Triage in der Kinderambulanz Erfahrungen und Anwendungsanalyse

Triage in der Kinderambulanz – Erfahrungen und Anwendungsanalyse OÄ.in Priv. Doz. in Dr. in Angela Zacharasiewicz MBA Wilhelminenspital Abteilung für...
Author: Sven Althaus
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Triage in der Kinderambulanz – Erfahrungen und Anwendungsanalyse OÄ.in Priv. Doz. in Dr. in Angela Zacharasiewicz MBA

Wilhelminenspital Abteilung für Kinderund Jugendheilkunde [email protected]

Hintergrund und Zielsetzung • Wien hat stärkstes Bevölkerungswachstum laut Statistik Austria • Triage-Transport-Treatment

© Gustav Fischmeister, St. Anna Kinderspital

Was ist Triage? Sortieren: • Präklinisch: „möglichst viele PatientInnen mit Überlebenschance behandeln“ • Klinisch: „alle PatientInnen in einer sinnvollen Reihenfolge behandeln“

Einschätzung alt: alle zu einem Schalter, ABC

© Gustav Fischmeister, St. Anna Kinderspital

->International Strategien: Manchester Triage (MTS) • Qualitätssteigerung der Versorgung • Strukturierte, kommunizierbare und vergleichbare Terminologie

• Patientensicherheit erhöhen • Erkennen der Dringlichkeit der Beschwerden • zeitgerechte notwendige Behandlung wenn: klinischen Anforderungen >>>>> vorhandene Kapazitäten • Schwersterkrankten identifizieren und zuerst behandeln

5 Dringlichkeitsstufen Ersteinschätzung: durch geschultes Pflegepersonal & Zuordnung zu Dringlichkeitsstufen

» SOFORT

» Sehr dringend --10 Minuten max » Dringend –30 Minuten max » Normal -90 Minuten max » Nicht dringend -120 Minuten max

Liste der Präsentationsdiagramme Abdominelle Schmerzen Irritiertes (auffälliges) Kind Abdominelle Schmerzen bei Kindern Körperstammverletzung Abszesse und lokale Infektionen Kollabierter Erwachsener Allergie Kopfschmerz Angriff (Zustand nach) Kopfverletzung Asthma Krampfanfall Atemnot bei Erwachsenen Nackenschmerzen Atemnot bei Kindern Ohrenprobleme Auffälliges Verhalten Psychiatrische Erkrankung Augenprobleme Rückenschmerzen Besorgte Eltern Schreiendes Baby Betrunkener Eindruck Schwangerschaftsproblem Bisse und Stiche Schweres Trauma Chemikalienkontakt Selbstverletzung Diabetes Sexuell erworbene Infektion Durchfälle und Erbrechen Stürze Extremitätenprobleme Thoraxschmerz Fremdkörper Überdosierung und Vergiftung Gastrointestinale Probleme Unwohlsein bei Erwachsenen Gesichtsprobleme Unwohlsein bei Kindern Halsschmerzen Urologische Probleme Hautauschläge Vaginale Blutung Herzklopfen Verbrennung und Verbrühung Hinkendes Kind Wunden Hodenschmerzen Zahnprobleme

Tabelle aus Kevin Mackway-Jones, J. M.: Ersteinschätzung in der Notaufnahme. 3. überarbeitete und ergänzte Auflage. Huber 2011, S 32

Methode der MTS • Identifizieren das Problem = welches Präsentationsdiagramm

• Analysiere die Informationen, die zur Lösung betragen können = Schlüsselindikatoren

Indikatoren • Lebensgefahr: unsicherer Atemweg, fehlende Atmung, Pulslosigkeit, Schock • Schmerz: stärkste, mäßige, jüngerer leichter • Blutverlust: lebensbedrohliche, unstillbare, unstillbare kleine

• Bewusstsein: Krampf, veränderter Bewusstseinszustand, Bericht über Bewusstlosigkeit • Temperatur • Krankheitsdauer: abrupt, rasch50% jünger als 2a;

55,3% männlich Aufenthaltsdauer: ~ 4,5d

WIE: 2015: Vergleich der Triagestufe ambulant/stationär

WAS PASSIERT: Zeitdauer bis zur stationären Aufnahme • Vor Triage: EH 1 146,7 min (SD 78,45) Rettung: 118,2 min (SD 70,8) = minus 19,4% • Nach Triage: EH 2 165,1 min (SD 84,3) Rettung: 117 min (SD 76,4) = minus 29 %

-> EH 2 plus 18,4 min => plus 12,5 %, nicht stat. sign -> EH 3 plus 7,5 min => plus 4,5 %, nicht stat. sign

Zusammenfassung 1 • Zeitdauer bis zu Aufnahme auf der Station korreliert mit dem Schweregrad der Triagestufe • Zeit bis zur stationären Aufnahme seit Triageeinführung länger

• Aufnahmen nach Rettungsvorstellung am schnellsten (EH 1 u. EH 2: 117 min (SD 70,8) bzw. 118 min (SD 76,4)) • Aufnahmen in der Nacht nehmen zu und erfolgen signifikant rascher (140,4 min (SD 83,9))

Erklärungen & Folgen für Triage Prozess •

Evaluierung erfolgte bereits kurz nach Einführung der MTS-> Eingewöhnung des Systems



Ausweitung der Triage auf 24 h?

1) Komplexere Massnahmen nötig, um Gesamtwartezeiten zu reduzieren 2) Prozessorientierte und zielgruppenspezifische Arbeitvorgaben inklusive: Dokumentationsassistentin, online Dolmetscher

3) Weitere zu erhebende Parameter: PatientInnenzufriedenheit, Zielwartezeiten, Prozessdauer, ambulante Therapien, Entlassungen ohne Akuttherapie, Zeit bis zur Vorstellung beim Arzt

Überblick – 2014/2015

Administration zu Arztkontakt: 36 min Triagedauer: 7 min Jöbstl et al.

Dauer bis zum Arztkontakt • Dauer von Administration/Triage bis Arztkontakt mit steigender Triagestufe länger

80

90

70

80

60

Mittelwert von d Ende Triage - Arzt

100

70

60

50 40

30 20 keine T.

MTSSTAT

rot

orange

50

40

30 20

10 0 gelb

gruen

keine T.

MTSSTAT

rot

orange

gelb

gruen

Zusammenfassung 2 • 71,7 % der Kinder, die ambulant entlassen werden, benötigen keine akute Therapie

• 41, 8 % der Kinder, die in der Folge stationär aufgenommen werden, erhalten bereits in der Ambulanz eine medikamentöse Behandlung

• Zeit von Administration zur Triage dauert zu lange

• Triagestufen Rot und Blau werden praktisch nicht vergeben

Where to from here? Weitere Überlegungen Intramuraler Bereich • stets Akutbetten/Erstversorgungsbetten sofort zur Verfügung • Ausbau der Ressourcen in den pädiatrischen

Krankenhausambulanzen - Ausweitung der Triage auf 24 h • speziell geschultes Kinderkrankenpflegepersonal für

Hausbesuche nach dem Krankenhausaufenthalt - fixe Etablierung mobiler Kinderkrankenschwestern

Where to from here? Weitere Überlegungen Extramural • Verbesserung der extramuralen Versorgungsstruktur • Öffnungszeiten an Tagesrandzeiten und an Wochenende

• Kindernotarzt entsprechend dem Notarzt für Erwachsene

Where to from here? Weitere Überlegungen Schnittstellen • einheitliches Entlassungsmanagement niedergelassener Kinderfacharzt sollte eine kurze stichwortartige Checkliste erhalten • Entlassungsmanager

Studienlage MTS •

hohe MTS: Sensitivität ICU zu detektieren: 71% (95% CI 68%-74%), Spezifiät 85% (95% CI 85%-85%):





28.7% von 830 Kindern (ICU) untertriagiert



cave: Alter dort ist Einführung eines Triage-Systems unabdingbar (Rutschmann et al., 2009)

© Gustav Fischmeister, St. Anna Kinderspital

Zusammenfassung  Triage ist Good Clinical Practise  Großteil der vorstelligen pädiatrischen PatientInnen nicht spitalspflichtig  Zeitdauer bis stationären Versorgung ~2-3 Stunden  in der Pädiarie: Internationally: work in progress

+

Hochakut triagierte Kinder wurden rascher stationär aufgenommen Beurteilung der MitarbeiterInnen positiv: Arbeits und

Gesundheitsscore trotz Winterbelastung nach Einführung der Triage nicht

gestiegen

Danke für Ihre Aufmerksamkeit!

NICHT VOR KINDERN RAUCHEN Zacharasiewicz 30.11.2013

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