Gesundheitswochen der Kritischen Akademie

Band 1 Die Gesundheitswochen

von Ralf Richter Das Haus

Pfarrer Kneipp

Autor: Ralf Richter Redaktion: Ralf Richter Layout: Ralf Richter, p16 Kommunikationsberatung Druck: Druckerei A. Miller & Sohn, Traunstein Herausgeber: Wilfried Hess, Kritische Akademie Inzell, 2005 Bildnachweis: Kritische Akademie Ralf Richter Fremdenverkehrsverein Inzell www.naturefirst.ch

S.7, S.8, S.13, S.14 (2x), S.17 (Infographik), S.18, S.19, S.20 S.16, S.17, S.21 (Collage), S.22, S.24 (2x), S.25 (2x) S.8 (2x) S.22

Die Zeichnungen stammen, mit freundlicher Genehmigung, von Fritz Richter. Die Ratschläge in diesem Heft sind vom Autor sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung der Autorin bzw. des Herausgebers für Personen-, Sach- und Vermögenswerte ist ausgeschlossen.

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Inhaltsverzeichnis Der menschliche Körper ist keine Maschine

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Eine Idee wird Wirklichkeit

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Die Einrichtungen der Kritischen Akademie

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Der Wasserdoktor von Wörishofen

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- Wasser des Lebens

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- Wer rastet, der rostet

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- Die Seele

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- Heilpflanzen

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- Die Ernährung

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Der menschliche Körper ist keine Maschine

Tempo, Hetze und Aufregung bestimmen den Tagesablauf der meisten Menschen. Am Arbeitsplatz, im Haushalt, oft sogar in der

Freizeit: immer muss der Einzelne körperlich und geistig in Hochform sein und Höchstleistungen erbringen.

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Um allen Anforderungen gerecht zu werden, verstoßen viele Menschen gegen den von der Natur gesetzten Rhythmus zwischen Spannung und Entspannung, zwischen Bewegung und Ruhe, zwischen Arbeit und Schlaf, zwischen Tag und Nacht.

Einen Gang zurück schalten anstatt wie gewohnt auf der Überholspur zu fahren. Denn diese Geschwindigkeitsveränderung brauchen Geist und Körper, um zu einem gesunden Gleichgewicht zurück zu finden.

Das kann lange Zeit gut gehen, bis der Körper den steigenden Anforderungen, Belastungen und Überforderungen nicht mehr gerecht werden kann. Der Körper reagiert mit Zusammenbruch oder Krankheit. Die Wissenschaft hat bewiesen: die meisten Krankheiten sind das Ergebnis eines lebenslangen ungesunden Verhaltens.

Weise Lebensführung muss gelernt sein

Ich schlucke mich gesund! Doch für jede Krankheit gibt es auch eine Pille, und Nebenwirkungen können wiederum mit einem Medikament behoben werden. Viele Menschen glauben, dass sie ihre Gesundheitsprobleme jederzeit mit dem Griff in die pharmazeutische Wundertüte in den Griff bekommen können. Milliarden werden für rezeptpflichtige Medikamente ausgegeben. Meist werden dadurch nur die Symptome, aber nicht die Ursachen einer Krankheit bekämpft. Doch es gibt auch andere – wirkungsvollere – Wege zur Gesundheit. Kümmern Sie sich nicht nur um das aufgetretene Wehwehchen. Es lohnt sich, über seine ganze Lebensweise nachzudenken, seinem Körper mehr Beachtung zu schenken und sein Verhalten und seine Gewohnheiten zu überdenken, anstatt sofort zu einer Pille zu greifen.

Wer als erstes seine Essgewohnheiten ändern will und zum Salatblatt greift, um mit seinem Übergewicht fertig zu werden, wird zwar am Anfang seiner Diät Gewicht verlieren, aber er wird es nicht lange durchhalten. Und schon geht es mit den Pfunden wieder rauf. Dies ist der bekannte Jo-Jo-Effekt; das Ergebnis ist meistens erst Frustration und danach Kapitulation. Eine gewollte gesundheitsbewusste Verhaltensänderung ist meistens nur dann auf Dauer erfolgreich, wenn man sich von Experten beraten oder behandeln lässt. Noch wirkungsvoller ist es, wenn man Gelegenheit bekommt, unter Anleitung selbst etwas für seine Gesundheit zu tun. Und das kann man in den Gesundheitswochen, die in der Kritischen Akademie entwickelt wurden und unter dem Motto “Aktiv für meine Gesundheit“ stehen. Sie werden Menschen angeboten, die sich darum bemühen, langfristig schädliche Lebensgewohnheiten abzulegen. Menschen, die nach Wegen suchen, wie sie ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden durch eigenes Tun aktiv erhalten können. 5

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Eine Idee wird Wirklichkeit

Jeder, der die Kritische Akademie besucht, wird fasziniert sein von der Harmonie, mit der sich das Gebäude in die wunderbare Gebirgslandschaft einfügt.

In den Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Kritische Akademie nichts von ihrer zukunftsweisenden Modernität verloren. Ein Haus mit Raum für Visionen.

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1977 erbaut, ist die Kritische Akademie eine der führenden Bildungs- und Erholungseinrichtungen in Deutschland. Neben einem eigenen Seminarangebot im Bereich Computer, Arbeitsrecht und Führungsqualifikationen werden rund 40 Prozent der Kapazität extern vergeben. Von der ersten Stunde an stand aber nicht nur die Erwachsenenbildung im Vordergrund, sondern auch die Gesundheitsvorsorge in Form von Kuren, Maßnahmen der Familienerholung und Seniorenwochen. Die dabei gemachten Erfahrungen führten zur Entwicklung von gezielten Gesundheitswochen für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Eigeninitiative ist gefragt Nur durch eigenes Tun und Wollen kann der Einzelne seine Gesundheit auf Dauer erhalten. Daher ist es wichtig, Tipps und Ratschläge zu geben, die man auch im Alltag umsetzen kann. Schwerpunkte der Gesundheitswochen sind: Information und Beratung, Untersuchungen, Bewegungstherapie und Anwendungen in der medizinischen Badeabteilung.

Der Luftkurort Inzell (700 m) Schon die Wahl des 800 Jahre alten Dorfes Inzell für den Bau der Kritischen Akademie war ein Gewinn. Der Ort liegt in einem malerischen grünen Talkessel, umgeben von Blumenwiesen, herrlich gelegenen Almen, natürlichen Bergwäldern, klaren Bächen und stillen Seen. Der Name Inzell leitet sich von „Zella“, einer Bezeichnung für ein abgeschlossenes Weide- oder Landgebiet, ab. Die „Innere Zelle“ könnte eine mögliche „Übersetzung” sein. In früheren Zeiten lebten die Bewohner von Inzell von der Landwirtschaft sowie von Salz- und Holztransporten. Daneben wurde im Großen Kienberg und Rauschberg bis 1925 Blei- und Zinkerz abgebaut.

Inzell heute Die Bedingungen in der Kritischen Akademie sind optimal, weil schon bei der Planung und dem Bau alle Voraussetzungen für wirkungsvolle Erholungsmaßnahmen und gezielte Gesundheitsvorsorge geschaffen worden sind.

Heute wird Inzell, mit über 700.000 Übernachtungen im Jahr, wirtschaftlich und kulturell vom Fremdenverkehr geprägt. Der Ferienort hat seinen Gästen neben der herrlichen Landschaft viel zu bieten.

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Der Kurpark und Badepark Mitten im Ort liegt der Kurpark. Er zählt zu den schönsten Anlagen seiner Art. Alte Baumbestände mit Schatten spendenden, mächtigen Kronen harmonieren mit der gärtnerischen Gestaltung des Parks. Mittelpunkt ist ein Kräutergarten mit über 80 Heil- und Gewürzkräutern sowie einer Kneipp-Anlage.

Allein 150 km markierter Wege können von Wanderern genutzt werden. Von einfachen Spaziergängen und Bergwanderungen zu bewirtschafteten Almen bis zu Gipfeltouren auf höhere Berge hat Inzell alles zu bieten. Daneben gibt es einen Nodic Walking Parcours und viele beschilderte Radwege. Im Winter locken 50 km gespurter Loipen zum Langlauf im Inzeller Tal; Skihänge - teilweise in unmittelbarer Nähe der Kritischen Akademie - laden zur Abfahrt oder zum Rodeln ein.

Der große Badepark mit Natur- und Hallenbad lädt zu sportlicher Betätigung ein. Seit Herbst 2001 ist eine mediterrane Saunalandschaft Teil des Badeerlebnisses. Ihr Besuch verspricht eine Wohltat für Körper und Geist.

Ein Eisstadion der Weltrekorde Inzell hat ein weltweit berühmtes Eisstadion, das auch von Urlaubern genutzt werden kann. Die Kunsteisbahn für Wettkämpfer zählt dank der technischen Qualität zu einer der schnellsten der Welt. Auf ihr wurden seit 1966 bei internationalen Wettkämpfen 83 Weltrekorde gelaufen. 8 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

Die Einrichtungen der Kritischen Akademie

Unter den schrägen Schindeldächern des modernen Hauses verbirgt sich eine harmonische Kombination aus Seminarräumen, Freizeit- und

Erholungseinrichtungen. Für Seminare und die Vorträge während der Gesundheitswochen stehen den Gruppen drei modern eingerichtete 9

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Seminarräume und ein Gymnastikraum zur Verfügung, in denen zugleich die täglichen Aktivitäten stattfinden: Blutdruckmessungen, gymnastische Übungen, Entspannungstraining und Gewichtskontrollen.

Blutdruckmessen Der Blutdruck ist der Druck, der bei der Pumptätigkeit des Herzens entsteht, bzw. der Druck, den das Blut auf die Wände der Gefäße ausübt. Er sorgt für eine vollständige Blutversorgung des Organismus und damit natürlich auch für die ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Kennen Sie Ihren Blutdruck? Wenn nicht, dann wird es Zeit, denn er zeigt, wie belastbar Sie sind. Wir messen zwei Werte: Den oberen Wert bezeichnet man als den systolischen. Er wird gemessen, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und er so das Blut in die Gefäße pumpt. Diese Welle ist auch als Pulsschlag am Handgelenk spürbar. Das Verschwinden des Geräusches markiert den unteren, diastolischen Wert. Er wird gemessen, wenn das Herz erschlafft und sich wieder mit Blut füllt. Für die Beurteilung des Blutdrucks wird sowohl der obere als auch der untere Wert herangezogen. Ein erhöhter Blutdruck verursacht in den meisten Fällen keinerlei Beschwerden. Das kann sich aber bei einer körperlichen Belastung schnell ändern und zu ernsten körperlichen Problemen führen.

Der Blutdruck schwankt innerhalb eines Tages erheblich, je nachdem ob man sich ausruht, Sport betreibt oder nervlichen Belastungen ausgesetzt ist. Vom erhöhten Blutdruck spricht man daher erst dann, wenn bei mehreren Messungen in Ruhe und an verschiedenen Tagen der obere Wert höher ist als 160 und der untere höher ist als 95. Werte zwischen 140 zu 90 und 160 zu 95 bezeichnet man als grenzwertig. Bei 90 Prozent aller Blutdruck-Erkrankungen kann man die genaue Ursache nicht ermitteln. Meistens sind es auch mehrere Faktoren, die für einen erhöhten Blutdruck verantwortlich sind.

Was kann ich gegen Bluthochdruck unternehmen? Der hohe Blutdruck und seine Folgen können günstig beeinflusst werden, wenn Sie Ihre Lebensweise hierauf einstellen. Wichtige Anhaltspunkte sind richtige Ernährung und ein sinnvoller Umgang mit Genussmitteln, Steigerung der körperlichen Aktivitäten und Abbau von seelischen und körperlichen Überlastungen in Beruf und Freizeit. Wenn Sie Übergewicht haben, überlegen Sie mit ihrem Arzt zusammen, wie Sie Ihr Körpergewicht langfristig normalisieren können. Denn in vielen Fällen sinkt der Blutdruck alleine durch Gewichtabnahme. Sie ist daher eine der wichtigsten Maßnahmen zur Behandlung des hohen Blutdrucks.

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Entspannungshaltung Sie sitzen auf einem Stuhl und lassen die Arme locker über die Innenseite der Oberschenkel oder über die Armlehnen herunterhängen. Die Füße stehen fest auf dem Boden. Der Kopf wird leicht nach vorn geneigt, so daß Sie sich gelöst und entspannt fühlen. 1. Armübung linker und rechter Arm Arm hochheben und die Hand ganz kräftig zur Faust pressen. Beide Arme - beugen Sie bitte beide Arme, spannen Sie den Oberarm fest an und ballen Sie beide Hände zu Fäusten. 2. Gesichtsmuskeln Zähne fest zusammenbeißen, Lippen kräftig auseinanderziehen und dabei fest zusammenpressen. Runzeln Sie ihre Stirn und die Augenbrauen. 3. Halsübung Falten Sie Ihre Hände und legen Sie sie hinter den Kopf. Drücken Sie jetzt die Hände ganz kräftig gegen den Kopf. 4. Schulterübung Heben Sie bitte die Schultern ganz kräftig nach oben, rollen Sie die Schultern nach vorne, nach hinten und pressen Sie sie noch einmal ganz kräftig nach oben. 5. Bauchmuskelübung Bleiben Sie bequem sitzen und drücken Sie den Bauch ganz kräftig heraus. 6. Beinübung Heben Sie beide Beine hoch, pressen Sie die Beine fest zusammen und beugen Sie die Füße kräftig zu sich herüber. Auch als Übungskassette im Sekretariat der KA erhältlich.

Die tägliche Gymnastik Der Mensch ist so jung wie seine Gelenke. Eine mäßige aber regelmäßige Gymnastik sorgt auf natürliche Weise für den Aufbau und Erhalt unserer Gelenke und Knochen. Bewegung ist gesund und macht glücklich. Daher wird in den Gesundheitswochen jeden Tag Gymnastik gemacht. Leichte Übungen, die man auch zu Hause oder im Büro machen kann, sollen den Einzelnen dazu anregen, auch nach dem Besuch der Gesundheitswoche Gymnastik in den normalen Tagesablauf zu integrieren. Oft genügen schon täglich fünfzehn Minuten Bewegungstraining, wobei man sich Übungen aussuchen kann, die Freude machen und einem körperlich zusagen. Eine wichtige Variante gymnastischer Übungen ist die im Schwimmbad der Kritischen Akademie praktizierte Wassergymnastik, mit der ein hohes Maß an körperlichem Wohlbefinden erzielt wird.

Entspannungsübungen Tägliche Entspannungsübungen und der körperliche Rhythmus von Spannung und Entspannung sind für ein aktives und ausgeglichenes Leben notwendig. Innere Spannungen können ganze Körperpartien verkrampfen und sind oft verantwortlich für eine ganze Fülle von leichten bis zu schweren Krankheiten. Um Entspannungstechniken zu erlernen muss man nicht gleich zum Yogi werden. Es gibt eine ganze Fülle von einfachen Entspannungstechniken, die man im Verlauf 11

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einer Gesundheitswoche erlernen kann. Deshalb werden täglich einfache Übungen angeboten, die man später auch im Alltag praktizieren kann.

Tägliche Gewichtskontrolle In der Bundesrepublik gelten über 40 Prozent der Menschen als übergewichtig. Das ist dramatisch, denn die Gesundheitsrisiken steigen mit jedem Pfund, das man zu viel auf dem Körper hat. Die täglichen Gewichtskontrollen sollen helfen, Zusammenhänge zwischen Ernährung und körperlichen Aktivitäten sichtbar zu machen. Ständige Gewichtskontrolle sollte zum festen Bestandteil einer gesunden Lebensweise werden.

Ideal? Norm? Übergewicht? Es gibt eine Reihe von Methoden, die einem sagen, ob man Ideal-, Normal- oder Übergewicht hat. Viele davon sind mehr als zweifelhaft. Jeder Mensch hat sein persönliches Wohlfühlgewicht, und das kann sehr wohl von Standard-Normen abweichen. So kann sich - bei gleicher Körpergröße - der eine mit 70 kg wohl fühlen und der andere mit 85 kg auch, obwohl er vielleicht in irgendwelchen Listen findet, dass er eigentlich Übergewicht hat. Wer trotzdem einen kleinen Anhaltspunkt haben möchte, kann sich am Körpermasseindex (oder engl. BMI=Body-Mass-Index) orientieren:

Das Wellness-Zentrum Unerlässliche Voraussetzung für die Durchführung erfolgreicher Gesundheitswochen ist die von den Krankenkassen anerkannte medizinische Badeabteilung der Kritischen Akademie. Die Abteilung ist mit modernsten Geräten ausgestattet, mit denen, begleitend zu den theoretischen Einheiten, gezielte physikalische Behandlungen möglich sind wie - Massagen-Teilmassagen - Unterwassermassagen - Lymphdrainagen - Stanger-Bäder - Vollbäder mit Zusätzen - Fango- und Moorpackungen.

Auswertung Ihres BMI - Unter 18: Extrem wenig! Alarmstufe Rot! Am besten zum Facharzt - 18-20: Zu wenig. Achtung! Tendenz zu Untergewicht und Magersucht - 21-25: Glückwunsch! BMI liegt im gesundheitlich guten Bereich - 26-30: Leichtes Übergewicht. Eine Gewichtsreduktion ist bei körperlichen Problemen nötig - Über 30: Viel zu viel! Abnehmen ist ganz dringend angeraten.

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Massagen: eine Wohltat für Körper und Seele Es gibt nur wenige körperliche Befindlichkeitsstörungen, die man nicht über Massagen positiv beeinflussen kann. Gerade im Stresszeitalter ist das Bedürfnis nach Berührung stärker geworden. Massagen lösen Stauungen und oft schon chronische Verspannungen, beleben die Muskulatur, unterstützen den Blutstrom und den Lymphfluss und dehnen die verbindenden Gelenkgewebe. Massagen können aber auch von Angst und Anspannung befreien. Jedes innere Organ kann über Massagen positiv beeinflusst werden. Zur Vorbereitung auf eine Massage dienen oft Fango- und Moorpackungen. Das sind Substanzen, die in der Natur im Verlauf von Jahrtausenden entstanden sind. Die Behandlung zielt darauf ab, Verspannungen von Skelettmuskeln zu lösen.

Lymphdrainage Eine spezielle Form der Massage ist die Lymphdrainage. Die Lymphe transportiert Abfallstoffe des Stoffwechsels aus dem Gewebe, die einerseits zu groß sind, um in die Blutbahn zurückkehren zu können, und andererseits im Gewebe nicht abgebaut werden können. Damit ist das menschliche Immunsystem gefordert. Über die Massagetechnik wird der Lymphabfluss gefördert und körperliche Störungen werden beseitigt.

Wir setzen Sie unter Strom Eine weitere Möglichkeit der Behandlung in der Badeabteilung sind Stanger-Bäder. Beim Stanger-Bad liegt der ganze Körper in einer Wanne mit Wasser. An der Seite der Wanne befinden sich unterschiedlich schaltbare Elektroden. Über das Wasser wird der Gleichstrom großflächig in den Körper geleitet. Diese Behandlung kurbelt die Durchblutung und den Stoffwechsel an. Stanger-Bäder wirken beruhigend und ausgleichend auf das vegetative Nervensystem.

Unterwassermassagen und Vollbäder Unterwasser-Druckstrahlmassagen kombinieren Massage und Wasserwirkung. Man liegt dabei möglichst entspannt in bis zu 38 Grad warmem Wasser und wird mit einem steuerbaren Druckstrahl aus einem Wasserschlauch massiert. Die Massage entspannt und fördert die Hautdurchblutung. Soweit angebracht, werden auch warme Vollbäder mit pflanzlichen Zusätzen verordnet. Sie bewirken eine Lösung von körperlichen Verspannungen und beseitigen Ermüdungserscheinungen. 13 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

Kneippen ist wieder „in“ Zum Programm der Medizinischen Badeabteilung gehören auch Kneipp-Anwendungen. Ein wichtiges Fundament der Kneippschen Behandlungen ist das Wasserheilverfahren, das in der medizinischen Badeabteilung in Form von kalten und warmen Güssen sowie Arm- und Fußbädern durchgeführt wird. Diese fördern - richtig angewandt - die Durchblutung und regen den Stoffwechsel an.

Wassertreten nach Kneipp Die Badeabteilung hat auch eine klassische Kneippanlage. Die Teilnehmer an Gesundheitswochen werden dazu ermuntert, die Anlage gezielt zum Wassertreten zu benutzen. Das Wasser reicht dem Benutzer bis zur Wadenmitte, die zwei je halbrunden Becken werden im Storchenschritt bis zu drei Minuten durchwandert. Auch hier wirkt das Wechselbad aus warmem und kaltem Wasser anregend auf die Durchblutung.

Die Kneippschen Anwendungen helfen gegen Kopfschmerzen, niedrigen Blutdruck, Darmträgheit und Schlafstörungen. Die Wasseranwendungen nach Kneipp basieren grundsätzlich auf vier Reizarten: Thermische Reize: Anwendungen von kaltem oder warmem Wasser in Form von Waschungen, Güssen, Bädern, Dämpfen und Wickel. Physikalische Reizen: hydrostatischer Druck des Wassers, bei Bädern, Druckmassagen und Blitzgüssen. Chemischen Reize: Übertragung der Inhaltstoffe von im Wasser gelösten Pflanzen. Hydroelektrische Reize: in Form der Stanger-Bäder. Pfarrer Kneipp und seine Lehren sind heute so modern und aktuell wie vor über hundert Jahren.

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Der Wasserdoktor von Wörishofen

Wer war der sogenannte "Wasserdoktor"? Sebastian Kneipp wurde 1821 in Stefansried geboren. Obwohl er aus äußerst ärmlichen

Verhältnissen stammt, wollte er studieren und Seelsorger werden. Allen Widrigkeiten zum Trotz schaffte er seinen Schulabschluss, 15

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studierte Theologie und wurde 1852 Pfarrer in Bad Wörishofen. Uns ist Pfarrer Kneipp als „Wasserdoktor“ bekannt, weil er altes Wissen über die heilsame Wirkung des Wassers neu belebte. Was jedoch noch bedeutsamer war: er zeigte auf, wie wichtig und gesund eine einfache und natürliche Lebensweise zusammen mit naturheilkundlicher Medizin für den Menschen ist.

Segen vom Papst Schon zu Lebzeiten Kneipps waren seine Heilkünste bekannt und begehrt. Im Waschhäuschen des Klosters entstand das erste Kneippsche Badehaus. Die Zahl der Kurgäste in Bad Wörishofen nahm stetig zu. Es begannen hektische Jahre für ihn: Er hielt in ganz Europa Vorträge, schrieb zahlreiche Bücher, behandelte und forschte. Ein immer größer werdender Kreis von Ärzten, Bademeistern und anderen Helfern scharte sich um Kneipp, längst konnte er alle Aufgaben nicht mehr allein bewältigen. 1894 führte ihn eine seiner letzten Reisen nach Rom, wo er von Papst Leo XII. empfangen wurde und den Titel Monsignore erhielt. Am 17. Juni 1897 starb Pfarrer Monsignore Sebastian Kneipp im Alter von 76 Jahren in Bad Wörishofen.

Kneipp: modern und aktuell Forschung am eigenen Körper Der Antrieb für seine Forschungen war eine Tuberkulose-Erkrankung, die Kneipp als 28-Jähriger - zu einer Zeit, in der es noch keine Antibiotika gab - durch Wasseranwendungen mit Erfolg bekämpfte. Pfarrer Kneipp erforschte aber auch die Wirkung der Pflanzen und das Zusammenspiel von Nahrung und Bewegung beim Menschen. Und als Pfarrer wusste er um das Zusammenwirken von Körper, Geist und Seele. Das sind auch die fünf Säulen des Pfarrers Kneipp: Wasser, Heilpflanzen, Ernährung, Bewegung und Seele.

Die Lehren des Pfarrers Kneipp sind heute aber so populär wie nie. Warum? Sebastian Kneipp ist einer der wenigen Heilkundler der westlichen Welt, der das Zusammenwirken von Körper und Geist in seine Heilkunde wesentlich mit einbezieht. Damit ist er vergleichbar mit den - derzeit so hoch im Kurs stehenden - asiatischen und fernöstlichen Gesundheitslehren. Als Europäer ist uns jedoch die Gedankenwelt des Pfarrers Kneipp viel näher und einprägsamer. Und noch etwas kommt hinzu: Die Probleme, die er anspricht, sind heute wieder aktuell. Fast jeder kennt das neudeutsche „Burn-out-Syndrom“ (Ausgebranndsein).

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Wir bewegen uns zu wenig, ernähren uns einseitig und kämpfen ständig gegen die Hektik, den Stress und den Zeitdruck des Alltags. Die Lehre von Kneipp ist ein Leitfaden für eine gesunde Lebensweise. Was sind nun die wesentlichen Kernpunkte seiner Lehre?

Wasser des Lebens Wasser ist der Hauptbestandteil der lebenden Materie. 50 bis 90 Prozent der Masse lebender Organismen bestehen aus Wasser. Ohne Wasser gib es kein Leben. Die Gesundheitslehre rund um das Wasser wird wissenschaftlich Hydrotherapie genannt. Sie ist schon seit Jahrhunderten bekannt und wird bis heute angewandt. Die von Kneipp entwickelten Anwendungen des Wassers zu Wärme- und Kältereizen bestehen aus Waschungen, Güssen, Wickeln und Bädern, daneben aber auch aus Taulaufen und Wassertreten, die alle den Organismus zu positiven regulierenden Reaktionen führen.

Richtig angewandt, fördern kalte Güsse, Armund Fußbäder die Durchblutung und regen den Stoffwechsel an. Wer kennt nicht das angenehme Kribbeln, wenn man sich nach einem 17 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

heißen Saunabad kalt abduscht oder Wechselbäder für die Füße macht? Neben den Anwendungen in Bädern findet man in vielen Städten und Gemeinden sogenannte Kneipp-Anlagen zum Wassertreten und für kalte Armbäder in freier Natur. In der Umgebung der Kritischen Akademie gibt es solche Anlagen in Inzell (Kurpark) und Traunstein (von Inzell kommend rechts an der B306). Hier wie in vielen anderen Städten gibt es auch einen eigenen Kneipp-Verein. Auch in Ihrer Stadt? Informationen im Internet unter www.kneippbund.de oder anfragen beim Kneipp-Bund e.V. Bundesverband für Gesundheitsförderung Adolf-Scholz-Allee 6-8 86825 Bad Wörishofen Telefon 0 82 47-30 02-0 Telefax 0 82 47-30 02-1 99

Wer rastet, der rostet Diese Aussage ist richtig. Deshalb ist die Bewegung so wichtig bei den Gesundheitswochen. Wenn sich der Mensch zu wenig bewegt, schwindet die Muskelmasse. Das tut nicht weh, hat auch fürs Erste keinen Einfluss auf die Lebensfreude. Erst langsam stellen sich bei Bewegungsarmut gesundheitliche Störungen ein. Zu wenig Bewegung reduziert die Durch-

blutung, was zu Herz- und Kreislaufproblemen führt. Man wird zu dick, Rückenschmerzen stellen sich ein oder die Knochen werden brüchig. Bald braucht man beim Gehen einen Spazierstock, man wird beim Treppen steigen kurzatmig oder man beginnt schon bei der leichtesten Belastung zu schwitzen - alles Anzeichen dafür, dass man zu faul geworden ist.

Aller Anfang ist schwer! Wenn Sie jetzt aber gleich loslaufen, sind Sie schon auf dem falschen Weg; da ist das Scheitern bereits programmiert. Fürs Erste sollten Sie einmal prüfen, welche Möglichkeiten Sie haben, sich im Alltag mehr zu bewegen und körperlich aktiver zu sein. Es gibt eine einfache Gesundheitsformel, die von Spezialisten entwickelt wurde: „Der Mensch sollte pro Woche 2000 Kalorien durch Bewegung verbrauchen, um sich vor Herz- und

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Kreislauferkrankungen zu schützen.“Umgesetzt heißt das: eine halbe Stunde am Tag reicht aus. Den Teilnehmern an den Gesundheitswochen in der Kritischen Akademie wird die Entscheidung darüber erleichtert, was ihrem Körper gut tun könnte und was dabei noch Spaß macht. Ihnen werden theoretische Kenntnisse über die Bedeutung von Bewegung vermittelt, und es stehen viele praktische Übungen auf dem Programm.

Kranken in seiner Gesamtheit zu betrachten. Viel zu oft greifen wir zu einer Medizin, ohne uns zu überlegen, wo die Ursache für unsere Schmerzen liegt. Wenn der Körper schmerzt, ist es oft die Seele, die schreit. In der Naturheilkunde wird der Mensch als Ganzes gesehen.

Die Seele Immer wieder weist Kneipp darauf hin, wie wichtig eine ausgewogene und natürliche Lebensweise ist. Körper, Geist und Seele müssen dabei in einem harmonischen Gleichgewicht sein. Jeder hat sicher schon die Erfahrung gemacht: Wenn man Probleme wälzt oder Stress hat, dann sind eine Erkältung, Rückenschmerzen oder andere „Wehwehchen” nicht weit. Aus der medizinischen Forschung kennt man aber auch das umgekehrte Phänomen. Wenn man den starken Willen hat, sich nicht von einer Krankheit besiegen zu lassen, dann stellt sich oft auch eine Heilung oder zumindest eine Besserung ein.

Der Mensch als Ganzes In der sogenannten Schulmedizin werden oft Krankheitssymptome behandelt, ohne den

Die Seele baumeln lassen Die große Bedeutung des harmonischen Gleichgewichts zwischen Körper, Geist und Seele hat Pfarrer Kneipp in seiner täglichen Arbeit als Naturheiler erkannt. Auch als Seelsorger in seiner Gemeinde konnte er sehen, wie wichtig es für den Menschen ist, sich mit schönen Dingen zu beschäftigen, auch mal die „Seele baumeln“ zu lassen und dabei seine Mitmenschen nicht zu vergessen. Begriffe wie Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft, die ihren Ursprung im christlichen Glauben haben, kommen in seinen Werken vor. 19

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Körper, Geist und Seele - in den Gesundheitswochen wird für alle gesorgt. Das Gesundheitsprogramm und das gute Essen für den Körper, die Vorträge und Ausflüge für den Geist und die Wanderungen, die Kräuterexkursion, die Sauna und das Schwimmbad für die Seele.

Der Mensch in der Gesellschaft Gerade diese Sicht auf das Wohl des Einzelnen in der Gemeinschaft wird heutzutage oft vernachlässigt. Da geht es um Selbstfindung, einen „gesunden Egoismus“ und den absoluten Individualismus. Dass der Mensch aber in einer Gesellschaft lebt, die zwangsläufig einen starken Einfluss auf ihn und sein Leben hat, wird meist ignoriert. Kneipp zeigt auf, wie man seine Umwelt zum Positiven verändern und damit auch sich und seiner Gesundheit einen wertvollen Dienst erweisen kann.

Erlebnisse miteinander teilen Auch bei den Gesundheitswochen in der Kritischen Akademie spielt das gemeinschaftliche Erleben eine wichtige Rolle. Neben Wanderungen durch die wundervolle Voralpenlandschaft werden auch gemeinsam Gymnastik und Ausflüge gemacht. Angenehme Erfahrungen sind doppelt angenehm, wenn man sie teilen kann. 20 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

Heilpflanzen Seit Urzeiten spielen Heilpflanzen für das menschliche Wohlbefinden eine wichtige Rolle. Neben der medizinischen Wirkung, die meist durch Versuche und Beobachtungen erkannt wurde, waren auch mystische und spirituelle Aspekte für die Naturmenschen bedeutend. In den meisten Kulturen glaubte man, dass auch Pflanzen eine Seele haben. Manche Pflanzen waren heilig. Schamanen, Medizinmänner und Druiden besaßen ausgezeichnete Kenntnisse über Heilpflanzen und können als Urväter der Pflanzenheilkunde angesehen werden. Das Wissen wurde mündlich von Generation zu Generation weitergegeben, und selbst heute findet man in ländlichen Gebieten noch Bräuche, die mit der Verwendung von Pflanzen verknüpft sind. Sicher kennen auch Sie einige Familienrezepte zur Behandlung von Krankheiten.

Weltweites Wissen Mit Hippokrates (460 - 375 v. Chr.), dem „Vater der Medizin“, wurde der Blick auf Krankheiten rationaler und die Wirkung der Heilpflanzen entmystifiziert. Medizin sollte ohne Zauberei auskommen. Einflüsse aus Asien, dem Nahen Osten und Indien ergänzten das umfangreiche Wissen um die Heilpflanzen. Im Mittelalter forschten vor allem die Mönche auf dem Gebiet der Pflanzenheilkunde. Zu jedem Kloster gehörte auch ein Kräutergarten, der nicht nur Gewürzkräuter für die Kloster-

küche lieferte, sondern auch Heilmittel für Kranke. Auch die schriftlichen Überlieferungen haben wir den Schreibkünsten der Mönche zu verdanken.

Die Anfänge der Pflanzenheilkunde Der Alchemist und Chemiker Paracelsus begründete zwar die Naturheilkunde im 16. Jahrhundert, aber auch die chemische Medizin. Pfarrer Kneipp führte die Pflanzenheilkunde zu einem Höhepunkt. Seine Kenntnisse über Pflanzen und ihre Wirkungsweise waren die Grundlage für seine großen Heilerfolge, und bis heute profitieren die Kneipp-Werke in Bad Wörishofen vom Wissen des ersten allgemein anerkannten Pflanzenheilkundlers. Doch die chemische Medizin konnte immer mehr Erfolge verbuchen. Eine Folge war, dass die Kräuterarznei zunehmend an Bedeutung verlor. Immer mehr pflanzliche Wirkstoffe konnten künstlich hergestellt werden. 21

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Paradebeispiel ist das Aspirin, dessen Wirkstoff, die Acetylsalicylsäure, 1838 aus der Silberweide isoliert wurde und 1860 im Labor synthetisch hergestellt werden konnte. Seit jenem Jahr gingen die Pflanzenheilkunde und die Schulmedizin getrennte Wege. 1899 wurde das Aspirin, eine völlig neue chemische Verbindung, in Deutschland entwickelt.

pflanzlichen Ursprungs. Der Erfolg der chemischen Medizin ist die offensichtlich schnelle Wirkungsweise. Wieder und wieder wurde die Pflanzenheilkunde als nicht mehr zeitgemäß abgekanzelt. Doch der Glaube an die Allmacht der modernen Pharmaindustrie wurde 1962 durch die Contergan-Affäre erschüttert. Bedingt durch die Einnahme des Beruhigungsmittels Contergan während der Schwangerschaft kamen mehr als 3000 missgebildete Babys zur Welt. Man erkannte, dass mit der modernen Medizin auch Gefahren verbunden sind.

Heilpflanzen als Geschäft

Naturheilkunde contra Schulmedizin

Ein anderer Faktor, der das erneute Interesse an der Pflanzenheilkunde begründet, ist das zunehmende Gesundheitsbewusstsein, verbunden mit dem Gefühl, von der konventionellen Medizin im Stich gelassen worden zu sein. Heute sind Heilpflanzen aber auch zum großen Geschäft geworden. Die frei verkäuflichen pflanzlichen Arzneimittel in Drogerien und Supermärkten sind dafür ein Zeichen.

Bis ins 20. Jahrhundert hinein gab es immer wieder Versuche, die Pflanzenheilkunde zu verbieten und das Praktizieren ohne konventionelle medizinische Ausbildung unter Strafe zu stellen. Allerdings wurde 1864 in England auch das erste Institut für Pflanzenheilkunde gegründet.

Die Krise der Schulmedizin Erst seit rund 50 Jahren sind Medikamente, die in Pharmaunternehmen produziert werden, Norm. Davor waren 90 Prozent der Arzneien 22 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

Die Ernährung Der heutige Mensch zeigt immer noch Verhaltensweisen, die sein Überleben auf dieser Erde über Jahrtausende hinweg sicherten. Dazu gehört auch das Verlangen nach Nahrung. Die Esslust entstand aus dem ständigen Mangel an

Nahrung. Ein leerer Magen ist nicht mehr als ein kleines Muskelsäckchen. Ausgedehnt kann der Magen zwei bis drei Pfund Nahrung aufnehmen. Über Millionen von Jahren litten die Menschen unter ständigem Nahrungsmangel. Das Ergebnis: der menschliche Körper hat eine außergewöhnliche Effektivität entwickelt, über-

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Gesunde Ernährung

schüssige Nahrung in Fett zu verwandeln und in Depots wie Brust, Bauch, Hinterteil, Hüften und Schenkeln abzulagern.

Diäten bringen nichts Die Funktionsweise des Körpers bei der Nahrungsverwertung ist auch einer der Gründe, warum Diäten meistens nichts bringen. Man erreicht nur, dass der Körper bei der Energieumwandlung noch effizienter wird. Muss man sich also, wenn man Übergewicht hat, mit diesem biologischen Erbe abfinden?

Wesentlich für den Erhalt der Gesundheit war für Pfarrer Kneipp die richtige Ernährung. Die von ihm propagierte „einfache, nahrhafte Kost“ steht im Einklang mit der modernen Ernährungslehre. Über Ernährung wurden und werden unzählige Bücher geschrieben. Die Zahl der Diäten, Ratschläge und Essregeln geht in die Tausende. Dennoch sollte man sich nicht entmutigen lassen. Mit einigen wenigen Tipps und Hinweisen kann man seine Ernährung schnell umstellen und so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt seiner Gesundheit leisten. Was sollte man also bei einer gesunden Ernährung beachten? Ein Grundsatz lautet: Essen Sie abwechslungsreich, überwiegend pflanzlich und fettarm. So tun Sie eine Menge für ihre Gesundheit und Fitness. Unsere Lebensmittel lassen sich im Wesentlichen in sechs Gruppen einteilen. Um alle lebensnotwendigen Nährstoffe zu erhalten,

Die Antwort lautet: ja und nein. Wichtig sind erst einmal zwei Erkenntnisse: man muss abnehmen wollen und man muss wissen, wie man, kurz-, mittel- oder noch besser langfristig sein Gewicht reduzieren kann. Das ist möglich, aber es bedeutet, dass die Auswahl an Speisen, das Ausmaß an körperlicher Aktivität und die Essgewohnheiten geändert werden müssen. 24 Gesundheitswochen der Kritischen Akademie - Die Gesundheitswochen - Das Haus - Pfarrer Kneipp

sollte man täglich Lebensmittel aus allen sechs Gruppen essen. Dabei gibt es keine Verbote, sondern nur ein Mehr oder Weniger. In der ersten Gruppe finden sich Gemüse, Salate, Hülsenfrüchte und Obst. Davon sollte man über den Tag verteilt etwa 600 Gramm essen. Die zweite Gruppe besteht aus Brot, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Müsli und anderen Getreideprodukten. Essen Sie täglich fünf bis sieben Scheiben Brot, Müsli, Hafer- und Getreideflocken und machen Sie Reis, Nudeln und Kartoffeln zum Hauptgericht anstatt zur Beilage. Getränke bilden die dritte Gruppe. Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit sollte man täglich zu sich nehmen. Am besten Mineralwasser, Früchteund Kräutertees, Frucht- und Gemüsesäfte. Achtung: Kaffee, Tee und Alkohol entziehen dem Körper Wasser!

In der vierten Gruppe sind Milch und Milchprodukte vertreten. Täglich 0,25 Liter fettarme Milch, Jogurt, Buttermilch, Kefir, Dickmilch oder Quark und etwa drei Scheiben fettarmen Käse sollte man für seine Gesundheit essen. Fisch, Fleisch, Wurst und Eier - die fünfte Gruppe. Nicht täglich, sondern wöchentlich: ein- bis zweimal Seefisch, etwa 300-600 Gramm fettarmes Fleisch und Wurst und höchstens drei Eier. Die sechste Gruppe besteht aus den Dickmachern Fett und Öl. Täglich höchstens 40 Gramm Streich- und Kochfett, das sind zwei Esslöffel Butter und zwei Esslöffel Pflanzenöl. Bei allen Regeln und Hinweisen sollte man eines nicht vergessen: essen ist sinnlich, essen macht Spaß. Genießen Sie also bewusst und nehmen Sie sich Zeit. 25

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Literatur Chevallier, Andrew, Die BLV Enzyklopädie der Heilpflanzen, BLV Verlagsgesellschaft, München Fröhlich, Hans / Wittenzeller, Markus, Sebastian Kneipps Kräuter- und Naturgarten, Franckh-Kosmos, Stuttgart Kneipp, Sebastian, Meine Wasserkur - so sollt ihr leben, Ehrenwirth, München Naffin, Beate, „Hier werden keine Revolutionäre gemacht“, Eigenverlag Kritische Akademie, Inzell

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