Digitalisierung der gesamten Wirtschaft. AmCham Germany Delegationsreise zur Digitalen Transformation

RE I S E BE RI CHT Digitalisierung der gesamten Wirtschaft – AmCham Germany Delegationsreise zur Digitalen Transformation vom 20.-25. März 2016 nach ...
Author: Gerda Otto
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RE I S E BE RI CHT

Digitalisierung der gesamten Wirtschaft – AmCham Germany Delegationsreise zur Digitalen Transformation vom 20.-25. März 2016 nach Seattle, San Francisco / Silicon Valley und Los Angeles

I. Reiseteilnehmer (1) Teilnehmer Politik: Dr. Johannes Fechner, MdB, SPD-Bundestagsfraktion Michael Hennrich, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Andreas Lenz, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion Stephan Mayer, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion Dr. Joachim Pfeiffer, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion Florian Rentsch, MdL, Staatsminister a.D., FDP-Landtagsfraktion Hessen Johann Saathoff, MdB, SPD-Bundestagsfraktion Dr. Chiara Santangelo, Persönliche Referentin der Parlamentarischen Staatssekretärin Brigitte Zypries Martina Werner, MdEP, SPD-Fraktion im Europaparlament Elisabeth Winkelmeier-Becker, MdB, CDU/CSU-Bundestagsfraktion Brigitte Zypries, MdB, Bundesministerin a.D., SPD-Bundestagsfraktion, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie

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(2) Teilnehmer Mitgliedsunternehmen der AmCham Germany: Ansgar Baums, Head of Government Relations EMEA, Head of Berlin Office, HP Deutschland GmbH Dr. Guido Brinkel, Director Corporate Affairs, Microsoft Deutschland GmbH Mike Cosse, Vice President Government Relations Middle & Eastern Europe (MEE), SAP SE; Co-Chair TIM Committee, AmCham Germany Dr. Wolfgang Dierker, Director Government Affairs & Policy, GE Deutschland Holding GmbH; Co-Chair Government Relations Committee, AmCham Germany Florian Döllner, Head of Public Policy Germany, Yelp Deutschland GmbH Sebastian Hufnagel, Government Affairs Manager EMEA, Dell GmbH Carsten Kestermann, Senior Manager Public Policy EMEA, Amazon Eva-Maria Kirschsieper, Head of Public Policy, Facebook Germany GmbH Dr. Nikolaus Lindner, LL.M., Director Government Relations DACH, eBay Corp. Serv. GmbH; Chair TIM Committee, AmCham Germany Claudia Mrotzek, Director Government Affairs, Oracle Deutschland B.V. & Co. KG Dr. Wolf Osthaus, Senior Vice President Regulatory and Public Policy, Member of the Unitymedia Management Board, Liberty Global Lutz Reulecke, Senior Vice President Regulatory Affairs & Public Policy, Sky Deutschland AG Armin W. H. Slotta, Managing Partner Markets - Industries, Innovation and Networks, PricewaterhouseCoopers AG; Treasurer, AmCham Germany

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(3) Teilnehmer AmCham Germany: -

Andreas Povel, General Manager, AmCham Germany Livia Fischer, Manager Government Relations, AmCham Germany Cornelius Wendel, Founder/Owner, POLICYNAVIGATION 1

II. Reiseprogramm Seattle 20. März 2016 Besuch des Museum of Flight 21. März 2016 Besuch bei Amazon Besuch bei Microsoft San Francisco / Silicon Valley 22. März 2016 Termin mit Sky bei Roku Besuch bei Dell Besuch bei eBay Besuch bei HP Inc. SAP Innovation Dinner im HanaHaus 23. März 2016 Besuch bei GE Besuch bei Yelp Termin bei Liberty Global / Unitymedia in der Cavallo Point Lodge Dinner in der Cavallo Point Lodge 24. März 2016 Besuch bei Facebook Besuch bei Oracle Los Angeles Dinnerempfang bei Pixomondo 25. März 2016 Besuch der Warner Bros. Studios Besuch bei NBCUniversal – in Kooperation mit Walt Disney Besuch der Künstlerresidenz Villa Aurora

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III. Anlass und Hintergrund der Reise Die American Chamber of Commerce in Germany e.V. (AmCham Germany) organisiert seit 2006 Informationsreisen für deutsche Abgeordnete in die USA. 2016 stand die Reise unter dem Titel „Digitalisierung der gesamten Wirtschaft – AmCham Germany Delegationsreise zur Digitalen Transformation“ und führte vom 20.-25. März nach Seattle, Silicon Valley/San Francisco und Los Angeles. Ziel der Reise war es, Abgeordneten die Gelegenheit zu bieten, sich an Ort und Stelle über digitale technologische Trends, damit verbundene Unternehmensstrategien und Auswirkungen der Digitalisierung auf Wirtschaft und Gesellschaft ein eigenes, tiefgehendes Bild zu machen. Im Fokus standen Gespräche mit hochrangigen Vertretern von Unternehmen der Digitalwirtschaft, der Industrie, der Medienunternehmen, Start-Ups und der Universität Stanford. Die Gespräche fanden insbesondere auch im Kontext der aktuellen Debatte zur Digitalen Transformation der gesamten Wirtschaft statt – in Deutschland verbunden mit den Begriffen Industrie 4.0 und ‚Internet of Things‘. Hier stellt sich die Frage, wie sich die Wirtschaft, die klassische Produkte herstellt, auf die Digitalisierung einzustellen hat. Aber auch andere traditionelle Wertschöpfungsketten wie die der Medienindustrie sind durch die Digitalisierung herausgefordert, neue Antworten zu finden und sich in der digitalen Welt neu zu positionieren. Im Raum stehen daher Fragen wie:  Wie gelingt jeweils der Wandel vom Produkt zum Service und welche Rolle spielen dabei Daten-Sensorik, Datenauswertung und Kommunikation der „Things“? Was ist der digitale Wert eines physischen Produktes?  Wie können es traditionelle Wertschöpfungsketten schaffen, für ihre Produkte und Services Plattformen zu generieren, um nicht von externen Plattformen dominiert oder abhängig zu werden?  Wie können klassische Unternehmen von Start-Ups lernen? Wie gelingt die Kombination aus Zukauf/Investition und dem Etablieren einer neuartigen Innovationskultur im Unternehmen selbst?  Welchen ‚Mindshift‘ braucht eine Gesellschaft, um diese innovativen Wege beschreiten zu können, und welche Rolle kann dabei die Ausbildung spielen?  Wie kann der transatlantische Wirtschaftsraum, innerhalb dessen sich relevante Teile der Weltwirtschaft abspielen, auf ein gemeinsames Level Playing Field gebracht werden – zum beiderseitigen Nutzen der USA und Europas?  Wie kann Regulierung der Globalisierung Rechnung tragen? Wie kann insbesondere sichergestellt werden, dass nationale Regulierungssysteme international aufeinander abgestimmt sind, um nicht zum eigenständigen Wettbewerbsfaktor zu werden?  Welche Rolle spielen plattformbasierte Marktmodelle und damit die zunehmende Bedeutung zwei- bzw. mehrseitiger Märkte?

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IV. Reiseerkenntnisse Die digitale Transformation vollzieht einen bisher nicht dagewesenen branchenübergreifenden Strukturwandel. Es entstehen immer neue Produkte, Dienstleistungen und Wertschöpfungsketten. Innovative Techniken wie 3DDruck, die Nutzung von Big Data, Cloud-Computing oder ,Internet of Things‘ lösen Veränderungsprozesse aus, wie sie seit der Industriellen Revolution nicht mehr bestanden. Die digitale Transformation wird somit zentrales Thema der gesamten Wirtschaft. Industrie 4.0 – Internet of Things Die klassischen Industrien stehen vor der Herausforderung, ihre Wertschöpfungsketten an die digitalen Gegebenheiten anzupassen. Dies ist derzeit ein offener Prozess, bei dem um die richtigen Strategien gerungen wird. Wesentlich wird sein, die jeweiligen Produkte und Geschäftsmodelle daraufhin zu untersuchen, ob und wie sich die Produkte digital abbilden lassen und wie sich ein digitaler Mehrwert durch Services definieren lässt. Dieser Überlegung liegt die Einschätzung zugrunde, dass physische Assets allein nicht mehr den Kern von Geschäftsmodellen ausmachen und damit den Wert von Unternehmen definieren, sondern von Dienstleistungen ergänzt werden, die durch die intelligente (digitale) Nutzung der physischen Assets möglich sind. Digitale Nutzung von Gütern setzt deren Kommunikationsfähigkeit und ggf. Sensorik voraus, die zu integrieren sind. Erst hierdurch ergeben sich – über die Cloud – vielerlei Analyse-, Reaktions- und Steuerungsmöglichkeiten, um passgenaue Dienste anbieten zu können. Die Kommunikation der Güter (‚Internet of Things‘) bringt im Übrigen erheblichen Datenmehrverkehr und teils auch neue Anforderungen an Qualitätsparameter des Datentransfers mit sich und spielt daher eine immense Rolle in der Breitbanddiskussion (kabelgebunden und kabellos). Bei der Anpassung der Geschäftsmodelle stellt sich für Industrieunternehmen die strategische Frage, ob sie mit den etablierten Digitalunternehmen, die meist schon über große Datenmengen und Auswertungstools verfügen oder als Plattformen weit in die Wirtschaft eingedrungen sind, kooperieren sollen. Dafür sprechen deren offensichtliche Expertise und Marktkraft. Dagegen spricht die Überlegung, dass das Erlernen digitaler Kompetenz für die klassischen Unternehmen, wenn sie es denn ernsthaft angehen, leichter ist als das Erwerben von Kompetenz in industrieller Fertigung/Wertschöpfung für reine Digitalunternehmen. Aus heutiger Sicht können beide Wege zum Ziel führen, wichtig ist, dass die traditionellen Industrieunternehmen die digitalen Optionen ihrer Märkte vorbehaltlos analysieren und ihre Geschäftsmodelle professionell und vollständig auf den Prüfstand stellen. Dies ist mit den bisherigen Entscheidungsstrukturen in der gebotenen Geschwindigkeit und mit der erforderlichen Bereitschaft zur Selbstdisruption nur schwer möglich. Die Einführung eines ‚CDO‘/Chief Digital Officers, der nah am CEO operiert, ist ein möglicher Weg. 3D-Druck/Additive Manufacturing 3D-Druck/Additive Manufacturing entwächst endgültig dem Prototyping und wird Produktion und Logistik stark verändern. Erstens sind durch diese Verfahren Gegenstände herstellbar, die so bisher noch nicht hergestellt werden konnten (neue statische Konstruktionen, Hohlräume an bisher unzugänglichen Stellen, verbundene Gegenstände in einem Stück produziert, medizinische Prothe4

sen/Organe usw.) und bieten Gewichtsersparnis und Produktionsvereinfachung. Zweitens revolutioniert sich der Transport von 3D-druckbaren Gütern, da nur noch ihre „Druck“-Dateien versandt werden müssen, um vor Ort hergestellt werden zu können. Dies führt zu erheblichen Geschwindigkeitsvorteilen z.B. bei der Ersatzteilbeschaffung. Gegenwärtige Limitierungen dieser Technik bei Materialien und Druckgeschwindigkeit werden absehbar überwunden. Daher kann drittens der 3DDrucker eine Rolle bei individuellen Fertigungsprozessen spielen, da er ein Universalwerkzeug für unterschiedlichste Gegenstände ist und sich damit perfekt in intelligente Produktionsabläufe für individualisierte Produkte integrieren lässt. Last but not least wird diese Technik neue Orte des Produzierens ermöglichen; so sind bereits Ladengeschäfte für Konsumgüter (z.B. Sportschuhe) in der Konzeption, in denen unmittelbar nach Produktauswahl durch den Kunden der Herstellungsprozess beginnt. Studien prognostizieren, dass sich das globale Marktvolumen bis 2020 auf 30 Mrd. entwickeln wird. Wesentliche Treiber dieser Entwicklung werden die Luftfahrt, klassische Industrie, Automobilindustrie und Gesundheitswirtschaft sein. Betont wird allerdings auch, dass für die reibungslose Implementierung dieser Dienste ein funktionierendes Data Rights Management unabdingbar ist, um die digitale Integrität der Produkte und damit das geistige Eigentum der Unternehmen zu schützen. Tech-/Digitalunternehmen als Treiber von Big Data und Plattformisierung Auch die Treiber der Digitalisierung, Tech- und Digitalunternehmen, nehmen nach den Endkunden immer mehr die traditionellen Industrien in den Blick und orientieren sich zunehmend an B2B-Anforderungen. So werden konzeptionelle Ansätze wie die Schaffung von Plattformen aus der B2C-Welt in die B2B-Welt übertragen und Kooperationen mit den Industrien angestrebt. Wesentlich ist hierbei, sich auf die professionellen Kunden in der B2B-Welt einzustellen, die in vielerlei Hinsicht, aber insbesondere auch bei Datensicherheit und Datenintegrität andere Anforderungen stellen (müssen) als Privatkunden. Primäres Ziel ist die Integration von physischer und digitaler Welt und der jeweiligen Wertschöpfungsketten. War der Fokus bislang stark darauf gerichtet, den Endkunden leichtere Zugänge zu Produkten zu ermöglichen, geraten mehr und mehr auch die Anbieter als Partner in den Blick. Damit nähert sich die Digitalwirtschaft aktiv dem Thema Industrie 4.0 von ihrer Seite (s.o. unter Industrie 4.0). Ihre Kompetenzen und Erfahrungen beim Sammeln, Aggregieren und Analysieren von Daten (Big Data) aber auch mit substantiellen Marktveränderungen (z.B. Plattformmärkte) werden für Unternehmen zum Zweck der professionellen Nutzung verfügbar. Größtmögliches internationales Level Playing Field Die beschriebenen Veränderungen stellen auch die Politik als Setzer rechtlicher Rahmenbedingungen vor neue Herausforderungen. Nationale gesetzliche Regelungen und untergesetzliche Standards stehen im Spannungsfeld der immer stärker international ausgerichteten Märkte. Plattformmärkte mit ihren großen Skaleneffekten werden getrieben von internationalen Standards, die nicht notwendigerweise gesetzliche Standards sein müssen, sondern zum Beispiel auch aus technischen Standardisierungsgremien hervorgehen können. Gerade für 5

den Kern des deutschen Mittelstands ist internationale Ausrichtung auf lange Sicht ein wichtiges Erfolgskriterium. Damit stellt sich perspektivisch die Frage der Harmonisierung der gesetzlichen Rahmenregelungen nicht mehr nur europäisch, sondern es müssen neue Instrumente entwickelt werden, um international ein Auseinanderdriften der Standards bzw. Kollisionen der Rechtsordnungen zu verhindern. Die Debatten um TTIP sowie das US-EU‚Privacy Shield‘ bzw. kollidierende Datenschutzstandards zwischen den USA und Europa stehen pars pro toto für noch tiefergehende Fragen zur internationalen Harmonisierung der rechtlichen Standards in nahezu allen Regulierungsbereichen. Dies bezieht auch die Frage ein, wie international vereinbarte Standards durchgesetzt werden können. Für die deutsche wie auch die amerikanische Wirtschaft ist diese Harmonisierungsherausforderung aufgrund der traditionell engen Handelsbeziehungen und der traditionellen Exportorientierung der deutschen Wirtschaft von besonderer Bedeutung. Medien Die Medienbranche steckt inmitten der digitalen Transformation, die die gesamte Wertschöpfungskette erfasst. Neue Produktionsmethoden dank digitaler Bildgebung und neue Technikformate wie 3D-Visualisierung, 360°-Aufnahmetechniken und Virtual Reality (VR) sowie eine zunehmende Interaktivität verändern die Medienprodukte und führen zu einer zunehmenden Individualisierung des Nutzererlebnisses. Parallel wandeln sich auch die Nutzungsgewohnheiten rasant und sind zunehmend von Mobilität (anywhere, anytime, any device), neuen User Interfaces, variablen Distributionstechnologien und einer vormals unbekannten Vielfalt von Inhalten geprägt, die ganz nach individuellen Bedürfnissen gewählt werden können. Umso mehr gewinnen Dienstleistungen von Intermediären (auch dies Plattformen) im Bereich der Aggregation und Navigation an Bedeutung, um Nutzer und Inhalte interessensgenau zueinander zu bringen. Hierdurch bildet sich für alle Wertschöpfungsstufen von Entwicklung bis Distribution von Medienprodukten in Kooperation mit den etablierten Medienunternehmen eine lebendige Start-Up-Szene, die innovative Techlösungen mit modernem Kundenapproach (z.B. Freemiummodelle/Kombination aus kostenfreien Basisdiensten und kostenpflichtigem Vollprodukt) verbindet und für ihre Nutzer spezifische Plattformen bzw. Communities entwickelt. Angesichts des dynamischen Wandels einer zunehmend globalisierten, sehr viel differenzierteren Medienwelt drängt sich die Frage auf, wie die deutschen Traditionen einer föderal aufgestellten, regional prüfenden und auf klassische Rundfunkangebote fokussierten Medienordnung zeitgemäß weiterzuentwickeln sind. Das nötige Know-How für die technische Aufrüstung zu 3D und VR macht dabei noch einmal deutlicher als bisher schon, welch komplexe Produkte hier entstehen und welch Aufwand – in der Kombination aus analog und digital – für die Herstellung professioneller Medienprodukte getrieben werden muss – sehr oft bis hin zur individuellen Auslieferung in vielen spezifischen Versionen für unterschiedliche Märkte/Kultur- bzw. Sprachräume. Hierbei ist auch die Sicherstellung der Remonetarisierungsoption durch einen funktionierenden Schutz des geistigen Eigentums ein wichtiger Punkt. Die digitalen „Veredler“ klassischer Medienprodukte spielen gleichzeitig auch eine immer größere Rolle bei Entwicklung und Präsentation von Produkten aus 6

der Industrie. 3D und VR sind nicht nur für Imagefilme, die schon lange von Filmprofis hergestellt wurden, relevant, sondern auch bei der Produktentwicklung und der Ermöglichung dauerhafter Produktpflege bzw. -reparatur im Zusammenhang mit Industrie 4.0. Hier wird die Rolle des „digitalen Maschinenraums“ der Medienindustrien angesichts wachsender visueller EducationAnforderungen eher noch wachsen. Bildung Essentiell für eine innovationsorientierte Wirtschaft ist die Kombination aus Spitzenuniversität, innovationsfreudigen Unternehmen und Wagniskapital. Erst diese Mischung, der Austausch von Intelligenz und Kreativität junger Akademiker mit Unternehmen, die neue Wege gehen wollen, unterstützt von wagemutigem Kapital, lässt Ecosystems wie das Silicon Valley zu dem werden, was sie sind. Jenseits von grundsatzorientierten Förderüberlegungen, die in Deutschland die Debatte bestimmen, ist der Zugang zu Forschungs- und Entwicklungskapazitäten in Bildungsinstitutionen in den USA für Dritte wie z.B. Unternehmen meist einfach organisiert. Professionelle Clearingstellen z.B. in Stanford sorgen dafür, dass Unternehmen mit spezifischen Forschungswünschen zu den jeweils bestgeeigneten Forschern gelangen. Erst dann stellt sich die Frage, ob und inwieweit dieses Forschungsprojekt mit der unabhängigen wissenschaftlichen Haltung des Instituts vereinbar ist. Diese pragmatische Verfahrensweise erlaubt von vorneherein zumindest die Schaffung einer Vielzahl von Forschungsoptionen, weil zwischen Wirtschaft und Universitätsinstitut eine konkrete Kommunikation ermöglicht ist. Charakteristisch für das Selbstverständnis auch von US-Elitehochschulen ist die nicht vorhandene Trennung oder bedeutungsmäßige Abstufung zwischen Grundlagen- und Anwendungsforschung, wie es in Deutschland trotz nomineller Angleichung von Universitäten und Fachhochschulen meist noch immer der Fall ist. Das Beispiel des (deutschen) Informatikprofessors in Stanford, der algorithmische Grundlagen im Zusammenhang von konkreten Anwendungsfällen erforscht und für Anwender wie Unternehmen nutzbar macht, ist dabei beredt. Gleichzeitig ist aber das hohe durchschnittliche Bildungsniveau und der freie Bildungszugang in Deutschland ein klarer Wettbewerbsvorteil, der nicht aufgegeben werden sollte. Das Aufrechterhalten der Bildungsstandards in Deutschland unter pragmatischer Etablierung von einfach nutzbaren Schnittstellen zwischen Forschung und Wirtschaft könnte jedoch für die deutsche Bildungspolitik oder in Organisationshoheit für die einzelnen Hochschulen ein lohnendes Ziel sein.

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Kontakt AmCham Germany Telecommunications, Internet, and Media (TIM) Committee Chair Dr. Nikolaus Lindner, LL.M. Director Government Relations DACH, eBay Corp. Serv. GmbH Co-Chair Mike Cosse Vice President Government Relations Middle & Eastern Europe (MEE), SAP SE Government Relations Committee Co-Chair Dr. Wolfgang Dierker Director Government Affairs & Policy, GE Deutschland Holding GmbH Staff Contact Julia Pollok Manager, Government Relations Leiterin Regierungsbeziehungen American Chamber of Commerce in Germany e.V. Charlottenstraße 42, 10117 Berlin T +49 30 288789-24 F +49 30 288789-29 E [email protected]

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