Fraktale und Beispiele aus der Physik
Anschauung Warum beschäftigen Fraktale (auch) Naturwissenschaftler? kurze Wiederholung Konkretes Beispiel: Magnetpendel Das Experiment Mathematische Beschreibung Trajektorien und das “Pseudo-Fraktal” Jetzt wird’s komplex Fraktale in der komplexen Ebene: Mandelbrotmenge und Juliamengen Knut Müller 12/2004
Schon lange bekannt: à Mathematische Beschreibung der Natur durch
usw... Euklidische Geometrie à ganzzahlige Dimensionen:
VIEL ERFOLG:
Fraktale Geometrie Für die mathematische Naturbeschreibung scheint weniger die resultierende Form entscheidend zu sein als ein simples, oft iteriertes Aufbauprinzip
Fraktale Geometrie Für die mathematische Naturbeschreibung scheint weniger die resultierende Form entscheidend zu sein als ein simples, oft iteriertes Aufbauprinzip
Fraktale... (1) haben nicht-ganzzahlige Dimension (a)
Fraktale Dim.
(b) (c)
Box - Dim. . . . . .
(2) sind oft [statistisch] selbstähnlich (3) treten häufig in chaotischen Systemen auf (Nichtlinearität, Komplexität)
Das Magnetpendel
Experimenteller Aufbau
z
j
Annahmen:
L
(1) L >> |r(t)|, langes Pendel, d.h. m bewegt sich planar (z = 0). m
z=0
r(t) y
O x
(x1,y1,-d)
z = -d (x3,y3,-d)
(x2,y2,-d)
(2) Jeder Magnet erzeugt zum Abstand reziprokes Potential. (3) m ruht irgendwann aufgrund Stokes’scher Reibung.
Das Magnetpendel
Aufstellen der DGL
Einschub im Nachhinein: Die Trajektorien auf der übernächsten Folie wurden hiermit gemacht
Numerische Lösung der Differentialgleichungen mit MAPLE 7 # # Trajektorien für das Magnetpendel mit 3 Magneten # Knut Müller 15/12/2004 # # Vorgeplenkel > > > > # # # > > > > > > > > > > > > > > > # # # > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
restart: with(plots): with(plottools): with(DEtools): Parameter l:=2: x1:=0: x2:=l/2: x3:=-l/2: y1:=l*sqrt(1/3): y2:=-l*sqrt(1/12): y3:=-l*sqrt(1/12): reib:=0.01: gravi:=0.8: feld:=5: dist:=0.25:
Abstand der Magneten voneinander x1,x2,x3,y1,y2,y3: Positionen der Magneten auf den Ecken eines gleichseitigen Dreiecks
startX:=0.2: startY:=-1.1: dauer:=100:
startX,startY: Koordinaten, wo das Pendel startet
Reibungskoeffizient Stärke der Rückstell-(Gravitations-)kraft Magnet-/Coulombfeldstärke vertikaler Abstand der Magneten von z = 0
solange lässt MAPLE es pendeln
Differentialgleichungen xkomp:=diff(diff(x(t),t),t) + reib*diff(x(t),t) + gravi*x(t) + feld*((x(t)-x1)^2+(y(t)-y1)^2+dist^2)^(-3/2)*(x(t)-x1) + feld*((x(t)-x2)^2+(y(t)-y2)^2+dist^2)^(-3/2)*(x(t)-x2) + feld*((x(t)-x3)^2+(y(t)-y3)^2+dist^2)^(-3/2)*(x(t)-x3)=0: ykomp:=diff(diff(y(t),t),t) + reib*diff(y(t),t) + gravi*y(t) + feld*((x(t)-x1)^2+(y(t)-y1)^2+dist^2)^(-3/2)*(y(t)-y1) + feld*((x(t)-x2)^2+(y(t)-y2)^2+dist^2)^(-3/2)*(y(t)-y2) + feld*((x(t)-x3)^2+(y(t)-y3)^2+dist^2)^(-3/2)*(y(t)-y3)=0: Digits:=8:
mit sovielen Nachkommastellen rechnet MAPLE
t:='t': sys:=[xkomp,ykomp,x(0)=startX,y(0)=startY,D(x)(0)=0,D(y)(0)=0]: lsg:=dsolve(sys,{x(t),y(t)},numeric): Trajektorie:=odeplot(lsg,[x(t),y(t)],0..dauer,view=[-2..2,-2..2],axes= boxed): magnet1:=circle([x1,y1],1.5/10,color=red,thickness=3): magnet2:=circle([x2,y2],1.5/10,color=blue,thickness=3): magnet3:=circle([x3,y3],1.5/10,color=yellow,thickness=3): display({magnet1,magnet2,magnet3,Trajektorie},numpoints=500,axes=boxed ,scaling=constrained);
Das Magnetpendel
Trajektorien und Vorhersagbarkeit
• chaotischer Verlauf der Trajektorie des Pendels: Winzige Änderungen der Anfangsbedingungen zeigen große Abweichungen in der Bahnkurve. (hervorgerufen durch die
Nichtlinearität
[Illustration des chaotischen Verlaufs der Trajektorien mit einem Maple-Programm an dieser Stelle]
)
Das Magnetpendel
Trajektorien und Vorhersagbarkeit
Das Magnetpendel
Trajektorien und Vorhersagbarkeit
• chaotischer Verlauf der Trajektorie des Pendels: Winzige Änderungen der Anfangsbedingungen zeigen große Abweichungen in der Bahnkurve. (hervorgerufen durch Nichtlinearität) • Zwei stabile Bereiche sind stets so getrennt, daß der des dritten Attraktors dazwischenliegt.
Das Magnetpendel
Vorhersagbarkeit
Das Magnetpendel
Vorhersagbarkeit
• chaotischer Verlauf der Trajektorie des Pendels: Winzige Änderungen der Anfangsbedingungen zeigen große Abweichungen in der Bahnkurve. (hervorgerufen durch Nichtlinearität r-3) • Zwei stabile Bereiche sind stets so getrennt, daß der des dritten Attraktors dazwischenliegt. • Die Größe des instabilen Bereichs A(s) hängt ab von (negativ)
Reibungskoeffizient a/m
(positiv)
Konstante der Rückstellkraft g/L
Das Magnetpendel
Reibungsabhängigkeit
Vorhersagbarkeit
Abhängigkeit von der Rückstellkraft
0,2
0,3
0,3
0,2
0,4
0,5
0,1
0,0
Das Magnetpendel
Fraktale Grenzen
• chaotischer Verlauf der Trajektorie des Pendels: Winzige Änderungen der Anfangsbedingungen zeigen große Abweichungen in der Bahnkurve. (hervorgerufen durch Nichtlinearität) • Zwei stabile Bereiche sind stets so getrennt, daß der des dritten Attraktors dazwischenliegt. • Die Größe des instabilen Bereichs A(s) hängt ab von (negativ) Reibungskoeffizient a/m (positiv) Konstante der Rückstellkraft g/L • Die Grenzen spalten sich mit zunehmender Vergrößerung immer weiter auf. Allerdings ist irgendwann ein Ende erreicht, wie wir es von Fraktalen in der Natur kennen.
Das Magnetpendel
Fraktale Grenzen
(zur Konstruktion der Cantormenge)
Feigenbaumdiagramm
“Anschaulicher” Spezialfall: Entwicklung von Populationen
Feigenbaum - Diagramm z
zn+1= zn² + c
Realteil
Wachstumsparameter als Variable
c
Fraktale in der komplexen Ebene
Mandelbrotmenge
Jetzt ein weiterer Spezialfall: Erweiterung auf komplexe Ebene Mandelbrot - Menge Im
zn+1= zn² + c (Start: z 0 = 0 Þ z1 = c)
z, c Î |C
0 Re
Fraktale in der komplexen Ebene
Juliamengen
• Ausgangspunkt erneut: Logistische Abbildung im Komplexen zn+1= zn² + c (z, c Î |C) • Aber: Setze nun c fest und erstelle eine “Karte” von z-Startwerten, deren Folge beschränkt ist. Für jedes c erhält man nun eine eigene Menge, genannt Juliamenge Jc
er d e entw
zusammenhängend
ode r
total unzusammenhängend (“Punktwolken”)
Fraktale in der komplexen Ebene
Juliamengen M
Juliamengen
c = 0,4 + 0,3i Ï M
total unzusammenhängend c = -0,39054 - 0,58679i Î M
zusammenhängend
Fraktale in der komplexen Ebene
Juliamengen « Mandelbrotmenge
Noch einmal: • Bei der Mandelbrotmenge startet man mit z1 = c und erstellt eine Karte aller c, für die die Folge zn+1= zn² + c endlich bleibt. • In jeder Juliamenge für sich ist c = const. und es wird eine Karte aller z0-Startwerte erstellt, für die die Folge endlich bleibt. c variiert lediglich von Juliamenge zu Juliamenge.
Þ Insbesondere gibt es zu jedem Punkt in der Mandelbrotmenge auch eine Juliamenge mit folgender Eigenschaft:
Þ Nur die aus c Î M entstehenden Juliamengen sind zusammenhängend, alle anderen sind total unzusammenhängend. Also: