Fortschritt muss man wollen

INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI chemie report 05/2015 A 3 Editorial „Wir brau- chen ein Innovationsprinzip in Europa“ A 4 Chemie-Mittelst...
Author: Katarina Wetzel
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INFORMATIONEN FÜR MITGLIEDSFIRMEN DES VCI

chemie report

05/2015 A 3 Editorial „Wir brau-

chen ein Innovationsprinzip in Europa“ A 4 Chemie-Mittelstand pro TTIP VCIMemorandum unterstützen A 8 Bioökonomie Cracker laufen nicht mit Stroh A 11 Chemiegeschäft Leichte Belebung in Q1/2015 A 12 Nachhaltigkeit Chemie3 stellt Check für Unternehmen vor A 14 Investitionen Expertenkommission sieht Handlungsbedarf A 15 Chemie NRW Enquetekommission legt Bericht vor A 16 Chemie-Mittelstand Kooperationen mit der Forschung A 19 Energiepolitik Aktueller Überblick

EU-Politik: VCI-Präsident Marijn Dekkers im Dialog mit Brüssel

Fortschritt muss man wollen zukunftsfähig gestaltet werden kann, traf er am frühen Morgen zunächst auf die Korrespondenten der in der „EU-Hauptstadt“ ansässigen deutschen Medien. „Die Innovationskraft der Unternehmen kann sich in Europa leider nicht optimal entfalten“, sagte Dekkers gegenüber den Journalisten. Statt zunächst die Chancen und Potenziale einer neuen Technologie zu würdigen, stünden in Europa zum Beispiel in der politischen Debatte über Gentechnik die potenziellen Risiken im Vordergrund. „Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind so restMarijn Dekkers hatte sich für den 6. Mai in Brüssel einiges vor- riktiv, dass sie Innovationen in dieser wichtigen SchlüsseltechB genommen: Mit Vorschlägen und Ideen im Gepäck, wie die EU nologie verhindern.“ Zudem baue die Politik mitunter Die aktuellen politischen Herausforderungen in und für Europa sind vielfältig und komplex. Umso intensiver nutzte VCI-Präsident Marijn Dekkers Anfang Mai die Gelegenheit, um in Brüssel für eine zukunftsgerichtete Industriepolitik zu werben. Seine Botschaft an die Politik: Mehr Innovationen führen zu mehr Wettbewerbsfähigkeit und größerem Wohlstand in Europa und Deutschland.

In n derr im i He H rze r n des e Eur Euro opäisch päi schen en Vie erte r ls von on n Brüsse Brü ssell gele g legen genen e S Sollvay v Biblio Bib liothe lio thekk empfi m ng VCI CI-P sid Prä dent De D kk kke kers r run rund d 180 180 Gäs G ä te t zum z Parla amen ntar ta ita scch chen Abe A nd.

Dialog mit Brüssel

B derart hohe Hürden für die Zulassung eines neuen Produkts auf, dass sich die Entwicklung bis hin zur Marktreife schlichtweg nicht mehr rechne. Zu guter Letzt sähen sich viele Firmen mit immer neuen Spezialgesetzen und komplexen Vorschriften konfrontiert. „Dass Kreativität und Unternehmergeist zu früh oder unnötig stark eingeschränkt werden, ist nicht gerade hilfreich, wenn man technisches Neuland betreten muss.“ In Europa ist das Vorsorgeprinzip, das auf den Schutz von Mensch und Umwelt zielt, durch die Verankerung in den Europäischen Verträgen fest etabliert. Dekkers sagte dazu: „Während wir eine Technologie aufgrund potenzieller Risiken vorschnell aufs Abstellgleis schieben, bringt die Konkurrenz in Asien oder Amerika im Eiltempo neue Produkte auf den Markt.“ Sein Appell: „Dem Vorsorgeprinzip muss ein gleichberechtigtes Innovationsprinzip zur Seite gestellt werden.“ Bei neuen Gesetzesinitiativen sollten nicht nur mögliche Folgen für Umwelt und Gesundheit geprüft werden, sondern auch ihre Auswirkungen auf das Innovationsklima. In diesem Zusammenhang bedauerte Dekkers, dass EU-Kommissionspräsident Juncker die Position des „Chief Scientific Advisers“ abgeschafft hat. „Für die Chemie als Innovationsmotor ist ein regulatorisches Umfeld unerlässlich, das auf höchster wissenschaftlicher Qualität beruht.“

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05.2015

Parlamentarischer Abend in Brüssel Zum elften Mal empfing der VCI Anfang Mai Vertreter aus den EU-Institutionen zum Informationsaustausch. Rund 180 Gäste aus dem Europäischen Parlament, der EU-Kommission sowie von anderen Verbänden und Unternehmen waren der Einladung gefolgt. Die beherrschenden Themen des Parlamentarischen Abends: der Wettbewerbsdruck für die europäische Industrie, Innovationshemmnisse, Freihandel und Energiepolitik. Deutsche EU-Abgeordnete gaben mit ihren Grußworten Impulse für den gesprächsintensiven Abend.

Herbert Reul, CDU „Wir brauchen die Innovationsimpulse der Chemieindustrie für mehr Wachstum. Dafür muss die europäische Politik hilfreicher sein.“

ZUKUNFTSWEISENDE INDUSTRIEPOLITIK, TTIP, ENERGIE

Zu Dekkers‘ „Europatag“ gehörten auch Gespräche mit Parlamentspräsident Martin Schulz und EU-Kommissar Günther Oettinger. Dekkers warb für eine in die Zukunft gerichtete Industriepolitik. Darunter falle auch der Abschluss eines umfassenden Freihandelsabkommens mit den USA, von dem sich die Chemie unter anderem deutlich vereinfachte und schnellere Regulierungsverfahren erhofft – ohne dass die hohen Schutzstandards in der EU abgesenkt werden. „Wir müssen offen über die Inhalte und Chancen von TTIP reden, aber auch die Grenzen darlegen. Wirtschaft und Politik müssen klar und offen kommunizieren“, so Dekkers. Den Abschluss des Tages bildete der Parlamentarische Abend in der Bibliotheque Solvay. Nach den Grußworten deutscher EU-Abgeordneter von CDU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen rückte der VCI-Präsident mit der Energiepolitik ein weiteres für die Branche zentrales Themenfeld in den Fokus. „Die Chemie begrüßt die geplante Energieunion. Das Vorhaben darf aber nicht zulasten der Wettbewerbsfähigkeit gehen.“ Bei der anstehenden Reform des Emissionshandels dürften Kompensationen für die energieintensiven Industrien keinesfalls fehlen. Und spätestens zum Klimagipfel Anfang Dezember in Paris müsse die Klimapolitik global ausgerichtet werden. „Wir brauchen keine weiteren einseitigen Verpflichtungen, sondern endlich ein Abkommen, zu dem alle Industriestaaten und auch die Schwellenländer einen gerechten Beitrag leisten“, forderte Dekkers. jgl

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Reinhard Bütikofer, Bündnis 90/Die Grünen „Innovationen machen es möglich, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit zu verbinden. Die Verknüpfung von Energieeffizienz mit digitalem Wandel ist eine Chance dafür.“

Jens Geier, SPD „Wir befürworten ein Handelsabkommen, aber nicht um jeden Preis. Unsere Entscheidung zu TTIP machen wir davon abhängig, ob auch die Arbeitnehmer profitieren.“

Michael Theurer, FDP „Die EU ist trotz aller Probleme ein Hort der Stabilität – wirtschaftlich und politisch. Aber die Erfolge dürfen uns nicht einschläfern. Wir müssen jetzt die nötigen Reformen anpacken.“

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Standpunkt/News

STANDPUNKT

Wir brauchen ein Innovationsprinzip in Europa Krisen und ihre Bewältigung gehören heute zum wirtIm Vergleich zu anderen Regionen hat Europa aus schaftlichen und politischen Alltag. Dass Europa aber meiner Sicht ein klares Defizit: Es mangelt an einer permanent im Krisen-Modus verharrt, ist keine ermu- Innovationskultur und an der grundsätzlichen Offentigende Perspektive. Brüssel gerät darüber in Gefahr, heit für den Fortschritt. Das zeigt sich bei TTIP genauso die richtigen Weichenstellungen für die Zukunft zu wie bei öffentlichen Diskussionen über neue Technoverpassen. Schließlich dreht sich die logien. In Europa stehen reflexartig Welt um uns herum schneller denn je. immer zuerst die Risiken im VorderAchtzig Prozent der globalen Wertgrund der Bewertung, weniger der schöpfung findet heute bereits außerNutzen von neuen Produkten. halb Europas statt. Die politische Abwägung von Europa muss deshalb wieder wettChancen und Risiken muss aber ausbewerbsfähiger werden. Der niedrige gewogen sein – sonst ist technischer Ölpreis und die Euro-Abwertung Fortschritt kaum möglich. Bei Nano-, verdecken derzeit die Schwächen der Bio- und Gentechnologie fehlt derzeit europäischen Wirtschaft, beheben sie leider diese Ausgewogenheit. Gerade aber nicht. Wir brauchen bessere die Chemie als innovative Branche politische Rahmenbedingungen, um kann auf Dauer nur in einem regulatostrukturelle Nachteile auszugleichen. rischen Umfeld gedeihen, das auf Deshalb muss die geplante europähöchster wissenschaftlicher Qualität ische Energie-Union nicht nur die Verbasiert. sorgungssicherheit erhöhen, sondern Deshalb sollte dem Vorsorgeprinauch für niedrigere Energiekosten zip auf europäischer Ebene ein „Innosorgen. Einer strategischen Aufgabe vationsprinzip“ zur Seite gestellt wersollte sich Brüssel aber besonders den. Das bedeutet: Bei neuen Gesetwidmen: die Innovationskraft der zen werden nicht nur mögliche Folgen Dr. Marijn E. Dekkers Wirtschaft zu stärken. für die Gesundheit und Umwelt Präsident des Verbandes der Dazu könnte auch das Transatlangeprüft, sondern auch für das InnovaChemischen Industrie (VCI) tische Freihandelsabkommen TTIP tionsklima. Dafür sollte ein „Innovabeitragen. Der Wegfall von Zöllen und tions-TÜV“ ebenso fester Bestandteil die Entlastung durch die Annäherung von Regulierun- der Beurteilung sein wie ein Wettbewerbsfähigkeitsgen würden in den Unternehmen erhebliche Mittel Check. So könnten wir dem Trend entgegenwirken, freisetzen, die für zusätzliche Investitionen in For- dass innovative Ideen in Europa erdacht, aber andersschung und Entwicklung zur Verfügung stünden. wo zu marktfähigen Produkten entwickelt werden.

Wussten Sie schon?

23 deutsche Unternehmer ... ... erläutern in der BDI-Broschüre „Wir wollen TTIP“, warum das transatlantische Freihandelsabkommen gut für ihr Unternehmen und für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist. Vier Präsidiumsmitglieder des VCI haben sich an der Broschüre beteiligt.

Noch nie hat ein Freihandelsabkommen so viele Menschen bewegt, wie die Verhandlungen der EU mit den USA über eine Handels- und Investitionspartnerschaft. In der Broschüre „Wir wollen TTIP“ ist nachzulesen, wie Unternehmen und ihre Beschäftigten am Standort Deutschland ganz konkret von TTIP profitieren würden, zum Beispiel indem Zölle abgebaut, Märkte geöffnet, gemeinsame Regeln und Standards entwickelt sowie Investitionen weiter geschützt werden. Die Broschüre ist beim BDI online verfügbar unter: www.bdi.eu/Publikationen-Flyer_Wir_wollen_TTIP.htm c

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TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen

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05.2015

Bitte um Unterzeichnung und Unterstützung

TTIP-Memorandum mittelständischer Unternehmen der chemischen Industrie dukten in die USA. Umgekehrt zahlen amerikanische Lieferanten rund 230 Millionen Euro Zölle für ihre Exporte nach Deutschland. Dies verteuert unnötig unsere Vorprodukte, die wir von dort beziehen. A Regulatorische Kooperation: Die Chance einer regulatorischen Kooperation eröffnet immense Möglichkeiten: Bei bestehenden Regulierungen kann Doppelarbeit und Bürokratie vermieden werden. So lassen sich Standards zur Kennzeichnung oder der Qualitätssicherung in der Chemie – sofern sie vergleichbar sind – gegenseitig problemlos anerkennen. Bei zukünftiger Regulierung können transparente Konsultationen zu einer „Wir Unternehmer aus dem Mittelstand der chemischen langfristigen regulatorischen Konvergenz führen – unter BeiIndustrie unterstützen die Transatlantische Handels- und behaltung der regulatorischen Autonomie diesseits und jenInvestitionspartnerschaft (TTIP) aus voller Überzeugung. Die seits des Atlantiks. Zeit ist reif für TTIP! Die USA sind für die deutsche Chemie der wichtigste A Investorenschutz: Auslandsmarkt außerhalb der EU. Die Branche exportierte im Für den Mittelstand ist der Investorenschutz besonders vergangenen Jahr Waren im Wert von rund 15 Milliarden Euro wichtig. Gerade kleine und mittlere Betriebe können sich den in die Vereinigten Staaten. Unser Überschuss im transatlantiaufwendigen Rechtsbeistand, der etwa bei der Anmeldung von schen Handel beträgt über 4 Milliarden Euro. Die intensiven rechtlichen Ansprüchen in den USA notwendig ist, nicht leisten. Handelsbeziehungen mit den USA tragen dazu bei, dass der Einfache und transparente Regeln zum Investorenschutz sind Mittelstand der Chemie in Deutschland überdurchschnittlich deshalb besonders für den Mittelstand ein Gewinn. Eine Hergut bezahlte Arbeitsplätze schafft und sichert. ausnahme des Themenkomplexes aus den Verhandlungen Um diese Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, brauchen kommt einer ‚Vogel-Strauß-Politik‘ gleich und wäre der falsche wir offene Märkte. Trotz der kontrovers geführten DiskusWeg. Aber auch wir sehen Reformbedarf beim Instrument der sionen in Politik und Gesellschaft zu TTIP ist die künftig Investor-Staat-Schiedsgerichtsverfahren. Ein Ansatz könnte größte Freihandelszone der Welt ein wichtiger Baustein dazu. sein, einen internationalen Gerichtshof als dauerhafte Instanz Die Abschaffung von Zöllen, die Kooperation bei zukünftigen einer Revision ins Leben zu rufen. Rahmenbedingungen sowie wirksame Regeln zum InvestorenWir appellieren daher an die Politik, sich für einen erfolgschutz – insbesondere für den Mittelstand – sind wichtige reichen Abschluss von TTIP einzusetzen. TTIP eröffnet die hisAnliegen der Branche. torische Chance, einen starken transatlantischen Wirtschaftsraum zu schaffen. Mit mehr Wachstum und Wohlstand für A Zölle: Deutschland und Europa.“c Deutsche Unternehmen zahlen jährlich etwa 140 Millionen Euro Zölle für ihre Exporte von Chemie- und PharmaproDer Ausschuss Selbständiger Unternehmer im VCI schlägt ein sogenanntes „Mittelstandsmemorandum zu TTIP“ vor. Damit möchte der VCI gegenüber Politik und Öffentlichkeit deutlich machen, dass die chemische Industrie und der Chemie-Mittelstand auf breiter Basis hinter dem geplanten transatlantischen Abkommen stehen und die weiteren Verhandlungen unterstützen. Der VCI bittet seine mittelständischen Unternehmen um Unterzeichnung und Unterstützung. Der Text des Memorandums ist nachfolgend abgedruckt.

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05.2015

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TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen

Der Chemie-Mittelstand sagt Ja zu TTIP: Erste Beispiele aus mittelständischen Unternehmen

So können mittelständische Unternehmen die KMUAktion des VCI zu TTIP unterstützen: Der VCI bittet um Unterstützung und Unterzeichnung des Mittelstandsmemorandums. Eine möglichst große Beteiligung ist wichtig, um polemischer TTIP-Kritik öffentlich einen Wirtschaftsstandpunkt entgegenzusetzen. Die Aktion soll durch eine Zusammenstellung kurzer Statements von Unternehmerinnen und Unternehmern auf der VCI-Internetseite ergänzt werden. Unter www.vci.de/ttip finden Sie Beispiele für Statements aus mittelständischen Unternehmen. Dort sind auch die Inhalte und Vorteile von TTIP zusammengefasst. Wenn auch Sie uns ein kurzes Zitat (gerne mit Foto) zukommen lassen, warum TTIP für Ihr Unternehmen Vorteile bringt, helfen Sie dabei, das „Ja“ der chemischen Industrie zu TTIP sichtbar zu machen. Kontakt: [email protected]

Sabine Herold, geschäftsführende Gesellschafterin DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA

Jürgen Lohmann, geschäftsführender Gesellschafter Dr. Paul Lohmann GmbH KG

„Ich bin für TTIP, weil unser Unternehmen seine Präsenz in den USA ausbauen will. Weniger Zugangsbarrieren wie Zölle und Bürokratie bedeuten, dass wir als mittelständisches Unternehmen einfacher in den USA investieren und unsere Produkte verkaufen können. Um weiterhin jedes Jahr neue Mitarbeiter einstellen zu können, brauchen wir neue Absatzmärkte für unsere Spezialklebstoffe. Da wir vor allem in Hightechbranchen wie beispielsweise Kommunikationselektronik aktiv sind, sind die USA ein attraktiver Markt.“ „Ich bin für die Umsetzung von TTIP, weil wir unsere bereits bestehenden Handelsbeziehungen zum nordamerikanischen Markt deutlich ausbauen wollen. Dafür benötigen wir dringend Handelserleichterungen, den Abbau von Zöllen und die gegenseitige Anerkennung von Standards. Gerade in unserem Tätigkeitsfeld, der Herstellung von Mineralstoffen für die Verarbeitung in Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten, warten wir schon lange auf die Harmonisierung europäischer und amerikanischer Regelwerke.“

Reinhold von Eben-Worlée, geschäftsführender Gesellschafter Worlée-Chemie GmbH

Henrik Follmann, Geschäftsführer Follmann Chemie GmbH

Franz-Josef Konert, CEO GELITA AG

„TTIP erhält unsere Konkurrenzfähigkeit! Durch den leichten Zugriff auf innovative Energiequellen wird das Produktionsvolumen preisgünstiger amerikanischer Grundchemikalien stark zunehmen. Unsere meist mittelständisch geprägte weiterverarbeitende Industrie braucht den barrierefreien Zugang zu günstigen Primärrohstoffen, damit unsere umweltfreundlichen Produktinnovationen auch in Amerika eine Chance bekommen.“

„Die USA sind bereits ein wichtiger Handelspartner für den deutschen ChemieMittelstand. Wenn die beiden großen Wirtschaftsräume enger zusammenrücken, ergeben sich für uns neue Geschäftschancen. Durch leichteren Marktzugang und günstigere Vorprodukte verbessert sich unsere Wettbewerbsposition in den USA. Davon profitieren gerade mittelständische Unternehmen und es eröffnen sich völlig neue Marktchancen. Großer Markt, große Chancen, daher bin ich für TTIP.“

„Die USA sind ein wichtiger Absatzmarkt für unsere Produkte. Unsere Produkte werden in den Bereichen Pharma, Gesundheit und Lebensmittel eingesetzt. Gerade in diesen Bereichen stellen die USA einen wesentlichen globalen Wirtschaftsfaktor dar. Eine Reduktion der Zölle sowie der doppelten Aufwendungen beispielsweise für Registrierungen und Dokumentationen würde unsere Wettbewerbsfähigkeit stärken und den Austausch von Produkten deutlich vereinfachen.“

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TTIP – Transatlantisches Freihandelsabkommen

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05.2015

Artikelserie Teil 5: Gastbeitrag VDMA

Standards im Maschinenbau mit TTIP angleichen auch die ISO und die IEC als Normungsgremium für Elektrotechnik mit einbezogen werden. Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) fordert im Rahmen der TTIP-Verhandlungen eine Harmonisierung zukünftiger technischer Anforderungen mittels einheitlicher Normen – und zwar bevorzugt solcher der internationalen Normungsorganisationen ISO und IEC. Zudem sollten existierende unterschiedliche Standards für identische technische Anwendungsfälle auf Basis internationaler Normen (ISO/IEC) angeglichen werden. Daher ist es wichtig, dass die ISO/IEC-Normen in das jeweilige nationale Regelwerk übernommen werden. Eine gegenseitige Anerkennung der technischen Regularien ohne vorherige Harmonisierung lehnt der VDMA aber ab. Um die technischen Handelsbarrieren zu überwinden, erhofft TTIP kann auch eine internationale Plattform zur transpasich der deutsche Maschinen- und Anlagenbau eine verstärkte renten und demokratischen Entwicklung von einheitlichen regulatorische Zusammenarbeit auf beiden Seiten des AtlanNormen schaffen, die tiks. Diese sollte nicht nur die Ebene der Regulierungsbeoffen ist für europäische hörden umfassen, sondern auch die Ebene der Normungsund amerikanische Norinstitutionen mit einbeziehen. menentwickler. Die Kooperation sollte alle für den Maschinenbau relevanten Organisationen umfassen. Von amerikanischer Seite Ulrich Ackermann sind insbesondere das American National Standards Institute (ANSI) als Dachorganisation für Normung, aber auch relevante Spartenorganisationen wie die UL (Standardsetzer für elektrotechnische Normen), NEMA (US-Verband der Elektrohersteller) und ASME (Berufsvereinigung Maschineningenieure) zu nennen. Von europäischer Seite sind das Europäische Komitee für Normung (CEN) beziehungsweise das Komitee Ulrich Ackermann, Leiter für elektrotechnische Normung (CENELEC) und das Institut Außenwirtschaftsabteilung für Telekommunikationsnormen (ETSI) einzubeziehen. Die beim Verband Deutscher Zusammenarbeit darf jedoch keinesfalls die internationale Maschinen- und Anlagenbau e. V. (VDMA). Dimension der Normung außer Acht lassen. Daher müssen Heutzutage treffen Maschinenbauunternehmen beim Export ihrer Produkte in die USA auf nicht-tarifäre Handelshemmnisse in Form von unterschiedlichen technischen Regularien und Standards. So müssen beispielsweise Maschinen umgerüstet und an die nationalen Besonderheiten angepasst (zum Beispiel unterschiedliche Aderfarben in elektrischer Verkabelung), Bedienungsanleitungen geändert (Stichwort: Warn- und Sicherheitshinweise) sowie kostspielige Drittzertifizierungen vor allem elektrischer Komponenten durch staatlich anerkannte Prüflabore (NRTL) durchgeführt werden.

Stichwort: Mehrkosten durch Anpassungen an US-Regelungen im Maschinenbau Nach Schätzungen des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) entstehen einem Maschinenbauer derzeit Mehrkosten in Höhe von 5 bis 20 Prozent, um ein Produkt an die Regelungen des USMarktes anzupassen. Grund dafür sind zum einen technische Umrüstungen. Zum anderen müssen vor allem elektrische Komponenten noch einmal vor Ort zertifiziert werden. Auch der Maschinenbau erhofft sich durch TTIP Erleichterungen im Handel mit den USA.

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05.2015

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Handelsblatt-Jahrestagung Chemie 2015

TTIP-Diskussion

Angenehm sachlich Die möglichen Auswirkungen des Transatlantischen Freihandelsabkommens TTIP waren auch Thema bei der Handelsblatt-Jahrestagung Chemie 2015. Bei einer Podiumsdiskussion zeigte sich, dass es durchaus Schnittmengen zwischen Kritikern und Befürwortern gibt. Mit dabei: Vertreter des VCI und von Mitgliedsunternehmen.

Die Fahne der Kritiker hielt Sahra Wagenknecht, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, hoch. Sie machte gleich zu Beginn klar, dass sie durch ein „Riesenabkommen wie TTIP“ Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Verbraucherschutz potenziell gefährdet sehe. Eine Absenkung von Standards, etwa im Chemie-Bereich, lehne sie strikt ab. Das habe die Chemieindustrie auch nicht vor, unterstrich Rainier van Roessel, Vorstandsmitglied bei LANXESS und Vorsitzender des Handelspolitischen Ausschusses des VCI: „Unsere Branche hat viel in hohe Standards investiert. Das wollen wir erhalten.“ Reinhard Quick, Leiter des Europabüros und des Bereichs Außenwirtschaft im VCI, räumte bei dieser Gelegenheit mit einem Missverständnis auf: „Es ist ein Märchen, dass durch TTIP automatisch alle Chemikalien aus den USA in der EU zugelassen sind. Es entsteht kein transatlantischer Binnenmarkt. Jede Chemikalie muss auf jeden Fall weiterhin nach EU-Vorschriften zugelassen werden.“

Andrew Denison, Transatlantic Networks (links), und Willem Huisman, Präsident Dow Deutschland, bei der Diskussion über TTIP.

KRITIKER UND BEFÜRWORTER GAR NICHT SO WEIT AUSEINANDER

Grundsätzlich zeigte sich bei der Diskussion aber, dass die Positionen gar nicht so weit auseinander liegen, wie man vermuten könnte. Auch Wagenknecht hält den Abbau von Zöllen und die Angleichung technischer Normen für sinnvoll. Ihre Sorge ist aber, dass durch TTIP für die Wirtschaft unliebsame Standards abgeschafft würden: „Entscheidend ist, ob eine Regulierung vernünftig ist oder nicht.“ Selbst beim vermeintlich umstrittenen Thema Transparenz lagen die Meinungen nicht weit auseinander. Wagenknecht: „Verhandlungen können natürlich nicht öffentlich geführt werden. Aber die Richtung muss klar erkennbar sein.“ Dem stimmte auch Quick zu. Er betonte aber auch: „Die Verhandlungen sind bereits deutlich transparenter geworden. Die Transparenzdebatte trägt mittlerweile Früchte. Jetzt müssen wir aber auch über Inhalte debattieren.“ Für Andrew Denison vom Thinktank „Transatlantic Networks“ ist die geopolitische Komponente der entscheidende Punkt für das Abkommen: „Wir brauchen eine strategische Einigung des Westens, um auch in Zukunft noch global wirksame Standards setzen zu können.“ Willem Huisman, Präsident von Dow Deutschland und Mitglied im Präsidium des VCI, pflichtete bei: „TTIP ist die große Chance, dass die USA und Europa ein Vorbild für andere schaffen.“ In Sachen Investorenschutz, dem großen Streitthema der öffentlichen Diskussion, wurden auf dem Podium vor allem Unterschiede darüber deutlich, was in den Verhandlungen zu tun ist. Dass das bisherige System reformbedürftig ist, war Konsens. Wagenknecht möchte den Bereich komplett aus TTIP streichen. Dem entgegnete Quick: „Dadurch ändern wir nichts. Wir haben jetzt die Riesenchance zur Reform. Damit könnten wir auch sicherstellen, dass Gesetzesverschärfungen im öffentlichen Interesse nicht eingeschränkt werden.“ udj

Sahra Wagenknecht, DIE LINKE: „Einigung auf höhere Standards wäre gut.“

Rainier van Roessel, LANXESS-Vorstand (links), und Reinhard Quick, Leiter VCI-Europabüro.

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Handelsblatt-Jahrestagung Chemie 2015

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05.2015

Potenzial der Biotechnologie

„Cracker laufen nicht mit Stroh“ „Politik wünscht Bioökonomie. Chemie macht Bioökonomie. Und Biotechnologie macht all das möglich.“ Ricardo Gent, DIB-Geschäftsführer

Soll man in Zeiten niedriger Ölpreise über Bioökonomie sprechen? Ja, man muss es sogar, sagte DIB-Geschäftsführer Ricardo Gent in seinem Vortrag bei der diesjährigen Handelsblatt-Jahrestagung Chemie. Denn der Ölpreis wird nicht dauerhaft so niedrig bleiben. Und bei der Suche nach Alternativen zum Öl mithilfe der Biotechnologie gibt es keine kurzfristigen Lösungen.

International wird seit einigen Jahren über Green Economy diskutiert. In Deutschland ist in diesem Zusammenhang eher von Bioökonomie die Rede. Beide Begriffe meinen nach Ansicht von DIB-Geschäftsführer Gent nichts anderes, als dass die chemische Industrie die Kohlenstoffverbindungen, aus denen sie zahlreiche Alltagsgegenstände herstellen kann, künftig nicht nur aus Erdöl herausholt, sondern immer häufiger aus Biomasse. Gent sagte: „Das bekommen Sie mit einem klassischen Cracker nicht hin. Versuchen Sie den mal mit Stroh zu füllen. Es müssen andere Lösungen her – und hier kommt die Biotechnologie ins Spiel.“ Gelänge es der Chemie- und Pharmaindustrie, zunehmend Pflanzen als Rohstoff für die Produktion und zur Energiegewinnung zu nutzen, würde die Abhängigkeit vom Erdöl sinken. Dass das sinnvoll sei, könne niemand in Abrede stellen, so Gent. Denn der Ölpreis werde auf langfristige Sicht nicht so niedrig bleiben wie in den vergangenen Wochen und Monaten. Wenn die Industrie künftig stärker auf Pflanzen aus Biomasse zurückgreifen wolle, brauche sie Landwirte, die Pflanzen als Nahrungs- und Rohstofflieferant anbauen. Gent sagte: „Daher übt eine verstärkte Industrienachfrage nach geeigneter Biomasse positive Effekte auf die Landwirtschaft aus. Im großen Maßstab ist das aber Zukunftsmusik.“ SCHRITTWEISE AUF BIOÖKONOMIE UMSTELLEN

Ricardo Gent sprach bei der HandelsblattJahrestagung Chemie 2015 über die Biotech-Evolution der Industrie.

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Der DIB-Geschäftsführer erklärte in seiner Rede, dass industrielle Biotechnologie die technische Basis für Bioökonomie sei. Mit ihrer Hilfe könne Biomasse effektiv und effizient zu biobasierten Produkten verarbeitet werden. Das dafür nötige Wissen sei in Deutschland vorhanden. „Genetische Ressourcen werden bereits seit Jahrzehnten in der Industrie genutzt. Sie bilden die Grundlage für vielerlei Produkte des täglichen Lebens. Die Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln, nachwachsenden Rohstoffen, Arzneimitteln oder Kosmetika ist ohne den Einsatz genetischer Ressourcen in Kombination mit Biotechnologie nicht mehr denkbar“, so Gent. Und trotzdem gebe es auch in der Chemie- und Pharmaindustrie viele, die sich das Potenzial der industriellen Biotechnologie noch nicht bewusst gemacht haben. Bioökonomie hat nach Ansicht der DIB auch eine strategische Bedeutung in einer nachhaltigen Wachstumsstrategie für die chemisch-pharmazeutische und biotechnische Industrie. Sie sei in diesem Zusammenhang ein Weg zu mehr Ressourceneffizienz. Gent verwies darauf, dass gerade die Infrastruktur der Chemie in Deutschland – insbesondere die Verbundstrukturen der Standorte – eine sehr gute Grundlage dafür bietet, nachwachsende Rohstoffe nach und nach in die bestehenden Prozesse zur Weiterverarbeitung einzuspeisen. Man könne eine Wirtschaft aber nicht von heute auf morgen auf eine biobasierte Wirtschaft umstellen. Die Unternehmen arbeiteten stattdessen daran, biobasierte und biotechnische Prozesse schrittweise in ihre Produktion zu integrieren. cla

05.2015

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Handelsblatt-Jahrestagung Chemie 2015

Biologisierung von Rohstoffbasis, Verfahren und Produkten

„Es geht nicht um das Gras im Vorgarten“

E ertten Exp en au aus uss Verbä u ände de en und Untern Untern Unt ernehm ehm eh hm h men d ku dis kutierten en in n Dü Düsse Düs sseldo dorf, wo d do diie ie deut e sch sc e Chemie Ch Che miie auff dem em Weg W zu zu Bioökon zur on o nom omiie steht.

Unter der Vorgabe „Hat die deutsche Chemie den Trend hin zur Green Economy verschlafen?“ diskutierten Experten auf der Handelsblatt-Jahrestagung Chemie 2015, wie weit der Wandel der Rohstoffbasis in der Branche und die „Biologisierung“ von Produkten und Verfahren heute gehen.

Die chemische Industrie in Deutschland setzt heute rund 2,7 Millionen Tonnen nachwachsende Rohstoffe jährlich in der Produktion ein. Biomasse macht damit rund 13 Prozent der Rohstoffbasis für die Herstellung kohlenstoffbasierter Produkte aus. Damit gehöre die Branche im weltweiten Vergleich zu den Treibern des Wandels der Rohstoffbasis, stellte Jörg Rothermel, Leiter der Abteilung Energie, Klimaschutz und Rohstoffe im VCI, eingangs fest. „Die Chemie in Deutschland hat diese Entwicklung mit vorangetrieben.“ Rothermel gab aber zu bedenken, dass es bei der Diversifizierung der Rohstoffbasis in anderen Regionen der Welt – etwa in den USA oder China – auch um den Einsatz von Kohle oder Schiefergas als Ersatz für Öl gehe. Rothermel warnte vor einer ideologischen Debatte in beiden Richtungen. Grundsätzlich sei die deutsche Chemie offen für alle Trends, mit denen sie ihre Produkte wirtschaft-licher und umweltschonender herstellen könne.

weniger optimistischen Einschätzung. Seiner Meinung nach fehlen für eine strategisch gezielte Ansiedlung von jungen Biotech-Unternehmen in den deutschen Chemieparks die notwendigen „Building-Blocks für neue Strukturen“. Andere Länder in Europa seien in dieser Hinsicht weiter. So gebe es in Italien erste konkrete Ansätze, „sterbende Chemieparks in Biotech-Parks umzurüsten“. JUNGE UNTERNEHMEN ALS TREIBER DER BIOÖKONOMIE

Dass gerade die wachsende Szene junger Unternehmen, die in der roten oder weißen Biotechnologie tätig sind, einen eigenen Stellenwert für den Standort hat, betonte Sylvia Wojczewski, CEO von BioSpring in Frankfurt. „Kleine Firmen sind flexibler, schneller und spontaner in der Forschung. Die Zahl solcher Firmen, die mit global aufgestellten Konzernen kooperieren, ist daher wichtig für die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit unserer Branche.“ Gleichwohl seien die Rahmenbedingungen für junge Unternehmen vor allem im Bereich Bio-Pharma nach wie vor schwierig. Das betreffe besonders die Beschaffung von Betriebskapital. Die BioSpring-Chefin sprach sich in diesem Zusammenhang für die Einführung einer speziellen Plattform zur Kapitalbeschaffung für junge Hightechunternehmen aus. Welche Fördermöglichkeiten bestehen, damit mehr biobasierte Produkte auf den Markt kommen, diskutierten die Experten engagiert: Nach Ansicht von Carus ist die VerfügKONSEQUENZEN FÜR CHEMIEPARKS barkeit von Biomasse zumindest kein Hindernis. Optimierung Eine weitere Verbreitung biotechnischer Verfahren in der Branche werde Anpassungen in der Infrastruktur von Chemie- der Anbauflächen und Erntemengen oder der Einsatz von parks nach sich ziehen. Darauf verwies Lothar Meier, Mitglied Holzabfällen erweiterten das Potenzial. Ricardo Gent, Geschäftsführer der Deutschen Industrievereinigung Biotechder Geschäftsführung von Infraserv Höchst. Die jeweiligen nologie, verwies darauf, dass es beim Stichwort Biomasse Standortanbieter müssten sich auf neue Schwerpunkte ihrer nicht um „das Gras im Vorgarten“ gehen könne. Europa sei Dienstleistungen einstellen. „Die Verbundstruktur wird sich ändern. Die Chemieparkbetreiber werden ein neues Konzept Weltmeister in der Getreideproduktion. Dieses Know-how gelte es stärker zu nutzen. Dem stehe aber, so Gent, die der Behandlung von Abwässern und Abfällen vorhalten Politik mit dem Prinzip Teller vor Tank entgegen. Außerdem müssen, damit diese wieder als Ausgangsstoffe genutzt könnte der Markt für biobasierte Produkte durch die öffentwerden können.“ Das Erfolgsmodell der Industrieparks biete liche Beschaffung stimuliert werden. Die Nachfrage nach bioaber auch heute schon gute Voraussetzungen für kleinere Biotech-Unternehmen, sich mit anderen Firmen zu vernetzen. basierten Produkten, davon zeigte sich VCI-Experte Rothermel überzeugt, müsse sich am Markt entwickeln und dürfe nicht Michael Carus, Geschäftsführer des nova-Institutes, das durch Subventionen künstlich erzeugt werden. mr im Chemiepark Knapsack angesiedelt ist, kam zu einer

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Wirtschafts- und Marktanalysen

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05.2015

DEUTSCHLAND HAT NIEDRIGE INVESTITIONSQUOTEN Staatliche Investitionsquote in Prozent des BIP

China

5,0

Südkorea

4,7

Frankreich

4,0

Niederlande

3,6

USA

3,3

Japan

3,2

Großbritannien Italien

2,7 2,4

Belgien

2,2

Deutschland

2,2

Schlusslicht: Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland heute bei öffentlichen Investitionen am Ende der Skala. Quellen: OECD, VCI

Beim Thema a Verk Verkehr ehr herrscht ht ebe ebenso nso wiie in der Ve Verwa rwa altu ung n und be Sc bei S hul h en gro großer ße Invest Inv estiti itions nsbed be arf in Deutsc tschla h nd.

Experten-Kommission legt Bericht vor

Höhere Investitionen in Deutschland gefordert

Investitionen sind das Fundament für Wachstum und Beschäftigung. Ein moderner Kapitalstock ist die Grundlage für technologischen Fortschritt und sichert die Wettbewerbsfähigkeit. Deutschland kann sich auf Dauer keine Investitionszurückhaltung leisten.

2013 auf insgesamt 118 Milliarden Euro. Der größte Bedarf herrscht dabei in den Bereichen Verkehr, Verwaltung und Schulen. Die Kommission regt deshalb die rechtliche Selbstbindung der öffentlichen Hand zu mehr Investitionen an. Die Finanzausstattung der Kommunen müsse verbessert werden. Infrastrukturgesellschaften sollten bei der Umsetzung von Projekten unterstützen. Privates Kapital könnte durch Nutzung von Öffentlich-Privaten-Partnerschaften mobilisiert werden. Für die Bundesfernstraßen schlägt die Kommission eine Verkehrsinfrastrukturgesellschaft nach österreichischem Vorbild vor (siehe auch Artikel auf Seite 14).

ÖFFENTLICHE INVESTITIONEN STÄRKEN

RAHMENBEDINGUNGEN VERBESSERN

Die von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel eingesetzte unabhängige Expertenkommission zur Stärkung der Investitionen in Deutschland hat ihren Abschlussbericht vorgelegt: Deutschland weist demnach eine signifikante Investitionsschwäche auf. Nun sei dringender Handlungsbedarf gegeben.

Die Experten-Kommission stellte daher fest, dass in Deutschland in den vergangenen Jahren zu wenig in die Erhaltung der öffentlichen Infrastruktur investiert wurde. Die Kommunen in den Städten, Gemeinden und Landkreisen beziffern ihren Investitionsrückstand bis

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dingungen in vielen Bereichen. Die Kommission sieht dringenden Handlungsbedarf beispielsweise bei der Qualifikation und Ausbildung der Bürger, bei der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte und bei der Erwerbsbeteiligung. Auch der Aufrechterhaltung offener Märkte und der Stärkung der Handelsbeziehungen wird hohes Gewicht für die Investitionsbereitschaft am Standort beigemessen. Zudem werden der Ausbau der digitalen Infrastruktur, Investitionsanreize im Energiesektor und die Verbesserung der Gründungsfinanzierung angemahnt. ZÜGIGE UMSETZUNG NÖTIG

Der Befund ist klar und die Handlungsoptionen liegen nun vor. Die BunAuch die private Investitionstätigkeit desregierung ist jetzt bei der zügigen Umsetzung der Empfehlungen gefragt. hat sich in den vergangenen Jahren Ein Hinauszögern erhöht den Nachholschwach entwickelt. Die Nettoanlagebedarf bei den Investitionen weiter und investitionen sind niedrig und die Mobremst die Wettbewerbsfähigkeit des dernität der deutschen Anlagen ist im internationalen Vergleich gering. Grund Industriestandorts Deutschland. hierfür sind unzureichende RahmenbeChristiane Kellermann ([email protected])

05.2015

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Wirtschafts- und Marktanalysen

ENTWICKLUNG DER DEUTSCHEN CHEMIEPRODUKTION Index: 2010 = 100, Quartale, saisonbereinigt, Veränderung in Prozent 110

30

105

20

100

10

INDIKATOREN ZUR DEUTSCHEN CHEMIEINDUSTRIE 1. Quartal 2015 Veränderung in Prozent zum Vorquartal zum Vorjahr Produktion

0

– 0,2

95

90

Produktion, o saisonbereinigt isonbereini Veränderung gegenüber egenüber Vorjahr V

85

80

–10 –20 –30

2011

2012

2013

2014

+ 1,9

– 0,2

ohne Pharma

+ 2,9

– 0,6

Erzeugerpreise

– 2,7

– 3,5

Umsatz

– 1,3

– 1,5

Umsatz Inland

– 2,3

– 4,5

Umsatz Ausland

+ 0,2

+ 0,5

Quartal 4/2014

Quartal 1/2015

83,3

84,1

Kapazitätsauslastung (in Prozent) Chemie (inkl. Pharma)

2015

Wieder auf Wachstumskurs: Im ersten Quartal 2015 ist die Chemieproduktion in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 Prozent gestiegen. Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI

Service: Den VCI-Quartalsbericht 1/2015 finden Sie auf www.vci.de im Bereich „Die Branche“, Rubrik „Wirtschaftliche Lage“, zum Download. Direktlink: http://bit.ly/VCIQB12015 Quellen: Statistisches Bundesamt, VCI, ifo-Institut

Wirtschaftliche Lage der Branche im 1. Quartal 2015

Leichte Belebung im deutschen Chemiegeschäft Die chemisch-pharmazeutische Industrie ist im ersten Quartal 2015 auf einen moderaten Wachstumskurs zurückgekehrt. Das geht aus dem aktuellen Quartalsbericht hervor, den der VCI Mitte Mai veröffentlicht hat.

Die Produktion in der deutschen Chemie ist von Januar bis März 2015 im Vergleich zum Vorquartal wieder angestiegen. Die Branche konnte dabei von der stabilen Weltkonjunktur und der wirtschaftlichen Erholung in Europa profitieren. Mittlerweile erfasst die Belebung auch die Grundstoffsparten. Der Branchenumsatz ging dennoch zurück. Wegen des Wettbewerbsdrucks waren die Chemieunternehmen gezwungen, ihre Preise für Chemieprodukte den gesunkenen Rohstoffkosten anzupassen. VCI-Präsident Dr. Marijn Dekkers erklärte zur konjunkturellen Entwicklung der Branche: „Wir erwarten eine weitere Belebung des Chemiegeschäfts. Der derzeit niedrige Ölpreis, der schwache

Euro und günstige Zinsen stützen die wirtschaftliche Erholung in Deutschland und Europa. Diese Sonderfaktoren wirken aber nur kurzfristig. Der Aufwärtstrend wird nur von Dauer sein, wenn ihm die Bundesregierung mit wachstumsfördernden Reformen Substanz verleiht.“ Prognose: Der VCI geht für 2015 von einem Anstieg der Chemieproduktion um 1,5 Prozent aus. Die Preise für chemische Erzeugnisse werden dabei um 2 Prozent sinken, sodass der Branchenumsatz um 0,5 Prozent auf 189,9 Milliarden Euro zurückgeht. Produktion: Im ersten Quartal 2015 ist die Chemieproduktion in Deutschland im Vergleich zum Vorquartal um 1,9 Prozent gestiegen. Das entsprechende Vorjahresniveau wurde dabei um 0,2 Prozent verfehlt. Die Kapazitätsauslastung der Branche legte im ersten Quartal leicht zu und erreichte 84,1 Prozent. Erzeugerpreise: Die Chemikalienpreise sind im ersten Quartal 2015 erneut kräftig gesunken. Im Vergleich zum Vorquartal gaben sie um 2,7 Prozent nach.

Gegenüber Vorjahr betrug der Rückgang sogar 3,5 Prozent. Auslöser waren die niedrigen Rohölpreise. Umsatz: Die sinkenden Preise führten dazu, dass der Chemieumsatz im ersten Quartal trotz steigender Produktionsmengen nachgab. Mit 46 Milliarden Euro lagen die Erlöse der Branche 1,3 Prozent unter dem Niveau des Vorquartals. Beschäftigung: Die Chemie- und Pharmaindustrie bietet momentan 444.800 Menschen einen Arbeitsplatz. Die Zahl der Beschäftigten in der Branche ist damit im Vergleich zum vierten Quartal 2014 konstant geblieben. cla

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Nachhaltigkeit

chemie report

05.2015

Chemie3-Nachhaltigkeits-Check in Hannover vorgestellt

Praxistaugliche Ideen – auch für kleine Unternehmen Rund 60 Teilnehmer folgten der Einladung der VCI-Landesverbände Nord und Nordost, der IG BCE-Bezirke Nord und Nordost sowie der Arbeitgeberverbände ChemieNord und Nordostchemie zur Informationsveranstaltung am 14. April 2015 ins Haus der Chemie nach Laatzen bei Hannover.

Auf der Veranstaltung berichteten Vertreter der Firmen APOGEPHA Arzneimittel GmbH (Dresden), der HOBUM Oleochemicals GmbH (Hamburg) und der Worlée-Chemie GmbH (Lauenburg) über ihre positiven Erfahrungen mit dem Check. Sie gehören zu den zwölf Unternehmen, die den Check 2014 in einem Pilotprojekt erprobt hatten. Alle Firmenvertreter betonten, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema sei. Dabei komme es darauf an, dass die Geschäftsführung hinter dem Leitbild steht. Mit dem Check könne man sich dem Thema nachhaltige Entwicklung systematisch und über alle Unternehmensbereiche nähern. Denn Nachhaltigkeit umfasst neben ökologischen Aspekten gleichberechtigt auch ökonomische und soziale Fragen. „Bei uns gehört das Thema Nachhaltigkeit zum Selbstverständnis, so auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Trotzdem haben wir durch den NachhaltigkeitsCheck wertvolle Anregungen erhalten, auf welche neuen Themen wir uns konzentrieren sollen, zum Beispiel auf die

Barbara Eschke, Projektleiterin (l.), und Jennifer Müller, Betriebsrätin (r.), bei der Worlée-Chemie GmbH. Mitte: Heidi Greinacher, VCI-Nordost.

Lieferkette“, erläuterten gemeinsam Projektleiterin Steffi Liebig und der Betriebsratsvorsitzende Dr. Manfred Bräter von APOGEPHA. Der Check sei auch eine wichtige Standortbestimmung, der Bestätigung für entwickelte Ideen und Impulse zur Konkretisierung gibt, wie etwa bei Worlée: „Uns hat der Check den richtigen Schwung für einige bestehende Ideen gegeben. So hat unsere Personalleiterin nach dem Check das Thema Gesundheitsmanagement noch weiter vorangetrieben“, so Barbara Eschke, die das Chemie3 -Gesamtprojekt bei Worlée koordiniert. Und WorléeBetriebsrätin Jennifer Müller ergänzte: „Wichtig für das Gelingen von Nachhaltigkeit ist es, die Belegschaft mit einzubeziehen. Über das Thema Gesund-

Rund d 60 Unte t rnehme hme mensvertreter inforrmier ierten ten si sich ch übe er den Nachhalti hal tig igkei kkeiits-- Che C ck.

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heitsförderung haben die Kolleginnen und Kollegen verstanden, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Umwelt und für Worlée sehr wichtig ist.“ Dass die Beschäftigung mit dem Thema Nachhaltigkeit und der Check zunächst auch Aufwand bedeuten, der sich aber lohnt, berichtete Renate Polster, Geschäftsführerin von HOBUM: „Als kleines, mittelständisches Unternehmen hatten wir zunächst den Aufwand gefürchtet. Aber der Aufwand lohnt sich auch für kleinere Unternehmen. Wir haben wichtige, praxistaugliche Ideen entwickelt, die wir besonders am Anfang bei der Entwicklung neuer Produkte verfolgen werden.“ Jörg-Olaf Jansen ([email protected])

Service: Chemie3 hat ein zweistufiges Beratungsangebot zum Check entwickelt. Es umfasst eine Erstberatung sowie die Durchführung eines eintägigen Workshops. Für die ersten 50 Unternehmen, die am Check interessiert sind, übernimmt Chemie3 die Kosten für die Erstberatung. Mehr Informationen gibt es im Mitgliederbereich auf www.chemiehoch3.de oder Sie wenden sich an Dr. Eckhard Koch (069 25 56-1392, [email protected]).

AUCH IN SACHEN NACHHALTIGKEIT GILT: BLOSS NICHT DURCHDREHEN. WIR HELFEN IHNEN DABEI.

Jetzt den kostenlosen ChemieNachhaltigkeits-Check machen auf www.chemiehoch3.de Unser Nachhaltigkeits-Check unterstützt Sie auf Ihrem Weg in eine erfolgreiche Zukunft. So wie Reinhold von Eben-Worlée, geschäftsführender Gesellschafter bei der Worlée-Chemie GmbH: „Mit dem Check haben wir wichtige Felder identifiziert, auf denen wir noch besser werden wollen, z. B. beim Gesundheitsmanagement für unsere Belegschaft.“ Bei Fragen zum Nachhaltigkeits-Check helfen wir Ihnen gern weiter unter 069 2556-1527. Chemie3 – eine Initiative von VCI, IG BCE und BAVC

Infrastruktur

chemie report

05.2015

VCI zur Experten-Kommission „Stärkung von Investitionen in Deutschland“

Prioritäten beim Straßenbau setzen Im Auftrag der Bundesregierung hat die Experten-Kommission „Stärkung von Investitionen in Deutschland“ unter der Leitung von Marcel Fratzscher untersucht, wie das Investitionsklima hierzulande gesteigert werden kann. Herausgekommen ist ein 10-Punkte-Plan für mehr Investitionen (siehe auch S. 10). In ihrem Bericht geht die Kommission auch auf die marode Verkehrsinfrastruktur hierzulande ein. Deutschland hat in den vergangenen Jahren zu wenig in den Erhalt der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur investiert. Löchrige Straßen, bröckelnde Brücken, überlastete Schienenwege und Schleusen, die nicht funktionieren, sind die Folgen, unter denen die Wirtschaft und die Bürger leiden. Als langfristige Lösung für mehr Investitionen in Straßen und Autobahnen spricht sich die Expertenkom-

mission für die Einrichtung einer öffentlichen Infrastrukturgesellschaft für die Bundesfernstraßen aus. Sie soll Bau, Instandhaltung und Betrieb der Bundesfernstraßen „aus einer Hand“ nach dem Lebenszyklusansatz sicherstellen. GUTE INFRASTRUKTUR STÄRKT WETTBEWERBSFÄHIGKEIT

Anlässlich der offiziellen Übergabe des 10-Punkte-Plans der Experten-Kommission an den Bundeswirtschaftsminister Mitte April in Berlin sagte Gerd Deimel, Sprecher der Initiative Infrastruktur im VCI: „Der Vorschlag der Kommission, eine neue Gesellschaft für Bundesfernstraßen zu gründen, die für den Bau, Erhalt und Betrieb von Straßen und Autobahnen aus einem Guss verantwortlich ist, weist in die richtige Richtung. Deutschland muss endlich seinen Investitionsstau auflösen, damit die

Wettbewerbsfähigkeit des hiesigen Industriestandortes nicht weiter ausgebremst wird. Schließlich ist eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur ein nicht zu unterschätzender Joker im globalen Wettbewerb.“ Nach Auffassung von Deimel sollte eine Verkehrsinfrastrukturgesellschaft Instandsetzung und Ausbau der Bundesfernstraßen vorantreiben, indem sie Prioritäten setzt und das jeweilige Schadensausmaß und das Verkehrsaufkommen sowie die Umfahrungsmöglichkeiten berücksichtigt. Mittlerweile hat die Bundesregierung schon mehr Mittel für Sanierung der Infrastruktur zur Verfügung gestellt. In diesem Zusammenhang verweist Deimel darauf, dass jetzt auch die notwendigen Fachkräfte eingestellt werden müssten, damit die Gelder in Infrastrukturprojekten verbaut werden können. mvz

JadeWeserPort: Chemieunternehmen nutzt erstmals Tiefseehafen

Deutschlands einziger Tiefseehafen ist der JadeWeserPort in Wilhelmshaven. Vor Kurzem hat ein deutsches Chemieunternehmen erstmals Überseecontainer Richtung Japan über den JadeWeserPort verladen. Direkt am Container-Terminal befindet sich das Bahn-Terminal, sodass Container direkt von der Bahn auf das Schiff verladen werden können. Das Bahn-Terminal verfügt über drei Ladekräne und sechs Gleise. Gerd Deimel, Sprecher der VCI-Infrastruktur-Initiative, ist überzeugt davon, dass dieser Hafen an Bedeutung gewinnen wird.

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05.2015

chemie report

Standort Deutschland

Enquetekommission legt Abschlussbericht vor

58 Handlungsempfehlungen für die Chemie in NRW Chemie als Entwickler und Anbieter von Lösungen für wichtige Zukunftsfragen, als Industriezweig mit hoher wirtschaftlicher Relevanz und als bedeutenden Arbeitgeber für NRW brauchen. HansJürgen Mittelstaedt, Geschäftsführer des VCI NRW, war zwei Jahre als ZUKUNFTSFRAGEN BEANTWORTET Zu Beginn ihrer Arbeit im April 2013 externer Sachverständiger Mitglied der Enquetekommission. Er zieht abschliehat die Kommission die Sicherung des ßend ein positives Fazit. Chemiestandortes NRW durch eine In Kürze wird der VCI NRW eine nachhaltige Ausrichtung zu ihrem Ziel erklärt und Ende April 2015 ihren Bericht Broschüre zum Enquetebericht herausgeben, die die Ergebnisse der Kommisvorgelegt. Darin stellt sie ihre ErgebDie chemische Industrie befindet sich sion zusammenfassen sowie eine nisse zu Innovationspotenzialen bezügnicht zuletzt wegen ihres RessourcenEinschätzung aus Sicht der Branche lich Rohstoffen, Technologien und bedarfs in besonderer Weise im Spangeben soll. nungsfeld von Ökologie, Ökonomie und Produkten für eine nachhaltige Branchenentwicklung vor, die bereits in Uwe Wäckers ([email protected]) Sozialem. Immer häufiger fehlt es ihr an der NRW-Chemie existieren, beziegesellschaftlicher Akzeptanz für neue hungsweise darüber hinaus gesehen Technologien und deren industrielle werden. Der Bericht zeigt auf, welche Anwendung. Vor diesem Hintergrund Leserservice: Rahmenbedingungen aus Sicht der hatte die Fraktion Bündnis 90/Die Der Enquetebericht steht auf der Kommission für eine nachhaltige AusGrünen im Herbst 2012 die Einrichtung Website des Landtags NRW zum einer Enquetekommission beantragt. Mit richtung der chemischen Industrie erforDownload bereit. Das Kapitel HandBeschluss des Landtages vom 12.12.2012 derlich sind. Die Empfehlungen richten lungsempfehlungen (Kap. V., S. 375 sich an die Politik, aber auch an die wurde die „Enquetekommission zur ff.) eignet sich als schnell lesbare Industrie und Akademia. Zukunft der chemischen Industrie in Zusammenfassung. Link zum PDF: Der Kommissionsbericht unterNordrhein-Westfalen im Hinblick auf http://bit.ly/Enquete_Chemie_NRW streicht, dass NRW und seine Bürger die nachhaltige Rohstoffbasen, Produkte Die Enquetekommission zur Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen hat ihre Arbeit abgeschlossen. Ergebnis ist ein rund 400 Seiten starker Bericht mit insgesamt 58 Handlungsempfehlungen. Sie beziehen sich unter anderem auf die Erforschung nachhaltiger Rohstoffbasen, Werkstoffe und Produktionsverfahren sowie den Einsatz erneuerbarer Energien.

und Produktionsverfahren (Enquetekommission II)“ eingesetzt, um sich jenseits der gängigen Fraktionsrichtlinien mit der Branche auseinanderzusetzen und um Lösungen zu entwickeln.

Im m Landta Lan andta ta ag in in Düss üs eld eldorf or ta agte te zzw zwe wei Jahr Jahr ahre e lang lang di die e Enq nqu q et ete tte ekkom om ommis missio mis sion sio n zzu ur Z ur Zuk ukkunf un nfft der chemischen Indu du ust str trie e in in N Nor o drhein-Westfa f len. Nun n lie l gtt der Abschlussbericht Abs h vor.

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Mittelstandsinformation

chemie report

05.2015

Innovation durch Kooperation – Forschung meets Chemie-Mittelstand

Die in mittelständischen Unternehmen tätigen Chemiker und Ingenieure sehen „Innovationen“ häufig als Teil ihrer täglichen Arbeit an. Für grundlegendere Forschung und EntwickInnovationen sind für ein rohstoffarmes Land wie Deutschland lung fehlt aber oft die Zeit. Im Gegensatz zu Großunterwichtig, um den internationalen Spitzenplatz in der Chemie zu nehmen können Mittelständler außerdem meistens keine eigene Abteilung für Innovationsmanagement unterhalten, in erhalten. Ein hierbei wichtiger Standortfaktor wird in der der Projekt- und Produktideen entwickelt werden. In diesem Öffentlichkeit weniger wahrgenommen: Es handelt sich um das bestehende Netzwerk von Großunternehmen und Mittel- Punkt kann die in Deutschland gut etablierte und internatistand, in dem effiziente Wertschöpfungsketten aufgebaut und onal herausragende akademische Forschungslandschaft Unterstützung liefern. In den vergangenen Jahren haben sich unterhalten werden. Für den Mittelstand war es schon immer besonders wichtig, auf Entwicklungen des Marktes schnell mit zahlreiche Einrichtungen an Hochschulen und anderen Forschungsinstitutionen so aufgestellt, dass sie eng mit der kreativen Lösungen zu antworten. Ein Können, das mit dem Industrie zusammenarbeiten. Begriff „Innovationsfähigkeit“ umschrieben wird.

Netzwerke für Energieeffizienz: Chance für Synergieeffekte und Hilfe bei der Auditpflicht Unternehmen ab einer gewissen Größe müssen sich 2015 auf die Pflicht zu einem Energieaudit einstellen. Die Teilnahme an einem Energieeffizienz-Netzwerk kann dabei helfen. Die deutsche Chemie tut bei dem Thema schon viel: Nach zwei erfolgreichen Jahren steht das Energieeffizienz-Projekt SPiCE³ vor dem Abschluss. Energieeffizienz ist in der chemischen Industrie schon lange ein Muss. Doch auf die Unternehmen kommt durch die Novelle des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G) eine wichtige neue Pflicht zu: Wenn sie mehr als 250 Mitarbeiter oder mehr als 50 Millionen Euro Umsatz pro Jahr haben, müssen sie bis zum 5. Dezember 2015 ein Energieaudit nach DIN 16247 durchgeführt haben. Firmen, die bereits ein Energiemanagementsystem vorweisen oder momentan einführen, sind von der Pflicht befreit. Von

der Audit- bzw. der Nachweispflicht sind auch Töchter- und Partnerunternehmen betroffen. Die chemische Industrie ist beim Thema Energieeffizienz bereits gut aufgestellt: Viele Unternehmen verfügen schon heute über ein professionelles Energiemanagement. Mit dem Projekt SPiCE³, das der europäische Chemieverband CEFIC, der VCI und 12 weitere nationale Chemieverbände seit 2013 durchführen, wurde die Diskussion darüber verstärkt auch in die Reihen der

kleinen und mittleren Unternehmen getragen. Auf 8 Workshops, die der VCI gemeinsam mit den Landesverbänden organisierte, konnten sich Unternehmensvertreter über Best-Practice-Maßnahmen, Managementsysteme und Case Studies zum Thema Energieeffizienz informieren. Ein weiterer Service: Noch bis Juni 2015 laufen die letzten der insgesamt 20 kostenlosen Energieeffizienz-Schulungen für KMU, die der VCI in Zusam-

Deutscher Mittelstand vor Generationswechsel Dem deutschen Mittelstand steht ein erheblicher Generationswechsel bevor. Gut ein Drittel der Inhaber mittelständischer Firmen ist laut einer aktuellen KfW-Erhebung 55 Jahre oder älter. Mit dem Näherrücken des Ruhestandsalters stellt sich die Frage nach dem Fortbestand der Unternehmen. Laut der Berechnung planen bis zum Jahr 2017 die Chefs von rund 580.000 mittelständischen Firmen die Übergabe oder den Verkauf an einen Nachfolger. Das ist jeder sechste Mittelständler in Deutschland. Etwa 4 Millionen Arbeitsplätze hängen vom Gelingen dieser Unternehmensnachfolgen ab. Bei den Planungen besteht eine leichte Präferenz für familieninterne Lösungen. Laut KfW wollen derzeit 9 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen die Nachfolge innerhalb der Familie organisieren. 7 Prozent suchen extern. Vom anstehenden Generationswechsel sind alle Segmente der mittelständischen Wirtschaft betroffen – besonders häufig aber Unternehmen des Ernährungs- oder Holzgewerbes sowie Hersteller von Metallerzeugnissen. c

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Be 58 Bei 8 0.0 0.000 00 0 0 Mit M te tel e stä ständ nd-ler errn steh steh tehtt biiss 2017 20 201 0 7 eine eine ne Fir F irmen rmen me übe üb berga berga abe e ode oderr der er Ve V rka rkauf uf des Un Unter terter rnehmen neh menss an. men an. n.

05.2015

chemie report

Die Institute können damit auf vielfältige Erfahrungen in der Forschung und Entwicklung mit praktischer Nähe zur Industrie zurückgreifen. Für mittelständische Unternehmen eröffnen sich durch eine solche Zusammenarbeit große Chancen, auf aktuelles Wissen und Unterstützung bei der Umsetzung von Forschungsprojekten zugreifen zu können.

Mittelstandsinformation

Schlechtriemen ([email protected]) und bei der DECHEMA Herrn Förster ([email protected]). Prof. Dr.-Ing. Jörg Sauer ([email protected])

Forschung aus dem Uni-Labor hilft Unternehmen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. VCI und DECHEMA erklären, wie es gehen kann.

GEWUSST WIE

Um diese Kooperationen weiter zu stärken, planen DECHEMA und VCI ein Roundtable-Gespräch zum Thema „Innovation im Mittelstand“. Dort sollen Kooperationsmöglichkeiten anhand konkreter Praxisbeispiele diskutiert werden. Haben Sie Interesse? Dann kontaktieren Sie bitte im VCI Herrn

Zukunftsweisend: InfraLeuna hat das erste Netzwerk für Energieeffizienz gegründet. Die Teilnahme an solchen Netzwerken ist auch für kleinere und mittlere Unternehmen nützlich, um Synergien zu heben.

menarbeit mit professionellen Energieberatern anbietet. Der VCI wirbt derzeit auch für die Teilnahme an einem EnergieeffizienzNetzwerk. Die Initiative ist Teil einer Vereinbarung zwischen Wirtschaft und Bundesregierung, nach der bis 2020 rund 500 solcher Netzwerke entstehen sollen. Die Teilnahme an einem EnergieeffizienzNetzwerk bringt für Unternehmen nur Vorteile: Durch die Beteiligung können sie neue Wege finden, Energie noch sparsamer einzusetzen. Im Netzwerk entstehen Synergieeffekte. Und die Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften wie der Auditpflicht fällt leichter. Das erste Netzwerk steht bereits: Es wurde von InfraLeuna mit verschiedenen

Jetzt bewerben! Der F.A.Z.-Fachverlag und Infraserv Höchst vergeben mit dem STEP Award 2015 zum zehnten Mal einen Preis für innovative und wachstumsstarke Unternehmen. Bewerben können sich Firmen der Branchen Chemie, Pharma, Life Science, Bio-/ Nanotechnologie, Medizintechnik und Clean-/Greentech aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Teilnahmevoraussetzungen und Bewerbungsunterlagen finden Sie im Internet unter: www.step-award.de C

Familienunternehmen blicken positiv auf das Jahr 2015 und auf TTIP Die großen Familienunternehmen in Deutschland sehen ihre wirtschaftliche Lage positiv. Das zeigt die aktuelle Befragung „Die größten Familienunternehmen in Deutschland“, die der BDI, die Deutsche Bank und das Institut für Mittelstandsforschung Mitte Mai vorgestellt haben. Jedes zweite Unternehmen bewertet demnach die eigene Wirtschaftslage als gut, rund zehn Prozent sogar als sehr gut. Bei den Aussichten für die nächsten zwölf Monate dominiert ebenfalls die Zuversicht: Zwei Drittel der Befragten rechnen mit einer guten

Kunden am Standort in Leuna gebildet. Bei der Gründungsveranstaltung begrüßte Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, das Projekt: „Ich bin überzeugt, dass das Netzwerk der Wettbewerbsfähigkeit der beteiligten Unternehmen und des gesamten Standorts förderlich ist.“ Weitere Netzwerke in der Chemie sollen folgen. Hierzu und zur Auditverpflichtung wird der VCI in Zusammenarbeit mit den Landesverbänden Informationsveranstaltungen anbieten. Über Termine werden wir Sie zeitnah informieren. Mehr Details zum Thema gibt es unter: bit.ly/VCI-Energieeffizienz Sebastian Franke ([email protected])

bis sehr guten Entwicklung für ihr eigenes Unternehmen. Die optimistischen Erwartungen spiegeln sich auch in den Investitionsplänen der befragten Familienunternehmen für 2015 wider: Gut 40 Prozent der Betriebe planen weitere Aktivitäten sowohl im Inland als auch im Ausland. Jedes dritte große Familienunternehmen beabsichtigt, weiterhin neue Mitarbeiter einzustellen. Klare Vorteile erhoffen sich die Familienunternehmen laut Umfrage auch vom geplanten Transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP. Sie gehen davon aus, dass die USA binnen drei Jahren zum wichtigsten Exportland für sie werden. Bereits heute sind 45 Prozent der befragten Betriebe auf dem US-amerikanischen Markt tätig. Von ihnen rechnen 74 Prozent mit Erleichterungen bei den Zöllen durch TTIP. 66 Prozent sehen die gegenseitige Anerkennung oder Vereinheitlichung bei Test-, Zulassungs- und Zertifizierungsverfahren als Vorteil für ihr Unternehmen. Teilnehmer der Umfrage waren rund 400 der größten Familienunternehmen in Deutschland mit einem Jahresumsatz von mindestens 50 Millionen Euro. C

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Umwelt

chemie report

05.2015

Bedeutung der BVT-Merkblätter

Die Regelungsdichte nimmt immer mehr zu Die BVT-Merkblätter beschreiben die am „besten verfügbaren Techniken“ (BVT) für industrielle Anlagen und Verfahren in Europa. Die Dokumente umfassen mehrere hundert Seiten und sind immer häufiger verbindlich einzuhalten. Ein Überblick:

Novelle der 13. Bundes-Immissionsschutzverordnung führen. Von den 33 existierenden BREFs sind mehr als 20 für die chemische Industrie relevant.

MITARBEIT ERFORDERLICH KEINE EINFACHEN MERKZETTEL

Die BVT-Merkblätter sind anders als ihr Name vermuten lässt keine einzelnen Die BVT-Merkblätter werden auch BREF One-Pager oder Flyer. Ihr Umfang erin(Reference documents on Best Available nert entfernt an den Aufbau von VDIRichtlinien. Jedoch umfassen die BREFs Technique) genannt. Insbesondere die viel mehr Techniken und Prozesse als jeweiligen Kapitel zu den sogenannten „BVT-Schlussfolgerungen“ sind für Che- einzelne VDI-Richtlinien. Die Ausarbeitung jedes BREF dauert mieunternehmen von Bedeutung. Denn zwischen vier und sechs Jahren. Das mit der Umsetzung der Industrieemissibedeutet, dass die chemische Industrie onsrichtlinie sind für Deutschland die über einen langen Zeitraum die DokuBVT-Merkblätter verbindlich geworden. mente beobachten und aktiv mitbearDas bedeutet, dass die Schlussfolgerungen in deutsches Recht umgesetzt beiten muss. Gleichzeitig werden Einsprüche und Änderungswünsche nicht werden müssen. Für das ChloralkaliBREF (CAK-BREF) wurde beispielsweise immer berücksichtigt. Deshalb müssen die beteiligten Unternehmen und der in Deutschland extra eine eigene VerVCI einen langen Atem bei der Arbeit waltungsvorschrift erlassen. Diese wird haben. Bei den Meetings sitzen neben nun im Zuge der Novelle der „Technischen Anleitung zur Reinhaltung der Luft“ europäischen Industrieverbänden auch meist alle Mitgliedstaaten und andere (TA Luft) in diese Verwaltungsvorschrift Interessengruppen mit am Tisch. Treffen mit aufgenommen. Das BREF für Großfeuerungsanlagen mit bis zu 80 Personen sind keine Seltenheit mehr, seit die BREFs verbindlicher (LCP-BREF) wiederum wird zu einer

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geworden sind. Das führt allerdings auch dazu, dass die Gespräche langwieriger und komplexer werden.

Bislang waren die BREFs immer Dokumente, die den Stand der Technik ausführlich und detailliert beschreiben. Da sie stets Interpretationsspielräume lassen, ist ihre Umsetzung in nationales Recht nicht einfach. Außerdem spielen immer öfter politische Aspekte bei der Erarbeitung eine Rolle, die wenig mit technischen Beschreibungen zu tun haben. Zu guter Letzt ist es aber doch ein Prozess, an dem die Industrie und die Mitgliedstaaten gemeinsam an der Darstellung des Standes der Technik arbeiten. Meistens erwiesen sich die Diskussionen als eine gute Abwägung zwischen reinen technischen Beschreibungen, geforderten Umweltschutzzielen und ökonomischer Realisierbarkeit. Letztendlich einigen sich also in einem BREF alle Teilnehmer auf einen gültigen Stand der Technik, der letztendlich auch ein weiterer Schritt zum Schutze der Umwelt ist. Benjamin Wiechmann ([email protected])

Bitte RC-Daten eingeben!

Cefic RC-Award 2015

Viele Mitgliedsunternehmen haben bereits online ihre Daten für die Responsible-Care-Datenerhebung über das Datenjahr 2014 eingegeben. Der VCI bittet alle, die dies noch nicht getan haben, um ihre Beteiligung. Es geht um ein möglichst vollständiges Bild der chemischen Industrie in Deutschland. Die Daten werden auch für die Vorbereitungen des Jubiläums „25 Jahre Responsible Care in Deutschland“ im nächsten Jahr benötigt. Pro Unternehmen ist ein Mitarbeiter berechtigt, Daten einzugeben. Diese wurden vom VCI per E-Mail angeschrieben. Haben Sie Fragen? Christian Bünger ([email protected]), Hans F. Daniel ([email protected]) und Heike Gregory ([email protected]) antworten gerne. c

Deutsche Unternehmen zählen seit Jahren zu den größten Gruppen, die sich am europäischen Responsible-CareAward beteiligen. Der europäische Chemieverband Cefic hat diesen RC-Award nun erneut ausgeschrieben. Über eine einfache sogenannte Application Form kann sich jedes VCI-Mitgliedsunternehmen bis Ende Juni 2015 beteiligen. Ein besonderes Thema gibt es nicht; eingereicht werden können Projekte zu einem der acht Handlungsbereiche von Responsible Care. Weitere Informationen gibt es im Internet: www.cefic.org/Responsible-Care/Awards/

05.2015

chemie report

Energie- und Klimapolitik / Einkaufskooperation

Die wichtigsten Entwicklungen bei der Energiepolitik in Kürze

Kapazitätsmarkt, KWK und Klimaziele eines Kapazitätsmarktes derzeit keine Option zu sein. Die Kapazitätsreserve wird aber kommen. Noch vor der Sommerpause soll ein „Weißbuch“ die Diskussion weiterentwickeln. Auch die Rolle der Kraft-WärmeKopplung (KWK) im zukünftigen StromIm Oktober 2014 stellte das Bundeswirt- marktdesign und ihre Förderung befinden sich in der Diskussion. KWK ist schaftsministerium sein Grünbuch zum für die Chemie essenziell, um emissionsStrommarktdesign vor. Der VCI hat sich arm Prozesswärme bereitzustellen und dafür ausgesprochen, dass der Strommarkt ertüchtigt wird. Er hält eine Kapa- gleichzeitig Strom zu erzeugen. Die Politik möchte der Stromproduktion aus zitätsreserve, also das Vorhalten von KWK mehr Flexibilität abverlangen. Aus Kraftwerken zur Sicherung der VersorVCI-Sicht darf dies aber nicht verordnet gungssicherheit, nur im Bedarfsfall für erforderlich. Die Einführung eines – noch werden, sondern es sollte energiewirtweiterreichenderen – Kapazitätsmarktes schaftliche Anreize dafür geben. Auch die Förderbedingungen für KWKmuss nach VCI-Meinung marktbasiert und technologieoffen ausfallen und darf Anlagen sollen dieses Jahr im Rahmen nur dann erfolgen, wenn Versorgungssi- der Novelle des KWK-Gesetzes (KWKG) neu geregelt werden. Der VCI plädiert cherheit nicht anders auf bezahlbare Weise erreicht werden kann. In der politi- hier für einen Gesetzesrahmen, der das schen Diskussion scheint die Einführung schwierige wirtschaftliche Umfeld indusDie energiepolitische Diskussion entwickelt sich ständig weiter. Aus Chemiesicht sind derzeit die Themen Kapazitätsmarkt, Kraft-WärmeKopplung und Klimaziele wichtig. Im Folgenden der neueste Stand.

trieller KWK-Anlagen entspannt und wieder Anreize für Investitionen setzt. Auch die Klimaziele der Bundesregierung dominieren die öffentliche Debatte: Damit Deutschland bis 2020 40 Prozent weniger CO2-Emissionen als 1990 ausstößt, will Bundeswirtschaftsminister Gabriel ineffizienteren (Braunkohle-)Kraftwerken den Kauf von zusätzlichen CO2-Zertifikaten auferlegen. Laut Plan würden diese Kraftwerke aufhören zu produzieren, einspringen würden Kraftwerke mit weniger Emissionen. Das ist aber ohne Effekt für das Klima, da die in Deutschland eingesparten Emissionen dann in anderen EU-Ländern stattfinden würden. Daher spricht sich der VCI gegen nationale Zusatzverordnungen im Emissionshandel aus. Dr. Alexander Kronimus ([email protected]), Tara Nitz ([email protected])

Empfehlenswerte Einkaufskooperation: Bürobedarf von Lyreco

Spontan, sparsam, spezifisch Einkäufer wissen ein Lied davon zu singen: Bis jeder einzelne Mitarbeiter mit Bürobedarf versorgt ist, könnte man stundenlang Kataloge wälzen. Mit der Firma Lyreco stellt die Chemie Wirtschaftsförderungs-GmbH den Mitgliedsunternehmen des VCI und seiner Fachverbände einen Kooperationspartner zur Seite, der die Suche nach dem richtigen Papier, Druckerkartuschen, USB-Sticks und Flipcharts wesentlich erleichtert. Die Progas GmbH & Co. KG, einer der führenden deutschen Flüssiggasversorger, weiß diese Dienstleistung zu schätzen. „Die Konditionen und die schnelle Lieferung gleich am nächsten Tag haben uns von Anfang an überzeugt“, begründet Peter Dietz, Leiter des Geschäftsbereichs Aerosol bei Progas, warum er die Einkaufskooperation mit Lyreco gerne weiterempfiehlt. Sein Unternehmen nutzt das Angebot, das auf einer Mitgliederversammlung des Fachverbands IndustrieGemeinschaft Aerosole vorgestellt

„Die Konditionen und die schnelle Lieferung von Lyreco gleich am nächsten Tag haben uns von Anfang an überzeugt.“ Peter Dietz, Leiter des Geschäftsbereichs Aerosol bei der Progas GmbH & Co. KG

worden war, seit Ende 2013. Für ein mittelständisches Unternehmen wie Progas sei der erleichterte Einkauf von Bürobedarf aber nicht nur aufgrund der Kostenvorteile attraktiv, erläutert Dietz. „Die Sortimente werden spezifisch auf die jeweilige Empfängergruppe zugeschnitten. Das vereinfacht das individuelle Handling für die Hauptverwaltung sowie für unsere Niederlassungen, Abfüllstationen und Außendienststellen erheblich.“ Progas beschäftigt deutschlandweit 300 Mitarbeiter. Neben der Hauptverwaltung in Dortmund betreibt das Unternehmen drei Regionalzentren in Hamburg, Kassel und München sowie eine flächendeckende Vertriebsstruktur mit 16 regionalen Lagern. Ein engmaschiges Logistiknetz aus Abfüllstationen, Tankwagen und Speditionen garantiert, dass Privat- und Geschäftskunden zuverlässig mit Flüssiggas zum Kochen, Heizen und Tanken sowie mit Treibmitteln für Spraydosen versorgt werden. jgl

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05.2015

chemie report

Service

Informationen anfordern Weitere Informationen zu den Berichten in diesem chemie report sowie Broschüren zu wichtigen Themen der Branche stellt der VCI seinen Lesern kostenlos zur Verfügung. Die weiterführenden Dokumente aus den Artikeln können Sie anfordern: Verband der Chemischen Industrie e. V., Leserservice chemie report 05/2015, E-Mail: [email protected], oder Telefax: +49 69 2556-1613.

Mitmachen lohnt sich: „Netzwerke für Energieeffizienz“ Das Bundeswirtschaftsministerium möchte das Sparen von Energie über sogenannte Energieeffizienz-Netzwerke voranbringen. Die Initiative ist Teil einer Vereinbarung zwischen Wirtschaft und Bundesregierung, nach der bis 2020 rund 500 solcher Netzwerke entstehen sollen. Der VCI unterstützt die Initiative und wirbt unter seinen Mitgliedsunternehmen für eine Teilnahme. Welchen Nutzen die Beteiligung an einem Netzwerk haben kann, erläutert ein neues Faltblatt des VCI. Es ist bestell- und abrufbar auf der VCI-Website. Direktlink: http://bit.ly/VCI-Energieeffizienz

VERANSTALTUNGEN DES VCI DATUM

EREIGNIS

ORT

09.06.2015

TUIS-Pressekonferenz auf der Interschutz

Hannover

15.06.2015

Pressekonferenz zur ACHEMA

Frankfurt

18.06.2015

Informationstag zum Patentrecht, veranstaltet von BPI, VCI, vfa

Frankfurt

22.07.2015

VCI-Halbjahrespressekonferenz

Frankfurt

21.09.2015

VCI-Pressekonferenz zu Innovationen

Frankfurt

25.09.2015

VCI-Mitgliederversammlung 2015

Hamburg

17.11.2015

VCI-Informationsveranstaltung „Neue Gefahrgutvorschriften 2016“

Frankfurt

09.12.2015

Jahres-Wirtschaftspressekonferenz des VCI 2015

Frankfurt

23.09.2016

VCI-Mitgliederversammlung 2016

Düsseldorf

TERMINE DER VCI-LANDES- UND -FACHVERBÄNDE (weitere siehe auf VCI-Online unter www.vci.de/services/termine-veranstaltungen) 19.06.2015

Mitgliederversammlung Deutsche Bauchemie

Impressum chemie report Herausgeber Verband der Chemischen Industrie e. V., Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Impressum chemie report Herausgeber Verband der Che-

Main, Telefon: 069 e.V., 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], mischen Industrie Mainzer Landstraße 55, 60329 Frankfurt am Main, Internet: 069 www.vci.de, ISSN: 1436-1736 Redaktionsschluss 13.05.2015Internet: Auflage Telefon: 2556-0, Telefax: 069 2556-1471, E-Mail: [email protected], 6.500 Exemplare Manfred Ritz (mr) Redaktion Claas www.vci.de, ISSN: Verantwortlich 1436-1736 Redaktionsschluss dieser Ausgabe Oliver ???tt.mm.jjjj (cla, Leitung), Becker (CvD), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth (sk), Auflage 6.500Angelika Exemplare Verantwortlich Manfred Ritz (mr) Redaktion Oliver Jürgen Udwari (udj),Angelika Monika Becker von Zedlitz (mvz) Leserservice chemiereport@ Claas (cla, Leitung), (CvD), Jenni Glaser (jgl), Sebastian Kreth vci.de, Telefon: 069 2556-1496, Telefax: 2556-1613 Druck auf Papier aus (sk), Jürgen Udwari (udj), Monika von 069 Zedlitz (MvZ) Leserservice E-Mail: nachhaltiger Waldwirtschaft, Fotos Revert (1, [email protected], Telefon:druckpartner, 069 2556-1496,Essen Telefax: 069 Bernal 2556-1613 Druck 2), Bayer Mike Watson Images/Thinkstock (4, 6 l.), daboost/Fotolia (4, auf PapierAG aus(3), nachhaltiger Waldwirtschaft, druckpartner, Essen Fotos ???, 6 r.), Worlée-Chemie, DELO, Dagmar Mendel,(??Salzmann Fotografie, GELITA Bayer AG (3), Mike Watson Images/Thinkstock o.l.), daboost/Fotolia (?? o.r.), (alle S. 5), Thomas Ernsting/Bosch, (6), EUROFORUM weitere??? Grafiken ??? mon idée,VDMA Königstein (Taunus) (??)DEUTSCHLAND SE/Foto Vogt GmbH (7–9), spuno/Fotolia (10), VCI (12), EUROGATE (14), Taffi/ Fotolia (15), DOC RABE Media/Fotolia (16), Gerald Fuest (17), Progas (19) Grafiken Christiane Kellermann (10), Christian Bünger (11)

Getragen von: Wirtschaftsverband VCI, Gewerkschaft IG BCE und Arbeitgeberverband BAVC

Hamburg

Politische Top-Themen im VCI* Politische Top-Themen im VCI* A

Industrieland Deutschland: Wettbewerbsfähigkeit der Chemie stärken

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Industrieland Stärkung der Innovationskraft Deutschland: Wettbewerbsfähigkeit der chemischen Industrie der Chemie stärken

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Stärkung der Innovationskraft Wettbewerbsfähige Energie: Energiewende der chemischen bezahlbar Industriemachen

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Wettbewerbsfähige Energie: Europäischen EnergiewendeEmissionshandel bezahlbar machen

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Wettbewerbsfähigegestalten industriefreundlich Energie: Europäischen Emissionshandel industriefreundlich gestalten

* Die Liste enthält die Themen, die das Präsidium des VCI aus den von den Ausschüssen priorisierten als Themen, Top-Themen identifiziert hat. SieVCI stehen im Jahr 2015Ausschüssen im Vordergrund * Die ListeThemen enthält die die das Präsidium des aus den von den prider politischen undalskommunikativen Arbeit deshat. Verbandes der Die orisierten Themen Top-Themen identifiziert Sie stehen imChemischen Jahr 2015 imIndustrie. Vordergrund Dokumente zu diesen und weiteren Branchenthemen finden Sie VCI-OnlineIndustrie. unter diesem der politischen und kommunikativen Arbeit des Verbandes derauf Chemischen Die Link zum Download: Dokumente zu diesenwww.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic und weiteren Branchenthemen finden Sie auf VCI-Online unter diesem Link zum Download: http://www.vci.de/top-themen/uebersichtsseite.jsp#pol_topic.