Finanzkrise: Ursachen, Folgen, Politik Krise macht Schule
Markus Marterbauer Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
3. Oktober 2013
www.arbeiterkammer.at
Anstieg der Staatsverschuldung 110 90
2007 zu 1996
70
2012 zu 2007
50 30 10 -10 -30
Japan
Portugal
Griechenland
Deutschland
Frankreich
USA
UK
Eurozone
Österreich
Italien
Finnland
Niederlande
Spanien
Belgien
irland
-50
Quelle: Europäische Kommission, AMECO-Datenbank Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
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Massenarbeitslosigkeit in der EU
26,6 Mio. Arbeitslose (Sept. 2013)
Anfang 2008: 16 Mio.
15/28 EU-Ländern ALQ > 10%
Anfang 2008: 1/27
5,5 Mio. arbeitslose Jugendliche
Anfang 2008: 3,5 Mio.
18/28 EU-Ländern JALQ > 20%
Anfang 2008: 3/27 www.arbeiterkammer.at
Entwicklung des realen BIP 2007 = 100 Entwicklung des realen BIP 2007 = 100 105 100
Deutschland
95
Österreich Euroraum
90
Spanien Griechenland
85 80 75 2007
2008
2009
2010
2011
2012
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
www.arbeiterkammer.at
Index der Industrieproduktion 2005 = 100
95,5
80,3 75,7 07.2013
01.2013
07.2012
01.2012
07.2011
Italien
01.2011
07.2010
01.2010
Eurozone (17 Länder)
07.2009
01.2009
07.2008
01.2008
07.2007
01.2007
07.2006
01.2006
07.2005
01.2005
115 110 105 100 95 90 85 80 75 70
Spanien
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Index der Industrieproduktion 125
2005 = 100
120 117,1
115 110
108,9
105 100 95,5
95 90 07.2013
01.2013
07.2012
01.2012
Deutschland
07.2011
01.2011
07.2010
01.2010
07.2009
Eurozone (17 Länder)
01.2009
07.2008
01.2008
07.2007
01.2007
07.2006
01.2006
07.2005
01.2005
85
Österreich
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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U-U-U die Krise
Ungleichgewichte im Außenhandel
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Ursachen der Krise: Unverantwortliche Finanzmärkte Abbau staatlicher Regelungen auf den Finanzmärkten Vertrauen auf Stabilität der Märkte
Boom von Finanzspekulation und Finanzcasino Zusammenbruch des Finanzcasinos
reißt Wirtschaft und Staaten mit sich
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1. Die US Immobilien-Blase 125%
risikoreiche Hypotheken
Verkauf der Forderungen als Wertpapiere z.b.CDO
120% 115% 110% 105% 100%
Auf Basis steigender Hauspreise wurden von den US Banken teilweise
über Vermittler großzügig Hypothekarkredite vergeben. . Diese Forderungen wurden gebündelt und in Form von Wertpapieren, wie etwa CDO‘s an andere Banken und Fonds weiterverkauft.
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2. Die Subprime Krise 130%
risikoreiche Hypotheken
Zweifel am Wert der Papiere
125% 120% 115% 110%
?
?
105% 100%
Aufgrund steigender Zinsen von 2001 bis 2006 steigen die Ausfallsraten bei den Hypotheken und die Hauspreise beginnen zu fallen. Bei den Fonds und Banken kommen Zweifel am Wert der übertragenen
Papiere auf . Es kommt zum Vertrauensverlust zwischen den Banken. wien.arbeiterkammer.at
Bedeutungszuwachs des Finanzsektors: Anteil an den US Industrie Gewinnen
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Ursachen der Krise: Ungleichheit in der Verteilung Zunahme der Ungleichheit bei Einkommen und Vermögen Anstieg der Ersparnisse und der finanziellen Risikobereitschaft Je höher Einkommen, desto höher
Sparneigung und Risikobereitschaft
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Entwicklung der Einkommensungleichheit (Gini-Koeffizient)
Quelle: OECD 2011, Divided we Stand Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Lohnquoten 85% 80% 75% 70% 65% 60% 55%
Österreich
West Deutschland
Deutschland
Japan
1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010
50%
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Einkommensverteilung Verteilung der Bruttobezüge der ArbeitnehmerInnen in Prozent
50
47,4 44,4
45 40 35 30 24,1 24,6
25 20
17,7 16,8
15
10,9
10 5
17,7
19,2
9,2
2,9 2,0
0 1. Quintil
2. Quintil
3. Quintil
1995
4. Quintil
5. Quintil
Oberste 5 %
2010
Quelle: Statistik Austria, Lohnsteuerstatistik Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
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Privates Nettogeldvermögen und Staatsschuld in Österreich in Mrd. € Nettogeldvermögen der Haushalte und Staatsschuld in Österreich in Mrd. EURO 400 300 200 100 0 -100 -200
-400
1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
-300
Nettogeldvermögen der Privaten*
Staatsschuld
Quelle: OeNB, AMECO-Datenbank, * Bruch in Serie 2005
Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
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Verteilung der Vermögensanteile Untere 50%
Mittlere 51-80%
Reichste 5% Vermögende 81-95%
Quelle: HFCS 2010, OeNB Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
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Vermögensverteilung Untere Hälfte (0-50%): Kfz Obere Mitte (51-80%): Hauptwohnsitz
Vermögende (81-95%): Hauptwohnsitz + Finanzanlagen Top 5 (96-100%): Immobilien,
Unternehmensanteile, Finanzanlagen
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Ursachen der Krise: Ungleichgewichte im Außenhandel Verschuldungsfinanzierte Blasen erhöhen Inlandsnachfrage und Leistungsbilanzdefizit im „Süden“ Ungleichheit, Investitionsschwäche dämpfen Inlandsnachfrage, erhöhen
Leistungsbilanzüberschuss im „Norden“ www.arbeiterkammer.at
Leistungsbilanz in % des BIP 2 0 -2
-4 -6 -8
-10 -12 -14 -16 2012
2011
2010
2009
2008
2007
2006
2005
2004
2003
2002
2001
2000
1999
1998
1997
1996
1995
Griechenland
Spanien
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Leistungsbilanz in % des BIP 8 7 6 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1990 1989 1988 1987 1986 1985 1984 1983 1982 1981 1980
Deutschland
Österreich
Quelle: EUROSTAT, AMECO Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Staatsverschuldung vor und nach Beginn der Finanzkrise 110 90
2007 zu 1996
70
2012 zu 2007
50 30 10 -10 -30
Japan
Portugal
Griechenland
Deutschland
Frankreich
USA
UK
Eurozone
Österreich
Italien
Finnland
Niederlande
Spanien
Belgien
irland
-50
Quelle: Europäische Kommission, AMECO-Datenbank Abteilung Wirtschaftwissenschaft und Statistik
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Staatsschuldenkrise Kein Ergebnis der Unfinanzierbarkeit von Sozialstaat oder Verwaltung Folge der Finanzkrise * direkte Bankenhilfen * Wirkung des Konjunktureinbruchs
auf die Staatseinnahmen * Konjunkturpakete
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Staatsschuldenkrise „Sparparadoxon“: Umfangreiche Ausgabenkürzungen Rückgang von verfügb. Einkommen, Konsum, Beschäftigung, BIP Rückgang der Steuereinnahmen,
Verfehlen der Budgetziele Weitere Ausgabenkürzungen … www.arbeiterkammer.at
Arbeitslosenquote In Prozent 30 25 20 15 10 5 07.2013
01.2013
07.2012
Spanien
01.2012
07.2011
Griechenland
01.2011
07.2010
01.2010
07.2009
01.2009
Deutschland
07.2008
01.2008
07.2007
Euroraum
01.2007
07.2006
01.2006
07.2005
01.2005
0
Österreich
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Arbeitslosenquote – unter 25-Jährige In Prozent 70 60
50 40 30 20 10 07.2013
01.2013
07.2012
Spanien
01.2012
07.2011
01.2011
Griechenland
07.2010
01.2010
07.2009
01.2009
Deutschland
07.2008
01.2008
07.2007
Euroraum
01.2007
07.2006
01.2006
07.2005
01.2005
0
Österreich
Quelle: EUROSTAT Abteilung Wirtschaftswissenschaft und Statistik
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Arbeitsmarktkrise Kein Ergebnis mangelnder Flexibilität oder zu hoher Löhne Folge der Finanzkrise * Konjunktureinbruch * EU-Austeritätspolitik
* fehlende Beschäftigungsziele
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Reichtum, Ungleichheit, Arbeitslosigkeit Hoher und konzentrierter Reichtum, gleichzeitig Massenarbeitslosigkeit und Zunahme der Ungleichheit
in der Verteilung der Einkommen sind Folgen fehlender Anpassung der gesellschaftlichen Verhältnisse
an den ökonomischen Erfolg.
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Ansatzpunkte der Politik Finanzsektor regulieren und verkleinern Eigenkapital, Bankeninsolvenzrecht, Trennbankensystem Steueroasen, off-shore Zentren, Derivathandel einschränken Finanztransaktions- und Finanzaktivitätssteuern Niedrigzinspolitik Beschränkung von Dividenden www.arbeiterkammer.at
Ansatzpunkte der Politik Produktive Investitionen in den
sozial-ökologischen Umbau Soziale Dienstleistungen (Kindergärten, Ganztagsschulen, Pflege)
Sozialer Wohnbau Öffentlicher Verkehr, Energie Realinvestitionen gegenüber
Finanzinvestitionen begünstigen
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Ansatzpunkte der Politik Verteilung von Einkommen und Vermögen Löhne versus Dividenden Mindestlöhne, Frauen/MännerEinkommen
Besteuerung von * Vermögensbeständen und Erbschaften * Kapital- und Spitzeneinkommen
* Finanzsektor www.arbeiterkammer.at
Ansatzpunkte der Politik Aktive Beschäftigungspolitik Expansive Impulse in der EU EU-Sozialfondsmittel für Jugendbeschäftigung und -ausbildung
bessere Arbeitsbedingungen Arbeitszeitpolitik Reiche Gesellschaft: sozialer Fortschritt möglich
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Finanzkrise: Ursachen, Folgen, Politik Ursachen der Krise Unverantwortliche Finanzmärkte Ungleiche Verteilung Ungleichgewichte im Außenhandel
Folgen der Krise Anstieg der Staatsschulden Massenarbeitslosigkeit
Zunahme der Ungleichheit
Reiche Gesellschaft: sozialer Fortschritt ist möglich www.arbeiterkammer.at