Diplomierte Erwachsenen bildnerin HF Diplomierter Erwachsenenbildner HF

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Author: Jobst Amsel
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RAHMENLEHRPLAN ERWACHSENENBILDUNG

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Swti. Federitlon lor Adelt Le.rntnl

Rahmenlehrplan für Bildungsgänge der höheren Fachschulen

Erwachsenenbildung mit dem geschützten Titel

Diplomierte Erwachsenen bildnerin HF Diplomierter Erwachsenenbildner HF

Trägerschaft: SVEB Schweizerischer Verband für Weiterbildung Oerlikonerstr. 38 8057 Zürich Zürich, 27. November2013 Genehmigt durch das SBFI am

18.DEZ.2013

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RAHMEN LEHRPLAN ERWACHSENENBILDUNG

Aufbau 1.

Gegenstand und Geltungsbereich 1.1. Einleitung 1.2. Trägerschaft 1.3. Oberprüfung des Rahmenlehrplans 1.4. Grundlagen 1.5. Positionierung im Bildungssystem 1.6. Titel des Berufs

3 3 3 3 3 4 5

2.

Berufsprofil und Arbeitsfelder 5 2.1. Einleitung und Begriffe 5 2.2. Arbeitsfelder und Kontexte 6 2.3. Handlungsebenen 9 2.4. Situierung im Umfeld und Entwicklungsmöglichkeiten für Erwachsenenbildnerinnen / Erwachsenenbildner HF 10

3.

Arbeitsprozesse und Kompetenzen 3.1. Bildungsentwicklung fördern 3.2. Validierungsverfahren mitgestalten 3.3. Bildungsangebote entwickeln 3.4. Curricula erarbeiten 3.5. Bildungsquaiität entwickeln 3.6. Bildungsangebote im Umfeld und in der Organisation positionieren 3.7. Entwicklungsprojekte und Arbeitsteams im Bild ungsbereich leiten 3.8. Bildungsveranstaltungen planen 3.9. Bildungsveranstaltungen durchführen und evaluieren 3.10. Gruppen in Lern- und Entwicklungsprozessen leiten und begleiten 3.11. Lernergebnisse und Kompetenzen erfassen und beurteilen 3.12. Personen in Lernprozessen und Bildungslaufbahnen begleiten

12 13 13 14 14 15 16 16 17 18 18 19 20

4.

Ausbildungskonzept 1 Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile 4.1. Bildungsweg dipl. Erwachsenenbildnerin HF / dipl. Erwachsenenbildner HF 4.2. Bildungsbereiche, Lernstunden und Koordination Schule-Praxis

21 21 21

5.

Zulassung 5.1. Zulassungsbedingungen 5.2. Anrechenbarkeit von Kompetenzen

25 25 25

6.

Qualifikationsverfahren 6.1. Grundsätze 6.2. Abschliessendes Qualifikationsverfahren 6.3. Zulassungsbedingungen zum abschliessenden Qualifikationsverfahren 6.4. Bewertung und Gewichtung der Lernleistungen und Promotion 6.5. Wiederholungsmöglichkeiten 6.6. Diplom 6.7. Beschwerdeverfahren 6.8. Studienunterbruch/-abbruch

25 25 26 26 26 27 27 27 27

7.

Schlussbestimmungen 7.1. Übergangsbestimmungen 7.2. Inkrafttreten 7.3. Erlass 7.4. Genehmigung

27 27 28 28 28

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1. Gegenstand und Geltungsbereich 1.1. Einleitung Der vorliegende Rahmenlehrplan (RLP) bildet die Grundlage für den Bildungsgang Er wachsenenbildnerin / Erwachsenenbildner HF. Er stellt die Qualitätsstandards für ein Ausbildungsniveau sicher, welches den Anforderungen der Arbeitswelt entspricht und die Europakompatibilität erleichtert. Die Erarbeitung und Aktualisierung des Rahmenlehrplans berücksichtigt die berufliche Entwicklung, die Vorgaben der nationalen Dach-Organisation der Arbeitswelt SVEB (Schweizerischer Verband für Weiterbildung) und die Anliegen der Berufsverbände sowie der Bildungsanbieter. Gemäss Artikel 1 des Berufsbildungsgesetzes (BBG) dient der Rahmenlehrplan als Grundlage für weiterführende Regelungen und Abmachungen zwischen den Bildungspartnern. Er beschreibt das berufliche Umfeld, in welchem die dipl. Erwachsenenbild nerinnen und Erwachsenenbildner HF tätig sind, das Berufsprofil und die Kompeten zen, die zum Erwerb des beruflichen Titels erforderlich sind. Der Rahmenlehrplan hält die Verantwortlichkeiten der Bildungspartner fest, beschreibt aufgrund des Berufsprofils die zu erreichenden Kompetenzen, legt die Qualifikationen fest, definiert Bildungsbereiche und ihre zeitlichen Anteile. Der Rahmenlehrplan ist verbindliche Vorgabe für die Konzipierung von Bildungs gängen zur dipl. Erwachsenenbildnerin HF / zum dipl. Erwachsenenbildner HF. 1.2. Trägerschaft Träger des Rahmenlehrplans Erwachsenenbildung HF ist der Schweizerische Verband für Weiterbildung SVEB als Organisation der Arbeitswelt. 1.3. Überprüfung des Rahmenlehrplans Die periodische Aktualisierung des Rahmenlehrplans ist eine gemeinsame Aufgabe des SVEB, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft der Ausbildungsinstitutionen in Erwachsenenbildung (SAEB) und dem Schweizerischen Verband für Betriebsausbil dung (SVBA). Sie bilden mit je einem Vertreter die Schweizerische Kommission Aus bildung der Ausbildenden (SK AdA). Die Aktualisierung erfolgt durch die Trägerschaft des Rahmenlehrplanes. 1.4. Grundlagen -

-

Bundesgesetz vom 13. Dezember 2002 über die Berufsbildung (Berufsbildungsge setz, BBG) Verordnung vom 19. November 2003 über die Berufsbildung (Berufsbildungsver ordnung (BBV)

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Verordnung des WBF vom 11. März 2005 über Mindestvorschriften für die Aner kennung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien der höheren Fachschulen Leitfaden des BBT vom 31. März 2006 zur Erstellung von Rahmenlehrplänen für Bildungsgänge an höheren Fachschulen

-



1.5. Positionierung im Bildungssystem Im Berufsbildungssystem ist der Beruf dipl. Erwachsenenbildnerin / Erwachsenenbild ner HF auf der Tertiärstufe ‘Höhere Fachschulen‘ anzusiedeln.

HÖHERE BERUFSBILDUNG HFP Ausbildungslei ter/In eidg. Diplom BP FA Ausbilder/in~*

SVEB-Zertifikat

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Dlplomlartelr Er wachsenenblldner/ln

Fachhochschulen

Unlverslt3ten und Elli

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Berufsmaturität

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Eldgen6ssisches Berufsattest (2 Jahrel

Eldgenösslsches F3higkeltszeugnls (3 oder 4 Jahre(

Allgemein bildende Schulen

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Berufliche Grundbildung Brückenangebote

Obligatorische Schulzeit

direkter Zugang

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• — Zusatzqualiflkationen oder Berufspraxis erforderlich

*Das Verbandszertifikat Modul 1 SVEB ist ein nonformaler Abschluss und wird in der Eiwachsenenbildung als Einstiegsqualifikation für Ausbilderinnen und Ausbilder e,worben. Das Modul 1 ist Bestandteil des Modulbaukastens zum eidg. Fachausweis Ausbilderin 1 Ausbilder. **Die Kompetenzen des Fachausweises Ausbilder/in entsprechen mehrheitlich den Kompetenzen des/der E,wachsenenbildner/in HF auf Mikroebene. Die Situierung im Umfeld und Entwicklungsmöglichkeiten werden im Kapitel 2.4 detaillierter erläutert.

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1.6. Titel des Berufs Der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung führt zum Titel1 Deutsch

Diplomierte Erwachsenenbildnerin HF / Diplomierter Erwachsenen bildner HF

Französisch

formatrice d‘adultes diplom~e ES / formateur d‘adultes diploms ES

Italienisch

formatrice degli adulti dipl. SSS / formatore degli adulti dipl. SSS

Als englische Bezeichnung wird vorge schlagen

Specialist in Adult Education with College of Professional Education and Training Degree

2. Berufsprofil und Arbeitsfelder 2.1. Einleitung und Begriffe Dem vorliegenden Rahmenlehrplan liegt der in der nachfolgenden Abbildung darge stellte Aufbau zu Grunde:

Handlungsebenen

Arbeitsprozesse

Ma.kroebene

Kompetenzen ________

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Mesoebene Orgcinisationale curriculare Ebene

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Unterrichtsebene

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Der Titel entspricht dem Anhang 6, Ziff. 4, lit a zur Verordnung des WBF über Mindestvorschriften für die Anerken

nung von Bildungsgängen und Nachdiplomstudien an höheren Fachschulen vom 11. März 2005.

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Arbeitsfelder und Kontext Diplomierte Erwachsenenbildnerinnen H F und diplomierte Erwachsenenbildner HF übernehmen in unterschiedlichen Arbeitsfeldern vielfältige Aufgaben und Funktionen. In den Arbeitsfeldern werden die originären Aufgaben und Tätigkeiten, die Akteure und der Arbeitskontext beschrieben. Handlungsebenen Mit der Makro-, Meso- und Mikroebene werden die Aufgaben und Tätigkeiten innerhalb der Arbeitsfelder geordnet und hierüber in Arbeitsprozesse überführt. Die Zuordnung verschiedener Arbeitsprozesse zu bestimmten Ebenen ist dabei nicht immer trenn scharf, weil sich diese aufeinander beziehen und sich zum Teil überschneiden. Arbeitsprozesse Die Arbeitsfelder von diplomierten Erwachsenenbildnerinnen / Erwachsenenbildnern HF sind durch Arbeitsprozesse strukturiert, denen jeweils die beruflichen Kompetenzen zugeordnet sind, welche eine erfolgreiche Bearbeitung der beschriebenen Arbeitspro zesse ermöglichen. Kompetenzen Kompetenzen werden aus Ressourcen (Wissen, Haltungen, Erfahrungen, Fertigkeiten) generiert und in konkreten Situationen unter Beweis gestellt (Le Boterf 1997). Dieses erfolgreiche und sichtbare Handeln wird als Performanz bezeichnet, die auf eine mögli che vorhandene Kompetenz zurück schliessen lässt. Kompetenz ist in diesem Ver ständnis ein Potential, bestimmte Alltags- und Arbeitssituationen mit Hilfe von Res sourcen in der Praxis bewältigen zu können. 2.2. Arbeitsfelder und Kontexte Dipl. Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner HF sind Bildungsspezialistin nen und Bildungsspezialisten für anspruchsvolle Bildungs- und Beratungstätigkeiten sowie Leitungs- und Entwicklungsaufgaben in Bildungsinstitutionen, Organisationen und Unternehmen. Historisch betrachtet hat die Erwachsenenbildung zunehmend an Bedeutung gewon nen. Die Ursprünge der Erwachsenenbildung lassen sich zurückführen auf Initiativen von Arbeitsbildungsvereinen im 19. und 20. Jahrhundert mit dem zentralen Fokus von Bildung und Kultur für minderbemittelte Schichten. Das Konzept des lebenslangen Ler nens am anderen Ende der Chronologie postuliert unter anderem bildungsbezogene Chancengleichheit für alle, beispielsweise durch Flexibilisierung der Arbeit, der Bil dungswege, der Etablierung von Qualifikationsverfahren sowie durch alternative Hoch schulzugänge. Ziel ist es unter anderem, den Erwachsenen die Anpassung an die sich beschleunigenden Veränderungsprozesse in der Wirtschaft und der Gesellschaft zu ermöglichen. Beeinflusst durch den gesellschaftlichen Wandel, wissenschaftliche Erkenntnisse und neue Gesetzgebung hat sich das Berufsbild der Erwachsenenbildnerin, des Erwachse nenbildners in den letzten Jahren und Jahrzehnten stark verändert. Die folgenden Ent wicklungslinien werden auch weiterhin das Handlungsfeld der Erwachsenenbildung prägen:

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Einflüsse der Globalisierung auf die Gesellschaft dynamisierende Beschleunigungsprozesse in marktwirtschaftlich organisierten Ge sellschaftssystemen

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zunehmende Komplexität von Arbeit und Privatleben

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rasante technische Entwicklung

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vermehrte berufliche Umorientierung im Erwachsenalter und damit verbunden eine verstärkte Nachfrage nach Validierung von Kompetenzen

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gesetzliche Mindestverordnungen zu den Anforderungen an Bildungsfachpersonen

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u.a.m.

Wurde in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Entwicklung personaler und so zialer Kompetenzen von in der Erwachsenenbildung Tätigen fokussiert, so steht heute eine Ausdifferenzierung spezifischer Sachkenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten be zogen auf ein umfassendes erwachsenenbildnerisches Handeln im Zentrum, welches zu einem professionellen Berufsbild führt. Dipl. Erwachsenenbildnerinnen HF und dipl. Erwachsenenbildner HF sind als Ausbil dende und Studienleitende in Aus- und Weiterbildungsinstitutionen, als Bildungsexper tinnen und Bildungsexperten in Organisationen und Unternehmen oder als freiberufli che Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner tätig. Sie beteiligen sich als Bildungsexpertin und Bildungsexperte am wissenschaftlichen Diskurs und nehmen so an der Reflexion und Veränderung der andragogischen Bildungspraxis teil. Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner verfügen über eine vertiefte fachli che Bildung und Expertise, bezogen auf eine wissenschaftliche Disziplin beziehungs weise ein Schulfach, einen Beruf oder ein Berufsfeld oder einen Lebensbereich. Auf der Basis dieser Expertise sind sie darauf spezialisiert, komplexe und nachhaltige Ler narrangements zu planen und zu leiten, bedarfsgerechte Bildungsangebote zu konzi pieren sowie Transferprozesse zwischen Theorie und Praxis anzuleiten und zu unter stützen. Ihr Handeln stützen sie dabei auf berufsethische Grundsätze ab. Sie übernehmen vielfältige Aufgaben in differenzierten Arbeitsfeldern der Erwachse nenbildung. Nachfolgend werden fünf Arbeitsfelder beschrieben: ~ArbeitsfeId Berufliche Aus~und Weiterbildi~ng~ ~

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Hier handelt es um die vielfältigen Bildungsangebote der beruflichen Grundbildung, der be rufsorientierten Weiterbildung, der höheren Berufsbildung und der Hochschulbildung, die für die verschiedensten beruflichen Tätigkeiten qualifizieren und zu notwendigen formalen Ab schlüssen führen. Dazu kommen alle Bildungsangebote, die auf eine berufliche Tätigkeit vorbereiten, die neue berufliche Arbeitsweisen und Techniken einführen sowie Spezialisie rungen oder berufliche Umstiege ermöglichen. Die Bildungsgänge und Kurse der beruflichen Aus- und Weiterbildung werden von privaten und von staatlichen Bildungsinstitutionen, Fachschulen und Hochschulen sowie von Berufs und Arbeitgeberorganisationen angeboten. In der Berufsbildung sind auch Betriebe wichtige Lernorte. 7

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Im Rahmen der Personalentwicklung sind vielfältige Formen der betrieblichen Weiter bildung und des Lernens am Arbeitsplatz möglich. Dabei geht es um Bildungsmassnahmen zur Einführung und beruflichen Weiterentwicklung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zur Vorbereitung auf eine neue Funktion, zur Begleitung von betrieblichen Veränderungen und zur Entwicklung der Unternehmenskultur. Diese Angebote werden entweder von den Be trieben und Unternehmen selbst geplant und durchgeführt, oder sie werden an Einzelper sonen, Unternehmen und Institutionen delegiert, welche diese Weiterbildungen inner- oder ausserhalb des Unternehmens durchführen. ~ ~ ~ ~ ~LArbeitsfed Bildung zu~geseIlschaftIichen~und beruflichen Teilhabe ~1~J4~J~ ~ ~ ‘~11~. Dabei geht es um Bildungsangebote für Menschen, die aus verschiedenen Gründen zeit weise oder dauernd nicht in die Arbeitswelt und/oder das gesellschaftliche Leben integriert sind, die keine anerkannten Bildungsabschlüsse erworben oder in ihrem Lebenslauf wichti ge Grundkompetenzen nicht genügend erworben haben. Zu nennen sind die Bildungs massnahmen zur Arbeitsintegration von erwerbslosen Personen, das Angebot zur Integrati on von fremdsprachigen Personen sowie Kurse für Lesen und Schreiben etc. Dann lassen sich hier die Nachholbildung für berufliche Abschlüsse und Formen der Kompetenzbilanzie rungen als Beispiele anführen. Die Trägerschaft solcher Angebote liegt oft bei Vereinen und Verbänden, bei Organisationen der Arbeitswelt oder bei staatlichen Stellen. ~

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Diese Bildungsangebote unterstützen in alltäglichen Lebensanforderungen wie Bud~etpla nung, Auftreten und Reden, Erziehung, Gesundheit, Umgang mit bestimmten Computer programmen, Alltags-Technologien etc. Weiter sind die vielfältigen Angebote zum Erwerl von Fremdsprachen, zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Erweiterung von gestalterischen Kompetenzen sowie die Kurse zu wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Themen etc. zu nennen. Solche Angebote werden von privaten und öffentlichen Institutionen, sowie v•n kommerziellen Kursanbietern entwickelt und verantwortet.

Arb~itsfeId‘BiIdung~zu geselIs~haftIichemEngagement~ “S,~~i«~ ~ ~ Im Rahmen von gesellschaftlichen Bewegungen und Gruppierungen (Gewerkschaften, Umweltorganisationen, Freizeitverbände etc.) werden Themen bearbeitet, die praktisches Engagement unterstützen und Hintergrundwissen vermitteln. Zu denken ist hier etwa an die Bildung von Vertrauensleuten in Betrieben, von Verantwortlichen für lokale Naturschutz Aktionen, von Menschenrechts-Beobachterinnen und Beobachter, von Chorleiterinnen und leitern, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Jugendorganisationen etc. ~

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2.3.

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Handlungsebenen Die Makroebene erwachsenenbildnerischen Handelns umfasst die Sicherung und Entwicklung von Bildungsqualität unter der Massgabe bildungspolitischer und bil dungsphilosophischer Leitideen. Zu diesen Aufgaben zählen: Sie beraten Organisationen der Arbeitswelt bei der Entwicklung von Rahmenlehr plänen und Prüfungsordnungen. -

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Sie unterstützen die Organisationen der Arbeitswelt bei der Entwicklung von Be rufsprofilen und Berufsentwicklungstendenzen. Sie analysieren gesellschaftliche Entwicklungen und formulieren bildungspolitische Antworten.

Auf der Mesoebene erwachsenenbildnerischen Handelns lassen sich Aufgaben veror ten, die auf die Entwicklung von Bildungsgängen und Bildungskonzepten sowie auf Lei tungsaufgaben ausgerichtet sind. Sie übernehmen Mandate von Bildungsinstitutionen und Unternehmen. -

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Sie beraten Organisationen bei der Entwicklung von Bildungsangeboten und -programmen. Sie gestalten Evaluationsprozesse und führen diese operativ durch. Sie wirken bei Entwicklungs- und Veränderungsprozessen im Kontext der Organi sationsentwicklung mit.

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Sie entwickeln (Aus)Bildungskonzepte, Curricula und Lehrmittel.

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Sie entwickeln, implementieren und evaluieren innovative didaktische Konzepte.

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Sie übernehmen Stabs- und Leitungsfunktionen im Bereich Ausbil dung/Weiterbildung in Organisationen, Verbänden und Betrieben. Sie übernehmen Leitungsaufgaben bei Bildungsfachleuten und beraten/begleiten diese bezogen auf ihren Aufgabenbereich. Sie leiten Arbeits- und Projektgruppen. Sie formulieren Lehr-/Lernkonzepte und didaktische Leitlinien für die Bildungsar beit. Sie leiten Lehrgänge mit mehreren Dozierenden. Sie setzen Marketingstrategien zielführend ein, um sich auf dem Bildungsmarkt zu positionieren.

Auf der Mikroebene erwachsenenbildnerischen Handelns wenden sich die Aufgaben der konkreten Ausbildungsgestaltung und damit der konkreten Vorbereitung, Planung, Durchführung und Qualitätssicherung von Lehr-Lern-Situationen im eigenen Fachbe reich sowie der Kompetenzentwicklung mit den damit verbundenen individuellen Ent wicklungsverläufen von Lernenden zu. Zu diesen Aufgaben zählen: -

Sie konzipieren eigene Bildungsangebote unter Berücksichtigung inhaltlicher, fi nanzieller und organisatorischer Ansprüche. 9

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Sie gestalten Lehr- und Lernsituationen methodisch-didaktisch selbständig.

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Sie leiten Kurse und komplexe Bildungsveranstaltungen.

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Sie organisieren Bildungsveranstaltungen.

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Sie evaluieren ihre selbst durchgeführten Bildungsveranstaltungen.

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Sie begleiten Einzelne und Gruppen auf ihrem Lernweg und intervenieren adäquat und reflektiert. Sie entwickeln Qualifikationsverfahren auf der Grundlage normativer Vorgaben. Sie sind als Expertinnen und Experten in verschiedenartigen Qualifikationsverfah ren tätig. Sie begleiten und beraten Lehrpersonen auf Unterrichtsebene.

2.4. Situierung im Umfeld und Entwicklungsmöglichkeiten für Erwachsenenbildne rinnen 1 Erwachsenenbildner HF Der Studiengang Erwachsenenbildung HF wird im Folgenden situiert im Kontext der erwachsenenbildnerischen Abschlüsse, die in der Berufsbildung geregelt sind sowie im Vergleich mit Ausbildungen auf Hochschulstufe. Der Studiengang Erwachsenenbildung HF ist ausgerichtet auf den andragogisch didaktischen Kern des Berufsfeldes. Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenen bildner HF sind Fachleute für das Lernen und Lehren. Sie erwerben diese Kernkompe tenz in Anknüpfung an ihre fachliche Expertise, die im Hinblick auf die Bildungsarbeit reflektiert, systematisiert und flexibilisiert wird. Diese Kernkompetenz wird erweitert durch konzeptuelle und organisatorisch-wirtschaftliche Kompetenzen. Die Ausbildung vermittelt die Fähigkeit zu theoriegeleitetem Handeln und Reflektieren und eröffnet damit das Verständnis für wissenschaftliche Konzepte und ihre for schungsgestützte Entwicklung. Die gezielte und kritische Nutzung dieser Fähigkeit ist für die erwachsenenbildnerische Praxis notwendig. Der Studiengang Erwachsenenbildung HF eröffnet somit Personen mit beruflicher Ausund Weiterbildung den Weg in die Bildungsarbeit mit Erwachsenen. Verhältnis zum eidgenössischen Fachausweis Ausbildner! Ausbildnerin: Im Studiengang Erwachsenenbildung HF werden andragogische und didaktische Kompetenzen auf Mikro-, Meso- und Makroebene (vgl. Seite 12) entwickelt. Ausbilde rinnen und Ausbilder mit eidgenössischem Fachausweis sind primär im Bereich Pla nung, Durchführung und Nachbereitung von Lernveranstaltungen tätig und benötigen mehrheitlich die Kompetenzen der Mikroebene. Erwachsenenbildner/innen HF sind zu sätzlich auf der Meso- und Makroebene tätig und erwerben auch die entsprechenden Kompetenzen. Fachausweisinhaber/innen können die bereits nachgewiesenen Kompe tenzen für den Studiengang Erwachsenenbildung HF anrechnen lassen.

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Verhältnis zur Höheren Fachprüfung Ausbildungsleiter 1 Ausbildungsleiterin: Von der Höheren Fachprüfung Ausbildungsleiter / Ausbildungsleiterin unterscheidet sich das Diplom Erwachsenenbildung HF durch unterschiedliche inhaltliche Schwer punkte und durch seine Form als Studiengang: Dieses hat seinen Kern im erwachse nen-bildnerischen Handeln, also in den andragogisch-didaktischen Kompetenzen, jene verlangt vor allem Fähigkeiten im Bereich der Organisation von Ausbildung und Füh rung sowie des Managements. Verhältnis zu Ausbildungen auf Hochschulstufe: Hochschulstudiengänge im weiteren Bereich der Erwachsenenbildung enthalten unter schiedlich gewichtete Anteile an Einführung in wissenschaftliche Methoden, Techniken und Prozesse und verstehen sich damit als Ausbildungen zu wissenschaftlichem Arbei ten. Der Studiengang Erwachsenenbildung HF zielt dagegen auf theoriegeleitetes und reflektiertes Handeln. Entwicklungsperspektiven für Erwachsenenbildnerinnen 1 Erwachsenenbildner HF Das Feld der Erwachsenenbildung ist in Bewegung und wird in Bewegung bleiben. Es wird deshalb interessante Laufbahnen ermöglichen, aber immer wieder auch eine Er gänzung der Kompetenzen beziehungsweise eine Neu- und Umorientierung verlangen. Dabei wird unter anderem das Verhältnis zur eigenen fachlichen Basis immer wieder auch neu bestimmt werden müssen. Wer seinen beruflichen Schwerpunkt wechseln will beziehungsweise gewechselt hat, wird mit entsprechender Berufspraxis direkt zur Höheren Fachprüfung Ausbildungs leiterin / Ausbildungsleiter zugelassen. Berufliche Schwerpunktsetzung und Weiterbildung sind aber auch möglich im Hinblick auf eine fachlich-fachdidaktische Spezialisierung oder bezogen auf eine besondere Funktion im Feld Erwachsenenbildung (vgl. Berufsprofil und Arbeitsfelder) wie z.B. Bil dungspolitik, Beratung, Entwicklung von Bildungsorganisationen und Konzeptentwick lung. Die Fachhochschulen bieten Studiengänge in erwachsenenbildnerischen und verwand ten Bereichen (angewandte Psychologie, Sozialarbeit u.a.) an, die eine Vertiefung im wissenschaftlichen Arbeiten erfordern und ermöglichen. Über die Zulassung zu solchen Studiengängen entscheiden die jeweiligen Hochschulen.

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3. Arbeitsprozesse und Kompetenzen Allgemeines Mit der Übernahme vielfältiger Aufgaben in differenzierten Arbeitsfeldern der Erwach senenbildung nehmen auch die Qualifikationsanforderungen an Erwachsenenbildne rinnen und Erwachsenenbildner zu. Die Arbeitsfelder werden im Folgenden durch zwölf Arbeitsprozesse konkretisiert. Da bei erfolgt keine direkte Ableitung, sondern vielmehr eine Beschreibung der Anforde rungen (Verantwortungs- und Aufgabenbereiche) und der Kompetenzen. Die Darstel lungen der Arbeitsprozesse beginnen jeweils mit einer Kurzbeschreibung, in der die Besonderheiten der verschiedenen Verantwortungs- und Aufgabenbereiche und das jeweils spezifische Kompetenzprofil dargestellt werden. Nachfolgend werden die Arbeitsprozesse überblicksartig dargelegt und den drei Hand lungsebenen Mikroebene, Mesoebene und Makroebene jeweils zugeordnet, wobei zu den jeweils höheren Ebenen enge Zusammenhänge bestehen. Die Arbeitssituation von diplomierten Erwachsenenbildnerinnen / Erwachsenenbildnern HF ist strukturiert durch die folgenden zwölf Arbeitsprozesse, denen jeweils die berufli chen Kompetenzen zugeordnet sind, welche eine erfolgreiche Bearbeitung der be schriebenen Arbeitsprozesse ermöglichen.

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Makroebene

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Arbeitsprozess 1

Bildungsentwicklung fördern

Arbeitsprozess 2

Validierungsverfahren mitgestalten

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Mesoebene Arbeitsprozess 3

Bildungsangebote entwickeln

Arbeitsprozess 4

Curricula erarbeiten

Arbeitsprozess 5

Bildungsqualität entwickeln

Arbeitsprozess 6

Bildungsangebote im Umfeld und in der Organisation positio

Arbeitsprozess 7

Entwicklungsprojekte und Arbeitsteams im Bildungsbereich leiten

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Mikroebene Arbeitsprozess 8

Bildungsveranstaltungen planen

Arbeitsprozess 9

Bildungsveranstaltungen durchführen und evaluieren

Arbeitsprozess 10

Gruppen in Lern- und Entwicklungsprozessen leiten und beglei ten

Arbeitsprozess 1 1

Lernergebnisse und Kompetenzen erfassen und beurteilen

Arbeitsprozess 12

Personen in Lernprozessen und Bildungslaufbahnen begleiten

.

3.1. Bildungsentwicklung fördern Dipl. Erwachsenenbilderinnen HF und dipl. Erwachsenenbildner HF beteiligen sich an der Analyse von Qualifizierungs- und Bildungsbedarfen und berücksichtigen dabei eu ropäische und nationale, berufsbildungspolitische, gesellschaftliche Entwicklungen so wie Entwicklungen und Veränderungen im Arbeits-/Beschäftigungsbereich. Gemein sam mit Bildungsexperten wirken sie an der Angebotsentwicklung mit. Sie entwickeln Berufs- und Qualifikationsprofile und konzipieren auf dieser Grundlage Bildungsange bote. Sie unterstütien die Durchführung von Informations-, Beratungs- und Schulungs prozessen zur Umsetzung von Bildungskonzepten. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie entwickeln gemeinsam mit Bildungsexperten Konzepte und Instrumente zur Be rufsfeldanalyse, initiieren und unterstützen die Durchführung der Berufsfeldanalyse und entwickeln aus den Erkenntnissen der Analyse Berufs- und Qualifikations profile. Sie steuern, überwachen und begleiten die Konzeption, Umsetzung und Evaluation von Bildungsgängen und Bildungsangeboten unter Berücksichtigung nachhaltiger Qualifikationen.

3.2. Validierungsverfahren mitgestalten Dipl. Erwachsenenbilderinnen HF und dipl. Erwachsenenbildner HF beteiligen sich ak tiv an der Entwicklung und Umsetzung von Validierungsverfahren. Hierbei setzen sie strukturierte Verfahren ein, um unterschiedlichste Bildungsleistungen zu erfassen. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie entwickeln Validierungsverfahren und -instrumente zur Erfassung informell und formell erworbener beruflicher Handlungskompetenzen. Sie führen Validierungsverfahren durch, analysieren, verifizieren und beurteilen die Ergebnisse und verfassen einen Beurteilungsbericht.

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3.3.

RAHMENLEHRPLAN ERWACHSENENBILDUNG

Bildungsangebote entwickeln Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner HF entwickeln auf der Grundlage von Bedarfs- und Bedürfniserhebungen und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und Vorgaben praxisorientierte und nachhaltige Bildungsangebote. Dazu führen sie Organisations- und Umfeldanalysen durch, erheben den Bedarf im entspre chenden Markt und die Bedürfnisse der Adressatinnen und Adressaten und entwickeln darauf aufbauend das strategische und didaktische Konzept. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie untersuchen die grundlegenden Bildungstrends und erfassen aktuelle Bildungs inhalte, Lernformen und Adressat/innengruppen in der Bildungslandschaft. Sie analysieren den Bildungsmarkt in konkreten Fachbereichen, vergleichen die wichtigen Anbieterinstitutionen und definieren Marktpotentiale. Sie führen Organisations- und Umfeldanalysen anhand von geeigneten Instrumen ten durch und ziehen Folgerungen in Bezug auf den Handlungs-und Bildungsbe darf in der Organisation oder im Fachbereich. Sie klären den institutionellen Auftrag und definieren ihre Rolle als Angebotsent wicklerin, Angebotsentwickler gegenüber den Auftragsgebenden, den Ausbildenden und den Adressatinnen und Adressaten. Sie erfassen das Weiterbildungsverhalten und die Bildungsbedürfnisse von Adres satinnen und Adressaten und leiten aus den Bedarfs- und Bedürfnisanalysen die erforderlichen Handlungs- und Teilkompetenzen im Fachbereich ab. Sie definieren die konzeptionellen, finanziellen und organisatorischen Eckpunkte eines Bildungsangebotes gestützt auf die Markt- und Bedarfsanalysen und unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen, der institutionellen Vorgaben und der Qualitätskriterien in der Organisation. Sie entwickeln gestützt auf aktuelle lerntheoretische Erkenntnisse und die didakti schen Prinzipien der Institution das didaktische Konzept und bestimmen die inhalt liche Struktur sowie adäquate Lernformen für das Angebot.

3.4. Curricula erarbeiten Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner HF beteiligen sich in Zusammen arbeit mit Expertinnen und Experten im entsprechenden Fachgebiet an der Erarbeitung von Curricula als konkreten Leitlinien für Bildungsangebote. Sie berücksichtigen dabei die steuernde Funktion von Curricula. Gleichzeitig gestalten sie Curricula so, dass die Unterrichtenden daraus wesentliche didaktische Strukturen und Anleitungen für ihre Unterrichtsarbeit entnehmen können. Bei Bedarf ergänzen sie die Curricula mit Unter lagen für die Unterrichtenden und/oder Teilnehmenden sowie mit unterschiedlichen Formen von Lehrmitteln. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: 14

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RAHMENLEHRPLAN ERWACHSENENBILDUNG

Sie berücksichtigen die (gesetzlichen) Vorgaben und Leitlinien, Normen und Stan dards, welche für den jeweiligen Bereich des Bildungssystems gültig sind. Sie interpretieren und beurteilen normative Vorgaben und Leitlinien in Bezug auf die Auswahl geeigneter beruflicher Arbeitssituationen und die zu entwickelnden Kompetenzen. Sie beschreiben im Horizont des (Berufs-)Bildungsauftrages relevante Arbeitssitua tionen von Berufsgruppen und leiten daraus die erforderlichen Handlungs- und Teilkompetenzen für die Ausbildung von Berufsfachleuten ab. Sie ordnen den zu erwerbenden Kompetenzen die notwendigen Ressourcen (Wis sen, Fähigkeiten und Haltungen) zu und strukturieren diese zu sinnvollen Lernbe reichen. Sie strukturieren die Inhalte der Lernbereiche in einem lernlogischen Aufbau und berücksichtigen dabei ein sinnvolles Verhältnis von systematischer und vertiefter Bearbeitung von inhaltlichen Bereichen. Sie umschreiben Lernformen und Lerngefässe für die Erarbeitung der Inhalte und den Aufbau der Kompetenzen. Sie definieren Formen der formativen und summativen Beurteilung der Lernleistun gen und deren Beitrag zum Lernprozess. Sie gestalten sinnvolle Anforderungsprofile und Qualifikationsverfahren für Ab schlüsse, die ohne vorangehenden Ausbildungsgang absolviert werden können. Sie stellen das Curriculum und seine Hintergrundüberlegungen in einem übersicht lichen, klar strukturierten Dokument dar.

3.5. Bildungsqualität entwickeln Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner beteiligen sich an der Entwicklung der Qualität ihrer Bildungsangebote in ihrem eigenen andragogischen und didaktischen Handeln und in institutionellen Rahmenbedingungen. Sie erarbeiten Grundlagen in Qualitätsfragen über den eigenen Bereich hinaus (eduQua, ISO). Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie reflektieren ihre handlungsleitenden Theorien, das eigene Lehr-! Lernverständ nis und die eigene Rolle in Auseinandersetzung mit konkreten Erfahrungen in ihrer Bildungsarbeit und unter Einbezug der Rückmeldungen von Teilnehmerinnen und Teilnehmern und weiteren beteiligten Erwachsenenbildnerinnen und Erwachse nenbildnern und überprüfen diese im Hinblick auf ihre Angemessenheit. Sie schätzen Entwicklungen im eigenen Fach und im Feld der Erwachsenenbildung in ihrer Bedeutung für die eigene Bildungsarbeit ein und setzen sich eigene Weiter bildungs- und Entwicklungsziele.

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RAHM ENLEHRPLAN ERWACHSENENBILDUNG

Sie definieren für ihre Bildungsangebote angemessene, andragogisch-didaktische und organisatorische Entwicklungsziele mit entsprechenden Kriterien und Indikato ren. Sie wirken bei der Sicherung und Entwicklung der Qualitat in ihren Bereichen mit. Sie planen Evaluationsprozesse, führen die Datensammlung und —analyse durch und erstatten Bericht gegenüber den involvierten Akteuren und Akteurinnen sowie den verantwortlichen Stellen. Sie überprüfen die Bildungsangebote auf Ihre Qualität und nachhaltigkeitsrelevanten Qualifikationen. Sie werten Evaluationsergebnisse aus und setzen diese in konzeptuelle und orga nisationale Weiterentwicklungen um.

3.6. Bildungsangebote im Umfeld und in der Organisation positionieren Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner können Bildungsangebote adäquat auf dem externen Markt und in einem organisationsinternen Kontext platzieren. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie positionieren das neue Bildungsangebot im Rahmen der Organisationsstrategie und kommunizieren das Angebot erfolgreich bei den potentiellen Kundinnen und Kunden. Sie können einfache Marketingstrategien entwickeln und umsetzen. Sie erstellen Ausschreibungen und verwandte Produkte wie Flyer etc., die Bezug nehmen zu einer übergeordneten Strategie ihres Umfeldes. Sie haben Ideen, wie sie die neuen Medien in die Positionierung ihrer Produkte einbeziehen können, oder sie wissen sich entsprechende Kompetenzen zu organi sieren. Sie können Bildungsangebote einkaufen. Sie erstellen dafür entsprechende Offert unterlagen, die Bezug nehmen auf die Strategie ihres Umfeldes / ihrer Institution und verhandeln mit potentiellen Anbietern oder Kunden.

3.7. Entwicklungsprojekte und Arbeitsteams im Bildungsbereich leiten Dipl. Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner H F leiten Entwicklungsprojek te im Bildungsbereich. Sie leiten Projektgruppen und übernehmen die Verantwortung für die Planung, das Ressourcenmanagement und die Durchführung der Projekte. Sie führen Ausbildende und Arbeitsgruppen im Bildungsbereich. Leitungsaufgaben gestal ten sie kooperativ zwischen Leitungspersonen, Ausbildenden und Bildungsteilnehmen den. Weiter beraten und unterstützen sie in der Bildung Tätige in Fragen der Bildungs arbeit, z. B. bei Rollenklärungen und Teamteaching. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern:

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Sie erfassen zusammen mit dem Auftraggeber oder der Auftraggeberin die Ausgangssituation und die Rahmenbedingungen, formulieren die Projektziele, in volvieren wichtige Akteure und planen den Projektverlauf. —



Sie verfassen Budgets und Projekteingaben an öffentliche oder private Geldgeber. Als Projektverantwortliche überwachen und steuern sie den Projektverlauf und die Einhaltung der Planung. Sie kennen die Grundlagen aktueller Modelle der Organisationslehre und von Or ganisationsentwicklungsprozessen und können Schlüsse bezogen auf die Bildung von Erwachsenen ziehen. Sie können Bildungsveranstaltungen und -angebote in Veränderungsprozesse in tegrieren, z.B. durch unterschiedliche Lernformen (learning on the job, etc.). Sie dokumentieren und evaluieren Projekte. Sie halten Erfolgsfaktoren und kriti sche Punkte fest und tragen so zum Wissensmanagement in der Organisation bei. Sie leiten Projektgruppen und Arbeitsteams ziel-, prozess- und ressourcenorientiert und unter Beachtung der Informations-, Kommunikations- und Organisationskultur. Sie nehmen Widerstände und lnteressenkonflikte bei den beteiligten Gruppenmit gliedern wahr und können die Konflikte lösungsorientiert bearbeiten. Sie gestalten ihre Rolle dem Ausbildungsteam gegenüber transparent und auf der Basis von klaren Vereinbarungen.

3.8. Bildungsveranstaltungen planen Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner planen Lernveranstaltungen und Unterrichtseinheiten im eigenen Fachbereich. Sie setzen Bildungskonzepte und curri culare Vorgaben situationsgerecht um. Sie entwerfen und strukturieren in ihrer didakti schen Planungsarbeit Lernsituationen und Lerneinheiten im Hinblick auf die Zielgruppe und ihre Ressourcen. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie erkennen und nutzen für Lernveranstaltungen im eigenen Fachbereich mit Er wachsenen die didaktischen Vorgaben und Spielräume des entsprechenden Bil dungskonzeptes, Curriculums und der bestehenden Unterrichtsunterlagen und Lehrmittel. Sie planen Lernveranstaltungen gestützt auf aktuelle Unterrichtskonzepte und (fach-)didaktische Modelle. Sie wählen im Hinblick auf die zu erwerbenden Kompetenzen und Ressourcen re levante und aktuelle Inhalte aus und setzen diese in einen fur die Zielgruppe hilfrei chen Zusammenhang und Kontext. Sie strukturieren Lernsituationen als stimmigen Zusammenhang von Unterrichtszie len, inhaltlichem Aufbau, Materialien und Medien, Beziehungen und Rollen, Aufga 17

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benstellungen und Arbeitsformen sowie Potenzialen, Voraussetzungen und Lern zielen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. -

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Sie planen Lerneinheiten und das didaktische Vorgehen so, dass die aktive Ausei nandersetzung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den zu bearbeitenden In halten und deren eigenständige Aneignung gefördert werden. Sie bauen in die Planung Gelegenheiten zur Festigung und Ergebnissicherung und zur Überprüfung des Lernerfolges ein.

3.9. Bildungsveranstaltungen durchführen und evaluieren Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner führen komplexe Bildungsgänge und einzelne Lerneinheiten mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durch. Sie rich ten dabei ihre Aufmerksamkeit auf das Lerngeschehen, die Lernmöglichkeiten und Lernhindernisse, die sich in der gemeinsamen Arbeit zeigen. An diesen richten sie ihre Steuerung des Lernprozesses aus. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin ne nIE rwach sen en bild n ern -

Sie erkennen in der Lernsituation Potenziale, themenbezogene Erfahrungen und Vorkenntnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer und beziehen diese in den Lernprozess mit ein. Sie schaffen entsprechend ihrer Planung klare Strukturen und überschaubare Rahmenbedingungen im Lernprozess. —

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Sie gestalten eine Lernumgebung, die den selbstständigen Lern- und Erkenntnisprozess der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ermöglicht. Sie beziehen Auswirkungen beruflicher, kultureller und geschlechtsspezifischer So zialisation bei der Auseinandersetzung mit verschiedenen Inhalten und der Gestal tung von Lernformen ein. Sie überprüfen laufend, ob sich die Planung der Lernver anstaltung bewährt und korrigieren diese, wo sich lernhemmende Wirkungen zei gen. Sie schaffen Voraussetzungen, damit die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Fähigkeiten zur Überwachung, Reflexion und Gestaltung individueller und selbstgesteuerter Lernprozesse stärken und entwickeln können. Sie evaluieren ihre Bildungsangebote und entwickeln auf der Grundlage der ge wonnen Erkenntnisse ihre Bildungsveranstaltungen weiter

3.10. Gruppen in Lern- und Entwicklungsprozessen leiten und begleiten Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner leiten und steuern Gruppen in Lern- und Entwicklungsprozessen. Sie tragen zum Aufbau einer unterstützenden und herausfordernden Lernatmosphäre bei. Sie leiten die notwendigen Klärungsprozesse ein, wenn die Arbeitsfähigkeit der Lerngruppe oder von einzelnen Teilnehmerinnen und Teilnehmern beeinträchtigt ist.

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Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie bringen ihr reflektiertes subjektives Leitungskonzept in Leitungsprozessen zum Ausdruck und knüpfen ihre Leitungstätigkeit an Ressourcen und Fähigkeiten bei sich selbst und Anderen an. Sie entwickeln mit der Lerngruppe eine Lernvereinbarung und handeln die Formen der Zusammenarbeit sowie Ziele, Werte und Normen der gemeinsamen Arbeit aus. Sie gestalten ihre Rolle der Lerngruppe und dem Ausbildungsteam gegenüber transparent und auf der Basis von klaren Vereinbarungen. Sie unterstützen in der Lerngruppe und im Ausbildungsteam Klärungs- und Ent scheidungsprozesse durch Visualisierung von Sachverhalten und Situationen. Sie fördern die Bildungsteilnehmerinnen und Bildungsteilnehmer in ihrer Reflexion der Zusammenarbeit und der Gestaltung von guten Rahmenbedingungen für das Lernen in der Gruppe. Sie nehmen Gruppen- und Teamprozesse in Lern- und Arbeitsgruppen theoriege leitet wahr und schätzen deren Chancen und Risiken ein. Sie zeigen der Gruppe ihre spezifischen, lernförderlichen oder lernhemmenden Kommunikationsabläufe auf. Sie wägen die möglichen Wirkungen von unterschiedlichen Leitungsinterventionen ab, wählen eine der Situation angemessene Intervention aus und führen diese durch. Sie nehmen Spannungen und Konflikte wahr und wenden ein breites Repertoire von Handlungsformen zur lösungsorientierten Konfliktbearbeitung an.

3.11. Lernergebnisse und Kompetenzen erfassen und beurteilen Als Basis für die Gestaltung des weiteren Lernprozesses und für die Verleihung von Bildungsabschlüssen im eigenen Fachgebiet erfassen Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner Lernergebnisse und erworbene Kompetenzen. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie erfassen in ihrem Fachgebiet Lernergebnisse von Lernenden in geeigneten Si tuationen und mit geeigneten Aufgabenstellungen und beurteilen diese in Bezug auf die vorgegebenen Kompetenzen und Unterrichtsziele. Sie schätzen erworbene Kompetenzen von Lernenden im eigenen Fachgebiet ein. Sie geben Lernenden Feedback zu ihren Lernergebnissen und erworbenen Kom petenzen und bestimmen mit ihnen den weiteren Lernbedarf und entsprechende Lernschritte.

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Sie gestalten im eigenen Fachgebiet Prüfungsformen und —aufgaben im Hinblick auf die Verleihung von definierten Bildungsabschlüssen. Sie leiten Personen darin an, ihre Erfahrungen und die darin enthaltenen Lerner gebnisse und Kompetenzen zu erfassen und im Hinblick auf definierte Bildungsab schlüsse zu dokumentieren. Sie sind sicher und klar in ihrer Rolle als Beurteilende und erkennen und bearbei ten Spannungsfelder zu ihren Rollen als Ausbildende und Beratende.

3.12. Personen in Lernprozessen und Bildungslaufbahnen begleiten Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildner beraten im Rahmen ihrer Bil dungsangebote Personen im Hinblick auf Entscheide zur Bildungslaufbahn und zu möglichen und sinnvollen Bildungsabschlüssen. Sie unterstützen Lernende und Studie rende im Aufbau von Lernstrategien, bei der Überwindung von spezifischen Lern schwierigkeiten und in der Vorbereitung auf Bildungsabschlüsse. Sie bringen beraten sche und andragogisch-didaktische Prinzipien zum Tragen und wenden die Beratungs formate situationsgerecht an. Dieser Arbeitsprozess erfordert folgende Kompetenzen von Erwachsenenbildnerin nen/Erwachsenenbildnern: -

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Sie gestalten Beratungsprozesse für Personen in Lernprozessen und Bildungslauf bahnen ziel-, lösungs- und ressourcenonientiert und auf der Basis eines klaren, transparenten Rollenverständnisses. Sie gestalten die Kommunikation mit ihren Lernenden und wenden unterschiedliche Kommunikationstechniken und -strategien an. Sie zeigen ausgehend von den Zielen und der bisherigen Bildungslaufbahn der Ratsuchenden mögliche Bildungswege und -abschlüsse im Umfeld ihrer Bil dungsangebote auf. Sie berücksichtigen dabei die Lebenssituation und die finanzi ellen und zeitlichen Ressourcen der Ratsuchenden. —



Sie erfassen das Lernverhalten von Studierenden durch Beobachtung und geeig nete Instrumente, bestimmen im Dialog mit den Lernenden den Entwicklungsbedarf und die Ziele und unterstützen die Lernenden beim Aufbau von hilfreichen Lern und Arbeitsstrategien.

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4. Ausbildungskonzept / Bildungsbereiche und ihre zeit lichen Anteile 4.1. Bildungsweg dipl. Erwachsenenbildnerin HF 1 dipl. Erwachsenenbildner HF Erwachsenenbildner verbinden Fachlichkeit und Didaktik in ihrer Ausbildungstätigkeit. Für Inhaber/innen eines Abschlusses auf Sekundarstufe II oder einer gleichwertigen Qualifikation umfasst der Bildungsgang 5‘400 Lernstunden. Die fachliche Ausbildung umfasst 1800 Lernstunden. Abschluss

Dipl. Erwachsenenbildnerin 1 dipl. Erwachsenenbildner HF

Fachliche Voraussetzung

Abschluss Sek II

Bildungsgang

5400 h

4.2. Bildungsbereiche, Lernstunden und Koordination Schule-Praxis Es folgt eine Darstellung der zeitlichen Verteilung der Lernstunden auf die Lernformen, dann eine Beschreibung der einzelnen Lernformen. Lernformen

Vollzeit

Berufs begleitend

Präsenzstudium Erwachsenenbildung

1100 h

1100 h

Selbststudium Erwachsenenbildung

800 h

800 h

Angeleitete und reflektierte Praxis in der Erwachsenenbildung

1340 h

260 h

Berufstätigkeit in der Erwachsenenbildung

-

1080 h

Präsenzstudium

900 h

900 h

900 h

900 h

Qualifikationsverfahren

360 h

360 h

Total Lernstunden

5400 h

5400 h

Fachliche Ausbildung Selbststudium Fachliche Ausbildung

Fachliche Ausbildung Erwachsenenbildner HF verfügen neben der erwachsenenbildnerischen Kompetenz 21

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über Fachkompetenz in einem Fachgebiet ihrer Wahl. Die 1800 Lernstunden sind im Tertiärbereich oder in der Weiterbildung.(Quartärbereich) zu erbringen. Präsenzstudium Umfasst alle Lernarrangements, in welchen die Bildungsteilnehmenden mehrheitlich am selben Ort und von Dozierenden begleitet lernen. Inhalte und Methoden werden gemeinsam erarbeitet, und der Präsenzunterricht bietet Gelegenheit zu üben sowie Raum für Reflexion und Diskurs. Das Präsenzstudium kann auch synchrone sowie von den Dozierenden strukturierte und begleitete Formen des Blended Learnings umfas sen. Das Erbringen von Kompetenznachweisen während der Ausbildung im Beisein von Dozierenden zählt ebenfalls zur Präsenzzeit. Ausgenommen sind die Vorbereitung und das Erstellen von schriftlichen Arbeiten für das abschliessende Qualifikationsverfahren. Die fachliche Ausbildung kann integriert realisiert werden oder, wenn sie vorgängig ab solviert wurde, durch die Bildungsanbieter angerechnet werden. Im zweiten Fall müs sen die Bildungsanbieter in einem Konzept darlegen, wie sie die fachlichen Kompeten zen und Abschlüsse überprüfen und berücksichtigen.

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Inhalte des Präsenzstudiums Erwachsenenbildung Handlu ngsebene

Arbeitsprozesse

Lernstunden

Makroebene

AP 1



100 h

AP 2



AP 3



Bildungsangebote entwickeln

AP 4



Curricula erarbeiten

AP 5



Bildungsqualität entwickeln

AP 6



AP 7



AP 8



AP 9



Mesoebene

Mikroebene

Bildungsentwicklung fördern Validierungsverfahren mitge stalten

500 h

Bildungsangebote im Umfeld positionieren Entwicklungsprojekte und Ar beitsteams im Bildungsbereich leiten Bildungsveranstaltungen planen

500 h

Bildungsveranstaltungen durch führen und evaluieren

AP 10— Gruppen in Lern- und Entwick lungsprozessen leiten und be gleiten AP 11



AP 12



Lernergebnisse und Kompeten zen erfassen und beurteilen Personen in Lernprozessen und Bildungslaufbahnen begleiten

Transversale Themen wie Kommunikation, Rollenverständnis, Diversity, berufsethi sche Grundsätze und Reflexion des eigenen Handelns sind in allen Themenberei chen zu berücksichtigen.

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Selbststudium Dieses umfasst alle Lernstunden, die zeit- und ortsunabhängig in individuellen Lernset tings geleistet werden und von den Dozierenden nicht oder nur indirekt begleitet wer den. Das Selbststudium umfasst neben der Vor- und Nachbereitung des Präsenzunterrichts und dessen Vertiefung und Ergänzung auch das Lernen in Lern partnerschaften oder Lerngruppen, selbst gesteuerte Formen des E-Learning, Aufga benbearbeitungen, das Literaturstudium und den individuellen Praxistransfer. Die Bildungsanbieter müssen in den Anerkennungsverfahren darlegen, welche Anlei tungen und Impulse sie für das Lernen ausserhalb der Präsenzzeiten geben, wie die Dozierenden die individuellen Lernprozesse begleiten und wie die Lernergebnisse in den Präsenzunterricht zurückfliessen. Angeleitete und reflektierte Praxis Dieses Lerngefäss entspricht dem begleiteten Selbststudium. Das heisst, die Studie renden werden darin angeleitet, wie sie den Bezug zur Praxis und den Transfer gestal ten und sichern können und wie sie ihre Praxis reflektieren können und sollen. Diese Anleitung geschieht durch die Dozierenden. Geeignete Formen angeleiteter und reflek tierter Praxis sind Aufgaben zur theoriegeleiteten Reflexion der Vorbereitung, Umset zung und Auswertung von selbst erteilten Bildungsveranstaltungen; projekt- und pra xisbezogene schriftliche Arbeiten; Praxisberatung, Unterrichtsbesuche und Supervision durch anerkannte Fachpersonen und/oder die Dozierenden, Intervision, angeleitetes und strukturiertes Peer-Feedback (nicht abschliessende Aufzählung). Die Bildungsanbieter müssen in den Anerkennungsverfahren darlegen, wie sie die Bil dungsanteile von angeleiteter und strukturierter Praxis systematisch und bezogen auf die jeweiligen Bildungsinhalte in den Bildungsprozess integrieren. Berufstätigkeit Der Bildungsgang zur diplomierten Erwachsenenbildnerin HF / zum diplomierten Er wachsenenbildner HF ist berufsbegleitend angelegt. Der Wechsel von schulischen zu praktischen Teilen ist von zentraler Bedeutung und garantiert die Verbindung von The orie und Praxis durch sich gegenseitig ergänzende Ausbildungsziele. Es wird eine Be rufstätigkeit im Gebiet der Bildung im Umfang von mindestens 50% während der Aus bildung vorausgesetzt. Dieses umfasst die Arbeitsfelder in der Bildungsarbeit und die Weiterentwicklung der zugrunde liegenden beruflichen Fachkompetenzen. Hinweise zum Qualifikationsverfahren: siehe Kapitel 6.

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5. Zulassung 5.1. Zulassungsbedingungen Zum voJizeitlichen Bildungsgang wird zugelassen, wer -

einen Abschluss der Sekundarstufe II besitzt;

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eine Eignungsabklärung bestanden hat.

Zum berufsbegleitenden Bildungsgang wird zugelassen, wer einen Abschluss der Sekundarstufe II besitzt; auf dem Gebiet des Wirkungsbereiches mindestens zu 50% berufstätig ist; eine Eignungsabklärung bestanden hat. 5.2. Anrechenbarkeit von Kompetenzen Die Bildungsanbieter können bereits erbrachte erwachsenenbildnerische und fachliche Kompetenzen oder Abschlüsse anrechnen und den Bildungsgang der betroffenen Per sonen entsprechend verkürzen. Mit dem Nachweis eines HFP-, HF-, BA- oder MA-Abschlusses sind die 1800 Lern stunden erfüllt. Die Anrechnung anderer Abschlüsse, z.B. BP oder nonformale Weiter bildung oder ein NDS etc., erfolgt durch die Bildungsanbieter in einem sur dossier Ver fahren. Für die Anrechnung der erwachsenenbildnerischen Kompetenzen wird der eidgenössi sche Fachausweis Ausbilder/in mit 1050 Lernstunden für den Bereich Erwachsenenbil dung folgendermassen angerechnet: Präsenzstudium 350 Lernstunden, Selbststudium 440 Lernstunden, angeleitete und reflektierte Praxis 260 Lernstunden. Erwachsenenbildnerische Kompetenzen, die im Tertiär A-Bereich erworben wurden, können in einem „sur Dossier-Verfahren angerechnet werden. Die Bildungsanbieter stellen in einem Konzept das Aufnahmeverfahren dar.

6. Qualifikationsverfahren 6.1. Grundsälze Alle Bereiche der beruflichen Handlungskompetenzen werden bewertet. Die Bil dungsanbieter legen die Bewertungskriterien fest. Die Evaluation der Kompetenzen

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findet in für die Berufstätigkeit relevanten Situationen statt; die Aufgaben sind dem entsprechend zu formulieren. Die Situationen können real oder simuliert sein. -

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Leistungen und Lernfortschritte der Studierenden in Schule und Praxis werden pe riodisch überprüft und zurückgemeldet. Es können unterschiedliche Formen der Bewertung angewendet werden (Noten, Wortbewertungen oder andere). In jedem Fall muss die Bewertung in der Kategorie „erfüllt nicht erfüllt“ resp. ‚bestanden nicht bestanden“ klar ersichtlich sein. -

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6.2. Abschliessendes Qualifikationsverfahren Mit dem abschliessenden Qualifikationsverfahren werden die Kompetenzen des Be rufsprofils sowie wesentliche dafür notwendige Ressourcen überprüft. Dieses besteht aus: a. einer Diplomarbeit Die Diplomarbeit beinhaltet das Erarbeiten, theoretische Begründen und Re flektieren einer erwachsenenbildnerischen Thematik. b. einer Praktikumsqualifikation Die Praktikumsqualifikation beinhaltet die Beobachtung der Kandidatin / des Kandidaten in der praktischen Tätigkeit sowie die umfassende Reflexion der beobachteten Sequenz. c. einem Prüfungsgespräch Im Prüfungsgespräch sollen vor allem Fragen zur Diplomarbeit und zur prak tischen Prüfung sowie berufsethische Fragestellungen zur Sprache kommen. 6.3. Zulassungsbedingungen zum abschliessenden Qualifikationsverfahren Die Studierenden werden zum abschliessenden Qualifikationsverfahren zugelassen, wenn sie die in der Promotionsordnung des Bildungsanbieters festgelegten Bedingun gen erfüllen. Die Promotionsordnung regelt insbesondere die folgenden Punkte: -

Bedingungen der Zulassung

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Inhalte, Form und Zeitpunkt der Leistungsbewertungen

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Abschliessendes Qualifikationsverfahren: Ausgestaltung der drei Prüfungsteile inkl. Beurteilungsverfahren

-

Konsequenzen bei Nichterfüllen der geforderten Leistungen

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Rechtsschutz und Rekursverfahren.

6.4. Bewertung und Gewichtung der Lernielstungen und Promotion Für die Beurteilungen der Kompetenzen verwendet der Bildungsanbieter geeignete In strumente.

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6.5. Wiederholungsmöglichkeiten Besteht eine Studierende/ein Studierender das abschliessende Qualifikationsverfahren nicht, hat sie/er die Möglichkeit -

-

-

Prüfungsteil a) einmal zu überarbeiten Prüfungsteil b) frühestens sechs Monate nach der ersten Durchführung einmal zu wiederholen Prüfungsteil c) einmal zu wiederholen

Wird einer der Prüfungsteile zum zweiten Mal nicht bestanden, ist das Qualifikations verfahren definitiv nicht bestanden. 6.6. Diplom Das Diplom als dipl. Erwachsenenbildnerin HF / dipl. Erwachsenenbildner HF wird er teilt, wenn die/der Studierende jeden der drei Teile des Diplomexamens bestanden hat. 6.7. Beschwerdeverfahren Die/der Studierende kann gegen einen negativen Promotionsentscheid oder Entscheid beim abschliessenden Qualifikationsverfahren Beschwerde erheben. Das Beschwer deverfahren ist durch die zuständige Instanz des jeweiligen Kantons geregelt. Die Bil dungsinstitution beschreibt das Beschwerdeverfahren im Reglement zur Promotion und zum Qualifikationsverfahren. 6.8. Studienunterbruchl-abbruch Wer das Studium am Ende einer Ausbildungsphase unterbrechen oder abbrechen muss, erhält vom Bildungsanbieter eine Bestätigung. Diese gibt Auskunft über die Stu diendauer, die Präsenzzeit, die erbrachten Lernleistungen, die Kompetenznachweise und deren Bewertung. Bei einer allfälligen Studienfortsetzung innerhalb einer Frist von drei Jahren werden die als erworben beurteilten Kompetenzen angerechnet.

7. Schlussbestimmungen2 7.1. Bisherige Titel Die Regelung der bisherigen Titel und deren Gleichwertigkeit richtet sich nach dem Be rufsbildungsrecht. Artikel 75 der Berufsbildungsverordnungsverordnung (BBV) vom 19. November 2003 (Art. 73 Abs. 2 BBG)

2

Verordnung über die Berufsbildung (BBV) vom 19. November 2003; Art. 75

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1 Die Titel von Absolventinnen und Absolventen von Berufsbildungen nach kantonalem Recht gelten mit Inkrafttreten dieser Verordnung als eidgenössisch, wenn sie bisher durch interkantonale Vereinbarungen geregelt waren. 2 Die Gleichwertigkeit von Titeln nach Absatz 1 mit Titeln nach neuen eidgenössischen Regelungen sowie die Bedingungen für allfällige Titelumwandlungen werden in den entsprechenden Bildungserlassen bestimmt. 72. Inkrafttreten Der vorliegende Rahmenlehrplan tritt mit der Genehmigung durch das Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation in Kraft.

7.3.

Erlass Erlassen von der nationalen Dachorganisation der Arbeitswelt SVEB (Schweizerischer Verband für Weiterbildung)

A.

~

Dr. Andr~ Schläfli Direktor SVEB 7.4. Genehmigung Genehmigt vom Staatsekretariat für Bildung, Forschung und Innovation.

1~

Jean-Pascal Lüthi Leiter Abteilung berufliche Grundbildung und höhere Berufsbildung

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