Die Entwicklung der Entwicklungsregulation

Die Entwicklung der Entwicklungsregulation Funktionalität, Entwicklung und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation im Kindes- & Jugendalter ...
Author: Oswalda Peters
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Die Entwicklung der Entwicklungsregulation Funktionalität, Entwicklung und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation im Kindes- & Jugendalter

Tamara Thomsen, geb. Meyer (MSc. Psych.) geboren am 24.09.1982 in Hildesheim

Dissertation zur Erlangung des akademischen Grades „Doktor der Philosophie“ (Dr. phil.) an der Universität Hildesheim, Fachbereich Erziehungs- und Sozialwissenschaften Hildesheim, 25.11.2013

Betreuer der Dissertation: Prof. Dr. Werner Greve, Universität Hildesheim

Disputation am 06.02.2014, Universität Hildesheim

Kommission: Vorsitz:

Prof. Dr. Michael Corsten, Universität Hildesheim

Gutachter 1:

Prof. Dr. Werner Greve, Universität Hildesheim

Gutachter 2:

Prof. Dr. Claudia Mähler, Universität Hildesheim

Gutachter 3:

Prof. Dr. Arnold Lohaus, Universität Bielefeld

2

„Leider lässt sich eine wahrhafte Dankbarkeit mit Worten nicht ausdrücken.“ Johann Wolfgang von Goethe, 1797, 6. Februar (aus: Goethe, 2012, p. 24)

Ohne den Beitrag vieler Personen wäre dieses wunderbare, kleine Forschungsprogramm und somit auch diese Dissertation wohl nie entstanden. Ihr wichtigster Grundstein wurde bereits in meinem Studium gelegt, als ich Werner Greve kennenlernte. Durch ihn habe ich meine Neugierde auf die Psychologie und die Wissenschaft entdeckt, gemeinsam haben wir stundenlang Hypothesen diskutiert (ja sogar Wetten darüber abgeschlossen) und empirische Probleme gewälzt. Um in seinen Worten zu sprechen waren all dies sehr "notwendige (jedoch nicht hinreichende) Bedingungen" für das hier vorgestellte Forschungsprogramm und diese Dissertation. Ich danke dir für all die Momente, Erlebnisse, Entwicklungsstimulationen und Abenteuer auf diesem Weg, für das Vertrauen, das du mir seit langem entgegenbringst, und für all die Ratschläge, die ich je bekam, gerade weil sie nie wie Ratschläge waren. Auch Claudia Mähler und Arnold Lohaus haben mich auf meinem Weg bis hierher begleitet. Wir haben nicht nur inhaltliche Diskussionen geführt („Was ist eigentlich genau Akko?“), sondern auch darüber gesprochen, wie man Theorie und Empirie für einen Artikel möglichst präzise und stringent erzählt („Wozu brauchen wir hier eigentlich genau die Lebensspannentheorie?“). Für all die neuen und ganz anderen Perspektiven, die ich durch die Gespräche mit euch gewinnen konnte, danke ich euch sehr. Meinen Freundinnen, Sabine Hellmers und Nora Lessing, möchte ich für ihre Unterstützung in allen erdenklichen Lebenslagen danken. Egal, ob es einen Anlass zum Überlegen, Abwägen, Diskutieren, Planen, Organisieren oder aber zum Feiern, Lachen, Quatschen oder Ablenken gab: Eine von ihnen war immer da, wenn es um die Dinge ging, die nur gemeinsam wirklich Spaß machen. Ich danke euch, dass ich immer auf euch zählen konnte und ihr stets für mich da wart - nicht nur mit einem offenen Ohr, sondern auch mit einem offenen Herzen und egal, wie ungünstig es auch gerade war.

3

Von Herzen möchte ich mich bei meiner engsten Familie, Sarina und Jürgen Meyer und Sven Thomsen, bedanken. Sie haben mir nicht nur Mut gemacht, die Dinge zu wagen, die ich mir erträumte, aber an denen ich zweifelte, sondern mich auch beim Erreichen meiner Ziele mit all ihren Kräften unterstützt, auch wenn sie dafür einen Schritt zur Seite treten mussten. Ich danke euch sehr für euren Glauben an mich und meine Ideen und für den Rückhalt, den ihr mir schon seit langer Zeit gebt. Dass diese Dissertation unter solch günstigen Rahmenbedingungen entstehen konnte, habe ich nicht nur den Kollegen am Institut und dem Team Entwicklungspsychologie, sondern auch meinen Freunden im Sport zu verdanken: Ihr habt durch ein positives Arbeitsklima, fachgebundene, sehr fachfremde und private Gespräche, aber vor allem durch eure Herzlichkeit und Bereitschaft gemeinsam mit mir zu lachen, den so wichtigen Ausgleich zu dieser Arbeit geschaffen. Ein abschließender Dank gilt den Schulen, Kindergärten, Eltern, Jugendlichen und Kindern, die einen Teil ihrer Zeit den Untersuchungen dieses Forschungsprogramms gespendet haben. Ohne euer Interesse und eure bereitwillige und neugierige Teilnahme hätte es diese Arbeit wohl nie gegeben.

4

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ........................................................................................................................ 7 Abstract ......................................................................................................................................... 8 1

Einleitung................................................................................................................................. 9

2

Forschungshintergrund ......................................................................................................... 12 2.1

2.1.1

Anfänge der Copingforschung, Definition und Abgrenzung ................................................. 12

2.1.2

Kategorisierungen von Copingfähigkeiten und Modelle ....................................................... 14

2.1.3

Erfassung von Copingfähigkeiten ........................................................................................ 15

2.1.4

Funktionalität von Copingfähigkeiten .................................................................................. 18

2.1.5

Interindividuelle Unterschiede im Coping ............................................................................. 20

2.1.6

Entwicklung von Copingfähigkeiten ..................................................................................... 21

2.1.7

Entwicklungsbedingungen des Coping ................................................................................ 23

2.2

3

Coping im Kindes- und Jugendalter ............................................................................... 12

Das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation .................................................. 25

2.2.1

Ursprung und Inhalte des Modells ....................................................................................... 25

2.2.2

Das Zwei-Prozess-Modell und verwandte Ansätze .............................................................. 28

2.2.3

Erfassung der Regulationsmodi ........................................................................................... 29

2.2.4

Funktionalität der Regulationsmodi ...................................................................................... 30

2.2.5

Interindividuelle Regulationsunterschiede ............................................................................ 31

2.2.6

Entwicklung und Entwicklungsbedingungen der Regulationsmodi ...................................... 33

Ansatzpunkte eines Forschungsprogramms ......................................................................... 35 3.1

Ziele des Forschungsprogramms .................................................................................. 35

3.2

Hinweise auf beide Regulationsmodi im Kindes- und Jugendalter ............................... 38

3.2.1

Verwandte Copingfähigkeiten .............................................................................................. 38

3.2.2

Funktionalität verwandter Copingfähigkeiten ....................................................................... 38

3.2.3

Interindividuelle Unterschiede verwandter Copingfähigkeiten ............................................. 39

5

3.2.4

Entwicklung verwandter Copingfähigkeiten ......................................................................... 41

3.2.5

Entwicklungsbedingungen und Vorläufer verwandter Copingfähigkeiten ............................ 43

3.3 4

Rahmenbedingungen des Forschungsprogramms ....................................................... 45

Forschungsfragen und Forschungsarbeiten ......................................................................... 48 4.1

Überblick über die Forschungsarbeiten ........................................................................ 48

4.2

Forschungsfragen innerhalb der Forschungsarbeiten .................................................. 49

4.2.1

Bezüge zu verwandten Ansätzen der Copingforschung ...................................................... 49

4.2.2

Funktionalität akkommodativer Regulation .......................................................................... 49

4.2.3

Entwicklung und interindividuelle Unterschiede akkommodativer Regulation ..................... 50

4.2.4

Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation ...................................................... 51

4.2.5

Förderung akkommodativer Regulation ............................................................................... 52

5

Diskussion, Kritik und offene Fragen .................................................................................... 54

6

Ausblick ................................................................................................................................. 68

Literaturverzeichnis ..................................................................................................................... 71 Anhang ........................................................................................................................................ 87

6

Zusammenfassung

Trotz Zielblockaden, Problemen und kritischen Lebensereignissen gelingt es den meisten Menschen, sich gesund weiterzuentwickeln und ihr Leben zu gestalten. Dabei unterstützt insbesondere der Einsatz verschiedenster Copingfähigkeiten das Individuum dabei, die belastenden Problemlagen zu überwinden. Eine Form der Regulation bilden akkommodative Prozesse, die insbesondere relevant werden, wenn ein Problem nicht mehr durch aktives Handeln gelöst werden kann. Sie unterstützen das Individuum dabei, sich von alten Zielen zu lösen und diese durch neue zu ersetzen, positive Aspekte in der belastenden Situation zu sehen oder Abwärtsvergleiche vorzunehmen. In verschiedenen Studien mit erwachsenen Stichproben haben sich akkommodative Prozesse als protektiv für die psychische Gesundheit erwiesen. Für das Kindes- und Jugendalter liegen bisher jedoch noch keine Befunde vor: Es existieren weder Erkenntnisse zur Funktionalität, noch zur Entwicklung oder gar zu den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Prozesse. Erkenntnisse zu verwandten Copingfähigkeiten, die aus der Copingforschung im Kindes- und Jugendalter stammen, können nur wenige Hinweise zu diesen Fragen liefern. Das hier dargestellte Forschungsprogramm widmet sich daher verschiedenen Forschungsfragen zu verwandten Ansätzen der Copingforschung, Funktionalität, Entwicklung, interindividuellen Unterschieden und Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation im Kindes- und Jugendalter und untersucht diese in mehreren Studien. Die Ergebnisse sollen einerseits zu einem Erkenntnisfortschritt auf theoretischer Ebene beitragen, da sie neue Erkenntnisse für die Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, sowie für die Copingforschung im Kindes- und Jugendalter liefern können. Andererseits sollen sie jedoch auch auf anwendungsbezogener Ebene

zu

neuen

Perspektiven

Entwicklungsbedingungen

anregen,

akkommodativer

denn

insbesondere

Regulation

könnte

die in

Förderung

Zukunft

zu

der einer

gelingenden Entwicklung eines jeden Menschen beitragen.

7

Abstract

Despite blocked goals, problems and negative life events, most individuals develop healthily and shape their own lives actively. Here, in particular, the use of coping mechanisms helps the individual to overcome burdensome obstacles. One form of coping, accommodative processes, becomes relevant when a problem can not be solved through active problem solving. Accommodative processes help the individual to detach from the old goal and substitute it with new goals, see positive aspects in a burdensome situation or make downward

comparisons.

Several

studies

with

adult

samples

have

shown

that

accommodative processes have a protective influence on psychological health. Until now, however, there has been no evidence on the functionality of, the development of, and the developmental

conditions

facilitating

accommodative

processes

in

childhood

and

adolescence. Even evidence from research on coping in childhood and adolescence, which has investigated related coping mechanisms, has only provided a few suggestions of these questions. The research program presented here focuses on questions on related constructs in coping research, functionality, development, individual differences, and developmental conditions of accommodative regulation in childhood and adolescence and investigates them in various studies. On the one hand, the results advance knowledge on a theoretical level, as they bring new insights for lifespan psychology and coping research in childhood and adolescence. On the other hand, they stimulate new perspectives on an applied level, as the prospective support of developmental conditions facilitating accommodative regulation processes could contribute to successful development in each individual.

8

1

Einleitung

Egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener – jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Zielblockaden, Problemen oder auch mit kritischen Lebensereignissen konfrontiert. Um diese kleinen und großen Hürden des Lebens zu überwinden, werden Fähigkeiten zur Bewältigung eines Problems – sogenannte Copingfähigkeiten – benötigt, um die belastende Situation zu beseitigen. Wenn der Einsatz der Copingfähigkeiten erfolgreich war, kann ein potentiell schädlicher Effekt der Belastung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden abgewendet oder gemindert werden. Im Rahmen des Zwei-Prozess-Modells der Entwicklungsregulation (Brandtstädter, 2007a, 2007c, 2011; Brandtstädter & Rothermund, 2002) werden solche Problemsituationen als Ist-Soll-Diskrepanzen beschrieben, die anhand zweier Regulationsmodi gelöst oder aufgelöst werden können. Im sogenannten assimilativen Regulationsmodus wird das Ziel solange hartnäckig verfolgt, bis die Problemsituation gelöst ist. Hier kommen demnach aktive Copingfähigkeiten zum Einsatz, die auf eine Beseitigung des Problems, bzw. des IstZustandes abzielen, um den Soll-Zustand zu erreichen. Manchmal können Zielblockaden und Problemsituationen jedoch nicht einfach durch aktives Handeln gelöst werden und der Einsatz von assimilativen Strategien würde zahlreiche Ressourcen verbrauchen, ohne einen Effekt zu erzielen. An dieser Stelle gewinnen nun akkommodative Prozesse an Relevanz. Um Gesundheit und Wohlbefinden trotz Belastung zu schützen und aufrecht zu erhalten, werden im akkommodativen Regulationsmodus Abwärtsvergleiche vorgenommen, alte Ziele ab- und neue aufgewertet, positive Aspekte der belastenden Situation herausgestellt und die Problemsituation positiv umgedeutet. Folglich wird hierbei der Soll-Zustand verändert und der Ist-Zustand akzeptiert. Insbesondere akkommodative Prozesse haben sich in Studien mit Erwachsenen als protektiv, bzw. funktional für die psychische Gesundheit erwiesen (Bak & Brandtstädter, 1998; Brandtstädter & Greve, 1992, 1994; Brandtstädter, Wentura, & Greve, 1993; Garnefski, Kraaij, Schroevers, & Somsen, 2008; Wrosch, 2011; Wrosch, Miller, Scheier, & de Pontet, 2007; Wrosch, Rueggeberg, & Hoppmann, 2013). Ausgehend vom Zwei-Prozess-Modell gibt es bislang jedoch noch keine empirischen Untersuchungen, die sich mit den beiden Regulationsmodi im Kindes- und Jugendalter befassen. So gibt es weder Erkenntnisse zur Funktionalität, noch zur Entwicklung oder zu den Entwicklungsbedingungen assimilativer und akkommodativer Regulation im Kindes-

9

oder Jugendalter. Studien aus der Copingforschung, die verwandte Copingfähigkeiten (wie z.B. aktives Problemlösen oder positives Umdeuten) untersuchen, liefern vor allem Hinweise zur Funktionalität, Entwicklung und zu den Entwicklungsbedingungen des assimilativen Regulationsmodus. Dahingegen werden Copingfähigkeiten, die mit den akkommodativen Prozessen verwandt scheinen, eher selten explizit untersucht. Die spärliche Befundlage präsentiert sich darüber hinaus als sehr heterogen. Das hier dargestellte Forschungsprogramm widmet sich daher verschiedenen Forschungsfragen zum akkommodativen Regulationsmodus im Kindes- und Jugendalter. Dazu werden theoretische Annahmen und empirische Erkenntnisse aus dem Zwei-ProzessModell sowie aus der Copingforschung des Kindes- und Jugendalters miteinander vereint und um eigene Überlegungen erweitert, um schließlich die daraus gewonnen Hypothesen empirisch zu überprüfen. Im Interesse stehen dabei insbesondere fünf Themen, bzw. Fragestellungen, die in mehreren Studien mit Kindern und Jugendlichen untersucht werden: Zunächst soll geprüft werden, ob als verwandt bezeichnete Copingfähigkeiten im Kindesund Jugendalters überhaupt im Zusammenhang mit der akkommodativen Regulation stehen. Anschließend soll längsschnittlich untersucht werden, ob sich akkommodative Prozesse im Jugendalter – analog zu den Befunden im Erwachsenenalter – als funktional für die Gesundheit erweisen. Schließlich werden die Entwicklung, sowie interindividuelle Unterschiede in der akkommodativen Regulation näher betrachtet und ausgewählten Entwicklungsbedingungen, die akkommodative Regulation möglicherweise begünstigen, auf den Grund gegangen. Zuletzt soll untersucht werden, ob eine Förderung spezifischer Bedingungen eine Steigerung der Akkommodationsfähigkeit in belastenden Situationen hervorrufen kann. Die hier vorgestellten Studien verfolgen insbesondere zwei Hauptziele: Einerseits sollen ihre Erkenntnisse auf grundlagentheoretischer Ebene zum wissenschaftlichen Forschungsstand

beitragen.

Sowohl

innerhalb

der

Entwicklungspsychologie

der

Lebensspanne, aus der das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation stammt, als auch innerhalb der Copingforschung im Kindes- und Jugendalter können die Ergebnisse Forschungs- und Wissenslücken füllen und zu einer Erweiterung der aktuellen Perspektive beitragen. Andererseits sollen die Erkenntnisse auch auf anwendungsbezogener Ebene ihren Beitrag leisten. Insbesondere die Identifizierung von Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation könnte es in der Zukunft möglich machen, diese zu fördern und somit jedem Menschen Ressourcen an die Seite zu stellen, die eine gelingende, gesunde Entwicklung – im Sinne individueller Adaptivität – möglich machen können.

10

Die vorliegende Arbeit gliedert sich in sechs Kapitel. Nach dieser kurzen Einleitung in Kapitel 1 wird der wissenschaftliche Forschungsstand zum Coping im Kindes- und Jugendalter, sowie zum Zwei-Prozess-Modell in Kapitel 2 dargestellt. In zwei Unterkapiteln erfolgt zunächst jeweils – voneinander unabhängig – die Einordnung in den aktuellen Forschungskontext, die Darstellung aktueller Definitionen und Grundlagen in Abgrenzung zu weiteren Theorien und Konstrukten sowie die Beschreibung möglicher Erfassungsmethoden. Anschließend werden empirische Befunde zu den Bereichen Funktionalität, interindividuelle Unterschiede, Entwicklung und Entwicklungsbedingungen dargelegt, die später innerhalb des Forschungsprogramms relevant werden. In Kapitel 3 werden schließlich die Ziele des Forschungsprogramm benannt. Gleichzeitig soll dabei verdeutlicht werden, wie Coping im Kindes- und Jugendalter und das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation miteinander zusammenhängen und welcher Gewinn aus einer Vereinigung beider Ansätze resultieren kann. Anschließend werden konkrete empirische Erkenntnisse aus der Copingforschung, die erste Hinweise auf verwandte Prozesse in Kindheit und Jugend liefern können, unter die Lupe genommen. Zudem wird das Forschungsprogramm anhand seiner Rahmenbedingungen näher beschrieben. Aus diesen Zusammenführungen werden in Kapitel 4 aktuelle Forschungsfragen abgeleitet, die später in den Studien des Forschungsprogramms bearbeitet werden sollen. Darüber hinaus wird ein Überblick über die bearbeiteten Themen und Fragestellungen innerhalb der jeweiligen Studien gegeben. In Kapitel 5 erfolgt schließlich die Diskussion der Ergebnisse aller Studien. Hier werden kritische Aspekte aufgegriffen und offene sowie neu aufgeworfene Fragen herausgestellt und diskutiert. Zuletzt werden im Ausblick in Kapitel 6 aktuelle, weiterführende Studien beschrieben, die Fragen untersuchen, die sich aus den bisher gewonnenen Erkenntnissen ergeben haben. Zudem werden weitere Ideen für zukünftige Forschungsprojekte benannt.

11

2

2.1

Forschungshintergrund

Coping im Kindes- und Jugendalter 2.1.1

Anfänge der Copingforschung, Definition und Abgrenzung

Die Wurzeln der empirischen Forschung zu der Frage, wie Kinder mit Problemen und kritischen Lebensereignissen umgehen, liegen in den 1950er Jahren, als die erste exploratorische Längsschnittstudie über die Entwicklung von Copingfähigkeiten im Kindesalter ins Leben gerufen wurde (Murphy, 1959, 1960). Damals galt es zunächst zu entdecken, auf welche Art und Weise Kinder überhaupt mit Problemen umgehen und später, wie sich jene Fähigkeiten im Verlauf des Heranwachsens entwickeln. Mit dem Erscheinen der ersten großen Publikationen (Coelho, Hamburg, & Adams, 1974; Garmezy & Rutter, 1983; Lazarus, 1966; Murphy, 1974) nahmen im Laufe der 70er und 80er Jahre die forscherischen Bemühungen langsam zu und verfeinerten sich in verschiedene Richtungen: So dehnte sich die zu untersuchende Altersgruppe auf das Jugendalter aus, erste Kategorisierungsversuche von Copingfähigkeiten entstanden und Untersuchungen zur Entwicklung und Effektivität einzelner Copingfähigkeiten nahmen zu (Compas, 1987; Curry & Russ, 1985; Eisenberg, Fabes, & Guthrie, 1997; Fields & Prinz, 1997; Patterson & McCubbin, 1987). Seit den 1990er Jahren ist eine starke Zunahme von wissenschaftlichen Studien zu den verschiedensten Bereichen rund um das Thema Coping zu beobachten (Folkman, 2011; Folkman & Moskowitz, 2004). Der Erkenntnisfortschritt der vergangenen Jahre hat dabei maßgeblich zum heutigen Verständnis des Begriffes Coping beigetragen. Unter Berücksichtigung verschiedener Definitionsversuche ist heute gemeinsamer Konsens, dass es sich beim Coping – zusammenfassend – um eine Art Regulation unter Stress handelt (Aldwin, Skinner, Zimmer-Gembeck, & Taylor, 2011; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2007). Gemeint ist damit jeglicher Umgang mit Ereignissen und Situationen, die von einer Person subjektiv als stressvoll bewertet werden, bzw. ihre Ressourcen übersteigen (Compas, Connor-Smith, Saltzman, Thomsen, & Wadsworth, 2001; Lazarus & Folkman, 1984; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2007). Stressoren können sowohl alltägliche Ereignisse („daily hassles“, wie ein Streit mit den Eltern, eine Klassenarbeit oder die anstehenden

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Hausaufgaben), als auch normative (z.B. der Wechsel in eine neue Schule) sowie nonnormative Lebensereignisse (z.B. die Scheidung der Eltern) sein (Aldwin, 2011; Fields & Prinz, 1997; Seiffge-Krenke, 1995; Seiffge-Krenke, Aunola, & Nurmi, 2009). Coping umfasst nun sämtliche Bemühungen, die von dem Individuum an den Tag gelegt werden können, um den stressvollen Zustand zu beseitigen und die dabei auftretenden Emotionen zu regulieren (Aldwin, 2007, 2011; Aldwin et al., 2011; Lazarus & Folkman, 1984). Die hier zur Verfügung stehenden Copingfähigkeiten können sehr vielfältig und unterschiedlich sein (Skinner, Edge, Altman, & Sherwood, 2003) und werden vom Individuum in der Regel flexibel eingesetzt und der jeweiligen Situation angepasst (Aldwin, 2007; Seiffge-Krenke et al., 2009; SeiffgeKrenke & von Irmer, 2007; Vierhaus, Lohaus, & Ball, 2007). So können beispielsweise in stressvollen Situationen, die als subjektiv kontrollierbar eingeschätzt werden, andere Copingfähigkeiten eingesetzt werden, als in Situationen, die als unkontrollierbar eingestuft werden (Altshuler & Ruble, 1989; Causey & Dubow, 1992; Fields & Prinz, 1997; Griffith, Dubow, & Ippolito, 2000; Saile & Hülsebusch, 2006). Außerdem kann der Einsatz von Copingfähigkeiten emotionsabhängig erfolgen (Zimmermann & Iwanski, 2013). So konnten Vierhaus und Lohaus (2009) in einer Studie mit 432 Schülern zeigen, dass bei der Emotion Wut andere Copingfähigkeiten eingesetzt werden, als bei der Emotion Angst. Der erwünschte Zielzustand des Coping – die Auf-(Lösung) des Problems – findet in der Definition keine Berücksichtigung: Beim Coping geht es einzig um die Bestrebung des Individuums die Stressoren zu beseitigen – unabhängig davon, ob dies zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt (Compas, 1987; Greve, 1997). Diese Abgrenzung zwischen Beschreibung und Bewertung ist für die Definition von Coping essentiell und hat im deutschen Sprachgebrauch oftmals zu Missverständnissen geführt, da der aus dem Englischen übersetzte Begriff „Bewältigung“ eine erfolgreiche (Auf-)Lösung des Problems impliziert. Der Begriff des Coping ist nicht immer eindeutig vom Begriff der Emotionsregulation abzugrenzen, da in Copingsituationen auch Emotionen reguliert werden müssen. Dennoch gibt es Argumente, die für die Abgrenzung beider Begriffe sprechen. Wie zuvor definiert, bezeichnet Coping jeglichen Umgang mit stressvollen Ereignissen. Zum einen umfasst der Umgang mit dem jeweiligen Ereignis zwar mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Regulation von dabei auftretenden Emotionen, jedoch wird beim Coping möglichweise auch das Verhalten oder die Aufmerksamkeit reguliert, bzw. die Situation analysiert, was der Begriff der Emotionsregulation hingegen nicht beinhaltet (Eisenberg & Morris, 2002; Eisenberg, Valiente, & Sulik, 2009; John & Gross, 2007). Zum anderen inkludiert die Definition von Coping den Umgang mit stressvollen Ereignissen oder Problemen, was keine 13

notwendige Bedingung für die Regulation von Emotionen ist, denn schließlich können auch positive Emotionen reguliert werden (Aldwin et al., 2011; Gross, 1998). Somit scheinen beide Begriffe nicht austauschbar zu sein, da sie Aspekte beinhalten, die über den jeweils anderen hinausgehen. Auch wenn die Abgrenzung der Begrifflichkeiten somit sinnvoll erscheint, können beide Forschungsrichtungen viel voneinander lernen und zueinander beitragen (Eisenberg et al., 2009), da sie überlappende Fragestellungen bearbeiten (z.B. wenn sie nach dem emotionalen Umgang mit belastenden Ereignissen fragen).

2.1.2

Kategorisierungen von Copingfähigkeiten und Modelle

Mit fortlaufender Forschung wurden zahlreiche Copingfähigkeiten bei Kindern und Jugendlichen entdeckt. So zählte Ryan-Wenger (1992) anhand von 16 Studien aus den Jahren 1980 bis 1989 insgesamt 145 Copingfähigkeiten; Parkinson & Totterdell (1999) entdeckten in mehreren eigenen Studien 162 sogenannte Strategien zur Affektregulation und Skinner und Kollegen (2003) identifizierten nach einer Analyse von 90 Studien aus den Jahren 1980 bis 2000 sogar über 400 Copingfähigkeiten. Beispiele für spezifisches Copingverhalten sind die Suche nach sozialer Unterstützung, Ablenkung, kognitives Problemlösen, Rückzug, Entspannung, Vermeidung, positive Umdeutung oder aktives Problemlösen. Diese nahezu unüberschaubare Fülle an Copingfähigkeiten trieb wiederum das Bedürfnis zur Kategorisierung an. So entwickelte Ryan-Wenger (1992) eine Taxonomie aus 15 übergeordneten Kategorien, Skinner und Kollegen (2003) entwickelten ein System mit zwölf übergeordneten Copingfamilien („higher order families of coping“), und Parkinson und Totterdell (1999) erarbeiteten ein Modell, das ein behaviorales und ein kognitives übergeordnetes Cluster sowie sechs weitere untergeordnete Ebenen beinhaltete. Weitere Klassifikationsversuche mit einer variierenden Anzahl an Faktoren entstanden, z.B. mit fünf Faktoren (Connor-Smith, Compas, Wadsworth, Thomsen, & Saltzman, 2000), vier Faktoren (Ayers, Sandler, West, & Roosa, 1996) oder drei Faktoren (Frydenberg & Lewis, 2000; Hampel & Petermann, 2006; Seiffge-Krenke, 1993). Neben diesen faktoriellen, a posteriori Kategorisierungsversuchen existierten jedoch bereits verschiedene Modellannahmen, die – zumeist a priori – von dichotomen Unterteilungen ausgingen (Compas et al., 2001; Fields & Prinz, 1997; Skinner & ZimmerGembeck, 2007) und einzelne Copingfähigkeiten unter sich aufteilten. Meist waren diese Zwei-Prozess-Modelle aus der Forschung zum Coping im Erwachsenenalter abgeleitet und auf das Kindes- und Jugendalter übertragen worden. Die bekanntesten, noch heute 14

aktuellen Unterscheidungen sind: Problem- vs. emotionsfokussiertes Coping (problem- vs. emotionsfocused coping; Folkman & Lazarus, 1980; Lazarus & Folkman, 1984; Lazarus & Launier, 1978); Annäherung vs. Vermeidung (approach / engagement vs. avoidance / disengagement coping; Band & Weisz, 1990; Ebata & Moos, 1991, 1994; Roth & Cohen, 1986) und primäre vs. sekundäre Kontrolle (primary vs. secondary control coping; Heckhausen & Schulz, 1995; Heckhausen, Wrosch, & Schulz, 2010; Rothbaum, Weisz, & Snyder, 1982). Die Unterschiede zwischen den Zwei-Prozess-Modellen sind oftmals marginal und beziehen sich meist nur auf kleinere Feinheiten (z.B. die genaue Zuordnung einzelner Copingfähigkeiten oder spezifische Grundannahmen). Bis heute hat sich aus der Vielzahl an unterschiedlichen theoretischen Ansätzen keine allgemeingültige Sichtweise herauskristallisiert (Compas et al., 2001; Skinner et al., 2003). Beide Herangehensweisen der Kategorisierung, ob deduktiv (mehrfaktorielle Modelle) oder induktiv (Zwei-Prozess-Modelle), bringen spezifische Vor- und Nachteile mit sich (Skinner et al., 2003). Mehrfaktorielle Modelle sind auf der einen Seite zwar in der Lage zu differenzieren und eine Vielzahl an Copingfähigkeiten in sich aufzunehmen, auf der anderen Seite sind sie jedoch wenig sparsam und erwecken den Eindruck einer gewissen künstlich erzeugten, kategorialen Willkürlichkeit. Zwar ist einerseits gerade die Sparsamkeit ein Vorteil der Zwei-Prozess-Modelle, jedoch ist es andererseits genau deshalb nicht immer möglich sämtliche Copingfähigkeiten einzuordnen (Compas et al., 2001). Darüber hinaus ist auch die Abgrenzung zwischen beiden Komponenten nicht immer eindeutig, denn nicht selten lassen sich Copingfähigkeiten beiden Komponenten zuordnen (Fields & Prinz, 1997; Skinner et al., 2003).

2.1.3

Erfassung von Copingfähigkeiten

Die Erfassung von Copingfähigkeiten erfolgt entweder per Selbstreport oder Fremdreport. Dabei werden verschiedene Methoden angewandt, wie der Fragebogen, das Interview oder die standardisierte Beobachtung (zum Überblick: Adrian, Zeman, & Veits, 2011; Aldwin, 2007; Compas et al., 2001; Eschenbeck, Lohaus, & Kohlmann, 2007; Seiffge-Krenke, Gelhaar, & Kollmar, 2007; Skinner et al., 2003). Welche Methode zur Erfassung einer Copingfähigkeit oder des gesamten Copingrepertoires verwendet wird, hängt unter anderem von der jeweiligen Fragestellung, aber auch von dem Alter der zu untersuchenden Stichprobe ab. Ab dem mittleren Kindesalter (ab ca. 8 bis 9 Jahren) bis ins Erwachsenenalter werden häufig Fragebögen im Selbstreport verwendet (Adrian et al., 2011), da das 15

Copingverhalten auf diese Weise recht ökonomisch erfasst werden kann. Seltener werden Interviews, zusätzliche Fremdbefragungen oder Beobachtungen angewandt, da diese wesentlich zeitaufwendiger sind. Insbesondere bei der Fragebogenmethode lassen sich zwei verschiedene Herangehensweisen unterscheiden: Manche erfassen das (spezifische) Copingverhalten dispositional (z.B. „Wenn ich gestresst bin, dann...“ oder „Wenn ich Probleme habe, dann…“; Ayers & Sandler, 1999; Connor-Smith et al., 2000; Garnefski, Rieffe, Jellesma, Meerum Terwogt, & Kraaij, 2007; Patterson & McCubbin, 1987), andere sind situational konstruiert und beziehen sich auf spezifische stressvolle Ereignisse (z.B. Streit mit Eltern oder Freunden, Stress in der Schule durch Zensuren oder Hausaufgaben; Causey & Dubow, 1992; Hampel, Petermann, & Dickow, 2001; Lohaus, Eschenbeck, Kohlmann, & Klein-Heßling, 2006; Seiffge-Krenke, 1995). Für das frühe Kindesalter (bis ca. 8 Jahre) gibt es nur wenige Erhebungsmethoden, um das Copingverhalten des Kindes zu erfassen. Als Selbstreportverfahren wurden verschiedene strukturierte oder halb-strukturierte Interviews entwickelt (Altshuler, Genevro, Ruble, & Bornstein, 1995; Altshuler & Ruble, 1989; Band & Weisz, 1990; Grob, Meyer, & Hagmann von Arx, 2009). In der Forschungspraxis werden vorrangig Bezugspersonen, wie z.B. Eltern, Erzieher oder Lehrer, schriftlich oder mündlich zum Copingverhalten des Kindes anhand existierender Fremdreportverfahren befragt. Hier werden entweder umformulierte Selbstreportverfahren oder eigenständige Fragebögen verwendet (Eisenberg, Fabes, Nyman, Bernzweig, & Pinuelas, 1994). Darüber hinaus lassen sich im Forschungsfeld der Emotionsregulation vereinzelte Beobachtungsverfahren finden. Hierbei wird das Kind in eine ethisch

vertretbare

Stresssituation

versetzt

und

das

Copingverhalten

per

Video

aufgezeichnet (z.B. wird ein versprochenes Spielzeug nicht ausgehändigt oder ein Spielzeug wird wieder weggenommen; Altshuler et al., 1995; Gilliom, Shaw, Beck, Schonberg, & Lukon, 2002; Goldsmith, Reilly, Lemery, Longley, & Prescott, 1999; Morris et al., 2011; Silk, Shaw, Skuban, Oland, & Kovacs, 2006). Anschließend wird das Verhalten von zwei unabhängigen Ratern beobachtet, anhand von zuvor festgelegten Kriterien ausgewertet und einzelnen Copingkategorien zugeteilt. Seltener kommen physiologische Messungen zum Einsatz (Adrian et al., 2011; Maxwill & Heinrichs, 2013). Sämtliche Methoden bringen spezifische Vorteile, aber auch Nachteile mit sich, welche die Güte der Messungen vermindern können (Maxwill & Heinrichs, 2013). Während Selbstreportverfahren ökonomisch sind, setzen sie jedoch eine gut ausgeprägte Fähigkeit zur Introspektion und Reflexion voraus, mit der Kinder – insbesondere bei der Auskunft von kognitiven Copingfähigkeiten – Schwierigkeiten haben können (Compas et al., 2001; Hourigan, Goodman, & Southam-Gerow, 2011). Darüber hinaus ist es möglich, dass 16

manche Copingformen nur schwer zu berichten sind, z.B. weil sie automatisiert erfolgen und somit nicht dem vollem Bewusstsein unterliegen. Denkbar ist auch, dass Copingfähigkeiten – insbesondere von jüngeren Kindern – noch gar nicht abstrakt erinnert werden können oder aber der Gefahr unterlaufen, verzerrt dargestellt zu werden, da Selbstrepresentationen im frühen Kindesalter noch wenig differenziert und unrealistisch positiv sind (Harter, 1999) und Probleme deshalb nicht berichtet werden. Zuletzt unterliegen Selbstreports stets einer möglichen Verzerrung durch sozial erwünschtes Antwortverhalten oder durch das Missverständnis von Items (Compas et al., 2001). Daneben sind Fremdbefragungen ebenfalls

anfällig

für

sozial

erwünschtes

Antwortverhalten

und

unbewusste

Urteilsverzerrungen. Sie erfordern darüber hinaus die Fähigkeit zu einer genauen und objektiven Beobachtung und Kenntnis der zu beurteilenden Person, die nicht immer gegeben ist (Eschenbeck et al., 2007). Urteile, die sich insbesondere auf das Innenleben der einzuschätzenden Person (Gedanken oder Gefühle) beziehen, können dabei nur schwer abgegeben werden und beziehen sich oftmals auf Vermutungen oder Interpretationen (Maxwill & Heinrichs, 2013). Verschiedene Studien unterstützen diese Kritikpunkte: Hourigan und Kollegen (2011) konnten in einer Studie zur Übereinstimmung von Mütter- und Kinderurteilen über die kindliche Emotionsregulation keine signifikanten Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdeinschätzung bei der offensichtlichen Strategie „dysregulated expression“

finden,

signifikante

Unterschiede

wurden

hingegen

bei

der

weniger

offensichtlicheren Strategie „inhibition“ bei den Emotionen Wut und Trauer (nicht bei Kummer) entdeckt – hier berichteten die Kinder im Vergleich zu ihren Müttern von einem häufigeren Gebrauch. Auch die Korrelationskoeffizienten zwischen den Mütter- und Kinderurteilen fallen gering und nicht signifikant aus (.08 < r > .21), eine Ausnahme bildet die Strategie „dysregulated expression“ bei Kummer, hier korreliert das Mütter- mit dem Kinderurteil signifikant zu r = .25. Auch Otterpohl, Imort, Lohaus und Heinrichs (2012) konnten in einer Untersuchung zur Regulation von Wut im Kindesalter keine signifikante Überstimmung zwischen Eltern- und Kinderurteil ausmachen (r = .11 für maladaptive Strategien und r = -.06 für adaptive Strategien; hier wurde jedoch nicht zwischen beobachtbaren und nicht beobachtbaren Strategien differenziert). Connor-Smith und Kollegen (2000) berichten hingegen von signifikanten Übereinstimmungen (in zwei Stichproben) zwischen dem Fremdreport der Eltern und dem Selbstreport ihrer jugendlichen Kinder für sowohl offensichtliche (r = .20 und r = .31 für primary control), als auch weniger offensichtliche (r = .31 und r = .46 für secondary control) Strategien. Ähnliche Ergebnisse zeigen

Studien

zu

Beurteilungsdiskrepanzen

im

Kontext

klinischer

Befragungen

(Achenbach, 2006; De los Reyes & Kazdin, 2005). Hier ergab eine Metaanalyse eine

17

mittlere Übereinstimmung von r = .22 (Achenbach, McConaughy, & Howell, 1987). Während Beobachtungsmethoden zwar objektivere Analysen von geschultem Personal zulassen, bilden sie jedoch stets nur eine Momentaufnahme des Copingverhaltens in einer meist unnatürlichen Situation ab, die letztendlich eine mögliche Übertragbarkeit auf den Alltag erheblich einschränken kann (Maxwill & Heinrichs, 2013). Eine Kombination aus verschiedenen Informationsquellen scheint daher oftmals ein Ausweg zu sein, um ein möglichst umfassendes Bild auf das Copingrepertoire des Individuums zu erhalten (Achenbach, 2006; Compas et al., 2001). Allerdings birgt dieses Vorgehen wiederum die Gefahr der Verwirrung, insbesondere, wenn sehr heterogene Ergebnisse zwischen den Messungen resultieren (Maxwill & Heinrichs, 2013).

2.1.4

Funktionalität von Copingfähigkeiten

Ob sich die jeweiligen Copingreaktionen auf stressvolle Situationen eher günstig oder ungünstig auf die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen auswirken, ist eine intensiv untersuchte Forschungsfrage. Zur Beantwortung der Frage nach der Funktionalität von Copingfähigkeiten lassen sich drei unterschiedliche Herangehensweisen finden. Eine erste Gruppe bilden Studien, die auf die direkten Zusammenhänge zwischen dispositional erfassten Copingfähigkeiten (z.B. Rumination, kognitives Problemlösen, positives Umdeuten) und verschiedenen Indikatoren für Gesundheit (z.B. Selbstwert, Lebenszufriedenheit, soziale Kompetenz), bzw. Krankheit (z.B. internalisierende Störungen wie Depression oder externalisierende Problemverhalten wie aggressives Verhalten) fokussieren (Compas et al., 2001; Garnefski, Legerstee, Kraaij, Van Den Kommer, & Teerds, 2002; Garnefski et al., 2007; Hsieh & Stright, 2012). Die zweite Gruppe an Studien betrachtet die direkten Zusammenhänge von Gesundheits-, bzw. Krankheitsindikatoren und den Copingfähigkeiten Heranwachsender in Bezug auf konkrete stressvolle Situationen. Als Ausgangspunkt werden nicht nur non-normative oder normative kritische Lebensereignisse, sondern auch alltägliche Belastungen (daily hassles) in den Blick genommen, die sich belastend auf die Gesundheit der Heranwachsenden auswirken können (Aldwin, 2011; Fields & Prinz, 1997; Seiffge-Krenke, 1995; Seiffge-Krenke et al., 2009). Gesundheit und Krankheit werden hier zum einen in ihrer Beziehung zum Copingverhalten bei akuten Stressoren und Ereignissen (z.B. Streit in der Familie oder mit Freunden; Probleme mit Zensuren, Hausaufgaben oder Lehrern; Clarke, 2006; Fields & Prinz, 1997; Hampel & Petermann, 2005, 2006; Hampel & Pössel, 2012; Seiffge-Krenke, Weidemann, Fentner, Aegenheister, & Poeblau, 2001; Vierhaus & Lohaus, 2009) oder bei chronischen Stressoren

18

untersucht (z.B. Depressionen Angststörungen oder chronische Krankheiten; Aldao & Nolen-Hoeksema, 2010; Aldao, Nolen-Hoeksema, & Schweizer, 2010; Aldrige & Roesch, 2007; Altshuler et al., 1995; Besevegis & Galanaki, 2010; Bull & Drotar, 1991; Drapeau, Samson, & Saint-Jacques, 1999; Ebata & Moos, 1991; Garnefski, Koopman, Kraaij, & Cate, 2009; Seiffge-Krenke, 1993; Seiffge-Krenke et al., 2001; Thomsen et al., 2002). Eine dritte Gruppe an Studien beschäftigt sich mit den indirekten Effekten von Copingfähigkeiten auf den Zusammenhang von Stressoren, bzw. negativen Lebensereignissen und Gesundheitsund Krankheitsindikatoren. Den Copingfähigkeiten wird hier eine mediierende Rolle zugesprochen, indem sie den negativen Zusammenhang von Stress und Gesundheit beeinflussen können. Ziel der Untersuchungen ist es somit herauszufinden, welche Copingfähigkeiten die entstandene Belastung puffern oder mildern können und welche den negativen Zusammenhang noch weiter verstärken (Compas, Orosan, & Grant, 1993; Connor-Smith & Compas, 2004; Gonzales, Tein, Sandler, & Friedman, 2001; Kraaij et al., 2003; Sanchez, Lambert, & Cooley-Strickland, 2013; Sandler, Tein, & West, 1994; Santiago & Wadsworth, 2009). Die meisten Studien aus diesem bereits intensiv untersuchten Bereich beziehen sich auf querschnittlich erhobene Daten (Clarke, 2006; Compas et al., 2001), was die Gerichtetheit bisher gefundener Zusammenhänge von einzelnen Copingfähigkeiten und verschiedenen Gesundheitsindikatoren unmöglich macht. Aus der Datenlage geschlossene Interpretationen, dass beispielsweise das Anwenden bestimmter Copingfähigkeiten (z.B. Vermeidung) zu einer schlechteren Gesundheit führen, sind somit nicht korrekt – schließlich wäre auch denkbar, dass weniger gesunde Jugendliche aufgrund ihrer Krankheit vermehrt ineffektive Copingfähigkeiten gebrauchen (Aldwin, 2007). Längsschnittstudien zur Frage nach der kausalen Wirkrichtung (oder einer möglichen Interaktion) gibt es nur wenige (Adams & Adams, 1993; Sandler et al., 1994; Seiffge-Krenke, 2000). Unter manchen Studien zur Funktionalität von Copingfähigkeiten finden sich widersprüchliche Ergebnisse (Aldwin, 2007; Compas et al., 2001). Während beispielsweise die einen Untersuchungen spezifische Copingfähigkeiten als förderlich für die Gesundheit erachten, berichten andere Studien von negativen Effekten auf Gesundheit und Wohlbefinden (z.B. beim problemfokussierten Coping; Compas et al., 2001). Das Auftreten dieser divergenten Ergebnisse könnte zum einen durch ungleiche Operationalisierungen erklärt

werden,

denn

oftmals

tragen

Copingfähigkeiten

(z.B.

„problem-

und

emotionsfokussiertes Coping“) denselben Namen, sind jedoch sehr unterschiedlich operationalisiert (Skinner et al., 2003), was einen angemessenen Vergleich behindert und somit zu gegensätzlichen Ergebnissen führen kann. Auch die mangelnde Vergleichbarkeit 19

heterogener

Stichproben

könnte

die

divergenten

Ergebnisse

erklären,

da

z.B.

unterschiedliche Belastungsgrade der Stichproben (klinische vs. gesunde Teilnehmer) selten konstant gehalten werden. Zuletzt könnte auch der unangemessene Vergleich von Studien, die das Copingverhalten in sehr unterschiedlichen Situationen untersuchen, eine Rolle beim Auftreten divergenter Ergebnisse spielen, denn wie in Kap. 2.1.1 erläutert, ist der Einsatz von Copingfähigkeiten nicht nur von der jeweiligen Emotion (Vierhaus & Lohaus, 2009; Zimmermann & Iwanski, 2013), sondern auch von der Problemsituation (SeiffgeKrenke et al., 2009; Vierhaus et al., 2007) abhängig und kann daher unterschiedlich wirksam sein: Die Copingfähigkeit (z.B. aktives Problemlösen), die sich in der einen Situation als wirksam und förderlich für die Gesundheit erweist, kann in einer anderen Situation das Problem möglicherweise sogar weiter verschlimmern und sich eher negativ auf die Gesundheit auswirken (Aldwin, 2007; Klein-Heßling & Lohaus, 2002) 1 . Beziehen sich Studien nun auf unterschiedliche Copingsituationen, ist ein objektiver Vergleich nicht mehr möglich, was zu divergenten Ergebnissen führen kann.

2.1.5 Verschiedene

Interindividuelle Unterschiede im Coping Studien

der

Copingforschung

widmen

sich

der

Beschreibung

von

interindividuellen Unterschieden im Copingverhalten. Zum einen werden hierbei kulturelle Unterschiede verschiedener Nationen beleuchtet (Copeland & Hess, 1995; Gelhaar et al., 2007; Kohlmann, Eschenbeck, Heim-Dreger, & Tasdaban, 2012; Seiffge-Krenke et al., 2012; Tolan,

Gorman-Smith,

Henry,

Chung,

&

Hunt,

2002),

zum

anderen

werden

Geschlechtsunterschiede in ein zentrales Licht gerückt (Copeland & Hess, 1995; Eschenbeck & Kohlmann, 2002; Frydenberg & Lewis, 2000; Schmitz et al., 2012; SeiffgeKrenke, 1993). Oftmals wird parallel dazu untersucht, ob dieselben Copingfähigkeiten in Abhängigkeit des Geschlechts unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit von Jungen und Mädchen haben (Hampel & Petermann, 2005, 2006; Hampel & Pössel, 2012; Sanchez et al., 2013; Schmitz et al., 2012). Auch hier ergeben sich bezüglich einzelner Copingfähigkeiten divergente Ergebnisse: So zeigten in einer Studie von Connor-Smith et al. (2000) Jungen beispielsweise mehr positives Umstrukturieren, in anderen Studien ließen sich jedoch keine Unterschiede ausmachen (Curry & Russ, 1985; De Boo & Wicherts, 2009; Eisenberg et al., 1994). Auch hier mögen verschiedene Operationalisierungen, die mangelnde Vergleichbarkeit von Stichproben und Studiendesigns, sowie unterschiedliche 1

Aus diesem Grund sollte die in der Forschung teilweise verbreitete kategorische Unterscheidung von adaptiven versus maladaptiven Coping- oder Emotionsregulationsstrategien mit Vorsicht betrachtet werden (vgl. Grob & Smolenski, 2005; Otterpohl et al., 2012; Schmitz, Vierhaus, & Lohaus, 2012), auch wenn Studien oftmals ein konsistenten Bild hinsichtlich ihrer Outcomes zeigen (Aldao & Nolen-Hoeksema, 2010; Aldao et al., 2010).

20

Sozialisierungskontexte mögliche Gründe sein. Ein weiterer Fokus der Forschung nach interindividuellen Unterschieden liegt auf der Untersuchung von Altersunterschieden im Copingverhalten. Diese werden im folgenden Kapitel 2.1.6 näher erläutert. Generell bleiben die Untersuchungen zu den interindividuellen Unterschieden, ob zwischen den Geschlechtern, Kulturen oder sonstigen Kategorisierungsmerkmalen, auf beschreibender Ebene. Die Frage nach der Erklärung individueller Unterschieden, z.B. warum sich Jungen und Mädchen oder bestimmte Kulturkreise voneinander unterscheiden, ist kaum Gegenstand empirisch psychologischer Studien.

2.1.6

Entwicklung von Copingfähigkeiten

Die Entwicklung von Copingfähigkeiten in der Kindheit und Jugend wird zumeist anhand von Vergleichen verschiedener Altersgruppen untersucht. Hier lassen sich nicht nur spezifische Studien (Altshuler & Ruble, 1989; Band & Weisz, 1990; Losoya, Eisenberg, & Fabes, 1998), sondern auch zusammenfassende Artikel (Compas, Banez, Malcarne, & Worsham, 1991; Fields & Prinz, 1997; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2007), Bücher (Aldwin, 2007; Holodynski & Friedlmeier, 2006) und Buchkapitel (Brenner & Salovey, 1997; Petermann & Wiedebusch, 2008) finden, die das Ziel verfolgen, bestehendes Wissen zusammenzutragen und übersichtlich zu bündeln. Nach heutigem Kenntnisstand verfügen bereits Säuglinge über erste intrapersonale Regulationsoptionen, um Stress abzuschwächen: Sie beruhigen sich beispielsweise durch das Saugen am Daumen oder an den Fingern, wenden den Blick ab, widmen ihre Aufmerksamkeit anderen Reizen oder lenken sich ab, indem sie die Interaktion mit einer Bezugsperson suchen (Friedlmeier, 1999; Kopp, 1982; Stifter & Braungart, 1995). Diese Copingfähigkeiten sind jedoch nur begrenzt effektiv. Kann das Problem auf diese Weise nicht gelöst werden, greifen Säuglinge auf interpersonale Regulationsformen zurück: Sie machen durch Schreien auf sich aufmerksam, so dass die Problemlösung durch das Eingreifen der Bezugsperson erfolgen kann (Grolnick, McMenamy, & Kurowski, 1999; Holodynski & Friedlmeier, 2006; Holodynski, Hermann, & Kromm, 2013). Im Kleinkindalter differenzieren sich intrapersonale Copingfähigkeiten weiter aus und das potentielle Verhaltensrepertoire wird, nicht zuletzt durch die wachsende motorische Kompetenz, breiter (Aldwin, 2007; Friedlmeier, 1999). Kinder können sich nun schon gänzlich aus der stressvollen Situation entfernen (z.B. durch wegkrabbeln statt wegschauen) und gezielter mit Spielsachen ablenken (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011). Es überwiegt jedoch noch immer die interpersonale Regulation durch die Bezugspersonen (Friedlmeier, 1999; 21

Holodynski & Friedlmeier, 2006). Im Vorschulalter lernen Kinder neue Copingfähigkeiten, wie z.B. aktives Problemlösen, hinzu. Animiert durch Eltern, Erzieher und weitere Bezugspersonen lernen sie, kleinere Probleme selbständig anzugehen und alleine aktiv zu lösen. Die fortschreitende motorische, sprachliche und selbstregulatorische Entwicklung wirkt hierbei unterstützend (Bronson, 2000; Eisenberg & Morris, 2002; Kopp, 1989; Petermann & Wiedebusch, 2008). Bei größeren Problemen wird noch immer auf die Bezugspersonen zurückgegriffen. Insbesondere in der Übergangszeit vom Kindergartenzum Schulalter vollzieht sich schließlich ein relationaler Wechsel von der inter- zur intrapersonalen Regulation: Kinder greifen nun immer weniger auf interpersonale Regulationsformen zurück und beginnen Probleme überwiegend selbständig zu lösen, auch ohne sich soziale Rückversicherung einzuholen (Friedlmeier, 1999; Holodynski & Friedlmeier, 2006; Holodynski et al., 2013; Petermann & Wiedebusch, 2008). In dieser Zeit werden

bisher

erlernte

intrapersonale

Copingfähigkeiten

weiter

gefestigt

und

ausdifferenziert. Zwar weitet sich auch der Kreis der Personen, die Unterstützung bei der Regulation bieten können, aus (z.B. von Eltern auf Freunde oder Lehrer), jedoch werden sie nur um Hilfe gebeten, wenn wirklich kein eigenes Fortkommen mehr möglich ist (Brenner & Salovey, 1997; Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011). Mit wachsenden kognitiven Fähigkeiten entstehen in der Übergangszeit vom Vorschul- zum Schulalter außerdem erste kognitive Copingoptionen, wie z.B. die kognitive Ablenkung (Aldwin, 2007; Eisenberg & Morris, 2002; Petermann & Wiedebusch, 2008). Insbesondere hier besteht Uneinigkeit, ab welchem Alter Kinder Probleme und Stress mit kognitiven Copingfähigkeiten zu regulieren beginnen (Davis, Levine, Lench, & Quas, 2010). Im Verlauf des Schulalters bis ins Jugendalter werden bisher erlernte Copingfähigkeiten immer differenzierter, und vor allem im Jugendalter

lassen

sich

vermehrt

defensive

Copingfähigkeiten

beobachten

(z.B.

Vermeidung, Rumination; Aldwin, 2007; Hampel & Petermann, 2006). Zudem wenden die Heranwachsenden mit steigender (meta-)kognitiver Kompetenz neue komplexe kognitive Copingfähigkeiten an (z.B. kognitives Umdeuten, Coping durch Humor; Friedlmeier, 1999; Führ, 2002; Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011). Zusammenfassend entsteht im Laufe der Entwicklung also ein Repertoire an Copingfähigkeiten, das mit steigendem Alter an Komplexität hinzugewinnt und sich immer weiter ausdifferenziert. In dem zurzeit aktuellsten Review fassen Zimmer-Gembeck und Skinner (2011) insgesamt 58 Studien zusammen, die mehr als 250 einzelne Altersvergleiche und korrelationen beinhalten, um somit Aussagen über die langfristige Entwicklung einzelner Copingfähigkeiten

(insbesondere:

Suche

nach

Unterstützung,

Ablenkung,

aktives

Problemlösen) in Kindheit und Jugend zu treffen. Die Zusammenschau der Ergebnisse 22

macht verschiedene Probleme deutlich: Zum einen steht in vielen Studien die Entwicklung des Copingverhaltens nicht an erster Stelle der Untersuchung, sondern ist vielmehr Nebenprodukt einer anderen Fragestellung, was sich auf die Qualität der Berichterstattung der

Ergebnisse

auswirkt.

Darüber

hinaus

basieren

die

meisten

Aussagen

über

Entwicklungstrends auf querschnittlichen Altersvergleichen. Längsschnittliche Erhebungen, die sich explizit mit der Frage nach der Entwicklung von Copingfähigkeiten beschäftigen, existieren kaum und gehen über eine maximale Dauer von sechs Jahren nicht hinaus (eine Ausnahme bilden die folgenden Studien: Frydenberg & Lewis, 2000; Hampel & Pössel, 2012; Losoya et al., 1998; Seiffge-Krenke et al., 2009; Vierhaus & Lohaus, 2009; Vierhaus et al., 2007). Zuletzt erschwert die heterogene Befundlage das Zusammenbringen der Forschungsergebnisse, sowie die Ableitung allgemeiner Entwicklungstrends (ZimmerGembeck & Skinner, 2011).

2.1.7

Entwicklungsbedingungen des Coping

Wie Copingfähigkeiten im Laufe der Ontogenese entstehen, welche Prozesse ihre Entwicklung vorantreiben und welche Bedingungen für den Aufbau eines breiten und flexibel einsetzbaren Copingrepertoires förderlich sind, sind Fragen, denen bislang weniger Aufmerksamkeit geschenkt wurde. In der Copingforschung lassen sich zwei unterschiedliche Herangehensweisen finden, um erste Antworten auf diese Fragen zu finden. Einerseits existieren unterschiedlich breit aufgestellte, theoretische Modelle und zusammengefasste Annahmen, welche die Entstehung von Copingfähigkeiten anhand verschiedener Einflussfaktoren zu erklären versuchen. Ihre einzelnen Komponenten sind meist aus den Ergebnissen heterogener Studien oder aus vergangenen theoretischen Annahmen abgeleitet, die daraus resultierenden Modelle jedoch selten erneut überprüft. Das wohl am breitesten aufgestellte Modell liefern Eisenberg, Fabes und Guthrie (1997). In ihrem heuristischen Modell nehmen sie drei Gruppen von Faktoren an, die den Copingprozess beeinflussen sollen: Charakteristiken des Kindes (z.B. kognitiver Entwicklungsstand, Wahrnehmung der eigenen Kompetenz, das Verständnis der Intentionen anderer, Temperament, Selbstregulation von Aufmerksamkeit und Bedürfnissen, Selbstkonzept), Sozialisation und Umweltfaktoren (Autonomie, Lernen am Modell durch Eltern, Geschwister und Freunde, Bindung und elterliche Wärme, Qualität der sozialen Unterstützung, Beziehungen zu anderen) und der Kontext der Stress erzeugenden Situation (Art und Bewertung des Stresserlebnisses, Verfügbarkeit von Bezugspersonen). Kopp (1982, 1989, 2009)

betont

in

ihren

Überblicksartikeln

die

Rolle

verschiedener

Entwicklungs-

23

voraussetzungen auf Seiten des Individuums, wie z.B. selbstregulatorische Fähigkeiten (die Fähigkeit

zum

Belohnungsaufschub

oder

zur

Aufmerksamkeitskontrolle),

kognitive

Kompetenzen (z.B. die Fähigkeit zur Erinnerung, Planung und Antizipation) oder sprachliche Fähigkeiten. Auf die exklusive Rolle des familiären Kontextes fokussieren sowohl Morris, Silk, Steinberg, Myers und Robinson (2007) in ihrem dreiteiligen Modell, sowie Power (2004) in seinem Überblicksartikel. Hier sollen nicht nur Beobachtung und Lernen am Modell der Eltern sowie gezielte Instruktionen oder Hilfestellungen durch die Eltern, sondern auch das emotionale Klima in der Familie (z.B. Bindung, Erziehungsstil, emotionale Expressivität und Reaktionen auf Emotionen, Qualität der Partnerbeziehung) und weitere Faktoren auf Seiten der beteiligten Individuen (z.B. Temperament und Selbstregulation) einen Anteil an der Entstehung der Emotionsregulation haben. Rueda und Rothbart (2009) hingegen legen den Fokus ihres Modells auf verschiedene Facetten des kindlichen Temperaments (Negative Affektivität,

Willentliche

Kontrolle,

Extraversion),

welche

die

Entwicklung

von

Copingfähigkeiten beeinflussen sollen. Auch Derryberry, Reed und Pilkenton (2003) widmen sich den Zusammenhängen von Coping und Temperament in einem Überblicksartikel, während Zelazo und Cunningham (2007) auf die Rolle der exekutiven Funktionen bei der Emotionsregulation blicken. Eine weitere Perspektive bieten Tolan und Grant (2009). Ihr Modell bezieht sich insbesondere auf den sozialen und kulturellen Kontext, der die Entstehung von Copingfähigkeiten beeinflussen soll. Andererseits existieren in der Coping- und Emotionsregulationsforschung gezielte Untersuchungen zum Einfluss spezifischer Faktoren auf ausgewählte Copingfähigkeiten (z.B. aktives

Problemlösen, Suche

nach

Unterstützung), auf einen

Komplex

an

Copingfähigkeiten (z.B. emotionsfokussiertes Coping) oder auf die Fähigkeit Emotionen akut zu regulieren (z.B. das Unterdrücken von Emotionen bei dem Erhalt eines unerwünschten Geschenkes). Als potentielle Einflussfaktoren werden beispielsweise das Temperament sowie selbstregulatorische Prozesse (Carlson & Wang, 2007; Feng et al., 2008; Gilliom et al., 2002; Kieras, Tobin, Graziano, & Rothbart, 2005; Lengua & Long, 2002; Lengua, Sandler, West, Wolchik, & Curran, 1999; Simonds, Kieras, Rueda, & Rothbart, 2007); die Rolle der Eltern und verschiedener familiärer Kontextvariablen (Cappa, Moreland Begle, Conger, Dumas, & Conger, 2011; Feng et al., 2008; Gilliom et al., 2002; Grolnick, Kurowski, McMenamy, Rivkin, & Bridges, 1998; Hardy, Power, & Jaedicke, 1993; Kliewer, Fearnow, & Miller, 1996; Kliewer & Lewis, 1995; Kliewer et al., 2006; Miller, Kliewer, Hepworth, & Sandler, 1994; Morris et al., 2011; Skaletz & Seiffge-Krenke, 2009; Spinrad, Stifter, Donelan-McCall, & Turner, 2004; Stansbury & Sigman, 2000; Valiente, Fabes, Eisenberg, & Spinrad, 2004); des Spiels (Galyer & Evans, 2001); der exekutiven Funktionen sowie der 24

sprachlichen Kompetenz (Campbell et al., 2009; Cole, Armstrong, & Pemberton, 2010; Liebermann, Giesbrecht, & Müller, 2007) untersucht. Auch wenn die oben genannten Studien den Eindruck von intensiver Forschung vermitteln mögen, ist die Forschungslücke in diesem Bereich des Themengebietes wohl am größten. Meist beziehen sich existierende Modelle auf kleine Ausschnitte und Teilbereiche von potentiell beeinflussenden Faktoren (wie z.B. die Rolle der Eltern) und selten auf den breiten, umfassenden Entwicklungskontext des Individuums. Viele Modelle und theoretische Annahmen wurden darüber hinaus nie empirisch überprüft oder sind nach erfolgter Überprüfung nicht erneut repliziert worden. Natürlich machen einzelne Studien einen ersten Anfang, auch wenn sie nur kleine Ausschnitte aus Teilbereichen untersuchen (wie z.B. die Rolle der Inhibitionsfähigkeit als eine Facette der Selbstregulation) oder sich auf ausgewählte Komplexe von Copingfähigkeiten (z.B. aktives Coping) beziehen. Allerdings sind diese einzelnen Studie meist querschnittlich angelegt und erlauben somit lediglich Aussagen über wechselseitige Beziehungen, obwohl in diesem Bereich der Forschung insbesondere Aussagen zu den Einflussfaktoren gefragt sind. Um jedoch Einflüsse im Sinne von kausalen Prädiktoren überprüfen zu können, wären Längsschnittstudien (wie bei Gilliom et al., 2002; Skaletz & Seiffge-Krenke, 2009; Spinrad et al., 2004) von Nöten.

2.2

Das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation 2.2.1

Ursprung und Inhalte des Modells

Seinen Ursprung hat das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation (Brandtstädter, 1990, 2007a, 2007c, 2011; Brandtstädter & Renner, 1990; Brandtstädter & Rothermund, 2002) in der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Baltes & Eckensberger, 1979; Brandtstädter

&

Lindenberger,

2007).

Eines

der

zentralen

Postulate

der

Lebensspannenperspektive liegt in der aktiven Rolle des Individuums, das seine Ziele eigenständig setzt und kontinuierlich verfolgt und somit seine persönliche Entwicklung – als (Ko-)Produzent (Greve & Staudinger, 2006) – maßgeblich beeinflusst und mitgestaltet (Baltes, 1987; Bandura, 2000, 2001; Brandtstädter, 1990, 1992, 2001, 2006, 2007a, 2007b, 2007c, 2011; Brandtstädter & Lerner, 1999; Wrosch, Scheier, Carver, & Schulz, 2003). Mit steigendem Alter wird es jedoch immer schwieriger gewünschte Ziele zu verfolgen und zu erreichen:

So

vergrößern

nicht

nur

internale

Einschränkungen

(z.B.

chronische

Erkrankungen) sondern auch externale Restriktionen (z.B. das Erreichen einer maximalen 25

Altersgrenze) die Distanz zu den angestrebten (Entwicklungs-)Zielen, und neben der Häufung unerwünschter Veränderungen kommt die Zunahme von irreversiblen Verlusten (z.B. der Tod von nahestehenden Personen) hinzu (Baltes, 1987; Baltes, Lindenberger, & Staudinger, 2006; Brandtstädter, 1992, 2007c; Brandtstädter & Greve, 1992; Brandtstädter et al., 1993). In der psychologischen Forschung entstand daraufhin die Hypothese, dass die Verschiebung der Bilanz von Gewinn zu Verlust im hohen Erwachsenenalter mit einer Zunahme von depressiven Verstimmungen, geringerem Selbstwert und sinkender Lebenszufriedenheit einhergehen müsse. Empirische Studien konnten für diese Annahmen jedoch wenig Bestätigung finden – Menschen im hohen Erwachsenenalter ging es weder schlechter,

noch

wiesen

sie

vermehrt

Selbstwert-

oder

Identitätsprobleme

auf

(Brandtstädter, 1990, 2006; Brandtstädter & Greve, 1992; Staudinger, 2000). Einbußen der Lebensqualität ließen sich erst in einem finalen Stadium des sehr hohen Erwachsenenalters ausmachen (Brandtstädter, 2001, 2007c; Brandtstädter et al., 1993). Dieses Zufriedenheits- oder Wohlbefindensparadox (Brandtstädter, 2007a, 2011; Staudinger, 2000) ist Ausgangspunkt des Zwei-Prozess-Modells 2 der Entwicklungsregulation. Das Modell bietet eine mögliche Erklärung, warum Menschen trotz des Erlebens und Widerfahrens von zunehmenden Zieldiskrepanzen und irreversiblen Verlusten ihren Selbstwert sowie ihre subjektive Lebenszufriedenheit aufrechterhalten können und sich weiterhin als aktive (Ko-)Produzenten ihrer eigenen Entwicklung wahrnehmen. Das ZweiProzess-Modell postuliert zwei Regulationsmodi durch die mögliche Zieldiskrepanzen vermindert und Problemlagen reguliert werden können (Brandtstädter, 2006; Brandtstädter & Greve, 1992; Brandtstädter & Rothermund, 2002). Im assimilativen Modus wird die Problemsituation durch aktives, bewusstes Problemlösen unter dem Einsatz aller verfügbaren (internalen und externalen) Ressourcen verändert und unter Kontrolle gebracht. Das Ziel wird hierbei so lange hartnäckig verfolgt, bis es erreicht ist (Brandtstädter, 2007a; Greve & Strobl, 2004). Manchmal können Problemlagen jedoch nicht verändert werden – mit steigendem Alter geschieht dies aufgrund schwindender Ressourcen sogar immer häufiger. So lässt beispielsweise die körperliche Konstitution das Erreichen eines Ziels immer aussichtsloser erscheinen oder es ist aufgrund natürlicher Gegebenheiten nicht möglich, ein Problem durch aktives Handeln lösen (z.B. wenn eine Krankheit nicht geheilt werden kann). Insbesondere wenn assimilative Bemühungen vergebens sind, können akkommodative Prozesse zur Verminderung einer Zieldiskrepanz oder zur Linderung einer Problemlage

2

Das Zwei-Prozess-Modell hat sich aus einem ursprünglichen Drei-Prozess-Modell heraus entwickelt. Alte Modellannahmen finden sich bei Brandtstädter (1999, 2001) und Brandtstädter & Greve (1992, 1994). Eine alternative Sichtweise bietet Greve (2000).

26

beitragen und somit den Selbstwert oder die Lebenszufriedenheit des Individuums schützen. Im akkommodativen Modus passt das Individuum die eigenen Ziele an die vorhandene Situation an („changing the self“), anstatt – wie im assimilativen Modus – die vorhandene Situation zu verändern („changing the world“; Rothbaum et al., 1982). Akkommodative Prozesse beinhalten somit eine veränderte Sicht auf die Dinge, z.B. durch das Herunterregeln des eigenen Anspruchsniveaus, selbstwertdienliche Abwärtsvergleiche, die Abwertung von alten und Aufwertung von neuen Zielen, das gezielte Fokussieren auf positive Aspekte der belastenden Situation oder das Vornehmen von sonstigen entlastenden Umdeutungen (Brandtstädter, 2007a; Brandtstädter & Greve, 1992; Greve & Strobl, 2004). Nach Brandtstädter (2000, 2007a) sind akkommodative Prozesse, im Gegensatz zu assimilativen Strategien, weder intentional anzustoßen, noch der personalen Kontrolle unterlegen. Wäre das Erzeugen von emotional entlastenden Kognitionen so einfach, würde es keine Depressionen oder Therapien geben (Brandtstädter, 2007a; Brandtstädter & Rothermund, 2002; Rothermund & Brandtstädter, 1997; Wentura, 1995). Assimilative Strategien und akkommodative Prozesse setzen voraus, dass Zieldiskrepanzen

überhaupt

wahrgenommen

werden

(Brandtstädter,

2007a).

Beide

Regulationsmodi stehen dabei in einem antagonistischen, aber sich ergänzenden Verhältnis zueinander. Während beispielsweise der assimilative Regulationsmodus aktiviert ist, ist der akkommodative Modus gehemmt (Brandtstädter, 1992, 2001, 2011). Sobald ein Ziel ausgewählt ist und verfolgt wird, ist der Aufmerksamkeitsfokus eng. Hier liegt die volle Konzentration des Individuums auf der Zielerreichung und den Reizen, die diese begünstigen

könnten,

Schwierigkeiten

und

auftreten,

mögliche werden

Distraktoren

Ressourcen

werden

mobilisiert,

ausgeblendet. die

den

Sobald

Prozess

der

Zielerreichung weiterhin aufrechterhalten. Wenn jedoch Ziele unerreichbar werden, sämtliche Problemlösestrategien ausgeschöpft sind oder aber ein Problem unlösbar erscheint, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass akkommodative Prozesse aktiviert werden. Der Aufmerksamkeitsfokus wird nun wieder breiter und eröffnet eine neue Sicht auf die Dinge: Negative Aspekte des ursprünglichen Ziels sowie positive Aspekte möglicher alternativer Umdeutungen treten in den Vordergrund, die Verfügbarkeit von entlastenden Kognitionen erhöht sich und neue Ziele geraten wieder in das Blickfeld des Individuums. Somit ist der Weg für erneute assimilative Bemühungen geebnet (Brandtstädter, 2001, 2007a).

27

2.2.2

Das Zwei-Prozess-Modell und verwandte Ansätze

Unter der aktionalen Perspektive der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne (Brandtstädter, 2006; Brandtstädter & Lerner, 1999; Brandtstädter & Lindenberger, 2007; Greve

&

Staudinger,

2006)

sind

neben

dem

Zwei-Prozess-Modell

der

Entwicklungsregulation zwei weitere Ansätze hervorgetreten, die ihren Fokus auf selbstregulatorische Prozesse richten: Zum einen die Motivationale Theorie der Entwicklung über die Lebensspanne mit ihren Hauptprozessen der primären und sekundären Kontrolle (Heckhausen & Schulz, 1995; Heckhausen et al., 2010; Rothbaum et al., 1982), zum anderen das SOK-Modell mit seinen Hauptprozessen der Selektion, Optimierung und Kompensation (Baltes & Baltes, 1990; Baltes et al., 2006; Freund, 2007, 2008). Allen drei Theorien sind zwei zentrale Aspekte gemein: Zum einen heben sie auf die aktive Rolle des Individuums hervor, das seine eigene Entwicklung im Lebenslauf aktiv lenken und (mit)gestalten

kann,

zum

anderen

befassen

sie

sich

mit

den

Konsequenzen

der

Entwicklungsregulation, wie z.B. einer erfolgreichen Entwicklung (Haase, Heckhausen, & Wrosch, 2013). Dabei betonen sie nicht nur die Rolle von aktiven, problemlösenden Regulationsstrategien (z.B. Assimilation, selektive primäre Kontrolle oder Optimierung), sondern auch die Notwendigkeit von alternativen intrapsychischen Regulationsprozessen, die insbesondere greifen, wenn die eigene Entwicklung nicht mehr durch aktives Handeln mitbestimmt werden kann (z.B. Akkommodation, kompensatorische sekundäre Kontrolle oder verlustbasierte Kompensation). Dennoch unterscheiden sich alle drei Theorien in der Akzentuierung ihrer Regulationsprozesse. Dies betrifft insbesondere das Verhältnis der jeweiligen Prozesse zueinander sowie ihre Kontrollierbarkeit, bzw. Intentionalität (Boerner & Jopp, 2007; Haase et al., 2013; Poulin, Haase, & Heckhausen, 2005; Skinner, 2007; Wahl, Becker, Schilling, Burmedi, & Himmelsbach, 2005). In der Psychologie lassen sich weitere Ansätze finden, die Parallelen zum ZweiProzess-Modell der Entwicklungsregulation aufweisen. Zum

einen

handelt

es

sich

dabei

um

Theorien

oder

Modelle

aus

der

Copingforschung, die den groben Rahmen der Entwicklungsregulation – im Gegensatz zu den dargestellten Modellen unter der Lebensspannenperspektive – nicht berühren und sich statt dessen auf eine feinere, konkretere Ebene der Regulation beziehen. Hier rückt die Art des aktuellen Umgangs des Individuums mit Problemen und Belastungen, sowie dessen Auswirkungen auf nachfolgende Problemsituationen oder auf die Gesundheit in den zentralen Fokus. So zeigt beispielsweise das transaktionale Stressmodell (Lazarus & Folkman, 1984) Ähnlichkeiten zum Zwei-Prozess-Modell, indem es ebenfalls zwei ähnliche 28

Regulationsprozesse postuliert: das problemfokussierte Coping einerseits, bei dem die problematische Situation (z.B. durch aktives Problemlösen) verändert wird, und das emotionsfokussierte Coping andererseits, beim dem die belastende Emotion (z.B. durch Ablenkung oder Umdeutung) reguliert wird (Folkman & Lazarus, 1980). Ersteres weist eine große Ähnlichkeit zum assimilativen Regulationsmodus auf, während sich akkommodative Prozesse – weniger eindeutig, aber dennoch plausibel – dem zweiteren zuordnen lassen könnten. Zum anderen lassen sich Forschungsansätze ausmachen, die zwar keine Parallelelen zum gesamten Zwei-Prozess-Modell, jedoch zu den einzelnen Prozessen aufweisen: So konvergieren Ansätze zur Selbstwirksamkeit (Bandura, 1982, 2000; Brandtstädter, 1992; Schwarzer, 1992) zur (wahrgenommenen) Kontrolle (Compas et al., 1991; Geldhof & Little, 2011; Skinner, 1996; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011) oder zur intentionalen Selbstregulation (Gestsdottir & Lerner, 2007) mit der assimilativen Regulation, während die Ansätze zum goal adjustment (goal disengagement and goal reengagement; Wrosch, Scheier, Carver, et al., 2003; Wrosch, Scheier, Miller, Schulz, & Carver, 2003), zum reappraisal (Aldao & Nolen-Hoeksema, 2012; Garnefski et al., 2002; Goldin, McRae, Ramel, & Gross, 2008; Gross & John, 2003; McRae et al., 2010; Nolen-Hoeksema & Aldao, 2011) oder zum coping humor (Abel, 2002; Kuiper, Martin, & Olinger, 1993; Kuiper, McKenzie, & Belanger, 1995; Martin & Lefcourt, 1983; Nezlek & Derks, 2001) unterschiedlich große Schnittmengen mit der akkommodativen Regulation aufweisen. Zuletzt lassen sich weitere Ansätze ausmachen, die nicht nur Parallelen zum akkommodativen Copingprozess, sondern auch zum Ergebnis der Akkommodation vorweisen, wie z.B. die Ansätze zum posttraumatic growth (Tedeschi, Park, & Calhoun, 1998) sowie zum benefit finding oder sense- / meaningmaking (Affleck & Tennen, 1996; Brandtstädter, 2007a; Tennen & Affleck, 2005).

2.2.3

Erfassung der Regulationsmodi

Die Tendenz des Individuums, auf Zielblockaden und Problemsituationen in der Regel eher mit assimilativer Persistenz oder aber mit akkommodativer Flexibilität zu reagieren, wird per Fragebogen auf dispositionaler Ebene erfasst (Brandtstädter & Renner, 1990). Der Fragebogen beinhaltet die beiden Skalen Hartnäckige Zielverfolgung (HZV) und Flexible Zielanpassung (FZA), die jeweils aus 15 Items bestehen. Beide Skalen zeigen moderate interne Konsistenzen (Cronbach’s Alpha) von α = .80 für die Skala Hartnäckige Zielverfolgung und α = .83 für die Skala Flexible Zielanpassung. Die Validierung erfolgte anhand von Korrelationen mit verschiedenen positiv (z.B. Lebenszufriedenheit, Kontroll-

29

überzeugungen, optimistische Einstellungen gegenüber des eigenen Lebens) oder negativ (z.B. Depression) assoziierten Konstrukten. Die Skalen von Brandtstädter und Renner (1990) sind aus verschiedenen Gründen (z.B. Formulierung der Items, keine eindeutige Abgrenzung der Konstrukte voneinander) kritisiert worden (Henselmans et al., 2011; Mueller & Kim, 2004). Alternative Verfahren zur Erfassung des assimilativen und akkommodativen Regulationsmodus gibt es kaum, auch situationale Maße wurden bisher nicht entwickelt. Lediglich Pinquart, Silbereisen und Wiesner (2005) entwickelten für zwei Studien alternative Messinstrumente: Einerseits setzen sie einen situationsbezogenen Fragebogen ein, der beide Regulationsmodi in je vier verschiedenen Situationen erfasst, andererseits entwickelten sie ein Distanzmaß, anhand dessen die Veränderung zwischen der realen und der gewünschten Situation gemessen wurde und je nach Veränderungsrichtung eine assimilative oder akkommodative Tendenz ergab.

2.2.4

Funktionalität der Regulationsmodi

Nach Brandtstädter (1992, 2011) und Leipold und Greve (2009) steht das balancierte Zusammenwirken von assimilativer und akkommodativer Regulation in Zusammenhang mit einer gelingenden Entwicklung. Querschnittstudien mit erwachsenen Stichproben, die Menschen mit hohen und niedrigen Ausprägungen auf den Skalen „Hartnäckige Zielverfolgung“ und „Flexible Zielanpassung“ hinsichtlich verschiedener Entwicklungsoutcomes verglichen, zeigten konsistente Zusammenhänge: Personen mit einer höheren Ausprägung auf der jeweiligen Skala (im Vergleich zu Personen mit einer geringeren Ausprägung) zeichneten sich zum einen durch eine höhere Lebenszufriedenheit, einen höheren Selbstwert oder geringere Depressionswerte aus, zum anderen konnten hartnäckige Zielverfolgung und flexible Zielanpassung die negativen Auswirkungen von Zielblockaden (z.B. eine hohe subjektive Distanz von angestrebten Entwicklungszielen) oder Problemen (z.B. körperliche Leistungseinbußen) auf die Gesundheit abpuffern (Bak & Brandtstädter, 1998; Brandtstädter, 1992; Brandtstädter & Greve, 1992, 1994; Brandtstädter et al., 1993; Schmitz, Saile, & Nilges, 1996). Neben diesen querschnittlichen Befunden gibt es auch längsschnittliche Belege für die Funktionalität beider Regulationsmodi im Erwachsenenalter (Bak & Brandtstädter, 1998). Für das Jugendalter belegt eine Studie die Funktionalität des assimilativen Regulationsmodus bei Jugendlichen im mittleren Alter von 14 Jahren (Pinquart et al., 2005). Zwei Studien weisen außerdem auf die Funktionalität des akkommodativen Regulationsmodus hin, dies jedoch in einer selektiven Stichprobe (inhaftierte junge Männer zwischen 14 und 24 Jahren; Greve & Enzmann, 2003; Greve, Enzmann, & Hosser, 2001). Studien mit erwachsenen Stichproben, denen verwandte 30

Forschungstraditionen zugrunde liegen (s. Kap. 2.2.2), bekräftigen diese Befunde (Aldao & Nolen-Hoeksema, 2010; Aldao et al., 2010; Garnefski et al., 2008; Gestsdottir & Lerner, 2007; Haase et al., 2013; Nezlek & Derks, 2001; Pakenham, 2011; Park, 2011; Thorson, Powell, Sarmany-Schuller, & Hampes, 1997; Turner-Sack, Menna, & Setchell, 2012; Wrosch, 2011; Wrosch & Miller, 2009; Wrosch et al., 2007; Wrosch et al., 2013). Mit Blick auf eine gelingende Entwicklung und die Funktionalität beider Regulationsmodi ist es jedoch essentiell, dass der jeweilige Regulationsmechanismus zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt wird (bzw. einsetzt): Solange Ziele verfolgt werden können, ist es funktional für die Gesundheit des Menschen, diese durch aktives Handeln oder „assimilative Persistenz“ zu erreichen (Bandura, 1982, 2000; Brandtstädter, 1992; Compas et al., 1991; Heyl, Wahl, & Mollenkopf, 2007; Saile & Hülsebusch, 2006; Skinner, 1996; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011). Wenn ein Ziel jedoch nicht (mehr) erreichbar erscheint, wäre es hingegen dysfunktional, dieses noch weiter hartnäckig zu verfolgen – subjektiver Kontrollverlust, Hilfslosigkeit und Einbußen in der subjektiven Lebenszufriedenheit, unter Umständen sogar Depression wären potentielle Folgen (Brandtstädter & Rothermund, 2002). Um trotz belastender Zielblockaden und Problemlagen die individuelle Lebenszufriedenheit sowie den Selbstwert aufrechtzuhalten und ein subjektives Gefühl von Kontrolle wiederzuerlangen, müssen an dieser Stelle akkommodative Prozesse wirken (Brandtstädter, 2007a, 2011). Die Wichtigkeit dieser situationalen Perspektive wird auch in einer Studie von Heyl und Kollegen (2007) deutlich: Hier moderierte die akkommodative Regulation den Zusammenhang von Sehbeeinträchtigungen im Alter und negativem Affekt, die assimilative Persistenz konnte diesen Zusammenhang jedoch nicht moderieren. Das wechselseitige Zusammenspiel und der situationsangemessene Einsatz von Assimilation und Akkommodation sind demnach Voraussetzung für eine gelingende Fortentwicklung im Lebenslauf eines Menschen. In diesem Zusammenhang berichten Bak und Brandtstädter (1998) in einer Studie mit Erwachsenen von dem Auftreten möglicher Regulationskonflikte bei gleich hoher Ausprägung beider Regulationsoptionen zu einem Zeitpunkt. Heyl und Kollegen (2007) konnten in ihrer Studie jedoch keine Hinweise auf Regulationskonflikte finden und berichten dahingegen sogar von Synergieeffekten.

2.2.5

Interindividuelle Regulationsunterschiede

Menschen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Tendenz, in belastenden Situationen häufiger mit assimilativer Persistenz oder akkommodativer Flexibilität zu reagieren. Nach Brandtstädter handelt es sich hierbei um individuelle Dispositionen (Bak & Brandtstädter,

31

1998; Brandtstädter, 2007a, 2011; Brandtstädter & Rothermund, 2002), die mittels Fragebogen erfasst werden können. Auf die Herkunft dieser Disposition wird allerdings nicht näher eingegangen. Daneben werden situative und personale Faktoren postuliert, die den Einsatz von assimilativen Strategien oder das Einsetzen von akkommodativen Prozessen begünstigen oder

beeinflussen

können

(Brandtstädter,

2007a,

2007c,

2011;

Brandtstädter

&

Rothermund, 2002). Brandtstädter (2007a, pp. 33-37) geht dabei von insgesamt vier Faktoren aus: Erstens bestimmt das Vorliegen individueller Handlungsressourcen und die Ausprägung internaler Kontrollüberzeugungen ob und wie lange ein Ziel hartnäckig verfolgt wird und wann es zu einem Wechsel akkommodativer Regulation kommt. Je ausgeprägter die Kontrollüberzeugungen und je mehr Ressourcen vorhanden sind, desto länger sollte die assimilative Hartnäckigkeit andauern. Zweitens spielt es eine Rolle, wie wichtig ein angestrebtes Ziel eingeschätzt wird, ob es intrinsisch motiviert verfolgt wird und wie attraktiv die Zielerreichung (aber auch der Weg) erscheint. Handelt es sich um ein zentrales Entwicklungsziel, ist erhöhte assimilative Regulation wahrscheinlich, ist das Ziel hingegen weniger wichtig, erleichtert dies akkommodative Regulation. Drittens ist die akkommodative Regulation auch davon abhängig, ob alternative Ziele verfügbar sind und ein blockiertes Ziel ersetzen können. Persönlichkeitsmerkmale und der Kontext (Kreativität, Intelligenz, Selbstkomplexität, soziales Geschick und personale Kontrolle) sollen die Substituierbarkeit von Zielen erleichtern. Viertens ist das Eintreten akkommodativer Regulation von der Verfügbarkeit entlastender Kognitionen abhängig. Nach Brandtstädter werden entlastende Kognitionen nicht nur durch die Zugänglichkeit von Vergleichsperspektiven, sondern auch durch überdauernde Persönlichkeitsdispositionen (wie z.B. Optimismus) beeinflusst. Bei diesen vier postulierten Faktoren handelt es sich um Hypothesen, die bisher keine empirische Prüfung erfahren haben. Dass der Einsatz von assimilativen Strategien oder das Einsetzen von akkommodativen Prozessen in der Tat verändert werden kann, belegen aktuelle Studien, die gezielt auf die kurzfristige Manipulation beider Regulationsmodi fokussieren. Sie konnten zeigen, dass assimilative und akkommodative Tendenzen experimentell induzierbar sind (Leipold et al., 2013). Der Frage, ob sich Männer und Frauen in ihren assimilativen und akkommodativen Tendenzen unterscheiden, wurde bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In einer Studie berichten Brandtstädter und Renner (1990) von signifikanten Geschlechtsunterschieden im Verlauf des Erwachsenenalters. Dabei war die assimilative Persistenz bei den Männern signifikant stärker ausgeprägt als bei den Frauen, hinsichtlich akkommodativer Flexibilität ließen sich keine Unterschiede ausmachen. Auch Heyl und Kollegen (2007) finden in ihrer 32

Studie positive Zusammenhänge zwischen dem männlichen Geschlecht und der assimilativen Persistenz, die akkommodative Flexibilität korreliert jedoch negativ mit dem männlichem Geschlecht. Diesen Zusammenhang bestätigen Nolen-Hoeksema und Aldao (2011) in ihrer Studie, die sich mit Geschlechtsunterschieden bei der verwandten Copingfähigkeit „reappraisal“ beschäftigt. Untersuchungen

zu

möglichen

Unterschieden

von

assimilativen

und

akkommodativen Regulationsoptionen im Kulturvergleich konnten nicht ausfindig gemacht werden. Berührt wird die Frage nach den kulturellen Unterschieden jedoch indirekt bei Drexler (2013), die in zwei Untersuchungen (unter anderem) untersuchte, ob sich independente von interdependenten Personen hinsichtlich beider Regulationsoptionen unterschieden. Bei der Erfassung durch die bereits beschriebenen Skalen HZV und FZA (s. Kap. 2.2.3) zeigte sich, dass beide Regulationsmodi in der Gruppe der independenten Personen signifikant höher ausgeprägt waren.

2.2.6

Entwicklung und Entwicklungsbedingungen der Regulationsmodi

Die Entwicklung beider Regulationsmodi wurde in mehreren Querschnittstudien untersucht (Brandtstädter, 1992; Brandtstädter & Greve, 1992, 1994; Brandtstädter & Renner, 1990; Brandtstädter et al., 1993). Dazu wurden verschiedene Altersgruppen hinsichtlich ihrer assimilativen Persistenz und akkommodativen Flexibilität miteinander verglichen. Zielgruppe dieser Studien war stets das Erwachsenenalter, da – angestoßen durch die Forschungen zu den Zufriedenheitsparadoxien (Brandtstädter & Renner, 1990) – insbesondere ein altersbezogener Wechsel von vermehrten assimilativen zu akkommodativen Strategien erwartet wurde. In einer Stichprobe (N = 3224) im Alter von 18 bis 89, die sich nach dem Zusammenfügen von mehreren Querschnittstudien (Brandtstädter & Greve, 1992, 1994; Brandtstädter et al., 1993) ergab, zeigte sich eine Abnahme assimilativer und eine Zunahme akkommodativer Tendenzen im Laufe des Erwachsenenalters. Korrelationskoeffizienten von r = -.22 für Alter und Assimilation und r = .19 für Alter und Akkommodation verdeutlichen die ermittelten Alterskurven (Brandtstädter & Greve, 1992). Längsschnittliche Studien zur Entwicklung der beiden Regulationsmodi des Zwei-Prozess-Modells oder Studien, die eine jüngere Altersgruppe unter 18 Jahren in den Blick nehmen, existieren nicht. Studien, denen verwandte Konzepte zugrunde liegen, zeigen heterogene Befunde: Während NolenHoeksema und Aldao (2011) von einer Abnahme der Copingfähigkeit „reappraisal“

33

berichten, konnten Garnefski und Kollegen (2002) in ihrer Studie eine Zunahme selbiger Copingfähigkeit zeigen. Wie die beiden Regulationsmodi im Laufe der Ontogenese entstehen und welche Bedingungen dafür zu welchem Zeitpunkt vorliegen oder erfüllt sein müssen, war bisher nicht Gegenstand der Untersuchungen. Auch zu potentiellen Vor- oder Frühformen existieren im Rahmen der Forschungen rund um das Zwei-Prozess-Modell keine Studien. In Brandtstädter (2006) findet sich eine Zusammenfassung zur intentionalen Selbstentwicklung von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter, in der nicht nur die Entwicklung, sondern auch Bedingungen der intentionalen Selbstentwicklung (wie z.B. Sensitivität und kontingentes Verhalten der Eltern) aus verschiedenen Erkenntnissen anderer entwicklungspsychologischer Studien abgeleitet werden. Herleitungen zu den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation lassen sich jedoch nicht finden.

34

3

3.1

Ansatzpunkte eines Forschungsprogramms

Ziele des Forschungsprogramms

Das Zwei-Prozess-Modell beschreibt einerseits, wie Individuen durch das wiederkehrende (Auf-)Lösen von Ist-Soll-Diskrepanzen ihren Lebensweg beeinflussen, mitgestalten und somit ihre eigene Entwicklung vorantreiben (Leipold & Greve, 2009). Andererseits beschreibt es aber auch, wie Menschen mit Problemen und blockierten Zielen umgehen und somit potentiell negative Auswirkungen von Belastungen auf die eigene Gesundheit abmildern. Das Zwei-Prozess-Modell ist somit nicht nur Entwicklungsregulationstheorie, sondern auch Copingtheorie – vorranging jedoch des Erwachsenenalters – und kann aufzeigen, wie Menschen sich den veränderlichen Bedingungen in ihrer Umwelt flexibel anpassen.

Obwohl

das

Zwei-Prozess-Modell

in

der

Entwicklungspsychologie

der

Lebensspanne begründet ist, fehlen bis heute Erkenntnisse zu beiden Regulationsprozessen in der Kindheit und Jugend. Dies mag nicht nur der Entdeckung des Zufriedenheitsparadoxes im hohen Erwachsenenalter (s. Kap. 2.2.1), sondern auch der Entwicklungsgeschichte der Psychologie der Lebensspanne geschuldet sein, denn diese entwickelte sich aus einer stark kinderpsychologisch orientierten Tradition heraus und legte den primären Fokus vorrangig auf das bis dahin stark vernachlässigte Erwachsenenalter (Baltes, 1979; Lindenberger, 2007). Eines der zentralen Postulate der Entwicklungspsychologie der Lebensspanne ist jedoch der Blick auf die gesamte Entwicklung eines Menschen (Ontogenese) von der Zeugung bis zum Tod (Baltes, 1987; Baltes & Goulet, 1979; Baltes et al., 2006; Brandtstädter, 2007b). Diesen Grundsatz kann das Zwei-ProzessModell bisher jedoch noch nicht erfüllen, da sich seine empirischen Belege auf erwachsene Stichproben ab 18 Jahren beziehen (eine Ausnahme bildet die bereits erwähnte Studie mit inhaftierten jungen Männern im Alter von 14 bis 24 Jahren; Greve & Enzmann, 2003; Greve et al., 2001). Eine Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf die gesamte Lebensspanne scheint daher insbesondere auf grundlagentheoretischer Ebene lohnenswert, denn es würde sowohl einen

Beitrag

zur

Entwicklungspsychologie

der

Lebensspanne,

als

auch

zur

Copingforschung im Kindes- und Jugendalter leisten. Einerseits wäre die Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells erstrebenswert, um dem Postulat der Lebensspannenpsychologie (der Beschäftigung mit der lebenslangen Entwicklung des Menschen) gerecht zu werden. Es 35

sollte

daher

nicht

nur

Coping

und

Entwicklungsregulation

über

erwachsene

Lebensabschnitte, sondern über die gesamte Ontogenese berücksichtigen. Andererseits könnten die Studien zur Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf das Kindes- und Jugendalter zur Copingforschung beitragen. Zum einen können die Ergebnisse einzelner Studien den aktuellen Forschungsstand erweitern (siehe Kap. 3.2). Insbesondere jedoch würde das Zwei-Prozess-Modell im Vergleich zu einer Vielzahl an Copingmodellen im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter (s. Kap. 2.1.2 und 2.2.2), die entweder Copingreaktionen zu einem einzelnen Copingereignis und ihre Auswirkungen in den Blick nehmen (z.B. das transaktionale Stressmodell; Lazarus & Folkman, 1984) oder aber der reinen Kategorisierung von Copingfähigkeiten dienen (z.B. der approach-avoidance Ansatz; Roth & Cohen, 1986), einen ergänzenden, breiteren Blick auf die Rolle des Coping im Lebenslauf bei der Gestaltung und (Co-)Produktion der eigenen Entwicklung ermöglichen. Dies wäre eine gänzlich neue Blickrichtung im Gebiet der Copingforschung des Kindes- und Jugendalters, indem es die bisherige Perspektive um eine Ebene erweitert. Darüber hinaus würde es einen Beitrag zur Aufklärung des Phänomens der Resilienz leisten (Leipold & Greve, 2009; Luthar, 2006; Masten, 2001; Masten & Obradovic, 2006; Opp & Fingerle, 2008; Rutter, 1990; Rutter, 2012), indem es mögliche Antworten auf die Erklärung individueller Adaptivität liefern könnte. Das erweiterte Zwei-Prozess-Modell könnte somit – langfristig gesehen – eine verbindende Funktion zwischen verschiedenen parallel laufenden Forschungsrichtungen einnehmen. Doch nicht nur auf grundlagentheoretischer, sondern auch auf anwendungspraktischer

Ebene

erscheint

die

Erforschung

von

assimilativen

Strategien

und

akkommodativen Prozessen in Kindheit und Jugend lohnenswert. Wie Studien mit erwachsenen Stichproben mehrfach gezeigt haben, steht eine ausgewogene Balance zwischen assimilativer und akkommodativer Regulation in Zusammenhang mit einer gelingenden, gesunden Entwicklung im Erwachsenenalter (s. Kap. 2.2.4). Da auch Kinder und Jugendliche mit (nicht) alltäglichen Problemen und Belastungen umgehen müssen und auch ihre Copingreaktionen in Zusammenhang mit ihrer Gesundheit stehen (s. Kap. 2.1.4), ist es von besonderem Interesse herauszufinden, ob sich beide Regulationsmodi auch in dieser Alterspanne als funktional für ihre Gesundheit erweisen und welche Bedingungen letztendlich für ihre Entwicklung förderlich sind. Antworten, insbesondere auf die letzte Frage, könnten maßgeblich zu der Entwicklung von spezifischen Maßnahmen zur (präventiven) Förderung von assimilativer und akkommodativer Regulation beitragen. Somit würde es möglich werden, nicht nur akute Copingressourcen, die kurzfristig zu einer erfolgreichen und gesunden (Auf-)Lösung von Problemsituationen führen können, sondern 36

auch Mechanismen der Entwicklungsregulation, die das Individuum bei der aktiven Gestaltung seiner eigenen Entwicklung und somit bei einer individuellen Anpassung an veränderliche Gegebenheiten unterstützen können, zu fördern. Zusammenfassend scheint eine Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf die gesamte Lebensspanne nicht nur aus grundlagentheoretischer, sondern auch aus anwendungspraktischer Perspektive lohnend. Bevor jedoch diese – zurzeit noch weit in der Ferne liegenden Ziele des Forschungsprogramms – durch eine annähernd vollständige, empirisch überprüfte Erweiterung des Modells erreicht werden können, müssen zunächst feinschrittigere Ziele formuliert und konkrete Fragestellungen zu einzelnen Themengebieten – gewissermaßen als Bausteine – untersucht werden. Grundlegend gilt es daher zuerst herauszufinden, ob sich beide Regulationsmodi überhaupt in der Kindheit und Jugend nachweisen lassen und ob es Bezüge zu möglicherweise verwandten Copingfähigkeiten im Kindes- und Jugendalter gibt. Außerdem sollte untersucht werden, ob sie sich – wie im Erwachsenenalter auch – als funktional für die Gesundheit erweisen (und wenn ja, unter welchen Bedingungen). Darüber hinaus sollte genauer beleuchtet werden, ab wann sich beide Modi in der Entwicklung äußern, wie sie sich fortentwickeln, ob ihnen bestimmte Vorläufer vorausgehen und ob es dabei interindividuelle Unterschiede gibt (und wenn ja, warum). Zuletzt gilt herauszufinden, welche Bedingungen für ihre Entwicklung förderlich sind. Alles in allem sollten die empirischen Antworten auf diese Fragen nach und nach ein Ganzes ergeben und es erlauben, sich langsam den oben formulierten, langfristigen Zielen anzunähern. Bevor jedoch gänzlich neue Untersuchungen zu den beiden Regulationsoptionen im Kindes- und Jugendalter angestellt werden, kann es zunächst hilfreich sein, den Blick etwas genauer auf die bisherige Copingforschung zu richten, um mögliche Erkenntnisse verwandter Copingformen zu den interessierenden Fragestellungen herauszufiltern, aus ihnen zu lernen und sie für das eigene Forschungsvorhaben nutzbar zu machen.

37

3.2

Hinweise auf beide Regulationsmodi im Kindes- und Jugendalter 3.2.1

Verwandte Copingfähigkeiten

Die Copingforschung hat eine Vielzahl von Strategien und Prozessen enthüllt, die beim Umgang mit Problemen im Kindes- und Jugendalter zum Einsatz kommen. Recht eindeutige Parallelen lassen sich für die assimilative Hartnäckigkeit finden. So richten sich sowohl Strategien, die eigenes Handeln erfordern, wie aktives Problemlösen, problemfokussiertes Coping, problemorientierte Bewältigung, planvolles Problemlösen, Problemmanagement, Situationskontrolle, instrumentelles Handeln oder primäre Kontrolle, aber auch Strategien, die weitere Personen in die Problemlösung einbeziehen, wie die Suche nach sozialer Unterstützung (Aldrige & Roesch, 2007; Ayers & Sandler, 1999; Besevegis & Galanaki, 2010; Compas et al., 1991; Eschenbeck, Kohlmann, Lohaus, & Klein-Heßling, 2006; RyanWenger, 1992; Skinner et al., 2003; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011) auf die gezielte Lösung des Problems („changing the world“; Rothbaum et al., 1982). Auch zur akkommodativen Regulation lassen sich verwandte Strategien finden: Copingfähigkeiten wie z.B. positives Umdeuten, kognitives Umstrukturieren, sekundäre Kontrolle, Sinnsuche, Fokussieren auf das Positive, Zielablösung und Neuorientierung, Perspektivwechsel, Akzeptanz und humorvolles Coping (Abel, 2002; Connor-Smith et al., 2000; Garnefski et al., 2007; Hampel & Petermann, 2005; Kuiper et al., 1993; Ryan-Wenger, 1992; Skinner et al., 2003; Wrosch, Scheier, Miller, et al., 2003) implizieren die Anpassung an die Problemsituation und somit die Auflösung des Problems („changing the self“; Rothbaum et al., 1982). Hier ist die augenscheinliche Zuordnung jedoch weniger eindeutig und

die

interindividuelle

Heterogenität

der

Copingfähigkeiten

wesentlich

größer.

Akkommodationsverwandte Copingfähigkeiten scheinen weiter voneinander entfernt, als assimilationsverwandte Strategien (so erscheint z.B. der Unterschied zwischen den Copingfähigkeiten Akzeptanz und positives Umdeuten größer als der Unterschied zwischen dem problemorientierten Handeln und problemfokussierten Coping).

3.2.2

Funktionalität verwandter Copingfähigkeiten

Hinsichtlich der Funktionalität von verwandten Copingfähigkeiten finden sich heterogene Befunde. Zwar erweisen sich mit der Assimilation verwandte Problemlösestrategien meist als funktional für die Gesundheit (z.B. Zufriedenheit, das Fehlen von internalisierendem und 38

externalisierendem Problemverhalten, prosoziales Verhalten; Campbell et al., 2009; Compas et al., 1991; Compas et al., 2001; Fields & Prinz, 1997; Geldhof & Little, 2011; Gestsdottir & Lerner, 2007; Hampel & Petermann, 2006; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011; Thomsen et al., 2002; Winkler-Metzke & Steinhausen, 2002) einige Studien berichten jedoch auch von negativen Zusammenhängen mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren (Aldrige & Roesch, 2007; Compas et al., 2001; Hampel, 2007; Thomsen et al., 2002) oder aber von geschlechtsabhängigen Effekten zugunsten der Mädchen (Santiago & Wadsworth, 2009). Neben potentiellen Operationalisierungs- und Stichprobeneffekten, könnten die divergenten Ergebnisse der Situationsabhängigkeit des Coping geschuldet sein (s. Kap. 2.1.4): Solange eine Situation kontrollierbar ist, erweisen sich Strategien, die auf die Problemlösung abzielen, förderlich für die Gesundheit. Wenn eine Situation oder ein Problem jedoch unkontrollierbar ist, können sich problemlösende Strategien negativ auf die Gesundheit auswirken (Aldwin, 2007; Klein-Heßling & Lohaus, 2002), da individuelle Ressourcen ohne Erfolgsaussicht aufgebraucht werden und das Problem weiterhin bestehen bleibt. Untersuchungen,

die

den

Zusammenhang

von

Gesundheitsindikatoren

und

akkommodationsverwandten Copingfähigkeiten in den Blick nehmen, zeigen gleichartig divergente Ergebnisse. Während Studien, die auf die adaptive Funktion akkommodativer Copingfähigkeiten (z.B. sekundäre Kontrolle, Umdeutung) hinweisen, überwiegen (ConnorSmith et al., 2000; De Boo & Wicherts, 2009; Fear et al., 2009; Garnefski, Kraaij, & Spinhoven, 2001; Garnefski et al., 2002; Garnefski et al., 2007; Hampel & Petermann, 2006; Hsieh & Stright, 2012; Losoya et al., 1998; Thomsen et al., 2002; Turner-Sack et al., 2012) oder gar Puffereffekte nachweisen (Campbell et al., 2009; Santiago & Wadsworth, 2009), zeigen andere Studien keine oder schwach negative Zusammenhänge zu Gesundheit und Wohlbefinden auf (Hsieh & Stright, 2012; Legerstee, Garnefski, Verhulst, & Utens, 2011; Pinquart et al., 2005). Bei der Erklärung der divergenten Ergebnisse könnten, neben potentiellen Stichprobeneffekten und der mangelnden Berücksichtigung der Copingsituation, vor allem die interindividuelle Heterogenität der verwandten Copingfähigkeiten eine Rolle spielen.

3.2.3

Interindividuelle Unterschiede verwandter Copingfähigkeiten

Untersuchungen zu kulturellen Unterschieden im Copingverhalten von Kindern und Jugendlichen, die explizit assimilations- und akkommodationsverwandte Copingfähigkeiten in den Blick nehmen, existieren kaum. In einer Studie von Copeland und Hess (1995) zeigte 39

sich, dass hispanoamerikanische Jugendliche mehr soziale Unterstützung suchten, als ihre amerikanischen Peers; Kohlmann und Kollegen (2012) fanden beim Vergleich von türkischen und deutschen Jugendlichen ein ähnliches Ergebnis. In einer Studie von SeiffgeKrenke und Kollegen (2012) zeigten Jugendliche aus kontinentalen Regionen mehr aktives Problemlöseverhalten und suchten eher soziale Unterstützung auf als Jugendliche aus südlichen oder östlichen Regionen der Welt. Santiago und Wadsworth (2009) fanden in ihrer Studie keine ethnischen Unterschiede hinsichtlich primärer Kontrollstrategien. Erkenntnisse zu akkommodationsverwandten Copingfähigkeiten konnten aus den übergreifenden Studien nur an einer Stelle extrahiert werden: Hier konnten auf Seiten sekundärer Kontrollstrategien keine ethnischen Unterschiede gefunden werden (Santiago & Wadsworth, 2009). Untersuchungen zu potentiellen Geschlechtsunterschieden lassen sich hingegen häufiger finden. Obwohl sie zusammengenommen relativ konsistente Ergebnisse vorweisen, zeigen sich auch hier teilweise gegenläufige Befunde. Auf Seiten der assimilationsverwandten Copingfähigkeiten lassen sich hinsichtlich problemlösender Strategien (z.B. primäre

Kontrolle,

direktes

Problemlösen,

Situationskontrolle)

keine

signifikanten

Unterschiede zwischen den Geschlechtern ausmachen (Ebata & Moos, 1994; Fear et al., 2009; Hampel & Petermann, 2005, 2006; Hampel & Pössel, 2012; Kliewer, 1991; Santiago & Wadsworth, 2009; Schmitz et al., 2012; Spirito, Stark, Grace, & Stamoulis, 1991; Vierhaus & Lohaus, 2009). Connor und Kollegen (2000) berichten jedoch von vermehrten aktiven Problemlösungsstrategien seitens der Mädchen. Darüber hinaus suchen Mädchen mehr soziale Unterstützung als Jungen (Copeland & Hess, 1995; De Boo & Wicherts, 2009; Ebata & Moos, 1994; Hampel & Petermann, 2006; Hampel & Pössel, 2012; Kohlmann et al., 2012; Patterson & McCubbin, 1987; Schmitz et al., 2012; Seiffge-Krenke et al., 2012; Vierhaus & Lohaus, 2009). Eine Studie findet keine signifikanten Geschlechtsunterschiede (Tolan et al., 2002). Auch auf Seiten der akkommodationsverwandten Copingfähigkeiten zeigen sich inkonsistente Befunde. Während die meisten Studien keine Geschlechtsunterschiede akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten (z.B. positives kognitive Umstrukturieren, sekundäre Kontrolle) berichten (Curry & Russ, 1985; De Boo & Wicherts, 2009; Fear et al., 2009; Frydenberg & Lewis, 2000; Hampel & Petermann, 2006; Hsieh & Stright, 2012; Kliewer, 1991; Schmitz et al., 2012), zeigen andere Studien Geschlechtsunterschiede entweder zugunsten der Jungen (z.B. Coping mit Humor, Bagatellisierung; Hampel & Petermann, 2005; Hampel & Pössel, 2012; Patterson & McCubbin, 1987) oder der Mädchen (z.B. positives Denken; Connor-Smith et al., 2000).

40

Auch

hier

Operationalisierung,

könnten der

die

bereits

mangelnden

genannten

Vergleichbarkeit

Probleme der

der

Stichproben,

heterogenen sowie

der

unterschiedlichen Art der Erfassung die divergenten Ergebnisse erklären. Darüber hinaus ist insbesondere bei der Analyse von Geschlechtsunterschieden zu berücksichtigen, dass individuelle Entwicklungswege trotz Geschlechtshomogenität sehr unterschiedlich ablaufen dürften. Unter gleichzeitiger Berücksichtigung einer geschlechtstypischen Sozialisation erscheinen die einerseits konsistenten, andererseits inkonsistenten Ergebnisse unter dieser Perspektive weniger verwunderlich.

3.2.4

Entwicklung verwandter Copingfähigkeiten

Zimmer-Gembeck und Skinner (2011) machen in ihrem aktuellen Review insgesamt 41 Studien aus, die sich mit der Entwicklung von assimilationsverwandten, problemorientierten Strategien (wie z.B. aktives Problemlösen) bei Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 20 Jahren beschäftigen. Obwohl manche Untersuchungen keine Alterseffekte (De Boo & Wicherts, 2009; Hampel & Petermann, 2005, 2006; Thurber & Weisz, 1997) oder gar einen Abwärtstrend (Curry & Russ, 1985; Thomsen et al., 2002) anzeigen, deuten die meisten Studien auf eine Zunahme von problemorientierten Strategien mit dem Alter hin (Band & Weisz, 1990; Ebata & Moos, 1991, 1994; Frydenberg & Lewis, 2000; Kliewer, 1991; Vierhaus & Lohaus, 2009). Wie bereits in Kapitel 2.1.6 beschrienen, lernen Kinder durch die Ermutigung und Unterstützung durch erwachsene Bezugspersonen altersangemessene, kontrollierbare Probleme nach und nach selbständig zu lösen (Bronson, 2000; Kopp, 2009; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011). Die Entwicklung problemorientierter Strategien lässt sich bis in das späte Jugendalter beobachten (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011). Dabei wird sie durch die entwicklungsbedingten Fortschritte in der motorischen, sprachlichen, selbstregulatorischen und kognitiven Entwicklung unterstützt und weiter ausgebaut (Eisenberg & Morris, 2002; Kopp, 1989; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011). Neben der Komplexität der zu lösenden Probleme nimmt mit steigender kognitiver Entwicklung auch die Komplexität der problemlösungsorientierten Strategien zu: So können beispielsweise die Auswirkungen möglicher Problemlösestrategien antizipiert und Probleme somit bereits gedanklich gelöst werden, bevor es zur eigentlichen Handlung kommt (Skinner & ZimmerGembeck, 2011). Der Vergleich von insgesamt 48 Studien mit Kindern und Jugendlichen zwischen 4 und 20 Jahren (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011), in denen die Entwicklung unterstützungsbezogener Strategien (wie z.B. der Suche nach sozialer Unterstützung) in

41

den Blick genommen wird, ergibt erneut uneinheitliche Befunde. Zwar berichten einige Studien von einer Zunahme unterstützungsbezogener Strategien (Altshuler et al., 1995; Brown et al., 1992; Ebata & Moos, 1994; Vierhaus & Lohaus, 2009) die meisten Studien vermerken jedoch keine Alterseffekte (Hampel & Petermann, 2005; Losoya et al., 1998; Stern & Zevon, 1990; Tolan et al., 2002) oder aber eine Abnahme (Hampel & Petermann, 2006; Kliewer, 1991; Rossman, 1992; Spirito et al., 1991; Thomsen et al., 2002; Thurber & Weisz, 1997). Eine genauere Analyse (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011) zeigt, dass die divergenten Ergebnisse durch die jeweilige Altersgruppe, die Wahl der Bezugsperson, sowie durch die Veränderung der Art der Unterstützung erklärt werden können: Die Suche nach sozialer Unterstützung ist bereits im Säuglingsalter die primär genutzte Regulationsstrategie und gehört noch im Kindesalter zu den am häufigsten angewandten Copingfähigkeiten (Holodynski & Friedlmeier, 2006; Skinner & Zimmer-Gembeck, 2011). Sie ist dabei nicht nur problemorientiert

(Hilfe

bei

einer

Tätigkeit,

Informationssuche),

sondern

auch

emotionsorientiert (Suche nach Beruhigung, in den Arm nehmen) ausgerichtet. Obwohl mit steigendem Alter viele Probleme mit neu erlernten, aktiven Problemlösekompetenzen selbständig angegangen werden können, wird die Suche nach sozialer Unterstützung weiterhin genutzt, um insbesondere unkontrollierbare Probleme zu bewältigen oder starke emotionale Erregung zu regulieren (Brenner & Salovey, 1997; Petermann & Wiedebusch, 2008). Dabei verändert sich nun aber die Wahl der Bezugsperson: Während im frühen und mittleren Kindesalter noch vermehrt Erwachsene um Unterstützung gebeten werden, werden in der späten Kindheit und Jugend – in Abhängigkeit der Problemsituation – zusätzlich Peers aufgesucht. Problemorientierte Unterstützung wird dabei sowohl von den Erwachsenen, als auch von Peers eingefordert, emotionsorientierte Unterstützungsformen nehmen hingegen ab und verlagern sich vermehrt auf die Peergruppe (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011). Die Entwicklung akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten ist weitaus weniger gut untersucht (Stegge & Meerum Terwogt, 2007). Zimmer-Gembeck und Skinner (2011) berichten von insgesamt 19 Studien mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 4 bis 20 Jahren. Auch hier erweist sich die Befundlage als inkonsistent: Manche Studien berichten von einem Anstieg akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten (Band & Weisz, 1990; Brown et al., 1992; Curry & Russ, 1985; Ebata & Moos, 1994; Losoya et al., 1998; Tolan et al., 2002; Turner-Sack et al., 2012; Vierhaus & Lohaus, 2009), andere dahingegen finden keinen (De Boo & Wicherts, 2009; Frydenberg & Lewis, 2000; Hampel & Petermann, 2005, 2006; Kliewer, 1991; Stern & Zevon, 1990; Thomsen et al., 2002) oder einen negativen Alterstrend (Spirito et al., 1991; Thurber & Weisz, 1997). Eines der größten Probleme ist 42

hierbei nicht nur der Vergleich heterogener Altersgruppen, sondern auch die mangelnde Vergleichbarkeit der Skalen untereinander. Zum einen unterscheiden sich die einzelnen Copingfähigkeiten bereits inhaltlich sehr stark voneinander (z.B. Fokussieren auf etwas Positives vs. kognitives Umstrukturieren), so dass ein unterschiedlicher Entwicklungsverlauf einzelner Fähigkeiten durchaus möglich wäre. Zum anderen werden akkommodationsverwandte Copingfähigkeiten oftmals in Kombination mit weiteren Copingfähigkeiten (wie z.B. aktives Problemlösen) erhoben (Zimmer-Gembeck & Skinner, 2011), was zu einer Verzerrung der Ergebnisse führen könnte. Ein weiteres Problem ist die Art der Erfassung akkommodationsverwandter – und somit kognitiver – Copingfähigkeiten. Es wäre denkbar, dass kognitive Regulationsoptionen bereits im Kindesalter verfügbar sind, jedoch nicht von jedem Kind gleich gut und vollständig erinnert, abgerufen oder verbalisiert werden können (s. Kap. 2.1.3). Dennoch konnten – wenn auch wenige – Studien zeigen, dass Kinder im Vorschulalter bereits über akkommodationsverwandte Copingfähigkeiten verfügen (Davis et al., 2010; Stansbury & Sigman, 2000) oder diese gemeinsam mit ihrem Eltern anwenden können (Morris et al., 2011). Trotz der heterogenen Befundlage herrscht Einigkeit, dass akkommodationsverwandte

Copingfähigkeiten

an

die

kognitive,

sowie

emotionale

Entwicklung geknüpft zu sein scheinen und daher mit fortschreitender Entwicklung leichter anzuwenden sind und somit auch häufiger genutzt werden (Band & Weisz, 1990; Brenner & Salovey, 1997; Eisenberg & Morris, 2002; Stegge & Meerum Terwogt, 2007).

3.2.5

Entwicklungsbedingungen und Vorläufer verwandter Copingfähigkeiten

Neben der Existenz verschiedener allgemein gehaltener Modelle (s. Kap. 2.1.7) gibt es nur wenige Studien, die ihren Blick auf die Entwicklungsbedingungen von einzelnen Copingfähigkeiten richten. In einigen Studien werden mögliche Prädiktoren assimilationsverwandter Strategien untersucht. Hier zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen den problemorientierten Copingfähigkeiten des Kindes und verschiedenen Temperamentsfaktoren, wie z.B. einer geringen Gehemmtheit (Feng et al., 2008), einer niedrig ausgeprägten Impulsivität, einer positiven Emotionalität und der Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsregulation (Lengua & Long, 2002; Lengua et al., 1999). In den beiden zuletzt genannten Studien war das problemorientierte Coping allerdings Teil eines Komplexes an Copingfähigkeiten („aktives Coping“), so dass die Effekte auch auf andere Copingfähigkeiten (z.B. kognitives Umdeuten) zurückgeführt werden können, die ebenfalls in diesem Komplex enthalten waren. Campbell 43

und Kollegen (2009) konnten in ihrer Studie positive Zusammenhänge zwischen den exekutiven Funktionen Arbeitsgedächtnis, Verhaltensinhibition, Kognitive Flexibilität sowie Selbst-Überwachung und der primären Kontrolle nachweisen, jedoch nur in einer klinischen und nicht in einer gesunden Stichprobe. Studien, die sich mit der Rolle des familiären Kontextes

beschäftigen,

berichten

von

einer

positiven

Korrelation

zwischen

assimilationsverwandten Copingfähigkeiten und einem positiven Familienklima (Kliewer et al., 1996), einem guten Familienzusammenhalt (Kliewer & Lewis, 1995) und einem unterstützenden Elternverhalten (Valiente et al., 2004). Auch das Copingverhalten der Eltern scheint eine Rolle bei der Entwicklung assimilationsverwandter Copingfähigkeiten zu spielen: Nicht nur das elterliche Anwenden von problemorientierten Copingfähigkeiten (Kliewer et al., 1996; Stansbury & Sigman, 2000), sondern auch ihre gezielte Vermittlung (Kliewer & Lewis, 1995) hing positiv mit dem problemorientierten Coping der Kinder zusammen. In einer Studie mit einer jugendlichen Stichprobe konnten Skaletz & Seiffge Krenke (2009) hingegen keine Verbindung zwischen den elterlichen und den jugendlichen problemfokussierten Strategien finden, was möglicherweise mit dem Wechsel der Wahl der Modelle im Jugendalter (von den Eltern zu den Peers) zu tun haben könnte. Explizite

Untersuchungen

zu

potentiellen

Vorläuferfertigkeiten

assimilations-

verwandter Copingfähigkeiten lassen sich nicht finden. Dennoch können Arbeiten aus benachbarten Forschungsgebieten Hinweise liefern. So beschäftigt sich beispielsweise Kopp (1982, 1989) in ihren Überblicksartikeln mit den Vorläufern der intentionalen Selbstregulation. Demnach führt beispielsweise die stetige Erfahrung der erfolgreichen Auflösung stressvoller Ereignisse (z.B. durch das prompte Reagieren der Bezugsperson oder durch das erfolgreiche Abwenden des Blickes) zur Entwicklung eines Kontrollgefühls, das mit fortlaufender Selbstentwicklung zur Entstehung von Selbstkontrolle führt, um dann wiederum das Entstehen selbstregulativer Fertigkeiten voranzutreiben. Das Erleben von Kontrolle und Selbstwirksamkeit sollte auch für die Entwicklung von assimilativen Strategien förderlich sein. Insgesamt

konnten

nur

fünf

Studien

extrahiert

werden,

die

ausgewählte

Entwicklungsbedingungen akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten unter die Lupe nehmen. In zwei Studien zum Einfluss des kindlichen Temperaments hingen eine niedrig ausgeprägte Impulsivität, eine positive Emotionalität und die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsregulation (Lengua & Long, 2002; Lengua et al., 1999) mit der Fähigkeit zum Umdeuten von stressvollen Situationen zusammen. Auch hier war das Umdeuten Teil eines Komplexes an Copingfähigkeiten (aktives Coping), so dass die Effekte auch auf andere Copingfähigkeiten (z.B. problemorientierte Strategien) zurückgeführt werden können. In der bereits erwähnten 44

Studie zu den Zusammenhängen von verschiedenen Copingfähigkeiten und den exekutiven Funktionen (Campbell et al., 2009) zeigten sich positive Zusammenhänge zwischen der sekundären Kontrolle und den exekutiven Funktionen (Arbeitsgedächtnis, kognitive Flexibilität, Selbst-Überwachung) abermals jedoch nur in der klinischen und nicht in der gesunden Stichprobe. Zwei weitere Studien, die sich mit dem Kontext der Familie beschäftigen, berichten von einem positiven Zusammenhang zwischen der kindlichen Fähigkeit Problemlagen umzudeuten und einem positiven Familienklima (Kliewer et al., 1996) sowie der elterlichen Fähigkeit, belastende Situationen umzudeuten (Kliewer et al., 1996; Stansbury & Sigman, 2000). Stegge und Meerum Terwogt (2007) sowie Eisenberg und Morris (2002) betonen darüber hinaus die Wichtigkeit der Entwicklung eines Emotionswissens und -verständnisses, sowie der Einsicht, dass Emotionen verändert und durch verschiedene Strategien reguliert werden können. Studien zu möglichen Vorläufern akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten existieren nicht. Zimmer-Gembeck und Skinner (2011) berichten jedoch von kognitiven Ablenkungsstrategien, die mit akkommodationsverwandten Copingfähigkeiten gepaart auftreten (z.B. Ablenkung, indem an positive Dinge gedacht wird). Ablenkungsstrategien gehören, neben der Suche nach sozialer Unterstützung, zu den am häufigsten angewandten Strategien in der Kindheit und lassen sich ab dem Vorschulalter zuverlässig beobachten. Es wäre demnach denkbar, dass Ablenkung in Kombination mit entlastenden Gedanken eine möglich Vorform akkommodativer Copingfähigkeiten darstellen könnte. Zuletzt gilt zu bedenken, dass alle genannten Studien querschnittlich aufgebaut sind und somit lediglich Erkenntnisse zu wechselseitigen Beziehungen, aber nicht zu kausalen Einflussfaktoren liefern können.

3.3

Rahmenbedingungen des Forschungsprogramms

Die vorherigen Ausführungen dieser Arbeit machen deutlich, dass sich nicht nur innerhalb des Zwei-Prozess-Modells, sondern auch innerhalb der Copingforschung erhebliche Forschungslücken auftun, wenn assimilative und akkommodative Regulation genauer unter die

Lupe

genommen

werden.

Generell

scheint

die

empirische

Forschung

zu

assimilationsverwandten Regulationsoptionen jedoch weiter fortgeschritten zu sein, als es bei den akkommodationsverwandten Regulationsoptionen der Fall ist. Während auf Seiten der

problemorientierten

Copingstrategien

bereits

mehrere

Erkenntnisse

zu

allen

angesprochenen Bereichen vorliegen, herrscht vor allem auf Seiten der akkommodations45

verwandten Copingfähigkeiten noch viel Unklarheit über ihre Entwicklung, mögliche Vorläufer oder Entwicklungsbedingungen. Ergebnisse aus Studien zu assimilationsverwandten Strategien scheinen darüber hinaus mehr zu konvergieren, als Untersuchungen, die sich mit akkommodationsverwandten Regulationsoptionen beschäftigen. Hier lassen sich wesentlich mehr inkonsistente Ergebnisse ausmachen, was nicht zuletzt der geringeren Anzahl an sehr heterogenen und somit schwer vergleichbaren Studien geschuldet ist. Die Ableitbarkeit von Erkenntnissen aus der Copingforschung auf das Zwei-Prozess-Modell im Kindes- und Jugendalter erscheint daher auf Seiten der assimilationsverwandten Problemlösestrategien naheliegender als auf Seiten der akkommodationsverwandten Regulationsoptionen. Die Arbeiten rund um das Zwei-Prozess-Modell festigen diesen Eindruck: Während Brandtstädter (2006) auf die intentionale Selbstentwicklung im Kindesund Jugendalter eingeht und sich dabei auf Studien verwandter Forschungsgebiete bezieht, bleibt die Entwicklung akkommodativer Regulationsoptionen oder Vorläufer unerwähnt. Das hier dargestellte Forschungsprogramm soll einen ersten Beitrag zur Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf das Kindes- und Jugendalter, sowohl auf grundlagentheoretischer, als auch auf anwendungspraktischer Ebene, leisten (s. Kap. 3.1). Es beschäftigt sich dabei vorranging mit der akkommodativen Regulation, da die Forschungslücke hier wesentlich größer ist und Ableitungen aus der Copingforschung nur an wenigen Stellen sinnvoll erscheinen. Darüber hinaus spielt auch die anwendungsbezogene Relevanz akkommodativer Prozesse (s. Kap. 3.1) eine Rolle bei der Wahl des Schwerpunktes: Zwar steht letztendlich eine ausgewogene Balance zwischen assimilativer und akkommodativer Regulation in Zusammenhang mit einer gelingenden Entwicklung, allerdings sind akkommodative Regulationsoptionen insbesondere bei nicht lösbaren Problemen – wenn assimilative Strategien versagen – die „letzte“ Option, um negative Auswirkungen auf die Gesundheit abzumildern und eine gelingende Entwicklung weiterhin zu gewährleisten (Haase

et

al.,

2013).

Regulationsstrategien

Die

Entwicklung

scheint

daher

von für

Fördermöglichkeiten spätere

akkommodativer

anwendungsbezogene

Forschungsvorhaben besonders attraktiv, da diese einen maßgeblichen Beitrag zur Prävention von internalisierenden und externalisiernden Störungen leisten können. Zuletzt scheint die Untersuchung der Akkommodation – im Gegensatz zur Untersuchung der Assimilation – auch empirisch reizvoller, da die Prozesse, die sie vorantreiben, weniger offensichtlich sind. Die im Folgenden vorgestellten Untersuchungen wurden, bis auf eine Ausnahme (s. Kap. 4.2.4), mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 9 bis 20 Jahren durchgeführt. Die Wahl dieser Altersgruppe ist vor allem dem angenommenen kognitiven Entwicklungsniveau 46

der Teilnehmer geschuldet. Insbesondere für die ersten Untersuchungen akkommodativer Copingfähigkeiten im Kindes- und Jugendalter erschien es wichtig, diese verzerrungsfrei zu erfassen. Da Fragebögen zum Copingverhalten im Kindesalter ab ca. 8 Jahren eingesetzt werden können und Erkenntnisse aus der Copingforschung darauf hinweisen, dass akkommodationsverwandte Copingfähigkeiten mit steigendem Alter wahrscheinlicher werden, wurde die Altersgruppe dementsprechend gewählt. Zur Erfassung akkommodativer Regulation wurde die Skala Flexible Zielanpassung (FZA) aus dem Fragebogen von Brandtstädter und Renner (1990) sprachlich adaptiert, um sicherzustellen, dass die Items von allen Teilnehmern verstanden werden. Die Untersuchungen innerhalb des hier dargestellten Forschungsprogramms widmen sich fünf Themenbereichen, deren Untersuchung essentiell für eine potentielle Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf das Kindes- und Jugendalter scheint. Sie wurden bereits an den unterschiedlichsten Stellen dieser Arbeit erwähnt. Es handelt es sich dabei um die folgenden Themen: 1. Bezüge zu verwandten Ansätzen der Copingforschung 2. Funktionalität akkommodativer Regulation 3. Entwicklung akkommodativer Regulation und interindividuelle Unterschiede 4. Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation 5. Förderung akkommodativer Regulation

47

4

4.1

Forschungsfragen und Forschungsarbeiten

Überblick über die Forschungsarbeiten

Innerhalb des dargestellten Forschungsprogramms wurden bisher sieben Arbeiten eingereicht oder publiziert: 1. Fritz, V., Thomsen, T., Mößle, R., & Greve, W. (2013). The impact of accommodative coping on well-being and self-esteem in childhood and adolescence: Longitudinal findings. Manuscript submitted for publication. 2. Greve, W., Leipold, B., & Meyer, T. (2009). Resilienz als Entwicklungsergebnis: Die Förderung der individuellen Adaptivität. In M. Linden & W. Weig (Eds.), Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation (pp. 173–184). Köln: Deutscher Ärzte-Verlag. 3. Greve, W., & Thomsen, T. (2013). Developmental conditions of adaptive selfstabilization in adolescence: An exploratory study. Manuscript submitted for publication. 4. Meyer, T. (2007). Kann man Coping lernen? Eine Pilotstudie zur Förderung akkommodativer Bewältigungsfähigkeiten im Kindesalter. Hildesheim: Universitätsverlag. 5. Meyer, T., & Greve, W. (2012). Die Entwicklungsbedingungen der Adaptivität. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu einem Entwicklungsmodell akkommodativer Regulationskompetenz. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 20(1), 27-38. 6. Thomsen, T. (2013). The development of accommodative regulation and related ways of cognitive coping and emotion regulation from middle childhood to late adolescence. Manuscript submitted for publication. 7. Thomsen, T., & Greve, W. (2013). Accommodative coping in early adolescence: An investigation of possible developmental components. Journal of Adolescence, 36(5), 971-981. Die vorliegende Arbeit bezieht sich insbesondere auf die Literaturangaben 1, 2, 5, 6 und 7. Diese Artikel können auch dem Anhang entnommen werden. Die Artikel 3 und 4 sowie weitere passende (un-)veröffentlichte Arbeiten werden an geeigneter Steller zitiert. Für

48

sämtliche Artikel gilt, dass der geleistete Arbeitsaufwand beim Erstellen des Artikels der Reihenfolge der Autoren entspricht.

4.2

Forschungsfragen innerhalb der Forschungsarbeiten 4.2.1

Bezüge zu verwandten Ansätzen der Copingforschung

Für das Erwachsenenalter existieren verschiedene Modelle, die empirisch überprüfte Parallelen zum Zwei-Prozess-Modell aufweisen (s. Kap. 2.2.2; Boerner & Jopp, 2007; Haase et al., 2013; Wahl et al., 2005). Auch die Copingforschung des Kindes- und Jugendalters hat verschiedene kognitive Copingfähigkeiten identifiziert, die mit der akkommodativen Regulation verwandt zu sein scheinen (s. Kap. 3.2.1). Diese Annahme wurde bislang jedoch noch nicht überprüft. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit die akkommodative Regulation mit

den

vermuteten

verwandten

Copingfähigkeiten

zusammenhängt.

Sollten

sich

erwartungsgemäß positive Zusammenhänge zeigen, könnte dies als ein erstes Indiz für Konstruktvalidität gewertet werden (Bortz & Döring, 2003, pp. 199-201). In einer Studie mit 599 Schülern im Alter von 10 bis 20 Jahren wurde daher untersucht, inwieweit die akkommodative Regulation mit sechs weiteren kognitiven Copingfähigkeiten (Akzeptanz, positive Neufokussierung, positives Umdeuten, in Perspektive setzen, optimistisches Denken und Coping mit Humor) zusammenhängt. Der Artikel ist zurzeit im European Journal of Developmental Psychology eingereicht und dem Anhang A zu entnehmen. •

Thomsen, T. (2013). The development of accommodative regulation and related ways of cognitive coping and emotion regulation from middle childhood to late adolescence. Manuscript submitted for publication.

4.2.2

Funktionalität akkommodativer Regulation

Obwohl die Funktionalität der akkommodativen Regulation für das Erwachsenenalter gut belegt ist (s. Kap. 2.2.4), liegen für das Jugendalter bislang noch keine Erkenntnisse vor. Auch die Copingforschung zu verwandten Copingfähigkeiten kann hier nur bedingt Hinweise liefern, da aufgrund sehr unterschiedlicher Studien divergente Ergebnisse vorliegen (s. Kap 3.2.2). Es stellt sich daher die Frage, ob akkommodative Regulation bereits im Jugendalter in einem positiven Zusammenhang mit verschiedenen Gesundheitsindikatoren steht und ob 49

es diese positiv beeinflusst. Erwartungsgemäß positive Zusammenhänge können darüber hinaus als ein weiterer Hinweis auf Konstruktvalidität gewertet werden (Bortz & Döring, 2003, pp. 199-201). In einer Studie mit Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 Jahren (T1) wurde daher zunächst der Zusammenhang von akkommodativer Regulation mit dem psychischen und physischen Wohlbefinden sowie dem Selbstwert untersucht. Dieselbe Stichprobe (zu T2 im Alter von 12 bis 16 Jahren) wurde nach einen Jahr erneut befragt, um darüber hinaus Aussagen zu der Richtung der Beeinflussung treffen zu können: So sollte nicht nur überprüft werden, ob akkommodative Regulation im Jugendalter das Wohlbefinden und den Selbstwert beeinflusst, sondern auch, ob im umgekehrten Fall ein hohes Wohlbefinden bewirkt, dass vermehrt akkommodative Regulationsoptionen einsetzen. Die Studie entstand im Rahmen der Betreuung einer Masterarbeit (Fritz, 2012). Der Artikel ist zurzeit im International Journal of Behavioral Development eingereicht und dem Anhang B zu entnehmen. •

Fritz, V., Thomsen, T., Mößle, R., & Greve, W. (2013). The impact of accommodative coping on well-being and self-esteem in childhood and adolescence: Longitudinal findings. Manuscript submitted for publication.

Neben dieser Studie (im Artikel „Study 2“) beinhaltet das Manuskript außerdem die Untersuchung (im Artikel „Study 1“) einer Kollegin, Regine Mößle. Diese Studie beschäftigt sich mit dem Puffereffekt von akkommodativer Regulation bei der Verschlechterung der Schulleistung, die sich ungünstig auf das Wohlbefinden einer Stichprobe im Alter von 9 bis 12 auswirkt.

4.2.3

Entwicklung und interindividuelle Unterschiede akkommodativer Regulation

Die Entwicklung akkommodativer Regulation ist ab einem Alter von 18 Jahren gut dokumentiert (s. Kap. 2.2.6). Untersuchungen aus der Copingforschung im Kindes- und Jugendalter deuten zwar auf einen Anstieg verwandter Copingfähigkeiten hin, jedoch finden sich auch hier aufgrund bereits dargestellter Probleme (s. Kap. 3.2.4) widersprüchliche Ergebnisse. Ähnlich verhält es sich mit den Untersuchungen interindividueller Unterschiede: Während die einen Studien keine Geschlechtsunterschiede finden, berichten die anderen von Unterschieden zugunsten der Mädchen oder der Jungen (s. Kap. 3.2.3) und auch die Untersuchungen

zu

den

Geschlechtsunterschieden

akkommodativer

Erwachsenenalter weisen divergente Ergebnisse auf (s. Kap. 2.2.5).

50

Regulation

im

An dieser Stelle ergibt sich insbesondere die Frage, wie die akkommodative Regulation im Jugendalter verläuft – vermutet wurde hier ein Anstieg insbesondere in den ersten Jahren des Jugendalters. Darüber hinaus wurde – eher exploratorisch – untersucht, ob sich generelle

Geschlechtsunterschiede

finden

lassen

und

ob

sich

die

ermittelten

Entwicklungsverläufe möglicherweise unter Berücksichtigung der jeweiligen Geschlechtszugehörigkeit verändern. In der bereits in Kap. 4.2.1 aufgeführten Studie mit 599 Schülern zwischen 10 und 20 Jahren wurde neben den Bezügen der akkommodativen Regulation zu verwandten Copingfähigkeiten auch ihr Verlauf in Abhängigkeit der Geschlechtszugehörigkeit untersucht. Der Artikel ist zurzeit im European Journal of Developmental Psychology eingereicht und dem Anhang A zu entnehmen. •

Thomsen, T. (2013). The development of accommodative regulation and related ways of cognitive coping and emotion regulation from middle childhood to late adolescence. Manuscript submitted for publication.

4.2.4

Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation

Studien zu den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation existieren bislang nicht (s. Kap. 2.2.6). Bestenfalls können die von Brandtstädter benannten begünstigenden situativen und personalen Faktoren als erste Hinweise herangezogen werden (s. Kap. 2.2.5). Auch die Copingforschung des Kindes- und Jugendalters liefert mit nur fünf Studien kaum Hinweise auf mögliche Prädiktoren akkommodationsverwandter Copingfähigkeiten (Kap. 3.2.5). In diesem Zusammenhang stellt sich daher die Frage, welche (Entwicklungs)Bedingungen akkommodative Regulation begünstigen oder hervorbringen. Um sich der Frage nach den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation anzunähern, wurden Hypothesen aus ausgewählten, von Brandtstädter benannten personalen Faktoren (s. Kap. 2.2.5) sowie Ergebnissen der Copingforschung abgeleitet und im Gespräch mit dem Betreuer dieser Arbeit (Werner Greve) um eigene Überlegungen erweitert. Eine erste empirische Annäherung erfolgte schließlich anhand verschiedener Vorstudien. Zunächst wurden in zwei Studien mit 25 Kindern im Vorschulalter (5 bis 6 Jahre),

sowie

11

Kindern

im

Schulalter

(6

bis

10

Jahre)

zwei

ausgewählte

Entwicklungsbedingungen (divergentes Denken und Fähigkeit zum Perspektivwechsel) untersucht (Meyer, 2007). In einer (der eigenen) Masterarbeit mit 541 Jugendlichen im Alter von 11 bis 15 wurden später weitere ausgewählte Bedingungen der Akkommodation (z.B. die Fähigkeit zum kognitiven Reframing, Einfallsreichtum, elterliche Akkommodation) in den 51

Blick genommen (Greve & Thomsen, 2013; Meyer, 2010). Anschließend wurden aus diesen Studien relevante Bedingungen extrahiert und ihre Operationalisierungen optimiert (z.B. Kreativität, Eltern-Kind-Beziehung), weitere potentielle Bedingungen hinzugenommen (z.B. Fähigkeit zur Zielablösung) und in einer neuen Studie und Stichprobe mit 535 Jugendlichen im Alter von 11 und 15 Jahren untersucht. Der Artikel zu dieser Studie wurde 2013 im Journal of Adolescence veröffentlicht und ist dem Anhang C zu entnehmen. •

Thomsen, T., & Greve, W. (2013). Accommodative coping in early adolescence: An investigation of possible developmental components. Journal of Adolescence, 36(5), 971-981.

In einem Überblicksartikel wurden die Ergebnisse der Studien zu den Entwicklungsbedingungen der akkommodativen Regulation im Kindes- und Jugendalter schließlich zusammengefasst. Daneben wurden Hypothesen zu möglichen kindlichen Vorläuferfähigkeiten formuliert und ein erstes hypothetisches Entwicklungsmodell aufgestellt. Der Artikel wurde 2012 in der Zeitschrift für Gesundheitspsychologie veröffentlicht und ist dem Anhang D zu entnehmen. •

Meyer, T., & Greve, W. (2012). Die Entwicklungsbedingungen der Adaptivität. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu einem Entwicklungsmodell akkommodativer Regulationskompetenz. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 20(1), 27-38.

4.2.5

Förderung akkommodativer Regulation

Die im vorherigen Kapitel 4.2.4 erwähnten Studien mit 25 Kindern im Vorschulalter (5 bis 6 Jahre), sowie 11 Kindern im Schulalter (6 bis 10 Jahre) widmeten sich neben der Frage nach den Entwicklungsbedingungen auch der Frage nach einer möglichen Förderung akkommodativer

Regulation

(Meyer,

2007).

Die

dabei

untersuchten

Bedingungen

„divergentes Denken“ und „Fähigkeit zum Perspektivwechsel“ wurden hierbei auf spielerische Weise (z.B. durch Experimente, Phantasiereisen, Rollenspiele) gefördert, um später zu untersuchen, ob sich das Auftreten akkommodativer Regulation nach einer evozierten, nicht lösbaren Belastung durch die Förderung ihrer Bedingungen erhöhen lässt. Die Förderung des divergenten Denkens und des Perspektivwechsels erfolgte dabei in zwei Experimentalgruppen, zwei Kontrollgruppen erhielten hingegen parallelisierte Aufgaben, denen jedoch die spezifische Förderung fehlte. 52

Der Artikel wurde 2009 in dem Buch Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation veröffentlicht und ist dem Anhang E zu entnehmen. •

Greve, W., Leipold, B., & Meyer, T. (2009). Resilienz als Entwicklungsergebnis: Die Förderung der individuellen Adaptivität. In M. Linden & W. Weig (Eds.), Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation (pp. 173–184). Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.

Die eigene Arbeit an diesem Artikel beschränkt sich insbesondere auf die Seiten 178 - 180. Neben den beiden dargestellten Studien enthält der Artikel weitere theoretische Überlegungen und empirische Untersuchungen von den Kollegen Werner Greve und Bernhard Leipold.

53

5

Diskussion, Kritik und offene Fragen

Die Untersuchungen im hier dargestellten Forschungsprogramm sollen langfristig nicht nur auf grundlagentheoretischer sondern auch auf anwendungspraktischer Ebene neue Erkenntnisse und Perspektiven in der entwicklungspsychologischen Forschung bieten. Wie bereits in Kapitel 3.1 dargestellt, leistet eine Erweiterung des Zwei-Prozess-Modells auf das Kindes-

und

Jugendalter

auf

grundlagentheoretischer

Ebene

einen

Beitrag

zur

Entwicklungspsychologie der Lebensspanne, indem es die Entwicklung (und Entstehung) der postulierten Regulationsmechanismen über das Erwachsenenalter hinaus empirisch in den Blick nimmt und somit ihren Grundsätzen (z.B. der Untersuchung der lebenslangen Entwicklung) entspricht. Darüber hinaus trägt eine Erweiterung des Modells auch zur Copingforschung des Kindes- und Jugendalters bei, indem es einen neuen und erweiterten Blick auf die Funktion des Coping bietet, der über die reine Kategorisierung von Copingfähigkeiten oder die Beschreibung akuter Stressreaktionen hinausgeht. Doch auch auf

anwendungsbezogener

Ebene

ist

die

Erforschung

der

Voraussetzungen

der

Regulationsmechanismen im Zwei-Prozess-Modell mit Blick auf die Entwicklung möglicher Fördermöglichkeiten lohnenswert: Wenn mehr über die Bedingungen bekannt ist, die zur Entstehung oder Entwicklung jener adaptiven Regulationsmechanismen beitragen, diese begünstigen oder gar vorantreiben, können Maßnahmen zur Förderung adaptiver Copingund Entwicklungsressourcen erarbeitet werden, die zu einer gelingenden Entwicklung im Leben eines Menschen beitragen können. Auch wenn bis zu diesen langfristigen Zielen noch ein weiter Weg zu gehen ist, stellen die hier dargestellten Untersuchungen des Forschungsprogramms einen (aller)ersten Schritt in Richtung dieser Ziele und Perspektiven dar. Ihre Ergebnisse zu den Themengebieten Bezüge zu verwandten Ansätzen der Copingforschung, Funktionalität, Entwicklung, interindividuelle Unterschiede, Entwicklungsbedingungen und Förderung leisten – in einer Art Baukastensystem – sowohl auf grundlagentheoretischer als auch auf anwendungspraktischer Ebene einen ersten Beitrag. Im Folgenden sollen die Ergebnisse des Forschungsprogramms zusammenfassend dargestellt und kritisch diskutiert werden. Auch ihre Implikationen, sowie nicht beantwortete und neu aufgeworfene Fragen sollen thematisiert werden.

54

Zuvor sind jedoch noch vier generelle Diskussionspunkte zu nennen, die für alle Studien gelten: Erstens sind sämtliche Untersuchungen die ersten ihrer Art. Eine Festigung der aufgestellten Hypothesen erfordert daher die Replikation der Ergebnisse (Sedlmeier & Renkewitz, 2013, p. 29). Zweitens fokussieren die hier vorgestellte Studien ausschließlich auf akkommodative Regulationsoptionen. Da das Zwei-Prozess-Modell der Entwicklungsregulation ganz offensichtlich aus zwei Prozessen besteht und eine langfristig gelingende, gesunde

Entwicklung

letztendlich

nur

durch

die

ausgewogene

Balance

beider

Regulationsmodi zustande kommen kann (Brandtstädter, 1992, 2011; Leipold & Greve, 2009),

sind

nicht

nur

Erkenntnisse

über

die

Funktionalität,

Entwicklung

und

Entwicklungsbedingungen von akkommodativen Prozessen, sondern auch von assimilativen Strategien notwendig, um die angestrebten Ziele auf grundlagentheoretischer und anwendungspraktischer Ebene zu erreichen. Drittens werden in den vorliegenden Untersuchungen – mit Ausnahme der Pilotstudien zur Förderung akkommodativer Regulation – Kinder und Jugendliche im Alter von 9 bis 20 untersucht. Mit Blick auf die Untersuchung von Fragen nach Entwicklungspfaden und Entwicklungsbedingungen scheint es jedoch unabdingbar, in Zukunft auch wesentlich jüngere Altersgruppen in die Untersuchungen miteinzubeziehen. Viertens (und unabdinglich) müssen künftige Studien längsschnittlich aufgebaut sein (Haase et al., 2013), insbesondere, wenn die oben genannten Entwicklungsfragen angemessen und aussagekräftig beantwortet werden wollen. Diese vier generellen Punkte gelten für alle Studien und werden in der folgenden Diskussion an geeigneten Stellen erneut aufgegriffen. Auf grundlagentheoretischer Ebene gibt es nun erste Hinweise, dass das ZweiProzess-Modell der Entwicklungsregulation – zumindest auf Seiten des akkommodativen Regulationsmodus – auf eine jüngere Altersgruppe ab 9 Jahren ausweitbar ist. So lassen sich korrelative Bezüge zu verwandten Copingfähigkeiten ausmachen (wie z.B. kognitives Umdeuten, in Perspektive setzen oder Akzeptanz), die bereits ab der späten Kindheit eine Rolle bei der Bewältigung von Problemlagen zu spielen scheinen und mit der akkommodativen Regulation zusammenhängen (Thomsen, 2013a). Dies erscheint plausibel, da auch Kinder und Jugendliche mit unlösbaren Problemen konfrontiert sind und kognitive Copingfähigkeiten im Laufe der Entwicklung eine immer größere Rolle spielen (s. Kap. 2.1.6). Die (moderaten) Zusammenhänge der Skalen können als erste Hinweise auf das Vorliegen von Konstruktvalidität interpretiert werden. Dennoch bleibt fraglich, ob durch die alleinige Vorlage von Fragenkatalogen, die auf einer Likert-Skala

per

Kreuz

beantwortet

werden

müssen,

bereits

auf

die

Existenz

akkommodativer Regulation geschlossen werden darf. Ergebnisse aus den Studien zur 55

Förderung akkommodativer Regulation (Meyer, 2007) und aus der ersten größer angelegten Studie zu den Entwicklungsbedingungen (Meyer, 2010) stützen diese Vermutung. Hier wurden Interviews mit den Kindern durchgeführt sowie den Jugendlichen situationale Fragebögen zur Erfassung akkommodativer Regulationsoptionen vorgelegt und ihre offenen Antworten nachträglich anhand eines zuvor erstellten Systems kategorisiert. Insbesondere die Jugendlichen zeigten ein akkommodatives Antwortrepertoire, aber auch die Kinder nannten einige Antworten, die sich der akkommodativen Regulation zuordnen ließen. Dies kann als ein weiterer Indikator für die Existenz akkommodativer Regulationsoptionen im Kindes- und Jugendalter gewertet werden. Die Studie wirft darüber hinaus die Frage auf, inwieweit die erfassten Copingfähigkeiten in das Konzept der akkommodativen Regulation einzuordnen sind. Denkbar wäre, dass der akkommodative Regulationsmodus – im Sinne eines „Metakonzepts“ – eine Vielzahl an Copingprozessen umschließt, die darauf ausgerichtet sind, die eigenen Ziele an die vorhandene Situation anzupassen, anstatt die vorhandene Situation zu verändern („changing the self - changing the world“, Rothbaum et al., 1982). Eine solche Betrachtungsweise würde mit der Beschreibung des akkommodativen Regulationsmodus nach

Brandtstädter

konvergieren,

denn

nach

ihm

beinhaltet

der

akkommodative

Regulationsmodus verschiedene Formen der Regulation (s. Kap. 2.2.1, Brandtstädter, 2007a; Brandtstädter & Greve, 1992; Greve & Strobl, 2004). So wäre auch vorstellbar, dass in unterschiedlichen Problemsituationen unterschiedliche Prozesse der Akkommodation einsetzen. Beim Betrachten der Zusammenhänge (.24 < r > .44) verwundert dann jedoch, warum die Skala „Flexible Zielanpassung“, durch die akkommodative Regulation gemessen wird (Brandtstädter & Renner, 1990), nicht ein wenig stärker mit den verwandten Copingfähigkeiten korreliert. Ein Blick auf die Items der Skala „Flexible Zielanpassung“ bietet eine mögliche Erklärung: Manche Items erfassen nicht nur reine Umdeutungs- oder Ablösungsprozesse, sondern gleichzeitig die Annäherung an ein neues Ziel (Beispielitem: „Nach schweren Enttäuschungen wende ich mich bald neuen Aufgaben zu.“). Dies entspricht auch dem Begriff der Zielanpassung, der nicht nur durch Zielablösungs-, sondern auch durch Zielannäherungsprozesse gekennzeichnet ist (Wrosch, Scheier, Miller, et al., 2003). An dieser Stelle wirft sich jedoch die (theoretische) Frage auf, ob die Akkommodation mit der Zielanpassung (die sowohl Zielablösungs-, als auch Zielannäherungsprozesse beinhaltet) wirklich gleichzusetzen ist. Brandtstädter definiert akkommodative Prozesse ursprünglich durch die Abwertung, Uminterpretation oder Ablösung des blockierten Zieles, die Anpassung des Anspruchsniveaus sowie entlastende Vergleiche (Brandtstädter, 2001, pp. 156-162; 2007a, pp. 23-26; 2011, pp. 109-111). Nach dieser Definition würde eine 56

Operationalisierung der Akkommodation durch die (flexible) Zielanpassung im Grunde einen Schritt zu weit gehen, da somit auch assimilative Aspekte der Zielannäherung eingeschlossen werden. Dies bringt ein weiteres theoretisches Problem mit sich: Wenn jedoch

die

Akkommodation

der

flexiblen

Zielanpassung

entspräche,

wäre

das

antagonistische Verhältnis von Assimilation und Akkommodation in Frage gestellt, da beide Konstrukte nicht mehr voneinander unabhängig wären. Letztendlich wäre damit auch das Modell mit seinen zwei antagonistischen Prozessen in Frage gestellt. Das Problem der möglichen Konfundierung innerhalb der Skala Flexible Zielanpassung hat jedoch nicht nur Auswirkungen auf die Stärke der Korrelationen mit den verwandten Skalen (die lediglich Umbewertungs- oder Ablöseprozesse erfassen), sondern verweist auch auf bekannte methodische Probleme der Brandtstädter-Skala (s. Kap. 2.2.3, Henselmans et al., 2011; Mueller & Kim, 2004). Letztendlich stellt sich generell für alle Skalen, die Copingfähigkeiten erfassen, die nicht zwangsläufig dem vollen Bewusstsein unterliegen, die Frage, inwieweit diese – egal in welcher Altersgruppe – valide per Selbstauskunft gemessen werden können (s. Kap. 2.1.3; Haase et al., 2013). Auch bleibt die in Kapitel 2.1.3 angesprochene Problematik der Erfassung von Copingfähigkeiten im Kindesalter anhand von Selbstreportverfahren (z.B. Probleme beim Erinnern von Abstraktem, wenig differenzierte und unrealistisch positive Selbstrepräsentationen, soziale Erwünschtheit) bestehen. Diese kritischen Aspekte zeigen auf methodischer Seite, dass zukünftige Studien ihren Blick zunächst auf die Erarbeitung geeigneter (z.B. impliziter) Erhebungsinstrumente akkommodativer Regulationsoptionen richten müssen, da sie die Grundlage aller weiteren Erkenntnisse bilden. Auf theoretischer Seite hingegen müssen die Regulationsmodi des Zwei-Prozess-Modells künftig noch eindeutiger definiert werden, um Verwirrungen zu vermeiden. Auch die Erkenntnisse zur Funktionalität akkommodativer Regulation im Kindes- und Jugendalter können die Ziele auf grundlagentheoretischer Ebene vorantreiben (Fritz et al., 2013). So zeigen sich zum einen positive, direkte Zusammenhänge zum psychischen und physischen Wohlbefinden sowie zum Selbstwert, zum anderen belegen indirekte Effekte, dass

akkommodative

Regulation

eine

empfundene

Belastung,

die

durch

eine

Verschlechterung der Schulnoten hervorgerufen wurde, abmildern konnte. Darüber hinaus konnte anhand autoregressiver Modelle gezeigt werden, dass akkommodative Regulation im Jugendalter das Wohlbefinden und den Selbstwert über einen Zeitraum von einem Jahr beeinflusste. Nicht bestätigen ließ sich die Gegenhypothese, dass ein generell höheres Wohlbefinden

(bzw.

Selbstwert)

den

Einsatz

von

akkommodativen

Prozessen

wahrscheinlicher machen könnte. 57

Die Erkenntnisse dieser Studien liefern nicht nur ein erstes Indiz für Konstruktvalidität, sondern zeigen insbesondere, dass akkommodative Regulationsoptionen bereits ab einem Alter von 9 Jahren eine zentrale Rolle bei der Bewältigung belastender Problemlagen spielen und die Stabilisation des Selbstwertes und des eigenen Wohlbefindens positiv unterstützen. Diese Erkenntnis bringt gleichzeitig anwendungspraktische Implikationen mit sich,

indem

sie

die

Entwicklung

möglicher

Fördermaßnahmen

akkommodativer

Regulationsoptionen, die einen Beitrag zu einer gelingenden Entwicklung leisten können, lohnenswert macht (Haase et al., 2013; Leipold & Greve, 2009). Weitere Studien sollten jedoch mehr als zwei Messzeitpunkte in den Blick nehmen, damit Einflussrichtungen über einen kürzeren Zeitraum sowie über mehrere Jahre überprüft werden können. Außerdem sollten weitere Variablen (wie z.B. situationsspezifische Stressoren oder Belastungen) in die statistischen Modelle inkludiert werden, um weitere (differentielle) Einflüsse zu untersuchen (Sandler et al., 1994). Darüber hinaus bliebt die Frage, ob sich akkommodative Regulationsoptionen auch negativ auf die (jugendliche) Gesundheit

auswirken

können,

durch

die

aktuelle

Befundlage

offen.

Zwar

mag

akkommodative Regulation insbesondere in nicht lösbaren Situationen funktional für die Gesundheit sein, jedoch könnte ein verfrühtes akkommodatives Regulieren (z.B. bei Problemen, die für gewöhnlich durch assimilative Strategien gelöst werden könnten) das natürliche Erleben von Selbstwirksamkeit und Kompetenz auf Dauer vermindern oder gar inhibieren, was sich langfristig negativ auf die Gesundheit des Individuums auswirken könnte (Wrosch, Scheier, Carver, et al., 2003; Wrosch, Scheier, Miller, et al., 2003). Die Aufklärung dieser Frage wäre nicht nur auf theoretischer Ebene interessant, sondern hätte auch auf der Anwendungsebene unmittelbare Konsequenzen für mögliche Fördermaßnahmen

akkommodativer

Regulationsoptionen:

Somit

müssten

nicht

nur

akkommodative, sondern auch assimilative Regulationsoptionen in einem ausgewogenen Maße gefördert werden müssten, damit ihr Einsatz situationsangemessen erfolgen kann. In diesem Zusammenhang wäre zudem die Untersuchung der Bedingungen eines flexiblen Einsatzes assimilativer und akkommodativer Regulationsoptionen von Nöten (Cheng, 2001, 2003; Cheng & Cheung, 2005). Um der Frage nach einer möglichen Dysfunktionalität akkommodativer Regulation nachzugehen, müssen Studien künftig mehr auf situative und weniger auf dispositionale Aspekte assimilativer und akkommodativer Regulationsoptionen konzentriert sein und ihre Auswirkungen in kontrollierbaren sowie unkontrollierbaren Stressituationen in den Blick nehmen.

58

Hinsichtlich möglicher interindividueller Unterschiede wurde die akkommodative Regulation

sowie

die

Entwicklungsverläufe

akkommodationsverwandten

exploratorisch

in

Copingfähigkeiten

Abhängigkeit

der

und

deren

Geschlechtszugehörigkeit

untersucht (Thomsen, 2013a). Generelle Geschlechtsunterschiede ergaben sich hinsichtlich der akkommodativen Flexibilität, sowie der positiven Umdeutung. In beiden Fällen wiesen Jungen höhere Werte auf den jeweiligen Skalen auf, als Mädchen. Beim Coping mit Humor ergab sich eine signifikante Interaktion von Alter und Geschlecht - diese Copingfähigkeit nahm bei den Jungen mit steigendem Alter zu, bei den Mädchen zeigte sich kein Anstieg in der späten Jugend. An dieser Stelle stellt sich die Frage nach dem Zustandekommen von Geschlechtsdifferenzen. Einerseits könnten sie einer unterschiedlichen Sozialisation geschuldet sein (Frydenberg & Lewis, 2000; Griffith et al., 2000). So könnte vermutet werden, dass Jungen im Laufe ihrer Entwicklung eher lernen, Probleme leichtfertiger und weniger ernst zu nehmen und somit stärker zu einem humorvollen Umgang mit Problemen erzogen werden. Andererseits könnte die Ursache auch in der unterschiedlichen Nutzung potentieller Entwicklungsbedingungen liegen 3 . Möglicherweise werden die Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulationsoptionen aufgrund von internen, sowie externen Einflüssen von Jungen und Mädchen unterschiedlich genutzt, was sich auf den Ausprägungsgrad der akkommodativen Regulation auswirken könnte. Sollten beispielsweise möglichst heterogene Lernerfahrungen eine Rolle bei der Entwicklung akkommodativer Regulationsoptionen spielen, und wären diese bei Jungen (z.B. aufgrund kultureller Werte und Normen oder einem biologisch höheren Erregungsniveau) stärker ausgeprägt, könnten auf diese Weise mögliche Geschlechtsdifferenzen hinsichtlich der akkommodativen Regulation erklärt werden. Im günstigsten Falle sollte die Entdeckung verschieden ausgeprägter Bedingungen den Einfluss der Vermittlervariable „Geschlecht“ verschwinden lassen. Über

die

Entwicklung,

bzw.

den

Verlauf

akkommodativer

Regulation

bei

Jugendlichen zwischen 10 und 20 Jahren liegen nun auch erste Erkenntnisse vor (Thomsen, 2013a). Der vermutete Anstieg akkommodativer Regulation insbesondere im frühen Jugendalter konnte querschnittlich nicht bestätigt werden. Einzig zeigte sich ein signifikanter kubischer Trend, der natürliche Schwankungen vermuten lässt. Auch die Ergebnisse einer parallel durchgeführten, dreijährigen längsschnittlichen Erhebung mit 45 Jugendlichen deuten auf natürliche Schwankungen hin, auch wenn hier signifikante Altersunterschiede

3

Auf eine in diesem Zusammenhang interessante und innovative Studie am Tiermodell von Freund und Kollegen (2013) sei an dieser Stelle nur verwiesen.

59

(z.T. in Abhängigkeit vom Geschlecht) entdeckt wurden 4 . Bei einigen der erhobenen verwandten Copingfähigkeiten konnten dahingegen Altersunterschiede ausgemacht werden (Coping mit Humor, Akzeptanz und Positives Umdeuten). Hier zeigt sich ein konsistentes Bild: Im Alter von 11 oder 12 Jahren war die jeweilige Fähigkeit geringer ausgeprägt als in einem Alter von 16 oder 17 Jahren, auch die signifikanten Trendanalysen deuten auf einen Anstieg hin. Hier stellt sich nun die Frage, warum Altersunterschiede weder bei der akkommodativen Regulation, noch bei den übrigen verwandten Copingfähigkeiten entdeckt werden konnten. Mehrere Hypothesen können dazu aufgestellt werden: Zum einen könnten sich die erfassten Copingfähigkeiten, sowie die akkommodative Regulation in ihrer Komplexität unterscheiden, was

zu

unterschiedlichen

Copingfähigkeiten

Entwicklungsverläufen

optimistisches

Denken,

in

führen

Perspektive

sollte.

So

setzen

könnten sowie

die

positive

Neufokussierung weniger komplexe Denkoperationen erfordern und somit schon vor dem elften Lebensjahr entwickelt sein, im Gegensatz zu den eher komplexeren Fähigkeiten positives Umdeuten, Akzeptanz und Coping mit Humor, die erst im Laufe der jugendlichen Entwicklung zunehmen. Da jedoch auch die Akkommodation eine relativ komplexe Copingfähigkeit zu sein scheint, hätten normalerweise auch hier Altersunterschiede vorliegen müssen. Möglich wäre an dieser Stelle, dass die akkommodative Regulation so komplex ist, dass sich ihre anfängliche Entwicklung nicht linear, sondern in signifikanten Schwankungen (d.h. einem kubischen Trend) ausdrückt und sich erst im Erwachsenenalter Altersunterschiede zum Jugendalter ausmachen lassen. Wahrscheinlicher erscheint jedoch die Hypothese der Akkommodation als „Metakonzept“: Sollte, wie bereits beschrieben, der akkommodative

Regulationsmodus

eine

Vielzahl

verschiedener

Regulationsoptionen

enthalten, die sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten in Kindheit und Jugend entwickeln, wären nicht nur die fehlenden Altersunterschiede in der akkommodativen Regulation, sondern auch die Schwankungen erklärbar, da das Metakonzept „akkommodative Flexibilität“ dann erst zu einem späteren Zeitpunkt vollständig (und somit statistisch sichtbar) entwickelt sein sollte. Weniger plausibel, aber nicht zu vernachlässigen ist die mögliche Hypothese, dass die Akkommodation bereits vor dem elften Lebensjahr vollständig entwickelt sein könnte und sich aufgrund der zu alten Stichprobe keine Alterseffekte ausmachen ließen (analog zu den weniger komplexen Copingfähigkeiten). Diese Überlegung scheint jedoch mit Blick auf die Entwicklung kognitiver Fähigkeiten, 4

Die Längsschnittstudie war Teil des Manuskripts bei einer ersten Einreichung, wurde jedoch nach kritischer Rückmeldung der Gutachter aus dem Manuskript gestrichen. Die genauen Ergebnisse können in der vorherigen Manuskriptversion (beim Autor) eingesehen werden, außerdem wurden sie auf einer Tagung präsentiert (Thomsen, 2013b).

60

Erkenntnisse anderer Studien (s. Kap. 2.1.6) sowie Ergebnisse zu Altersunterschieden verwandter Copingfähigkeiten (s. Kap. 3.2.4) weniger plausibel. Es wäre außerdem möglich, dass sich die fehlenden Altersunterschiede durch methodische Probleme erklären lassen: Da die Items der Skala Flexible Zielanpassung nicht ausschließlich Umdeutungs- oder Ablöseprozesse erfassen, sondern auch Ansätze assimilativer Strategien (siehe dazu die Ausführungen zu den methodischen Problemen auf Seite 52 und 53), könnte dies mögliche existierende

Alterseffekte

verwaschen

haben.

Die

(nicht

veröffentlichten,

jedoch

präsentierten) fehlenden Alterseffekte der in der Studie miterhobenen assimilativen Hartnäckigkeit bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 20 Jahren untermauern diese Überlegung (Thomsen, 2013b). Ein letztes methodisches Argument bezieht sich auf die durch die Studie aufdeckbaren Effekte im Altersgruppenvergleich. Eine Sensitivitätsanalyse in G*Power (Faul, Erdfelder, Lang, & Buchner, 2007) zeigt, dass bei einem alpha von α = .05 und einer Power von 1 – β = .95 (bei der jeweils gegebenen Stichprobengröße) die geringste Effektgröße, für die sämtliche berechnete Varianzanalysen sensitiv waren, im Mittel f = .20 beträgt. Da ein mittlerer Effekt durch f = .25 und ein geringer Effekt durch f = .10 beschrieben wird (Cohen, 1988, pp. 284-287), konnten somit geringe Effekte (d.h. Altersunterschiede) anhand der Studie nicht aufgedeckt werden. Auch eine Post-hoc Analyse weist auf dieses Problem hin: Hätten kleine Effekte durch die Varianzanalysen aufgedeckt werden sollen (f = .10, bei einem alpha von α = .05) würde eine Power von 1 – β = .33 resultieren, was recht niedrig ist. Die Gefahr, eine falsche Nullhypothese irrtümlicherweise nicht zu verwerfen (Fehler 2. Art) scheint somit relativ hoch, so dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass mögliche Alterseffekte trotz nicht signifikanter Resultate existieren. Quer- und längsschnittlich angelegte Folgestudien, die ab dem (frühen) Kindesalter beginnen, sind nach diesen Erkenntnissen die notwendige Konsequenz für weitere Untersuchungen. Die Studien zu den (Entwicklungs-)Bedingungen akkommodativer Regulation können nicht nur auf grundlagentheoretischer Ebene einen ersten Beitrag zum Erkenntnisgewinn leisten, sondern bieten gleichzeitig eine erste Grundlage für die Entwicklung anwendungsbezogener Forschungsfragen (Meyer & Greve, 2012; Thomsen & Greve, 2013). In zwei Studien (Greve & Thomsen, 2013; Thomsen & Greve, 2013) wurden verschiedene potentielle Bedingungen erfasst, die aus den Annahmen Brandtstädters zu möglichen beeinflussenden Faktoren sowie aus Erkenntnissen der Copingforschung abgeleitet und um eigene Überlegungen ergänzt wurden. Drei Entwicklungspfade (kognitiv, sozial, emotional) stellen sich dabei als bedeutsam heraus: Zunächst stehen kognitive Einflüsse positiv im Zusammenhang mit der akkommodativen Regulation. So ist eine hohe Fähigkeit zum 61

divergenten Denken mit einer höheren Akkommodationsfähigkeit verknüpft. Das divergente Denken steht wiederum mit der Fähigkeit zum abstrakten Denken, aber auch mit einer (positiven) Entwicklungsstimulation im bisherigen Leben in Verbindung. Daneben spielt die Ausprägung der elterlichen Akkommodation eine Rolle bei der akkommodativen Regulation ihrer Kinder. Außerdem stehen emotionale Kompetenzen, wie z.B. die Fähigkeit, Dinge loszulassen, Empathie, sowie die vom Jugendlichen empfundene Beziehung zur Mutter in positivem Zusammenhang mit der akkommodativen Regulation der Jugendlichen. Der vermutete positive Einfluss vergangener Belastungserfahrungen ließ sich durch die Studie nicht bestätigen. Bei der Interpretation der Ergebnisse bleibt zuerst zu bedenken, dass sämtliche Variablen querschnittlich (an einer selektiven Stichprobe) erhoben wurden und somit keine Aussagen über kausale Einflüsse (und somit kausale Entwicklungsbedingungen) getroffen werden können. Darüber hinaus wurden die Informationen zur positiven (Heterogenität der Freizeitgestaltung

im

Lebenslauf)

wie

negativen

(Belastungen

im

Lebenslauf)

Entwicklungsstimulation größtenteils retrospektiv von einem Elternteil erfasst, was zu Verzerrungen der Ergebnisse geführt haben könnte. Auch die Operationalisierung einiger Variablen (z.B. Loslassen durch Verzeihen) müsste in kommenden Studien optimiert werden. Nichtsdestotrotz bieten die gewonnenen Ergebnisse erste Einblicke in ein bisher gänzlich unerforschtes Gebiet und liefern richtungsweisende Ansatzpunkte für weitere Forschungen. Sie haben nicht nur neue Fragen hervorgebracht, sondern auch neue Forschungsideen aufgeworfen, denen es künftig nachzugehen gilt. So lassen sich aus den Ergebnissen vor allem zwei Forschungsthemen ableiten, denen es in Zukunft nachzugehen gilt: Erstens stellt sich die Frage, warum keine Zusammenhänge zwischen der negativen Entwicklungsstimulation (Belastungen im Lebenslauf) und der Akkommodationsfähigkeit gefunden werden konnten. Vier mögliche Gründe sind hier denkbar: Erstens könnten verzerrende Erinnerungseffekte aufgetreten sein, bei denen belastende Ereignisse durch die retrospektive Befragung teilweise nicht mehr oder aber verzerrt erinnert und somit (re)konstruiert wiedergegeben wurden. Zweitens könnte der Einfluss vergangener belastender Erfahrungen von weiteren Parametern abhängen, die in der Studie nicht erfasst wurden (z.B. von dem Grad der empfundenen Belastung durch die Erlebnisse). Drittens wäre denkbar, dass ein positiver Effekt von Belastungserfahrungen stark abhängig von Anzahl (und Schwere) der Erlebnisse ist und sich aufgrund fehlender kumulativer Belastungserlebnisse in der Jugend erst im Erwachsenenalter bemerkbar

62

macht5. In diesem Zusammenhang wird der künftige Vergleich von unterschiedlich stark belasteten Stichproben interessant. So enthüllte eine Studie mit 66 palästinensischen Kindern, die in besetzten Gebieten am Gazastreifen aufwuchsen, (entgegen der Hypothesen) linear positive Zusammenhänge zwischen dem Grad der Belastung und dem aktiven Copingverhalten (Punamäki & Suleiman, 1990). Zuletzt, und viertens, muss jedoch auch bedacht werden, dass die retrospektive Erfassung von Belastungen stets mit dem Resultat des vergangenen, durchlaufenen Copingprozesses konfundiert ist. Neben der negativen

Entwicklungsstimulation

scheint

es

außerdem

lohnenswert,

die

positive

Entwicklungsstimulation in Zukunft noch genauer unter die Lupe zu nehmen. Hier ist die Untersuchung folgender Fragen interessant: Unter welchen Bedingungen zeigen sich Effekte? Kommt es auf möglichst heterogene oder auf möglichst viele Erfahrungen an oder auf ihr Zusammenwirken? Welche Rolle spielt dabei das freie oder das „So-tun-als-ob-Spiel“ (Dehio, 2009; Galyer & Evans, 2001; Greve, Thomsen, & Dehio, 2013; Holodynski et al., 2013)? Kann es auch negative Effekte positiver Entwicklungsstimulation auf die Akkommodationsfähigkeit geben, z.B. bei zu viel Stimulation? Egal ob negative oder positive Entwicklungsstimulationen untersucht werden sollen, abermals wird an dieser Stelle die Notwendigkeit von bereits im Kindesalter angelegten, längsschnittlichen Untersuchungen deutlich, in denen akute positive wie negative Erlebnisse durch die Befragung multipler Informanten (z.B. Kind, Eltern, Freunde, Großeltern, Erzieher oder Lehrer) in der Situation (und nicht retrospektiv) unter die Lupe genommen werden können. Zweitens bleibt die spannende Frage, auf welche Art und Weise die elterliche Akkommodationsfähigkeit an die Kinder weitergegeben wird (Morris et al., 2007; Power, 2004), unbeantwortet. So wäre einerseits denkbar, dass Kinder akkommodative Denkmuster am Modell ihrer Eltern lernen („modeling hypothesis“), andererseits könnten diese auch gezielt an die Kinder durch Instruktionen oder Gespräche („socialization hypothesis“) weitergegeben werden (Kliewer et al., 1996; Kliewer & Lewis, 1995; Kliewer et al., 2006; Miller et al., 1994; Morris et al., 2011; Otterpohl et al., 2012; Skaletz & Seiffge-Krenke, 2009; Stansbury & Sigman, 2000; Thompson & Meyer, 2007). An dieser Stelle ergeben sich jedoch zugleich weitere Unklarheiten: Zum einen ist fraglich, wie wahrscheinlich eine offene oder direkte Vermittlung durch das Modell eines internalen Regulationsprozesses überhaupt sein kann, zum anderen bleibt offen, wie diese Regulationsform auf Seiten des Lernenden verinnerlicht und zu einem späteren Zeitpunkt angewendet wird, wenn es sich bei der Akkommodation doch um einen non-intentionalen Prozess handeln soll (siehe Kap. 2.2.1). Möglicherweise stoßen 5

In diesem Zusammenhang sei auf eine Studie von Seery, Holman und Silver (2010) verwiesen. Hier zeigten erwachsene Menschen, die mehrere negative Erlebnisse im Leben erfahren hatten, eine höhere Lebenszufriedenheit als Menschen, die keinen oder vielen negativen Ereignissen ausgesetzt waren.

63

akkommodative Lernerfahrungen die Entwicklung der akkommodativen Regulation an, bzw. unterstützen diese, so dass diese zwar nicht hinreichend, wohl aber notwendig wären. Neben diesen konkreten Fragestellungen, die sich aus den durchgeführten Studien zu den Entwicklungsbedingungen akkommodativer Regulation ergeben, bleiben jedoch noch weitere, breiter gefasste Fragen offen, die in künftigen Untersuchungen bearbeitet werden sollten. Zunächst stellt sich die Frage nach weiteren möglichen Einflussfaktoren. In einem ersten hypothetischen Entwicklungsmodell (Meyer & Greve, 2012, p. 34) wurden dazu verschiedene Bereiche aufgeführt, die eine Rolle bei der Entstehung akkommodativer Regulationsformen spielen könnten. Hierbei werden auf verschiedenen Ebenen (Makro-, Meso- und Mikroebene) sowohl interpersonelle als auch intrapersonale Faktoren aufgeführt, die in anderen theoretischen Ansätzen als potentiell beeinflussend eingeschätzt und teilweise dahingehend untersucht wurden (s. Kap. 2.1.7; Eisenberg et al., 1997; Kopp, 1982, 1989, 2009). Neben der bereits erwähnten elterlichen Vermittlung akkommodativer Regulationsformen (Morris et al., 2007; Power, 2004) sollten auf interpersoneller Ebene weitere familienbezogene Variablen (wie z.B. der Austausch über, der Ausdruck von und die elterlichen Reaktionen auf Emotionen, das emotionale Klima in der Familie, das Erziehungsverhalten, Elternstress, die elterliche Sensitivität im Umgang mit dem Kind, die Eltern-Kind-Beziehung oder Bindung sowie die Qualität der elterlichen Partnerschaft) eine Rolle bei der Entstehung der Akkommodation spielen, indem diese die elterlichen Vermittlungsprozesse entweder beeinflussen oder aber einen eigenständigen Einfluss ausüben (Bradley, 2007; Calkins & Hill, 2007; Cappa et al., 2011; Feng et al., 2008; Gilliom et al., 2002; Hardy et al., 1993; Kliewer & Lewis, 1995; Morris et al., 2007; Otterpohl et al., 2012; Thompson & Meyer, 2007; Zimmermann & Iwanski, 2013). Nicht zu vernachlässigen ist außerdem der potentielle Einfluss von weiteren Bezugspersonen (wie z.B. Großeltern, beste Freunde oder Erzieher; Furman & Buhrmester, 1985). Auf intrapersonaler Ebene sollte neben der bereits erwähnten positiven und negativen Entwicklungsstimulation der Einfluss weiterer Bedingungen genauer betrachtet werden: Zunächst scheint es wichtig, sich mit der Relevanz und den Auswirkungen physiologischer und neuronaler Voraussetzungen im Zusammenhang prä-, peri- und postnataler Einflüsse (Ochsner & Gross, 2007; Oelke, Gawehn, & Schölmerich, 2013; Wolke & Meyer, 1999) sowie sehr früher gravierender Belastungserfahrungen ("early life stress"; Pechtel & Pizzagalli, 2011) auseinanderzusetzen, da diese einen nicht unerheblichen Einfluss auf die gesamte Entwicklung des Kindes haben können. In kommenden Studien sollten diese Variablen zumindest kontrolliert werden. Daneben deuten Studien darauf hin, dass das Temperament des Kindes, welches wiederum mit 64

diesen

genetischen,

physiologischen

und

neuronalen

Voraussetzungen

im

Zusammenhang steht (Huizink, 2008), eine Rolle bei der Entwicklung von Regulationsfähigkeiten zu spielen scheint (Derryberry et al., 2003; Lengua & Long, 2002; Lengua et al., 1999; Rothbart & Sheese, 2007; Rueda & Rothbart, 2009). Hier gilt nicht nur zu verstehen, welche Rolle verschiedene Facetten des Temperaments im Zusammenhang mit der Akkommodationsfähigkeit einnehmen, sondern auch, wie diese entstehen, inwieweit sie mit dem Elternverhalten interagieren (Calkins & Hill, 2007; Lohaus, Ball, & Lißmann, 2008; Sanson & Rothbart, 1995) und wie sich ihre Interaktion auf die akkommodative Regulation des Kindes auswirkt. Einige Studien weisen außerdem auf die Rolle von selbstregulatorischen Fähigkeiten (z.B. effortful control), bzw. exekutiven Funktionen (z.B. inhibition)

oder

Fähigkeiten

zum

Belohnungsaufschub

bei

der

Entstehung

von

Copingfähigkeiten hin (Carlson & Wang, 2007; Gilliom et al., 2002; Kieras et al., 2005; Liebermann et al., 2007; Mischel, Shoda, & Peake, 1988; Simonds et al., 2007). Mit Blick auf die Entwicklung und Ausprägung akkommodativer Regulation sollten hier insbesondere selbstregulatorische Fähigkeiten und exekutive Funktionen, die den Wechsel der Aufmerksamkeit und der Perspektive erfordern (z.B. shifting, attention switching), die Aufmerksamkeit

zerstreuen

(z.B.

attention

distraction)

oder

dominante

Prozesse

unterdrücken und die Aufmerksamkeit stattdessen auf subdominante Prozesse ausrichten (z.B. effortful control, inhibitory control, attentional control), untersucht werden (Ochsner & Gross, 2007; Simonds et al., 2007; Spinrad, Eisenberg, & Gaertner, 2007). In diesem Zusammenhang wurde in einigen Studien auch die Verbindung von Emotionsregulation und theory of mind untersucht (Liebermann et al., 2007; Sharp et al., 2011; Vithlani, 2010). Hier ließen sich jedoch keine Zusammenhänge finden. Auch im Zusammenhang mit der Entwicklung akkommodativer Regulation sollte die theory of mind eher eine untergeordnete Rolle spielen. Zwar impliziert sie die Fähigkeit zum Wechsel der eigenen Perspektive, was in einem positiven Zusammenhang mit der akkommodativen Regulation stehen sollte, allerdings umfasst sie außerdem die Fähigkeit, einer anderen Person (andere) mentale Zustände (z.B. Wünsche, Überzeugungen, Absichten, Meinungen) zuzuschreiben (BischofKöhler, 2011), was im Zusammenhang mit der akkommodativen Regulation weniger relevant zu sein scheint6. Lohnenswerter scheint hierbei vielmehr die Untersuchung des grundlegenden Mechanismus: die Fähigkeit zur Dezentrierung, zum Perspektivwechsel oder zur (kognitiven) Perspektivenübernahme. (Bischof-Köhler, 2011; Buggle, 2001; Piaget, 1947; Steins & Wicklund, 1997). Zuletzt sollte auch die Rolle der Emotionsentwicklung (z.B. das Emotionserkennen, -verständnis, -wissen) sowie der Sprachentwicklung bei der 6

Ähnlich verhält es sich mit der Empathie: Zwar impliziert auch sie die Fähigkeit, die eigene Perspektive zu wechseln, sie umfasst jedoch auch das Einfühlen, bzw. Mitfühlen in eine andere Person, im Sinne einer affektiven Perspektivübernahme.

65

Entstehung

akkommodativer

Regulation

untersucht

werden,

da

beides

als

eine

Voraussetzung für die Regulation von Emotionen angesehen wird (Cole et al., 2010; Holodynski & Friedlmeier, 2006; Kopp, 1989; Petermann & Wiedebusch, 2008). Insbesondere die Sprachentwicklung wird von Holodynski und Kollegen (2013) als eine wichtige Voraussetzung für die Fähigkeit zur Umdeutung von Situationen angesehen. Die Forschungsfrage nach den Bedingungen akkommodativer Regulation bringt jedoch weitere Fragen mit sich: Zum einen wird nun interessant, ob es auch auf die Dosis einzelner Bedingungen (oder Entwicklungspfade) ankommt: Gibt es möglicherweise unverzichtbare Bedingungen? Wenn es diese gibt, können sie kompensiert werden? Kann auf manche Bedingungen unter der Voraussetzung des Vorliegens anderer Bedingungen verzichtet werden? Gibt es Bedingungen, die eine zentralere Rolle spielen als andere? Wie wirken die Bedingungen zusammen? Gibt es gegenseitige Synergie- oder etwa Inhibitionseffekte? Darüber hinaus ist außerdem unklar, welche Bedingungen kausalen, mediierenden oder moderierenden Einfluss haben und welche bloße Komponenten der Akkommodation zu sein scheinen. Andere Bedingungen scheinen wiederum Entwicklungsvoraussetzungen sein, die es zuletzt noch von Früh- oder Vorformen abzugrenzen gilt. Für all diese Forschungsfragen sind Längsschnittstudien unumgänglich. Diese sollten möglichst früh, am besten noch in utero beginnen, um retrospektive Verzerrungen bei der Erfassung möglicher prä-, peri- und postnataler Einflüsse zu vermeiden. Zuletzt bilden die beiden Pilotstudien zur Förderung akkommodativer Regulation im Kindesalter einen allerersten Anfang auf dem Weg zu den anwendungsbezogenen Forschungsfragen (Greve et al., 2009; Meyer, 2007). Hierbei wurden die Bedingungen „divergentes

Denken“

und

„Perspektivwechsel“

anhand

von

zehn

bis

zwölf

Trainingseinheiten in zwei Experimentalgruppen auf spielerische Weise gefördert, um somit das Eintreten akkommodativer Regulation nach einer evozierten, nicht lösbaren Belastung zu erhöhen. Die Kontrollgruppen erhielten hingegen parallelisierte Aufgaben, denen die spezifische Förderung fehlte. Beide Studien liefern erste Hinweise, dass sowohl das divergente Denken, als auch die Fähigkeit zum Perspektivwechsel an der akkommodativen Regulation beteiligt zu sein scheinen. Die Ergebnisse konvergieren somit mit den Befunden aus den zuvor beschrieben Studien mit den jugendlichen Stichproben (Greve & Thomsen, 2013; Thomsen & Greve, 2013). Sowohl in den quantitativen, als auch in den qualitativen Auswertungen zeigen sich an einigen Stellen Hinweise auf Unterschiede zwischen den Gruppen zugunsten der Experimentalgruppe.

66

Die

Ergebnisse

beider

Pilotstudien

müssen

jedoch

aufgrund

verschiedener

Ein-

schränkungen mit Vorsicht betrachtet und nochmalig an einer neuen, größeren Stichprobe untersucht

werden,

Hindernisse

in

den

bevor

Trainingseffekte

Untersuchungen

endgültig

waren

vor

interpretiert

allem

werden

fehlende

können.

standardisierte

Erhebungsmethoden, die kleine Stichprobengröße, aber auch die junge Altersgruppe der Vorschulkinder, die noch Schwierigkeiten mit den Aufgaben sowie der Verbalisierung von Emotionen und Emotionsregulation hatte. Doch auch wenn die gewonnenen Ergebnisse nicht vorschnell interpretiert werden sollten und lediglich allererste Hinweise und Ansatzpunkte

liefern,

Forschungsdesiderat:

verweisen die

die

Pilotstudien

Untersuchung

von

vor

allem

auf

Fördermöglichkeiten

ein

wichtiges

akkommodativer

Regulation anhand ihrer Entwicklungsbedingungen. Insbesondere unter der Annahme, dass akkommodative Regulation eher non-intentional geschieht, scheint es sinnvoll, nicht die akkommodative Flexibilität per se, sondern vielmehr die Bedingungen zu fördern, die zur Akkommodation führen, um sie somit möglicherweise indirekt fördern, bzw. anstoßen zu können. Hierfür sind natürlich zuerst, wie bereits beschrieben, weitere Kenntnisse über mögliche Entwicklungsbedingungen und -voraussetzungen notwendig. Sobald hierzu Erkenntnisse vorliegen, scheint es lohnenswert, sich weiter empirisch mit den potentiellen (indirekten) Fördermöglichkeiten der Akkommodation zu beschäftigen, denn insbesondere wenn assimilative Strategien versagen, sind akkommodative Regulationsoptionen unter Umständen der „letzte Ausweg“, um die belastende Problemsituation aufzulösen und sich trotzdem langfristig gesund weiterzuentwickeln. Dennoch sollte der Fokus möglicher Förderung nicht nur allein auf akkommodativen Prozessen liegen, denn ein verfrühtes Einsetzen akkommodativer Regulation wäre langfristig kaum funktional für die Gesundheit (Wrosch, Scheier, Carver, et al., 2003; Wrosch, Scheier, Miller, et al., 2003). Wie bereits an verschiedenen Stellen diskutiert, kommt es daher auf den balancierten Einsatz und somit auch auf die balancierte Förderung beider Regulationsmodi an. Das Ziel der Förderung assimilativer und akkommodativer Regulationsoptionen ist es, bereits Kindern (aber auch Jugendlichen und Erwachsenen) Ressourcen auf ihren Entwicklungsweg mitzugeben, die eine gelingende Fortentwicklung unterstützen und möglich machen. Dabei geht es keineswegs um die Verhinderung von belastenden Problemlagen oder Krisen und auch nicht um die Erschaffung einer Art „Supermensch“, der stets kompetent und richtig handelt. Im Gegenteil: Es geht vielmehr darum, Kinder bereits früh auf das Leben, und somit auch den Umgang mit Hindernissen, Zielblockaden und Problemen vorzubereiten, damit sie diese meistern und sich zu einem gesunden Erwachsenen entwickeln können. 67

6

Ausblick

Die innerhalb des Forschungsprogramms durchgeführten Studien haben zwar erste neue Erkenntnisse zu verschiedenen Forschungsfragen mit sich gebracht, jedoch haben sie auch viele

neue

Fragen

aufgeworfen.

Einigen

wird

zurzeit

in

verschiedenen

Studien

nachgegangen. In einer von der Universität Hildesheim finanziell unterstützen Studie (CORE2 Conditions of Regulation and Coping Resources, in Zusammenarbeit mit Nora Lessing und Werner Greve) werden zurzeit ausgewählte potentielle Entwicklungsbedingungen der akkommodativen Regulation und weiterer Copingfähigkeiten im Kindesalter untersucht (Meyer, 2012). Bisher haben 43 Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren und ihre Eltern teilgenommen, 60 weitere sollen noch folgen. Neben den abhängigen Variablen Akkommodationsfähigkeit, weitere Copingfähigkeiten, Problemverhalten und prosoziales Verhalten des Kindes, werden als kindbezogene Entwicklungsbedingungen verschiedene selbstregulatorische Fähigkeiten (z.B. Inhibition, Aufmerksamkeitslenkung) und Facetten des

Temperaments

(z.B.

Tröstbarkeit,

Aktivität)

erfasst.

Als

elternbezogene

Entwicklungsbedingungen werden die elterliche akkommodative Regulation, das elterliche Copingverhalten, verschiedene Maße zum Familienklima (z.B. Erziehungsverhalten, Elternstress, Partnerschaftsqualität) sowie zur Eltern-Kind-Beziehung (Sensitivität, Interaktionsverhalten) untersucht. Die Erhebungen mit dem Kind finden zuhause oder in der Universität statt und erfolgen in einem spielerisch aufgebauten, 60 bis 90 minütigen Setting, das auf Video aufgezeichnet wird. Die Eltern füllen in dieser Zeit einen Fragebogen aus. Ziel ist es, zunächst mehr über die querschnittlichen Zusammenhänge der akkommodativen Regulation und den vermuteten Entwicklungsbedingungen zu erfahren. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die gewonnene Stichprobe erneut untersucht werden, damit auch längsschnittliche Hypothesen geprüft werden können. Seit August 2012 widmet sich Nora Lessing im Rahmen ihrer Dissertation an der Universität

Hildesheim

der

Frage

nach

den

kognitiven

Entwicklungsbedingungen

akkommodativer Regulation im Kindesalter. Dazu hat sie ein erstes Erhebungsinstrument zur Erfassung akkommodativer Flexibilität für Kinder im Alter von 7 bis 8 Jahren entwickelt (Lessing, in prep.), das in abgewandelter Form auch in der oben genannten Studie zum Einsatz kommt. Zudem untersucht sie zurzeit an einer längsschnittlichen Stichprobe aus

68

dem Projekt „KoKo“ (Differentielle Entwicklungsverläufe kognitiver Kompetenzen im Kindergartenalter, unter der Leitung von Claudia Mähler und Dietmar Grube) die Einflüsse verschiedener kognitiver Fähigkeiten auf die akkommodative Regulation bei heute 7- bis 8Jährigen. Im Fokus stehen dabei kognitive Kompetenzen wie Intelligenz, kognitive Flexibilität und theory of mind. In einer Studie mit 56 Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren wurde im Rahmen eines dreisemestrigen

Seminars

im

Master

Pädagogische

Psychologie

sowie

in

zwei

Masterarbeiten der Frage nach der Vermittlung von Copingfähigkeiten in einem experimentellen Design nachgegangen (Denger, Nickel, & Thomsen, 2013). Hierbei wurden die Kinder zunächst auf eine von drei Gruppen randomisiert (Experimentalgruppe EG1 und EG2 sowie eine Kontrollgruppe) und ihre Stimmung anhand einer Smileyskala erfasst. Anschließend wurde ihnen ein Preis in Aussicht gestellt, den sie beim erfolgreichen Abschließen eines (manipulierten) Autorennens am Computer gewinnen konnten. Das Spiel wurde mit Absicht zu schwer für die Kinder eingestellt, um eine (vertretbare) Enttäuschungssituation zu erzeugen. Nach dem Versagen im Autorennen erfolgte eine erneute Stimmungsmessung, bevor innerhalb der EG1 die Copingfähigkeit „Stimmung anheben“ (als möglicher Vorläufer akkommodativer Regulation) durch direktes Instruieren und innerhalb der EG2 durch Video-Modeling angeregt wurde. Die Kontrollgruppe erhielt keine Intervention und füllte in dieser Zeit einen Fragebogen mit dem Versuchsleiter aus. Danach erfolgte eine erneute Runde Autorennen mit anschließender Stimmungsmessung. Im Anschluss kamen weitere Maße zur Messung der Emotionsregulation des Kindes zum Einsatz, außerdem wurden die Eltern mittels einer Online-Befragung zu ihrem eigenen Bewältigungsverhalten, zu dem ihres Kindes sowie zu sonstigen familiären Variablen (z.B. Erziehungsverhalten) befragt. Erste Auswertungen, die die Stimmungsveränderung über die Zeit in den Blick nehmen, zeigen, dass die evozierte Enttäuschung zwar sehr gut funktionierte, die Interventionen jedoch – im Vergleich zur Kontrollgruppe – in beiden Experimentalgruppen ohne Wirkung blieben. Die Auswertung der Videoaufzeichnungen, sowie der Befragung der Eltern und Kinder stehen noch aus. Während der Schwerpunkt der aktuell laufenden Studien vorrangig auf den Entwicklungsbedingungen

akkommodativer

Regulation

liegt,

soll

der

zukünftige

Forschungsschwerpunkt nicht nur die in dieser Arbeit angesprochenen Themengebiete umschließen, sondern auch die Untersuchung des assimilativen Regulationsmodus umfassen. Dazu soll eine groß angelegte Längsschnittstudie geplant und durchgeführt werden, die bereits im frühen Kindesalter beginnen soll und nicht nur das Kind, sondern auch seinen Entwicklungskontext sowie wichtige Sozialisationsagenten mit in den Blick 69

nimmt. Die bisherigen und aktuellen Studien sollen dabei Hinweise für die Konzeption des Längsschnitts liefern, bei der Auswahl relevanter Variablen unterstützen und auf mögliche Probleme aufmerksam machen und vorbereiten. Der Vorteil einer möglichst jungen Stichprobe liegt in der Untersuchung früher Einflussfaktoren (s. Kap. 5) ohne retrospektive Verzerrungen, der Vorteil einer Längsschnittstudie unter anderem in der ständigen Begleitung der Kinder zu verschiedenen fortlaufenden Messzeitpunkten. Auf diese Weise können nicht nur „echte“ Einflüsse potentieller Entwicklungsbedingungen untersucht werden, sondern auch Aussagen über die Entwicklung beider Regulationsmodi und deren langfristige Funktionalität getroffen werden. Außerdem sollen innerhalb der Studie Variablen erhoben werden, die eine Untersuchung weiterer offener Fragestellungen ermöglichen. So könnten beispielsweise Nebenfragestellungen zu den Entwicklungsbedingungen interindividueller Unterschiede oder zur potentiellen Dysfunktionalität akkommodativer Regulation untersucht werden. Auch wenn die Erkenntnisse dieser geplanten Längsschnittstudie noch in entfernter Zukunft liegen, lassen sich schon jetzt mögliche Implikationen antizipieren: Sollten sich – auf grundlagentheoretischer Ebene – verschiedene Entwicklungsbedingungen als relevant für die assimilative oder akkommodative Regulation herausstellen, könnte in einer nächsten Studie – auf anwendungspraktischer Ebene – untersucht werden, ob eine Förderung dieser Entwicklungsbedingungen den Einsatz des jeweiligen Regulationsmodus bei Problemen und Belastungen anregt und unterstützt und dies kurz- sowie langfristig positive Konsequenzen für das Individuum hat (z.B. in Form von physischen und psychischen Gesundheitsindikatoren). Auf diese Weise könnten Ressourcen im Menschen aktiviert und somit Voraussetzungen für eine gelingende Entwicklung eines jeden Menschen geschaffen werden. Neben den Auswirkungen entwicklungsregulatorischer Prozesse auf diese individuelle Adaptivität könnten zukünftig jedoch auch Indikatoren für evolutionäre Adaptivität, bzw. evolutionären Erfolg (z.B. Anzahl der Kinder, Einbindung in eine Gruppe, sozioökonomischer Status) untersucht werden. Die Frage nach der evolutionären Relevanz entwicklungsregulatorischer Prozesse ist den hier beschriebenen Fragen in gewisser Weise nicht nur unter- sondern auch übergeordnet, denn sie ist sowohl Grundlage, als auch Ziel weiterer

Studien.

Ihrer

Untersuchung

sollte

daher

in

zukünftigen

Studien

mehr

Aufmerksamkeit geschenkt werden. Die Förderung verschiedener Formen der Adaptivität steht gewissermaßen als "krönendes Ziel" am Ende dieses langen Forschungsweges, den es künftig weiter zu beschreiten gilt.

70

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Anhang

Anhang A: Thomsen, T. (2013). The development of accommodative regulation and related ways of cognitive coping and emotion regulation from middle childhood to late adolescence. Manuscript submitted for publication. Anhang B: Fritz, V., Thomsen, T., Mößle, R., & Greve, W. (2013). The impact of accommodative coping on well-being and self-esteem in childhood and adolescence: Longitudinal findings. Manuscript submitted for publication. Anhang C: Thomsen, T., & Greve, W. (2013). Accommodative coping in early adolescence: An investigation of possible developmental components. Journal of Adolescence, 36(5), 971-981. Anhang D: Meyer, T., & Greve, W. (2012). Die Entwicklungsbedingungen der Adaptivität. Theoretische Überlegungen und empirische Befunde zu einem Entwicklungsmodell akkommodativer Regulationskompetenz. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 20(1), 27-38. Anhang E: Greve, W., Leipold, B., & Meyer, T. (2009). Resilienz als Entwicklungsergebnis: Die Förderung der individuellen Adaptivität. In M. Linden & W. Weig (Eds.), Salutotherapie in Prävention und Rehabilitation (pp. 173–184). Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.

Hinweis: Aufgrund der Veröffentlichung der Manuskripte in den oben genannten Fachzeitschriften sind die rechtlichen Bestimmungen der Verlage zu wahren, so dass die Anhänge nicht Bestandteil dieses Dokumentes sein dürfen. Die Manuskripte können über die entsprechenden Verlage bezogen werden. Noch nicht veröffentlichte (bisher nur eingereichte) Manuskripte können beim Autor angefordert werden.

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