Erfahrungsbericht Pepperdine University Simon Heider

Erfahrungsbericht Pepperdine University 2010 Simon Heider ALLGEMEINE V ORBEREITUNG Im Prinzip kann ich hier ohne schlechtes Gewissen auf den Vorjahre...
Author: Karsten Kappel
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Erfahrungsbericht Pepperdine University 2010 Simon Heider

ALLGEMEINE V ORBEREITUNG Im Prinzip kann ich hier ohne schlechtes Gewissen auf den Vorjahresbericht von Daniel Schmid hinweisen; sein Erfahrungsbericht ist bzgl. der Vorbereitung auch mir eine große Hilfe gewesen. Allerdings möchte ich trotzdem noch auf einige wenige Dinge hinweisen, die es zukünftigen Austauschstudenten evtl. leichter machen sollen. Cash: zum einen muss man zwar sagen, dass ein „Junges Konto“ bei der Deutschen Bank die beste Variante ist, um über die Bank of America gebührenfrei an Bargeld zu kommen, zum anderen aber auch, dass Bargeld in Amerika eigentlich kaum als Zahlungsmittel verwendet wird. Dementsprechend kommt man an einer Kreditkarte überhaupt nicht vorbei. Dabei kann ich die Kreditkarte der Volksbanken Raiffeisenbanken empfehlen: ich habe lediglich 1% vom Umsatz pro Auslandeinsatz gezahlt. Außerdem würde ich rückblickend jedem empfehlen, eine zweite Karte mitzunehmen und getrennt von der anderen zu verwahren um im Falle eines Diebstahls weiterhin ein Zahlungsmittel bei sich zu haben. Zum Flug kann ich leider nicht das bestätigen, was unsere Vorgänger beschrieben haben! Egal wann, die Flüge MUC – LAX waren für die gewünschte Zeit niemals unter 1000 EUR zu bekommen (round-trip). Obwohl von günstig nicht die Rede sein kann, bin ich dann dadurch, dass ich den Hinflug getrennt vom Rückflug gebucht habe recht gut weggekommen. Allerdings würde ich den Rückflug nicht nochmal so früh buchen, sondern erst während des Aufenthaltes, da man sich so alle Möglichkeiten – wie z.B. ein Trip nach NYC nach Vorlesungsende – offen halten kann. Und noch ein guter Tipp für ein jeden, der sich für einen Studienaufenthalt in den USA entscheidet, ist sich unbedingt bei facebook.com anzumelden, soweit man nicht sowieso schon Mitglied ist. Über die online community läuft jeglicher Kontakt und Informationsaustauch ab, der mit der Universität und dem Leben neben der Uni zu tun hat.

WOHNEN Hier kann ich mich all denen, die vor mir ein Semester in Malibu studiert haben anschließen: billig ist das Ganze mit Sicherheit nicht und zwar ganz egal wo in Malibu. Dennoch würde ich jedem dringend empfehlen on campus zu wohnen. Wie ich aus meiner Erfahrung bestätigen kann, lernt man nirgendswo so einfach und unkompliziert Menschen kennen, wie in den dorms. Vielleicht kann man, wenn man off campus wohnt etwas Geld sparen, ist aber meiner Meinung nach nicht annähernd so gut bei den amerikanischen Studenten integriert, wie wenn man mit ihnen zusammenwohnt. Außerdem hat man viel mehr Zeit für andere Dinge, da man die Zeit, in der die anderen Studenten im traffic – und der Begriff „Stau“ bekommt in LA eine ganz andere Bedeutung – stecken für andere

Sachen nutzen kann. Und Möglichkeiten gibt es genug, seine Zeit auf dem Campus zu verbringen. Um einen Platz im Wohnheim sollte man sich am besten so frühzeitig wie möglich über Wavenet bewerben. Zwar waren in diesem Jahr noch einige Zimmer frei, was aber nicht die Regel ist. Außerdem werden die Austauschstudenten nicht mehr gesondert von den Übrigen behandelt. Die Vergabe erfolgt dabei nach dem early-bird-Prinzip. Meldet euch am besten so bald als möglich beim housing office. Leider habe ich hier keine gültige EMail Adresse, da Sue Gamboa, die mir im letzten Jahr geholfen hat bereits in Rente ist. Was man bei seiner Anfrage dabei auf keinen Fall vergessen sollte, ist wann die Wohnheime öffnen und gegebenenfalls seinen Flug so legen, dass man auch einen Platz zum schlafen hat. Ich habe das nicht bedacht, hatte dann aber das Glück, bei der Mitbewohnerin von Carol die erste Woche wohnen zu können.

AUTO Vorausgeschickt der Standardsatz aller Erfahrungsberichte, die sich mit Malibu beschäftigen: ein Auto ist kein „Kann“ sondern ein klares „Muss“. Der öffentliche Nahverkehr ist ein Armutszeugnis und die Distanzen sind nicht mit Europa zu vergleichen. Dort ist eine Fahrt von einer knappen Stunde quasi neben an. An ein preiswertes und funktionierendes Auto zu kommen, ist allerdings das große Problem. Wie alle unsere Vorgänger habe ich mir zusammen mit Carol auch ein Auto von René gekauft. Allerdings rate ich jedem davon ab sich bei René ein Auto zu nehmen, auch wenn ich leider keine Alternativen nennen kann. Mit den Autos hatten wir nur Probleme. Carol und ich sind am Ankunftstag – nach wohlgemerkt 12h Flug – auf dem Weg zur Universität mitten in der rushhour auf dem Highway wegen des überhitzten Motors liegen geblieben, da das Auto die komplette Kühlflüssigkeit verloren hat. Wir wurden dann von zwei cops zur nächsten Tankstelle eskortiert und dass wir keinen Strafzettel bekommen haben war auch das einzig Positive an der ganzen Situation. Außerdem verlor unser Auto auch ständig Motoröl und ehrlich gesagt wundert es mich, dass es die knapp fünf Monate überstanden hat. Dabei muss ich aber auch sagen, dass Carol und ich – wenn ich unseren 99er Chrysler Sebring mit denen von Matthias und Otto vergleiche – noch verhältnismäßig viel Glück gehabt haben. Näheres kann man mit Sicherheit in deren Erfahrungsberichten nachlesen. Ich habe zwar im Moment keine Alternative anzubieten aber ich empfehle, sich frühzeitig bei Prof. Wendel ([email protected]) zu melden, der ebenfalls von der Problematik weiß und so wie ich ihn kennen gelernt habe, mit Sicherheit eine andere Lösung finden kann und wird.

KURSE

Ich habe während meiner Zeit in Pepperdine vier Kurse mit insgesamt 11 credits belegt. Dabei habe ich mich im Vorfeld bereits über verschiedene Studienmöglichkeiten informiert und hatte auch vor mich bereits von Deutschland an den Kursen anzumelden, was dann allerdings an Wavenet, das nicht funktioniert hat, gescheitert ist. Deshalb bin ich dann zwar mit einer gewissen Vorstellung, aber eben ohne sicheren Platz nach Malibu geflogen um mich dort vor Ort zu kümmern. Das war im Endeffekt dann teils von Vorteil, teils aber auch von Nachteil, da gewisse Kurse bereits voll waren und der jeweilige Professor keinen zusätzlichen Studenten mehr akzeptiert hat. Solltet Ihr euch dafür entscheiden, eure Kurse vor Ort wählen zu wollen, empfehle ich euch für mehre Kurse, die euch interessieren könnten anzumelden und dann nach der ersten oder zweiten Woche, nachdem ihr euch einen Eindruck verschaffen konntet, die Kurse abzuwählen, die ihr nicht belegen möchtet. So habe ich das auch gemacht und dann in Abstimmung mit Prof. Wendel, der uns in dieser Sache (wie auch in jeder erdenklich anderen) weitergeholfen und unterstützt hat, die folgenden vier Kurse gewählt:

Federal Income Taxation – Prof. Popovich FIT ist wie der Name schon sagt amerikanisches Einkommensteuerrecht und wurde nach Jahren wieder von Professor Popovich, einem der besten Professoren die ich jemals hatte, gehalten wurde. Jedem der denkt, Vorlesungen im Steuerrecht seine langweilig lege ich nahe diesen Kurs bei diesem Professor zu belegen, da Prof. Popovich mit seiner freundlichen Natur und seiner Begeisterung für den Unterricht niemals Langeweile aufkommen lässt. In Fed. Inc. Tax wird während des Semesters die Grundlagen der US Besteuerung behandelt. Wer sich bereits ein wenig im deutschen Steuerrecht auskennt sollte hier keine Probleme haben, sich zurechtzufinden, da vieles dem deutschen System ähnelt und somit vertrauter wirkt.

Entrepreneurship – Prof. Kerr Entrepreneurship ist keine reine juristische Vorlesung, da zudem wirtschaftwissenschaftliche Themen wie Marketing oder Finanzierung einfließen. In diesem Kurs lernt man, wie ein Geschäftsmodell von der Idee bis zur Umsetzung entwickelt wird. Das ist zwar interessant, aber auch mit einer Menge Arbeit verbunden: jede Woche sind ca. 60 Seiten zu lesen, welche dann auch abgefragt werden. Zwar ist das am Anfang doch recht verwunderlich, da man das vom deutschen Studiensystem einfach nicht kennt, allerdings muss man auch akzeptieren, dass das in den USA nun einmal die Art ist, zu unterrichten. Zusammenfassend muss ich sagen, dass diese Art zwar mit deutlich mehr persönlichem Aufwand verbunden ist, der Lerneffekt aber auch dementsprechend höher ist. Die Note in Entrepreneurship setzt sich aus der Mitarbeit, einem Midterm und einem in einer Gruppe von vier oder fünf Studenten zu schreibenden business plan zusammen, der am Ende einer Reihe vor Investoren vorgestellt werden musste.

Introduction to Law and Economics – Prof. Wendel Intro to Law and Economics, wurde von Professor Wendel gehalten. In diesem Kurs wurde wie der Name schon vermuten lässt die wechselseitigen Einflüsse von Wirtschaft und Recht anhand von aktuellen Themen wie beispielsweise der Immobilienblase oder der Proposition 19, die zu dieser Zeit aktuelle Thema in Kalifornien war besprochen und analysiert. Die Vorlesung ist als eine Art Diskussion aufgebaut, was bedeutet, dass man die Lösung nicht präsentiert bekommt sondern in der Gruppe erarbeitet. Zu Beginn war es doch recht anstrengend diesen Diskussionen über vier Stunden am Stück zu folgen, was dann mit der Zeit aber auch kein Problem mehr ist. In diesem Kurs musste wie auch in Federal Income Tax ein exam abgelegt werden, welches über 3 Stunden gehalten wurde und in welchem man neben der Reproduktion von bereits Behandelten wie auch neue Themen bearbeiten musste.

Negotiation in Theory and Practice – Prof. Fox Mein vierter Kurs war Negotiation: der Kurs vermittelt Verhandlungsführung, für was ich mich ziemlich begeistern konnte, da das für mich eine völlig neue Thematik war, mit der ich mich vorher noch nie speziell und detailliert befasst habe. Der Professor, gleichzeitig auch Verantwortlicher beim LA Fire Department (was auch bedeutete, dass er den Kurs z.T. in Uniform gehalten hat) hält die Vorlesung interaktiv – d.h. es werden zahlreiche Verhandlungssimulationen durchgeführt, die dann später zusammen analysiert werden. Die Abschlussnote setzte sich in diesem Kurs aus einer Art Hausarbeit und wöchentlich schriftlich zu analysierenden Fällen zusammen. Was jetzt vielleicht abschreckend klingen mag, war vor dem Hintergrund, dass man seine Themen selbst wählen durfte durchaus interessant.

THINGS TO DO IN CALI Natürlich will ich mich in meinem Erfahrungsbericht nicht nur auf universitäre Dinge beschränken, sondern auch deutlich machen, was Amerika und im speziellen Cali sonst bietet. Und das ist eine Menge, fast zu viel für lediglich für die wenigen Monate. Die aus meiner Sicht besten Dinge habe ich im Folgenden aufgeführt. Genaueres könnt ihr bei Interesse gerne mich gerne persönlich nachfragen. Das findet man zwar in keinem Reiseführer, allerdings sollte man das doch so oft mitnehmen wie es geht: die wöchentlich statt findende bar review. Die Einladung dazu bekommt man wöchentlich über Facebook zugeschickt. Bei der Organisation legen sich die Studenten ordentlich ins Zeug: Semester opening party, LA law school party mit den anderen Unis aus LA, Halloweenparty oder Barristers‘ ball: es ist immer etwas los und auch für jeden etwas dabei. Die Bars befinden sich ausnahmslos in Santa Monica, das direkt an der Küste von LA liegt und meiner Ansicht der schönste Teil von LA ist; im speziellen die 3rd Street ist ideal, um am Wochenende die Abende zu verbringen.

Außerdem sollte man sich folgende Dinge auf seine to do list für Kalifornien nehmen: • San Diego – u.a. SeaWorld, Balboa Park und Seaport village • Venice Beach, LA • Neptun’s Net - dort Shrimps zu essen ist für jeden Fan “The fast and the furious” ein MUSS • Beverly Hills – Rodeo Dr. • Newport Beach • Hollywood, La • Santa Barbara – u.a. Mission SB und den Pier bei Abend • San Francisco – Golden Gate Bridge, Alcatraz, cable cars,… (diesen Trip sollte man wegen des besseren Wetters eher in die Sommermonate legen und dann bei gutem Wetter einen ganzen Tag für den Weg von LA nach SF über die CA-1 direkt an der Küste einplanen!) • Las Vegas • Yosemite Park – El Capitan, Half dome

FAZIT Mein Fazit zu meinem Aufenthalt in Malibu ist zum einen, dass er viel zu kurz war und zweitens, dass es definitiv zu den schönsten und interessantesten Erfahrungen gehört die ich bisher machen durfte. Solltet ihr die Möglichkeit haben, dort ein Semester studieren und leben zu dürfen kann ich euch nur beglückwünschen und euch garantieren, dass ihr es nicht bereuen werdet. Ich hoffe, dass ich einen positiven Eindruck von Pepperdine vermitteln konnte. Bei evtl. Fragen oder falls ihr Kontaktadressen benötigt könnt ihr euch gerne bei mir melden!