ES WAR NICHT UMSIEDLUNG - ES WAR MORD

IM GEDENKEN

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AN DIE UNZAHLIGEN NAMENLOSEN TOTEN DER VERTREIBUNG.

SIE LEBEN IN DER SEELE IHRES VOLKES WEITER.

EIN WORT ZUVOR Wenn Sie abends gemütlich in Ihrem Fernsehsessel sitzen, über Kabel- oder Satelliten TV verfügen und von Sender zu Sender springen, bis Sie ein unterhaltsames Programm gefunden haben, oder sich ansehen, wie irgendwelche Prominente im Dschungel Heuschrecken fressen oder verkleidete Sennerinnen von der Liebe in den Bergen jodeln - dann machen Sie einmal einen kleinen Test. Zappen Sie die deutschsprachigen Sender von Eisenstadt bis Kiel - und wenn Sie dann nicht einen Film oder Beitrag über die deutschen Verbrechen im Zweiten Weltkrieg sehen können, melden Sie sich bitte bei mir. Ich schicke Ihnen eine Packung Karlsbader Oblaten. Also gut, Sie schauen sich so etwas nicht mehr an und drücken auf den "weiter" Knopf. Aber denken Sie doch bitte eine Minute darüber nach: Das geschieht, seit das Fernsehen erfunden wurde, Tag und Nacht, in allen Programmen, ununterbrochen. In der Weltgeschichte hat es eine solche Gehirnwäsche noch nicht gegeben. Und dann überlegen Sie sich: Fast niemand aus der Zeit lebt überhaupt noch! Seit 1945 sind Generationen geboren, die mit dieser Form der Propaganda großgeworden sind. Und sie alle zahlen und zahlen und zahlen. In alle Ewigkeit - zumindest theoretisch, denn irgendwann sagt eine Generation "Da muß endlich einmal Schluß sein". Das ist aber nicht das größte Problem. Viel schlimmer ist, daß jeder, der über Tatsachen sprechen will, diskriminiert, verfolgt und eingesperrt wird. Die Demokratur unterscheidet sich von der Diktatur nur um Nuancen. Und im Strafvollzug. Aber Gott sei Dank gibt es Literatur zu diesem Thema in großer Zahl. Sicher, unterdrückt und keineswegs finanziert, während man gleichzeitig nur eine Geschichte über eine im Dritten Reich verfolgte Familie erfinden muß, um einen Literaturpreis zu bekommen. Was dieses Heft soll: Keineswegs die umfangreiche Literatur über die Deutschen-Vertreibung nach 1945 zu erweitern. Sondern kurz und übersichtlich besonders jungen Menschen die Hintergründe, die Vordergründe und die Verbrechen an den Sudetendeutschen darzustellen und klarzumachen. Warum? "DAS SCHÄNDLICHSTE KAPITEL UNSERER GESCHICHTE" überschreibt die links-liberale PRESSE vom 29.1.2011 einen Beitrag zum 65. Jahrestag des Beginns der organisierten Vertreibung der Sudetendeutschen. (ZITAT) Und weiter: "Das ist in Prag in diesen Tagen ein Randthema. Und wer daran erinnert, wird rasch gescholten." (Zitat Ende).

Historisch gesehen ist so etwas nichts Einmaliges. Der Massenmord an den Armeniern und Griechen - Millionen in wenigen Monaten - in der Türkei, ist heute noch ein Tabu und wer daran rührt, wandert ins Gefängnis. Heute noch, 2011. Andererseits bereuen und büßen und zahlen die Deutschen seit 65 Jahren und geht es nach den Weltenlenkern, bereuen, büßen und zahlen sie noch in alle Ewigkeit. ALSO WORUM ES GEHT: ES GEHT UM DIE WAHRHEIT. Wenden wir uns wieder der Tschechei zu: Der TV-Journalist David Vondracek beendet gerade einen Film mit dem Titel "Sagt mir, wo die Toten sind". Sein erster Film hieß: "Töten auf Tschechisch". Das brachte ihm in Deutschland einen Preis ein (Haben Sie den Film irgendwo gesehen? Ich nicht), in seiner Heimat aber wüste Kritik. Die Vorsitzende des "Verbandes der Freiheitskämpfer" Andela Dvorakova warf ihm "Zersetzung" vor. Auch Präsident Vaclav Klaus, der erst kürzlich erklärte "an den Benes-Dekreten festhalten zu wollen", äußerte "Besorgnis" über eine solche Aufarbeitung. Und so kommen wir zu der Frage - warum gerade die Tschechen? Natürlich wurden Deutsche auch aus anderen Gegenden vertrieben und viele von ihnen dabei ermordet. Auch zum Beispiel in Ungarn Waffenbrüder im Zweiten Weltkrieg, heldenhafte Kämpfer gegen den Bolschewismus und wir unterscheiden sehr wohl zwischen den Untaten eines Volkes und den Verbrechen entmenschter Horden in Zeiten des Krieges und des Umbruchs. So haben die Slowaken zum Beispiel ein unverkrampfteres Verhältnis zu "ihren Deutschen", den Karpatendeutschen. Sie können in Preßburg das Museum der Karpatendeutschen besuchen und schon vor 20 Jahren hat sich das slowakische Parlament für das Unrecht an ihnen entschuldigt und dabei den Verlust der kulturellen Mannigfaltigkeit der Slowakei durch die Vertreibungen bedauert. Aber ja, ich weiß: Entschuldigungen können auch nur leere Gesten sein und ich bin sehr skeptisch gegen Entschuldigungen in der Geschichte von Leuten, die überhaupt keine Schuld haben. Ganz anders aber in der Tschechei: Der konservativen Tageszeitung .Lidove noviny" geht die Aufarbeitung der tschechischen Verbrechen zu weit - und trotzdem muß sie Kritik einstecken. Sie gehört nämlich - wie viele Zeitungen in der Tschechei - einem deutschen Verlag . Der tschechische Journalist Lubos Palata kann einen Artikel nur in der slowakischen Zeitung "Sme" veröffentlichen, in dem er ausführt: "Womöglich sind wir noch immer nicht bereit die Antwort auf solche

Fragen zu suchen. Und daher herrscht in der Tschechei auch so eine Stille". Selbst kein Vertriebener, lassen Sie mich bitte als einer der letzten einer Generation, die den Zweiten Weltkrieg noch bewußt, wenn auch als Kind, miterlebte, einige Erlebnisse und Tatsachen erzählen. Zwei der letzten Kriegjahre verbrachte ich im damaligen Südmähren, Kinder-Landverschickt und das - bitte aufgepaßt! - nicht von der HJ oder der NSDAP, sondern von der katholischen Pfarre Neulerchenfeld in Wien-Ottakring, zusammen mit einem weiteren Buben und zwei Mädchen. Wir besuchten täglich die Schule in Laa an der Thaya (Grenze gabs ja keine) und nach der Schule warteten wir im Pfarrhof auf den Autobus, der uns zu den Pflegeeltern, einer Bauernfamilie, brachte. Dann gab es im Ort noch einige Kinder aus Wien, die nach Znaim in die Schule fuhren, ebenfalls von katholischen Pfarren verschickt. Im übrigen - es gibt auch solche Zeitzeugen - besuchte ich bis zum Kriegsende völlig unbedroht und frei die Seelsorgestunden in der Pfarre und natürlich auch alle Veranstaltungen. Niemals wurden solche gestört oder behindert. Dazu eine kleine Abschweifung: Die barocke Kirche von Neulerchenfeld wurde in den letzten Kriegstagen durch Bomben schwer beschädigt und nach dem Krieg wiederaufgebaut. In der Zwischenzeit fehlt es zunehmend an Gläubigen, und das Viertel ist (Nähe Brunnenmarkt) fest in türkischer Hand. So wird die Kirche nun - 2011 ! - an eine orthodoxe Gemeinde verschenkt! Das nur am Rande. Zurück in das Dorf, wohin ich aus Sicherheitsgründen verschickt wurde. Mein Vater war an der Front, meine Stiefmutter und meine Verwandten in Wien. Der einzige "Ausländer" den ich in dieser Zeit traf, war die Bäuerin, sie stammte aus dem Friaul, hieß mit Vornamen Pia und kam nach dem Ersten Weltkrieg mit dem jungen Bauern auf den Hof. Dann gab es noch einen ukrainischen Kriegsgefangenen, der am Hof arbeitete, da die Männer ebenfalls im Krieg waren. Ich kann nur eigene Erlebnisse berichten und keineswegs muß es woanders auch so gewesen sein: Aber Michael hatte ein eigenes Zimmer, saß am Familientisch und bekam das gleiche Essen und abends war ich oft mit ihm und einem Pferd unterwegs, er konnte sich völlig frei bewegen und arbeitete fleißig. Nach dem Krieg war er verschwunden und ich hoffe sehr, er wurde von seinen Landsleuten nicht umgebracht. In all der Zeit erlebte ich keine irgendwie gearteten "Parteiübergriffe", mußte an keinen Zwangsveranstaltungen in der Schule teilnehmen, konnte die Kirche besuchen und erlebte keinen, aber wirklich keinen Tschechen. Der Ort war ein rein deutscher Ort und nicht seit 1939. Auf dem Kriegerdenkmal standen die Namen der Gefallenen aus dem Er-

sten Weltkrieg, als der Ort zur Monarchie gehörte. So habe ich das erlebt - und nicht anders. Ich konnte im übrigen mit dem Zug nach Wien fahren um die Familie zu besuchen, ich wurde besucht - die Bahnstation hieß Höflein und liegt heute auch in der Tschechei - Michael führte uns mit dem Pferdewagen, bei Besuchen gab es Eier und Butter mit (die man verstekken mußte, denn in Wien kontrollierte man sehr streng.) Ja und da fällt mir noch etwas ein: Eine Tante hatte zusammen mit einer Tschechin (also in Wien sagte man "Böhmin") eine Wäscherei-Filiale und während des ganzen Krieges bekamen wir von ihr Lebensmittel. Denn wenn sie zu ihrer Familie heimfuhr, brachte sie immer Dinge mit, die wir schon lange nicht mehr kannten. Kurz vor Kriegsende holte man mich nach Wien und niemand ahnte, was da kommen würde. Das weiß ich deshalb, weil wir einen Koffer mit den wenigen "wertvollen" Habseligkeiten der Familie auf den Hof brachten und vor den Bomben versteckten. Mein Vater kam im August 1945 aus der Gefangenschaft, ich weiß nicht mehr, wie er es erfuhr oder ob er noch am Hof war. Jedenfalls der Koffer und die Leute waren weg, auf den Höfen saßen Tschechen und das schlimmste, was man mir berichtete (und es erschreckt mich heute noch) war der Tod einer jungen, schwangeren Frau, die man an das Scheunentor nagelte und mit den Kolben das Kind abtrieb. Dann kam die Grenze, der Eiserne Vorhang. Ich lernte in Wien viele Vertriebene kennen, junge und alte. Ich lernte ein Mädchen kennen, das mit 12 Jahren den Brünner Todesmarsch überlebte, und den alten Bauern, der oft an die Grenze fuhr, weil er von dort seinen Hof sehen konnte. Und seitdem höre und sehe ich nichts anderes, als die Verbrechen der Deutschen. Und ich erlebe eine Tschechei, die noch 2011 an den Benes-Dekreten festhält und ich erlebe österreichische Politiker, die mit einer einzigen Ausnahme - nämlich Barbara Rosenkranz von der FPÖ, man kann das nicht oft genug in Erinnerung bringen - geschlossen für die Aufnahme der Tschechei in die EU stimmten. k-d

Und darum dieses Heft.

1918: EIN STAAT WIRD GEBOREN. Pravda Vytesi - Die Wahrheit siegt, lautet die Inschrift im Tschechischen Staatswappen. Doch dieser Staat wurde aus der Lüge geboren. Germanische Stämme siedelten seit jeher und vor den Tschechen in Böhmen und Mähren. Das Egerland kam erst am Ende des Mittelalters (nach 1315) von Bayern an Böhmen. In Prag wurde 1348 die erste deutsche Universität gegründet. Bis 1918/19 gehörten Böhmen und Mähren - das Gebiet der späteren Tschechei - rund ein ganzes Jahrtausend ohne Unterbrechung zum Deutschen Reich bzw. nach 1806 zu Österreich. Die Tragödie der Sudetendeutschen begann, als der Vielvölkerstaat der Monarchie zerfiel. Millionen Menschen waren damals vom Wunsch nach Selbstbestimmungsrecht erfüllt, das der US-Präsident ihnen vorgegaukelt hatte. Als die Monarchie sich auflöste und alles nach neuen Formen rang, wurden die deutschen Bezirkshauptleute und Bürgermeister des Sudetenlandes bereits auf die Republik Österreich vereidigt. Die sudetendeutschen Abgeordneten hatten in den letzten Oktobertagen 1918 bereits die Provinzen "Sudetenland" und "Deutschböhmen" gebildet und sich unmittelbar an Österreich angeschlossen. Trotz schärfsten Protestes der gesamten deutschen Bevölkerung besetzten aber in den darauffolgenden Tagen tschechische Truppen in österreichischen Uniformen das wehrlose und jeder militärischen Macht entkleidete deutsche Sudetenland. Der gegen den ausdrücklichen Willen der Wiener KommandosteIlen der Volkswehr und der neugebildeten sudetendeutschen Landesregierung entfachte örtliche Widerstand erzielte nur lokale Erfolge und konnte den Gang der Ereignisse nicht mehr verhindern. Die Besetzung war mit Aushebung von Geiseln und brutalsten Gewaltmethoden verbunden, lokaler Widerstand wurde sogar mit Artilleriebeschuß gebrochen, die Presse einer willkürlichen Zensur unterworfen, die Gemeindevertretungen wurden aufgelöst und der gesamte österreichische Staatsbesitz "enteignet". Auch die Vorbereitungen zur Wahl sudetendeutscher Abgeordneter in die österreichische Nationalversammlung wurden von tschechischen Truppen gewaltsam verhindert. Am 4. März 1919 trat die österreich ische Nationalversammlung feierlich in Wien zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Die Teilnahme sude-

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tendeutscher Abgeordneter wurde von tschechischen Truppen gewaltsam verhindert. In riesigen Massenkundgebungen forderte die Bevölkerung jetzt Freiheit und Demokratie und das als Kriegsziel der Alliierten feierlich verkündete Selbstbestimmungsrecht. Wehr- und waffenlos kamen die Sudetendeutschen zusammen, erfüllt von dem Glauben an ihr Recht. Doch nun ereignete sich das Unfaßbare. Tschechische Uniformierte schossen unter tschechischen Kommandos in die Versammlungen hinein, trieben die Männer, Frauen und Kinder auseinander, und nicht nur Gewehrschüsse und Schreie der zu Tode Getroffenen waren zu vernehmen, sondern auch das Krachen von Handgranaten, 54 Tote und hunderte Verletzte blieben auf den Straßen liegen. Das geschah u. a. in Arnau, in Aussig, in Eger, in Kaaden, in Mies, in Karlsbad, in Sternberg und in FreudenthaI. Unter den 54 Gefallenen waren 20 Frauen und Mädchen, ein Achtzigjähriger war darunter, einer sechzehn Jahre alt, einer dreizehn und einer gar erst elf Jahre! Dieses blutige Ereignis, das die Welt hätte aufrütteln müssen, blieb ohne Echo. Es ist später zur Rechtfertigung des Waffengebrauches behauptet worden, die tschechischen Exekutivorgane hätten plötzlich die Nerven verloren. Das hatten sie nicht, sie handelten nach einem vorher vom Prager Innenministerium ergangenen Befehl, die Kundgebungen mit Waffengewalt zu verhindern. Das erklärt die Tatsache, daß nahezu zur gleichen Stunde in allen Orten Demonstrationen stattfanden, bei denen auf die Teilnehmer geschossen wurde. Kundgebungen, die die Weltöffentlichkeit aufmerksam machen konnten, sollten auf diese Weise ein für allemal verhindert werden. Wo immer eine Demonstration für das Selbstbestimmungsrecht versucht wurde, wurde sofort geschossen. Nach dem 4. März fielen noch 53 Deutsche tschechischen Kugeln zum Opfer. Über 2000 wurden schwerverletzt in Spitäler eingeliefert. Der Ruf nach dem Selbstbestimmungsrecht wurde in Blut erstickt. In den folgenden 19 Jahren wurden Deutsche, nur wegen ihrer Sprache und Kultur, systematisch benachteiligt und unterdrückt. Beispiele: Bei Behörden und auf Dokumenten war nur die tschechische Sprache zugelassen. Sie wurden bei Bahn, Post oder Polizei nicht angestellt. Sie durften von Tschechen bestohlen und belästigt werden, der Tscheche wurde fast immer gedeckt. Besonders unter Präsident Benesch nahmen auch tätliche Angriffe immer mehr zu. Wen wundert es, daß sie den Anschluß als Befreiung erlebten?

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Zum Verständnis des Münchener Abkommens (M.A.) müssen einige geschichtliche Tatsachen genannt werden: Durch das Diktat von Saint-Germain 1919 sind die sudetendeutschen Gebiete der Republik Deutsch-Österreich entzogen und der neugebildeten Tschecho-Slowakei zugeschlagen worden. 3,5 Millionen Deutsche wurden gegen ihren ausdrücklich geäußerten Willen und gewaltsam in das neue Staatsgebilde einverleibt. Aus diesen Gründen wurde ein Minderheitenschutzvertrag geschaffen, der allerdings nur auf dem Papier stand. Nicht nur die Deutschen, auch Ungarn, Polen und Slowaken wurden von den Tschechen, die zahlenmäßig nicht die absolute Mehrheit im Staate hatten, unterdrückt. Im Laufe des Jahres 1938 kam es zu Spannungen zwischen der Tschechoslowakei und dem Deutschen Reich. Vor allem die provokante tschechische Mobilmachung vom 20.5.1938 verschärfte die Krise. Das Besondere im Jahre 1938 war, daß sich die englische Führung stark engagierte. Hitler forderte ein Ende des Terrors gegen die Sudetendeutschen. Nicht nur die Deutschen, auch die Slowaken, Polen, Ungarn und Ruthenen forderten ihre Rechte! Der Nationalitätenstaat Tschecho-Slowakei erzitterte in seinem Fundament. In München wurden dann von den vier Großmächten am 29.9.1938 nur noch die Modalitäten der Gebietsübertragung geregelt. In der Präambel des Münchener Abkommens wird darauf ausdrücklich hingewiesen: "Deutschland, das Vereinigte Königreich, Frankreich und Italien sind unter Berücksichtigung des Abkommens, das hinsichtlich der Abtretung des sudetendeutschen Gebietes bereits grundsätzlich erzielt wurde, über folgende Bedingungen und Modalitäten dieser Abtretung ... übereingekommen." Die Tschechoslowakei stimmte dann auch dem Münchener Abkommen zu. Daß es unter diplomatischem Druck zustande kam, hat es mit den meisten völkerrechtlichen Abmachungen gemein. Sogar die Nürnberger Rachejustiz hat 1945/46 das Münchener Abkommen anerkannt, es als rechtskräftigen Vertrag angesehen und seine Verletzung angeklagt. Dem Nürnberger Tribunal ist auch die Tschechoslowakei beigetreten, eine nicht unwichtige Tatsache für den Gesamtkomplex. Entgegen diesen historisch einwandfrei anerkannten Tatsachen behauptete der tschechische Botschafter in Bonn noch am 29.10.1988 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Das Münchner Abkommen vom 29. September 1938 ist der Tschechoslowakischen Republik vom Naziregime unter Drohung der Gewalt aufgezwungen worden, wobei es ihr unermeßliche moralische und materielle Schäden verursachte. Es

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wurde ohne Teilnahme der Tschechoslowakei und wider ihren Willen vereinbart. ,,1 Was 1918 geschehen war, war eine brutale Mißachtung des Selbstbestimmungsrechtes. 3,5 Millionen Sudetendeutsche wurden am Zusammenschluß mit Österreich gehindert und unter die Knute der Tschechen gezwungen. Als 1938 die sudetendeutschen Gebiete an den deutschen Staatskörper angeschlossen wurden, was unter Beteiligung von Frankreich und England geschah, war also nur Unrecht von 1918 gutgemacht worden. Gebiete, die seit fast einem Jahrtausend deutsch waren, wurden in einen deutschen Großraum einbezogen.

Keinem Tschechen wurde dabei ein Haar gekrümmt. Keinem Tschechen wurde auch nur eine Kartoffel weggenommen. Die Sudetendeutschen hatten sich nie etwas anderes gewünscht, als in einer klaren Unabhängigkeit von den Tschechen zu leben. Diesen alten Traum von 1918, den ihnen der tschechische Chauvinismus so grausam zerstört hatte, schien ihnen jetzt das nationalsozialistische Deutschland zu erfüllen. Deshalb jubelten sie Hitler zu. Nicht, weil sie Antidemokraten und Nationalsozialisten gewesen waren und sich als Herrenvolk gefühlt hätten. Die Freiheit wollten sie, sonst nichts. Sie hätten auch einem roten Ebert oder einem Hindenburg zugejubelt, wenn er sie aus dem tschechischen Joch befreit und nach dem Zerfall der Monarchie wieder in ein großes Vaterland aufgenommen hätte. Sie wollten Befreiung, aber keine Gewaltpolitik. So sehr die Schaffung des Protektorates Unrecht und ein Gewaltakt war, die Tschechen, die persönlich unter dieser Gewalt zu leiden gehabt hätten, die hätte man bei Tag mit der Laterne suchen müssen. Die Sudetendeutschen waren froh über die Trennung von den Tschechen. Sie haben die Schaffung eines Protektorates unter deutscher Herrschaft nicht gewünscht und schon gar nicht gefördert. Es war aber diese Aktion, die den grenzenlosen Haß und die Verbrechen der Tschechen nach 1945 maßlos eskalierte. Dieses von brennendem Haß erfüllte Volk hat zeitlebens zwischen Unterwürfigkeit und Übersteigertem Stolz geschwankt. Jetzt flüchtete es in die Unterwürfigkeit, und es fuhr gut dabei.

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Bis auf jene Aktivisten, die sich offen auflehnten oder Sabotageakte begingen, lebten sie mitten im schrecklichen Zweiten Weltkrieg in einem wahren Wolkenkuckucksheim des Friedens, einem Wohlstand und einem Frieden, wie ihn kein neutrales Land Europas genoß. Sie kannten keine kulturelle Unterdrückung und keine Arbeitslosigkeit. Sie kannten weder Bomben noch Fliegeralarm, sie brauchten nicht einzurücken und nicht zu kämpfen. Sie lebten fern von allen Gefahren des Krieges und genossen den Vorteil gewaltiger wirtschaftlicher Belebung durch die Industrie, die wohlbezahlt im Dienst der deutschen Rüstung stand. Vom Anfang bis zum Ende des Krieges war der Lebensstandard der Tschechen höher als der deutsche. Und die Tschechen genossen ihn, und sie arbeiteten fleißig und willig für die deutsche Rüstung, wenngleich auch nach Lidice unterschwellig der Haß zu glimmen begann. Wir wissen heute, daß die Ermordung Heydrichs geplant wurde, um die Deutschen zu einer Reaktion herauszufordern, die den Haß unter den Tschechen aufglimmen lassen sollte. Die Rechnun~ stimmte. Die Deutschen taten den Drahtziehern prompt den Gefallen. Die Liquidierung der 132 männlichen Bewohner des Dorfes Lidice wurde den Deutschen angelastet. Tatsache ist jedoch, daß bei der Aktion keine Einheit der Waffen-SS beteiligt war, sondern die Erschießungen von einer Einheit der tschechischen Protektorats-Gendarmerie durchgeführt wurden,"

Vertreibung war vor 1918 geplant! Eduard Benesch": "Was wir schon 1918 durchführen wollten, erledigen wir jetzt. Damals schon wollten wir alle Deutschen abschieben. Deutschland war aber noch nicht vernichtet, und England hielt uns die Hände. Der Öffentlichkeit wegen muß ich zwar noch bei den ,Großen Drei' die Bewilligung einholen, aber das ändert an all dem nichts mehr, denn es ist alles schon beschlossen. Vertreibt die Deutschen aus ihren Häusern, Fabriken und Höfen und nehmt ihnen alles bis auf ein Taschentuch, in das sie hineinweinen können. "

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3 Millionen Sudetendeutsche wurden aus ihrer Heimat vertrieben.

DIE BENESCH-DEKRETE Eduard Benesch (1884-1948), einer der Mitbegründer der TschechoSlowakei 1918 und von 1918 bis 1935 Außenminister in Prag, war ab Oktober 1935 tschechischer Staatspräsident und maßgeblich verantwortlich für die Unterdrückung der Sudetendeutschen zwischen den Weltkriegen. Wenige Tage nach dem von den vier europäischen Großmächten am 29. September 1938 vereinbarten Münchener Abkommen trat er zurück und ging nach London, wo er als selbsternannter Kopf der tschechischen Exilregierung zum Widerstand gegen Deutschland wirkte. So verkündete er am 27. Oktober 1944 über den Londoner Sender BBC seinen tschechischen Landleuten: "In unserem Land wird das Ende des Krieges mit Blut geschrieben werden!" Im Mai 1945 kam er als Staatspräsident nach Prag zurück und war dann führend an der grausamen Vertreibung von mehr als drei Millionen Sudetendeutschen beteiligt, wobei rund 272 000 Menschen den Tod fanden. In seiner Rede am 3. Juni 1945 in Täbor forderte er die Tschechen auf: "Werft die Deutschen aus ihren Wohnungen, macht Platz für unsere Menschen - wir hätten das schon im Jahre 1918 erledigen wollen, aber damals hielten uns die Briten die Hände gebunden. Jetzt aber wollen wir das erledigen." Amtliche Grundlage für die völkerrechtswidrige Vertreibung wurden die von ihm in der Zeit vom Mai 1945 bis zum Mai 1948 erlassenen sogenannten "BENESCH-Dekrete", die jeder europäischen Rechts-

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ordnung und dem damals geltenden Völkerrecht hohnsprechen. Das gilt insbesondere für das berüchtigte Gesetz Nr. 115, das Straffreiheitsgesetz vom 8. Mai 1946, von den Tschechen verharmlosend als "Amnestiegesetz" bezeichnet, das alle die grausamen Verbrechen, die im Zusammenhang mit der Vertreibung der Deutschen verübt wurden, als rechtmäßig erklärte und straffrei stellte.

Diese Dekrete gelten heute noch. Sie wurden bisher nicht aufgehoben. Im Gegenteil: Das Abgeordnetenhaus des Prager Parlaments hat am 24. April 2002 nach kurzer Debatte ohne Gegenstimmen und ohne Enthaltungen eine von allen Parteien, einschließlich der Kommunisten, vorbereitete Erklärung zu den Benesch-Dekreten verabschiedet. Darin heißt es, nachdem schon im Vorspruch erklärt worden ist, daß man allgemein Bestrebungen zurückweise, "Fragen aufzuwerfen, die mit dem Ende und den Folgen des Zweiten Weltkriegs zusammenhängen", wahrheitswidrig, daß ,,2. die Nachkriegsgesetze und Dekrete des Präsidenten der Republik sich realisiert haben (konsumiert wurden) in der Zeit nach ihrer Veröffentlichung und heute auf ihrer Grundlage keine neuen Rechtsbeziehungen entstehen können, 3. die rechtlichen Eigentumsverhältnisse, die aus ihnen hervorgegangen sind, unbestreitbar, unantastbar und unveränderbar sind". Alle staatsangehörigkeits- und eigentumsrechtlich relevanten Präsidialdekrete sind weiterhin in der Sammlung geltender tschechischer Gesetze enthalten und nach tschechischer höchstrichterlicher Recht5 sprechung auch Grundlage der neuen Rechtsordnung.

DIE DEKRETE: Es gibt zahlreiche, hier nur einige Beispiele:

Gesetz vom 8. Mai 1946 über die Rechtmäßigkeit von Handlungen, die mit dem Kampf um die Wiedergewinnung der Freiheit der Tschechen und Slowaken zusammenhängen. Sig. Nr. 115. Die vorläufige Nationalversammlung der Tschechoslowakischen Republik hat folgendes Gesetz beschlossen: §1 Eine Handlung, die in der Zeit vom 30. September 1938 bis zum 28. Oktober 1945 vorgenommen wurde und deren Zweck es war, einen

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Beitrag zum Kampf um die Wiedergewinnung der Freiheit der Tschechen und Slowaken zu leisten, oder die eine gerechte Vergeltung für Taten der Okkupanten oder ihrer Helfershelfer zum Ziele hatte, ist auch dann nicht widerrechtlich, wenn sie sonst nach den geltenden Vorschriften strafbar gewesen wäre.

Oder: Gesetz vom 6. Mai 1948 über die Liquidierung der Rechtsverhältnisse der Deutschen Evangelischen Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien. Sig. Nr. 131. Die Verfassunggebende Nationalversammlung der Tschechoslowakischen Republik hat folgendes Gesetz beschlossen. §1 Die Deutsche Evangelische Kirche in Böhmen, Mähren und Schlesien (weiterhin nur "Kirche" genannt) hat am 4. Mai 1945 aufgehört zu bestehen. §2 Die Matrikeln der Kirche verwalten die Bezirksnationalausschüsse. §3 (1) Das gesamte unbewegliche und bewegliche Vermögen, namentlich auch die Vermögensrechte, das bis zum 4. Mai 1945 im Eigentum der Kirchengemeinden (der Pfarr- oder Kreisgemeinden oder allgemeinen Gemeinden) der Kirche oder ihrer Anstalten, Stiftungen und Fonds stand, geht in das Eigentum des Tschechoslowakischen Staates über. (2) Das Ministerium für Schulwesen und Kultur bestimmt im Einvernehmen mit dem Ministerium des Inneren, welches Vermögen gemäß Absatz 1 in das Eigentum des Tschechoslowakischen Staates übergangen ist.

Oder: Dekret des Präsidenten der Republik vom 18. Oktober 1945

über die Auflösung der Deutschen Universität Prag 6 Sig. Nr. 122. Um die seit langem andauernden historischen Bemühungen des ganzen tschechischen Volkes in der Frage der Prager Universität zum Abschluß zu bringen und die Früchte der nationalen Revolution und des Kampfes um die Befreiung der Tschechoslowakischen Republik rechtlich zu sichern, bestimme ich auf Vorschlag der Regierung:

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§1 Die Deutsche Universität Prag, die am 5. Mai 1945, dem ersten Tage des Aufstandes der Prager Bevölkerung, zu bestehen aufgehört hat, wird als ein dem tschechischen Volk feindliches Institut für immer aufgelöst. §2 Die wissenschaftlichen Institute und ihre Einrichtungen, wie auch das gesamte Vermögen der Deutschen Universität Prag fallen an die Karlsuniversität. §3 Dieses Dekret tritt am 17. November 1939 in Kraft (veröffentlicht am 17. März 1947); es wird vom Minister für Schulwesen und Kultur durchgeführt.

Oder: Verhaltungsvorschriften für die ausgewiesenen Deutschen, erlassen von der Bezirksverwaltungskommission Graslitz. Aufmerksammachung: Personen, die für den Abtransport bestimmt sind, haben ihre Wohnung in vollster Ordnung zu verlassen. Pro Person wird ein Gepäck von 50 kg bewilligt. Wer mehr als vorgeschriebenes Gewicht haben wird, dem werden die Sachen abgenommen, ohne Rücksicht was für Sachen es sind. Die übrigen Sachen sind in der Wohnung an Ort und Stelle zu lassen z. B. Vorhänge, Teppiche, Tischlampen, Wandspiegel, Waschschüsseln, Teile der Einrichtung, Tischdecken, 2 Handtücher, in Betten Matratzen, Bettlaken und mindestens je ein Kopfkissen und Zudeckbett, alles frisch bezogen. Das Gepäck darf nicht in Teppiche oder Überzüge gepackt werden. Wird bei der Kontrolle festgestellt, daß dies nicht beachtet wurde, wird die betreffende Person nicht in den Transport aufgenommen, sondern ins Inland auf Arbeit geschickt. Wer sich nicht 24 Stunden nach Erhalt des Einberufungsscheines in der Sammelstelle melden wird, wird von der Polizei vorgeführt.

-?Die systematische Entrechtung der Sudetendeutschen vollzog sich in den verschiedenen Orten und Gegenden Böhmens und Mährens in sehr verschiedenem Tempo. Bereits im Programm der provisorischen Regierung vom 5. April 1945 war u. a. besonders den Partisanen und Wider-

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standskämpfern eine Bevorzugung bei der Verteilung des konfiszierten Vermögens der Deutschen und Madjaren versprochen worden.

LEICHENBERGE DER NACHKRIEGSZEIT Im März 1919 hat die Tragödie der Sudetendeutschen begonnen. Ihr Schicksal im Jahr 1945 war ein Teil des furchtbaren Geschehens, das nach dem Krieg über die Deutschen im Osten und Südosten kam. Gerhard Ziemer schreibt in seinem umfassenden, leidenschaftslos geschriebenen Werk "Deutscher Exodus" (Seewald-Verlag) über die Menschenverluste bei der Vertreibung: "Nach einer sehr sorgfältigen Berechnung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden hat die deutsche Zivilbevölkerung im Zusammenhang mit Flucht, Vertreibung und Deportation 2,280.000 Menschen verloren. Es handelt sich bei ihnen durchwegs um Frauen und Kinder und nicht mehr wehrtüchtige Männer. Sie wurden erschossen oder erschlagen oder starben an Hunger und Erschöpfung oder in den Arbeitslagern der östlichen Deportation." Ziemer stellt sehr treffend fest: "Die Zahl der Opfer der Vertreibung ist in Ost und West niemals ins öffentliche Bewußtsein gedrungen. Auch in Deutschland ist sie nur einem kleinen Kreis bekannt. Sie ist kein Thema der Publizistik und der Massenmedien geworden, wie die Opfer des Faschismus und der Judenverfolgung. Die Statistiken und Dokumentationen über diese Ungeheuerlichkeiten sind unbekannt geblieben. Die Zahlen werden von den amtlichen deutschen Stellen auch dann nicht genannt und nicht veröffentlicht, wenn es um Wiedergutmachungsforderungen von Ost- oder Südoststaaten geht." Und weiter: "Dieser Untergang einer Zivilbevölkerung am Ende eines Krieges liegt jenseits der moralischen und politischen Vorstellungen der weißen Völker. Man muß in der Geschichte weit zurückgehen bis zu den Mongolenstürmen und Vernichtungskriegen der Antike, um ähnlichen Massentötungen einer wehrlosen Menschengruppe zu begegnen." 15 Millionen Vertriebene! 2,280.000 Tote, in der Masse Frauen und Kinder. Leichenberge der Nachkriegszeit! Den größten Anteil an den Verlusten hatte die Ost-Bevölkerung nach Ende von Preußen, Pommern, Schlesier und die Volksdeutschen aus Polen zu tragen.

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272.000 Menschen wurden in der CSSR zum Teil auf grauenhafte bestialische Weise umgebracht. In Jugoslawien blieben von den 220.000 Volksdeutschen, die nicht geflohen waren, nur 82.000 am Leben, 135.000 wurden erschossen, erschlagen, erhängt oder sie krepierten in der Deportation. Die meisten der Überlebenden wurden aus dem Land gejagt. In der CSSR und in Jugoslawien hatte man die Deutschen durch Gesetz für rechtlos und vogelfrei erklärt, ihr Vermögen verfiel dem Staat. Sie durften von jedermann getötet werden.

VERWUNDETE ALS LEBENDE FACKELN In den ersten Maitagen 1945 herrschte eine trügerische Ruhe im Raum des Protektorates. Alle Straßen waren von der Elendsfracht der Flüchtlingskolonnen aus den Ostgebieten verstopft. Zehntausende von Verwundeten wurden in Zügen und Lastwagenkolonnen von der weichenden Front im Osten in das Gebiet gestopft, das noch immer als letzter Hort eines geschützten Lebens erschien. Schon als die deutsche Ostfront vor Berlin und an der Oder zerbrach, trug sich der deutsche Staatsminister in Böhmen und Mähren, SSObergruppenführer Frank, mit dem Plan, die Macht an eine tschechische Nationalregierung zu übergeben, aber Hitler hatte dies verboten. Jetzt bot den Sudentendeutschen das rasche Heranrücken der Amerikaner eine entscheidende Hoffnung. Man fürchtete sich vor den Russen. Niemand dachte daran, daß das Schreckliche, das den Sudetendeutschen bevorstand, gar nicht von den Sowjets kommen würde. Selbst jene Deutschen, welche den dunklen, unberechenbaren, seltsamen und explosiven Charakter der Tschechen kannten, dachten nicht im Traum daran, daß ihnen mehr geschehen würde als wieder unter tschechischer Herrschaft leben zu müssen. Da in den Jahren des Protektorates kein Tscheche vertrieben, kein Tscheche enteignet worden war, dachte niemand an einen Rachesturm. Bis zum 5. Mai 1945 geschah auch tatsächlich nichts. Die Amerikaner ließen sich in ihrer grenzenlosen Verblendung von den Sowjets einreden, auf der Linie Karlsbad-Pilsen-Budweis stehenzubleiben und die "Befreiung" der CSR den Bolschewiken zu überlassen. Aber auch wenn sie weitermarschiert wären, hätten sie den Sudetendeutschen keinen Schutz geboten. Die Amerikaner haben später auch dort, wo sie das Land besetzt hatten, keinen Finger gerührt, um die Woge der Bestialitäten an den Sudetendeutschen zu verhindern. Der größere Teil der GI sah dem Massenmord mit Gleichmut zu.

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Während am 5. Mai im Osten der CSR die Heeresgruppe Schörner noch immer den Sowjets Halt gebot, gingen die Kommunisten in Prag daran, die Massen in Bewegung zu bringen. Sie verbreiteten in den Vormittagsstunden das Gerücht, amerikanische Panzer stünden am Westrand von Prag. Das war natürlich Bluff. Die Amerikaner waren ja hundert Kilometer östlich stehengeblieben. Aber das Gerücht war das Signal zum Aufruhr. Urplötzlich tauchten in den Fenstern tschechische und rote Fahnen auf, die Prager quollen auf die Straßen, um die Amerikaner zu empfangen. Nationallieder brausten auf. Die deutschen Soldaten und die Polizei sahen zunächst ratlos zu. Aber dann ritt Frank der Teufel, und er befahl die Straßen zu räumen und auf Widerspenstige sofort zu schießen. Ein wahnwitziger Befehl, scheint es heute. Man muß allerdings bedenken, daß die Divisionen Schörners noch immer im Osten von Prag kämpften, und daß ihnen der Rücken freigehalten werden sollte. Zwar befolgte nur ein Teil der deutschen Truppen den Befehl Franks. Aber es genügte schon, daß in einzelnen Stadtteilen mit dem Räumen der Straßen begonnen wurde und daß Geschütze und Maschinengewehre auffuhren. Die tschechische Masse, die die amerikanischen Panzer schon im Rücken wähnte, wurde plötzlich offensiv, nachdem kommunistische Kampfgruppen die Führung an sich gerissen hatten. Jeder deutsche Soldat, der unterwegs war, wurde gelyncht. Kleinere deutsche Dienststellen wurden gestürmt und ihre Angehörigen niedergemacht. Wohnungen von Deutschen wurden geplündert, die Bewohner mißhandelt, erschlagen oder aus den Fenstern geworfen. In den Straßen lagen Haufen von Leichen. Bewaffnete Kommunisten hatten die schwache Bewachung des Senders getötet und begannen nun, eine Orgie von Haß in den Äther zu speien. Unentwegt wurden Schilderungen über angebliche Mordtaten deutscher Soldaten durchgegeben und zu Rache und Vergeltung aufgerufen. Der Totentanz in Prag begann. Auf dem Wenzelsplatz wurden verwundete deutsche Soldaten an den Laternenmasten aufgeknüpft und unter den Unglücklichen Feuer gelegt, sodaß sie als lebende Fackeln eines grauenhaften Todes starben.

DER TOTENTANZ IN PRAG BEGANN Am Nachmittag des 5. Mai war der größte Teil der schwach besetzten deutschen Dienststellen in Prag gestürmt worden. Nur größere Wehrmachtsdienststellen und die Kasernen konnten sich noch be-

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haupten. Eine von einem entschlossenen Hauptmann zusammengeraffte Gruppe deutscher Soldaten verteidigte den Masarykbahnhof, in dem sich Tausende deutscher Flüchtlinge und Verwundete befanden. Ein grausiges Schicksal ereilte Tausende von Verwundeten in einigen Lazaretten. Sie wurden vom Mob gestürmt. Die bettlägerigen Verwundeten wurden in ihren Betten erschossen. Aber auch die gehfähigen Verwundeten, die sich an diesem Tag auf Ausgang befunden hatten, waren verloren. Wo ein einzelner Soldat auftauchte, wurde er erschlagen oder aufgehängt. Bei der Scharnhorstkaserne wurden Tausende gehfähige Verwundete, die man aus anderen Lazaretten zusammengetrieben hatte, durch Maschinenpistolensalven erschossen. In der Nacht zum 6. Mai wurden an allen Gebäuden und litfaßsäulen Transparente angebracht: "Nemcum smrt" Tod den Deutschen!". Zugleich rief der Sender ununterbrochen die Tschechen zur Vernichtungsaktion gegen die Deutschen auf. Ihre Wohnungen wurden systematisch geplündert. Viele Bewohner wurden aus den Fenstern geworfen oder erschlagen. Tausende aber unter furchtbaren Mißhandlungen in Kellern und improvisierten Gefängnissen zusammengepfercht. Aus den deutschen Widerstandszentren heraus wurde versucht, durch Panzer und Stoßtrupps wenigstens in der unmittelbaren Umgebung die Massaker an der deutschen Zivilbevölkerung zu verhindern. Diese Aktionen verhinderten die Tschechen aber, indem sie nackte deutsche Frauen und Mädchen als "Panzersperre" vor sich hertrieben. An zahllosen Stellen der Stadt waren Frauen vollkommen unbekleidet mit Kolbenschlägen und Peitschenhieben durch die Stadt getrieben worden. Sie wurden gezwungen, Barrikaden wegzuräumen und Leichen zum Abtransport zusammenzutragen. Oft mußten diese geschändeten Frauen ihre eigenen Angehörigen in Massengräber werfen. Die Erfassung der Deutschen geschah so, daß die Hausmeister verpflichtet waren, alle deutschstämmigen Einwohner anzuzeigen, die vogelfrei geworden waren. Die Deutschen Prags, die an diesem 5. Mai schon erfaßt wurden, erlebten die ersten Qualen schon auf dem Weg in die Kinosäle und Schulen, wo sie interniert wurden. Auf den Straßen warteten Ansammlungen von Tschechen aller Schichten. Die verhafteten Deutschen, Männer, Frauen und Kinder, mußten durch die Straße spießrutenlaufen. Sie wurden mit Steinen, Stöcken, Schirmen und auch mit siedendem Wasser attackiert. Mit erhobenen Armen taumelten sie dahin. Frauen wurden aus den Gruppen herausgerissen und in die

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nächsten Häuser und Lokale verschleppt. Wer immer wollte, konnte sie vergewaltigen. Krankenschwestern wurden nackt ausgezogen und öffentlich mißbraucht. Den Frauen wurden die Köpfe mit Papierscheren kahl geschoren. Die Gesichter wurden mit Farbe angestrichen. Man riß ihnen die Kleider vom Leib und malte ihnen Hakenkreuze auf Rücken und Brust. Man schändete sie zu Tausenden. Viele wurden gezwungen, die Münder zu öffnen, damit ihre Quäler ihnen ihren Harn in den Mund rinnen lassen konnten. An anderen Stellen sah man nackte Frauen, die gezwungen wurden, auf den Knien den Asphalt aufzuwaschen. In die unterirdischen Klosettanlagen des Wenzelplatzes wurden Hunderte von Deutschen hineingetrieben, sodaß sie dort so zusammengepfercht standen, daß niemand die Arme rühren konnte. Aber das waren noch harmlose Quälereien gegen das, was noch kommen sollte. Am schlimmsten erging es uniformierten Soldaten, die allein außerhalb Prags in die Hände der Tschechen fielen. Jene, die erschossen wurden, hatten noch Glück. Viele wurden zu Tode gemartert, erhängt, in Jauchengruben ersäuft und in Fässern zu Tode gerollt. In Prag selbst kam es an diesem Tag zu den ersten Massenerschießungen von Zivilisten, bei denen ein immer größerer Teil der Bevölkerung tätig oder zuschauend teilnahm. Es waren diesel-

ben Leute, die bisher auf das servilste die Kriegsmaschine der Deutschen bedient hatten.

So lagen die Leichen erschlagener Deutscher in den Straßen von Prag.

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Massaker an 231 Deutschen in Mährisch Ostrau ? "EINFACH NICHTS MEHR HÖREN" Die tschechische Zeitschrift "Tyden" brachte 2011 einen zweiseitigen Bericht ,,231 Leichen neben dem Landeshauptmannsamt" über ein Massengrab für sudetendeutsche Zivilisten in Mährisch Ostrau. Dieses liege ohne jede Beschriftung im Park direkt vor dem Amt des Landeshauptmannes von Mährisch Schlesien. Verfasser Ivan Motyl habe zuerst den-ältesten Stadtrat von Mährisch Ostrau, Milan Weber, befragt, ob er etwas davon wisse: "Als Junge habe ich von der Verfolgung deutscher Nachbarn gehört. Aber nichts über ihre Ermordung." Der Bezirksrat Zdenek dlräsek blicke aus seinem Fenster direkt in den Park, habe sich aber nicht äußern wollen, obwohl er früher im Schlesischen Institut des Schlesischen Landesmuseums gearbeitet habe, so Motyl. Hans Mattis, der die heimatverbliebenen Deutschen in der Region präsentiert, wird mit den Worten zitiert: "Wenn ich Ratsherr am Bezirksamt wäre, so würde ich mich mindestens schämen, wenn ich aus dem Fenster schaute." Die Prager Tageszeitung .Pravo" veröffentlichte einen Artikel unter dem Titel "Die Polizei wird das Nachkriegsmassaker an Deutschen in Ostrau nicht weiter untersuchen". Es handelt sich um die Ereignisse im Internierungslager "Hanke" in Mährisch Ostrau von Mai und Juni 1945, bei denen 231 Deutsche umgebracht wurden. Die Täter jedoch seien bereits tot.'

KINDER UNTERM GALGEN Der nachstehende Bericht einer Ärztin ist wohl einer der entsetzlichsten, die mir bisher unterkamen. Der Bericht ist unter Eid gegeben. Name und Adresse der Ärztin sind mir bekannt; aus Sicherheitsgründen muß ich sie geheimhalten, bin aber jederzeit bereit, sie der UN oder dem Kongreß zu nennen. Man muß nur immer wieder fragen: Wann werden die Nürnberger Gesetze gegen die Urheber dieser Vertierung angewendet? Wann wird sich der Ausschuß für "Menschenrechte", wann wird sich dessen Vorsitzende, Frau Roosevelt, einmal mit den tschechischen, polnischen, jugoslawischen Verbrechen und Verbrechern beschäftigen? (pater E. J. Reichenberger)

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"Bevor ich als ehemalige leitende Ärztin des tschechischen Konzentrationslagers Olomouc-Hodolany näher auf die dortigen Verhältnisse eingehe, sei mir eine grundsätzliche Bemerkung gestattet. Aus der Zusammensetzung des Lagers ging eindeutig hervor, daß es dem tschechischen Staate nicht um die Internierung und übrigens mittelalterliche Bestrafung der nationalsozialistischen Deutschen ging, sondern die ganze Konzentrationslageraktion war ein einziger Wut- und Haßschrei gegen alles Deutsche überhaupt. Darauf kann nicht eindringlich genug hingewiesen werden. Im Lager befanden sich zum Beispiel - um nur einige eklatante Fälle zu nennen - der englische Staatsbürger Frederik Treyborn, vordem Forstverwalter bei einem deutschen Adeligen in Nordmähren, die deutsche Jüdin Sternberg mit ihrer schwer herzkranken Tochter aus Olmütz, der deutsche Halbjude Schien aus Namest, der jahrelang in Buchenwald war, weil er Deutscher ist, zwei Zigeunerinnen aus Floridsdorf bei Wien, die auf dem Heimweg aus einem Arbeitslager bei Berlin in Prerau gefangengesetzt, nackt ausgezogen, durch die Stadt getrieben, und dann nach Hodolany gebracht wurden, die aktiven kommunistischen Arbeiter, die auch während des Nationalsozialismus ihrer Überzeugung treu geblieben waren, Th. Alois aus Domstadtl, M. Otto und B. Florian aus Bärn, abgesehen von den vielen Kindern, deren einziges Verbrechen es war, daß sie als Deutsche geboren worden waren. Das Lager bestand aus 13 Baracken, davon waren neun mit Internierten belegt. Eine Baracke war normalerweise für 80 Mädchen berechnet. Unter Gesamtbelag variierte jedoch zwischen 2.800 und dem Höchstbelag von 3.200 nicht verurteilter, nur vorläufig internierter Personen. Sie lagen alle, Männer, Frauen und Kinder auf dem blanken Fußboden, zugedeckt nur dann, wenn sie bei der Verhaftung gerade zu Hause waren und sich einiges Notwendige mitnehmen konnten. Meistens wurden die Leute von der Straße weg in die Lager verschleppt. Erst von Februar 1946 an wurden Holzbetten mit Strohsäkken aufgestellt. Bis zum sei ben Termin waren die Menschen ohne ein Stückchen Seife, sie arbeiteten und schliefen 10 Monate lang in derselben Wäsche, in demselben Anzug, bis alles in Fetzen von ihnen hing. Erst als das ganze Lager bereits verwanzt und verlaust war, wurde auf mein andauerndes und bestimmtes Drängen hin von der Lagerleitung ein Desinfektor beschafft. Während der nun laufenden Desinfektion mußten die Menschen nackt auf ihre Kleider warten, da sie zum Wechseln ja keine hatten. Während der strengen Wintermonate wurden pro Ofen und Tag fünf Kilogramm Kohle bewilligt, ein Nichts, wenn man bedenkt, daß auf dem blanken Fußboden geschlafen wurde. Das Essen bestand bei 12- bis 14stündiger schwerster körperlicher Arbeit früh aus ungesüßtem, dünnem schwarzen Kaffee

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und 150 g Brot, abends einer Kartoffel- oder dünnen Nährmittelsuppe und wieder 150 g Brot, für die im Lager zurückgebliebenen Arbeitsunfähigen und Kranken auch mittags eine Suppe. Durchschnittlicher täglicher Kaloriengehalt: 500 bis 600. Die Behandlung war unmenschlich und grausam. Bei der Einlieferung in das Lager wurde den Menschen alles abgenommen, selbstverständlich Schmuck, Uhren, Geld, kurz alles, was auch sonst noch einen Wert hatte. Den Brillenträgern wurden ihre Brillen durch Faustschläge zertrüm_mert. Aufforderungen wurden stets mit wüsten Schimpfereien und Fußtritten begleitet. Die Menschen aus Nordmähren, also aus einer rein deutschen Gegend, die die tschechische Sprache nicht beherrschten, den Befehlen also gar nicht nachkommen konnten, weil sie diese nicht verstanden hatten, hatten die Hölle. Sie wurden getreten, geschlagen, mußten Kniebeugen machen, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen. Die WC's, die innerhalb der Baracken lagen, durften ab 22 Uhr aus Schikane nicht mehr benutzt werden, was deshalb besonders grausam war, weil alle an vermehrter Diurese litten. Da um halb vier in der Früh schon "Wecken" war, war von einer Nachtruhe nicht die Rede, denn die oft betrunkenen Wachhabenden machten ihre Späße mit den todmüden Menschen täglich bis ein oder zwei Uhr nachts, wobei "Hab acht" gestanden und "Stand" gemeldet werden mußte, immer und immer wieder. Auf unnatürliche Weise kamen von den insgesamt 17.000 Menschen, die durch das Lager gingen, 2.000 ums Leben. Um den Leser nicht zu ermüden, greife ich nur einige Fälle heraus, deren Tod mir ob der tierischen Grausamkeit, mit der er ausgeführt wurde, besonders im Gedächtnis haften geblieben ist. Das Folgende kann jederzeit im vollen Namen belegt werden. Magistratsdirektor Dr. C. wurde, nachdem man ihn blutig geschlagen hatte, getötet, indem man ihm einen Schlauch in den Rectum einführte und ihm solange kaltes Wasser unter Druck in den Darm einströmen ließ, bis er starb. lng. H. wurde zweimal aufgehängt und zweimal wieder abgeschnitten, dann mit einer Riemenpeitsche mit Bleikugeln geschlagen, daß das Gebiet von musculus glutaeus maximus von bloßgelegten Muskeln, Sehnen, Blutgefäßen und Nerven war. Darin wimmelten in den heißen Sommermonaten Tausende von Fliegenmaden. Der starke Eiweißverlust und eine hinzukommende Dysenterie machten der Qual endlich ein Ende. In den letzten Tagen vor dem Tode holte ich mir diesen Patienten auf den Armen aus dem Zimmer in den Verbandsraum. Er wog kaum noch 30 kg. Diese Methode, jemanden so langsam sterben zu lassen, war eine der häufigsten. Drei Monate hindurch waren alle

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Marodenzimmer mit derart zugerichteten Menschen belegt. Bei der Ausdehnung der Wunden und der zerschlagenen Muskulatur war an eine Heilung nicht zu denken. Sie starben alle. Auch die Nichtinternierten, in der Stadt wohnenden Deutschen kamen unter Bewachung mit Gewehr ins Lager zu uns internierten deutschen Ärzten in Behandlung, da tschechische Ärzte die Konsultation im allgemeinen ablehnen mußten. Der furchtbarste Fall war ein 13jähriges deutsches Mädchen, das vergewaltigt worden war und dem davon ein 30 cm langes Stück Darmschlinge aus der Scheide hing. Der tschechische Professor für Gynäkologie Dr. B. operierte das Mädchen doch. Es blieb auch am Leben. Da Dr. B. inzwischen verstorben ist, darf ich verraten, daß nach seinem Bericht der Täter ein Kapitän der tschechischen Armee war. Wegen eines "Aufbegehrens" gegen ein Mitglied der Wachmannschaften wurde der Schlesier Ing. K. ohne Gerichtsverfahren, nach einem Urteil des Major moravske brigady St., der nie einen Fuß in das Lager gesetzt hatte, mit dem Tode durch Erhängen bestraft. Zum Vollzug des Hängens wurde der mitinternierte tschechische Kollaborant H. gezwungen. Vor dem Galgen waren alle Insassen des Lagers vollzählig aufmarschiert, auch alle Kinder! Vor der Leiche, die fünf Tage hängen blieb, mußten abwechselnd zwei Deutsche je zwei Stunden knien, mit erhobenen Händen den Leichnam betrachten. Fiel einem das Kinn vor Erschöpfung auf die Brust, wurde er geschlagen. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen wurden die 68 alten Leute des Altersheimes Olmütz, die geschlossen nach dem 8. Mai 1945 auf Leiterwagen in das Lager gebracht worden waren, in der Nacht von 17bis 19jährigen Wachmannschaften einfach zusammengeschossen, weil sie "alt und unnütz" waren. Ich habe heute noch das grauenvolle Wimmern der letzten 13 alten Weiblein im Ohr - die älteste war 92 Jahre alt und blind -, als man sie roh unter den Schimpfworten: "Deutsche Säue, germanische Huren" aus der Baracke zur Exekution zerrte. Als die Aussiedlung schon begonnen hatte, hörte der 16jährige L. aus Landorf, Kr. Sternberg, der bei einem tschechischen Bauern als Knecht arbeitete, daß seine Eltern aussiedeln müßten und er heimkommen möchte. Der Bauer jedoch brachte den Jungen wegen Verweigerung der Arbeit nach Hodolany ins Lager, dort wurde er solange mehrmals am Tage blutig und bewußtlos geschlagen und in Dunkelund Einzelhaft gehalten, bis er irrsinnig wurde. In diesen seinen Wahnsinnsdelirien schrie er nach seiner Mutter, sang Hitler-Jugendlieder, grüßte mit deutschem Gruß, wenn er seine Suppe bekam, was

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jedesmal erneut Anlaß gab, ihn wieder niederzuschlagen, obwohl er für sein Tun nicht mehr verantwortlich war, das mußte doch jeder Laie sehen. Und dies geschah im Mai 1946, ein ganzes Jahr

nach den blutigen Revolutionstagen. Die Erinnerungstage von Lidice, lezaky, Javoricko und der Nationalfeiertag des Johannes Hus waren Schreckenstage und Nächte. An diesen Tagen wurden auch Frauen auf den völlig entblößten Unterkörper geschlagen. Bei einigen war die seelische Depression so tief, daß sie sich nach einer Periode der Melancholie oder völliger Apathie am Fensterriegel erhängten oder sich im Becken des Luftschutz-Wasserreservoirs ertränkten. Ein Tag brachte uns alle Frauen, Kinder und Säuglinge des deutschen Dorfes Bennisch - 285 an der Zahl. Auch sie lagen auf bloßer Erde. Viele Kleinkinder starben aus Mangel an Milch, denn auch für sie gab es nur schwarzen Kaffee, wenn nach einigen Tagen die mütterliche Milch stagnierte. In den kalten Wintermonaten 1945/46 stahlen sieben Männer ein paar Hände voll Kohlen. Daraufhin sperrte man sie halbbekleidet ohne Zudecken vier Tage in einen Bunker. Alle kamen mit schwersten Erfrierungen wieder heraus, zwei mußten amputiert werden und starben nach der Operation. Unsere sogenannte Rote-Kreuz-Baracke war primitiv, wohl Eisenbetten mit Matratzen, teils Strohsäcken und einer Wolldecke, jedoch ohne wechselbare Überzüge, was infolge der schrecklichen Wunden besonders prekär war, da alles nach kurzer Zeit vor Schmutz, Eiter und während der Dysenterieperiode vor Kot starrte und nicht gereinigt werden konnte. Auch in der Marodenbaracke konnten wir uns der Wanzen und Läuse nicht erwehren, bis um die Weihnachtszeit 45 wie ein Geschenk des Himmels das erste amerikanische DDT verteilt wurde. Wegen des herrschenden Platzmangels lagen in einem Bett meistens zwei bis drei Menschen. Alle Leichname der an Krankheit Verstorbenen und Gemordeten lagen nackt im Gras neben dem Bunker am Ende des Lagers, bis sie abgeholt wurden. In Säcken kamen sie namenlos in Gemeinschaftsgräber außerhalb der Friedhöfe. Von meinem eigenen Schicksal will ich nicht sprechen. Es erhebt sich nicht über das Los meiner Leidensgenossen. Nur dies: Von verschiedenen Seiten der Lagerleitung wollte man mich als leitende Ärztin zwingen, die Totenscheine der Gemordeten mit der üblichen Diagnose "Herzschwäche" zu unterschreiben. Ich tat dies in keinem ein-

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zigen Fall und wies dieses Ansinnen zurück unter Hinweis auf meinen hippokratischen Eid. Die Konsequenz nahm ich auf mich. Leider fanden sich andere deutsche Kollegen, die ihre Unterschriften auf diese lügnerischen Schanddokumente setzten. So kam es, daß ich später nach meiner Freilassung einen Totenschein in die Hände bekam, wonach der mir bekannte H. F. sich in suicider Absicht an beiden Armen die Pulsadern aufgeschnitten haben sollte. In Wirklichkeit hatte er den rechten Arm im Schultergelenk nach einer Granatverletzung im Kriege amputiert und war im Lager durch sieben Revolverkugeln niedergestreckt worden. Das Gesagte ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Schreckens- und Leidenszeit von 17.000 deutschen Menschen aus einem einzigen der vielen tschechischen Konzentrationslager in der Zeit von Mai 1945 bis Mai 1946.,,8

ERLEBNISBERICHT DES DIPL. ING. D. R. AUS PILSEN Eingangs gibt der VF. einen kurzen Überblick über seinen Lebenslauf und seine Tätigkeit im Skoda-Werk; er berichtet dann: "Als am 5. Mai 1945 die amerikanischen Truppen herannahten und die tschechische Bevölkerung von Pilsen die Macht übernahm, riet mir mein Chef, zu meiner Familie in die Wohnung zu gehen. Ich wollte dann mit einem deutschen Kollegen das Werk verlassen, wurde aber beim Ausgang von bewaffneten Arbeitern angehalten und in einen Luftschutzkeller gebracht, wo ich dann in kurzer Zeit mit fast allen anderen deutschen Beamten des Werkes zusammentraf. Es erschien dann ein tschechischer Direktor und erklärte, man hätte uns nur zu unserem Schutze verhaftet. Wir würden in das Kreisgerichtsgefängnis gebracht und von dort nach wenigen Tagen entlassen werden, nachdem sich die Lage geklärt und wieder Ruhe eingetreten sei. Als wir dann herausgeführt und zwecks Transport zum Kreisgericht auf ein Lastauto verladen wurden, sah die Lage etwas anders aus. Wir wurden von halbwüchsigen, mit Gewehren und Maschinenpistolen bewaffneten Jünglingen mit Kolbenstößen traktiert und auf das gemeinste beschimpft. Im Kreisgericht selbst wurden viele von uns von bereitstehenden Zivilisten aus besseren Kreisen geohrfeigt, wobei uns das Erschießen angedroht wurde. Wir mußten uns dann mit dem Gesicht zur Wand stellen und wurden einzeln in die Aufnahmekanzlei von den uniformierten Gefängniswärtern mit roher Gewalt gestoßen,

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wo jeder namentlich eingetragen wurde. Hernach wurden wir in ein oberes Stockwerk geführt, wo wir uns splitternackt ausziehen mußten. Unsere Kleider wurden dann untersucht und uns alles fortgenommen, was wir in den Taschen hatten. Mantel und Hut wurden beschlagnahmt, Geldbeträge, Uhren, Ringe und sonstige Wertgegenstände vom uniformierten Personal vielfach eingesteckt. Wäsche und Kleider durften wir dann wieder anziehen und wurden zu acht Mann in eine für vier Mann bestimmte Zelle eingeschlossen, wo es eben nur vier Strohsäcke gab. Hier erlebte ich dann die grauenvollsten Tage meines Lebens. Wir acht Mann waren zwar den ärgsten Mißhandlungen entgangen, weil wir die ersten waren und man offenbar für den richtigen Empfang noch nicht vorbereitet war. Als aber später weitere Transporte von Gefangenen eintrafen, hörten wir durch mehrere Tage und Nächte die Schmerzensschreie der mit Gummiknütteln und Lederpeitschen Geprügelten, dann auch Schüsse, worauf es meistens still wurde. Wie wir dann später von Augenzeugen erfuhren, hat man diese Armen entkleidet auf eine Bank gelegt und solange geschlagen, bis sie ohnmächtig wurden. Dann schüttete man ihnen kaltes Wasser über den Kopf und setzte dann die Tortur weiter fort, wenn sie wieder zu sich gekommen waren,"

RUSSEN KAMEN IN HITLER-UNIFORM Das Wüten erfuhr am 6. Mai eine Unterbrechung. Das Radio hatte verkündet, daß die bei Prag stationierten Wlassow-Truppen die Deutschen in Prag niederkämpfen würden. Wlassow hatte 1943 bekanntlich aus russischen Kriegsgefangenen eine Armee aufgestellt, um gegen das Sowjetregime zu kämpfen. Jetzt sah er sich verloren und faßte einen verhängnisvollen Entschluß. Schon im März 1945 hatte Wlassow vertraute Offiziere in geheimer Mission zu den Briten und Amerikanern gesandt. Sie sollten ihnen klarmachen, daß die hunderttausend Russen, die auf deutscher Seite kämpften, keine Faschisten, keine Deutschen-Knechte, keine Vasallen waren, sondern Aufständische gegen die sowjetische Tyrannei. Vor allem sollten sie die Westmächte vor den unverändert gebliebenen Zielen Moskaus warnen, die auf die Welteroberung gerichtet waren. Aber sie fanden taube Ohren. Man hörte die Abgesandten Wlassows gar nicht an. Sie wurden verhaftet und später an die sowjetischen Henker ausgeliefert. Man kämpfte ja in Wahrheit gar nicht für die Menschenrechte. Nur die Deutschen sollten vernichtet werden.

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Aber Wlassow wußte das nicht. Er gab sich so wie viele Millionen in Deutschland der Illusion hin, daß die zum Kreuzzug gegen die Nationalsozialisten ausgezogenen westlichen Demokratien es nach der Vernichtung Deutschlands nicht zulassen würden, daß der Massenmörder Stalin und der Bolschewismus seine Macht bis ins Herz Europas vortragen würde. Wlassow war fest überzeugt davon, daß die Konfrontation zwischen Ost und West kommen müsse. In diesem Kampf wollte er seine Divisionen einsetzen, die auf dieser Erde nichts mehr zu verlieren hatten. Er hoffte, bei den Westmächten den Rückhalt zu finden, den er bei den Deutschen nicht gefunden hatte, weil sie auch gar nicht mehr in der Lage waren, die Million russischer Soldaten auszurüsten, die Wlassow gegen die Bolschewiken führen wollte. So ließ er jetzt am 6. Mai 1945 seine 1. Division nach Prag marschieren, sie sollte an der Seite der Tschechen in den Kampf eingreifen und die Ordnung in Prag wieder herstellen. Die Division marschierte in deutschen Uniformen, in deutschen Stahlhelmen, auf den Ärmeln das Andreaskreuz, nach Prag. Und sie wurden von den Tschechen, die im Blutrausch einen Augenblick innehielten, mit Blumen geradezu überschüttet. Während überall auf den Straßen die Leichen der ermordeten Deutschen lagen. Und zum Teil enttäuschten sie die Tschechen nicht. Die Russen kämpften zum Teil grausam und verbissen gegen die SS, die um ihr Leben kämpfte. Zum Teil halfen sie aber auch, wo sie konnten. Sie verhalfen vielen Deutschen, die sie gefangennahmen, zur Flucht. Eine Tragödie war das Schicksal der jungen Männer der SS, die in Prag bis zum letzten Mann fielen, abgeschlachtet oder an Laternenpfähle gehängt wurden. Es waren nämlich in der Masse junge Volksdeutsche aus dem Südosten, die zu den Verbänden der Waffen-SS einberufen worden waren. Jetzt trugen sie wider Willen zum Sterben die Uniform, in der sie, schuldlos, auf keine Gnade hoffen konnten. Das Eingreifen der Wlassow-Truppen hat das Ersticken des deutschen Widerstandes in Prag zweifellos beschleunigt. Wlassow hatte gehofft, er würde durch seine Intervention Prag vor langen Kämpfen und schweren Zerstörungen bewahren. Mit diesem Beweis des guten Willens wollte er Verbindung zu den westlichen Verbündeten bekommen, die er schon in Anmarsch auf Prag glaubte. Ein tragischer Irrtum. Amerikaner kamen zwar, aber nur ein Erkundungstrupp, der sich sofort wieder nach Pilsen absetzte, als er sah, daß die Lage der Deutschen in der Stadt schon hoffnungslos war. Vor der Abfahrt sagte der US-Kommandant dem Kommandeur der Wlas-

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sow-Division, er möge ruhig das Eintreffen der Sowjetarmee abwarten und so lange die Ordnung in Prag aufrechterhalten. Diese "Empfehlung zum Selbstmord" spiegelt die geradezu erschrekkende politische Naivität wieder, die damals das Handeln der Amerikaner gegen die Sowjets bestimmte.

PRAG: MEER VON UNMENSCHLICHKEIT Indessen begann für die Deutschen in Prag die Hölle. Jürgen Thorwald schrieb in seinem Buch: "Das Ende an der Eibe": Als die Deutschen, die man am 6. und 7. Mai in das Prager Zuchthaus Ruzyn getrieben hatte, am Vormittag des 9. Mai ins Freie geführt wurden und ihre vor Erschöpfung zusammengebrochenen Kinder von den Fußböden auflasen, wußten sie nicht, daß sie noch nicht einmal die Vorhölle ihres zukünftigen Lebens durchschritten hatten. Viele waren schon so erschöpft, daß sie sich wünschten, ihre Peiniger möchten die Pistolen abdrücken, mit denen sie immer wieder geschlagen und bedroht wurden. Nun sollten sie in die Stadt, um Barrikaden zu beseitigen. Aber noch bevor sie zum Abmarsch zusammengestellt wurden, erhielt ein Teil von jenen, der sich in der Nähe des Tores befand, einen Vorgeschmack dessen, was auf sie wartete. Es fuhren plötzlich Lastwagen mit verwundeten deutschen Soldaten in den Hof. Es waren Jammergestalten darunter, Abbilder menschlichen Elends und menschlicher Verlorenheit. Sie trugen noch blutdurchtränkte Verbände. Und die Gesichter der Ärzte und Schwestern, welche sie begleiteten, verrieten ein solches Maß an Schrecken, daß die zusehenden Deutschen erschauerten. Sie wußten nicht, was in diesen Stunden schon in vielen Lazaretten geschah. Sie wußten nicht, daß Tschechen und Tschechinnen Verwundete aus ihren Betten warfen, Hilflose erschlugen und erdrosselten, entmannten oder in ihren Waschschüsseln ertränkten. Oder sie in Schuppen oder Garagen warfen oder auf Lastwagen luden und sie an einigen Stellen sogar auf die Straße legten, damit Soldaten zu Pferde über sie hinwegreiten konnten. Als die Verwundeten noch furchtsam und bleich neben ihren Wagen standen, stürzte sich eine Gruppe, welche im Hofe lauerte, auf sie, riß ihnen Krücken, Stöcke und Verbände weg, schlug sie zu Boden und hieb so lange mit Knüppeln, Stangen und Hämmern auf sie ein, bis sie in ihrem Blute lagen und sich nicht mehr rührten. Waren es Menschen, welche am 9. Mai auf dem Wenzelsplatz, auf dem Karlsplatz und in der Rittergasse Deutsche mit Benzin übergossen,

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mit den Füssen nach oben an Masten und Laternen hängten und sie anzündeten und johlend den brennenden Fackeln und ihren Qualen zusahen, die umso länger dauerten, weil die Köpfe der Opfer vorsorglich nach unten gehängt waren und der aufsteigende Rauch sie nicht ersticken konnte? Waren es noch Menschen, welche deutsche Soldaten, aber ebenso Zivilisten und Frauen, mit Stacheldraht zusammenbanden, zusammenschossen und die Menschenbündel in die Moldau stürzten? Waren es noch Menschen, welche deutsche Kinder in den Löschwasserbehältern ertränkten und Frauen und Kinder aus den Fenstern auf die Straße stürzten? Sie hatten menschliche Gesichter. Aber es waren keine Menschen mehr. Es waren keine Menschen, die wahllos auf jeden Deutschen einprügelten, bis er zusammenbrach. Es waren keine Menschen, welche nackte deutsche Frauen zwangen, Steine fortzuräumen, ihnen die Achillessehne durchschnitten und sich an ihrer Hilflosigkeit weideten. Es waren keine Menschen, welche die Deutschen aus den unterirdischen Klosettanlagen des Wenzelsplatzes heraufholten, mit Knüppeln niederschlugen und buchstäblich zu Tode traten, und es waren keine Menschen, welche deutsche Mädchen, die ihnen als Wehrmachtshelferinnen in die Hände gefallen waren, nachdem sie ihnen die Kleider geraubt hatten, durch die Fachobastraße nach dem WolschanerFriedhof trieben und sie dort mit Maschinengewehren zusammenschossen, oder andere mit Schlägen und Stichen in Heuhaufen hineintrieben, die sie dann anzündeten. Und dies waren nur einige Gipfelpunkte in dem Meer von Unmenschlichkeit.

DER TODESMARSCH DER BRÜNNER Am späten Abend des 30. Mai 1945 wurde von den Tschechen die Parole ausgegeben: "Alle Deutschen müssen raus!" Trupps bewaffneter Arbeiter und Partisanen gingen von Haus zu Haus, donnerten mit Gewehrkolben an die Wohnungstür der Deutschen: "Packt das Wichtigste ein! In zwei Stunden müßt Ihr am Sammelplatz gestellt sein. Fünfzehn Kilo Gepäck, mehr nicht!" Beim Schein von Taschenlampen formieren sich die Kolonnen, die von Schwerbewaffneten umgeben sind. Frauen klagen, Kinder weinen, aber die meisten Menschen sind stumm. Aus den umliegenden Häusern hört man Schreie, dort werden die letzten Deutschen, die nicht freiwillig kamen, unter Prügeln aus den Wohnungen geschleift. Gegen drei Uhr morgens, nach sechs Stunden Wartens, setzt sich die Kolonne der 35.000 Menschen in Marsch, die wie eine Vieh herde aus

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ihrer Vaterstadt, ihrer Heimat, davongetrieben werden. Es geht gegen Süden, auf der Ausfallstraße nach Wien. In dumpfer Apathie bewegt sich die endlose Menschenschlange auf der Landstraße dahin, immer vier und vier, Männer und Freuen, Greise und Kinder, Mädchen und alte Weiblein. Sie tragen schwer an ihrem Gepäck, aber sie schleppen es krampfhaft mit, ist es doch das Letzte, was sie noch besitzen. Die ersten beginnen vor Müdigkeit zu stolpern, aber ein paar Kolbenstöße der Wachmannschaften, welche diese "humane Aussiedlung" durchführen, bringen sie schnell wieder auf die Beine. Die Ortschaften werden- in besonders raschem Tempo passiert und Bauern, die erstaunt und erschüttert das grausame Schauspiel betrachten und einen Trunk Wasser bieten wollen, werden mit vorgehaltener Pistole verscheucht. Nur auf freiem Feld gibt es alle paar Stunden eine Viertelstunde Rast, aber auch die wird zu immer neuen Quälereien benutzt. Einen alten Mann zwingt man, zu sagen, daß er "ein deutsches Schwein" sei und er muß die Pistole küssen, die ihm jeden Augenblick den Tod bringen kann, dann wird ihm die Waffe ins Gesicht geschlagen, daß das Blut nur so spritzt. Wüste Beschimpfungen und Prügel dienen zur Belustigung der tschechischen Begleitmannschaft. Der Hunger beginnt zu quälen, der Durst wird unerträglich, aber nirgends gibt es einen Bissen Brot oder einen Schluck Wasser. Schon beginnen die ersten Unglücklichen ihr Gepäck wegzuwerfen, da sie es nicht mehr mitschleppen können. In den zerstörten Baracken in Pohrlitz, in welchen die Menschen erbarmungslos zusammengepreßt werden, wird übernachtet; viele müssen im Freien kampieren, auf völlig durchweichtem Boden, im rieselnden Regen. Der Brunnen spendet Wasser, zu essen gibt es nichts. Einige essen Kräuter und Gras von der Wiese. Am nächsten Morgen gibt es die ersten Ruhrkranken und bei dem geschwächten Zustand der Menschen greift die Krankheit auf Tausende über. Mit leerem Magen geht es im Regen weiter. Wer zusammenbricht wird mit einem Fußtritt in den Graben befördert. Der Straßenrand füllt sich mit Gepäckstücken, mit ermatteten, zu Tode erschöpften, geprügelten, blutenden Menschen. Je näher die Grenze kommt, desto ärger werden die Grausamkeiten der Partisanen. Frau Theresia Peichl, die mit ihrer kleinen Tochter zu den Überlebenden des Brünner Todesmarsches gehört, berichtet, daß sie im Straßengraben eine gebärende Frau gesehen hatte. Diese wurde von den Tschechen erschlagen, das Neugeborene dann so lange getreten, bis es ebenfalls starb. Eine Rot-Kreuz-Schwester sei dann von den Tschechen aufgefordert worden, "die Drecksau samt ihrem Bankert" in die Latrine zu werfen. Nachdem sich die Schwester geweigert hatte, mußten diese Scheußlichkeit zwei andere Frauen besorgen. Noch

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Wochen später konnte man das Köpfchen des Kindes und einen Arm der Mutter aus dem Unrat herausragen sehen. Andere werden entkleidet, an Telegrafenmaste gebunden, unter ihnen ein Feuer entfacht, so daß sie bei lebendigem Leibe unter entsetzlichen Qualen verschmorten. Nun wird auch mit den Erschöpften, Zusammengebrochenen kurzer Prozeß gemacht. Ein Kolbenhieb endet ihr Leben, die Leichen werden in den Schlamm des Straßengrabens geworfen. Und immer mehr bleiben liegen, aus Ermattung oder gepackt von der Seuche, die immer rascher um sich greift. Am Abend wird die österreichische Grenze bei Nikolsburg erreicht. Aber auch in Österreich gibt es zunächst keine Hilfe. Das kleine Poysdorf ist in kürzester Zeit überfüllt und trotzdem die im Innersten erschütterten Dorfbewohner ihre Wohnungen, Scheunen und Ställe zur Verfügung stellen, müssen Tausende wieder im Freien liegen bleiben. Organisierte Hilfe ist nicht vorhanden, keine Ärzte, keine Medikamente und die offenen Latrinen sind immer neue Ansteckungsherde. Von Nikolsburg bis Wien ziehen sich die Massengräber, in denen Tausende von deutschen Brünnern ruhen, die in diesen Frühsommertagen des Jahres 1945 ihr Leben ausgehaucht haben als Opfer des Hasses eines Eduard Benesch und seiner Gesinnungsgenossen.

ZEHNTAUSEND DEUTSCHE ÜBER DIE GRENZE GEPEITSCHT Am 14. Juni 1945, abends zwischen 8 und 9 Uhr, rasten die tschechischen Svoboda-Partisanen durch Böhmisch-Leipa, trommelten an Läden und Haustüren, randalierten in deutschen Wohnungen und verteilten unter den Deutschen jene berüchtigten Plakate mit dem Swovoda-Erlaß, sie klebten ihn an alle Häuserfronten, tobend, schreiend, drohend, tollkühn gegen die wehrlose Zivilbevölkerung rasend. ,,Alle deutschen Männer, Frauen und Kinder, welche nicht in staatswichtigen Betrieben arbeiten, haben sich am 15. 6. um 6 Uhr morgens beim Bräuhaus einzufinden. Zulässig ist nur die Mitnahme von Handgepäck."

Lähmendes Entsetzen befiel die Einwohner, die furchtbarste Nacht seit der Hussitenzeit senkte sich auf die Stadt. Die Zahl der Morde und Selbstmorde aus Angst und Verzweiflung wird nie an den Tag kommen. Wo in einer Wohnung Licht brannte, weil die Menschen verstört und gebrochen in Hast und Verwirrung das Wichtigste ihrer Habe

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zusammenrafften, schossen die Svobodahelden durch die Fenster, drangen in die Wohnungen ein, mißhandelten die Bewohner und plünderten und verwüsteten die Einrichtungen. Die Nacht des Grauens ging zu Ende, Svobodatruppen mit Maschinenpistolen bewaffnet und die schwere Peitsche in den Stiefelschäften trieben rücksichtslos die Deutschen aus den Häusern, welche ihre letzte Habe in den Händen oder auf den Rücken trugen. Alte und Junge, Männer und Frauen, ein schreckenerregendes Gewirr von weinenden Frauen, schreienden Kindern, brüllenden Partisanen. Schüsse und Pfiffe zerrissen die Morgenstille, Peitschenhiebe sausten auf zusammenbrechende Menschen. Friedliche Bürger, Handwerker, Pensionisten, Arbeiter, Beamte, sie alle gingen an diesem Morgen den bitterschweren Leidensweg. Dichtgedrängt, ständig bedroht von den tschechischen Rowdies, stauten sich die Massen der Unglücklichen um das Bräuhaus, gegen Alt-Leipa, über die Brücke nach Schwora bis zur Kreuzkirche und noch immer strömten Hunderte aus den Häusern und Gassen, getrieben, gejagt, bedroht, geprügelt, gepeinigt. Dann setzte sich der Elendszug in Bewegung. Die Menschen mußten durch Spaliere von Partisanen gehen und ihr Gepäck vorweisen. Alles Wertvolle, oder diesen Lumpen wertvoll dünkende wurde entrissen, jeder Versuch des Einspruchs mit brutalen Schlägen erstickt. Dann ging es weiter. Beschimpft, beraubt, bedroht, mißhandelt, von flankierenden Partisanen angetrieben, so zogen die deutschen Leipaer der Grenze zu. Der ganze abgrundtiefe Haß des uniformierten tschechischen Mobs entlud sich auf dem Markt in endlosen Quälereien und Schikanen gegen die apathisch dahinwankenden Deutschen. Alte Männer und Frauen, welche ihre Habe nicht mehr schleppen konnten, wurde diese entrissen, und sie selbst mit Peitschenhieben weitergejagt, Kinderwagen mit Säuglingen wurden umgekippt und die Gefährte zertrümmert, Frauen und Kinder mit Stöcken und Gewehrkolben niedergeschlagen. Schüsse knallten, blutende, schreiende, stürzende Menschen, weinende Kinder, brüllende Partisanen. Aufgewühlte, tierische Instinkte feierten hier eine blutige Orgie, der Blut- und Haßrausch eines entmenschten, verbrecherischen Pöbels tobte sich an wehrlosen Menschen aus. Tausende Koffer, Rucksäcke und sonstige Gepäckstücke, hunderte Kinderwagen, Kleidertaschen und Packen säumten die Elendsstraße. Die ungangbarsten felsigsten Wege wurden benützt, um die Qualen der Vertriebenen zu erhöhen und unerwünschten Zeugen auszuweichen. Um Mittag war das alte

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Polzenstädtchen menschenleer, die wenigen Zurückgebliebenen trauten sich nicht auf die Straße. Der vernichtende Schlag gegen die deutsche Stadt war gelungen.

Noch 1947 rühmte sich Benesch seiner Schandtat und prophezeite: "So lange ich lebe, betritt kein Sudetendeutscher mehr den Boden der Republik!" Gott hat ihn gehört und ihm geantwortet: ein Jahr später verendete er durch den Geist, den er gerufen hatte: Moskau!10

MASSAKER VON POSTELBERG Im Juni 1945 wurden auf dem Marktplatz von Saaz tausende Männer zusammengetrieben und ins nahe Postelberg geführt. Auch Tschechen waren darunter. Auf dem Kasernengelände wurden sie erschossen. Im nächsten Jahr brachte ein Hochwasser die grausame Wahrheit ans Licht und legte die sterblichen Überreste von 763 Ermordeten frei. Darüber sei im Ort nie gesprochen worden, die Täter wurden nie zur Verantwortung gezogen.

Die geschilderten Verbrechen von Tschechen sind allerdings nur ein winziger Bruchteil der Brutalitäten. Vereinzelt wird heut schon beschrieben, wie man die Deutschen einst vertrieben. Doch unterschlägt man viele Qualen, verharmlost und verkleinert Zahlen. Verwerflich wären solche Sachen, würde man sie bei anderen machen. Wolf Martin

Aus KRONE, Österreichs größter Tageszeitung

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FILM VON MAI 1945 IN PRAG GEZEIGT Im Jahre 2010 enthüllte ein im tschechischen Fernsehen gezeigter Amateurfilm ein Verbrechen an Deutschen: Am 10. Mai 1945 fielen 42 Deutsche in der Prager Kladenskä-Straße einer Massenerschießung durch Tschechen zum Opfer. Auf dem Bild oben warten Zivilisten auf ihre Liquidierung. ll Unten: Den Deutschen wird in Prag in den Rücken geschossen.

SCHON 1979 PLANTE MAN EINEN FILM .... Aber der Film wird dennoch kaum naturalistisch gedreht werden können. Todesmärsche und Massenerschießungen wird man rekonstruieren können, man kann Leichen mit abgeschnittenen Nasen, Ohren, Geschlechtsteilen zeigen, Verwundete, die aus den Fenstern geworfen werden, Menschen, die mit dem Kopf nach unten über Feuer geröstet werden. Die nackten Frauen wird man darstellen können, die auf den Knien durch die glasscherbenbestreuten Straßen Prags gepeitscht wurden. Die Tausenden Frauen wird man filmen können, die mit Kindern und Kinderwagen in Moldau und Eibe geworfen und dann mit Maschinengewehren beschossen wurden. Mit Puppen werden auch die Köpfe der toten Mütter und Babys dargestellt werden kön-

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nen, die aus dem Unrat der Lagerlatrinen ragten, bis sie vom Kot der Leidesgenossen zugedeckt waren. Man wird zeigen können, wie blutige Bündel von Gefolterten am Boden Menschenkot schlucken mußten, wie ihnen Knebel mit Menschenkot in den Mund gestoßen werden. Aber wer soll die Schreie der Deutschen nachahmen können, deren zerfleischte Körper mit Salzsäure eingerieben werden, die geschlagen wurden, daß ihre Geschlechtsteile nur noch blutige Klumpen waren, wer soll die Schreie der blutig gepeitschten Frauen nachahmen, die nackt mit dem After auf SS-Dolche gedrückt wurden. Hunderttausende gingen durch die Folterhölle, ehe sie erschlagen oder erschos12 sen wurden. Genau: 272.000. Die Zahl der in der Explosion des Sadismus zugrundegegangenen Soldaten dürfte nicht geringer sein. 272.000 Sudetendeutsche dazu ermordete Flüchtlinge (vor allem aus Schlesien) dazu ermordete Soldaten ergibt 500.000 - 800.000.

Dieses Heft beschäftigt sich vorrangig mit den Verbrechen der Tschechen an den Sudetendeutschen - aber nicht nur im Sudetenland wurden AltÖsterreicher verfolgt, vertrieben und gemordet.

Zum Beispiel: ZIELSTREBIG AUSGEROTTET Im Herzogtum Krain, seit 1364 ein Teil von Innerösterreich, war Deutsch bis ins 20. Jahrhundert die führende Sprache, alle amtlichen Urkunden wurden in deutscher Sprache abgefaßt, Deutsch war die Sprache bei Behörden und Schulen. Der Umsturz begann in Laibach am 29. Oktober 1918 mit der Beseitigung aller vorhandenen deutschen Aufschriften. Am 31. Oktober 1918 wurde die slowenische Landesregierung gebildet, die slowenische Sprache zur alleinigen Amtssprache erklärt und der Gebrauch deutscher Ortsnamen verboten. Es folgte die Enthebung aller Beamten deutscher Volkszugehörigkeit in öffentlichen Diensten. An allen Volks- und Mittelschulen in Krain durfte nur noch die slowenische Unterrichtssprache gebraucht werden.

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Das Volkstumsbekenntnis wurde außer Acht gelassen, die Volkszugehörigkeit wurde nach Namensanalyse bestimmt, das heißt: Wenn bei einem Eltern- oder Großelternteil ein nichtdeutscher Familienname gefunden wurde, wurden Kinder, auch wenn sie der slowenischen Sprache nicht mächtig waren, amtlich als Slowenen erklärt und in slowenische Klassen umgeschult. Im Herbst 1936 hörte die letzte deutsche Klasse in Laibach zu bestehen auf. Am 9. Mai 1945 endete die mehr als tausendjährige Geschichte des Krainer Deutschtums. Die Partisanenführung hatte die Regierungsgewalt an sich gerissen und verfügte die Verhaftung aller bekannten Deutschen. Die Spur dieser Männer, Frauen und Kinder verliert sich in den berüchtigten Hunger-Lagern, Strafanstalten und Karsthöhlen.

Die Grundlage der "Befreiungs"- Maßnahmen bildeten die vom ,,Antifaschistischen Rat der nationalen Befreiung Südslawiens" (kurz AVNO.J) am 21. November 1944 in .Jajce gefaßten Beschlüsse - wonach die Deutschen rechtlos und vogelfrei sind die bis zum heutigen Tag Gültigkeit besitzen.

Oder:

STAND DER DEUTSCHEN BEVÖLKERUNG IN DEN GEBIETEN ÖSTLICH DER ODER-NEISSE VOR BEGINN DER SOWJETISCHEN OFFENSIVE NACH OSTDEUTSCHLAND. Bei Kriegsende lebten in den Reichsgebieten östlich der Oder-NeiDe (i. d. Grenzen von 1937) 9,75 Millionen Menschen deutscher Staatsangehörigkeit, die mit geringen Ausnahmen auch eindeutig deutscher Sprach- und Volkszugehörigkeit waren. Daneben waren zur gleichen Zeit in Danzig, im Memelland und in Polen 2,14 Millionen Personen deutscher Volkszugehörigkeit anwesend. Dies bedeutet, daß über 11 Millionen Menschen östlich der Oder und Neiße wegen ihrer deutschen Volkszugehörigkeit die Ereignisse im Zusammenhang mit der Vertreibung erleiden mußten. - Nicht einbegriffen in diese Zahl sind ca. 1,5 Millionen zum Kriegsdienst eingezogener ostdeutscher Männer, die, soweit sie aus dem Kriege zurückgekehrt sind, ebenso zu Heimatvertriebenen wurden wie ihre ostdeutschen Angehörigen, die den Vertreibungsprozeß selbst erlebt hatten.

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EIN WORT DANACH SUDETENDEUTSCH - IN SEINER BEDEUTUNG Die Sudetendeutschen sind die größte Gruppe der außerhalb des Reiches in den Grenzen von 1937 ansässigen Deutschen, die nach 1945 aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Ihre Siedlungsgebiete, die sich in einem im 11J12. Jahrhundert beginnenden geschichtlichen Prozeß geformt haben, zogen sich in einem bald breiter, bald schmaler werdenden Streifen entlang der Böhmen und Mähren-Schlesien umschließenden Randgebirge; in einzelnen Sprachinseln ragten sie ins Innere Böhmens und Mährens hinein. Während sie in ihrem Hauptbestand einen Teil des geschlossenen deutschen Sprachgebietes bildeten, war das von Deutschen bewohnte Gebiet um Zwittau, Landskron und Mährisch Trübau, der sogenannte Schönhengstgau, durch den tschechisch besiedelten Streifen von Hohenstadt und Senftenberg vom geschlossenen deutschen Sprachgebiet getrennt. Südwestlich davon, auf der Böhmisch-Mährischen Höhe, lag um Stecken und Iglau eine weitere größere Sprachinsel. Kleinere Inseln bildeten noch in Innermähren die geschlossenen Siedlungen bei Konitz, Wischau und südlich von Olmütz und Brünn. (Brünn und Olmütz hatten zu Ende des 1. Weltkriegs noch eine deutsche Mehrheit.) Außerdem befanden sich starke Gruppen alteingesessener Deutscher in den städtischen Zentren Prag, Brünn und Olmütz und in den Bezirken um Mährisch Ostrau, Pilsen und Budweis. Infolge der weiten Verstreutheit ihrer Heimatgebiete mit zum Teil engnachbarlicher Anlehnung an die verschiedene deutschen Stammlandsc haften erhielt sich bei den Sudetendeutschen stammesmäßige Vielfalt und landsmannschaftliche Eigenart. Wenn sie auch in der alten österreichischen Monarchie durch gemeinsame Schicksale verbunden waren, so war doch ihr politisches Bewußtsein bis 1918 mehr gesamtösterreichisch oder gesamtdeutsch als böhmisch oder "sudetendeutsch". Erst nach der Errichtung der Tschechoslowakischen Republik, die sich ohne ihre Beteiligung vollzog, und in der Auseinandersetzung mit deren nationalstaatlichem Zentralismus wurde ein Gemeinschaftsbewußtsein der Deutschen in Böhmen und MährenSchlesien geweckt. Jetzt erst setzte sich der Sammelbegriff "Sudetendeutsche" durch, der allerdings schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts in wissenschaftlichen und politischen Publikationen als Bezeichnung für alle Deutschen in Böhmen und Mähren-Schlesien aufgetaucht war. Mit den in den dreißiger Jahren verstärkt einsetzenden innen- und außenpolitischen Diskussionen um den Status der

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deutschen Volksgruppe in der CSR wurde diese Bezeichnung ein fester Begriff der internationalen Publlzlstik."

NACH DER VOLKSZÄHLUNG VOM 15. FEBRUAR 1921 wurden folgende Zahlen über die Volkstumsverhältnisse ermittelt: Böhmen

MährenSchlesien

Slowakei

Karpatorußland

Tschecheslowak. Republik

In %

Einwohner Insgesamt

6670582

3335152

3000870

606568

13613172

100,00

Tschechen und Slowaken

4401 107

2373608

2025003

19945

8819663

64,79

Deutsche

2230213

831156

145844

10792

3218005

23,64

Madjaren

6135

914

650597

104177

761823

5,60

Russen und Kleinrussen (Ukrainer)

10505

2838

88970

375117

477 430

3,51

Juden

12578

23121

73628

81529

190856

1,40

Polen

3365

100156

6059

558

110138

0,81

422

151

558

13667

14828

0,11

2806

1795

1 120

171

5892

0,04

Zigeuner

163

86

8035

444

8728

0,06

sonstige

3288

1327

1026

168

5809

0,04

Rumänen Jugoslawen (Serben, Kroaten, Slowenen)

(Herausgegeben vom Statistischen Staatsamt, Prag 1924)

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Der Große Wendig, Band I, S. 556 Schreie Aus der Hölle, Ingomar Pust 1 Der Große Wendig, Band 2, Seite 179. 5 Am 3. 6.1945 auf einer Kundgebung in Täbor 5 Der Große Wendig Band 2, S. 421 (, Die älteste Deutsche Universität, gegründet 1348 7 Rundbrief der Sudetendeutschen lugend Österreichs Nr. 288 HAus .Dlmützer Blätter" Mitteilungsblatt des Heimatverbandes Olrnütz und Mittelmähren E. V., 27.lahrgang/April I979/Nummer 4. 9 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Herausgegeben vom ehemaligen Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Band 2 10 Die Verbrechen an Deutschen, Dokumentar- und Tatsachenberichte. J I "DAS FREIE FORUM" Nr. 4, Dezember 2010 J 2 Zitat Ingomar Pust in der Salzburger Volkszeitung am I. März 1979 11 Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus der Tschechoslowakei. Herausgegeben vom ehemaligen Bundesministerium für Vertriebene, Flüchtlinge und Kriegsgeschädigte. Band I I

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