Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien?

Karsten Weber Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien? Der Amoklauf und Massenmord in Erfurt hat viele Auswirkungen. Neben dem un...
Author: Justus Meissner
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Karsten Weber

Gewalt und Medien, Gewalt durch Medien, Gewalt ohne Medien?

Der Amoklauf und Massenmord in Erfurt hat viele Auswirkungen. Neben dem unsäglichen Leid der direkt Betroffenen finden Medien und Politiker in den Ereignissen ein quotenträchtiges Thema. Was nicht verwundert, weil es lange eingeübten Regeln und Ritualen folgt, ist die schnelle Findung der letztlich Schuldigen: Film, Fernsehen, Musik, Computerspiele bzw. allgemeiner Gewaltinhalte der Medien. So liegt es wohl nahe, jene Inhalte aus dem Verkehr zu ziehen: durch Indizierung, durch Gesetze, durch technische Maßnahmen im Internet. Doch bei genauerem Hinschauen stellt sich die Frage, auf welcher Basis solche Schuldsprüche eigentlich aufbauen. Gibt es gesicherte Erkenntnisse über den Zusammenhang von Medien und Gewalt? Sind Maßnahmen, wie sie nun geplant werden, überhaupt wirksam? Können sie Gewalt verhindern?

Sowohl in der Boulevardpresse als auch in seriösen Tages- und Wochenzeitungen und natürlich in Rundfunk und Fernsehen erschienen nach den Ereignissen in Erfurt ein Flut von Berichten. Dabei waren sowohl die Ereignisse selbst und häufig auch die Art und Weise der Berichterstattung über die Ereignisse das Thema der entsprechenden Medienbeiträge. Wurde dabei über die Ursachen des Gewaltausbruchs gesprochen – spekuliert passt jedoch meist besser, kamen sehr häufig tatsächliche und oft auch selbsternannte Experten für Medienwirkungen zu Wort. Trotz all der Debatten konnte man sich allerdings kaum des Eindrucks erwehren, dass das Urteil über die Ursachen sowohl von jenen Experten als auch von den vielen sich zu Wort meldenden Politikern lange schon gesprochen war: Medien und ihre Inhalte, insbesondere Gewaltdarstellungen, sind schuld daran, dass Menschen des Menschen Wolf sind. Vorsichtigere oder gar diese Meinung ablehnende Stimmen kamen in aller Regel erst gar nicht zu Wort oder aber wurden – vor allem im Fernsehen – auf Sendeplätze und in Kanäle verbannt, die nur vergleichsweise wenige Menschen erreichen. Dabei muss über die mediale Diskussion ebenso wie über die Statements von Seiten der Politik gesagt werden, dass die Rede von den gesicherten Ergebnissen der Forschung über Medienwirkungsprozesse mehr als problematisch ist, da sie in dieser Form gar nicht existieren.

Die Debatte in der Öffentlichkeit, welche (schädlichen) Wirkungen von Medien ausgehen (können), ist zudem nicht sonderlich originell. In der Vergangenheit wurde immer dann, wenn ein neues Medium eingeführt wurde, sei es Film, Rundfunk, Fernsehen oder heute das Internet, heftig und in der Regel polemisch bis irrational eine Diskussion über die negativen Folgen jenes neuen Mediums auf Individuen und Gesellschaft geführt [1], die eher ideologisch als an der Sache orientiert war. Es ist zu vermuten, dass die Art und der Stil dieser Auseinandersetzungen an der wissenschaftlichen Erforschung (massen)medialer Wirkungen nicht spurlos vorbeigegangen ist. Ein Blick in die nähere Vergangenheit zeigt zumindest, dass die Zahlen von Forschungsprojekten und Publikationen auch im Bereich „Gewalt“ stark schwanken und durchaus mit gesamtgesellschaftlich relevanten Ereignissen korrelieren. Es kann deshalb angenommen werden, dass auch die Wissenschaft Trends oder Moden unterliegt. Bspw. wurde das Thema „Gewalt in den Medien“ 1985 in der (damals noch alten) Bundesrepublik Deutschland sehr intensiv mit der Einführung des Privatfernsehens bearbeitet, wohingegen eine ähnliche Konjunktur in dieser Stärke vorher nicht beobachtet werden kann. Einen ähnlichen Schub bekam die Diskussion um Gewaltdarstellungen in den Medien, als nach der deutschen Wiedervereinigung die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten rasant in die Höhe schoss. Damals wurde vor allem vom „Nachahmereffekt“ gesprochen. Damit war gemeint, dass die ausführliche Berichterstattung über entsprechende Gewalt andere potentielle zu wirklichen Tätern machen könne. Gleich, ob es nun um die verrohende Wirkung von Actionfilmen oder um den anstiftenden Effekt der Berichterstattung ging, wurde von jenen, die

entsprechende

Inhalte

unterdrücken

wollten,

sehr

häufig

ein

monokausaler

Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellung und tatsächlicher Gewalt unterstellt.

Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Gewalt, auf die in der öffentlichen Diskussion oft rekurriert wird, krankt aber daran, dass gar nicht klar ist, was mit dem Ausdruck „Gewalt“ überhaupt bezeichnet wird. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit werden mindestens folgende Bedeutungen von „Gewalt“ in den einschlägigen Untersuchungen verwendet: direkte Gewalt gegen Personen oder Sachen; physische Gewalt; psychische Gewalt als Androhung von physischer Gewalt; indirekte Gewalt als strukturelle Gewalt, bspw. Folgen sozialer Ungleichheit; innergesellschaftliche Gewalt; zwischenstaatliche Gewalt, also Krieg [2]. Außerdem wird in der öffentlichen Diskussion – bspw. in der Auseinandersetzung um Computerspiele und Schützenvereine – zwischen akzeptierter bzw. „guter“ Gewalt und abgelehnter bzw. „schlechter“ Gewalt unterschieden. So wird das Abreagieren von

Aggressionen beim Sport(schießen) positiv angesehen, hingegen der Konsum von Filmen oder Computerspielen zur Entspannung eher negativ. Dabei geschieht die Ablehnung bzw. Befürwortung aber nicht selten entweder kriterienfrei oder ausgerichtet an politischer Opportunität – gerade die aktuellen Ereignisse und Diskussionen nach den Erfurter Morden zeugen davon. Der kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema hilft beides jedoch nicht. Bedenkt man zusätzlich, dass die aktuellen Kriminalitätsstatistiken eher von einem Rückgang der Gewaltdelikte sprechen und selbst die Höhe dieser Zahlen wesentlich durch eine veränderte öffentliche Haltung zu Gewalttaten beeinflusst wird [3], ist zwar die Erschütterung über die Toten von Erfurt verständlich, aber die generelle Rede von einer zunehmend gewalttätigen Gesellschaft wenig nachvollziehbar.

Festzuhalten bleibt, dass in den Studien über Gewaltdarstellungen in den Medien kein einheitlicher Begriff der Gewalt verwendet wird. Daraus resultiert, dass Ergebnisse verschiedener Studien oft nicht verglichen werden können; ohne eine Vielzahl von Studien mit in ähnlicher Richtung gehenden vergleichbaren Ergebnissen ist aber aus methodischer und wissenschaftstheoretischer Sicht von „gesicherten“ Erkenntnissen nicht zu sprechen. Aufgrund der Unvergleichbarkeit und uneinheitlichen Auffassung von Gewalt bei verschiedenen Untersuchungen sind selbst quantitative empirische Studien, die in der Regel mit vergleichsweise klaren Befunden aufwarten können, mit Vorsicht zu genießen, da nicht klar ist, was überhaupt gemessen wurde [4]. Eine Folge der unklaren Begriffsnutzung von „Gewalt“ ist, dass bspw. inhaltsanalytisch ausgerichtete Studien oft auf das Zählen der Leichen und Verletzten bzw. der Handlungen, die diese „produzieren“, beschränkt bleiben, da diese Vorgehensweise noch einigermaßen vergleichbare Daten zur Gewalthaltigkeit von Bildmedien wie Fernsehen und Video liefert. Es gibt auch Studien, die praktisch alle Darstellungen, die in irgendeiner Weise als Gewalt, so auch als Natur-„Gewalt“, zu bezeichnen wären, als solche zählen und damit natürlich zu ungeheuer hohen Gewaltraten in den untersuchten Medien kommen – als Gewalt gezählt werden die Verwüstungen, die Erdbeben, ein Vulkanausbruch oder ein Sturm anrichten [5]. Auch hieran wird recht deutlich, wie vorsichtig Forschungsergebnisse interpretiert werden müssen. Ähnlich unklar wie der Begriff der Gewalt ist jener der Gewaltdarstellung im Rahmen der Medienwirkungsforschung. Welchen Einfluss die Art der Darstellung von Gewalt hat, ist nicht völlig gesichert [4]. Ein Parameter ist hierbei bspw. der Grad der Realitätsnähe. Realitätsnahe Gewaltdarstellungen scheinen bei Rezipienten eher zu Angst, Betroffenheit und Ablehnung der Gewalt zu führen, wohingegen realitätsferne Gewaltdarstellungen wesentlich als Unterhaltung begriffen werden

– Comics und Cartoons sind hierfür ein Beispiel. Nachrichtensendungen wiederum scheinen in ihrer Wirkung eher angsteinflößend zu sein, da hier ein Grad der Authentizität und Realitätsnähe geboten wird, der eine Identifikation mit den Gewaltopfern erlaubt.

Aus den Ergebnissen von Beobachtungen im Feld – was immer dies auch im konkreten Fall ist –, von Laborexperimenten, aus dem Studium von einzelnen Biographien oder aus Befragungen von Kinderpsychologen wird im Rahmen der Medienwirkungsforschung ex post facto geschlossen, dass der Konsum entsprechender Medieninhalte Wirkungen haben. Es liegt dann ein bestimmtes, meist nicht erwünschtes Verhalten vor oder eine bestimmte, nicht erwünschte

Einstellung,

bspw.

eine

unterstellte

höhere

Gewaltbereitschaft

und

Gewalttätigkeit. Aus dem beobachteten oder erfragten Konsum bestimmter Medieninhalte wird ein kausaler Zusammenhang zwischen ausgeübter Gewalt und konsumierten Gewaltdarstellungen in den Medien konstruiert. Im Rahmen empirischer Studien ist es gar nicht möglich, auf eine andere Art und Weise Hypothesen zu überprüfen. Trotzdem sollte dieses methodologische Problem deutlich sein: Wenn empirische Studien durchgeführt werden,

sind

dabei

immer

Medienwirkungstheorien

von

leitende

Hypothesen

monokausalen

notwendig.

Obwohl

Wirkungszusammenhängen

neuere zwischen

Gewaltdarstellungen in den Medien als Ursache und tatsächlicher Gewaltausübung in der Realität als Wirkung abgehen, steckt die Annahme dieser kausalen Relation weiterhin implizit in den Theorien. Dies ist unvermeidlich; es wäre sinnlos, das Medienkonsumverhalten in Relation

zu

aggressiven

oder

gewalttätigen

Handlungen

zu

setzen,

wenn

kein

Wirkzusammenhang angenommen werden würde. Die Ergebnisse bzw. die Interpretationen empirischer Untersuchungen sind somit bereits als Voraussetzungen und leitende Hypothesen in das Design der Untersuchung eingeflossen. Damit sind aber in gewisser Hinsicht die Wege zu alternativen Ansätzen verlegt, Ursachen anderer Art werden potentiell außen vor gelassen. Kritikpunkte dieser und anderer Art lassen sich in der einschlägigen Literatur wiederfinden: Nur wenige Langzeituntersuchungen, zu geringe Zahl der Probanden (Problem der Repräsentativität), Laborexperimente künstlich und kurzfristig, kaum vergleichende Studien für

verschiedene

Medien,

inhaltsanalytische

Studien

haben

Probleme

mit

Abgrenzungskriterien (z. B. bei Gewalt), Theorien oft kontextfrei (in welchem Kontext sind bspw. Gewaltdarstellungen „schlecht“ im Sinne einer negativen Wirkung auf die Rezipienten oder „gut“ im Sinne einer möglichen Aufklärungswirkung), ideologiebefrachtete Theorien sind „auf einem Auge blind“. Am Beispiel der Erforschung rechtsradikaler Gewalt und Gewalttäter wird zudem deutlich, dass soziodemografische Faktoren in ihrer Wirkung sehr

hoch einzuschätzen sind. Geschlecht, Alter, Bildung, Einkommen sind wesentliche Determinanten für gewalttätiges Handeln. Hinzu kommen Faktoren wie die Stabilität des sozialen Umfelds oder die familiäre Situation [6]. Ohne Betrachtung solcher Ursachenquellen wird jedoch Medienwirkungsforschung notwendigerweise versagen. Menschen unterliegen einer Vielzahl von Einflüssen; Medien sind sicherlich ein wichtiger, aber eben beileibe nicht der einzige Faktor in unserem Leben.

Auf der Basis von Studien aus dem Bereich der Medienwirkungsforschung einen monokausalen Zusammenhang zwischen der Quantität der Gewalt und den künftigen Handlungen der Rezipienten zu behaupten, wäre angesichts der genannten Kritikpunkte mehr als bedenklich. Interessant ist, dass jene Medienwirkungsforscher, die zur Besonnenheit und Vorsicht in der Deutung von Forschungsergebnissen aufrufen und die einen monokausalen Zusammenhang ablehnen bzw. entsprechend andere Resultate ihrer Studien vorweisen können, in aller Regel nicht in den Prime-Time-Nachrichten auftauchen, sondern allenfalls in Diskussionsrunden, die in den Dritten Programmen, bei 3 SAT oder PHOENIX versteckt werden. In der Diskussion um das Erfurter Massaker ist – wie in vielen anderen Fällen spektakulärer Ereignisse auch – zu beobachten, dass kritische, abwägende und fundierte Stellungnahmen nicht in das publikumswirksame Medienberichtsschema passen. Hier werden 30-Sekunden-Statements vorgezogen, die notwendigerweise verkürzen und polarisieren statt Aufklärung zu bieten. Betrachtet man die öffentliche Diskussion um Gewaltdarstellungen in den Medien etwas genauer, so muss zudem festgestellt werden, dass diese in den Medien geführt wird, aber gleichzeitig eine Metadebatte über jene Diskussion selbst zum Medienthema wurde [7]. Damit ist gemeint, dass die Form und die Inhalte der Diskussion mehr und mehr mediengerecht behandelt werden. Die Ereignisse rund um Erfurt geben davon ein beredtes Zeugnis, denn tatsächlich wären viele der Themen, die in den Medien aufgegriffen werden, eigentlich „Dauerbrenner“ in dem Sinne, dass die thematisierten Probleme nicht nur aktuell auftreten, sondern bereits in der Vergangenheit vorhanden waren und auch nach dem Ende der Berichterstattung weiter bestehen werden – Jugendgewalt, die Folgen der Individualisierung und des Drucks in einer auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft, Zerfall sozialer und familiärer Bindungen. Durch die Art und Weise der Berichterstattung kann dabei der Eindruck erweckt werden, dass die Medien ein „brennendes“ Problem aufgreifen, welches – wenn es nicht mehr in den Medien auftaucht – scheinbar gelöst wurde. Wenn „Erfurt“ aus der Medienberichterstattung verschwunden sein wird – und es ist nicht sonderlich riskant vorherzusagen, dass dies bald geschehen wird – werden die Probleme

des Thüringer Landesschulgesetzes beileibe nicht aus der Welt sein; ebenso nicht die Probleme, die Schulen ganz allgemein als Reparaturwerkstatt der Nation haben. Das jeweilige Problem wird nicht gelöst, sondern hat nur seinen Nachrichtenwert verloren. Dieser Ablauf kann an vielen Beispielen deutlich gemacht werden, hier sei nur ein vergleichbarer Fall aufgeführt: Als zwei 10-jährige Jungen in Liverpool einen Zweijährigen entführten und später grausam töteten, verlief die Mediendiskussion praktisch parallel zur aktuellen Debatte. Einerseits wurde sowohl in der Öffentlichkeit als auch von politischer Seite sehr schnell die Forderung erhoben, Verbote von Gewalt- und Horrorvideos auszusprechen, da diese für die Verübung solcher Taten ursächlich verantwortlich seien, wie das Verbrechen der beiden Jungen, das angeblich bestimmte Charakteristika mit einem Horrorvideo teilt, ja zeige. Andererseits wurden in den Medien drastische Maßnahmen gefordert, aber eben nicht versucht, eine differenzierte Betrachtung des Geschehens und der dahinter liegenden Probleme durchzuführen. Die Tatsache, dass Medien und ihre Inhalte auf eine immer wiederkehrende Weise in der Öffentlichkeit, von Politikern und von Medien selbst thematisiert werden, sollte zu denken geben. Nicht die Problemlösung, sondern das Spektakel scheint im Vordergrund zu stehen. Dabei wären aus wissenschaftlichen Untersuchungen durchaus

Schlussfolgerungen

zu

ziehen.

So

können

langfristige

Wirkungen

des

Medienkonsums auf die Wahrnehmung und Interpretation der je eigenen sozialen Wirklichkeit nicht ausgeschlossen werden; gleichzeitig ist ein Ergebnis der Gewaltforschung – nicht nur jener im Rahmen der Medienwirkungsforschung – das soziales Umfeld, Bildung und Zukunftsperspektiven ganz wesentliche Faktoren für das Handeln und für Gewaltausübung sind. Sie aber lassen sich nicht einfach durch ein geändertes Jugendschutzgesetz beeinflussen, sondern nur durch langfristige Maßnahmen mit dem Ziel der Verbesserung der jeweiligen Lebensbedingungen.

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass immer dann, wenn von den „gesicherten“ Ergebnissen der Medienwirkungsforschung gesprochen wird, dies mit Vorsicht zu genießen ist. Wenn von einem monokausalen und deterministischen Zusammenhang bspw. zwischen Computerspielen und Gewalthandlungen gesprochen wird, so ist dies vielleicht politisch opportun, aber faktisch einfach falsch – ansonsten gäbe es nicht „nur“ diesen Amokläufer, sondern Abertausende; jeder Computerspieler wäre ein potentieller Killer. Gerade um der Opfer von Erfurt und anderer Gewaltausbrüche willen sollten wir uns mit so einfachen „Lösungen“ des Problems der Gewalt nicht zufrieden geben. Niemanden wird geholfen, dass in der Folge der Toten von Erfurt bestimmte Medieninhalte verboten werden, wenn es

gleichzeitig jungen Menschen möglich ist, ein Waffenarsenal und Munition für einen kleinen Krieg zu erwerben. Ohne Schusswaffe wären in Erfurt nicht so viele Menschen gestorben – vor allem hier liegt ein ziemlich klarer Zusammenhang.

Der Autor war von April 1996 bis Ende 1998 Mitglied einer Forschungsgruppe, die von Anfang 1996 bis 1998 ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes Projekt mit dem Titel „Gewaltdarstellungen in den Medien“ durchführte. Der Abschlussbericht kann unter http://www.phil.euv-frankfurt-o.de/ie/projekte.html#Abgeschlossen eingesehen werden.

Literatur [1]

Heinz-Dietrich Fischer, Jürgen Niemann, Oskar Stodieck: 100 Jahre Medien-Gewalt-

Diskussion in Deutschland. Synopse und Bibliographie zu einer zyklischen Entrüstung. Frankfurt am Main: F.A.Z.-Institut GmbH, 1997. [2]

Wolfram Schulz: Die Akzeptanz und Beurteilung von Gewalt als Mittel politischer

Auseinandersetzung. In: Mike Friedrichsen, Gerhard Vowe (Hrsg.): Gewaltdarstellungen in den Medien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1995, S. 42-68. [3]

Jürgen Mansel: »Problemverhaltensweisen« Jugendlicher und deren öffentliche

Wahrnehmung. In: Mike Friedrichsen, Gerhard Vowe (Hrsg.): Gewaltdarstellungen in den Medien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1995, S. 17-41. [4]

Mike Friedrichsen: Grundlagen und Perspektiven in der Gewalt-in-den-Medien-

Forschung. In: Mike Friedrichsen, Gerhard Vowe (Hrsg.): Gewaltdarstellungen in den Medien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1995, S. 397-415. [5]

Michael Kunczik: Gewalt und Medien. Köln: Böhlau Verlag, 1987.

[6]

Helmut Willems et al.: Fremdenfeindliche Gewalt. Opladen: Leske + Budrich, 1993.

[7]

Hans-Dieter Kübler: Mediengewalt: Sozialer Ernstfall oder medienpolitischer

Spielball? In: Mike Friedrichsen, Gerhard Vowe (Hrsg.): Gewaltdarstellungen in den Medien. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1995, S. 69-108.