Istkostenrechnung. Kostenstellenrechnung Prof. Dr. Scheld 1

Istkostenrechnung Kostenstellenrechnung 11.04.2016 Prof. Dr. Scheld 1 Kostenstelle Unter einer Kostenstelle versteht man eine Betriebsabteilung o...
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Istkostenrechnung Kostenstellenrechnung

11.04.2016

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Kostenstelle Unter einer Kostenstelle versteht man eine Betriebsabteilung oder einen sonstigen betrieblichen Teilbereich eines Unternehmens, der kostenrechnerisch selbstständig abgerechnet wird und einen Bereich einheitlicher Kostenentstehung darstellt.

Kostenstellenplan In einem Kostenstellenplan werden sämtliche Kostenstellen eines Unternehmens bzw. eines Betriebes zusammengefasst.

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Aufgaben der Kostenstellenrechnung Zweite Stufe der Kostenrechnung ► Verteilung der Kosten auf die einzelnen Betriebsbereiche ► Innerbetriebliche Leistungsverrechnung ► Ermittlung der Kalkulationssätze ► Kosten- bzw. Wirtschaftlichkeitskontrolle

KLR-KoStRe-System

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Systematisierung der Kostenstellen (1) Gliederung nach Funktionen (Tätigkeitsbereichen)

(2) Gliederung nach Art der Abrechnung bzw. nach Sachzielbezug

(3) Gliederung nach Verantwortungsbereichen

(4) Gliederung nach räumlichen Gesichtspunkten

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Gliederung nach Funktionen ►Materialbereich ►Fertigungsbereich ►Verwaltungsbereich ►Vertriebsbereich ►Allgemeine Kostenstellen

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ALLGEMEINER BEREICH 11

Gruppe Forschung, Entwicklung, Konstruktion 111 112 113 114 115 :

12

Gruppe Raum 121 122 123 124 125 :

13

Schienenfahrzeuge und Gleisanlagen Förderanlagen und Kräne Fuhrpark LKW Fuhrpark PKW Fuhrpark Hubstapler

Gruppe Instandhaltung 151 152 153 154 155 :

16

Wasserverteilung Stromerzeugung und -verteilung Gaserzeugung und -verteilung Dampferzeugung und -verteilung Preßlufterzeugung und -verteilung

Gruppe Transport 141 142 143 144 145 :

15

Grundstücke und Gebäude Heizung und Beleuchtung Reinigung Bewachung Feuerschutz

Gruppe Energie 131 132 133 134 135 :

14

Leitung der Gruppe Zentrallabor Konstruktionsabteilung Versuchswerkstatt Patentstelle

Werkstättenleitung Bauabteilung Schlosserei Tischlerei Elektrowerkstatt

Gruppe Sozial 161 162 163 164 165 :

2 MATERIALBEREICH 211 212 : : 216 221 222 223 224 : : 227 228 229 : :

Einkaufsleitung Einkaufsabteilungen

Lagerleitung Warenannahme Prüflabor Werkstoffläger

Lagerkartei Warenausgabe

3 FERTIGUNGSBEREICH 311 312 313 314 315 316 321 322 : : 326 331 332 : : 336 : :

Technische Betriebsleitung Arbeitsvorbereitung Terminstelle Werkzeugausgabe Werkzeugmacherei Lehrwerkstatt Meisterbüro 1 Fertigungsstellen

Meisterbüro 2 Fertigungsstellen

Gesundheitsdienst Kantine Werksbücherei Sportanlagen Betriebsrat

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4 VERTRIEBSBEREICH 411 412 : : 416 421 422 : : 426 431 : : 435 441 442 451 452 461 462 463 : :

Verkaufsleitung Inland Verkaufsabteilungen Inland

Verkaufsleitung Ausland Exportabteilungen

Fabrikateläger

Marktforschung Werbung Kundendienst Montage Verpackung Verpackungsmateriallager Expedition

Idealtypischer Kostenstellenplan

5 VERWALTUNGSBEREICH 511 512 513 514 521 522 523 524 525 526 531 532 533 541 542 : :

Geschäftsleitung Betriebswirtschaftliche Abteilung Interne Revision Rechtsabteilung Buchhaltung Betriebsabrechnung Kalkulation Personalbüro/Lohnbüro Statistik Rechenzentrum Registratur Poststelle/Botendienst Büromateriallager und -ausgabe Gästehaus Yacht und Jagd

6

Kostenstelle Beschreibung 200 201 204 205 208 209 210 211 212 213 214 215 226 228 285 286 293 296 297 298

Allgemeine Kostenstellen Technische Leitung/Logistik Gewerbliche Auszubildende EDV-Abteilung Qualitätssicherung Zentraler Modellbau Zentrale Entwicklung, Konstruktion Produktionsplanung Technik Handelswaren-Abwicklung Grundstücks- und Gebäudeaufwendungen Zentrale Normung Gärtner Kantine, Soziale Einrichtungen Kfz-Werkstatt, Werkstatt Tankstelle, Waschhalle Tankstelle Betriebshandwerker wie Maurer, Anstreicher, Dachdecker Pforte/Wache Aufsichtsrat Sonstige Arbeiten, Betriebsrat

300 308 309 310 318 349 390 391 395

Fertigungshilfskostenstellen Technische Leitung/Verwaltung Produktionswerk Fertigungsplanung und -steuerung Zeitstudien/Refa Betriebsausstattung (Kompressor- und Absauganlagen) Lehren- und Vorrichtungsbau Licht- und Kraftanlagen, Elektriker Schlosserei, Schlosser Heizungsanlagen, Heizer

400 420 422 430 450 460 461 463 476

Fertigungskostenstellen Pressen Maschinenbearbeitung Furnierzurichtung Oberfläche Vormontage Hauptmontage Endmontage Zwischenlager

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500 504 575 578

Materialkostenstellen Beschaffungswesen/Einkauf Rohstofflagerung Materiallager, Magazin

600 600 601 603 606 607 609 610 613 615

Verwaltungskostenstellen Kaufmännische Auszubildende Zentrale kaufm. Verwaltung, Sekretariat, Empfang, Stadtfahrer Schreibbüro Lohn- und Gehaltsbüro, Kasse Gehaltsbüro Geschäftsleitung, Controlling Buchhaltung Betriebswirtschaft, Kalkulation Hausdruckerei, Boten, Poststelle

700 701 702 703 704 705 706 707 710 711 712 713 714 715 719 720 721 729 743 744 746 780 782 787 790

Vertriebskostenstellen Verkaufsverwaltung Deutschland Verkaufsverwaltung Ausland Messekosten Planungsservice Werbekostenzuschüsse Verkaufsservice, Kojenservice Verkaufsverwaltung Belgien/Holland Marketing Vertriebsleiter Gebietsverkaufsleiter Nord Gebietsverkaufsleiter Ost Gebietsverkaufsleiter Süd Gebietsverkaufsleiter West Werksausstellung Sonder-Vertriebsschiene "Babyzimmer" Sonder-Vertriebsschiene "Mitnahmemöbel" Export-Vertriebsleitung (Asien, China) Zentrallager Hamburg Zentrallager Jena Zentrallager München Versand, Fertigwarenlager Lkw-Fuhrpark Pendelverkehr Lkw-Fuhrpark Verteilertransporte Eigener Werbeaufwand

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Kostenstellenplan eines Möbelherstellers

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Gliederung nach Art der Abrechnung ► Hauptkostenstellen

► Hilfskostenstellen

► Nebenkostenstellen

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Grundsätze der Kostenstelleneinteilung ► Eindeutigkeit und Überschneidungsfreiheit ► Identität Kostenstelle-Verantwortungsbereich ► Homogene Kostenverursachung und genaue Maßstäbe als Bezugsgrößen ► Wirtschaftlichkeit

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Hierarchischer Aufbau der Unternehmung Unternehmung

Betrieb 2

Kostenbereich 21

Kostenbereich 22

Abteilung

Abteilung

Abteilung

Abteilung

Abteilung

211

212

213

221

222

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

KoSt

2111

2112

2113

2121

2122

2131

2132

2133

2211

2212

2221

2222

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Grundsätze der Kostenzurechnung ► Verursachungsprinzip ► Proportionalitätsprinzip ► Durchschnittsprinzip ► Tragfähigkeitsprinzip

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Aufgabe: Hilfskostenstellen Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Hilfskostenstellen sind Stellen, Nr.

Behauptungen

richtig

1)

die in erster Linie Leistungen für Hauptkostenstel-

falsch

len erbringen; 2)

die primär für die Erste Hilfe im Betrieb zuständig sind;

3)

deren Kosten den Kostenträgern direkt zugerechnet werden können;

4)

deren Leistungen aktiviert werden müssen;

5)

deren Leistungen in der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung anderen Kostenstellen zugerechnet werden;

6)

in denen lediglich Hilfspersonal beschäftigt ist.

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Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Der Betriebsabrechnungsbogen stellt das Bindeglied zwischen der Kostenartenrechnung und der Kostenstellenrechnung dar. Er ist das Instrument zur Verteilung der Gemeinkosten auf die Kostenstellen und zur Ermittlung der Kalkulationssätze, die wiederum für die Kostenträgerrechnung besondere Bedeutung erhalten.

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Stellung des BAB in der Kostenrechnung Kostenartenrechnung

Gesamtkosten - gegliedert nach Kostenarten -

Einzelkosten

Kostenstellenrechnung

Kostenträgerrechnung 11.04.2016

KLR-Aufbau

Gemeinkosten

BAB Hilfskostenstellen

Hauptkostenstellen

Gesamtkosten - gegliedert nach Kostenträgern Prof. Dr. Scheld

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Stellung des BAB in der Kostenrechnung

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Vorgehensweise bei der BAB-Erstellung ► Verteilung der primären Gemeinkosten auf die Kostenstellen ► Verteilung der sekundären Gemeinkosten (Kosten der Hilfskostenstellen) auf die Hauptkostenstellen (innerbetriebliche Leistungsverrechnung) ► Bildung von Kalkulationssätzen für jeden Kostenbereich bzw. jede Kostenstelle ► Kosten- bzw. Wirtschaftlichkeitskontrolle

KLR-KoStRe-BAB

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Aufbau des BAB Kostenstellen Kostenarten

Hilfskostenstellen

Hauptkostenstellen

Primäre Gemeinkosten

1. Verteilung der primären Gemeinkosten

Sekundäre Gemeinkosten

2. Verteilung der sekundären Gemeinkosten (innerbetriebliche Leistungsverrechnung) 3. Bildung von Kalkulationssätzen 4. Kostenkontrolle (Über- oder Unterdeckungen)

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Beispiel: BAB Kostenstellen

Summe

Kraftzentrale

Kostenarten 1. Hilfslöhne

Gebäudeverwaltung

Fertigungsstellen

Meisterbüro

II

III

1.700

1.100

1.700

300

90

60

100

500

10

3. Gehälter

3.300

200

200

350

4. Sozialkosten

4.100

120

180

160

800

620

5. Reparaturen

1.100

-

310

120

40

50

6. Betriebsstoffe 7. Kalk. Abschreibungen 8. Kalk. Zinsen 9. Summe Gemeinkosten

-

250

Verwaltung

Vertrieb

150

810 90

400

1.250

900

1.140

250

300

530

230

80

60

260

80

60

20

30

60

600

260

40

4.200

140

550

10

800

1.300

800

80

120

400

900

30

140

2

150

280

150

20

40

88

20.900

860

1.720

562

3.870

3.420

4.170

1.210

1.950

3.138

150

220

200

80

520

180

130

350

230

410

146

145

291

4.686

3.965

4.791

1.640

2.180

3.638



10. Umlage Kraftzentrale

120 →

11. Umlage Gebäudeverw.

20 →

12. Umlage Meisterbüro 13. Summe Gemeinkosten

40

I

6.200

2. Überstd.-Zuschläge

300

Materialstelle

20.900

-

-

-

90

4.250

1.200

5.800

31.000

57.332

57.332

Fert.löhne

Fert.löhne

Fert.löhne

Fertigungsmat.

Herstellkosten

Herstellkosten

15. Ist-Zuschlag (%)

110 %

330 %

82,6 %

5,29 %

3,80 %

6,35 %

16. Normal-Zuschlag (%)

120 %

339 %

84,2 %

5,10 %

3,66 %

5,56 %

17. Verrechnete Gemeinkosten

5.100

4.068

4.884

1.581

2.100

3.186

14. Zuschlagsbasis

18. Über- oder Unterdeckung (absolut)

+ 414

+ 103

+ 93

19. Über-/Unterdeckung in % von 20..

+ 8,12 %

+ 2,53 %

+ 1,90 %

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-59 - 3,73 %

-80

-452

-3,81 %

-14,19 %

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Kostenträgergemeinkosten ► Kostenstelleneinzelkosten • direkte Bezugsgrößen ► Kostenstellengemeinkosten • indirekte Bezugsgrößen

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Ein Unternehmen hat ein Bürogebäude mit 10.000 qm Grundfläche angemietet. Die monatliche Miete dafür beträgt 200.000 €. Die einzelnen Kostenstellen belegen dabei folgende Flächen: Auftragsbearbeitung Finanzbuchhaltung Kostenrechnung und Controlling IT Geschäftsführung, Empfang und Sekretariat Marketing und Konstruktion

3.000 qm 1.000 qm 1.000 qm 2.000 qm 1.000 qm 2.000 qm

Beispiel: Indirekte Bezugsgröße

Legt man den monatlichen Mietzins anhand der beanspruchten Fläche um, errechnen sich folgende Kostenstellenkosten:

Verrechnungssatz

=

200.000 € ------------10.000 qm

Auftragsbearbeitung Finanzbuchhaltung Kostenrechnung und Controlling IT Geschäftsführung, Empfang und Sekretariat Marketing und Konstruktion

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=

20 €/qm

60.000 € 20.000 € 20.000 € 40.000 € 20.000 € 40.000 €

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Kostenarten • • • • • • • •

Löhne und Gehälter Betriebsstoffe Büromaterial Fremdreparaturen Portokosten Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen Kraftstrom

Direkte Bezugsgrößen (KStEK) • • • • • • • •

Kostenarten • • • • • • • • • •

Freiwillige sekundäre Sozialkosten Kalkulatorischer Unternehmerlohn Mieten Eigenreparaturen Arbeitsvorbereitung Lichtstrom Heizungskosten Telefonkosten Reinigung Pkw-Kosten

Lohn- und Gehaltslisten Entnahmescheine Entnahmescheine Rechnungen Postausgangsaufschreibungen Anlagewerte Anlagewerte kWh lt. Stromzähler Indirekte Bezugsgrößen (KStGK)

• • • • • • • • • •

Direkte und indirekte Bezugsgrößen

Bruttolöhne und Bruttogehälter Aufzeichnungen oder Schätzungen qm-Anteil an der Gesamtnutzfläche Reparaturstunden Fertigungslöhne Anzahl der Lampen Anzahl der Heizkörper oder cbm Anzahl der Anschlüsse qm-Anteil an der Gesamtnutzfläche gefahrene Kilometer

KStEK = Kostenstelleneinzelkosten KStGK = Kostenstellengemeinkosten 11.04.2016

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Aufgabe: BAB Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) Nr.

Behauptungen

richtig

1)

werden die Einzelkosten als Bezugsgrößen erfasst;

2)

werden die Gemeinkosten den einzelnen Kostenstellen zugerechnet;

3)

können Gemeinkosten in fixe und variable Be-

falsch

standteile aufgespalten werden; 4)

können alle Gemeinkosten den Kostenstellen verursachungsgerecht zugerechnet werden;

5)

werden Zuschlagssätze für die Weiterverrechnung der Gemeinkosten auf die Kostenträger ermittelt.

11.04.2016

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Aufgabe: BAB .

Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Zu den im Betriebsabrechnungsbogen (BAB) zu verrechnenden Kostenarten zählen Nr.

Behauptungen

richtig

1)

das Fertigungsmaterial;

2)

die Hilfslöhne;

3)

die Energie- und Heizungskosten;

4)

die Fertigungslöhne;

5)

die Versicherungsprämien;

6)

die Betriebsstoffe.

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falsch

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Aufgabe: Primäre Gemeinkosten Eine Unternehmung, die Küchenmöbel herstellt, hat im Monat November einen Kraftstromverbrauch von 180.000 kWh. Die gesamten Stromkosten belaufen sich laut Rechnung vom Elektrizitätswerk auf 30.000 €. Da der Kraftstromverbrauch direkt an den entsprechenden Maschinen abgelesen werden kann, ergeben sich für die einzelnen Bereiche der Fertigung folgende Daten: Mechanik Fertigungshilfsstelle

70.000 kWh 0 kWh

Vormontage Hauptmontage

13.000 kWh 35.000 kWh

Endmontage Verpackung

25.000 kWh 37.000 kWh

Berechnen Sie die primären Gemeinkosten der Fertigungskostenstellen!

11.04.2016

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Aufgabe: Primäre Gemeinkosten In einem Verwaltungsgebäude sind 6 Kostenstellen untergebracht. An Heizkosten fallen monatlich 160 € an. Sie werden nach den beanspruchten qm umgelegt. Vom Internen Rechnungswesen wurde folgender Schlüssel vereinbart: KoSt I 80 qm, KoSt II 60 qm, KoSt III 40 qm, KoSt IV 20 qm, KoSt V 50 qm und KoSt VI 70 qm. Welcher Heizkostenanteil entfällt auf die einzelnen Kostenstellen?

11.04.2016

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Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Innerbetriebliche Leistungen sind für den Betrieb notwendige Leistungen, die nicht vom Markt bezogen, sondern von der Unternehmung selbst hervorgebracht werden. Sie werden ausschließlich im eigenen Unternehmen verbraucht bzw. genutzt und nicht weiter an externe Unternehmen veräußert.

Beispiele für innerbetriebliche Leistungen sind: • • • • • • •

IT-Dienstleistungen, Anwenderservice Grundstücks- und Gebäudeverwaltung Erzeugung von Strom, Dampf oder Gas eigene Transportleistungen eigene Reparaturleistungen Versuchs- und Entwicklungsarbeiten selbsterstellte Werkzeuge, Anlagen oder Gebäude

11.04.2016

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Systematisierung der ibL Innerbetriebliche Leistungen

Nicht aktivierbare innerbetriebliche Leistungen

11.04.2016

Aktivierbare innerbetriebliche Leistungen

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Beispiel: Verrechnungsgrundlagen Hilfskostenstellen • Stromerzeugung • Dampferzeugung • Werkstatt

Direkte Bezugsgrößen • verbrauchte kWh • verbrauchte t oder cbm • Werkstattstunden

Hilfskostenstellen • • • •

Rechenzentrum IT-Service Bibliothek Betriebsarzt

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Indirekte Bezugsgrößen • • • •

CPU-Stunden installierte PCs ausgeliehene Bücher Anzahl der Mitarbeiter

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Problematik der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung

Zum einen besteht die Möglichkeit, dass bestimmte Hilfskostenstellen mehrere innerbetriebliche Leistungen erbringen, die dann auch getrennt abgerechnet werden müssen

Zum anderen besteht ein Problem bei der Leistungsverrechnung nicht aktivierbarer innerbetrieblicher Leistungen, dass darin besteht, dass die Hilfskostenstellen im Allgemeinen auch untereinander Leistungen austauschen

11.04.2016

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Methoden der Verrechnung Kostenartenverfahren Kostenstellenausgleichsverfahren Kostenstellenumlageverfahren Anbauverfahren Stufenleiterverfahren Simultanverfahren Iterationsverfahren Kostenträgerverfahren 11.04.2016

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Aufgabe: Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Die innerbetriebliche Leistungsverrechnung Nr. 1)

Behauptungen

richtig

falsch

dient der Schaffung von Grundlagen zur Ermittlung der Selbstkosten der Produkte;

2)

dient der Wirtschaftlichkeitskontrolle durch Vergleich der Kosten der Eigenleistungen mit den Preisen für adäquate Fremdlieferungen;

3)

vollzieht sich durch die Verteilung der primären Gemeinkosten.

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Aufgabe: Innerbetriebliche Leistungsverrechnung Beurteilen Sie, ob die folgenden Behauptungen richtig sind oder nicht! Kennzeichnen Sie das entsprechende Feld mit einem Kreuz! Es können mehrere Antworten richtig sein. Zu den Verfahren der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung gehören Nr.

Behauptungen

1)

das Stufenleiterverfahren;

2)

das Durchschnittsverfahren;

3)

das grafische Verfahren;

4)

das Anbauverfahren;

5)

das Mittelwertverfahren;

6)

das Gleichungsverfahren.

11.04.2016

richtig

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falsch

32

(Werte in €)

Dampfer-

Stromer-

Material-

zeugung

zeugung

stelle

Fertigungsstellen A

B

Verw.-

Vertriebs-

stelle

stelle

Stoffkosten

10.000

800

400

2.000

1.200

1.000

1.400

Lohnkosten

3.000

1.000

11.600

28.000

14.800

58.000

40.600

Sozialkosten

2.000

700

3.000

13.500

7.000

12.000

8.000

Abschreibungen

5.000

15.000

8.000

22.500

12.000

7.000

2.000

diverse Kosten

4.000

2.500

7.000

43.000

28.000

2.000

15.000

primäre Kosten

24.000

20.000

30.000

109.000

63.000

80.000

67.000

Die beiden Hilfskostenstellen Dampf- und Stromerzeugung stehen zum einen in einer

Beispiel: Anbauverfahren

gegenseitigen Leistungsbeziehung und liefern zum anderen an die folgenden Kostenstellen nachstehende Verbrauchsmengen: Die Dampferzeugung betrug in der betrachteten Periode 500 t, davon verbrauchte die • Kostenstelle Stromerzeugung

300 t,

• Fertigungskostenstelle A • Fertigungskostenstelle B

50 t, 150 t.

Die Stromerzeugung betrug in der gleichen Periode 440.000 kWh, davon gingen an • Kostenstelle Dampferzeugung • Fertigungskostenstelle A • Fertigungskostenstelle B

40.000 kWh, 150.000 kWh, 120.000 kWh,

• Materialkostenstelle

30.000 kWh,

• Verwaltungskostenstelle

60.000 kWh,

• Vertriebskostenstelle

40.000 kWh.

11.04.2016

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Verrechnungspreis für Dampfverbrauch =

24.000 € -----------

=

120,00 €/t

200 t Verrechnungspreis

20.000 €

für Stromverbrauch =

----------------

=

0,05 €/kWh

400.000 kWh

(Werte in €)

Dampfer-

Stromer-

Material-

zeugung

zeugung

stelle

Fertigungsstellen A

B

Fortsetzung Beispiel: Anbauverfahren

Verw.-

Vertriebs-

stelle

stelle

Stoffkosten

10.000

800

400

2.000

1.200

1.000

1.400

Lohnkosten

3.000

1.000

11.600

28.000

14.800

58.000

40.600

Sozialkosten

2.000

700

3.000

13.500

7.000

12.000

8.000

Abschreibungen

5.000

15.000

8.000

22.500

12.000

7.000

2.000

diverse Kosten

4.000

2.500

7.000

43.000

28.000

2.000

15.000

primäre Kosten

24.000

20.000

30.000

109.000

63.000

80.000

67.000

Umlage Dampf



6.000

18.000

1.500

7.500

6.000

3.000

2.000

31.500

122.500

87.000

83.000

69.000

Umlage Strom Gemeinkosten

11.04.2016

→ →

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Aufgabe: Anbauverfahren Errechnen Sie die innerbetrieblichen Verrechnungssätze für folgende Angaben nach dem Anbauverfahren: Stromstelle erzeugt 135.000 kWh bei 8.000 € primären GK, Dampfstelle erzeugt 11.000 cbm bei 120.000 € primären GK! Die Dampfstelle verbraucht 95.000 kWh und die Stromstelle verbraucht 7.000 cbm.

11.04.2016

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35

Der Betriebsabrechnungsbogen des italienischen Textilhandelshauses „Clamotti“ aus Florenz hat nach Abschluss der Periode Februar nachstehendes Aussehen. Auf die Angabe der einzelnen Kostenarten wurde aus Vereinfachungszwecken verzichtet:

BAB

Hilfs- KoSt

Hauptkostenstellen

Werte in T€



Stromst.

Repar.

∑ primäre GK

149

10

24

a)

Material Fertig. Verw. 30

50

20

Vertr. 15

Es ist die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Anbauverfahren vorzunehmen. Die Leistungsabgabe der Allgemeinen Kostenstellen an andere

Aufgabe: Anbauverfahren

Kostenstellen ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: Leistungsinanspruchnahme durch die Kostenstellen

Stromstelle

Reparaturstelle

Stromstelle Reparaturstelle

15.000 kwh

Materialstelle

30.000 kwh

850 Stunden

Fertigungsstelle

55.000 kwh

275 Stunden

5.000 kwh

25 Stunden

Vertrieb

10.000 kwh

50 Stunden

Summe

115.000 kwh

1.550 Stunden

Verwaltung

b)

Leistungsabgabe der allg. Kostenstellen 350 Stunden

Die Gemeinkostenzuschlagssätze und die Selbstkosten sind unter der Annahme zu ermitteln, dass die Materialeinzelkosten 150.000 € und die Fertigungseinzelkosten 39.000 € betragen!

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

36

Lösung: Anbauverfahren BAB

Hilfs- KoSt ∑ ...

Stromst. ...

Repar. ...

149

10

24

149

0

0

Bezugsgröße

-

-

-

Zuschlagssatz

-

-

-

Werte in T€ ... ∑ primäre GK

Hauptkostenstellen Material Fertig. Verw. ... ... ... 30

50

20

Vertr. ... 15

Umlage Strom Umlage Repar. ∑ Gemeinkosten

Selbstkosten = ? 11.04.2016

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37

Grundprinzip des Stufenleiterverfahrens Hilfskostenstellen

Primäre Gemeinkosten Innerbetriebliche Leistungs-

Hauptkostenstellen

1

2

3

4

5

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

x

verrechnung

….....

x

11.04.2016

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38

(Werte in €)

Dampfer-

Stromer-

Material-

zeugung

zeugung

stelle

Fertigungsstellen A

B

Verw.-

Vertriebs-

stelle

stelle

Stoffkosten

10.000

800

400

2.000

1.200

1.000

1.400

Lohnkosten

3.000

1.000

11.600

28.000

14.800

58.000

40.600

Sozialkosten

2.000

700

3.000

13.500

7.000

12.000

8.000

Abschreibungen

5.000

15.000

8.000

22.500

12.000

7.000

2.000

diverse Kosten

4.000

2.500

7.000

43.000

28.000

2.000

15.000

primäre Kosten

24.000

20.000

30.000

109.000

63.000

80.000

67.000

Die beiden Hilfskostenstellen Dampf- und Stromerzeugung stehen zum einen in einer gegenseitigen Leistungsbeziehung und liefern zum anderen an die folgenden Kostenstellen nachstehende Verbrauchsmengen:

Beispiel: Stufenleiterverfahren

Die Dampferzeugung betrug in der betrachteten Periode 500 t, davon verbrauchte die • Kostenstelle Stromerzeugung

300 t,

• Fertigungskostenstelle A • Fertigungskostenstelle B

50 t, 150 t.

Die Stromerzeugung betrug in der gleichen Periode 440.000 kWh, davon gingen an • Kostenstelle Dampferzeugung • Fertigungskostenstelle A • Fertigungskostenstelle B

40.000 kWh, 150.000 kWh, 120.000 kWh,

• Materialkostenstelle

30.000 kWh,

• Verwaltungskostenstelle

60.000 kWh,

• Vertriebskostenstelle

40.000 kWh.

11.04.2016

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39

Verrechnungspreis für Dampfverbrauch =

24.000 € ----------500 t

=

48,00 €/t

Verrechnungspreis

34.400 € ---------------400.000 kWh

=

0,086 €/kWh

für Stromverbrauch =

(Werte in €)

Dampfer-

Stromer-

Material-

zeugung

zeugung

stelle

Fertigungsstellen A

B

Verw.-

Vertriebs-

stelle

stelle

Stoffkosten

10.000

800

400

2.000

1.200

1.000

1.400

Lohnkosten

3.000

1.000

11.600

28.000

14.800

58.000

40.600

Sozialkosten

2.000

700

3.000

13.500

7.000

12.000

8.000

Abschreibungen

5.000

15.000

8.000

22.500

12.000

7.000

2.000

diverse Kosten

4.000

2.500

7.000

43.000

28.000

2.000

15.000

primäre Kosten

24.000

20.000

30.000

109.000

63.000

80.000

67.000

Umlage Dampf



14.400

2.400

7.200

2.580

12.900

10.320

5.160

3.440

32.580

124.300

80.520

85.160

70.440

Umlage Strom Gemeinkosten

11.04.2016



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Fortsetzung Beispiel: Stufenleiterverfahren

40

Der Betriebsabrechnungsbogen des italienischen Präzisionsgeräteherstellers „Picobello“ hat nach Abschluss der Periode Februar nachstehendes Aussehen. Auf die Angabe der einzelnen Kostenarten wurde aus Vereinfachungszwecken verzichtet:

BAB

Hilfs- KoSt

Hauptkostenstellen

Werte in T€



Stromst.

Repar.

∑ primäre GK

149

10

24

a)

Material Fertig. Verw. 30

50

Vertr.

20

15

Es ist die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Stufenleiterverfahren vorzunehmen. Die Stromstelle ist dabei vor der Reparaturstelle abzurechnen. Die Leistungsabgabe der Allgemeinen Kostenstellen an andere Kostenstellen ist der fol-

Aufgabe: Stufenleiterverfahren

genden Tabelle zu entnehmen: Leistungsinanspruchnahme durch die Kostenstellen

Leistungsabgabe der allg. Kostenstellen Stromstelle

Reparaturstelle

Stromstelle

b)

350 Stunden

Reparaturstelle

15.000 kwh

Materialstelle

30.000 kwh

850 Stunden

Fertigungsstelle Verwaltung

55.000 kwh 5.000 kwh

275 Stunden 25 Stunden

Vertrieb

10.000 kwh

50 Stunden

Summe

115.000 kwh

1.550 Stunden

Die Gemeinkostenzuschlagssätze und die Selbstkosten sind unter der Annahme zu ermitteln, dass die Materialeinzelkosten 150.000 € und die Fertigungseinzelkosten 39.000 € betragen!

11.04.2016

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41

Lösung: Stufenleiterverfahren BAB

Hilfs- KoSt ∑ ...

Stromst. ...

Repar. ...

149

10

24

149

0

0

Bezugsgröße

-

-

-

Zuschlagssatz

-

-

-

Werte in T€ ... ∑ primäre GK

Hauptkostenstellen Material Fertig. Verw. ... ... ... 30

50

20

Vertr. ... 15

Umlage Strom Umlage Repar. ∑ Gemeinkosten

Selbstkosten = ? 11.04.2016

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42

Aufgabe: Stufenleiterverfahren Berechnen Sie für das folgende Beispiel die Verrechnungssätze nach dem Stufenleiterverfahren! Nr. 1 2 3

Kostenstelle

primäre Gemeinko.

Reparaturwerkstatt Dampferzeugung Gebäudeverwaltung

5.000 € 15.850 € 5.320 €

Gesamtleistung 2.500 h 5.500 t 2.000 qm

Gegenseitiger Leistungsaustausch: Kostenstelle 3 verbraucht 200 t und 50 h Kostenstelle 2 verbraucht 100 h und 400 qm Kostenstelle 1 verbraucht 150 t und 20 qm

11.04.2016

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43

Beispiel: Simultanverfahren Es findet ein gegenseitiger innerbetrieblicher Leistungsaustausch zwischen zwei Hilfskostenstellen statt, nämlich der Reparatur und der Stromerzeugung. Die restlichen Leistungsströme sind nur einseitig. • Hilfskostenstelle 1 „Reparatur“ erzeugt 300 Reparaturstunden bei 6.450 € primären Gemeinkosten; • Hilfskostenstelle 2 „Strom“ erzeugt 110.000 kWh bei 2.900 € primären Gemeinkosten; • Hilfskostenstelle 1 gibt 150 Reparaturstunden an Hilfskostenstelle 2 ab und erhält 90.000 kWh von 2! pGK1 6.450 €

150 h Hilfskostenstelle Reparatur

Hilfskostenstelle Strom

pGK2 2.900 €

90.000 kWh 20.000 kWh

150 h

Hauptkostenstellen

11.04.2016

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Es sollen die innerbetrieblichen Verrechnungssätze nach dem Simultanverfahren errechnet werden! 44

Fortsetzung: Simultanverfahren 1. Schritt: Aufstellung des Gleichungssystems

300 h * r

=

6.450 € + 90.000 kWh * s

110.000 kWh * s

=

2.900 € + 150 h * r

11.04.2016

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45

Fortsetzung: Simultanverfahren 2. Schritt: Lösung des Gleichungssystems 1

300 * r

=

6.450 €

+

90.000 * s

2

110.000 * s

=

2.900 €

+

150 * r

1a 2a

6.450 € 2.900 €

= =

300 * r -150 * r

+

90.000 * s 110.000 * s

1a 2 b (2 a * 2)

6.450 € 5.800 €

= =

300 * r -300 * r

+

90.000 * s 220.000 * s

12.250 €

=

2b+1a

130.000 * s

s ≈ 0,09423 €/kWh eingesetzt in 1:

300 * r = 6.450 € + 90.000 * s 300 * r = 6.450 € + 90.000 * 0,094

r ≈ 49,77 €/h

11.04.2016

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46

Aufgabe: Simultanverfahren Errechnen Sie für folgende Angaben die innerbetrieblichen Verrechnungssätze nach dem Simultanverfahren:  Hilfskostenstelle 1 erzeugt 800 Leistungseinheiten bei 450 € primären Gemeinkosten;  Hilfskostenstelle 2 erzeugt 1.500 Leistungseinheiten bei 700 € primären Gemeinkosten;  Hilfskostenstelle 1 gibt 700 Leistungseinheiten an Hilfskostenstelle 2 ab und erhält 750 Leistungseinheiten von 2!

11.04.2016

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47

Aufgabe: Simultanverfahren Die Primärkosten von zwei Hilfskostenstellen betragen: Hilfskostenstelle I

5.000 € und

Hilfskostenstelle II

3.250 €.

Die Hilfskostenstelle I erbrachte 20.000 Leistungseinheiten, wovon 2.500 Leistungseinheiten an die Hilfskostenstelle II abgegeben wurden. Die Hilfskostenstelle II erstellte 8.000 Leistungseinheiten, von denen 2.000 Einheiten an die Kostenstelle I geliefert wurden. Ermitteln Sie nach dem Simultanverfahren, welche Kosten den beiden Hilfskostenstellen in der Abrechnungsperiode verursachungsgerecht zuzurechnen sind, und errechnen Sie die innerbetrieblichen Verrechnungssätze!

11.04.2016

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48

Der Betriebsabrechnungsbogen einer Unternehmung hat nach Abschluss der Periode Februar nachstehendes Aussehen. Auf die Angabe der einzelnen Kostenarten wurde aus Vereinfachungszwecken verzichtet:

BAB

Hilfs- KoSt

Werte in T€



Stromst.

Repar.

∑ primäre GK

273,05

8

16,05

a)

Hauptkostenstellen Material Fertig. Verw. 54

140

17

Vertr. 38

Es ist die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Simultanverfahren vor-

Aufgabe: Simultanverfahren

zunehmen. Die Leistungsabgabe der Allgemeinen Kostenstellen an andere Kostenstellen ist der folgenden Tabelle zu entnehmen: Leistungsinanspruchnahme durch die Kostenstellen

Leistungsabgabe der allg. Kostenstellen Stromstelle

Reparaturstelle

Stromstelle

b)

150 Stunden

Reparaturstelle

15.000 kWh

Materialstelle Fertigungsstelle

13.000 kWh 32.500 kWh

4.200 Stunden

Verwaltung

3.000 kWh

220 Stunden

Vertrieb

1.500 kWh

450 Stunden

Summe

65.000 kWh

6.000 Stunden

980 Stunden

Die Gemeinkostenzuschlagssätze und die Selbstkosten sind unter der Annahme zu ermitteln, dass die Materialeinzelkosten 293.150 € und die Fertigungseinzelkosten 92.250 € betragen!

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

49

Lösung: Simultanverfahren BAB Werte in T€ ... ∑ primäre GK

Hilfs- KoSt ∑ ...

Hauptkostenstellen

Stromst. Repar. Material ... ... ...

273,05

8

16,05

∑ Gemeinkosten 273,05

0

0

Bezugsgröße

-

-

-

Zuschlagssatz

-

-

-

54

Fertig. ...

Verw. ...

Vertr. ...

140

17

38

Umlage Strom Umlage Repar.

Selbstkosten = ? 11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

50

Aufgabe: Simultanverfahren Die Kostenstellen A, B, und C haben untereinander folgende Leistungen ausgetauscht: abgebend

A

B

C

A

-

25

10

B C

30 -

10

-

annehmend

Insgesamt wurden produziert: von A von B

450 Leistungseinheiten (LE), 150 LE und

von C

100 LE.

Primäre Gemeinkosten entstanden in Höhe von: A 8.000 €, B C

9.000 € und 35.000 €.

Ermitteln Sie die innerbetrieblichen Verrechnungspreise nach dem Simultanverfahren!

11.04.2016

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51

Aufgabe: Simultanverfahren Für die Hilfskostenstellen Strom, Reparatur und Dampf liegen folgende Daten vor: Kostenstellen produzierte Mengen primäre Gemeinkosten Austausch

Strom

Reparatur

Dampf

160.000 kWh 8.000 €

2.000 h 8.710 €

8.000 cbm 6.000 €

20 h

22.000 kWh + 4.000 cbm

160 h

Ermitteln Sie die Verrechnungssätze der Kostenstellen nach dem Simultanverfahren!

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

52

Gegeben sei ein Betrieb, der sich in folgende vier Hilfskostenstellen und eine Hauptkostenstelle aufteilt: Hilfskostenstelle 1 "Grundstücke und Gebäude" primäre Gemeinkosten

2.000 €

verwaltet für Kostenstelle 2 verwaltet für Kostenstelle 5

200 qm 300 qm

Hilfskostenstelle 2 "Reparaturwerkstatt" primäre Gemeinkosten arbeitet für Kostenstelle 3

3.000 € 50 Std.

arbeitet für Kostenstelle 4 arbeitet für Kostenstelle 5

Aufgabe: Simultanverfahren

20 Std. 230 Std.

Hilfskostenstelle 3 "Stromerzeugung" primäre Gemeinkosten liefert an Kostenstelle 2 liefert an Kostenstelle 5

550 € 4.000 kWh 5.000 kWh

Hilfskostenstelle 4 "innerbetrieblicher Transport" primäre Gemeinkosten fährt für Kostenstelle 2 fährt für Kostenstelle 5

680 € 40 t 60 t

Hauptkostenstelle 5 primäre Gemeinkosten

5.000 €

Ermitteln Sie die Verrechnungssätze der Kostenstellen nach dem Gleichungsverfahren (= Simultanverfahren)!

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

53

Aufgabe: Simultanverfahren In welcher Weise sollte man aus Zweckmäßigkeitsgründen heraus die Hilfskostenstellen beim • Stufenleiterverfahren, • Anbauverfahren und • Simultanverfahren im BAB anordnen?

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

54

Gegeben sei ein Betrieb, der sich in folgende vier Hilfskostenstellen und eine Hauptkostenstelle aufteilt: Hilfskostenstelle 1 "Grundstücke und Gebäude" primäre Gemeinkosten

2.000 €

verwaltet für Kostenstelle 2 verwaltet für Kostenstelle 5

200 qm 300 qm

Hilfskostenstelle 2 "Reparaturwerkstatt" primäre Gemeinkosten arbeitet für Kostenstelle 3 arbeitet für Kostenstelle 4 arbeitet für Kostenstelle 5

3.000 € 50 Std. 20 Std. 230 Std.

Hilfskostenstelle 3 "Stromerzeugung" primäre Gemeinkosten liefert an Kostenstelle 2 liefert an Kostenstelle 5

550 € 4.000 kWh 5.000 kWh

Hilfskostenstelle 4 "innerbetrieblicher Transport" primäre Gemeinkosten fährt für Kostenstelle 2 fährt für Kostenstelle 5

680 € 40 t 60 t

Hauptkostenstelle 5 primäre Gemeinkosten

5.000 €

11.04.2016

Beispiel: Iterationsverfahren

Prof. Dr. Scheld

55

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren 1. Iterationsschritt q1

=

2.000 € / 500 qm

=

4,00 €/qm

q2

=

3.000 € / 300 Std.

=

10,00 €/Std.

q3

=

550 € / 9.000 kWh

=

0,061 €/kWh

q4

=

680 € / 100 t

=

6,80 €/t

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

56

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren 2. Iterationsschritt

empfang. KoSt

1

abgebende Kostenstelle 2 3

empfang. 4

Umlage

1 2 3 4 5 abgegeb. Umlage

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

57

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren empfang. KoSt

1

abgebende Kostenstelle 2 3

empfang. Umlage

4

1 2 3 4 5 abgegeb. Umlage

11.04.2016

2.000

3.000

550

Prof. Dr. Scheld

680

6.230

58

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren empfang. KoSt

1

abgebende Kostenstelle 2 3

1

0

empfang. Umlage

4

0

0

244

272

2

800

3

0

500

4

0

200

0

5

1.200

2.300

306

408

2.000

3.000

550

680

abgegeb. Umlage

11.04.2016

0

Prof. Dr. Scheld

6.230

59

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren empfang. KoSt

1

abgebende Kostenstelle 2 3

1

0

empfang. Umlage

4

0

0

0

244

272

1.316

0

500

2

800

3

0

500

4

0

200

0

5

1.200

2.300

306

408

4.214

2.000

3.000

550

680

6.230

abgegeb. Umlage

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

200

60

empfang.

abgebende Kostenstelle

KoSt

1

2

1

3 0

empfang. 4

Umlage

0

0

0

244

272

1.316

0

500

2

800

3

0

500

4

0

200

0

5

1.200

2.300

306

408

4.214

2.000

3.000

550

680

6.230

abgegeb. Umlage

200

Aus der letzten Spalte errechnen sich folgende zusätzliche Verrechnungssätze: q1 q2 q3 q4

= = = =

0 € / 500 qm 1.316 € / 300 Std. 500 € / 9.000 kWh 200 € / 100 t

= = = =

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren

0,00 €/qm 4,39 €/Std. 0,056 €/kWh 2,00 €/t

Die summierten Verrechnungssätze lauten also: q1 q2

= =

4,00 €/qm + 0,00 €/qm 10,00 €/Std. + 4,39 €/Std.

q3 q4

= =

0,061 €/kWh + 0,056 €/kWh = 6,80 €/t + 2,00 €/t =

11.04.2016

= =

4,00 €/qm 14,39 €/Std. 0,117 €/kWh 8,80 €/t

Prof. Dr. Scheld

61

3. Iterationsschritt abgeb. KoSt

empfang. 1

KoSt

2

1

empfang. 4

3 0

Umlage

0

0

0

222

80

302

0

219

2

0

3

0

219

4

0

88

0

5

0

1.009

278

120

1.407

0

1.316

500

200

2.016

abgegeb.

88

Umlage

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren

Die Verrechnungssätze nach dem dritten Iterationsschritt lauten: q1

=

0 € / 500 qm

=

0,00 €/qm

q2

=

302 € / 300 Std.

=

1,01 €/Std.

q3

=

219 € / 9.000 kWh

=

0,024 €/kWh

q4

=

88 € / 100 t

=

0,88 €/t

Die summierten Verrechnungssätze lauten nach diesem vorerst letzten Schritt: q1

=

4,00 €/qm + 0,00 €/qm

=

4,00 €/qm

q2

=

14,39 €/Std. + 1,01 €/Std.

=

15,40 €/Std.

q3

=

0,117 €/kWh + 0,024 €/kWh =

0,141 €/kWh

q4

=

8,80 €/t + 0,88 €/t

9,68 €/t

11.04.2016

=

Prof. Dr. Scheld

62

Fortsetzung Beispiel: Iterationsverfahren

Vergleich Iterationsverfahren und Simultanverfahren

q1

q2

q3

q4

Iterationsverfahren

4,00 €

15,40 €

0,14 €

9,68 €

Gleichungsverfahren

4,00 €

16,00 €

0,15 €

10,00 €

absolute Abweichung

0€

0,60 €

0,01 €

0,32 €

relative Abweichung

0%

3,75 %

6,67 %

3,2 %

11.04.2016

Prof. Dr. Scheld

63

Gegeben sei ein Betrieb, der sich in folgende drei Hilfskostenstellen und zwei Hauptkostenstellen aufteilt: Hilfs-KoSt 1 „Werkstatt“:

primäre Gemeinkosten arbeitet für Kostenstelle 2

5.500 € 100 Std.

arbeitet für Kostenstelle 4 arbeitet für Kostenstelle 5

150 Std. 250 Std.

primäre Gemeinkosten

3.000 €

verwaltet für Kostenstelle 1 verwaltet für Kostenstelle 3 verwaltet für Kostenstelle 4 verwaltet für Kostenstelle 5

170 qm 30 qm 80 qm 320 qm

Hilfs-KoSt 3 „Stromerzeugung“:

primäre Gemeinkosten liefert an Kostenstelle 1 liefert an Kostenstelle 2 liefert an Kostenstelle 4 liefert an Kostenstelle 5

9.000 € 2.500 kWh 1.500 kWh 5.000 kWh 3.000 kWh

Hauptkostenstelle 4:

primäre Gemeinkosten

11.000 €

Hauptkostenstelle 5:

primäre Gemeinkosten

15.000 €

Hilfs-KoSt 2 „Grundstücks- und Gebäudeverwaltung“:

Aufgabe: Iterationsverfahren

Ermitteln Sie die Verrechnungssätze der Kostenstellen nach dem Iterationsverfahren (4 Iterationsschritte)!

11.04.2016

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64

Grundbeziehungen der Kalkulationssätze Gemeinkosten des Bereichs x Kalkulationssatz des Kostenbereichs x = -----------------------------------Bezugsgröße des Bereichs x oder bezogen auf die einzelne Kostenstelle Gemeinkosten der Stelle y Kalkulationssatz der Kostenstelle y = ------------------------------Bezugsgröße der Stelle y

Hauptproblem: Herausfinden der richtigen Bezugsgröße

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65

Gemeinkostenzuschlagssätze Materialgemeinkosten Materialgemeinkosten Materialgemeinkostenzuschlagssatz (in %) = ----------------------------- * 100 ? Materialeinzelkosten Fertigungsgemeinkosten Fertigungsgemeinkosten Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatz (in %) = ------------------------------ * 100 ? Fertigungseinzelkosten Verwaltungsgemeinkosten Verwaltungsgemeinkosten Verwaltungsgemeinkostenzuschlagssatz (in %) = ------------------------------- * 100 ? Herstellkosten Vertriebsgemeinkosten Vertriebsgemeinkostenzuschlagssatz (in %) = ----------------------------- * 100 ? Herstellkosten

11.04.2016

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Herstell- und Selbstkosten Materialkosten Herstellkosten Selbstkosten

Fertigungskosten

Materialeinzelkosten Materialgemeinkosten Fertigungseinzelkosten Fertigungsgemeinkosten

Verwaltungsgemeinkosten Vertriebsgemeinkosten

11.04.2016

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Beispiel: Ermittlung von Kalkulationssätzen Laut BAB sind folgende Gemeinkosten angefallen: Materialbereich Fertigungsbereich

52.200 € 308.000 €

Verwaltungsbereich Vertriebsbereich

174.050 € 104.430 €

Daneben fielen Rohstoffe (Materialeinzelkosten) in Höhe von 116.000 € und Fertigungslöhne (Fertigungseinzelkosten) in Höhe von 220.000 € an.

11.04.2016

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68

Die Zuschlagssätze lauten dann wie folgt: Materialgemeinkostenzuschlag =

52.200 € ------------116.000 €

*

100 =

45 %

Fertigungsgemeinkostenzuschlag =

308.000 € ------------220.000 €

*

100 =

140 %

52.200 € + 116.000 € +

308.000 € = 220.000 € =

360.200 € 336.000 €

Fortsetzung Beispiel: Kalkulationssätze

Gemeinkosten Einzelkosten

Herstellkosten = 360.200 € + 336.000 € = 696.200 € Verwaltungsgemeinkostenzuschlag

Vertriebsgemeinkostenzuschlag

11.04.2016

=

174.050 € ------------696.200 €

*

100 =

25 %

*

100 =

15 %

104.430 € =

------------696.200 €

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69

Beispiel: Auftragskalkulation Mit Hilfe der oben ermittelten Zuschlagssätze soll eine Auftragskalkulation durchgeführt werden. Für 120 Ansaugstutzen werden 2.000 € für Fertigungsmaterial sowie 875 € für Fertigungslöhne angesetzt. Es sollen die Selbstkosten für diese 120 Ansaugstutzen berechnet werden!

Materialeinzelkosten Materialgemeinkosten (45 %) Fertigungseinzelkosten Fertigungsgemeinkosten (140 %)

2.000 € 900 € 875 € 1.225 € ----------

Herstellkosten

5.000 €

Verwaltungsgemeinkosten (25 %) Vertriebsgemeinkosten (15 %)

1.250 € 750 €

Selbstkosten

---------7.000 €

Die 120 Ansaugstutzen können für 7.000 € Selbstkosten hergestellt werden. Auf die Selbstkosten wird dann noch ein prozentualer Gewinnaufschlag erhoben, so dass sich der Mindest-Angebotspreis ergibt.

11.04.2016

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70

Aufgabe: Gemeinkostenzuschlagssätze Laut Betriebsabrechnungsbogen (BAB) sind nachstehende Gemeinkosten angefallen. Die Verteilung der sekundären Gemeinkosten ist bereits abgeschlossen. Materialbereich Fertigungsbereich Verwaltungsbereich Vertriebsbereich

50.000 € 300.000 € 150.000 € 100.000 €

Daneben fielen Rohstoffe in Höhe von 200.000 € und Fertigungslöhne in Höhe von 400.000 € an. Als Bezugsgrößen dienen die folgenden Kostengrößen: Materialgemeinkosten bezogen auf Fertigungsmaterial; Fertigungsgemeinkosten bezogen auf Fertigungslöhne; Verwaltungsgemeinkosten bezogen auf Herstellkosten; Vertriebsgemeinkosten bezogen auf Herstellkosten. Ermitteln Sie die Zuschlagssätze für die Materialgemeinkosten, Fertigungsgemeinkosten, Verwaltungsgemeinkosten und Vertriebsgemeinkosten! 11.04.2016

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71

Aufgabe: Kalkulationssätze, Selbstkosten und Ergebnis Ein Unternehmen hat im August einen Umsatz von 525.000 € erwirtschaftet. Bestandsveränderungen sind nicht aufgetreten. Die Einzelkosten betragen:

Fertigungsmaterial Fertigungslöhne

250.000 € 55.000 €

Die Gemeinkosten sind dem folgenden BAB zu entnehmen (Werte in €): KoArt

KoSt

∑ Gemeinkosten

∑ 180.070

Material

Fertigung

55.000

77.000

Verw. 34.960

Vertrieb 13.110

Ermitteln Sie a) die Gemeinkostenzuschlagssätze, b) die Selbstkosten aller Produkte der Periode, c) das Betriebsergebnis für den Monat August! 11.04.2016

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72

Aufgabe: Vervollständigung des BABs Das holländische Unternehmen „Maus“ stellt Käseräder her. Aus der Betriebsbuchhaltung liegt Ihnen folgender BAB vor (Angaben in T€): Beträge Kostenarten

in T€

Kostenstellen Hilfs-

Material

Fertigung

Verwaltung

Vertrieb

KoSt Summe der GK

10.126

900

510

4.520

1.794

2.402

Umlage Summe der GK Bezugsgrößen GK-Zuschläge

Die Kosten der Hilfskostenstelle (hier: Gebäudeverwaltung) sind auf die übrigen Kostenstellen nach der Raumgröße umzulegen. Diese betragen Materialkostenstellen 700 qm, Fertigungskostenstellen 1.400 qm, Verwaltungskostenstellen 400 qm und Vertriebskostenstellen 500 qm. An Einzelkosten sind Fertigungsmaterial in Höhe von 4.500 T€ und Fertigungslöhne in Höhe von 2.600 T€ angefallen. Vervollständigen Sie den oben angegebenen BAB! 11.04.2016

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73

Beispiel: Wirtschaftlichkeitskontrolle Kostenstellen MaterialBAB

kosten-

Position 1 1

Ist-GK (in €)

2

Zuschlagsbasis (in €)

3

Istzuschlag

4

Normalzuschlag (angenommen)

5

Normal-GK (in €)

Fertigungshaupt-

Verwaltungs-

Vertriebs-

kostenstellen

kosten-

kosten-

stelle

A

B

stelle

stelle

2

3

4

5

6

15.250

75.000

60.000

35.000

200.000

70.000

45.000

7,63 % 107,1 %

133,3 %

7,5 %

8,6 %

40.000

464.000

9%

110 %

120 %

7,5 %

8,7 %

18.000

77.000

54.000

34.800

40.368

- 2.750

- 2.000

+ 6.000

+ 200

- 368

- 1,38 % - 2,86 % + 13,33 %

+ 4,31 %

- 7,91 %

Unterdeckung (+)/Überdeckung (-) 6

- absolut (in €) (Zeile 1-5)

7

- relativ (Zeile 6 * 100/Zeile 2)

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74

Beispiel: Differenzierte Lohnzuschlagssätze Mechanik

Montage

Verpackung



Fertigungslöhne

5.000 €

6.000 €

1.500 €

12.500 €

Fertigungsgemeinkosten

28.000 €

1.800 €

700 €

30.500 €

560 %

30 %

46,6 %

244 %

Zuschlagssätze

Das Unternehmen fertigt unter anderem zwei Produkte I und II, deren Kostenstruktur wie folgt aussieht: Produkt I Produkt II Fertigungslöhne Mechanik

3,50 €

7,00 €

Fertigungslöhne Montage

8,00 €

5,50 €

Fertigungslöhne Verpackung

2,50 €

1,50 €

Gesamte Fertigungslöhne

14,00 €

14,00 €

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75

Fortsetzung Beispiel: Differenzierte Lohnzuschlagssätze Bei Anwendung eines einheitlichen Fertigungsgemeinkostenzuschlagssatzes von 244 % würden sich demnach auch für beide Erzeugnisse gleiche Fertigungsgemeinkosten in Höhe von 34,16 € errechnen. Trennt man jedoch den Gemeinkostenzuschlag nach Kostenstellen erhält man für Produkt I und II folgendes Bild:

Produkt I Mechanik Montage Verpackung

560 % auf 3,50 30 % auf 8,00 46,6 % auf 2,50

Produkt II 19,60 € 2,40 € 1,17 €

Mechanik Montage Verpackung

23,17 €

11.04.2016

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560 % auf 7,00 30 % auf 5,50 46,6 % auf 1,50

39,20 € 1,65 € 0,70 € 41,55 €

76

Gliederungsstruktur der Platzkostenrechnung Unternehmung Betrieb/Verwaltung/Vertrieb Kostenbereich Abteilung Kostenstelle Arbeitsplatz

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Werk 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01 01

KoSt 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460 460

11.04.2016

Platz 420 425 430 435 437 440 445 446 447 448 449 450 452 453 456 460 465 466 467 468 470 476 480 481 483

Bezeichnung Front sortieren Teile nachsehen Türen verleimen Anleimerpresse Sockelpresse Vormontage Sockel Leisten und Rahmen auflegen Applikationen aufschrauben I Applikationen aufschrauben II Applikationen aufschrauben III Applikationen aufschrauben IV Bohrmaschine Tür Schrumpfanlage I Schrumpfanlage II Schrumpfanlage III Montage Band I Montage Band II Montage Band III Montage Band IV Montage Band V Montage Band VI Korpuspresse Oberteile Bohrmaschine Boden I Bohrmaschine Boden II Korpuspresse Unterteile

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Beispiel: Platzkostenrechnung Möbelhersteller

78

Beispiel: Platzkostenrechnung Schweißerei Kostenplätze Kostenarten

Verteilung

I

II

III

IV

Automat 1

Automat 2

Handarbeitsplatz 1

Handarbeitsplatz 2

Hilfslöhne

indirekt

450

350

3.570

3.690

Abschreibungen

direkt

4.200

4.100

130

320

Kraftstrom

direkt

700

1.120

60

110

Lichtstrom

indirekt

80

230

70

80

direkt

920

580

240

300

Gehälter

indirekt

100

100

210

150

Mieten

indirekt

350

620

330

500

Zinsen

direkt

200

700

90

50

Kostensumme

7.000

7.800

4.700

5.200

Bezugsgröße

125 Masch.std.

130 Masch.std.

250 Fertigungsstd.

13.000 Stück

Kalkulationssatz

56,00 €/Std.

60,00 €/Std.

18,80 €/Std.

0,40 €/Stück

Betriebsstoffe

11.04.2016

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79

Systematisierung der Fertigungskosten Fertigungskosten

Fertigungslöhne (Einzelkosten)

Fertigungsgemeinkosten

Maschinenstundenabhängige Fertigungsgemeinkosten

Fertigungslohnabhängige Fertigungsgemeinkosten

Maschinenlaufstunden

Fertigungslohn

11.04.2016

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RestFertigungsgemeinkosten

Fertigungslohn oder Maschinenlaufstunden 80

Gemeinkosten (Beträge in €)

Gesamt kosten

Hilfsstoffe Hilfslöhne Gehälter

maschinenabhängige Kosten

Restgemeinkosten

50.000 88.000 115.000

Reparaturen Strom Wasser

16.000 2.900 1.400

Bürokosten Kfz-Kosten Abschreibungen Summe

800

3.500 200 600

12.000 8.000 58.000

54.050

12.000 8.000 3.950

351.300

70.050

281.250

Annahme: Maschinenstundenlaufzeit Fertigungslöhne Zuschlagssatz der Restgemeinkosten

Kosten je Maschinenstunde

11.04.2016

50.000 88.000 115.000 12.500 2.700

= =

Beispiel: Maschinenstundensatzrechnung

2.802 h 225.000 €

281.250 € =

=

------------- * 100 = 125 % 225.000 € 70.050 € ----------- = 25 €/h 2.802 h

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Ferner sind die folgenden Zuschlagssätze aus dem BAB bekannt: MGK-Zuschlagssatz VwGK-Zuschlagssatz VtGK-Zuschlagssatz

= = =

65 % 30 % 10 %

81

Für einen Auftrag (100 Einheiten) liegen folgende Daten vor: Fertigungsmaterial Fertigungslöhne Drehbanklaufzeit pro 100 Einheiten

= =

2.100 € 800 €

=

13 h

Es sollen die Selbstkosten des Auftrages berechnet werden!

+ + +

Fertigungsmaterial

2.100 €

Materialgemeinkostenzuschlag 65 % 13 Maschinenstunden a 25 €/h (s. Bsp. oben) Fertigungslöhne

1.365 € 325 € 800 €

Fortsetzung Beispiel: Maschinenstundensatzrechnung

+ Restgemeinkosten Fertigung 125 % (s. Bsp. oben) 1.000 € -------------------------------------------------------------------------------= Herstellkosten der Fertigung 5.590 € + +

Verwaltungsgemeinkosten 30 % Vertriebsgemeinkosten 10 %

1.677 € 559 €

-------------------------------------------------------------------------------= Selbstkosten des Auftrages 7.826 €

11.04.2016

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82

Beispiel: BAB mit Maschinenstundensatzrechnung BAB Kostenarten

Ge-

Mate-

samt-

rial-

betrag

bereich

Fertigungsbereich

I Zuschlagsgrundlagen

GK-Material

II

FertiMaschigungs- nenstd. material 200.000

Restferti-

maschinenabhängige Kosten

1.600

Verwal-

Ver-

tungs-

triebs-

gungs-GK bereich

bereich

Fertigungslöhne

Herstellkosten

Herstellkosten

765.000

765.000

III

Maschinenstd.

Maschinenstd.

1.100

1.500

160.000

160.000

24.000

0

0

0

110.000

0

26.000

Energieko.

64.000

5.000

13.000

21.000

11.000

2.000

8.000

4.000

Hilfslöhne

42.000

5.500

0

0

0

24.500

0

12.000

174.000

21.000

0

0

0

33.000

109.000

11.000

Sozialkosten

33.000

2.500

0

0

0

14.500

11.000

5.000

Instandhalt.

31.000

400

5.600

11.000

6.000

2.000

4.000

2.000

Steuern

23.000

4.000

0

0

0

0

16.000

3.000

Raumkosten

17.000

3.000

2.000

4.000

2.000

1.000

3.000

2.000

Bürokosten

48.000

5.000

0

0

0

3.000

35.000

5.000

Kalk. Absch.

69.000

4.600

12.400

11.000

9.000

7.000

11.000

14.000

Kalk. Zinsen

39.000

5.000

7.000

8.000

2.000

3.000

8.000

6.000

700.000

80.000

40.000

55.000

30.000

200.000

205.000

90.000

125 %

26,8 %

Gehälter

GK-Zuschläge

11.04.2016

40 %

25 €/h

50 €/h

20 €/h

Prof. Dr. Scheld

11,8 %

83

Für die folgenden Angaben ist nach bereits durchgeführter Verteilung der primären Gemeinkosten der BAB zu komplettieren! Kostenstelle

Primäre GK

Stromverbr.

Wasserverbr.

Verbrauch

in €

in kWh

in cbm

Reparatur in h

Strom Wasser Reparatur

4.380 3.000 1.090

400

120 60

-

Material Meister Mechanik

3.580 3.850 860

800 300 1.200

40 1.400

60 280

26.100 1.650 490

2.800 1.600 1.900

800 200 380

50 60

Montage Verwaltung Vertrieb

Aufgabe: Vervollständigung des BABs

Die Kostenstellen sind für das Stufenleiterverfahren in einer zweckmäßigen Reihenfolge zu ordnen. Die Umlage der Hilfskostenstellen erfolgt nach den obigen Verbrauchsmengen. Die Umlage des Meisterbüros erfolgt im Verhältnis 1:4 auf die beiden Fertigungsstellen Mechanik und Montage. Folgende Bezugsgrößen gelten für die Hauptkostenstellen:   

Material: Mechanik: Montage:

12.000 € 1.500 h 900 h

Materialeinzelkosten; Maschinenstunden; Akkordstunden.

Die Verwaltungs- und Vertriebsgemeinkosten sind als einheitlicher Zuschlag auf die Herstellkosten in Höhe von 60.000 € zu verteilen.

11.04.2016

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84

Eine Kostenrechnung arbeitet mit folgenden primären Gemeinkosten und Umlageschlüsseln: Kostenstelle

Primäre GK

Verbrauch

in €

in kWh

Stromerzeugung Gebäudeverwaltung Sozialstelle

38.100 39.400 24.000 28.400

Material 1 Material 2 Arbeitsvorbereitung Fertigung 1

35.020 6.700 244.000

Fertigung 2 Verwaltung

101.000 34.800

Vertrieb 1 Vertrieb 2

13.920 63.900

Fläche in qm

Zahl der Mitarbeiter

-

80 -

700 1.400 800 2.300 1.800

160 40 20 300

600 300 100

500 300 400 200

1 2 3 2 3 35 20

Aufgabe: Vervollständigung des BABs

6 5 3

a) Stellen Sie einen BAB auf und berechnen Sie die Kalkulationssätze! Nehmen Sie die innerbetriebliche Leistungsverrechnung nach dem Stufenleiterverfahren vor! Ordnen Sie die Kostenstellen neu für die Anwendung des Stufenleiterverfahrens! b) Erstellen Sie den BAB erneut nach dem Simultanverfahren und vergleichen Sie die Verrechnungssätze mit denen nach Stufenleiterverfahren! Die Umlage der Gemeinkosten der Hilfskostenstellen erfolgt nach den in der obigen Tabelle angegebenen Schlüsselzahlen. Die Sozialstellenkosten werden nach Anzahl Mitarbeiter verrechnet. Die Umlage der Arbeitsvorbereitung erfolgt im Verhältnis 2:1 auf Fertigung 1 und 2. Für die Hauptkostenstellen sind folgende Bezugsgrößen zu verwenden: Material 1: Material 2:

4.500 kg 167.000 €

Einzelmaterialgewicht Materialeinzelkosten

Fertigung 1: Fertigung 2: Vertrieb 2:

3.200 h 52.000 kg 16.500 kg

Maschinenstunden Durchsatzgewicht Verladegewicht

Die Gemeinkosten der Stellen Verwaltung und Vertrieb 1 sind als einheitlicher Zuschlag auf die Herstellkosten in Höhe von 860.000 € zu verrechnen.

11.04.2016

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Kapitelende Fragen?

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