an einen Ort führen können, an dem ich vorher selbst gewesen bin. Es muss also meine Priorität sein, Gott im Privaten zu suchen, bevor ich dies öffentlich tue. Es ist in meinem Leben aber auch schon vorgekommen, dass ich meine persönliche Zeit mit Gott vernachlässigt und trotzdem viel auf der Bühne geleitet habe. Über eine längere Distanz so zu dienen, degradiert die Anbetung auf ein Liedersingen. Ich nenne diese Art von Worship «christliche Karaoke», weil das Gesungene nur auf der Leinwand projiziert und nicht mit dem eigenen Leben geschrieben wird. Anbetung darf nie zu einer Formalität oder Tradition werden, sondern muss ein Ausdruck unserer persönlichen Betroffenheit und Begeisterung für unseren Herrn und Erlöser bleiben. Anbetung mit neuen Liedern Das Liedgut einer Kirche sagt nicht nur etwas über die demographische Zusammenstellung einer Gemeinde aus, sondern auch über deren Frische im Glauben. Neue Lieder fangen das ein, was Gott gerade tut. Sie sind ein Zeugnis dafür, dass er wahrhaftig und heute immer noch erfahrbar ist! «Singt dem Herrn ein neues Lied, denn er hat Wunder getan! Er, der heilige Gott, hat einen gewaltigen Sieg errungen» (Psalm 98,1). Siegeslieder müssen aktuell sein. Fans sprechen und jubeln meist nur über den letzten Sieg ihrer Fussballmannschaft. Ein Sieg, der mehrere Monate zurückliegt, mag damals bedeutend gewesen sein und wird noch fürs Gesamtklassement angerechnet. Vergangene Siege sind aber weder ein Anzeichen dafür, dass die Mannschaft momentan gut in Form ist, noch tragen sie dazu bei, dass der Fanclub wächst. Es sind die aktuellen Siege, welche die Anhänger daran glauben lassen, dass die eigene Mannschaft den Titel gewinnen wird. Junge Menschen brauchen ihre eigenen Siegeslieder, sonst werden sie nie im Glauben ihrer Vorväter und Eltern weiter gehen können. Alte Lobpreislieder und traditionelle Ausdrucksformen sind wertvoll zur Erhaltung und Vermittlung des Glaubenserbes. Aber sie stellen der heutigen Generation nur einen beschränkten Zugang zum Herzen Gottes dar. Die Gemeinde von heute braucht aktuelle Siegeslieder in der Sprache, welche die Jungen sprechen. In einem Musikstil, mit dem sie sich leicht identifizieren, in dem sie sich wiederfinden können. Identifikation ist dabei der Schlüssel – weil wir Siegeslieder nun mal mit Stolz und Freude singen wollen. //

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Inserat

Gemeinde Evangelische Stadtmission im Südlichen Afrika (ESSA)

Guter Hoffnung am Kap

Die Pastoren der Evangelischen Stadtmissionen in Südafrika und Namibia kommen einmal im Jahr zusammen. Für die meisten bedeutet das: zwei Stunden Flugreise. Nur einer war noch länger unterwegs: Wieland Müller, 1. Vorsitzender des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland (5. von rechts), der aus Deutschland anreiste.

Wenn sich die Pastoren der Evangelischen Stadtmissionen im südlichen Afrika (ESSA) zur jährlichen Pastorenkonferenz treffen, bedeutet das für die meisten eine Flugreise von gut zwei Stunden. Die zwölf Monate dazwischen ist jeder an seinem Dienstort mehr oder weniger auf sich gestellt. Klar, dass die Freude über Gemeinschaft und Austausch gross ist.

Arbeit an das Umfeld der Gemeinden anpassen? Denn die deutsche Sprache hat vor allem in Südafrika immer weniger Bedeutung.

2016 gibt es Grund zum Feiern: 50 Jahre ESSA Trotz der offenen Fragen und anstehenden Veränderungen gibt es 2016 Grund zum Feiern: 50 Jahre ESSA. 1966 wurde Lothar Buchhorn als erster Chrischona-Missionar nach Südafrika entsandt. Als Pensionär steht er heute noch MARKUS OBLÄNDER im aktiven Gemeindedienst in Vanderbijlpark. Dieses Jahr war Kleinmond am Kap der Guten In Kleinmond, abends am Kaminfeuer, erzählHoffnung Ort dieser Zusammenkunft. Wilf Gas- ten er und seine Frau Barbara uns jungen ser, Leiter des Instituts für Führung und Ge- Pastoren interessante Geschichten aus den meinde-Entwicklung, leitete die Fortbildung Anfängen der Arbeit. Zu schnell verging die zum Thema «Systemische Gemeindeentwick- gemeinsame Zeit, aber wir sehen uns ja wieder lung und Veränderungen steuern». Mit Wieland – in einem Jahr. // Müller, dem Vorsitzenden des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland (CGW), über- Markus Obländer (im Bild ganz rechts) ist Pastor dachten wir inhaltliche Themen und Struktu- der Evangelischen Stadtmission in Windhoek in ren: Wie können wir die ESSA mittelfristig in Namibia. die Eigenständigkeit überführen? Und wie können wir die sprachliche Ausrichtung unserer www.stadtmission.co.za

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CHRISCHONA

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Evangelische Stadtmission Lörrach

Neues Gemeindezentrum eingeweiht Nach 17 Monaten Bauzeit war es am 3. Oktober 2015 soweit: Mit einem «Stami Opening» weihte die Evangelische Stadtmission Lörrach ihr neues Gemeindezentrum ein. Dabei präsentierte sich die 1874 gegründete Gemeinde des Chrischona Gemeinschaftswerks Deutschland auch mit einem neuen Motto: Stami Glauben Leben. MICHAEL GROSS

141 Jahre war die Gemeinde im Adlergässchen in der Innenstadt zuhause. Der Umzug war nötig. Lange schon fanden jeden Sonntag zwei Gottesdienste statt für die rund 200 Gottesdienstbesucher. Jetzt hat die Gemeinde genug Platz, um weiterzuwachsen. Der gros­se Gottesdienstraum kann bis zu 420 Personen fassen. Das neue Gemeindezentrum ist ein Teil des Chrischona-Begegnungszentrums an der Wiese – Wiese heisst der Fluss, der durch Lörrach fliesst. Stadtmission und Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona (DMH) kooperierten. Neben dem Gemeindezentrum entstand der Neubau der Altenpflegeschule Manoah des DMH. Und die benachbarte Freie Evangelische Schule Lörrach freut sich über die neuen Nachbarn.

Generationen Finanzierung Das alte Gebäude im Adlergässchen kaufte die Stadt. Die 1,2 Millionen Euro für die Immobilie ergaben einen wichtigen Beitrag zum Neubau. Insgesamt 3,6 Millionen Euro kostet das neue Gemeindezentrum die Stadtmission. Alles werde aus Spenden von Mitgliedern und Freunden finanziert, betont Pastor Stefan Heeß in einem Artikel der Badischen Zeitung. Er bringt es auf diese Formel: Ein Drittel bringen die Alten (Verkauf im Adlergässchen), ein Drittel die jetzige Generation, ein Drittel die Nachfolger.

Stadtmission mit neuem Profil Der Ortswechsel war für die Gemeinde auch Anlass, ihr Profil zu überdenken. Der bisherige Name Evangelische Stadtmission habe den Nachteil, erläutert Heeß in der Zeitung, dass viele Menschen damit eher ein bedrängendes Missionsverständnis verbinden. «Wir wollen aber Menschen gewinnen und nicht bedrücken.» Ausserdem war die Abkürzung «Stami» längst in Lörrach eingebürgert. Sie ist jetzt Markenname der Gemeinde, dazu die Selbstbeschreibung in zwei Worten: Stami – Glauben Leben. //

www.stami-loerrach.de

Inserat

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Gemeinde Gemeinden ohne Pastor bei Vision-France

Nicht leicht und trotzdem lehrreich Sechs Gemeinden von Vision-France in Frankreich sind zurzeit ohne Pastor. Warum eigentlich? Wie funktionieren sie trotzdem? Eine Erkundung. ROLAND BROBECK

eine Gabe entdecken, die sie wahrscheinlich anders nicht entwickelt hätten. Eine Zeit ohne Pastor kann sich auch positiv auswirken: Mehr Leute beteiligen sich, man legt die Meinungsverschiedenheiten bei, nähert sich einander an, lebt mehr die Einheit. Es ist nicht leicht, ohne Pastor zu funktionieren – aber durchaus lehrreich.

Eine Gemeinde ohne Pastor ist keine Ausnahme mehr bei Vision-France. Der französische Gemeindeverband ist Teil Wie ist es um die Solidarität bestellt? von Chrischona International. Heute sind 6 der 20 Ge- Wie steht es um die Solidarität unter den Gemeinden? meinden und Gründungsprojekte ohne Pastor, sogar jede Sarrebourg, das ein wenig abseits liegt, bemerkt eine zweite der Gemeinden in Elsass-Lothringen. Warum? Vor schöne Solidarität im Bereich der Lehre, und zwar unter allem weil es an neuen Predigern fehlt. Menschen fühlen den Gemeinden aber auch mit anderen Kirchenbünden. sich seltener dazu berufen, Jugendliche wünschen sich Anderswo finden die Gemeinden, dass die Solidarität bei andere Berufe. Vision-France noch eine Baustelle ist, an der es zu arbeiten gilt. Wenn es auch einfach ist, gelegentlich einen Jede Gemeinde ohne Pastor ist ein Fall für sich. Für Prediger unter den Pastoren und Ältesten im Bezirk zu Brumath ist die Lage zu neu, um die Sache gut abschät- finden, ersetzt es doch nicht einen Prediger vor Ort. Einer, zen zu können. In Mulhouse, wo drei ehemalige Pastoren der Zeit hat für Seelsorge und Besuche, für Bibelstunden gegenwärtig sind, lebt die Gemeine diese Situation nicht und Kinderarbeit, für die kleinen täglichen Aufgaben, wie wie ein Drama. Für die Gemeinden in Sarrebourg, Reichs- am Telefon zu antworten, im Winter die Heizung zu reguhoffen und Soultz-sous-Forêts wäre es zurzeit schwierig, lieren, im Sommer die Blumen zu giessen und das ganze einen Pastor zu bezahlen. Die Gemeinde in Bischwiller Jahr den Portier zu spielen! möchte ein grösseres Lokal kaufen, die Zeit ohne Pastor ermöglicht ihr nun, Geld dafür zu sparen. Das ist auch Ins Gebet geführt mehr oder weniger der Fall in Wissembourg. Aber keine Ohne Prediger ist eine Gemeinde destabilisiert. Es kann Gemeinde wünscht sich, zu lange im predigerlosen Zu- vorkommen, dass Leute die Gemeinde endgültig verlasstand zu bleiben. Auch sie sehnen sich nach einem Leiter, sen. Dann ist es wichtig, sich zu bemühen, dass niemand einem Hirten, einem Evangelisten, einem Prediger. verloren geht. Das kann Christen auch zusammenrücken, auf Gott und seine Güte zu zählen. Sie werden mehr ins Gebet geführt. Nach dem Herrn seufzen, schliesst immer Erwartungen an künftige Pastoren Gemeinden haben hohe Erwartungen an den gesuchten das Warten mit ein. Und warten ist etwas unbequem. Die Pastor: Erfahren soll er sein, um die Bresche wieder zu Freude braucht oft Zeit, um die Traurigkeit in etwas Neuschliessen; jung, um die Jugend anzuziehen und zu be- es zu verwandeln. // geistern; die Seele eines Hirten haben, der sich um jedes Schaf kümmert; ein Leiter sein, der weiss, wie man eine Roland Brobeck ist Redakteur von «Reflets», der Zeitschrift Mannschaft dirigiert und ermutigt. Kurzum, Gemeinden von Vision-France. Er gehört zur Gemeinde in Wœrth. ohne Pastor suchen den idealen Pastor! Vielleicht haben sie besser als andere verstanden, was der Pastor alles www.vision-france.net macht – und was fehlt, seit er nicht mehr da ist. Viele würden sich mit einem halbzeitlichen Posten begnügen, in der Hoffnung auf mehr. Eine mögliche Lösung ist auch Netzwerkarbeit: Drei nahe Gemeinden teilen sich die Dienste von zwei Pastoren.

Mangel-Situation hat auch positive Seiten Ohne Pastor sein – hat das nur Nachteile? Man könnte es glauben. Doch es zeigt sich, dass in einer Mangel-Situation die Gemeinde positiv reagiert. Die Zusammenarbeit und die Solidarität entwickeln sich; die Ältesten und die Verantwortlichen, der Bedürfnisse bewusst, nehmen mehr auf sich; man wird erfinderisch und versucht neue Mittel und Wege. Man ruft Personen herzu, die in sich 32

CHRISCHONA

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Eglise Evangélique de Wissembourg

Schritt für Schritt zum neuen Gemeindezentrum Gemeinde aus und demütigte uns. Wir konnten nur beten, dass der Herr uns Klarheit schenkt, das Projekt in Angriff zu nehmen. So beschloss die Gemeinde, den Umbau in drei Etappen durchzuführen. Erstens: Verschiedene Nebenräume, sanitäre Anlagen und ein 100 Quadratmeter grosser Saal. Zweitens: Saal auf 300 Quadratmeter vergrössern. Drittens: Wohnungen im ersten Stock.

Fachleute aus der Gemeinde setzen sich ein Im Dezember 2012 kaufte die Gemeinde die Industriehalle. Die Arbeiten begannen im Januar 2013. Der Anfang war schwierig und nur möglich, indem wir viele Arbeiten selber ausführten. Die Metallstruktur musste geändert Zu kleine Gemeinderäume – wünscht sich das nicht und der Dachbelag erneuert werden. Den grössten Teil jede Gemeinde? Platzprobleme beschäftigen die Eglise der Arbeiten können wir selber machen – weil wir FachEvangélique in Wissembourg, eine Gemeinde von leute in der Gemeinde haben, die sich voll einsetzen. Die Vision­ -France, schon seit Jahrzehnten. Vor einigen Arbeiten gehen langsam voran. Seit drei Jahren. In dieser Jahren kam endlich eine Lösung in Sicht: Kauf und Um- Zeit hat sich eine Gruppe von acht Leuten gebildet, die bau einer Industriehalle. Seit drei Jahren baut die Ge- samstags auf der Baustelle arbeitet, nebst freiwilligen Helfern, die sich ab und zu einsetzen. Einige Frauen komeinde nun – mit vielen freiwilligen Helfern. chen samstags für sie. Ein junger Vater hat sein Arbeitsverhältnis um 40 Prozent gekürzt, damit er mehr helfen PAUL VOEGELI UND JÉRÔME MÜLLER kann. Einige aus der Gruppe haben jedes Jahr über 500 Die Anfänge der Gemeinde gehen auf erste Bibel- und Stunden gearbeitet. Bis heute haben wir 90 Prozent der Gebetsstunden im Jahr 1888 zurück. 1920 kam der erste Arbeiten in Eigenregie ausgeführt. Dadurch hat die GePrediger nach Wissembourg und bediente auch verschie- meinde etwa 300‘000 Euro gespart. dene Aussenstationen. 1923 kaufte die Gemeinde das Haus, in dem sie bis heute ist. Da die Gemeinde landes- Wir staunen, wie Gott sorgt und bekirchlichen Charakter hatte, gab es keine Predigt am wahrt. Er hat schon lange dafür geSonntagmorgen. 1967 wurde sie zur Freikirche – und sorgt, dass Fachkräfte in die GemeinPredigt und Sonntagschule am Sonntagmorgen einge- de kamen. Wir wollen im Laufe des führt. Die Folge: Die Gemeinde wuchs. Auch von Aussen- nächsten Jahres die erste Etappe stationen kamen die Leute zum Gottesdienst. Familien abschliessen. Wir beten, dass wir mit Kindern kamen dazu, Jungschararbeit begann. Die dann auch die Bewilligung bekomGemeinde kaufte das Nachbarhaus und verlegte die men, sie zu nutzen. Wir sind dankbar, Wohnung des Predigers dorthin. So gewann sie mehr dass wir unser altes Haus noch nutPlatz für Sonntagschule, Unterricht und Bibelstunde. zen können. Und hoffen, dass die Dann führte die Gemeinde Hauskreise ein. Die Gemeinde Baufirma, die sich dafür interessierte, wuchs weiter. 1982 entstand in Wœrth eine Tochterge- es dann auch kaufen wird. Auch das meinde, 2007 eine in Soultz. Im Laufe der Jahre wurde die liegt in Gottes Hand. // Platzfrage immer akuter. Für grössere Veranstaltungen Paul Voegeli, Chrischona-Prediger im Ruhestand, und müssen wir auswärts einen Saal mieten. Jérôme Müller sind Mitglieder der Gemeinde in Wissem-

1,7 Millionen – können wir das wagen? Anfang 2000 beschäftigte uns die Platzfrage mehr und mehr. Das alte Gebäude umzubauen, mit genügend Parkplätzen, war nicht möglich. Die Stadt schlug vor, eine leerstehende Industriehalle samt Grundstück zu kaufen. Pläne wurden erstellt und die Projektkosten geschätzt: 1,7 Millionen Euro. Können wir das wagen? Wie weit reicht unser Glaube? Das löste auch Spannungen in der

bourg. Jérôme Müller hat die Verantwortung der Baukommission übernommen.

www.eglise-evangelique-wissembourg.fr

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Gemeinde Frauenhaus im Wallis

Im Delta der Hoffnung Pierre und Joëlle Cavin liegen Frauen in Notsituationen am Herzen. Im März hat das Ehepaar, das in die Stadtmission Sion (Chrischona-Gemeinde) geht, in Vétroz im Wallis ein Frauenhaus eröffnet. Zuvor hatten sie schon Frauen, die dringend einen Unterschlupf benötigten, in ihrem eigenen Haus aufgenommen. Joëlle Cavin kennt die Not vieler Frauen aus eigener schmerzlicher Erfahrung. Sie hat erlebt, wie Jesus sie wieder aufgerichtet hat. Das sollen auch die in Not geratenen Frauen im Frauenhaus erfahren. MICHAEL GROSS

Joëlle Cavin war 12 Jahre alt, als ihr Schwager sie vergewaltigte und sie zu töten versuchte. «Ich floh in den Wald, nackt, stolperte und fiel in einen Graben – und fühlte, als ob mich Vogelfedern bedeckten», erzählt die heute 57-Jährige. «Später in der psychiatrischen Klinik offenbarte sich mir Gott in Jesus und richtete wieder auf, was in mir zerstört war.» Ihre Geschichte hat sie 2004 in einem Buch aufgeschrieben. Dieses Ereignis prägt ihr Leben bis heute. Es ist auch der Grund, warum sie und Inserat ihr Mann die Not vieler Frauen sehen und ihnen helfen wollen. «Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabu in der Gesellschaft», sagt Pierre Cavin. Laut einem Zeitungsbericht wurden 2014 im Wallis 440 Menschen

Opfer von häuslicher Gewalt, 70 Prozent davon Frauen. Im Wallis gab es bisher nur drei Unterkünfte für Opfer solcher Gewalt. Nicht genug, fand das Ehepaar Cavin. Aus eigenen Mitteln und mit Bankkrediten bauten sie ihr Frauenhaus. «Delta d’Espoir» lautet das Programm: Im Frauenhaus sollen die Frauen mit ihren Kindern in einem «Delta der Hoffnung» ankommen. «Ihr Einsatz für Frauen in Not im Wallis, ist eine grosse Herausforderung», sagt Leopold Leubin, Ältester in der Stadtmission Sion, «und wir als Gemeinde unterstützen und begleiten sie im Gebet.» Das Frauenhaus hat seit März schon sieben Frauen mit acht Kindern beherbergt. Das Ehepaar Cavin arbeitet mit den Sozialämtern und einer Beratungsstelle für Opfer von Straftaten zusammen. Sie möchten den Frauen mit ihren Kindern weitergeben, was in Jeremia 29,11 geschrieben steht: Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Leides, euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Eine Herausforderung bleibt die Finanzierung – wie so oft bei sozialen Projekten. «Wir führen das Haus auf privater Basis und erhalten keine Beiträge von den politischen Gemeinden oder vom Kanton», sagt Pierre Cavin. Die Mieteinnahmen sind nicht konstant – und so ist das Frauenhaus auf private Spenden und Darlehen angewiesen, um die letzten grossen Rechnungen vom Bau zu begleichen. Damit das Leid vieler Frauen im Wallis in neuer Hoffnung münden kann. // Weitere Informationen (auf Französisch) auf den Internetseiten des Frauenhauses von Pierre und Joëlle Cavin:

www.delta-espoir.org

Joëlle und Pierre Cavin helfen mit ihrem Frauenhaus im Wallis Frauen in Not.

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CHRISCHONA

6/2015

Hotel SEEBLiCK Emmetten SEMINARE. FERIEN. RESTAURANT. Einst vor fast 45 Jahren als Heimstätte der SPM erbaut, ist das Hotel SEEBLiCK heute ein stattlicher 3-Sterne-Superior-Betrieb. Hoch über Emmetten glänzt das Hotel durch seine unverbaubare Lage mit Traumaussicht auf den malerischen Vierwaldstättersee sowie das voralpine Gebiet der Nidwaldner Bergwelt. Zentral gelegen, schnell erreichbar - die Ruhe und Abgeschiedenheit finden Sie hier als Hotelgast ganz bewusst. Mit dem See zu Füssen und den Bergen im Rücken entfliehen Sie dem Alltag und tanken neue Energie.

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6/2015

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Gemeinde Menschen in unseren Gemeinden Geburten CH-Adliswil: 25. Sept.: Isabell Zoe Mager 12. Okt.: Noelia Lynn Jelena Grossenbacher CH-Bauma: 26. Sept.: Ruben Kunz CH-Ebnat-Kappel: 20. Nov.: Joan Vogel D-Grünberg: 22. Okt.: Finn Bidlingmaier CH-Oberweningen: 6. Nov.: Binyamin Elijah Mathies CH-Reinach BL: 16. Sept.: Janna Ramseyer CH-Romanshorn: 9. Sept.: Melody Sophia Dutli D-Sontheim: 14. Okt.: Leonel Hosea Mack 18. Geburtstag CH-Bauma: 27. Dez.: Joshua Ganz 7. Jan.: Oliver Henderson 15. Jan.: Lea Keller 9. Feb.: Jamy Casserini 12. Feb.: Simon Fischer CH-Hallau: 13. Dez.: Deborah Schnetzler 9. Jan.: Nicole Meister 31. Jan.: Jonas Müller CH-Muttenz: 24. Jan.: Elita Gashi CH-Schöftland-Rued: 8. Jan. 2016: Julia Mauch D-Sontheim: 15. Dez.: Magdalena Wykydal CH-Weinfelden: 13. Dez.: Anina Eggimann CH-Zürich: 17. Dez.: Timon Aeschlimann 31. Dez.: Fashad Delavaran 80. Geburtstag CH-Beringen: 9. Dez.: Lydia Graf CH-Brugg: 11. Jan. 2016: Alice Weber D-Butzbach: 5. Jan. 2016: Siegfried Lauer

CH-Hallau: 28. Jan.: Werner Müller 2. Feb.: Eugen Schneider 4. Feb.: Ernst Stettler CH-Muttenz: 6. Dez.: Albert Kradolfer CH-Reinach BL: 8. Dez.: Rosmarie Meyer CH-Rüti: 8. Dez.: Rosmarie Schrepfer CH-Winterthur: 24. Jan.: Rosmarie Erb 90. Geburtstag D-Mornshausen: 25. Dez.: Robert Müller 16. Jan.: Gerhard Ruprecht CH-Rüti: 21. Dez.: Magda Honegger CH-Schöftland-Rued: 14. Dez.: Johanna Müller CH-Winterthur: 11. Jan.: Rosi Hosp 100. Geburtstag CH-Zürich: 25. Dez.: Elsbeth Graf

Zu Geburt, Geburtstag und Hochzeit gratulieren wir recht herzlich mit Jesaja 60,1:

«Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über dir!»

Adressänderungen von tsc-Absolventen Ueli Stettler Stadtfeldstrasse 18 CH-3800 Unterseen Hans-Jürgen und Brigitte Schmidt Limesring 41 D-73560 Böbingen/Rems

Hochzeiten CH-Bauma: 6. Feb. 2016: Wendy Casserini und Tobias Reicherter Gestorben 23. Juni 2014: Margarete Deppert (89), D-Puschendorf, tsc-Absolventin UK 1951 13. Mai: Schwester Gertrud Wehl (95), D-Haus Weinberg, tsc-Absolventin 1954 18. Juli: Myrta Bührer (86), CH-Murten, tsc-Absolventin UK 1957 und Witwe von Karl, tsc-Absolvent 1954 11. Aug.: Willy Wunderli (86), CH-Rämismühle, tsc-Absolvent 1954 21. Okt.: Maria/Ria Deppert (88), D-Puschendorf, tsc-Absolventin UK 1953 29. Okt.: Schwester Elfriede Grossklaus (86), D-Bad Dürrheim, Schwester des Diakonissen-Mutterhauses St. Chrischona

«Am 11. Oktober 2015 wurden Hans-Jürgen und Brigitte Schmidt nach 28 Dienstjahren im Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland in den Ruhestand verabschiedet. Neben den Gemeinden in Schotten und Wetter haben sie die letzten 13 Jahre in der Stadtmission Oppenheim das Bibelwort ‘Suchet der Stadt Bestes...’ mit Leben gefüllt – und mit ihnen ihre Kinder, Schwiegersohn und -töchter sowie Enkelkinder.» Uli Albrecht, Stadtmission Oppenheim

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Inserate Inserateschluss Ausgabe 1/2016: 14. Januar 2015

St. Chrischona

Zum Verband Chrischona International gehören:

Marktplatz

Mit Sitz auf St. Chrischona/Bettingen: • tsc – Theologisches Seminar St. Chrischona • Verbandsarbeit Chrischona International • Chrischona-Campus | Konferenzzentrum Basel • Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona (DMH) Mit Sitz in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Südafrika und Namibia: • Chrischona Gemeinschaftswerk Deutschland (CGW) inklusive der Evangelischen Stadtmission im Südlichen Afrika (ESSA), der Literaturarbeit Brunnen Verlag Gießen / ALPHA Buchhandlung, dem Logistikzentrum ChrisMedia und der Chrischona ServiceGesellschaft, • Chrischona Schweiz, • Gemeindeverband Vision-France, • Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel (amzi), • `fontis – Brunnen Basel • Brunnen Bibel Panorama Buchhandlungen Schweiz Die rund 200 Chrischona-Gemeinden evangelischlandeskirchlicher und freikirchlicher Prägung werden derzeit von etwa 20’000 Menschen besucht. Kernauftrag des Verbands Chrischona International ist die Bildungsarbeit am Theologischen Seminar. Derzeit sind auf St. Chrischona über 100 Studierende eingeschrieben. Sie studieren entweder Theologie oder Gemeindepädagogik oder besuchen den Jahreskurs. Die Bachelor-Abschlüsse sind von der Middlesex University in London (GB) validiert. Absolventen arbeiten in den unterschiedlichsten kirchlichen und freikirchlichen Werken und in der weltweiten Mission. Der Chrischona-Campus zieht jährlich rund zehntausend Gäste zu Seminaren, Konferenzen oder Tagungen an. Zusammen mit vielen weiteren Besuchern lassen sie sich auf dem höchsten Punkt des Kantons Basel-Stadt durch die Ruhe und Aussicht inspirieren.

Herausgeber Chrischona International Chrischonarain 200 CH-4126 Bettingen Tel. +41 (0)61 64 64 111 Fax +41 (0)61 64 64 277 E-Mail: [email protected] Homepage: www.chrischona.org Theologisches Seminar St. Chrischona (tsc) Chrischonarain 200, CH-4126 Bettingen Tel. +41 (0)61 64 64 426 E-Mail: [email protected] Homepage: www.tsc.education Schweiz Geschäftsstelle Chrischona Schweiz Hauentalstrasse 138, Postfach 1625, CH-8201 Schaffhausen Tel. +41 (0)52 630 20 70 Fax +41 (0)52 630 20 79 E-Mail: [email protected] Homepage: www.chrischona.ch Deutschland, Luxemburg, Südafrika, Namibia Chrischona Gemeinschaftswerk e.V. Gottlieb-Daimler-Strasse 22 D-35390 Gießen Tel. +49 (0)641 60 59 200 Fax +49 (0)641 60 59 210 E-Mail: [email protected] Homepage: www.chrischona.de Homepage: www.stadtmission.org.za Frankreich Vision-France Une Union d’Églises Protestantes Évangéliques 13, rue Xavier Marnier F-25000 Besançon Tel. +33 (0)3 81 50 46 64 E-Mail: [email protected] Homepage: www.vision-france.net

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