Hirndoping am Arbeitsplatz Arbeitskreis Suchtgefahren im Betrieb (AK SiB) am 24.09.2015, 13-16 Uhr, DEW21 Dortmund
Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen e.V. Peter Raiser
Referent für Projekte und Internationales
Die Sucht und ihre Stoffe Legale Suchtmittel Alkohol Tabak Medikamente Illegale Suchtmittel, z.B. Cannabis Heroin Kokain Amphetamine (Ecstasy) Nicht stoffgebundene Süchte Pathologisches Glücksspielen Essstörungen „Verhaltenssüchte“
Alkohol am Arbeitsplatz Mit Abstand die größten Probleme in allen Lebensbereichen werden durch das Suchtmittel Alkohol verursacht – auch in der Arbeitswelt.
Aufputschmittel am Arbeitsplatz Bestimmte Medikamente können Abhängig machen. Die „stille Sucht“ bleibt häufig verborgen. In der Arbeitswelt spielen Aufputschmittel zunehmend eine Rolle.
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Substanzkonsum – Auswirkungen am Arbeitsplatz • Gründe können mit der Ausübung der Arbeit verbunden sein •
Abschalten, Stressabbau, Probleme des Arbeitsaltages vergessen
•
Verbesserung der Befindlichkeit, Abbau von Ängsten und depressiven Verstimmungen
•
Leistungssteigerung; sich für hohe Anforderungen fit machen
• Gründe können außerhalb liegen, aber die Auswirkungen und Folgen sind am Arbeitsplatz zu spüren •
Gesundheitliche Probleme (Krankheitsfolgen, Konsumfolgen…)
•
Soziale Probleme (familiäre, finanzielle, juristische Probleme; Führerscheinverlust…)
•
Probleme der Lebensführung (häufiges zu Spät kommen, unkooperatives Verhalten, aggressiv und streitlustig…)
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Medikamentenmissbrauch – Ausmaß und Gründe
Neuro-Enhancement: Hirndoping am Arbeitsplatz Untersuchung zum DAK Gesundheitsreport 2009 und 2015 (Sample: über 5.000 Erwerbstätige; 20- bis 50-jährige)
Was ist Hirndoping?
Pharmakologisches Neuro-Enhancement umfasst 1. die Einnahme verschreibungspflichtiger Medikamente 2. mit der Absicht Hirnfunktionen zu steigern oder das psychische Wohlbefinden zu verbessern 3. und keine medizinische Notwendigkeit für die Einnahme vorliegt.
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Medikamentenmissbrauch – Ausmaß und Gründe
Ausgewählte Fragen der Untersuchung •
Verbreitung und Gebrauchsmuster: Wie verbreitet ist Hirndoping unter gesunden Erwerbstätigen?
•
Welche Einstellung haben Erwerbstätige zu dem Thema?
•
Welche Gründe geben befragte an?
•
Welche Gründe haben „Nicht-Verwender“ für die Ablehnung? (Ist für Prävention in Risikogruppen von Bedeutung)
•
Möglicher Zusammenhang mit Arbeitsbedingungen
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Ausgewählte Ergebnisse der DAK Studie Ausgewählte Ergebnisse 2008
2014
Kenntnis vom Thema
44,9 %
69,3 %
„Verwender“ (in den letzten 12 Monaten, oder zumindest schon einmal im Leben“
4,9 %
6,7 %
„Regelmäßige Verwender“ (Mindestens zweimal im Monat)
1,0 – 1,9 %
2 – 3,5 %
Quellen: DAK Gesundheitsreport 2009 und 2015
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Ausgewählte Ergebnisse der DAK Studie Gründe für Hirndoping und Risikogruppen •
Zu den Gründen zählen: hohe Anforderungen, Mobilität und Flexibilität, Stress, unzureichender Wechsel zwischen An- und Entspannung.
•
Verstärkende Faktoren: leichtere Verfügbarkeit, neue Entwicklungen von Medikamenten.
•
Männer und Frauen „dopen“ unterschiedlich: Männer zur Leistungssteigerung, Frauen mit Medikamenten zur Steigerung des psychischen Wohlbefindens
•
Keine erhöhten Prävalenzen bei jüngeren Altersgruppen (20-24 Jahre und 25-29 Jahre)
Quellen: DAK Gesundheitsreport 2009 und 2015
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Ausgewählte Ergebnisse der DAK Studie (2014)
• 83,4 % der Erwerbstätigen sind „grundsätzliche Ablehner“, wenn keine medizinische Notwendigkeit besteht • 9,9 % der Erwerbstätigen sind „prinzipiell Aufgeschlossen“, aber haben Bedenken aufgrund von Risiken und Nebenwirkungen • Keine erhöhten Prävalenzen bei Führungskräften
• Keine Unterschiede hinsichtlich Bildungsgrad • Merkmale der Arbeit wie Arbeitsplatzunsicherheit und hohe Leistungsanforderung und geringe Fehlertoleranz stehen in Zusammenhang mit erhöhter Einnahme
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Neuro-Enhancement: Die Position der DHS Risiken durch Hirndoping • In Zusammenhang mit Methylphenidat und Modafinil besteht ein Suchtrisiko • Psychische Abhängigkeit: Gefahr des übergeordneten Wunsch, den erreichten Zustand immer wieder herzustellen • Andere Wirkstoffe (Antidepressiva): Gefahren des Absetzens, Nebenwirkungen • Wirksamkeit bei Gesunden? Antidepressiva bei Gesunden nicht wirksamer als Plazebos • Keine Stimmungsaufhellung, keine Leistungssteigerung. Aber unerwünschte Auswirkungen • Antidementiva: keine Leistungssteigerung bei Gesunden
Alternativen zum Hirndoping: • ausreichend Schlaf • Entspannungsmethoden • Denksport und Gedächtnistraining • gutes Zeitmanagement • regelmäßig kurze Pausen bei intensiven Arbeitsphasen • eine gute Organisation des Arbeitsplatzes • Selbstwahrnehmungstrainings • regelmäßiger Sport • kurze Spaziergänge • ausgewogene Ernährung
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Herausforderungen für die Betriebliche Suchtarbeit •
Im Bereich Prävention: Verknüpfung mit dem Thema Psychische Gesundheit
•
Rahmenbedingungen im Betrieb in den Blick nehmen: Verhältnis- und Verhaltensprävention
•
Brauchen wir risikogruppenspezifische Prävention?
•
Thema Gesundheitsförderung: Alternative Strategien zur Bewältigung von Belastungsphasen unterstützen; Entscheidung nicht zu dopen bestärken
•
Im Bereich Intervention: Wahrnehmen von Problemen und Sensibilisierung der Führungskräfte: Notwendigkeit des Handelns erkennen
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Thema Medikamente: Angebote der DHS •
Informationsmaterial für Betroffene und Interessierte, sowie für Fachleute
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Internetseite www.Sucht-am-Arbeitsplatz.de
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Demnächst: Internetseite www.Medikamente-und-Sucht.de
• Zielsetzung der Internetseite „Medikamente-und-Sucht“ ist, allen interessierten Personen, die ein privates oder berufliches Interesse an dem Thema haben eine Informationsplattform anzubieten. • Sie dient der Unterstützung und Beratung aller Interessierten zu Themen rund um die Vorbeugung, Hilfe und Lösung von Problemen mit Medikamenten. Die Seite richtet sich an die Zielgruppen • Personen die Medikamente einnehmen, von Abhängigkeit Betroffene oder Gefährdete, deren Angehörige und alle weiteren Interessierten. • Fachliche Informationen werden auch für Personen mit beruflichem Interesse an dem Thema angeboten, für medizinisches Personal, Ärztinnen und Ärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Pflegekräfte, Suchtberaterinnen und Suchtberater • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Verbänden und Fachorganisationen im Gesundheitswesen, aus Beratungsstellen und Behandlungseinrichtungen wissenschaftlichen Fachgesellschaften. • Auch an Medienschaffende, Journalistinnen und Journalisten und in der Öffentlichkeitsarbeit Tätige finden Informationen zum Thema.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Peter Raiser Referent für Projekte und Internationales Telefon: +49 2381 9015-21
[email protected] www.dhs.de
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