Inspiration aus Poitiers Kleine christliche Gemeinschaften

Nummer 20 21. Oktober 2012 bis 3. November 2012 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau Inspiration aus Poitiers Kleine christlich...
Author: Dieter Ursler
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Nummer 20 21. Oktober 2012 bis 3. November 2012

Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Inspiration aus Poitiers

Kleine christliche Gemeinschaften

Kirche sein

Haben Sie das auch schon erlebt? Sie haben eine längere Wanderung geplant, schauen morgens aus dem Fenster und sehen, dass es in Strömen regnet. Sie haben nun die Möglichkeit, abzuwarten und sich darüber zu ärgern, dass das Wetter ihnen einen Strich durch die Rechnung macht. Oder Sie machen sich trotzdem auf den Weg und riskieren ihre Gesundheit. Oder Sie stellen sich dieser Realität, nehmen sie an und planen etwas Neues, z. B. einen kürzeren Spaziergang mit einem guten Regenschutz, einen spontanen Besuch bei einem guten Freund ...

Titelbild: Blick auf Poitiers/FR; Bild: Thomas Binotto

Im Bistum Poitiers hat man sich dafür entschieden, die Realität anzunehmen. Bischof Rouet und seine Weggefährten hörten auf, über den Priestermangel und den stetigen Rückgang von Gläubigen zu klagen (vgl. Seiten 2 bis 4). Sie versuchten auch nicht, die alten Strukturen der Pfarreien zwanghaft aufrechtzuerhalten. Sie wagten etwas Neues. Sie regten ihre Gläubigen an, kleine Gemeinschaften zu bilden und selbst dafür Verantwortung zu übernehmen. Damit taten keineswegs etwas ganz Abwegiges. Denn das Christentum begann auch mit kleinen Gemeinschaften, in denen die Verantwortung auf viele Köpfen verteilt war. Auf diesem neuen Weg machten die Christen von Poitiers noch andere wichtige Entdeckungen. Zum einen bekam die Taufe wieder ein besonderes Gewicht: Mit ihr wird feierlich zum Ausdruck gebracht, dass der Täufling mit all seinen Talenten in der Gemeinschaft willkommen ist und auch gebraucht wird. Zum anderen wurde klar, dass man Menschen unserer Zeit nur erreicht, wenn man sie nicht von oben herab belehrt, sondern Interesse an ihrem Leben und Denken zeigt und in einen offenen Dialog mit ihnen tritt. Es stellte sich auch heraus, dass man unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse haben kann und sich dennoch zusammengehörig fühlt, weil die Leidenschaft für Jesus, seine Ideen und sein Leben über Unterschiedlichkeiten hinweg verbinden. Sich der Realität zu stellen öffnet neue Türen, ermöglicht neues Leben. Jede und jeder kann auf seine Weise damit beginnen.

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Nahrung für andere sein Wie Erzbischof Rouet die Zukunft der Kirche sieht Bild: Detlef Kissner

Editorial

Die Zuhörer diskutierten in kleinen Gruppen über Rouets Thesen.

Das Bistum Poitiers ist bekannt dafür, dass dort bereits vor 18 Jahren ein neuer Weg des Kircheseins ausprobiert wurde. Sein ehemaliger Bischof, Albert Rouet, sprach in der Pfarrei Dreifaltigkeit in Bern darüber, wo die Kirche heute steht und wie eine hoffnungsvolle Entwicklung aussehen könnte. Gleich zu Beginn wendete sich Rouet dagegen, ständig nur auf Zahlen zu schielen: «Christus hat uns nie aufgerufen, möglichst viele zu sein.» Im Gegenteil, er selbst habe sogar Einzelne abgewiesen. Ihm sei es vielmehr wichtig gewesen, dass seine Jüngerinnen und Jünger wie Salz die Gesellschaft durchwirken. Ausserdem gab Rouet zu bedenken, dass man nicht allgemein über die Kirche reden könne. Kirche werde nur erfahrbar in den konkreten Ortskirchen, den

Inhalt Syrien Wenn die Zerstörung der Heimat schmerzt Syrien und die Hoffnung auf Frieden

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Afghanistan Am Anfang war eine Rose Der Verein Afghanistanhilfe Schaffhausen

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Kirche ohne Grenzen - Spanisch Totenköpfe und Totenbrot Mexikanische Traditionen an Allerheiligen

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Kurse · Tagungen

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Missionen · Radio & TV

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Kalenderblatt · Zum Schluss

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Diözesen. Dort entfalte sich christliches Leben in unterschiedlicher Weise. Keine Zukunft ohne Tod Mit einem Blick in die Bibel verdeutlichte Albert Rouet, dass sich Hoffnung nur dann entwickeln kann, wenn man die alte Welt verlässt: «Neues kann nur beginnen, wo Altes stirbt.» Dies gelte auch für die heutige Zeit, z. B. für ein überkommenes Gottesbild, das es Menschen schwer mache, sich dem Glauben zuzuwenden. Der alte Katechismus habe suggeriert, dass man die Frage nach Gott klar beantworten könne: «Gott ist ein perfektes Wesen, das alles geschaffen hat.» Dabei ging verloren, dass man mit Gott in Beziehung treten kann. So sehen viele Menschen heute in Gott ein jenseitiges Wesen ohne jeden Bezug zu ihrem Leben. Zum anderen ist für Rouet das Sterben des Fortschrittsglaubens angesagt. Die unvorhersehbaren Folgen des Fortschritts wie z. B. in Fukushima und die wachsende Armut hätten die Grenzen der uneingeschränkten Machbarkeit aufgezeigt. Schliesslich sieht Rouet die Bedeutung von Amtsträgern in der Gesellschaft schwinden. In der Kirche habe man zu lange nur auf den Klerus geschaut und das Potenzial der Laien vernachlässigt. Nur alle zusammen könnten eine lebendige Kirche bilden. Die Aufgabe der Amtsträger sei es, das Handeln der Laien zu ermöglichen: «Priester sind wie Gelenke und Bänder, die die einzelnen Fähigkeiten miteinander verbinden.» Keine Zukunft ohne Auferstehung Wo Altes stirbt, ist Auferstehung möglich. Aber was bedeutet Auferstehung konkret? Albert Rouet zeigte anhand der Erzählung

Seelsorge im Bistum Poitiers Im Bistum Poitiers wurden die meisten Pfarreien aufgelöst. Christen sind aufgefordert, sich in Ortsgemeinden zu organisieren. Sie sollen fünf verantwortliche Personen finden: Die Pastoralbeauftragte kümmert sich um die örtliche Seelsorge; der Beauftragte für praktische Fragen sorgt sich um alles Finanzielle und Aussenkontakte. Diese beiden werden gewählt. Drei weitere Personen verantworten Verkündigung, Diakonie und Liturgie. Diese Charismen bedürfen der Sendung durch den Bischof. Die fünf Verantwortlichen sammeln je ein Team um sich. Wahl und Sendung in diese Dienste erfolgen auf drei Jahre. Nur zwei Amtsperioden sind zulässig, damit der Zentralismus nicht in neuen Gesichtern weiterlebt. So werden die Christen zu Trägern der Seelsorge. Oft fühlen sie sich überfordert. Aber noch keine Gemeinde ist zusammengebrochen, weil niemand einen Ruf annehmen wollte. Die Wahlbeteiligung nimmt langsam zu. Auch Fernstehende nehmen teil, weil sie mit dieser Art, die Frohe Botschaft zu leben, etwas anfangen können. Die Verantwortlichen werden mit jeder Neuwahl jünger (vgl. auch Buchtipp auf Seite 30).

bringen und Verantwortung übernehmen. Dies wiederum sei nur möglich, wenn kirchliche Amtsträger ihnen Vertrauen entgegenbringen und Verantwortung abgeben. Christus habe den Priestern Vertrauen geschenkt. Dieses sollten sie allen Menschen weiterschenken. «Nur so macht die Taufe von Christen einen Sinn», erklärte Rouet. Denn mit der Taufe sei der Einzelne ja aufgefordert, sich mit seinen Begabungen aktiv in das Leben der Kirche einzubringen. In der Struktur der Pfarrei sieht er eher etwas Überkommenes, das diesen Prozess der Verlebendigung behindert. Die Pfarrei sei wie ein Kreis, in dessen Mitte der Pfarrer stehe. Alle Entscheidungen und Vorgänge liefen über ihn. In dieser Lebensform von Kirche hätte das Engagement von Laien keine Chance. Deswegen habe man sich in der Diözese Poitiers dazu entscheiden, neue Formen christlichen Zusammenlebens auszuprobieren.

vom reichen Mann und vom armen Lazarus (Lk 16,9-31) auf, dass nur derjenige Auferstehung erleben kann, der sich mit ganzer Kraft für das Leben anderer einsetzt. Wer nur für sich lebt, für den bleibt Auferstehung eine abstrakte Idee. «Das gilt auch für die Kirche», so Rouet. Jesus habe sich seinen Jüngern als Brot des Lebens geoffenbart und ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dieses Brot «für das Leben der Welt» (Joh 6,51) bestimmt sei. In diesem Sinn sei auch die Eucharistie zu verstehen. «Wir müssen uns immer wieder fragen, für wen wir Nahrung sind.» Diese Sorge um andere Menschen schliesst auch den Dialog ein, der nur dann authentisch ist, «wenn er bis zu den Ärmsten reicht, die vom Leben verletzt wurden». Für Rouet ist jeder einzelne Mensch wichtig. Jeder trage etwas in sich, das zum Gelingen des Ganzen nötig sei.

Bild: Detlef Kissner

Keine Zukunft ohne Vertrauen «Die Reichtümer des Bistums Poitiers sind Sie», rief Bischof Rouet seinen Gläubigen zu. Er ist davon überzeugt, dass eine Erneuerung der Kirche nur gelingt, wenn sich Laien stärker in das Leben ihrer Gemeinden ein-

Bischof Rouet fördert den Aufbau kleiner christlicher Gemeinschaften.

Keine Zukunft ohne Unterschiedlichkeit Albert Rouet träumt von einer bunten kirchlichen Gemeinschaft, von verschiedenen Kirchen, die sich im Geiste Jesu verbunden wissen. Er machte darauf aufmerksam, dass es ja auch vier Evangelien und nicht nur eines gäbe. Hierin zeige sich, dass es schon in der Urkirche verschiedene Wahrnehmungen des Lebens Jesu und seiner Auferstehung gegeben habe. Jeder Autor habe einen Aspekt von Jesus dargestellt. «Es braucht alle Perspektiven, die sich gegenseitig ergänzen», resümiert Rouet. Uniformität bedeute Tod und Langeweile. Hinter dem Streben nach Einheit verberge sich häufig der Wunsch nach Kontrolle und Macht. Kommunion bedeute in diesem Zusammenhang, der Wahrheit des anderen offen zu begegnen und sie zu akzeptieren. Rouet hält auch den Dialog mit anderen Religionen für unerlässlich. Er trage zur gegenseitigen Bereicherung bei.

Quelle: Kipa

Kirche sein

News ■ Gallustag als kantonaler Feiertag? Mit einem kantonalen Feiertag könne nach dem Gallusjahr «etwas Nachhaltiges» geschaffen werden und Gallus in der Erinnerung der Menschen verankert werden, bekräftigt Iwan Köppel, der Gesamtprojektleiter des Gallusjubiläums. Soll der Gallustag (16. Oktober) im ganzen Kanton St. Gallen zu einem Feiertag werden? Ein entsprechender Vorstoss aus dem Kantonsparlament wird insbesondere in Wirtschaftskreisen skeptisch bis ablehnend aufgenommen. ■ Bischofskonferenz in St. Gallen Die diesjährige Vollversammlung des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) fand in St. Gallen, dem offiziellen Sitz der CCEE, statt. Dabei wurden unter anderem Themen wie Gewalt gegen Christen in Europa und die Sorge um die Religionsfreiheit diskutiert. Zum Abschluss verfassten die Teilnehmer eine Botschaft zu den Herausforderungen der Evangelisierung in Europa. ■ Kirchenfinanzierung Im Streit um die Kirchenfinanzierung in Polen wird der Ton schärfer. Ministerpräsident Donald Tusk erklärte im Parlament, er wolle die Finanzierung der Religionsgemeinschaften auch ohne Zustimmung der Kirchen ändern. Die Abgeordneten hätten das Recht, über die Abschaffung der staatlichen Priesterrenten und die Einführung einer freiwilligen Kirchensteuer «ohne Einverständnis der Bischofskonferenz» zu beraten. ■ Pilgerweg für Erzbischof Romero El Salvador erinnert mit einem Pilgerweg an den vor mehr als 30 Jahren ermordeten Erzbischof Oscar Arnulfo Romero. Auf der Strecke können Pilger und Touristen in etwa zwei Tagen die wichtigsten Stationen des Lebens und Wirkens Romeros besuchen. Der Weg sei ein Tribut an Romero, «der über Jahrzehnte den Kampf des Volkes für den Frieden repräsentiert» habe und «für die Verteidigung von Gerechtigkeit und Gleichheit stand». ■ Tschad weist Bischof aus Die zentralafrikanische Republik Tschad hat einen katholischen Bischof wegen kritischer Äusserungen des Landes verwiesen. Der aus Italien stammende Michele Russo (67), der seit 1989 das Bistum Doba leitet, müsse innerhalb einer Woche ausreisen, da er in einer Predigt die Verwendung der Gelder aus dem Erdölgeschäft hinterfragt hatte.

Detlef Kissner forumKirche | 20-2012

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Kirche sein

Kleine Geschichten aus der Provinz Skizzenheft einer Pilgerreise Kein Geld und immer weniger Priester – daraus hat Erzbischof Albert Rouet im Bistum Poitiers innerhalb von 17 Jahren einen Neuanfang gemacht: Den Aufbruch in kleine christliche Gemeinschaften. Imposant ist sie nicht gerade, diese Gruppe, die sich am 6. Juni 2012 im Pariser Flughafen «Charles de Gaulle» trifft. 4 Frauen und 6 Männer, 7 Laien und 3 Priester, 5 Kirchenprofis und 5 Freiwillige. Ein bunt gemischter kleiner Haufen mit einem gemeinsamen Ziel: Poitiers. Ein Bistum, das etwas anders ticken soll als andere. So interessant anders, dass sich das Bistum Basel hier für seinen Pastoralplan inspirieren liess. So interessant anders, dass die Bücher von Erzbischof Albert Rouet, der die Diözese von 1994 bis 2011 leitete, zu Bestsellern wurden. So interessant anders, dass sich 10 «Pilger» zur Inspiration nach Poitiers aufmachen.

Menschen wie Nadine Savarit, die als «Délégué pastorale» in Aiffres wirkt. Drei Jahre lang kann und wird sich die äusserlich unscheinbare Frau im Pensionsalter mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass sich Christen hier im Dorf in das Leben unter Nachbarn einbringen. Dabei hilft ihr und den anderen Freiwilligen kein Register der eingetragenen Mitglieder. Wer katholisch ist, und wer von der katholischen Kirche etwas erhofft, das lässt sich nur entdecken, wenn man den Menschen begegnet. Auch ein Priester wirkt in Aiffres mit. Aber es dauert einige Zeit, bis sich André Monneau, der so still in der Laienrunde sitzt, als dieser Priester zu erkennen gibt. Mit längeren Fristen wollen und müssen die Benediktinerinnen in Prailles rechnen. Sie wurden von Bischof Rouet ermutigt, in einem abgelegenen Landstrich ein neues Kloster zu bauen. Ein brisantes Unternehmen, Bild: Thomas Binotto

Dort werden sie von Eric Boone am Bahnhof erwartet. Eric ist kein Blender. Aber er beginnt zu strahlen, wenn er den Geist des «Centre théologique» erklärt: Wie hier Priester gemeinsam mit Laien ausgebildet werden; wie der Glaube an die Trinität geradewegs zu einem Leben in Beziehung führt; wie sich der Weg aus den Fragen ergibt.

weil hier mehrheitlich Protestanten leben. Protestanten, die immer wieder unter brutaler Verfolgung durch die katholische Kirche zu leiden hatten. Aber Mutter Marie-Clotilde und ihre Mitschwestern suchen weder den Affront noch die penetrante Mission. Sie suchen den gegenseitigen Respekt, das Verstehen und das Miteinander. Deshalb fehlen ihrer Kirche Kirchturm und Glockenspiel. Deshalb haben sich die Schwestern bei der Inneneinrichtung ernsthaft überlegt, auf ein Kruzifix zu verzichten. Weil sie sich stets die eine Frage gestellt haben: «Können sich bei uns unsere reformierten Gäste wohlfühlen?»

Und die Theorie aus der Praxis. 1994 ist Eric als blutjunger Theologe dem frisch ernannten Bischof Albert Rouet erstmals begegnet. Und auch dieser hatte ein ganz konkretes Anliegen: «Ich will mit jungen Menschen arbeiten, habe aber kein Geld.» Eric ist dennoch geblieben und leitet seit fünf Jahren das «Centre théologique.»

Auch Isabelle Parmentier wurde von Rouets Bugwelle erfasst. «Beginnen sie damit, ihre Mission zu entwickeln. Und in einem Jahr setzen wir ihre ‹Missio› auf.» So wurde Isabelle zur Verantwortlichen für die Glaubensverkündigung im Bistum. Ein 61-jähriges zierliches Energiebündel, das so nachdrücklich seine Machtlosigkeit betont, dass man sicher sein kann: Ihr Einfluss ist immens. Isabelle ist überzeugt, dass heute die Glaubensverkündigung mit dem Sakramentempfang beginne. Sie hat deshalb Formen der Verkündigung entwickelt, die weit über Frankreich hinaus für Aufsehen und Nachahmer sorgten. Inzwischen gibt es sogar Handbücher, die auf eine für Poitiers so typische Weise entstanden sind: Zunächst nur eine lose Sammlung von Handzetteln aus der praktischen Arbeit – und erst nach langer Erprobungszeit wurden daraus allmählich Bücher. Es ist Sonntag im Stadtteil Montierneuf. Etwa siebzig Menschen versammeln sich im Altarraum der wuchtigen gotischen Kirche und feiern Eucharistie. Ein schlichter Gottesdienst, der aber direkter und lebendiger anspricht als so manche ausgeklügelte Liturgie. Zwei Jugendliche werden spontan überredet, die Lesungen zu halten. Und sie tun es holprig, aber mit selbstverständlichem Ernst. Zwei Kantorinnen animieren ungekünstelt zu frischem Gesang. Und wenn man während des Gottesdienstes plötzlich einen Bekannten erspäht, dann wird er herzlich begrüsst. Dann wird ein Junge getauft. Und ein Brief von Claire verlesen, die alle Anwesenden bittet, mit ihr zusammen Firmung zu feiern. Das ist wahrhaftig feierlich.

Nadine Savarit (Mitte) leitet in einem Team die christliche Gemeinschaft in Aiffres.

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Thomas Binotto

Kirchengeschichte

Vom mutigen Aufbruch zur grossen Ernüchterung Bild: Wikimedia Commons

Die Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Konzilstexte verlangen eine spezielle Lesart. Die Endfassungen, denen oft mehr als ein Dutzend Entwürfe vorausgehen, sind immer Kompromisse. Das revolutionär Neue, der Konzilsgeist und der Wille zur Erneuerung kommen wesentlich kraftvoller in den Konzilsreden der Bischöfe zum Ausdruck als in den verabschiedeten Texten. Ebenso lesen sich Einführungen zur Entstehung der Konzilsdokumente spannender und aufschlussreicher als die definierten Fassungen. Natürlich kann und muss ein Konzil auch Neues sagen. Das Neue darf jedoch nicht in Widerspruch stehen zu bisher während Jahrhunderten verkündeten «Wahrheiten». Denn die Kirche tut sich auch am Konzil schwer mit dem Gedanken, dass sie vielleicht früher mal irrte. Sie kann offensichtlich nicht zugeben, dass es auch zeitbedingte Erkenntnisse und Wahrheiten gibt. Sehr deutlich kommt die Anbindung der Konzilstexte an das bisherige Glaubensgut zum Ausdruck in den zahlreichen Bibelzitaten sowie den Hinweisen auf Kirchenväter, Päpste und Gelehrte aus zwei Jahrtausenden. Zudem: Die Sprache der Kirche ist oft pathetisch und abgehoben. Ambivalenz der Texte Im Ringen um Kompromisse bleibt nicht selten die Klarheit auf der Strecke. Bis heute können sich daher sowohl konservativ wie fortschrittlich Gesinnte auf gewisse Konzilsaussagen berufen. Aufmerksame Teilnehmer und Beobachter bemängeln schon am Konzil diese Ambivalenz zahlreicher Texte. So wird die Kirche einerseits als Volk Gottes bezeichnet, gleichzeitig aber ihre hierarchische Struktur vehement verteidigt. Das Konzil anerkennt neu die historisch-kritische Interpretation sowie die absolut zentrale Bedeutung der Bibel in der Verkündigung der Kirche, andererseits verteidigt es hartnäckig ihre Dogmen und Traditionen als oberste Normen kirchlicher Lehre. Auch die proklamierte Öffnung zur heutigen Welt und die mit der personalen Würde des Menschen begründete Freiheit des Gewissens und der Religion ermöglichen keinen ehrlichen Dialog in einem System, das dieser Welt und ihren Menschen keine Stimme gibt. Mühelos liessen sich weitere Gegensätze nennen. Nach fünfzig Jahren wissen wir, was sie bewirkt und angerichtet haben!

Am sichtbarsten werden die Einflüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils in der Liturgiereform: So werden beispielsweise Volksaltäre in der Kirche aufgestellt.

Restauration: Zurück vor das Konzil! Sehr bald nach Abschluss des Konzils macht sich Krisenstimmung breit. Zwar versuchen Bischofssynoden in vielen Ländern, die Reformen des Konzils umzusetzen. Rom aber, vor allem die römische Kurie, macht im Grunde weiter wie bisher, dies trotz einer Kurienreform durch Papst Paul VI. Einige Stichworte dieser Restauration: Verbot der «Pille», Bespitzelung und Abberufung fortschrittlicher Theologen, umstrittene Bischofsernennungen, neuer Zentralismus, Verurteilung der Befreiungstheologie und die Ablehnung von Beschlüssen der Synoden. Querelen noch und noch, stets auf Stufe Hierarchie! Dazu Stillstand oder Rückschritt in Themen wie Ökumene, Zölibat, Ordination der Frau, Ortskirche, Bussfeier, Trauung ... All dies widerspricht zutiefst dem Konzilsgeist, manchmal leider nicht der Ambivalenz von Konzilstexten. Zahllose Gläubige leiden unter solchem Verrat am Konzil. Reformfreudige Pfarreien In den hiesigen Pfarreien wird die Liturgiereform reformfreudig und zügig umgesetzt. Die Messe in der Muttersprache kommt sehr gut an. Da und dort trauern Leute in der Karwoche dem «Heiligen Grab» nach. Einige Kirchgänger und Chormitglieder ver-

missen das feierliche Hochamt und die vertrauten lateinischen Gesänge. Diskutiert wird auch die Kleiderfrage bei Priestern und Nonnen. In allen Kirchen werden neue Messaltäre und Lesepulte eingerichtet, und die Kommunionbänke kommen weg. Ein neues Kirchengesangbuch ersetzt das alte «Cantate». Laien werden als Lektorinnen und Kommunionhelfer engagiert und eine konfessionelle Zusammenarbeit wird möglich. Die Pfarreien schaffen einen neuen Aufbruch. Ein weiteres Konzil? Sollte ein weiteres Konzil erhofft werden? Nein! Nicht mit dem jetzigen hierarchischen Personal, und nicht in Strukturen, die den Laien keine Mitsprache zutrauen. Vermutlich würden heute die Konzilsreformen sogar rückgängig gemacht. Der Reformstau verunsichert und klagt an. Viele verabschieden sich von der Kirche. Die Strukturkrise verkomme immer mehr zur Gotteskrise, wird gesagt. Dennoch: Nie zuvor war das Pfarreileben der Basis authentischer, vielfältiger und lebendiger als heute. Und nie war die Gewissensfreiheit des Menschen wichtiger. Das «Volk Gottes» ist erwachsen geworden. Hans Arnold-Bonetti/Kipa forumKirche | 20-2012

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Syrien

Wenn Zerstörung der Heimat schmerzt Syrien und die Hoffnung auf Frieden Vor 17 Monaten begannen die Aufstände in Syrien. Seither wird das Land vom Bürgerkrieg geschüttelt und die Zivilbevölkerung leidet. Pater Georges Aboud, Oberrichter des Melkitisch Griechisch-katholischen Patriarchates und Pfarrer in Damaskus hat mit forumKirche über die aktuelle Situation, die Kirche und die Zukunft Syriens gesprochen. Pater Georges Aboud, wie erleben Sie die aktuelle Situation in Damaskus? Oft gibt es Schiessereien und Autobomben und immer wieder finden Kämpfe zwischen der Opposition und der Militärarmee statt. Manche müssen wegen den Kämpfen und der Zerstörung ihre Häuser verlassen. Wir leben in Angst und Hoffnung und es bereitet uns Schmerzen, dass unser Land zerstört wird.

Das internationale katholische Hilfswerk «Kirche in Not» leistet Nothilfe für die syrische Zivilbevölkerung. Was bewirkt diese Nothilfe? Sie ermöglicht erst, dass wir den Leuten helfen können. Die Kirche in Syrien lebt von den Kirchenkollekten und Spenden der Gläubigen. Wir haben keine Kirchensteuer und bekommen keine Unterstützung vom Staat. Die Leute sind aber zurzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, denn es gibt viele Arbeitslose. Arbeitgeber können ihr Geschäft nicht weiterführen und die Sanktionen gegen Syrien treffen die Arbeiterschicht hart. Wir spüren daher, dass die Einkünfte der Kirche knapp geworden sind. Daher sind Organisationen wie «Kirche in Not» und Caritas eine immense Unterstützung für das soziale Engagement der Kirche in dieser Krisensituation.

Ist die Angst, dass die Situation für Christen in Syrien jener im Irak gleicht, dass es zu Christenvertreibungen kommen wird, begründet? Es kommt vor, dass radikale Stimmen gegen die Minderheiten schreien, aber das sollte nicht verallgemeinert werden. In Ländern wie Ägypten, Libyen und Tunesien sind extremistische Parteien an die Macht gekommen. Wir fürchten daher, dass sich bei einem Wechsel des Regimes auch in Syrien eine solche Tendenz entwickelt oder aber, dass die Situation politisch instabil wird. Das wäre fatal, denn bisher konnten wir uns in Syrien frei bewegen und unseren Glauben ausüben. Diese Freiheit verteidigen wir.

Wo steht die Kirche politisch im Bürgerkrieg? Die Kirche ist keine Partei und kann sich nicht in die Politik einmischen. Die Gemeinden und Gemeinschaften der Ostkirche rufen aber zum Dialog und zu Reformen in der Stadt auf, mit der Bitte, das Land nicht zu zerstören. Zuletzt hatte unser Patriarch Gregorios III. einen Ruf zur Versöhnung geschrieben, wobei er zu Toleranz und Dialog Bild: Kirche in Not

Wie sieht die Rolle der Kirche in dieser Krisensituation aus? Die Kirche versucht mit aller Kraft, den Leuten zu helfen. Leider sind die Möglichkeiten begrenzt, so können wir beispielsweise keine Wohnungen für die Leute bereitstellen. Wir verteilen jedoch Nahrungspäckchen und Medikamente, helfen Familien, die dringend finanzielle Unterstützung brauchen, und unterstützen Schulen. Zusätzlich sind in Damaskus verschiedene kirchliche Organisationen unterwegs, die sich um Medika-

aufrief, denn nur, wenn alle Gruppierungen zu Wort kommen, können wir in Frieden miteinander leben. Auch der Papst forderte bei seiner Reise in den Libanon, dass keine Waffen mehr nach Syrien geschickt werden. Wir wollen Frieden – das ist unsere Haltung.

mente und Operationen in Krankenhäusern kümmern.

Wie sehen Sie die Zukunft Syriens? Wir hoffen auf Frieden, darauf, dass alle Bürger ihre Rechte haben werden. Wir Christen sind Bürger dieses Landes, haben immer für das Land gearbeitet und es aufgebaut. Daher schmerzt es uns, wenn wir sehen, wie es zerstört wird und wir in eine unklare Zukunft blicken müssen. Denn die Zukunft hängt nicht nur vom Willen des Regimes oder jenem der Opposition ab. Es spielen viele weltliche Interessen im Kampf in Syrien mit. So mischen Länder wie zum Beispiel Israel, Iran, Amerika oder die Türkei mit, um möglichst ihre Interessen vertreten zu sehen. Gibt es etwas, das Sie den Menschen hier bezüglich der Situation in Syrien ans Herz legen wollen? Was sie tun können, ist, für uns zu beten. Natürlich sind wir für jede Unterstützung und Hilfeleistung dankbar, aber am wichtigsten ist uns die moralische Unterstützung. Wir wollen, dass die Situation in Syrien differenziert gesehen wird. Wir wollen als Christen in dem Land bleiben, in dem Christus war, und in Damaskus, der Stadt der Bekehrung Paulus’. Es ist ein bedeutendes Land, in dem unsere Präsenz nicht verloren gehen darf.

Die Kämpfe hinterlassen ihre Spuren.

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forumKirche | 20-2012

Interview: Mirjam Aeschbach

Afghanistan

Am Anfang war eine Rose Bild: Pascal Mora

Der Verein Afghanistanhilfe Schaffhausen gibt Einblick in eine andere Welt 1975. Zwei Schweizerinnen stehen allein unter den riesigen Buddhastatuen von Bamian, die 26 Jahre später gesprengt werden würden. Ein Mann kommt aus dem Nichts, überreicht der einen eine Rose und verschwindet sofort wieder. Ja, gibt Vreni Frauenfelder zu, und ihre blauen Augen blitzen auf, das klingt wahrlich wie eine Vision. Doch was sie und ihre Kollegin erlebt hatten, war ganz real. Es war der Moment, in dem sie zum ersten Mal dachte: Diesem Land will ich etwas zurückgeben. Eine Horrorszene Genauso real, genauso unglaublich war ein Erlebnis vier Jahre später. Die Sowjets waren in Afghanistan eingefallen. Die beiden Frauen durften nicht ins Land, doch wollten wenigstens im benachbarten Pakistan sehen, wie es den Tausenden von Flüchtlingen ergeht. In einem Spital sahen sie, wie einem Buben mit einer Säge ein Bein abgesägt wurde. «Da hets mr abgstellt», erinnert sich Vreni Frauenfelder an die Horrorszene. Die beiden Frauen wollten vom Bischof von Karachi wissen, was sie tun könnten; der schickte sie nach Quetta. Im dortigen Spital begannen die Frauen, Matratzen zu nähen. Im nächsten Jahr lieferten sie einen Generator, im übernächsten einen Operationstisch, doch dann geschah etwas Typisches: Der Oberarzt dachte nicht nur an sich, sondern an die anderen – und schlug den Frauen vor, woanders Hilfe zu bringen, wo die Not noch grösser sei. Der Verein zieht immer weitere Kreise Vreni Frauenfelders Verein treibt das christliche Prinzip «Jeder ist mein Nächster» an. Inzwischen unterstützt er 20 Projekte – 2011 mit gesamthaft 700 000 Franken, Tendenz kräftig steigend. Von jedem gespendeten Franken gelangen stolze 99,84 Rappen nach Afghanistan. So etwa rief man einen Alphabetisierungskurs für Frauen ins Leben. «Wir merkten aber bald, dass die meisten Männer genauso wenig lesen und schreiben können, und weiteten ihn dementsprechend aus», erzählt Vreni Frauenfelder. Auch Spitäler würden gebraucht, fährt sie fort, besonders in kleinen, abgelegenen, ja zuweilen von der Umwelt abgeschnittenen Dörfern, in denen etwa sehr viele Schwangere wegen unerheblichen medizinischen Komplikationen stürben.

Einweihung des Labors und der Bibliothek in der Sayad Abad School (Bamian). Im Vordergrund Vreni Frauenfelder.

Nachhaltige Projekte sind gefragt Das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe und der starke Schwerpunkt auf Bildungsarbeit stosse in Afghanistan auf offene Ohren, berichtet die angehende Pflegefachfrau Aurelia Derksen, die diesen April erstmals die Vereinsgründerin auf ihrer Reise zu den Hazara im Zentrum des Landes begleitete. So sei es etwa selbstverständlich, dass, wenn in einem Dorf Schafe verteilt würden, einer im Dorf auch im Veterinärwesen ausgebildet würde. Die Hazara, die im Sommer schon an den bitterkalten Winter denken müssen, seien es gewohnt, das eigene Schicksal und das Schicksal der Gemeinschaft nachhaltig und verantwortungsvoll in die Hand zu nehmen. «Schon die Kinder sagen, dass sie etwas für ihr Land tun wollen», erzählt sie. «Sie wollen Ärztinnen oder Journalisten werden.» Journalisten? Offenbar entgeht es ihnen nicht, dass die Korruption das Land auf allen Ebenen lähmt. Auch der Westen, besonders die USA, seien an korrupten Machenschaften beteiligt, bemerkt Vreni Frauenfelder Viele positive Erfahrungen Doch die beiden Frauen wissen aus Afghanistan viel mehr Positives als Trauriges zu erzählen. Plastisch schildern sie die weichen Hügel, hinter denen stolz die vergletscherten Berge aufragen. Sie erzählen lachend von einem neunjährigen Buben, der

ihnen die Frage stellte: «Wer hat in der Schweiz mehr zu sagen – der Bund oder der Kanton?» Sie freuen sich auch darüber, dass Frauen bei den Hazara eine starke Stellung haben und dass Bamian von einer Gouverneurin regiert wird. Gastfreundschaft ist überlebenswichtig Und sie erinnern sich an Begegnungen wie etwa jene mit zwei Männern, die zusammen nur fünf Kartoffeln hatten, doch für die es keine Frage war, spontan Fremde als Gäste einzuladen. «So oft ist man im Zwiespalt: Den Hungernden etwas wegessen oder die Gastfreundschaft beleidigen?», berichtet Aurelia Derksen. Gastfreundschaft – ein grosser Reichtum in diesem materiell bitterarmen Land. Und ein riesiges Plus für die beiden Frauen: In Begleitung der fürsorglichen Einheimischen habe man absolut keine Angst – etwa auf Fahrten mit langen Umwegen über schmale Strassen, auf denen man den Taliban ausweiche. «Auch wenn das ganze Land im Chaos versinken sollte – der Reichtum der Gastfreundschaft wird bleiben», ist Vreni Frauenfelder überzeugt. Und fügt fast trotzig hinzu: «Und wenn wir nicht da wären, würde es eher im Chaos versinken.» Gut, dass es damals die Rose gegeben hat. Christoph Klein forumKirche | 20-2012

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Inserat · Diverses

Ein Apéro namens Facebook

Ökumenische Feier mit Liedern aus Taizé

Informationsabend zu sozialen Medien Bild: Hansruedi Vetsch

Nacht der Lichter

Am Informationsabend zu «Facebook, Twitter und Co.» im Pfarreizentrum Weinfelden konnten sich Interessierte mit den Chancen der sozialen Medien für die kirchliche Arbeit auseinandersetzen. Sich mit vielen verschiedenen Leuten über dieses und jenes austauschen, Neuigkeiten erfahren, vereinzelt ein anspruchsvolleres Gespräch führen, Fotos zeigen und anschauen, dann weiterziehen zur nächsten Gruppe – Pfarrer Hansruedi Vetsch verglich Facebook mit einem grossen Apéro.

Die ökumenische Nacht der Lichter in Frauenfeld ist in den letzten Jahren zu einer beliebten Tradition geworden. Am Samstag, 3. November, 20.00 Uhr findet in der evangelischen Stadtkirche wieder eine stimmungsvolle Feier mit vielen Liedern aus Taizé statt. Mit schlichten Gesängen, wenig Worten, unzähligen Kerzen in einer geschmückten Kirche, Bibeltexten in verschiedenen Sprachen sowie einer Zeit der Stille nimmt diese Feier den Geist der Gemeinschaft von Taizé auf. Um sich auf die Nacht der Lichter einzustimmen, findet am Sonntag, 28. Oktober um 19.00 Uhr in der gleichen Kirche ein Taizé-Gebet mit anschliessendem Apéro und Informationen zur Nacht der Lichter statt. Die ökumenisch ausgerichtete Spiritualität von Taizé spricht Menschen verschiedener christlicher Gemeinschaften an. Dieses verbindende Element wird auch im Vorbereitungsteam zur Nacht der Lichter gelebt, dem Vertreter aus den beiden Kirchgemeinden Frauenfeld, dem Cevi, der Juseso, der evangelisch-methodistischen Kirche, dem tecum in der Kartause Ittingen sowie dem Amt für Gemeindejugendarbeit angehören. Thomas Bachofner/Red.

Locker und direkt Manuel Bilgeri von der JUSESO hält über die soziale Plattform den Kontakt zu Jugendlichen aufrecht: Über 800 «Freunde» mögen Bilder besuchter Aktivitäten (z. B. KiSoLa) und Veranstaltungshinweise. Der Austausch mit den Jugendlichen ist über Facebook viel wirkungsvoller als über die Website. Von der Information zur Anwendung Die ökumenische Medienkommission Thurgau lädt nun zu einem Praxis-Workshop ein: Am 2. März 2013 können Einsteiger sowie erfahrene Facebook-Anwender ihre Kenntnisse erweitern, ethische Aspekte besprechen sowie Möglichkeiten und Grenzen der «Seelsorge über Facebook» diskutieren. Infos unter www.kath-tg.ch. Arianna Maineri Luterbacher

Katholische Kirchgemeinde Berg Per 1. Januar 2013 oder nach Vereinbarung suchen wir eine/n

Bischof Bürcher in Wil Gebetstage für verfolgte Christen

Organistin|Organisten für die Mitgestaltung der Gottesdienste im Orgelteam.

Zwischen 26. und 28. Oktober 2012 gedenkt das internationale katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT der diskriminierten und verfolgten Christen auf der Welt. Aus diesem Anlass werden auch heilige Messen in Wil/SG gefeiert. Das katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT ruft in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein zwischen 26. und 28. Oktober 2012 auf, im Gebet der wegen ihres Glaubens diskriminierten und verfolgten Christen zu gedenken. Alle Pfarreien werden eingeladen, an diesem Wochenende während der heiligen Messe ein Fürbittgebet für diese Menschen zu halten. Die Solidaritätsveranstaltung wird von Bischof Pierre Bürcher unterstützt. Er ist Bischof in Reykjavik, Island, und Mitglied der Kongregation für die orientalischen Kirchen. Am Sonntag, 28. Oktober finden die Gottesdienste um 9 Uhr in St. Peter und um 10.30 Uhr in der Stadtkirche St. Nikolaus statt. Nähere Informationen auf der Webseite www.kirche-in-not.ch. Lucia Wicki-Rensch/Red. 8

forumKirche | 20-2012

Aufgabenbereich • Orgelspiel an den Gottesdiensten (meist Samstag/Sonntag) • Begleitung des Kirchenchors an Festtagen • Beerdigungen Wir bieten Ihnen • Gute Infrastruktur • Vor 5 Jahren kompl. restaurierte Orgel mit neuem Spieltisch und hervorragendem Klang • Besoldung gemäss Besoldungsverordnung der Katholischen Synode des Kantons Thurgau Haben wir Sie angesprochen? Für weitere Informationen laden wir Sie gerne zu einem persönlichen Gespräch ein. Ihre schriftliche Bewerbung senden Sie bitte an: Herr Martin Hugentobler, Präsident, Kirchenvorsteherschaft Sonnenstrasse 11, 8572 Berg, T 071 636 22 94 [email protected]

Bild: Annegret Klein

Mama, Papa und der liebe Gott

Trauern mit Kindern I

n meiner Kindheit wurde ich zum Glück selten mit dem Tod konfrontiert. Als frühestes Ereignis ist mir der Tod unseres Meerschweinchens bewusst. Ich war sehr traurig, doch auch wütend, da eine Katze unser liebes Tier getötet hatte. Mit der Beerdigung des Meerschweinchens konnte ich dann Abschied nehmen, und das Leben ging weiter. Unsere Kinder begegneten dem Tod bereits früh: Als die älteren erst zwei und vier Jahre alt waren, verunglückte ein Kind der Spielgruppe tödlich, mit dem wir am Tag zuvor auf dem Spielplatz «Bräteln» gespielt hatten. Ich selber war unglaublich traurig und betroffen. Den Kindern versuchte ich zu erklären, wieso ich weinen musste und eine Kerze für den Verstorbenen anzündete. Da antworteten sie mir, dass es dem Jungen sicher gut gehe im Himmel. Als abends dann der Himmel sich rötete, waren sie überzeugt, dass der Knabe nun mit Gott ein Feuer machte. Das tröstete mich ein wenig, obwohl ich natürlich sehr mit der betroffenen Familie litt. Ich erlebe, wie die Kinder in jedem Alter je anders auf den Tod reagieren. Von Unbeschwertheit, Verdrängen, Betroffenheit bis Trauer, Wut, Zweifel gibt es unterschiedliches Verhalten. Mir ist es wichtig, mit ihnen immer wieder über den Tod zu sprechen, auch wenn nicht gerade ein Todesfall vorgefallen ist. So denke ich, wird es vielleicht einfacher sein, in einer konkreten Situation den Tod eines lieben Menschen zu verkraften. Gelegenheit dazu geben mir der Karfreitag und Allerheiligen. Wir machen mit der Familie einen Besuch auf dem Friedhof, auf dem wir zu Gräbern von uns bekannten Verstorbenen gehen, oder wir schauen gemeinsam ein entsprechendes Buch an. Dabei stellen die Kinder Fragen, die nicht immer einfach zu beant-

worten sind: Wo ist die Person nun? Wieso ist jemand so jung gestorben? Weshalb hat sich eine Frau selber umgebracht? Auch wenn ich die Fragen nicht immer beatworten kann, finde ich es wichtig, mit den Kindern darüber zu sprechen und meine Unsicherheit und Zweifel zu zeigen. Bei den Todesfällen in unserer Bekanntschaft mache ich den Kindern jeweils das Angebot, mit ihnen an der Beerdigung teilzunehmen. Meistens möchten sie hingehen, was den Abschied von der verstorbenen Person oft erleichtert. Ebenso ist es mir Anliegen, dass der Tod für die Kinder nichts Beängstigendes und Fremdes ist, sie ihn vielmehr als Teil des Lebens akzeptieren und beim Verlust eines lieben Menschen ihren Weg mit der Hoffnung auf die Auferstehung weiter gehen können. Monika Leutenegger

BUCHTIPPS: - Verschiedene Autoren: Wie Pippa wieder lachen lernte; Springer-Verlag - Max Velthuijs: «Was ist das?», fragt der Frosch; Sauerländer-Verlag - Amelie Fried, Jacky Gleich: Hat Opa einen Anzug an?; Hanser-Verlag - Bruno Hächler, Albrecht Rissler: Hubert und der Apfelbaum; Neugebauer-Verlag - Uwe Saegner: Papa, wo bist Du?; Hospiz-Verlag forumKirche | 20-2012 25

Religionen

Zwischen

Neuer interreligiöser Kalender

Mexikanische Traditionen

Der neue interkulturelle Kalender

Der interreligiöse Kalender 2012/2013 mit dem Titel «Musik – Klangfenster zum Göttlichen» ist neu erschienen. Wissenschaftler und spezialisierte Journalisten sind die Autoren der gut recherchierten und angenehm lesbaren Texte zu 16 religiösen Traditionen. Sie führen in die mannigfaltige Welt der spirituellen und göttlichen Musik ein. Der interreligiöse Kalender deckt einen Zeitraum von 16 Monaten ab (September 2012 bis Dezember 2013) und eignet sich somit sowohl für jedes Schulzimmer als auch für die private Nutzung. Jeder Monat beinhaltet ein schönes Foto und einen erklärenden Text zu der jeweiligen Religionsgemeinschaft. Alevitisches Ritual Der Monat Juli 2013 erlaubt beispielsweise einen Blick in die Gemeinschaft der Bektaschi-Aleviten, einer im 13. Jahrhundert in Anatolien entstandenen mystischen Tradition, zu der heute fast ein Viertel der Bevölkerung der Türkei und viele der albanisch- und türkischstämmigen Menschen der Schweiz gehört. Während dem Ritual singt der Zakir (der Liebende) liturgische Gedichte und wird von der Saz, einer Langhalslaute, begleitet. Die Gesänge sind ein Echo des Gotteswortes und sollen dem 26 forumKirche | 20-2012

Gläubigen zu seinem Ziel verhelfen: der Vereinigung mit Gott. Auch der abschliessende Kreistanz von Männern und Frauen der Gemeinde manifestiert den Kern der alevitischen Spiritualität: die Begegnung und Vereinigung mit Gott.

Das zu Ende gehende Kirchenjahr stellt das Weltgericht, Busse und das Kommen des Reiches Gottes in den Mittelpunkt. Allerheiligen und Allerseelen stehen ganz im Zeichen der kommenden Herrschaft Gottes. In Mexiko gelten diese Tage als Festtage mit zahlreichen Traditionen. Der Tag der Toten ist eine der wichtigsten Traditionen Mexikos. Für die Azteken, eine mittelamerikanische Kultur, hatte der Tod nicht die moralische Bedeutung wie für die Katholiken. Wohin man nach dem Tod kommt, war abhängig von der Todesart und nicht davon, wie jemand gelebt hat. Nach Tlalocan (Paradies des Regengottes) kam jemand, der im Wasser gestorben war. Nach Omeyocan (Sonnenparadies) kamen die, die im Kampf gestorben sind, oder Frauen, die während der Geburt eines Kindes gestorben sind. Nach Mictlan kamen alle, die eines natürliches Todes gestorben sind. Vor der Entdeckung Amerikas gab es bei den präkolumbischen Beerdigungen immer eine «Ofrenda», einen Altar geschmückt mit Sachen, die dem Toten halfen, in den Mictlan, das Totenreich, zu kommen, oder mit Essen, das der Verstorbene gerne hatte. Bild: Fabiola Santi-López Bocanegra

Bild: Enbiro/Shiva Nataraj/Godong/Chr. Boisvieux

Einblick in religiöse Traditionen

Wertfreie Kenntnisse Auf dem Kalender sind die Festtage von zwölf religiösen Traditionen vermerkt und mit wenigen Worten erläutert. Zu diesen kann pädagogisches Begleitmaterial umsonst bezogen werden. Da der interreligiöse Kalender wertfrei Kenntnisse über Religionsgemeinschaften in- und ausserhalb unseres Landes vermittelt, trägt er dazu bei, Vorurteile abzubauen und den Respekt vor andersdenkenden und -glaubenden Menschen zu fördern. Der interreligiöse Kalender stillt dementsprechend ein Bedürfnis unserer multikulturellen Gesellschaft. Besonders an Orten, wo verschiedene religiöse und kulturelle Hintergründe aufeinandertreffen, hat sich der interreligiöse Kalender bewährt. Er erscheint dieses Jahr bereits zum 16. Mal und wird in Kooperation mit der Interreligiösen Arbeitsgemeinschaft in der Schweiz IRAS COTIS herausgegeben. Nähere Informationen finden sich auf www.iras-cotis.ch. Eva Südbeck-Baur/Red.

Die Gräber der Angehörigen werden mit bunten Blumen und Kerzen geschmückt.

Kirche ohne Grenzen – Spanisch

Totenköpfen und Totenbrot Bild: Fabiola Santi-López Bocanegra

an Allerheiligen und Allerseelen

Die «Calavera de dulce» legt man mit den Namen des Verstorbenen auf der Stirn auf den Hausaltar.

Totentag an Allerheiligen und Allerseelen Als die Spanier 1521 nach Mexiko kamen, erschraken sie ob dieser Gewohnheiten. Der bekannte Totentag wurde mit christlichem Denken kombiniert und fortan an Allerheiligen und Allerseelen gefeiert. Der Tag der Toten verstand sich nie als Trauertag. Vielmehr feierte man ihn als einen Tag des Lebens. Totenaltäre Der Totentag kennt viele alte Traditionen. Der Aufbau der «Ofrenda» ist ein ganz wichtiges Ritual: Am ersten November sind die Seelen verstorbener Kinder den Angehörigen ganz nahe. In der folgenden Nacht kommen auch die Seelen der Erwachsenen. Darum besucht man – wo es möglich ist – die Gräber der Verstorbenen. Kann das Grab nicht aufgesucht werden, weil es zu weit weg ist oder weil es gar kein Grab gibt, baut man zu Hause eine «Ofrenda» auf. Auf den Altar kommen Sachen, die der Verstorbene gerne hatte: z. B. Pulque, ein mexikanisches Nationalgetränk, Mezcal, ein mexikanischer Schnaps, Spielzeuge für die Kinderseelen oder Erinnerungsgegenstände. Die Toten

Fabiola Santi-López Bocanegra (30) ist in Mexiko-Stadt geboren und lebt mit ihrem Mann in St. Gallen.

Traditionelles Gebäck Der Totentag erfreut die Gläubigen mit süssem Gebäck: Die «Calavera de dulce» (Totenköpfe aus Zucker) legt man auf den Hausaltar mit den Namen eines Verstorbenen auf der Stirn, oder man verschenkt sie an lebende Personen als Scherz. Sehr begehrt ist auch das süsse «pan de muerto» (Brot der Toten). Es ist ein süsses rundes Brot mit kleinen knochenförmigen Brötchen darauf. Ausserdem werden die Gräber der verstorbenen Angehörigen hergerichtet und mit bunten Blumen geschmückt. Dabei ist es ganz normal, dass man lustige Gedichte oder Witze über verstorbene oder lebende Personen macht. Besonders beliebt sind auch die «Catrinas», Karikaturen reicher Leute. Interview und Übersetzung: Fabiola Santi-López Bocanegra

sollen sich nach ihrer langen Reise aus dem Totenreich stärken und einige Gaben wieder mitnehmen.

Entre calaveras y pan de muerto El día de muertos es una de las tradiciones más importantes en México, se celebra desde tiempos precolombinos hasta la fecha y forma parte sustancial de la idiosincrasia de los mexicanos. Para los aztecas la muerte no tenía el mismo significado moral que para nuestra cultura actual. Para ellos había también vida después de la muerte y adónde se iba estaba determinado no por cómo la persona había vivido su vida sino por la manera en que ésta había muerto. En el Tlalocan o el Paraíso de Tláloc (Dios azteca de la lluvia) estaban todos aquellos que habían muerto en el agua, en Omeyoacan o el Paraíso del sol venían aquellos que habían muerto en combate o guerra o las mujeres que murieron al dar a luz. Al Mictlán llegaban aquellos que habían muerto de manera natural, y el camino hacia Mictlan era difícil y peligroso. Al llegar los conquistadores a México, todas las fiestas dedicadas a Dioses aztecas fueron sustituídas por rituales católicos, pero esta fiesta estaba demasiado arraigada asï que decidieron combinarla con las fiestas de Todos los Santos. Y así nació el Ritual que conocemos y practicamos actualmente en México: el primero de Noviembre se festeja a los niños pequeños que murieron y el dos a todos los muertos. El día de muertos es un día en el que se festeja la vida de aquellos que ya no están con nosotros, es la manera de los mexicanos de decirle a la muerte que no nos asusta. Este día está lleno de símbolos y festejos: en las tiendas se venden calaveras de dulce con diferentes nombres, para regalar o comer, pan de muerto, un pan dulce que se come en esos días acompañado de la familia. Algunas personas ponen ofrendas en sus casas dedicados a familiares que han fallecido y llenan el altar con cosas y comida que les gustaban en vida, ponen sus fotos, regalos y flores con la creencia de que este día regresarán a comer y disfrutar de ello. En las escuelas se hacen concursos de altares de muertos y de «calaveras» poemas o sátiras de personajes famosos.

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Thurgau

Konstruktiver Umgang mit Herausforderung Bild: Christoph Klein

Das Projekt «Islamischer Religionsunterricht» wurde evaluiert

Verschiedene von Rehan Neziri präsentierte Islam-Lehrmittel

Am 27. September wurde ein Bericht über den Kreuzlinger Islam-Unterrichts präsentiert. Der Trägerverein freut sich über das positive Ergebnis und die Beliebtheit des Unterrichts, der nun, nach der Projektphase, definitiv weitergeführt werden soll. «Islamischer Religionsunterricht – in Hinterhöfen oder im Klassenzimmer» - so hiess 2007 ein Workshop, der von der Pädagogischen Hochschule Thurgau und dem Amt für Volksschule im Rahmen der Tagung «Wie viel Religion braucht die Schule?» angeboten wurde. Aus der Tagung ging im Jahr darauf der «Runde Tisch der Religionen Kreuzlingen» hervor. Dieser half, den Unterricht über eine Projektgruppe zu konzipieren und schliesslich anzubieten. Überblick, aber auch Einübung Der Lehrer, Imam Rehan Neziri, erteilt ihn derzeit 80 Schulkindern der vierten, fünften und sechsten Klasse in deutscher Sprache. Laut der Webseite des Trägervereins www.viuk.ch lernen sie die fünf Säulen und die sechs Glaubensartikel des Islam kennen, üben freies und rituelles Gebet, werden zu einem gewaltlosen Zusammenle28 forumKirche | 20-2012

ben mit Andersgläubigen erzogen und in die Geschichte des Propheten und in die muslimischen Festtage eingeführt. Besonders wichtig ist der Blick in die anderen Religionen. Laut Evaluation nähmen derzeit knapp 80 Prozent der muslimischen Mittelstufenschüler das Angebot wahr. «Heruntergewässerter» Koran? Im Lehrplan wird deutlich, dass nicht der gesamte Koran gelesen wird, sondern nur ausgewählte Suren und Verse, so dass der dargebotene Stoff in keinerlei Spannung zu europäischen und schweizerischen Werten steht. Dies ist für den Trägerverein sowie für Neziri die unbedingte Voraussetzung des Unterrichts. Doch genau diesen moderaten Ansatz hält Abdel Azziz Qaasim Illi, Sprecher des umstrittenen Islamischen Zentralrates Schweiz, für falsch. Seiner Meinung nach sei die allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu relativieren, damit Europa den Islam integrieren könne. Hinsichtlich dem Islamunterricht in Kreuzlingen erklärt er, dass «Saphir», eines der Unterrichtsmittel, den Islam «herunterwässert» und sich «zu sehr dem gesellschaft-

lichen Kontext anpasst». Nachdem der Zentralrat gesehen habe, dass es von Lamyia Kaddor verfasst sei, die einer liberalen Islamströmung angehöre, habe man den gesamten Inhalt des Buches «nicht mehr genau analysiert». Absage an den Fundamentalismus Neziri indes verkörpert einen Islam, der nicht die Schweizer Strukturen herausfordern, sondern sich in ihnen integrieren will. So setzt er alles daran, Vertrauen zu schaffen. Jederzeit könne man seinen Unterricht besuchen, sagt er. Theologisch macht er immer wieder deutlich, etwa auch im Lehrgespräch letzten November im Ulrichshaus, dass er den Koran interpretieren und ein strikt wortwörtliches Koranverständnis relativieren will. Eine Absage gegenüber jeglichem islamischen Fundamentalismus erteilten laut Evaluation auch die betroffenen Eltern, etwa mit den Worten: «Wir wollen nicht das Extreme. Viele Muslime sind sehr kritisch gegenüber dem Islam, sie wollen nicht den Extremismus.» Vor allem aber reagierten die Eltern laut der Evaluation sehr positiv auf die integrative Funktion des Unterrichts: «Unsere Kinder werden jetzt gleich behandelt wie die Schweizer Kinder. Jetzt sind wir endlich auch akzeptiert», bringe es eine Mutter auf den Punkt. Finanzierung sollte möglich sein Nach der positiv ausgefallenen Evaluation empfehlen die Fachstelle Integration der Stadt Kreuzlingen und die Primarschulbehörde Kreuzlingen zusammen mit dem «Runden Tisch der Religionen Kreuzlingen» und dem Trägerverein des Islam-Unterrichts VIUK die Weiterführung des schon bewährten Projektes. Laut VIUK-Präsident Christoph Kreis müsse man nun die Finanzierung auf solide Beine stellen. Derzeit zahlten die Eltern pro Kind CHF 115 pro Jahr, was ein Drittel der Kosten decke. Ein weiteres Drittel komme über die türkische und albanische Moscheevereinigung, und ein Drittel schliesslich werde über Spenden finanziert. Letzterer Anteil müsse langfristig gesenkt werden, meint Kreis, und gibt sich zuversichtlich: «Ich denke, dass Eltern wie auch die Moschee tiefer in die Tasche greifen werden.» Christoph Klein

Thurgau

Abschied und Neuanfang Wechsel in der Leitung der Pfarrei St. Anna In der Pfarrei St. Anna in Frauenfeld kommt es zu personellen Veränderungen. Die Gemeindeleiterin, Margrith Mühlebach-Scheiwiller, verlässt die Pfarrei per Ende Oktober, nachdem sie die Gemeinden drei Jahre lang durch turbulente Zeiten geführt hat. Ihr Amt übergibt sie Benedikt Wey, der als neuer Pfarradministrator gemeinsam mit dem Pfarreiteam zuversichtlich in die Zukunft blickt.

Abschied Vieles hat sich geändert, seit Margrith Mühlebach-Scheiwiller das Amt als Gemeindeleiterin übernahm. «Die Zusammenarbeit in allen Bereichen hat sich weiterentwickelt, so gibt es mittlerweile ein Leitungsteam, das ermöglicht, dass die Personalverantwortung auf verschiedene Schultern verteilt wird. Zudem entstehen in allen Gemeinden Pastoralteams, welche die Seelsorge und das Leben vor Ort ermöglichen.» Strukturell sind die Grundpfeiler für die grosse Pfarrei in Frauenfeld gesetzt und die ambitionierte Amtsinhaberin weiss, dass es nun ein guter Moment ist, die Leitung zu übergeben. «Abschied nehmen bedeutet immer auch loslassen», erläutert sie. «Ich erinnere mich gerne an die vielen Kontakte, die Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Pfarrei und an das Miteinander-aufdem-Weg-sein mit den Gläubigen, den vielen ehrenamtlichen Mitarbeitenden und besonders mit dem Seelsorgeteam.» Vorläu-

Von Schaffhausen Benedikt Wey, der neue Pfarradministrator der St.-Anna-Pfarrei in Frauenfeld, war zuvor vier Jahre in Schaffhausen tätig und hat im Juli sein bisheriges Amt niedergelegt. Er blickt gerne zurück in die Zeit, in der er als Vikar und danach als Pfarradministrator der Pfarreien St. Maria und St. Peter tätig war. «Schaffhausen ist für mich zu einem Stück Heimat geworden. Es gab unzählige Momente und Begegnungen, in denen ich spüren durfte, wie nahe uns Gott ist», so Wey.

Bild: Mirjam Aeschbach

2009 übernahm Margrith MühlebachScheiwiller die Gemeindeleitung des Seelsorgeverbands FrauenfeldPLUS ad interim. Schon zu Beginn ihrer Amtszeit kristallisierte sich heraus, dass die sechs Gemeinden einen engeren Zusammenschluss, nämlich die Fusion zu einer Pfarrei, anstrebten. Ein langer Weg von der Konzeptentwicklung bis zur Umsetzung stand bevor. Margrith Mühlebach-Scheiwiller scheute sich nicht, die Ärmel hochzukrempeln und die Aufgabe anzunehmen. «Mir war von Anfang an wichtig, den Bedürfnissen aller Pfarreien und aller Gemeinden gerecht zu werden», erläutert die engagierte Gemeindeleiterin. Keine leichte Aufgabe, «wenn die Verschiedenheiten manchmal unüberwindbar schienen»,

fig bleibt Margrith Mühlebach der Pfarrei noch als Dekanatsleiterin erhalten. Welches ihre zukünftigen Herausforderungen sein werden, steht noch nicht fest. Die Zukunft der Pfarrei St. Anna weiss sie jedoch in guten Händen: «Ich freue mich sehr darüber, dass Benedikt Wey die Aufgabe mit frischer Energie übernimmt. Zu wissen, dass Frauenfeld mit einem ganzen Seelsorgeteam unter seiner Leitung unterwegs sein wird, lässt mich gut Abschied nehmen.»

und doch, so Mühlebach-Scheiwiller «haben wir es immer wieder geschafft, mit und aus den entstehenden Konflikten unseren Zielen einen Schritt näher zu kommen.»

Der neue Pfarradministrator Benedikt Wey und die bisherige Gemeindeleiterin Margrith MühlebachScheiwiller.

Nach Frauenfeld In Schaffhausen konnte Benedikt Wey viele Erfahrungen sammeln, die er nun nach Frauenfeld mitbringt. «Mir wurde immer bewusster, wie wichtig die Beziehungspflege ist», erläutert er. «Als Seelsorger möchte ich daher ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen haben, mit ihnen Freud und Leid teilen und Gemeinschaft leben.» Darüber hinaus freut er sich darauf, Frauenfeld besser kennenzulernen. «Schon in den ersten Wochen hier hatte ich viele schöne Begegnungen. Die Menschen sind sehr offen und ich freue mich darauf, mit immer mehr Menschen in dieser Pfarrei unterwegs sein zu dürfen», sagt Wey und fügt augenzwinkernd hinzu. «Und jetzt weiss ich ausserdem nicht nur, dass es in Frauenfeld eine Zuckerrübenfabrik gibt. Jetzt rieche ich sie.» Eine weitere Herausforderung für den neuen Amtsinhaber ist die Grösse der Pfarrei. Dies schreckt ihn jedoch keineswegs ab, denn «ich bin kein Einzelkämpfer und arbeite gerne in einem Team.» Mit seiner Arbeit in der Pfarrei St. Anna möchte er die Menschen bewegen, denn «als Christinnen und Christen haben wir eine gemeinsame Sendung. Wir sollen die Frohe Botschaft verkünden – ja mehr noch: Wir sollen sie leben.» Mirjam Aeschbach forumKirche | 20-2012 29

Kurse · Tagungen Thurgauer Arbeitsstelle für Behinderte Bild: Claudia Koch

Kloster Fischingen

■ Zazen bei den Benediktinern Einmal pro Monat können sich Männer der Stille und der Zenmeditation widmen. Datum:

27. Oktober, 8.30 bis 17.00 Uhr Ort: Kloster Fischingen Leitung: Bruder Daniel Prandini Kosten: Fr. 70.– inkl. Mittagessen Anmeldung: bis 25. Oktober bei Br. Daniel Prandini, Benediktinergemeinschaft Kloster, 8376 Fischingen, T 071 978 72 60, www.benediktiner-stille.ch

Kath. Kirche Romanshorn

■ Anständig essen Was Leib und Seele, Himmel und Erde, Menschen und Tiere und Schöpfung wirklich zusammenhält und was nicht. Datum: Ort:

2. November, 19.30 Uhr Pfarreisaal Schlossbergstr. 24, Romanshorn Referent: Dr. Anton Rotzetter, Kapuziner, Fribourg Extras: Menüvorschläge von Ursula Haltiner; Apéro vom ClaroLaden Anmeldung: bis 28. Oktober beim kath. Pfarramt, T 071 466 00 33, [email protected]

Katholischer Frauenbund Schaffhausen

■ Lichterglanz Teelichter und Sterne filzen mit der Nasstechnik zur Einstimmung in die Adventsund Weihnachtszeit

■ Der Tod gehört zum Leben Reflexionen über ein häufig verdrängtes Thema mit anschliessendem Vorabendapéro.

Datum: Ort:

Datum:

4.November,9.30 bis 16.00 Uhr Pfarreizentrum, Freistr. 13, Weinfelden Teilnehmer: 6 Menschen ohne Behinderung, 6 Menschen mit Behinderung Kosten: Fr. 50.– inklusive Material und Mittagessen Anmeldung: TAB Freizeit und Bildung, Freiestr. 4, 8570 Weinfelden, T 071 622 37 55, [email protected]

Katholische Landeskirche

hurgau

Kirchliche Erwachsenenbildung ■ Bibelwerkstatt Jakob: Modell der Versöhnung In Bibelarbeiten den tieferen Mechanismen von Konflikt und Angst nachspüren und eintauchen in die Verheissungen und das Wohltuende des Segens. Datum:

10. November, 9.15 bis 16.45 Uhr Ort: Etter-Egloff-Haus, Freiestr. 4, Weinfelden Leitung: Monika de Anta und Bruno Strassmann Kurskosten: Fr. 40.– (inkl. Unterlagen, ohne Mittagessen) Anmeldung: bis 30. Oktober bei Arbeitsstelle für kirchliche Erwachsenenbildung, Freiestr. 4, 8570 Weinfelden, T 071 626 11 51, [email protected]

Evangelische Landeskirche Thurgau Noah Verlag

■ Poetische Wanderung Vier poetische Wanderungen im Osten der Stadt St. Gallen zur besinnlichen Einstimmung auf Winter und Advent. Datum:

3./4. November und 1./2. Dezember Treffpunkt: 10.15 Uhr an der Endhaltestelle Guggeien, Buslinie 4, St.Gallen Leitung: Bruno Dörig Kosten: Fr. 10.– Anmeldung: T 071 891 40 28 30 forumKirche | 20-2012

■ Eine Sprache der Achtsamkeit Ein Impulstag zum Thema «Gewaltfreie Kommunikation» nach Marshall B. Rosenberg. Datum:

17. November, 9.00 bis 17.00 Uhr Ort: Karthause Ittingen, 8532 Warth Leitung: Piroska Gavallér-Rothe Kurskosten: Fr. 155.– pro Person inklusive Mittagessen Anmeldung: bis 4. November bei tecum, Kartause Ittingen, 8532 Warth, T 052 748 41 41, [email protected]

13. November, 14.00 bis 16.30 Uhr Ort: Pfarreisaal St. Maria, Schaffhausen Referent: Marcus Scheiermann Kosten: Fr. 20.– Anmeldung: bis 6. November bei Claudia Geisshüsler, Stetten, T 052 643 57 84, [email protected]

Buchtipp Aufbruch zum Miteinander Albert Rouet, der bekannte und profilierte Erzbischof Frankreichs, erläutert, wie die Kirche wieder dialogfähig wird. Das Buch ist ein gesellschafts- wie kirchenkritischer Zwischenruf aus Frankreich, der zu einer neuen Form innerkirchlichen Miteinanders aufruft und die Kirche inmitten einer im Wachstumswahn erstarrenden Welt zu einem anziehenden Gegenmodell gelingenden Lebens macht. Rouet ruft auf zu einer neuen Kirche, einer Kirche, die sich gerade nicht naserümpfend von der «schlechten» Welt abwendet, sondern in sie hineinwirkt. Und einer Kirche, die die Gesellschaft verändert, indem sie sich selbst verändert. Bestelladresse: Herder Verlag, Postfach 100154, 79120 Freiburg, T 0049 761 2717-300, www.herdershop24.de

Sonntagslesungen 21. Oktober / 29. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Jes 53,10-11 Zweite Lesung: Hebr 4,14-16 Evangelium: Mk 10,35-45 (oder 10,42-45) 28. Oktober / 30. Sonntag im Jahreskreis Erste Lesung: Jer 31,7-9 Zweite Lesung: Hebr 5,1-6 Evangelium: Mk 10,46-52

Anderssprachige Missionen · Radio & TV

Radio

Albaner-Mission Sonntag, 21. Oktober Sonntag, 28. Oktober

13.00 Uhr 13.00 Uhr

St. Nikolaus Wil/SG St. Nikolaus Frauenfeld

Italiener-Mission Frauenfeld-Sirnach-Weinfelden Sonntag, 21. Oktober 09.15 Uhr Klösterli Frauenfeld 11.15 Uhr St. Remigius Sirnach Samstag, 27. Oktober 17.30 Uhr St. Johannes Weinfelden 18.30 Uhr Bruder Klaus Diessenhofen Donnerstag, 1. November 19.00 Uhr St. Remigius Sirnach Freitag, 2. November 09.30 Uhr Oberkirch Frauenfeld 18.30 Uhr St. Johannes Weinfelden Samstag, 3. November 18.30 Uhr St. Johannes Weinfelden Italiener-Mission Kreuzlingen-Arbon-Romanshorn Sonntag, 21. Oktober 09.30 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen 11.30 Uhr St. Martin Arbon Samstag, 27. Oktober 17.45 Uhr Alte Kirche Romanshorn 19.15 Uhr St. Stefan Amriswil Sonntag, 28. Oktober 09.30 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen 11.30 Uhr St. Martin Arbon Donnerstag, 1. November 18.15 Uhr St. Martin Arbon Freitag, 2. November 09.15 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen 12.00 Uhr St. Peter und Paul Sulgen 19.00 Uhr St. Ulrich Kreuzlingen Samstag, 3. November 17.45 Uhr Alte Kirche Romanshorn 19.15 Uhr St. Stefan Amriswil Kroaten-Mission Sonntag, 21 Oktober 10.00 Uhr Kirche Bernrain Kreuzlingen 12.00 Uhr Klösterli Frauenfeld 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen Sonntag, 28. Oktober 10.00 Uhr Kirche Bernrain Kreuzlingen 12.00 Uhr Klösterli Frauenfeld 17.30 Uhr St. Peter Schaffhausen Donnerstag, 1. November 19.00 Uhr St. Peter Schaffhausen Samstag, 3. November 17.45 Uhr St. Martin Arbon Portugiesen-Mission Sonntag, 21. Oktober Samstag, 3. November Samstags

09.00 Uhr 10.30 Uhr 19.00 Uhr 19.00 Uhr

St. Stefan Kreuzlingen Michaelskapelle Bischofszell Klösterli Frauenfeld St. Maria Schaffhausen zusammen mit den Spaniern juntamente com os Espanhoes

Slowenische Mission Amriswil Sonntag, 21. Oktober 10.00 Uhr

St. Stefan Amriswil

Spanier-Mission Samstag, 3. November

St. Maria Schaffhausen

19.00 Uhr

Syr.-orth. Gemeinde Ostschweiz Sonntag, 21. Oktober 12.15 Uhr

Sonntag, 21. Oktober Römisch-katholische Predigt. Hanspeter Betschart, Olten. 9.30 Uhr, DRS2. Samstag, 27. Oktober Wissen. Hinter Lehmmauern – Bildung in Afghanistan. In Afghanistan leben auf dem Land noch immer bis zu 80 Prozent Analphabeten. Viele junge Frauen, die während des Bürgerkriegs geboren sind, haben nie eine Schule besucht. 8.30 Uhr, SRW2. Sonntag, 28. Oktober Römisch-katholische Predigt. Franziska Loretan-Saladin, Luzern. 9.30 Uhr, DRS2.

Fernsehen Sonntag, 21. Oktober Katholischer Gottesdienst aus der Kirche St. Augustinus in Kopenhagen. 9.30 Uhr, ZDF. Samstag, 27. Oktober Fenster zum Sonntag. Urchigi Schwyz. Die Schweiz hat nebst Jodeln und Fahnenschwingen noch viele andere urchige Traditionen, die nach wie vor gehegt und gepflegt werden. 17.15 Uhr, SF2. Mittwoch, 31. Oktober SF mySchool. Kulturelle Eigenheiten – Halloween. Das Halloween-Fieber breitete sich seit ein paar Jahren rasch in Europa aus, auch in der Schweiz. Aber worum geht es eigentlich bei diesem Kürbisfest? 9.00 Uhr, SF1.

Filmtipp

St. Stefan Amriswil

Radio TOP 22. bis 27. Oktober: Christian Randegger; 29. Oktober bis 3. November: Norbert Mohr Montag bis Samstag, ca. 6.45 Uhr

Schaffhauser Fernsehen SHf Gedanke am Wuchenänd 27. Oktober und 3. November: Hans Zünd samstags ab 18.10 Uhr

TOP Church Gedanke zum Sunntig 21. und 28. Oktober: Andi Kleeli sonntags, 8.10 Uhr

Radio Munot – Gedanken zum Tag 22. bis 26. Oktober: Joachim Finger; 29. Oktober bis 2. November: Madeleine Peter Montag bis Freitag, 6.50 Uhr Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen jeweils am letzten Sonntag im Monat, 8.00 Uhr, Wiederholung 22.00 Uhr

Läbe mit Gott sonntags, 8.20 Uhr mit Andreas Lange oder Roland Stoller

«Morgengeschichte». Impuls zum neuen Tag vom 22. bis 27. Oktober mit Ferruccio Cainero; 29. Oktober bis 3. November mit Guy Krneta. 8.40 Uhr, DRS1.

Bild: Filmcoopi

Gottesdienste

Amour Georges und Anne wenden sich der letzten Lebensphase zu. Nach einem Konzertbesuch kommt es zu einem Zwischenfall. Anne reagiert nicht mehr auf Georges Fragen. In einer Abfolge von Episoden wird eine Geschichte des Verfalls erzählt: zunehmende Immobilität, Demenz, Inkontinenz und Verlust der Sprache. Haneke fordert seine Protagonisten bis an die Grenze. Alles Überflüssige ist aus den Einstellungen getilgt. Das Ergebnis ist ein zutiefst berührender Film über die Liebe und die Vergänglichkeit der menschlichen Natur. Regie: Michael Haneke Kinostart: 4. Oktober

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Heilig

Veranstaltungen

Bild: Hannelore Madach

Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Kalenderblatt · Zum Schluss

Sonntag, 21. Oktober, 19.30 Uhr Evangelische Kirche Horn Ökumenischer Taizé-Gottesdienst Montag, 22. Oktober, 19.30 Uhr Kirchenzentrum Bruder Klaus, Tägerwilen Unsere Füsse – unser Fundament Referat von Frau Dr. med. Gromüller Hildegardkreis Bodensee-Untersee Mittwoch, 24. Oktober, 19.30 Uhr Kongresshotel Thurgauerhof, Weinfelden Die Welt: Markt oder Haushalt? Vortrag und Diskussion über den Sinn des Wirtschaftens. Referat von Ina Praetorius, Eintritt frei, Kollekte Sonntag, 28. Oktober, 16.00 Uhr Klosterkirche Münsterlingen Benefiz-Jubiläumskonzert 40 Jahre Musik-Lehre-Therapie mit Myrijam Blank Es musizieren Jugendliche und Erwachsene. Kollekte und CD-Verkauf zugunsten des Projektes «Menschen mit einer Behinderung I.B.Z. Landschlacht» Sonntag, 28. Oktober, 17.00 Uhr Evangelische Stadtkirche Frauenfeld Konzert Chor und Orchester CANTORES CORDE Stücke von Wolfgang A. Mozart Leitung: Karl Paller; Eintritt frei, Kollekte Montag, 29. Oktober, 7.30 bis 7.45 Uhr St.-Annakapelle Münster Schaffhausen Ökumenische Morgenbesinnung vor der Kantonsratssitzung Matthias Eichrodt Samstag, 3. November, 20.00 Uhr Evangelische Stadtkirche Frauenfeld Nacht der Lichter Ökumenische Feier mit Taizéliedern, Gebeten und Zeiten der Stille

Die Ärztin Dr. Elsie Quinlan wurde 1914 in Irland geboren und als Dominikanerschwester Mary Aidan am 9. November 1952 in Südafrika ermordet. Schwester Aidan liess sich weder von der Apartheid noch von Aufständen einschüchtern. Einmal wurde sie an ein Krankenbett gerufen, wo sie trotz Warnungen hinging. Ihr Auto wurde mit Benzin überschüttet und sie verbrannte bis zur Unkenntlichkeit. Auf dem Foto, das die verstorbene Hannelore Madach aus Egnach gemacht hat, sieht man das Mo-nument, das zur Ehren von Schwester Aidan auf dem Kirchplatz von Duncan Village steht. Es zeigt etwas, das mich an vielen Heiligen und heiligmässigen Menschen fasziniert: ihre atemberaubende Freiheit, die ihnen ihr Gottvertrauen ermöglicht, selbst dann, wenn sie in einer Klosterzelle sind, in einem Armenviertel, in einer scheinbar ausweglosen und hoffnungslosen Situation. Ja, wenn sie selber ohnmächtig und am Ende ihrer Kräfte sind. Mit dieser Freiheit sehen sie Manches klarer als andere, die angekettet an Interessen und äussere und innere Auftraggeber sind. Mit dieser Freiheit retten sie im grossen Stil oder ganz im Stillen manchmal nur den morgigen Tag, manchmal nur einen kleinen Gedanken, ein scheues Gebet, aber oft Leben, Gesundheit und die Seele. Genau so, wie es Jesus getan hat.

Gaby Zimmermann, Gemeindeleiterin in Romanshorn

In der Reihe «Zum Schluss» kommen Ansichten und Meinungen zu Wort: Unser Team besteht aus acht Personen, die abwechselnd unsere letzte Seite mit Impulsen, Berichten und Betrachtungen gestalten.

Impressum · Arbeitszeiten Sekretariat: Mo, Di, Do: 09.00 bis 11.30 Uhr

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ADRESS- UND ABOÄNDERUNGEN sind an das Pfarramt der Wohngemeinde zu richten. Die Kontaktdaten sind im Innenteil dieses Pfarreiblatts aufgeführt.

Beiträge für den allgemeinen Teil sind bis 13 Tage (Freitag) vor dem Erscheinungsdatum an die Redaktion zu senden.

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