Home for Girls. Im August 2008 kam ich das erste Mal auf die Philippinen

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Author: Hinrich Maier
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Home for Girls Homefor forGirls Girls Sunny Life e.V. Home Sunny Lifee.V. e.V. Wie alles begann Sunny Life Hier finden Sie den Bericht unseres Vorstandsvorsitzenden Leif Rothe über die ersten Schritte einer waghalsigen Expedition, deren Gestalt sich über die letzten fünf, sechs Jahre sukzessive entwickelt hat. Im August 2008 kam ich das erste Mal auf die Philip- sonderes, als solcher Fußball zu spielen und auch schon alleine dadurch den Kontakt mit den Einheimipinen. schen zu suchen. Fußballspielende „Foreigner“ gab es Ein Land mit 7.107 Inseln, mit hunderttausend Strän- in ganz Dumaguete nur zwei - und mein „Kollege“ ist den, Palmen, Sonne, Meer, Sand, immer warmen ein Schwarzafrikaner. Für die Einheimischen war ich als einziger weißhäutiger Ausländer ergo etwas ganz Wetter und gut gelaunten Menschen. Besonderes. Nachdem ich mich in den 21 Monaten zwischen dem oben besagtem August 2008 und April 2010 insge- So wurde auch sehr bald eine Gruppe Teenager auf samt 11 Monate auf den Philippinen aufhielt, zog ich mich aufmerksam, die mich einlud, doch einmal mit ihnen mitzutrainieren. Natürlich leistete ich dieser im September 2010 dorthin. Einladung Folge, was mein gesamtes späteres Leben Ich suchte mir Dumaguete auf der Insel Negros als bis zum heutigen Tage (März 2016) und möglichermeinen zukünftigen Lebensmittelpunkt aus und zog weise bis hin in mein hohes Rentenalter maßgeblich mit meiner aus Leyte kommenden Lebensgefährtin beeinflusst. Das Team in dem ich mittrainieren durfte, Veronica dorthin. Nicht zuletzt weil hier auch Fußball war ein Highschool-Team. Bestehend aus 2 Boys- und gespielt wird und ich nun wieder genügend Zeit hatte, 2 Girls-Teams, nach Alter aufgeteilt. diesem meinem größten Hobby nachzugehen. Nach dem ersten gemeinsam Training im November Obwohl es einige Ausländer in Dumaguete und Um- 2010 waren die Kinder begeistert und fragten mich, gebung gab und gibt, war es offensichtlich etwas Be- ob ich nicht öfter kommen könnte. Da das Training

Home for Girls Homefor forGirls Girls Sunny Life e.V. Home Sunny Lifee.V. e.V. Wie alles begann Sunny Life auch mir Spaß machte und ich den philippinischen Kindern einiges von meinen Erfahrungen mitgeben konnte, kam ich dieser Bitte gerne nach. So ergab es sich innerhalb weniger Wochen, dass ich dieses gesamte Team sponserte und jeden Tag mittrainierte sowie auf Turnieren am Wochenende begleitete.

und gut zu Essen bekamen. Das hat sich natürlich in Windeseile rumgesprochen, sodass bald immer mehr Girls kamen und dies beinahe täglich, was sich bis zum heutigen Tage nicht mehr ändern sollte.

Am 26.Januar 2012 stattete ich dann auf eigene Kosten, dass gesamte Team ( inkl. der Jungs ) sowohl mit Da der Coach des Gesamt-Teams lieber mit den Jungs Jerseys ( mit jeweiligen Namen und Nummern ) sotrainierte ( die sind auf den Philippinen wichtiger ) wie Hosen mit der zum Jersey gehörenden Nummer entwickelte es sich, dass ich mich ab Dezember 2010 aus und veranstaltete ein verspätetes Weihnachtsfest täglich um beide Mädchen – Teams kümmerte und am Strand, mit ausreichend und gutem Essen, sowie Spaß, Sport und Spiel und genügend Getränken. Auch diese auf den Turnieren begleitete und coachte. hier können auf meinen beiden Webseiten die Bilder Fußballtechnisch hatte ich diese dann nach kurzer eingesehen werden. Zeit soweit, dass sie sich in einem Turnier im Finale oftmals gegenüber standen. Beim ersten mal ( Okto- Im Laufe der Wochen und Monate fassten die Mädber 2011 ) war ich so begeistert, dass ich das gesamte chen immer mehr Vertrauen zu mir, als Coach sowieTeam zur Pizza einlud – wovon heute noch ein paar so, aber auch als Mensch und vor allem als Mann, der Bilder existieren, die auf beiden Homepages ange- ich nun mal bin. schaut werden können. Sie merkten, dass nichts von dem, was ihnen zuhause Allerdings bleibt es als Foreigner in der 3. Welt natür- schlechtes über Ausländer erzählt wird, auf mich zulich auch nicht aus, dass die Kinder auch mal um Es- trifft und vertrauten sich mir immer mehr an. sen nach- fragen oder auch um sonstige Hilfe bitten. , So kam es dann, ab Mitte 2011, dass einigen Spielerinnen zu uns nach Hause kamen und dort ausreichend

Home for Girls Homefor forGirls Girls Sunny Life e.V. Home Sunny Lifee.V. e.V. Wie alles begann Sunny Life So hatte ich, ohne es zu wissen, einige Härtefälle in meiner Gruppe : Es waren Voll-Waise, Halb-Waisen, von den Eltern verstoßene Kinder dabei, Kinder deren Väter im Gefängnis waren und zum Glück aber auch Kinder mit normalem familiären Hintergrund. Aber eines hatten alle Kinder gleich : Sie kamen aus ganz armen Verhältnissen, gingen oft Abends hungrig schlafen und hatten noch nicht einmal ein eigenes Bett. Viele mussten auf dem dreckigen Boden schlafen und Kleidung diente als Kopfkissen. Als ich all das hörte, verwunderte es mich nicht mehr, dass bei uns zuhause jeden Tag die Bude voll war. So gab es bei uns doch jederzeit ausreichend und gut zu Essen, es gab TV, und der Computer konnte zum lernen aber auch um Karaoke singen benutzt werden.

kann und der den Kindern in vielen Situationen geholfen hat. Ich gab den Kindern ein Dach über den Kopf, Sicherheit, Ausbildung, Essen und schlicht und ergreifend ein ZUHAUSE, in welchem sie Willkommen waren und sich wohl fühlten. Ab dem Jahr 2012 machten wir zuhause sogar hin – und wieder eine Geburtstagsparty und in den Jahren 2013, 2014 und 2015 verschiedene Ausfluege in Mannschaftsstaerke ( alles auf meine eigenen Kosten ). Auch versuchte ich den Kindern Werte zu vermitteln, behandelte sie wie meine eigenen Kinder, ging mit ihnen in Karaoke Bars und sogar in gute europäische Restaurants um ihnen sowohl Benehmen als auch das Essen mit Messer und Gabel ( jawohl !! ) beizubringen.

Bald fragten mich die ersten Mädchen ob sie bei mir schlafen könnten – was ich erst mal ablehnte. Als sich diese Frage allerdings häufte, sprach ich mit den El- Anderen konnten wir das lesen der Uhrzeit beibrintern ( sofern vorhanden ) oder anderen Familienmit- gen !!! – und die Grundrechenarten vervollständigen. gliedern wie zum Beispiel Tanten als auch mit dem offiziellem Schul-Coach Kelly darüber. Es waren alle einverstanden – sogar meine Frau, ohne die das ganze überhaupt nicht möglich wäre. So kam es ab Mitte 2012, dass mein Haus mehr oder weniger zu einer Art Jugendherberge wurde und anfaenglich jede Nacht mindestens 5 Mädchen bei uns unten im Wohnzimmer auf den beiden Sofas schliefen. Im Hinblick dessen, dass wir auch jeden Abend eine Horde Spielerinnen zum Essen da hatten und sich die meisten aus dem Team von Freitag Nachmittag bis Montag Morgen – also über das gesamte Wochenende sowieso bei uns aufhielten, war nun das HOME FOR GIRLS geboren. Abgesehen davon, dass ich die Teenager täglich im Fußball trainierte, war ich für viele nicht nur ein Herbergsvater, sondern auch ein Lehrer ( jedes Wochenende machten wir zusammen Hausaufgaben ) und Freund mit viel Erfahrung, den man über alles Fragen

Home for Girls Homefor forGirls Girls Sunny Life e.V. Home Sunny Lifee.V. e.V. Wie alles begann Sunny Life Da ich mir ob meiner eigenen Situation rechtlich nicht völlig Sicher war, sprach ich mit dem regierendem Oberbürgermeister, dem Polizeichef und auch mit dem Stadt-Rechtsanwalt über meine Situation, nun permanent eine größere Gruppe minderjähriger Mädchen bei mir zu haben. Alle 3 unterhielten sich während meiner Abwesenheit mit ein paar der Mädchen und gaben mir danach grünes Licht, mein Engagement weiter zu betreiben.

Ich selbst war dann während der WM 2014 in Deutschland und überließ meiner Frau die Betreuung der Kinder. Als ich Ende Juli nach Dumaguete zurück kam bekam ich ein Angebot eben jener Foundation University dort als Head-Coach, verantwortlich für sämtliche Girls-Teams ( Elementary, High-School und College-Team ), zu fungieren.

Ich musste nicht lange überlegen und habe das AnDaraufhin ließ ich im Oktober 2013 das untere Bad, gebot vor allem wegen einem Grund angenommen. welches ausschließlich von den Mädchen benutzt Ich war dadurch in der Lage allen meinen „eigenen“ wurde, auf eigene Kosten etwas umbauen und baute Kindern ein Scholarship zu geben – damit diese soihnen zusätzlich, ebenfalls auf eigene Kosten, noch ei- gar studieren können und ein besseres Leben haben nen extra Raum dazu, in welchen sie sich umziehen können. konnten oder diesen auch als Abstellraum für Sport – und Schulsachen, sowie Kleidung nutzen konnten. Obwohl ich mit dem vorhandenem Team recht erfolgreich war, gab ich diesen Job aber bereits im JaAuch über diesen Umbau im Oktober 2013 gibt es auf nuar 2015 wieder auf. Ich kam mit einer aus Indien den beiden Webseiten Bilder zu sehen. kommenden Vorgesetzten gar nicht klar und so hätte es für die kommenden 5 Jahre keinerlei Sinn gehabt So lebten wir jeden Tag : zusammen zu arbeiten. Die Kinder standen früh morgens, von meiner Frau geweckt, auf – frühstückten und gingen zur Schule. Am 26. März 2015 haben ALLE meine Studentinnen Die Mittagspause wurde ebenfalls hauptsächlich im ihren HIGHSCHOOL-ABSCHLUSS gemacht und HOME FOR GIRLS verbracht, denn dort gab es auch Mittags gutes und kostenloses Essen für die Kinder. Nach Schulschluss trafen wir uns auf dem Trainingsplatz, trainierten und spielten dort 2 Stunden und fanden uns dann um spätestens 20.00 Uhr wieder zuhause ein – um gemeinsam zu Abend zu Essen. Wenn wir an einem Wochenende weder Spiele noch Turniere hatten, machten wir auch was zusammen. So waren wir zum Beispiel im Mai 2014 alle zusammen ( 12 Kinder ) in Manyujod zum Schwimmen mit Übernachtung und Lagerfeuer. An anderen Tagen spielten wir etwas Basketball oder veranstalteten ein Tischtennisturnier. Ende Mai 2014 spielten wir ein Kleinfeldturnier, was sich über 2 Wochen erstreckte und sich Mayors-Cup nannte. Dieses Turnier konnten wir als Highschool-Team ebenfalls für uns entscheiden, nachdem wir uns im Finale gegen das College Team der Foundation University klar mit 4:1 durchsetzten.

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konnten – auch durch meine Hilfe und Ausbildung Aufgrund unserer positiven Erfahrung seit dem No(Scholarships) auf verschiedenen Colleges unterkom- vember 2010 bis zum heutigen (März 2016) Tage und aufgrund der Tatsache, dass wir tagtäglich gemerkt hamen. ben, wie wichtig die Hilfe, die Betreuung und UnterIn einem 3. Welt Land, wo selbst für öffentliche (Pu- tützung für die Mädchen war, aufgrund der Tatsache, blic) Schule bezahlt werden muss, ist es nicht selbst- dass wir WERTE vermitteln konnten und aufgrund verständlich, dass ALLE Kinder den HS-Abschluss der Tatsache, dass wir eine 100% Erfolgsquote hatschaffen und nahezu ausgeschlossen, dass danach ten, sowohl was den Highschoolabschluss anbelangt ALLE eine weiterführende Schule besuchen können. als auch das Erlangen von Stipendien für weiterführende Schulen, haben meine Frau Veronica und ich In diesem Fall ist es gelungen und ehrlich gesagt beschlossen, dass wir das ganze noch einmal machen macht mich das froh und sogar auch ein wenig Stolz. – und zwar für 70 – 80 Mädchen im Grundschulalter bis diese den Collegeabschluss in der Tasche haben. Keines unserer Mädchen ist in den Jahren in denen sie bei uns waren, vergewaltigt worden (was leider Dafür werden wir am 21. März 2016 den Verein HoAlltag in diesem Land ist), keines unserer Mädchen meforgirls gründen in der Hoffung, Spenden, Support und Patenschaften zu bekommen – denn alleine ist anderweitig schwanger geworden. Keines unserer Mädchen hat ein Alkohol- oder Dro- schaffe ich dieses Aufkommen natürlich nicht mehr. gen-Problem und keines unserer Mädchen stiehlt Denn nur mit Ihrer Unterstützung wird es uns gelinoder bettelt. gen auch in Zukunft erfolgreich mit den Kindern zu Denn es ist uns gelungen, alle unsere Kinder über Jah- arbeiten und diesen den Weg in eine erfolgreiche Zure hinweg – von der Straße fernzuhalten. kunft zu ebnen.