Ich hatte schon immer eine sehr wilde Fantasie

INTERVIEW mit Jessica Schwarz „Ich hatte schon immer eine sehr wilde Fantasie“ Zu welchen Schandtaten sie als Kind bereit war, womit sie ihren Freund...
Author: Georg Neumann
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INTERVIEW mit Jessica Schwarz „Ich hatte schon immer eine sehr wilde Fantasie“

Zu welchen Schandtaten sie als Kind bereit war, womit sie ihren Freund überrascht und ob sie sich über einen romantischen Heiratsantrag freuen würde, das erzählt die mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin („Kammerflimmern“, „Romy“) im Gespräch.

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Mit leuchtenden Augen schwärmt die Wahl-Wienerin von ihrem „Highlight des Jahres“: Ihre Schwester bekommt das dritte Kind. Jessica Schwarz möchte auch Mutter werden. Diese Rolle proben konnte sie schon mal in „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“, der Kinderherzen erwärmenden Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Cornelia Funke (Kinostart: 24. November 2011): Als Schokoladenladenbesitzerin weiß sie, dass Kakao Trost spenden und Kräfte wecken kann. Denn ihr Sohn Ben (Noah Kraus) muss sich nicht nur mit neuen Klassenkameraden herumärgern, sondern auch den Weihnachtsmann Niklas Julebukk (Alexander Scheer) gegen eine ganze Armee von Widersachern verteidigen. ML: Warum haben Sie sich für den Part entschieden? Jessica Schwarz: Ich finde es total wichtig, Kinder zum Lesen zu animieren. Ich habe wahnsinnig viel gelesen und manchmal schafft man es vielleicht über die Filme, dass die Kinder zu den Büchern greifen. Es ist mir ein großes Anliegen, dass Kinder vorgelesen bekommen, dass sie lesen, dass sie Spaß an den Geschichten und am Kopfkino haben. Cornelia Funke schreibt einfach tolle Kinderbücher. Ich finde, da ist immer so eine kleine Botschaft dabei, ohne dass die Autorin mit dem Zeigefinger kommt. Sie zeigt aus einem guten Blickwinkel der Kinder auf, dass Kinder auch Probleme haben. Und ich finde diese Szene zwischen der Mutter und dem Sohn in der Backstube einfach wahnsinnig schön. Die konnte ich mir gleich vorstellen und sie ist auch genauso geworden, wie ich sie mir ausgemalt habe. Da ist es mollig warm, schön, man hat sein Kind und man erklärt ihm was. Das ist ja auch etwas, warum man gerne Mutter werden möchte, weil man einfach so viel erfahren und gesehen hat und das gerne weitergeben möchte.

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ML: Möchten Sie ein Kind oder mehrere haben? Jessica Schwarz: Ach, das weiß ich noch nicht. Ich guck mal, wie das mit dem ersten Baby ist, und dann sehe ich weiter. Mein Highlight des Jahres ist ja, dass meine Schwester wieder Mutter wird, zum dritten Mal. Jetzt muss ich mich echt ranhalten. (lacht)

ML: Und wie waren Sie selbst als Kind? Jessica Schwarz: Meine Mutter sagt immer: Kind, wie du es warst.“ Ich glaube, ich war Trotzkopf, „Der Trotzkopf“ war ja auch meine auch ganz gut durchgekommen, weil ich die wäre, wenn ich weiterkomme.

„Ich wünsche Dir irgendwann mal so ein schon ziemlich rabaukig und ein dicker Lieblingsserie. Und in der Schule bin ich Lehrer überzeugen konnte, dass es gut

ML: Ich habe gelesen, dass Sie 14 Narben von diversen Mutproben haben. Was waren das zum Beispiel für Mutproben? Jessica Schwarz: Oh, mein Gott, da gab es diese ganz fiese Nummer. Man nimmt Hundekacke und packt sie in Zeitungspapier ein, zündet sie dann an und klingelt. Einige böse Nachbarn mussten daran glauben. (lacht lauthals) ML: Und das Hotel in Ihrer hessischen Heimatstadt Michelstadt, das Ihnen und Ihrer Schwester gehört, war früher Ihr Spukhaus? Jessica Schwarz: Vater hat immer gesagt: „Geht da nicht rein, ihr brecht da durch, ihr sterbt da.“ Ich habe dann immer durch die Fenster geschaut. Da stand dieses ganze alte Zeug rum, alles verstaubt und mit Spinnweben. Und oben konnte man die alten Balken sehen. Ich dachte immer: „Hoffentlich hängt da keiner!“ (lacht) Ich war auch so eine große Spuk- und Gespensterfanatikerin, habe unglaublich viele solche Heftchen gelesen im Zeitschriftenladen meiner Eltern. Und direkt um die Ecke ist die Kirche und da konnte man tatsächlich in die Gruft reingucken. Wir haben immer Räuberleiter gemacht, um die Särge zu sehen.

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ML: Das klingt alles nach einer regen Vorstellungskraft … Jessica Schwarz: Ich hatte schon immer eine sehr wilde Fantasie und konnte in meiner Fantasie unglaublich gut Menschen anschreien. Ich habe auch sehr früh angefangen, innere Monologe zu führen oder innere Dialoge mit Menschen, mit denen ich nicht sofort reden konnte. ML: Lautet Ihr Lebensmotto immer noch „Jeden Tag ein Abenteuer. Sonst ist das Leben langweilig“? Jessica Schwarz: Das ist schon eine ganze Weile her, dass ich das gesagt habe. Aber ich bin schon jemand, der offen ist fürs Leben. Für mich ist auch der Weg das Ziel. Und ich suche mir immer Wege, die vielleicht ein bisschen spannender sind. Irgendwie fällt mir auch immer wieder was ein, was die armen Mitmenschen auch gerne zur Verzweiflung treibt. Sie sagen dann: „Kannst du mal aufhören, irgendwas Neues zu machen?“ ML: Was planen Sie denn Neues? Jessica Schwarz: Ich mache jetzt eine Benelux-Reise mit dem Sprinter. Dort gibt es ja so tolle Sachen auf den Antikmärkten. Und ich recherchiere dann schon vorab, in welchen Hotels ich mich für unser Hotel und Café inspirieren lassen kann. Das ist so eine Leidenschaft von mir. Auf Reisen finde ich auch immer schöne Weihnachtsgeschenke.

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ML: Im Film klopfen ja bei Ihrer Familie am Heiligen Abend die Nachbarn an – und sind herzlich willkommen. Würden Sie sich auch über unerwartete Gäste freuen? Jessica Schwarz: Nein! Nein! Am schönsten ist Weihnachten mit der Familie. Aber wenn jetzt wirklich jemand kommen würde, bei dem der Strom ausgefallen ist, dann wäre das ok. ML: Wie lange haben Sie als Kind ans Christkind geglaubt? Jessica Schwarz: Ich weiß es nicht. Ich bin mir aber sicher, dass meine Schwester, die zweieinhalb Jahre älter ist als ich, irgendwann gesagt hat: „Mensch, Jessi, das gibt’s doch gar nicht.“ Wenn ich an meine Kindheit denke, da gab es einen riesigen Tannenbaum, liebevoll und traditionell geschmückt, mit Strohsternen und Kerzen. ML: Sind Sie generell ein romantischer Typ? Jessica Schwarz: Romantik vermisst man manchmal bei den Schwarz-Schwestern. Wir sind nicht so die Frauen der großen romantischen Töne. Ich bin niemand, der die Kerzen anmacht, wenn er baden geht. Aber ich schreibe schon immer gerne Sachen mit Lack irgendwohin, bevor ich die Wohnung verlasse. Oder ich verstecke etwas, damit überrasche ich dann meinen Freund. Wenn ich Bilder von mir in der Zeitung entdecke, die ich ganz schön finde, schneide ich sie aus, mache Sprechblasen dran und klebe sie an den Spiegel. Das ist eigentlich schon romantisch. ML: Was halten Sie von einem romantischen Heiratsantrag? Jessica Schwarz: Heiraten? Um Gottes Willen! ML: Sie wollen also ein Kind, aber eine Hochzeit kommt nicht in Frage? Jessica Schwarz: Ja! ML: Feiert Ihr Freund eigentlich Weihnachten mit Ihnen? Jessica Schwarz: Ja, das erste Mal. ML: Präsentieren Sie Ihren Freund erstmals unter dem Baum oder kennt Ihre Familie ihn schon? Jessica Schwarz: Nein, die kennen ihn schon. Das wäre ja sonst auch echt hart. (lacht)

Fotos: Stefan Ziemba (Aufnahme von Jessica Schwarz) und Constantin Film Verleih GmbH (Filmszenen)

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