Interaktion und Dialog in Zeiten der digitalen Transformation Patientenversorgung in Netzwerken Prof. Dr. David Matusiewicz Berlin | 18.01.2017
Begriffsbestimmung
In der Soziologie wird Interaktion bezeichnet als aufeinander bezogenes Handeln von zwei oder mehreren Personen In der Informatik hingegen beschreibt die Interaktion Handlungen zwischen Mensch und Computer
Was ist Interaktion überhaupt?
x digital
Was ist die digitale Transformation im Gesundheitswesen?
Transformation
analog t
Gutes System - mit ein paar Effizienzreserven:
Ø 17,9 Arztkontakte im Jahr (d.h. an einem beliebigen Montag eines Jahres sind rund 8-11% der deutschen Bevölkerung beim Arzt); Flatrate-Mentalität Steigende Kassenbeiträge (1. med.-techn. Fortschritt, 2. Vergütungen/Spezialisierung, 3. demografischer Wandel) Unter- und Überversorgung (Hausärzte, Pflege, Land; Überangebot in Großstädten, „Flucht in die Menge“) Sektorale Trennung, mangelhafte Koordination (angebotsinduzierte Nachfrage, rekordverdächtige Operationszahlen, Multimorbidität) Ah ja, und da wären noch: veraltetes Wissen, fehlende Evidenz (Hinterfragung von Routinen), Zeitmangel, Defensivmedizin, Ignoranz von Patientenwunsch, Ressourcenverschwendung, Lobbyismus, Qualität bislang untergeordnet …)
Interaktion at it‘s best? HäckchenMentalität im Gesundheitswesen
Was bedeutet Vernetzung?
1: Quelle: Matusiewicz / Neumann / Kerkemeyer et al. (2013) erweitert und modifiziert nach IAT Gelsenkirchen
Interaktion und Dialog aus Kassenperspektive
n
1
Arbeitgeber
Krankenkasse
1
n
1
1
eGA eGK
n
n
Mesoebene
Makroebene
CDO Forschung
M
Personal
Absatz
M
M
EDV
Klinik A
Wann kommt der Chief Digital Officer (CDO)?
Klinik B
Klinik C
Vgl. Studie Deutscher Marketingverband (2014)
Gesundheitsakteure sollten auf die Schwarmorganisation setzen - Horizontal vernetzte Teams - Infrastrukturelle Vernetzung (realtime Vernetzung) - Kognitive Vernetzung (neue Sichtweisen, Ideen) - Soziale Ebene (spontane, schnelle Zusammenarbeit) - Eigenverantwortung und Selbstorganisation der SchwarmTeams - Organisation soll zum „Superorganismus“ werden
Digitalisierung = Patient-Empowerment? Ergebnisse FOM Studierenden-Gesundheits-Report 2016)
Nicht zu (n vergessen: Nutzung technischer Anwendungen oder Angebote zum Thema Gesundheit = 1.028) Alltagsprobleme in der Gesundheitsapps, Smartwatches, Fitness-Tracker 35,2% Berufswelt. 24,9% Online-Ratgeber, Gesundheitslexika Online-Apotheke Online-Arzt-Suche Buchung von Online-Arztterminen Zweitmeinungsportale Online-Präventionsprogramme Online-Selbsthilfegruppen
19,5% 18,0% 13,0% 6,3% 3,4% 1,1% Quelle: eigene Berechnungen
Unspezifische Informationen
Manipulationsanfälligkeit
KostenNutzenVerhältnis Streuverluste
TriggerGringos Authentizität Fehlende Informationskontrolle
Social Media im Jahre 2017
Direkte #Adressierung
„Key Opinion Leader (KOL)“
Adjustierung
Halbwertszeit der Informationen
Reaktanz Vertrauen
Selektive Informationsweitergabe und wahrnehmung
Zugang
Quelle: Lüthy/Stoffers (2014) 13
Zukunftsthesenthesen
Medizin wird weniger zufällig.
Medizin wird auf mehr Daten und damit Evidenzen basieren.
Neue Geschäftsmodelle werden zur Transformation (und ggfs. Disuption) im Gesundheitswesen „Uberization“ und damit auch die Interaktion verändern
Sind die heutigen Entscheider im Gesundheitswesen der digitalen Medizin „intellektuell gewachsen“?
Wert der Dialogkultur Mensch-Mensch an sich vs. fremdgesteuert durch Wearables und eingebaute Medizintechnik
Transhumanisten sehen es eher gelassen: nach Ihnen werden wir irgendwann als Software weiterleben!
Und bis es soweit ist:
Kann sich der Arzt weiterhin an seinem Fax-Gerät erfreuen und der Patient hoffen, dass der Akku für die Zeit im Wartezimmer ausreicht.