Implementierung der integrativen Fremdsprachendidaktik, bzw. Mehrsprachigkeitsdidaktik: Erfahrungen und Umsetzung in der Schweiz Nordwestschweiz - Französisch vor Englisch Christine Le Pape Racine Professur Französischdidaktik und ihre Disziplinen, Standort Solothurn Institut Primarstufe, PH FHNW
Zusammenarbeit Diese Präsentation entstand durch Ideen und Zusammenarbeit mit verschiedenen Expertinnen und Experten
Prof. Dr. Barbara Grossenbacher, PH FHNW und Autorin Mille feuilles (und Photos) Ida Bertschy, Dozentin PH FHNW und Autorin Mille feuilles Toni Ritz, Passepartout Und weitere
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Aufbau des Ateliers 1. Kurze Einführung: Sprachenpolitische Ziele in Europa, in der Schweiz und in der Nordwestschweiz 2. Das Projekt Passepartout und die Mehrsprachigkeitsdidaktik 3. Gruppenarbeit: Das neue Lehrmittel Mille feuilles 4. Diskussion: Umsetzung der Mehrsprachigkeit
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Ein Stadtspaziergang durch Solothurn
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Die europäische Union 500 Mio Menschen – 27 Länder – 23 Amtssprachen
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Der Europarat 800 Mio Menschen – 47 Länder
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Eine Definition von Mehrsprachigkeit
Mehrsprachigkeit (Plurilinguismus) wird in Abgrenzung zu Vielsprachigkeit (Multilinguismus) definiert als mehrsprachige Kompetenz, die nicht einfach die einsprachigen Kompetenzen addiert, sondern diese kombiniert und vielfältig transversal vernetzt. (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen, 2001)
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Europäische Sprachenpolitik „Die Beherrschung mehrerer Sprachen ist ein Kernbestandteil der neuen Grundfertigkeiten, die von den Bürgern der Wissensgesellschaft erwartet werden. Dass jeder europäische Bürger mindestens zwei Fremdsprachen beherrschen sollte, bleibt ein Leitsatz der Bildungspolitik“ (Aktionsplan der Europäischen Kommission für Sprachenlernen und Sprachenvielfalt, 2004-2007,Teilziel 3.3) Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Neue Ziele beim Fremdsprachenlernen: Entwicklung einer mehrsprachigen Kompetenz Das Ziel des Sprachunterrichts liegt darin, „ein sprachliches Repertoire zu entwickeln, in dem alle sprachlichen Fähigkeiten ihren Platz haben. Dies bedeutet: Die Lernenden müssen die Möglichkeit erhalten, eine mehrsprachige Kompetenz zu entwickeln.“ (Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen für Sprachen, 2001, S. 17) Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Mehrsprachige Kompetenz
Mehrsprachige Personen verfügen nicht nur über Kompetenzen in mehreren Sprachen, sondern besitzen auch eine besondere Sensibilität für
• das Funktionieren von Sprache • sprachliche und kulturelle Vielfalt • das Lernen von Sprachen. (Wiater, 2006)
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Neue Ziele beim Fremdsprachenlernen: Funktionale Mehrsprachigkeit „Im Zentrum des Fremdsprachenunterrichts in der Volksschule stehen das Verstehen und das sich Verständlich-MachenKönnen. Solange die Verständigung gelingt, spielen Fehler, die dabei gemacht werden, eine untergeordnete Rolle. Dieses Verständnis von Mehrsprachigkeit wird mit dem Fachbegriff funktionale Mehrsprachigkeit umschrieben. “ (Passepartout, Didaktische Grundsätze, S. 4)
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Mehrsprachige Kompetenz
Lesen Sie den folgenden Text aufmerksam und beantworten Sie dann die Frage in der letzten Textzeile: Kalusen watunteln. Wilusch ist Kaluse. Wer watuntelt, der semantelt. Semantelt Wilusch?
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Das Europäische Sprachenportfolio (ESP) Instrument zur Förderung der Mehrsprachigkeit, der interkulturellen Erfahrungen, der Autonomie und Reflexion beim Individuum Selbstevaluation gemäss internationalen Standards (6 Niveaus) Stärkung des Wertes aller Sprachen, Kompetenzorientierung Lernbegleitung für lebenslanges Sprachenlernen (Eigentum der Lernenden)
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Standardisierte Niveaus in ganz Europa
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Ich kann Beschreibungen - Deskriptoren „can dos“
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Sprachenpolitik in der Schweiz
„Die Schweiz muss im europäischen Kontext konkurrenzfähig bleiben. Sie muss die anspruchsvollen Ziele der europäischen Programme im Bereich des Sprachenlernens zur Kenntnis nehmen.“ (Strategie der EDK und Arbeitsplan für die gesamtschweizerische Koordination, 2004)
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Zwei Fremdsprachen in der PS
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Mehrsprachigkeit in unseren Schulen
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Wahlmöglichkeiten in der mündl. Kommunikationssituation bei dreisprachigen Menschen
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Sprachen und Kulturen des Individuums
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Denken in Netzen
flexibel, instabil, 4 dimensional, nicht nur linear, vielfältig, simultan u.a. Wikipedia: Hypertext ist eine multi-lineare Organisation von Texten, deren netzartige Struktur durch logische Verbindungen (so genannte Hyperlinks) zwischen Wissenseinheiten (Knoten) hergestellt wird. Hypertext betont den textuellen Anteil, Hypermedia mehr den multimedialen. Beispiele für Hypertext sind Wikipedia-Artikel wie dieser, aber auch das World Wide Web selbst.
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Die Situation in der Nordwestschweiz • Der frühen Entscheidung des Kantons Zürich und deren raschen Umsetzung folgten die Nordostschweiz und die Zentralschweiz nach. Es wurde als erste Fremdsprache Englisch ab der 2. resp. 3. Klasse eingeführt. • Die Nordwestschweiz folgte nicht sofort. Anders als der Kanton Zürich erarbeitete der zweisprachige Kanton Bern zuerst ein Sprachenkonzept. Und die nahe franz. Sprachgrenze schuf andere Voraussetzungen für die Grenzkantone.
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Das Projekt Passepartout www.passepartout-sprachen.ch 6 Kantone entlang der deutsch-französischen Sprachgrenze: BL, BS, BE, FR, SO, VS
Französisch ab der 3. Klasse, Englisch ab der 5. Klasse Gemeinsame Planung und Umsetzung (Stundentafel, Aus- und Weiterbildung, Lehrpläne, Lehrmittel, Didaktik)
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Klare Aufgabenteilung Organisation: •Steuergruppe mit den Erziehungsdirektoren und der Erziehungsdirektorin der sechs Kantone und dem Vertreter der NWEDK. •Gesamtprojektleitung (Ruedi Gerber, GPL, und Toni Ritz, PH Wallis für Aus- und Weiterbildung) mit verschiedenen Arbeitsgruppen.
•Je eigene Projektleitung und -struktur pro Kanton •Verbindung zur Praxis: Beirat aus Lehrpersonen aller Kantone
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Zeitplan Herbst 2008:
Beginn der Sprachkurse für Lehrpersonen
Herbst 2009:
Beginn der methodisch-didaktischen Weiterbildung Beginn der Erprobung des Lehrmittels Mille feuilles in über 30 Klassen in den Kantonen SO, FR und VS
Schuljahr 2011/12: Erster Jahrgang mit Französisch in der 3. Klasse Schuljahr 2013/14: Erster Jahrgang mit Englisch in der 5. Klasse Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Grundlagen • Glossar: Vorschläge zur Begrifflichkeit • Didaktische Grundsätze des FU in der Volksschule • Kompetenzkatalog für Lehrpersonen, die an der obl. Schule Fremdsprachen unterrichten • Referenzrahmen: Europäisches Profil für die Aus- und Weiterbildung von Sprachenlehrkräften
• Weiterbildungskonzept Passepartout • Lehrplan, Koordination mit dem Deutschschweizer Lehrplan Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Lehrpläne Französisch und Englisch Drei Kompetenzziele: • Kommunikative Handlungsfähigkeit
• Bewusstheit für Sprachen und Kulturen • Lernstrategische Kompetenzen Lehrplan Englisch analog zu Lehrplan Französisch Lehrmittel Englisch ebenfalls in Kooperation mit einem Verlag
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Stundentafel
Französisch: Englisch:
3, 3, 2, 2, 3, 3, 3 2, 2, 3, 3, 3
Jahrgangsstufen: früher 3. - 9. Kl. Jetzt unter Einbezug des Kindergartens 5. - 11. Kl. Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Drei Entwicklungsräume des Fremdsprachenunterrichts (nach V. Saudan, Ida Bertschy, Mirjam Egli, E. Sauer u.a.)
Vertikale Kohärenz: ESP, Harmos, Lehrpläne Vorverlegung in die 3. und 5. Klasse der Primarschule
Horizontale Kohärenz zwischen • D, F/I/R, E und den Migrationssprachen • den Sprach- und Nichtsprachfächern • dem schulischen und ausserschulischen Lernen • Lehrplan, Lehrmittel, Bewertungspraxis • inhaltszentrierten und sprachreflektierenden Sequenzen Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Didaktik der Mehrsprachigkeit
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Förderung von Mehrsprachigkeit durch ELBE (Eveil aux langues/cultures, Begegnung mit Sprachen und Kulturen)
Ziele • den Blick auf die Sprachenvielfalt lenken
• eine positive Haltung der kulturellen und sprachlichen Vielfalt gegenüber fördern • die Beobachtungsgabe und Reflexion der Lernenden in Bezug auf Sprachen fördern • das Wissen der Lernenden über Sprachen und Kulturen erweitern • Die Motivation zum Sprachenlernen fördern
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Förderung von Mehrsprachigkeit durch bilingualen/immersiven Unterricht Der immersive Unterricht in Nicht-Sprachfächern kommt den Inhalten zugute: • Bilingualer und immersiver Unterricht zwingt zu Klarheit und Konzentration auf Wesentliches • Die Konzentration und Verarbeitungstiefe der Lernenden erhöht sich, weil auch die zu lernende Fremdsprache eine Herausforderung darstellt. (Ergebnisse des Projekts 2 des Nationalen Forschungsprogramms NFP 56) Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Austausch Neuenburg: Module Linguistique in der Ausbildung Elsass: Assistance in der Weiterbildung
Wallis: intensivierte innerkantonale Austausche Basel: http://trischola.edubs.ch/francais/offre.pt http://trischola.edubs.ch/Deutsch/willkommen.pt cH-Jugendaustausch Solothurn www.echanges.ch Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Schule als mehrsprachige und plurikulturelle Institution Austauschlehrpersonen, Austauschlernende, andere Sprachen auch im Lehrerzimmer, Code-switching, HSK-Lehrpersonen, mehrsprachige websites, usw. Sprachentage -(wochen) mehrsprachige Schülerzeitungen Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Sprachen als Entdeckungsräume von Realität „Ich behaupte: man kann die Last der Mehrsprachigkeit
in eine Lust verwandeln. Man muss dafür nur einfallsreich genug sein. Nicht auf die Strafe von Babel wollen wir starren. Dafür die Lust befördern, babylonische Sprachverhältnisse als Voraussetzung für die Entdeckung der Welt begreifen.“ (Iso Camartin, 1999) Forum Fremdsprachen Schweiz, 24.10.09 St. Gallen
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Wichtigstes Instrument bei der Implementierung der Mehrsprachigkeitsdidaktik: Das Lehrmittel
Mille feuilles Ma belle collection - Et voilà!!
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Mehrsprachigkeit in der Volksschule
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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Begutachtung eines Fremdsprachenlehrmittels Kriterien
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