Der Traum vom Fliegen

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Reiselust und Reisefrust

Der Traum vom Fliegen

Zu diesem Modul

Zusatz-Module

Reiselust und Reisefrust

Mit den Zugvögeln verbinden die Menschen seit jeher Fernweh nach dem Süden. Es weckt die Reiselust nach Afrika und anderswo. Die Menschen sind fasziniert von dem Naturphänomen Vogelzug. Die Vögel ziehen jährlich zwischen Europa und Afrika hin und wieder zurück. Dabei verbinden sie auf natürliche Weise verschiedene Kontinente. So wird die Neugierde auf einen fremden Kontinent und auf die Menschen, die dort leben geweckt. Diese Menschen begegnen den gleichen Vögeln zu einer anderen Jahreszeit. Der reisende Vogel leitet von seiner faszinierenden Lebensweise über auf die Lebensweise anderer Menschen. Die Betrachtung und Auseinandersetzung der Lebensweise führt über globale Verflechtungen letztlich dazu, unseren eigenen Lebensstil zu hinterfragen.

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Reiselust und Reisefrust

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Spiele und Aktionen

Zusatz-Module

Einstiegsrunde Symbolisch für den Vogelzug wird ein Plüschvogel (z. B. Schwalbe, Storch) herumgegeben, jeder Teilnehmer sagt seinen Namen und erzählt, was er bereits über Zugvögel weiß. Dabei kann versucht werden, die folgenden Fragen zu klären (siehe auch Kapitel Vogeltheorie). Warum ziehen Vögel in den Süden und zurück? Woher wissen wir so gut über den Vogelzug Bescheid? Welche verschiedenen Zugstrategien nutzen die Vögel, und welche Länder werden dabei überflogen? Wie orientieren sich Zugvögel, wie finden sie ihr Überwinterungsgebiet? Welche Gefahren lauern während des Zuges?

Wieso fliegen Menschen in den Süden und zurück? Woher bekommen wir unsere Nahrung? Welchen Gefahren ist der Mensch beim Reisen ausgesetzt? Wie und mit welchen Hilfsmitteln bewegen sich die Menschen fort? Storchen-Picknick Bevor die Störche ihre lange, anstrengende Reise antreten können, müssen sie sich im Sommer bei uns eine ausreichende Fettreserve anfressen. Bei diesem Spiel wird deutlich, dass es auch bei uns mühsam und nicht immer so einfach ist, genügend Futter zu finden (knappe Nahrung bedingt durch: intensive Landwirtschaft, wenig Feuchtwiesen etc.).

S. Jung

Material: Storchennahrung: grüne und graue Socken mit Papier gefüllt und zugebunden als Frösche und Mäuse, Luftballons (nicht aufgeblasen) oder dickere Gummiringe als Regenwürmer Storchenschnäbel: gebastelt aus festen, roten Karton (evtl. laminiert) in Form von schmalen Spitzhütchen, die über die Hände und Arme gestülpt werden können

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Reiselust und Reisefrust

Des Weiteren können Fragen zur Mobilität und zum Reiseverhalten des Menschen eingebracht werden:

Der Traum vom Fliegen

Ablauf: In kleinen Gruppen gehen die Kinder zusammen und suchen sich einen Platz für ihr "Nest" am Rand des Spielfeldes. Auf dem Spielfeld werden Frösche und Mäuse verteilt. Jede Storchenfamilie erhält dann einen Storchenschnabel, bestehend aus zwei schmalen, roten Spitzhütchen. In jeden Spitzhut stecken die Kinder einen Arm. Störche schreiten bei ihrer Nahrungssuche und rennen nicht über die Wiese! Wie bei den richtigen Störchen geht immer nur ein Elternteil auf Nahrungssuche, während der andere das Nest mit den Jungen bewacht. Nun versuchen die Kinder abwechselnd eine Beute in ihr Nest zu bringen. Anfangs ist die Nahrung mit den langen Schnäbeln nicht immer gut zu fassen. Doch im Lauf des Spiels gewinnen die Kinder viel Geschick für das Aufsammeln der Beutetiere und den Transport ins Nest. Das Spiel dauert solange, bis alle Mäuse und Frösche eingesammelt sind. Dann ist es auch spannend zu sehen, wer die meisten Frösche und Mäuse erbeutet hat. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 4 ab 15 Minuten draußen, z.B. Wiese, Schulhof oder großer Raum Frühling / Sommer / Herbst /Winter

Hochspannungsleitung Material: Seil oder Schnur Ablauf: Das Seil, welches die Hochspannungsleitung darstellt, wird von zwei Mitspielern gespannt. Die restlichen Mitspieler müssen, wie beim Limbo, unter dem Seil hindurch. Nach dem ersten Durchgang wird das Seil etwas niedriger gehalten und ein neuer Durchgang wird gestartet. Diejenigen die das Seil berühren scheiden aus. Das alles wird so oft wiederholt, bis nur noch ein Spieler übrig ist. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 3 ca. 5 Minuten, je nach Teilnehmerzahl draußen, z.B. Wald, Wiese, Schulhof oder drinnen (großer Raum) Frühling / Sommer / Herbst /Winter

G. Möbus

Variante: Aus mehreren Seilen und Schnüren kann auch ein Parcours aus "Stromleitungen" gestaltet werden, den die Teilnehmer durchqueren müssen, ohne irgendwo anzustoßen (siehe Foto).

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Zusatz-Module

Reiselust und Reisefrust

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Reiselust und Reisefrust

Gefahrentuch

Zusatz-Module

Ablauf: Falls nicht ausreichend Zeit vorhanden ist, kann das Laken schon vorbereitet und nur noch das Spiel durchgeführt werden. Die Gruppe erhält ein großes, helles Bettlaken, auf das sie die Konturen der beiden Kontinente Europa und Afrika einzeichnen. Zur Hilfestellung bekommen sie eine lange Schnur, damit können die Umrisse von Afrika und Europa abgesteckt werden. Danach ziehen die Kinder mit den Stiften die Schnüre nach. Vor allem die beiden von den Störchen zu passierenden Meerengen bei Gibraltar und der Bosporus sollten gut zu erkennen sein. Sind die Umrisse fertig, so werden die Gefahren, die während des Zuges auf die Störche lauern, in die jeweiligen Gebiete eingezeichnet bzw. grob einer Region zugeordnet. Hier können die Kinder ihrer Mal-Lust freien Lauf lassen. Danach werden neben den gezeichneten Gefahrenquellen Löcher in das Bettlaken geschnitten, in der Größe, dass der Ball leicht durchfallen kann. Danach packen alle Kinder gemeinsam das Laken am Rand an und versuchen den "Storch" von Norden nach Süden und umgekehrt "fliegen" zu lassen. Fällt der Storch in ein Loch, so konnte er der aufgezeichneten Gefahr nicht entkommen und hat nicht überlebt. Nach mehreren Versuchen stellt sich schnell raus, wie man gemeinsam in der Gruppe den "Storch" sicher durch die Gefahrenzonen bekommt. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 5 ca. 10 bis 20 Minuten (mit fertigem Laken) draußen oder drinnen (großer Raum) Frühling / Sommer / Herbst /Winter

LBV-Archiv

LBV-Archiv

Variante: Da Weißstörche in der Gruppe fliegen, können auch mehrere Bälle gleichzeitig eingesetzt werden.

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Reiselust und Reisefrust

Material: helles Bettlaken oder Tuch, Schnur, wasserfeste Stifte oder Stoffmalfarben, Pinsel, Schere, kleiner Ball als Storch (Tischtennisball) oder kleiner Plüschstorch, Weltkarte

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Straßenüberquerung

Zusatz-Module

Eine weitere Gefahr für Vögel und auch viele andere Tiere stellen stark befahrene Straßen dar. Beim Überqueren der Straße oder beim Flug entlang von Straßen prallen die Tiere oft mit Autos zusammen und erleiden hierbei zumeist tödliche Verletzungen. Durch die ständige Erweiterung oder den Ausbau des Straßennetzes werden immer mehr Lebensräume der Tiere zerschnitten. Nur selten findet man speziell eingerichtete Überquerungshilfen für Tiere (sogenannte Wildquerungshilfen wie Grünbrücken oder Wildbrücken). Für Vögel sind diese allerdings oft nutzlos. Bei dem folgenden Spiel erfahren die Mitspieler, wie schwierig eine solche Straßenüberquerung sein kann.

Ablauf: Das Spielfeld wird abgegrenzt und besteht hauptsächlich aus einer "Straße" (Wiesenoder Waldweg, je nach Gruppengröße ca. 5 bis 10 m Länge). Die Teilnehmer werden in vier Gruppen eingeteilt. Zwei Gruppen bestehen aus unterschiedlichen Tieren wie z.B. Mäusebussarde, Störche, Schwalben, Hasen, Rehe usw. und stellen sich gegenüber an den beiden Straßenseiten auf. Die anderen beiden Gruppen sind die Autos, LKW, Busse oder Motorräder. Diese stellen sich am Anfang und am Ende der Straße in "Fahrtrichtung" auf. Es sollte immer ein paar mehr Fahrzeuge als Tiere geben. Auf ein Startsignal hin, fahren die Autos die Straße entlang und auf der anderen Seite wieder zurück. Die Tiere sollen nun versuchen, die Straße vier oder sechs Mal zu überqueren, ohne mit einem Fahrzeug zusammen zu stoßen. Sind alle wieder an ihrem Platz, wird gefragt, wer es geschafft hat, unverletzt zu bleiben. Danach werden die Gruppen getauscht. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 10 ca. 15 Minuten, je nach Teilnehmerzahl draußen, z.B. entlang eines Waldweges, auf einer Wiese, entlang eines Wiesenweges, evtl. drinnen (z.B. Turnhalle) Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Je nach Gruppenzusammensetzung kann es bei dem Spiel mit der Zeit recht wild zugehen und auch mal jemand hinfallen. Daher sollte der Untergrund nicht so hart sein und keine starken Unebenheiten aufweisen. Es ist daher wichtig, immer nur kurze Runden zu spielen oder evtl. ein Tempolimit einzuführen. Sollte jemand stürzen, gilt für alle sofort STOP, stehenbleiben, bis derjenige wieder steht.

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Reiselust und Reisefrust

Material: keines

Reiselust und Reisefrust

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Störche im Nebel

Zusatz-Module

Zugvögel orientieren sich auf ihrem Weg ins Winterquartier an verschiedenen natürlichen Gegebenheiten wie Sonnenstand, Sterne, Gebirge, Flüsse, Erdmagnetfeld usw. Unterwegs müssen die Tiere natürlich auch öfter Rast machen um sich auszuruhen und zu fressen. Nebel, starker Regen und Sturm können manchmal die Orientierung erschweren. Material: Augenbinden, evtl. Süßigkeiten (Gummifrösche, weiße Mäuse)

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 3 ca. 10 Minuten, je nach Teilnehmerzahl draußen, auf einer Wiese, Schulhof oder drinnen (z.B. Turnhalle) Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Bei diesem Spiel ist besonders darauf zu achten, dass die "orientierungslosen" Störche nicht in Gefahr geraten und irgendwo dagegen laufen oder irgendwo abstürzen können.

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Reiselust und Reisefrust

Ablauf: Einige (1-4) Teilnehmer sind die Zugvögel, einer ist der nächste Rastplatz. Die Störche bekommen die Augen verbunden und werden auf der Stelle mehrmals im Kreis gedreht, damit sie ein wenig die Orientierung verlieren. Dann sollen sie auf einen mehrmaligen, leisen Ruf oder Pfiff hin mit verbundenen Augen ihren Rastplatz finden und zu ihm fliegen. Dort angekommen, erhalten die Störche evtl. eine kleine Stärkung.

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Reiselust und Reisefrust

Storchenreise - Reiselust und Reisefrust

Zusatz-Module

Material: Spielplan (siehe Anhang) oder selbst gemacht Fragezeichen-Karten Erläuterung der Ereignisfelder 2-8 Spielfiguren, z.B. laminierte Storchbilder in Korken gesteckt oder einfache Spielkegel 4-er-Würfel Ablauf: Der jüngste "Storch" beginnt zu Würfeln und dann geht das Ganze Reih um. Der Spieler startet im Nest und rückt mit seiner Spielfigur die Anzahl der Würfelaugen voran. Kommt er auf ein weißes Spielfeld ist der nächste Spieler an der Reihe. Kommt er auf ein Ereignisfeld, dann ist je nach Farbe und Symbol des Feldes die jeweilige Aktion auszuführen. Auf einem Fragezeichen-Feld gilt es Fragen zu beantworten. Hier kann es passieren, dass man je nach Antwort Felder vor oder zurückgehen muss. Die Fragen werden von einem Spielleiter oder von einem anderen Spieler vorgelesen. Das Spiel endet, wenn der erste Storch seine Reise beendet hat und wieder gesund in seinem Nest angekommen ist.

Abbildung Spielplan Storchenreise (zu finden im Anhang)

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Reiselust und Reisefrust

vorab zur Einleitung: Wir haben schon gesehen, dass viele Vögel weite Reisen machen, um ihrer Nahrung hinterher zu fliegen. Aber wenn die Menschen in ein Flugzeug steigen, dann meistens zum Vergnügen, z.B. um schnell in den Urlaub zu fliegen. Anders als die Vögel können es sich die meisten Menschen leisten, dass ein Teil ihrer Nahrung das ganze Jahr über zu ihnen geflogen oder gefahren wird. Dabei wird natürlich für den Transport (z.B. für Südfrüchte wie Bananen aus Afrika, Kiwis aus Neuseeland, Schokolade aus Südamerika und Orangen aus Spanien) sehr viel (zum Teil unnötige) Energie verbraucht. In diesem Spiel sollen u.a. - am Beispiel vom Weißstorch - die Auswirkungen der ständig wachsenden Mobilität von Menschen und Gütern auf die Umwelt veranschaulicht werden. Dabei werden auch Alternativen aufgezeigt, wie man mit regionalen Produkten und "sanftem Tourismus" Energie und Abfall sparen kann.

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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ab 8 2-8 Einzelpersonen oder in Kleingruppen ca. 45 – 60 Minuten, je nach Teilnehmerzahl drinnen oder draußen an einem Tisch Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Zu Spielbeginn wird festgelegt, ob die Störche linksrum oder rechtsrum ziehen wollen. Vor oder während des Brett-Spiels kann man die Teilnehmer auch nach ihren Urlaubsgewohnheiten und Reisewünschen fragen sowie nach ihren Vorlieben an Früchten, Schokolade etc. und ob sie wissen, wo diese Produkte herkommen. Beim Beantworten der Fragen soll auch innerhalb der Gruppen möglichst viel diskutiert werden. Dieses Spiel passt auch gut zum Thema Baumwolle und Kleidung aus dem Kapitel "Komische Vögel". Im Anhang befinden sich eine Liste mit möglichen Fragen für die FragezeichenFelder, sowie eine Übersicht über die Ereignisfelder und eine Spielplan-Vorlage. Diese kann bei Bedarf auf dem Kopierer vergrößert oder abgezeichnet und auch verändert und ergänzt werden.

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Zusatz-Module

Reiselust und Reisefrust

Reiselust und Reisefrust

Reiselust und Reisefrust

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Wunsch-Leine

Zusatz-Module

Wie wir gesehen haben, ist das Vogel sein manchmal gar nicht einfach und mit vielen Gefahren verbunden. Die Wunsch-Leine ist eine schöne Möglichkeit, sich Gedanken darüber zu machen, was wir den Vögeln wünschen könnten oder was wir in unserem Leben verbessern könnten, um das Leben für die Vögel (und damit auch für andere Tiere aber dadurch auch für uns selbst) etwas leichter zu machen. Material: buntes Papier, Stifte, Schnur oder Wäscheleine, Klammern oder Klebestreifen

M. Widuch

Anmerkungen: Altersempfehlung: ab 4 Anzahl Teilnehmer: ab 3 Dauer: ca. 10 Minuten Ort / Platzbedarf: drinnen oder draußen Jahreszeit / Wetter: Frühling / Sommer / Herbst / Winter Die Wunsch-Leine eignet sich gut für einen gemeinsamen, bunten Abschluss. Bei den Wünschen werden sehr oft und ganz nebenbei die vorher besprochenen Punkte nochmal kurz reflektiert.

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Reiselust und Reisefrust

Ablauf: Jeder bekommt ein Blatt Papier und malt bzw. schreibt dort ein oder mehrere Dinge auf, die er oder sie den Vögeln wünscht. Die Wunsch-Zettel werden dann alle zusammen auf eine Wunsch-Leine aufgehängt. Dann darf sich jeder die Leine ansehen und die einzelnen Wünsche können kurz besprochen werden.

Der Traum vom Fliegen

Vögel zählen wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Wildtieren. Fast immer, wenn wir uns im Freien aufhalten, sehen oder hören wir einen Vogel. Beschäftigt man sich näher mit der Vogelwelt, entdeckt man viele erstaunliche und rekordverdächtige Leistungen. Einige Rekordhalter in der Vogelwelt sind nicht nur bekannt, sondern auch sehr auffällig. Andere hingegen sind weniger bekannt aber nicht minder bemerkenswert. So kann beispielsweise das Moorschneehuhn sein Federkleid bis zu dreimal im Jahr wechseln und der Steinadler aus einer Entfernung von bis zu zwei Kilometern genau sein Beutetier sehen. Die Schneeeule besitzt ein dreidimensionales Hörvermögen und kann ihre Beute bis zu anderthalb Kilometer Entfernung orten. Die Streifengans überfliegt auf ihrem Vogelzug regelmäßig das Gebirge des Himalajas in bis zu 9000 Meter Höhe. Der Wanderalbatros mit seiner größten Flügelspannweite ist zum Symbol für die Zerstörung der Weltmeere durch die Menschen geworden. Auch die Meisterleistungen des Sturzfluges des Wanderfalken oder des tief tauchenden Kaiserpinguins sind rekordverdächtig. In diesem Kapitel werden einige dieser Rekorde und Besonderheiten der Vögel vorgestellt und spielerisch verdeutlicht. Dabei geht es nicht nur um die weltweit bekannten „Vogelgrößen“ wie Strauß oder Pinguin. Auch viele der bei uns heimischen Vögel sind echte Rekordhalter.

Vogel-Rekorde und Einzigartiges im Überblick die schärfsten Augen das feinste Gehör der schnellste Vogel die längste Zunge die längsten Zehen der größte Vogel die größten Augen das größte Gelege die beste Tarnung die größte Flügelspannweite der kleinste Vogel die höchste Flugroute am tiefsten Tauchen der einzige schwimmende Singvogel die gerechtesten Eltern die fleißigsten Eltern

Steinadler Schleiereule Wanderfalke Schwarzspecht Kammblatthühnchen Strauß Strauß Strauß Moorschneehuhn Wanderalbatros Bienenelfe Streifengans Kaiserpinguin Wasseramsel Eisvogel Blaumeise

und noch mehr Rekorde Die größte Eule ist der Uhu. Der schwerste flugfähige Vogel ist der Höckerschwan. Der einzige Vogel, der kopfüber einen Baumstamm herunter laufen kann, ist der Kleiber (siehe hierzu Vogelsteckbriefe im Kapitel Piep-Schau). Die längste Zugroute legt die Küstenseeschwalbe zurück (siehe Modul Vogeltheorie).

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Rekordverdächtig

Zu diesem Modul

Der Traum vom Fliegen Spiele und Aktionen Einstiegsrunde Zum Einstieg bietet sich eine Rederunde (evtl. mit Vorstellungsrunde) an, bei der abgefragt wird, ob jemand schon einen Rekord-Vogel oder einen ganz besonderen Vogel kennt. Dabei kann eine besonders große oder auffällige Feder oder ein Ei (z.B. Straußenei) als Redestab herum gegeben werden.

Das Adlerauge ist größer als das Auge des Menschen. Durch die große Pupille tritt somit mehr Licht ein. Zudem kann es durch seine röhrenförmige Form und die Krümmung der Linse schnell und scharf ein Bild fokussieren. Außerdem ist die Netzhaut des Steinadlers besser ausgebildet als beim Menschen, somit kann er Details besser erkennen. Sein Auge hat zudem zwei Sehgruben je Auge (der Mensch nur eine), wodurch er besonders gut Bewegungen wahrnehmen kann. Steinadler können Kleinsäuger bis zu zwei Kilometer Entfernung sehen, Kaninchen sogar fast aus der doppelten Distanz. In Deutschland gibt es den Steinadler sehr selten und nur in den Alpen, ansonsten lebt er z.B. im Mittelmeerraum und Nordamerika. Adler und Murmeltier Material: evtl. Gegenstände zum Begrenzen des Spielfeldes Ablauf: Ein Kind ist der Adler, zwei Kinder sind die Murmeltiereltern, alle anderen Kinder sind die Murmeltierkinder. Der hungrige Adler kreist mit ausgesteckten Flügeln und sucht nach Beute. Die Murmeltierkinder spielen und ihre Eltern passen auf sie auf. Sobald der Adler näher kommt, warnen sie ihre Kinder, indem sie pfeifen. Nun gehen die Murmeltierkinder schnell in die Hocke und werden so für den Adler unsichtbar. Hat der Adler ein Murmeltierkind gefangen, wird dieses zum Adlerkind und darf auch Murmeltiere fangen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 5 ca. 15 Minuten draußen, z.B. Wiese, Schulhof, breiter Wander- oder Forstweg Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Variante: Das Spiel kann auch sehr gut beim Wandern eingebaut werden und statt auf einem begrenzten Spielfeld auf einem Wegstück gespielt werden. Auf diese Weise können längere Wegabschnitte spielerisch zurückgelegt (und somit „verkürzt“) werden.

42:

Rekordverdächtig

Die schärfsten Augen hat der Steinadler

Der Traum vom Fliegen Das feinste Gehör hat die Schleiereule

W. Borok

Eulen sind bekannt für ihre Nachtaktivität, ihr rundes Gesicht und ihre großen Augen. Doch sie sehen in der Dunkelheit nicht mehr als wir Menschen. Ihr Gehör ist aber hervorragend ausgebildet. So kann die Schleiereule in völliger Dunkelheit nur nach dem Gehör ihre Beute jagen. Dafür sind zwei Merkmale verantwortlich: Hinter dem Rand des herzförmigen Gesichtsschleiers sitzen die Ohren. Der Federkamm zwischen den Augen sorgt dafür, dass die Geräusche zu den Ohröffnungen gelenkt werden. Zudem sitzen die Ohren nicht auf gleicher Höhe. Dies führt dazu, dass die Eule das Geräusch genau zuordnen kann. Somit verfügt die Schleiereule über ein dreidimensionales Gehör. Im Kapitel „Piep-Schau“ befindet sich ein Steckbrief zur Schleiereule.

Material: 1 Augenbinde Ablauf: Einer der Teilnehmer ist die Eule, steht an einem ausgemachten Platz und bekommt die Augen verbunden. Von einem entfernteren Sammelplatz aus bewegen sich dann einige Teilnehmer (Die Eule weiß nicht wie viele es sind.) langsam und möglichst lautlos auf die Eule zu, bis die Spielleitung ein Zeichen gibt (z.B. Hand heben) und die Teilnehmer kurz vor der Eule stehen. Die Eule soll nun sagen, wie viele Beutetiere sie gehört hat und wo sie glaubt, dass diese stehen. Alle anderen Teilnehmer sollten sich natürlich leise verhalten. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 5 ca. 10 – 30 Minuten (je nach Anzahl der Teilnehmer) draußen, am besten im Wald oder mit Kies als Untergrund, evtl. großer Raum innen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Variante: Falls das Spiel drinnen stattfinden soll oder muss und es keinen geeigneten (z.B. raschelnden) Untergrund gibt, kann man auch vereinbaren, dass die “Beutetiere“ leise piepen.

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Rekordverdächtig

Eulen-Hörtest

Der Traum vom Fliegen Der schnellste Vogel ist der Wanderfalke

Wanderfalke auf der Jagd Material: kleine Bälle (z.B. Schaumstoffbälle) oder Luftballons und ein etwas größerer Ball Ablauf: Die Kinder stehen dicht beieinander in einer Reihe oder im Kreis und werfen Bälle als Tauben hoch. Ein Kind ist der Wanderfalke und versucht mit seinem Ball eine Taube zu treffen. Die gefangene Taube wird zum Wanderfalken. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 2 ca. 10 bis 20 Minuten draußen oder Turnhalle Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Um auszuschließen, dass es Streitereien gibt, wessen Taube nun erwischt wurde, kann man die Bälle nummerieren oder Ballons mit verschiedenen Farben austeilen. Luftballons fliegen langsamer als die Bälle und sind daher leichter zu fangen.

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Rekordverdächtig

Z. Tunka

Durch seinen massigen, stromlinienförmigen Körper kann er sich schneller als alle anderen Lebewesen durch die Luft bewegen. Typisch für den Wanderfalken ist ein Flugmanöver, das als Steilstoß bezeichnet wird. Dieser Sturzflug erfolgt aus großer Höhe, wobei die Flügel eng an den Körper anliegen und die Schwerkraft seine Geschwindigkeit noch steigert. Der Wanderfalke kann bei diesem Sturzflug 180 Kilometer pro Stunde erreichen, das ist die größte aktiv erreichte Geschwindigkeit im Tierreich. Demnach ist der Wanderfalke ein Meister des Sturzfluges und kann so zum Beispiel aus mehr als zwei Kilometer Entfernung zum Stoß ansetzen. Er ist dadurch in der Lage, eine Taube im Flug mit seinen Fängen zu schlagen.

Der Traum vom Fliegen Die längste Zunge hat der Schwarzspecht Der größte Europäische Specht ist der Schwarzspecht. Seine Lieblingsnahrung sind Ameisen. Hierfür eignet sich seine schlangenförmige Zunge hervorragend, die er weit (etwa 5,5 cm) über den Schnabel (5-6 cm) herausstrecken kann. Zudem kann sich die Zungenspitze selbstständig bewegen, um selbst versteckte Beute aus Löchern aufzulecken. Ihr Speichel ist sehr klebrig, so dass die Nahrung an der Zungenoberfläche haften bleibt. Zudem ist sie verhornt und mit Widerhaken besetzt, so dass er seine Beute einfach aufspießen kann. Ameisen-Mahlzeit Material: Schälchen mit Zuckerguss, Schokostreusel (als Ameisen), kleine Löffel, Holzspatel o.ä. Ablauf: Die Kinder bekommen je einen Klecks Zuckerguss und eine Schoko-Ameise auf ihre Nase und versuchen diesen mit der Zunge abzulecken.

Rekordverdächtig

ab 4 ab 2 ca. 10 Minuten draußen und drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

W. Nerb

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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Der Traum vom Fliegen Die längsten Zehen hat das Kammblatthühnchen in Australien Blatthühnchen sehen fast wie „normale“ Watvögel aus, wenn da nicht die sehr langen Zehen wären. Beim Kammblatthühnchen in Australien sind die längsten Zehen bis zu 20 cm lang, also fast so lang wie der ganze Vogel bzw. die Beine. Die langen Zehen sind eine Anpassung an den ungewöhnlichen Lebensraum der Tiere und sorgen dafür, dass sich das Körpergewicht der Vögel auf eine große Fläche verteilt und die Tiere somit auf den Schwimmblättern der Seerosen laufen können, ohne zu versinken. Zeigt her eure Füße… Material: evtl. Maßband

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 2 ca. 5 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Drahtfuß-Experiment Material: Schale mit Wasser, Schwimmblatt aus Folie, zweierlei „Vogelfußmodelle“ Kammblatthühnchen: Filmdöschen o.ä. mit Kieselsteinchen gefüllt, unten vier lange Zehen aus Draht anderer Vogelfuß: nur ein Filmdöschen o.ä. ebenfalls mit Kieseln gefüllt

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 2 ca. 10 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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M. Widuch

Als nächstes kommt der Vogel mit den kurzen Zehen dran. Durch die eher punktuelle Gewichtsbelastung beult sich das Blatt in der Mitte nach unten, Wasser läuft von außen dazu, der Vogel wird instabil und sinkt mitsamt dem Blatt.

M. Widuch

Ablauf: Das Schwimmblatt wird auf das Wasser gelegt. Zuerst wird der Vogel mit den langen Zehen vorsichtig auf das Blatt gestellt. Dieser sollte auf Grund der Gewichtsverteilung vom Blatt getragen werden.

Rekordverdächtig

Ablauf: Alle ziehen ihre Schuhe und Socken aus und vergleichen die Zehen. Wer hat die längsten Zehen? Eventuell kann man die Zehen und die Füße auch mit dem Maßband abmessen.

Der Traum vom Fliegen Mehrfachrekord: Der größte Vogel, mit den größten Augen, den größten Eiern und dem größten Gelege ist der Strauß Der Strauß ist mit 2,5 Metern und bis zu 135 kg (Männchen) nicht nur der größte Vogel der Welt, er hat auch mit 5 cm Durchmesser die größten Augen, die größten Eier (ca. 1500 g) und das größte Gelege, mit bis zu 20 -25 Eiern. Doch die Eier stammen von mehreren Hennen (2-5 oder sogar mehr). Jedes Straußennest wird von einer Haupthenne und ihrem Hahn bewacht. Sie legt als erstes etwa 8 Eier in zwei Wochen in ihr Nest. In der Zeit können andere Hennen ebenfalls Eier hineinlegen. Diese brüten aber die Eier nicht selber aus. Nun stellt sich die Frage, warum die Haupthenne andere Eier in ihrem Nest duldet und bebrütet. Vermutlich dienen diese Eier als „Puffer“ gegen Fressfeinde. Die Haupthenne legt ihre eigenen Eier in die Mitte des Nestes. Die der Nebenhennen bilden den Außenkreis. Die äußeren Eier werden vermutlich eher von Nesträubern gefressen. Die inneren Eier werden besser bebrütet. Einige der äußeren Eier bekommen jedoch ebenfalls genügend Wärme beim Brüten ab, sodass die Nebenhennen auch „ohne Arbeit“ zu ihrem Nachwuchs kommen.

Material: ca. 20-25 Bälle, z.B. Tennisbälle, Seil zum Markieren des Straußen-Geleges (ein Kreis von etwa 2 m Durchmesser) Ablauf: Ein Straußenpaar bewacht das Gelege. Dabei sollen die Straußeneltern nur außerhalb des Geleges bleiben. Fressfeinde (z.B. Hyänen oder Schakale) versuchen Eier zu klauen und in Sicherheit zu bringen, wobei sie von den Straußenvögeln vertrieben werden (durch abschlagen). Von einem Startpunkt aus dürfen je nach Gruppengröße beispielsweise immer vier Eierräuber gleichzeitig ihr Glück versuchen und sich dem Gelege nähern. Bei jedem Versuch darf von jeder Hyäne nur ein Ei gleichzeitig mitgenommen werden. Wird ein Eierdieb auf dem Rückweg vom Strauß erwischt, muss er das Ei fallen lassen. Der Strauß darf das Ei zurück ins Nest legen. Die Spielrunden sollten zeitlich begrenzt werden. Am Ende wird gezählt, wer bzw. welche Gruppe wie viel Eier erbeutet hat. ab 6 ab 4 ca. 15 bis 20 Minuten draußen, evtl. in Turnhalle Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Straußenfarm Steppacher Hof

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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Rekordverdächtig

Jagd auf die Straußeneier

Der Traum vom Fliegen Größenvergleich Material: Metermaß oder Maßband Ablauf: Die Kinder stellen sich der Größe nach in einer Reihe auf. Von jedem wird die Größe gemessen. Gemeinsam wird überlegt, welche Kinder zusammen auf die Größe eines Straußes (2,5 m) kommen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 3 ab 2 ca. 10 Minuten draußen und drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Material: Flummis oder Bälle mit 2,5 und 5 cm Durchmesser, drei weitere in verschiedenen Größen

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

Straußenfarm Steppacher Hof

Ablauf: Die Kinder sollen aus den 5 Bällen denjenigen auswählen, von dem sie glauben, dass es die Größe eines Straußenauges hat (5 cm). Dann sollen sie sich gegenseitig ihre eigenen Augen anschauen und zum Vergleich auch der Ball rausgesucht werden, der dem des menschlichen Auges entspricht (2,5 cm). ab 4 ab 2 ca. 5 Minuten draußen und drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

436

Rekordverdächtig

Schau mir in die Augen, Kleines…

Der Traum vom Fliegen Die beste Tarnung hat das Moorschneehuhn

L. Lachmann

Die nordeuropäischen Moorschneehühner können bis zu dreimal im Jahr ihr Federkleid wechseln, um sich dem Lauf der Jahreszeiten in ihrem Lebensraum anzupassen. Ein weißes Winterkleid bietet im Schnee hervorragende Tarnung. Im Frühjahr bekommt das Moorschneehuhn immer mehr rotbraune Federn, um sich dem Aussehen der Landschaft anzupassen. Im Hochsommer ist das Federkleid dann kräftig braun, für die Jahreszeit genauso perfekt wie das Winterkleid. Nach der Brutzeit wechselt das Federkleid zunächst in einen schlichten Grauton, bevor die Tundra im langen Arktiswinter versinkt, und das Federkleid wieder weiß wird.

Gut getarnt ist halb versteckt

Ablauf: Entlang einer markierten Wegstrecke (ca. 20 bis 50 m) werden verschiedene Gegenstände ausgelegt. Die Farben sollten dem jeweiligen Untergrund angepasst sein (Tarnung!). Auf Waldboden also eher Brauntöne (Korken, Holzwäscheklammer, Bleistift etc.). In der Wiese oder Hecke auch Grüntöne (grüne Flasche, grünes Papier, grüner Stoff oder Lappen usw.), bei Schnee nur weiße Dinge (z.B. Kreide, Papiertaschentücher, Tischtennisbälle, Kerzen, usw.). Die Teilnehmer gehen entlang der Strecke und suchen mit den Augen nach den versteckten Gegenständen. Am Ende der Strecke wird gefragt und besprochen, was gesehen wurde. Je nach Alter der Kinder, kann anfangs schon verraten werden, wie viele Gegenstände zu finden sind. ab 4 ab 2 ca. 10 Minuten draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

R. Kap

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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Rekordverdächtig

Material: mehrerer kleine Bilder von Moorschneehühnern (einlaminiert) oder verschiedene (Alltags-)Gegenstände (ca. 10 Stück) in Brauntönen und Grüntönen, bei Schnee auch in Weiß, Markierung für die Wegstrecke

Der Traum vom Fliegen Die größte Flügelspannweite hat der Wanderalbatros Dieser prächtige Vogel surft am liebsten auf Sturmböen. Er besitzt die größte Flügelspannweite von 3,6 Metern aller heut lebender Vögel. Da der Wanderalbatros sehr groß und schwer ist, braucht er hohe Windgeschwindigkeiten als Auftrieb. Daher leben die meisten Albatrosse an Ozeanen auf der Südhalbkugel, wo ihnen der Wind ständig um die Ohren weht. Flügel-Maßband Material: vorbereitetes Flügel-Maßband (Schnur mit Markierungen und Namen, Spannweite und evtl. Gewicht der jeweiligen Vögel)

ab 3 ab 4 ca. 2 bis 15 Minuten, je nach Anzahl der Teilnehmer draußen, großer Raum Frühling / Sommer / Herbst / Winter

A. Bölt

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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Rekordverdächtig

Ablauf: Die Kinder dürfen ihre eigene „Flügelspannweite“ am Maßband mit denen der Vögel vergleichen. Wie viele Kinder braucht man für einen Wanderalbatros? Welches Kind hat die größte „Flügelspannweite“?

Der Traum vom Fliegen Der kleinste Vogel ist die Bienenelfe Die Bienenelfe ist mit 5,7 cm Länge und 6,5 cm Spannweite (siehe Flügelmaßband) der winzigste Vogel und gehört zur Gattung der Kolibris. Die Bienenelfe wiegt nur knapp 2 Gramm. Das ist nur so viel wie eine einzelne Straußenfeder. Mit nur zwei Zentimetern Durchmessern baut sie auch das kleinste Vogelnest, in das sie die kleinsten Eier legt, die nur 12,5 mm lang und 8,5 mm breit sind und wiegt gerademal 0,25 g. Zwergen-Einmaleins Material: Zettel und Stifte, evtl. Taschenrechner Ablauf: Die Kinder können verschiedene Rechenaufgaben lösen, zum Beispiel:

b) Wie viele Eier der Bienenelfe bräuchte man, um ein Hühnerei (ca. 60 g) aufzuwiegen? c) Wie viele Hühnereier bräuchte man, um ein Straußenei aufzuwiegen? 2. a) Wie viele Bienenelfen (6,5 cm) passen in die Spannweite eines Wanderalbatros (360 cm)? b) Wie viele Bienenelfen (6,5 cm) passen in die Spannweite eines Weißstorchs (220 cm)? c) Wie viele Bienenelfen (6,5 cm) passen in die Spannweite der Amsel (34 cm)? 3. Ein Storchennest hat einen Durchmesser von ca. 2 m, wird bis zu 4 m hoch und bis zu 2 t schwer. a) Wie viele Nester der Bienenelfe passen nebeneinander in den Durchmesser eines Storchennestes? b) Wie viele Bienenelfennester passen in die Fläche eines Weißstorchnestes? * 500 Nester oder * 2.000 Nester oder * 10.000 Nester Lösungen: 1a) 6000 Eier 2a) ca. 55 Bienenelfen 3a) 100 Nester Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

1b) 240 Eier 2b) ca. 33 Bienenelfen 3b) 10.000 Nester

ab 10 ab 2 ca. 15 Minuten draußen und drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

439

1c) ca. 25 Eier 2c) ca. 5 Bienenelfen

Rekordverdächtig

1. a) Wie viele Eier der Bienenelfe (0,25 g) bräuchte man, um ein Straußenei (1500 g) aufzuwiegen?

Der Traum vom Fliegen Die höchste Flugroute nimmt die Streifengans Die Streifengänse brüten im Hochland von Tibet und überwintern im indischen Tiefland. Dazwischen liegen zwar nur 700 – 1000 km, doch auch der Himalaja, das höchste Gebirge der Welt. Viele Zugvögel, die durch Asien fliegen, meiden den Himalaja, doch die Streifengans nimmt den direkten Weg und wagt sich über das Hochgebirge. Kein anderer Vogel begibt sich regelmäßig in solche Höhen von 8000 – 9000 Metern. In diesen Höhenlagen fällt die Temperatur auf minus fünfzig Grad Celsius und der Luftdruck ist um etwa siebzig Prozent niedriger als auf Meereshöhe. Doch das Herz der Streifengänse ist sehr groß und die Lunge ist leistungsfähiger als beim Menschen oder anderen Säugetieren. Zudem können Streifengänse in ihrem Blut Sauerstoff besonders gut binden und sich somit den Höhenlagen gut anpassen. Flughöhen-Messlatte

Ablauf: An der Messlatte können die Teilnehmer verschiedene (maximale) Flughöhen von verschiedenen Vögeln miteinander vergleichen. Zum Beispiel: 10.000 m

Linienflugzeug

9.000 m

Streifengans

6.000 m

Stockente

4.500 m 4.000 m 3.500 m 3.000 m

Weißstorch Kiebitz Wacholderdrossel Mauersegler

1.000 m

Singvögel

0m Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

Strauß, Mensch

ab 8 ab 2 ca. 5 bis 10 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Um sich die Entfernung bzw. Höhe besser vorstellen zu können, kann man den Kindern auch eine Vergleichstrecke nennen, z.B. vom Standort zu einem ihnen bekannten Ort in der Gegend.

43:

Rekordverdächtig

Material: Meterstab mit Flughöhenangaben im Vergleich, dabei entsprechen die 2 Meter des Meterstabs einer Flughöhe von 10.000 Metern

Der Traum vom Fliegen Am tiefsten Tauchen kann der Kaiserpinguin

Eine weitere Besonderheit der Pinguine ist der Transport der Eier und Küken. Pinguine sind in der Arktis zuhause. Sie bauen keine Nester. Nach der Eiablage wandern die Weibchen zum Meer und suchen nach Nahrung. Die Männchen legen sich jeweils ein Ei zwischen die Füße und Bauchfalte, damit es nicht mit dem kalten Schneeboden in Berührung kommt. Das Ei wird von den Männchen im Stehen ausgebrütet! Einige Zeit nachdem die Jungen geschlüpft sind, kommen die Weibchen zurück, damit die Männchen Futter suchen können. Wenn die Jungen noch klein sind, werden sie ebenfalls auf den Füßen getragen, um sie zu wärmen. Pinguin-Rennen Material: kleine Plüschpinguine oder mit Papier gefüllte Socken oder Tennisbälle o.ä. als Eier, Seile oder sonstige Markierungen als Start- und Ziellinie Ablauf: Die Teilnehmer stellen sich an einer Startlinie in einer Reihe nebeneinander auf. Jeder hat ein Küken oder Ei zwischen die Füße oder Knöchel geklemmt. Nach dem Startsignal („Auf die Küken (Eier) Fertig! Los!“) watscheln die Pinguine zur gegenüberliegenden Ziellinie. Hüpfen ist nicht erlaubt! Wenn ein Küken (Ei) unterwegs runterfällt, bleiben der Pinguin-Papa oder die Pinguin-Mama stehen und heben es wieder auf. Dann darf weiter gewatschelt werden. Wer zuerst am Ziel ist, hat gewonnen. Bei größeren Gruppen, oder wenn man nicht so viele Küken / Eier hat, kann man das Spiel auch als Staffel durchführen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 2 ca. 10 bis 15 Minuten draußen (evtl. drinnen) Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Variante: Statt der Tennisbälle kann man auch kleine Schokoeier nehmen und diese auf einen Fuß legen. Am Ende des Spiels dürfen die Eier aufgegessen werden.

43;

Rekordverdächtig

Pinguine schwimmen schneller, tauchen tiefer und bleiben länger im Wasser als alle anderen Vögel. Ihr dichtes Gefieder, ihr stromlinienförmiger Körperbau und die kräftigen Flossen (Flügel) machen sie zu vollendeten Unterwasservögeln. Der Kaiserpinguin, als größter Pinguin, kann die Luft unter Wasser 18 Minuten lang anhalten und sucht seine Nahrung etwa in 200 Meter Tiefe. Sein Tauch-Rekord lag bei 530 Metern. Zum Vergleich, der Freitauchen-Rekord beim Menschen, das heißt ohne Unterstützung von Flossen und Gewichten, liegt bei 86 Meter.

Der Traum vom Fliegen Der einzige schwimmende und tauchende Singvogel ist die Wasseramsel Wasseramseln leben an schnell fließenden Gewässern auch in Dörfern oder Städten. Als einziger Singvogel auf der ganzen Welt kann die Wasseramsel schwimmen und tauchen und dabei auch unter Wasser gegen die Strömung laufen. Unter Wasser sucht sie nach Nahrung wie kleinen Wasserinsekten und Flohkrebsen. Dort wo die Wasseramsel vorkommt, ist die Wasserqualität noch in Ordnung. Ihre kugligen Nester bauen die Wasseramseln immer in unmittelbarer Nähe des Wassers, so z.B. auch unter Brücken, an Stauwehren, neben Wasserfällen und in Ufermauern. Wasseramsel-Wettlauf Material: Badesachen

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 ab 2 ca. 10 Minuten draußen im Schwimmbad oder einem Bach oder Badeweiher Sommer, bei warmem Wetter

M. Bosch

Sicherheitshinweis: Alle Teilnehmer sollten bereits schwimmen können! Es sollten auch genügend Betreuer dabei sein.

442

Rekordverdächtig

Ablauf: Die „Wasseramseln“ laufen über eine bestimmte Strecke im Wasser entlang. Je nach Platzangebot nebeneinander oder als Staffel. Die Wasserhöhe sollte je nach Begebenheit nicht über Brusthöhe hinausgehen. Die „Wasseramsel“, die als erstes am Ziel ankommt hat gewonnen.

Der Traum vom Fliegen Die gerechtesten Eltern sind die Eisvögel Die meisten Elternvögel achten nicht auf das Wohlergehen jedes Nestlings. Doch sehr wohl der Eisvogel. Die frisch geschlüpften Eisvögel stehen förmlich Schlange. Rücken an Rücken liegend bilden sie einen Kreis, und nur ein Küken orientiert sich zum Licht, das vom Eingang der Brutkammer fällt. Kommt der Altvogel zum Füttern, bettelt nur dieses Küken nach Nahrung. Ist dieses als einziges gefüttert worden, macht es den Platz frei und das nächste Küken rückt nach. Diese bemerkenswerte Verhaltensweise nennt man „Karussellsystem“, das sicherstellt, dass jedes Küken regelmäßig gefüttert wird. Versucht eines zu Schummeln, wird es in die Brutkammer zurückgedrängt.

Eisvogel-Karussell Material: großes Tuch oder Bettlaken (von 2 Personen hoch gehalten oder zwischen zwei Bäume gespannt) mit einem Loch (etwa so groß wie der Kopf eines Kindes) als Bruthöhle, blaue Schale oder Teller als Bach darauf „Fische, kleine Frösche oder Wasserinsekten“ (z.B. Gummibärchen, -frösche oder ähnliches, etwa 2-3 mal so viele wie Jungvögel), 2 Pinzetten Ablauf: Zwei Kinder sind die Eisvogeleltern und sollen ihre Kinder mit Fischen o.ä. füttern. Die restlichen Kinder sind die Jungvögel und halten sich in einer Reihe oder im Kreis hinter dem Tuch auf, immer eines schaut durchs Loch. Die Eltern fliegen immer wieder zum „Bach“ und holen Nahrung (immer nur eins pro Flugrunde). An der Bruthöhle füttern sie das Kind, das aus dem Loch rausschaut. Der Jungvogel nimmt das Futter und stellt sich wieder hinten an bzw. das Karussell dreht sich weiter. Die Eisvogeleltern müssen aber aufpassen, ob sich auch wirklich die Kinder wieder hintenanstellen und sie nicht ein Jungtier in einer Runde doppelt füttern. Die Jungvögel dürfen ab und zu mal „schummeln“, um auf diese Weise ihre Eltern zu testen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 am besten 8-10 (je Gruppe) ca. 10 bis 20 Minuten draußen (evtl. drinnen) Frühling / Sommer / Herbst / Winter .

443

Rekordverdächtig

A. Hartl

Ein Steckbrief zum Eisvogel befindet sich auch im Kapitel Piep-Schau.

Der Traum vom Fliegen Die fleißigsten Eltern sind die Blaumeisen Diese unermüdlichen Eltern fliegen zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang jeweils mehr als 500 Mal zu ihrem Nest, um ihre Jungen zu füttern. Sind die Jungen etwa 9 Tage alt, wird jedes am Tag mit ca. 97 Raupen gefüttert. Die Gründe dafür sind zum einen, dass sie eine Brut mit einem großen Gelege haben, zum anderen, dass ihre Brut in eine Periode fällt, in der der Tisch für Insektenfresser reich gedeckt ist und die Tage zum Futtersuchen sehr lang sind. Außerdem bringt die Blaumeise immer nur eine Raupe zum Nest. Der Grund dafür ist, dass die Raupen die Nestjungen beißen und verletzen können. Daher machen die Eltern den Raupen die Kiefer unschädlich und entfernen alle giftigen Haare. Ein Steckbrief zur Blaumeise befindet sich auch im Kapitel Piep-Schau.

Material: ein kleines Schälchen pro Nest, kurze Wollfäden oder Schnurstückchen als Raupen (je nach Gruppengröße 80 bis 120 Stück), Tuch (z. B. als Hecke) auf dem die Raupen liegen (evtl. Pinzetten als Schnäbel) M. Bull

Ablauf: Die Kinder werden in 4er-Gruppen eingeteilt, immer zwei sind die Eltern, die anderen zwei sind die Jungvögel und sitzen im Nest (also um die Schale herum). Welche BlaumeisenEltern finden die meisten Raupen und bringen sie zu ihrem Nest? Die Eltern fliegen aus, um die Raupen in ihr Nest (Schälchen) zu sammeln. Dabei dürfen sie immer nur eine Raupe im Schnabel (zwischen den Fingern) haben. Wenn alle Raupen weg sind, wird gezählt, welches Elternpaar am fleißigsten gefüttert hat. In der zweiten Runde werden die Rollen getauscht und die Eltern werden zu Jungvögeln. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 8 ca. 15 bis 20 Minuten draußen, evtl. Turnhalle Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Variante: Evtl. können die Blaumeisen-Eltern auch Pinzetten als Schnäbel bekommen und versuchen dann mit diesen, die Raupen aufzunehmen. Achtung: Hierbei sollte dann besonders gut ausfgepasst werden, damit sich die Teilnehmer im Eifer des Spiels nicht gegenseitig mit den Pinzetten verletzen!

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Rekordverdächtig

Blaumeisen-Fütterung

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Zu diesem Modul

Zusatz-Module

Evolution der Vögel

Von Überfliegern und Fußgängern

Wie wir bereits im Kapitel Vogeltheorie gesehen haben, stammen die Vögel von den Theropoden, einer Gruppe der Dinosaurier, ab. Die Theropoden liefen bereits wie die Vögel auf zwei Beinen. Sie hatten Krallen an den Zehen und Fingern und besaßen einen langen Hals. Theropoden bedeutet übersetzt „Raubtierfüße“. Sie hatten einen besonderen Gelenkknochen und konnten dadurch ihre Hände schnell drehen. Mit Hilfe dieser Anpassung konnten sie vermutlich ihre Beute besser fangen. Flugsaurier entstanden vor etwa 220 Millionen Jahren. Obwohl sie den Vögeln ähnlich sehen, stammen die Vögel nicht direkt von ihnen ab.

Der berühmte „Urvogel“ Archaeopteryx entwickelte sich vor ca. 150 Millionen Jahren (Jura). Er besaß typische Vogelmerkmale wie Schwungfedern und einen Schnabel aber auch Dinosauriermerkmale wie Zähne und Krallen an den Flügeln. Er war also eine Zwischenstufe zwischen Dinosauriern und Vögeln. Trotz seiner Flügel konnte Archaeopteryx wohl aber nicht richtig fliegen, weil sein Knochenbau noch nicht entsprechend angepasst war. Man nimmt an, dass er nur von Ast zu Ast gleiten konnte. In der Evolutionsgeschichte der Natur haben sich im Laufe der Jahrmillionen viele perfekt an ihre Umwelt angepasste Pflanzen und Tiere entwickelt. Doch das war noch nicht alles. Die Evolutionsgeschichte geht natürlich noch immer weiter. Selbst heute entwickeln sich die Organismen ständig weiter und passen sich immer wieder an neue Lebensumstände an. Auch der Mensch macht es so. Er passt sich an und entwickelt sich weiter. Dabei erfindet er immer wieder neue Dinge, die ihm das Leben leichter machen sollen. Aber bei genauerem Hinsehen entdeckt man, dass die Menschen nicht alles selbst erfunden haben, sondern vieles bei den Pflanzen und Tieren und vor allem bei den Vögeln abgeguckt haben.

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Der Traum vom Fliegen

Bionik und Technik

Zusatz-Module

Bionik nennt man den Wissenschaftszweig, der versucht, die Errungenschaften der Natur für den Menschen nutzbar zu machen. Das Wort Bionik setzt sich zusammen aus den Wörtern Biologie und Technik. In diesem Kapitel sollen einige dieser von den Vögeln abgeguckten Eigenschaften angesprochen werden, wie zum Beispiel die Fähigkeit zu fliegen oder verschiedene Schnabelformen und Werkzeuge. Wir versuchen dabei unter anderem die folgenden Fragen zu klären:

Einige Tiere und Pflanzen können etwas, das der Mensch ohne Hilfsmittel nicht kann: Fliegen. Bei den Tieren gibt es zwei verschiedene Flugarten: Den Gleitflug und den aktiven Flug. Der Gleitflug (auch „passiver Flug“ genannt) kostet das Tier keine Kraft, der aktive Flug aber schon (Flügelschlag, Erzeugen von aktivem Auftrieb). Weil es schwieriger ist aktiv zu fliegen, gibt es nur wenige Tiere, die dazu in der Lage sind. Dazu gehören z.B. die Insekten, Fledermäuse, Flughunde und Vögel. Wie schnell ein Tier aktiv fliegen kann und wie wendig es ist, hängt von der Flügelform ab. Tiere mit rundlichen, kurzen Flügeln sind nicht ganz so schnell, dafür aber wendig. Dadurch können sie zum Beispiel zwischen Bäumen gut fliegen. Tiere mit langen schmalen Flügeln sind schnell, aber nicht sehr wendig. Sie sind daher auf großen, freien Flächen unterwegs. Die Flugzeuge der Menschen wurden nach dem Vorbild von Vögeln gebaut. Aber warum schlagen unsere heutigen Flugzeuge nicht mit den Flügeln, wie Vögel es tun? Dazu muss man wissen, dass Vögel beim Fliegen nicht einfach Auf- und Abschlagen, sondern ihre Flügel beim Schlagen leicht verdrehen. Dadurch folgt der Flügel der Bahn einer Acht. So bekommen die Vögel durch den Flügelschlag nicht nur Auftrieb, sondern machen noch zusätzlich eine Bewegung nach vorne, den Antrieb. Bei einem Flugzeug wäre es unpraktisch, wenn es mit den Flügeln schlüge: Seine Flügel sind nämlich deutlich größer. Dadurch bekäme es beim Flügelschlag einen riesigen Luftwiderstand, der auch den Auftrieb stark verringern würde. Deswegen hat man beim Flugzeug Auftrieb und Antrieb voneinander getrennt: Für den Auftrieb sorgen die Tragflächen, für den Antrieb Propeller und Turbinen. Doch damit das schwere Flugzeug überhaupt abheben kann, ist eine hohe Startgeschwindigkeit notwendig, so dass die Antriebskraft größer als die Gewichtskraft wird. Aber auch Vögel benötigen (je nach Gewicht) eine bestimmte Geschwindigkeit, um abheben zu können. Ein großes Hindernis beim Fliegen ist auch der Luftwiderstand, der sich dem Vortrieb entgegenstellt. Flugzeuge und Vögel müssen also so gebaut sein, dass sie möglichst wenig Luftwiderstand leisten. Hierbei sind Form und Geschwindigkeit des Flugkörpers bzw. Vogels entscheidend. Und noch etwas haben sich die Flugzeugbauer bei den Vögeln abgeschaut. Viele Vögel spreizen die Flügelenden beim Flug, passen sich damit den jeweiligen Windbedingungen an und verringern so auch die auftretenden Luftverwirbelungen. Das spart viel Kraft. Bei den Flugzeugen findet man an den Tragflächen aerodynamische Anbauten, die sogenannten Winglets, welche die gleiche Wirkung haben.

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Von Überfliegern und Fußgängern

Warum müssen Flugzeuge nicht mit den Flügeln schlagen?

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Der Traum vom Fliegen

Warum frieren Enten nicht auf dem Eis fest?

Zusatz-Module

Welche Werkzeuge und Hilfsmittel benutzen Vögel? Vogelschnäbel Wie wir im Kapitel Vogeltheorie schon gesehen haben, ist ein Schnabel aus Keratin bzw. Schnabelhorn das ideale Organ zur Nahrungsaufnahme für Vögel. Er ist leicht und dennoch stabil. Das Material hat aber noch einen weiteren Vorteil: Es kann verschiedene Formen annehmen. Das ermöglichte den Vögeln, die unterschiedlichsten ökologischen Nischen zu besetzen. Es entwickelten sich viele spezialisierte „Werkzeuge“, die oft der Aufnahme ganz bestimmter Nahrung dienen. Die Form des Schnabels eines Vogels verrät sehr viel über die Art von Nahrung, die er zu sich nimmt. Jeder Schnabeltyp funktioniert wie ein Spezialwerkzeug. So gibt es beispielsweise Samenfresser, Fleischfresser, Schlammstocherer, Filtrierer, Nektarfresser usw.. Manche Werkzeuge der Menschen scheinen ebenfalls von den Vögeln abgeschaut worden zu sein.

Werkzeug

Beispiel-Vogel Was kann der Schnabel besonders gut?

Strohhalm

Kolibri

saugen Nektar aus Blüten

Ess-Stäbchen

Grünschenkel

stochern mit dem Schnabel im Schlamm nach Futter

Schere

Mäusebussard

zerschneiden und zerreißen der Beute (Greifvögel)

Dolch

Graureiher

aufspießen der Beute, dann schlucken, z.B. Fischfresser

Nussknacker

Papagei

kurzer, starker Schnabel mit scharfer Schnabelspitze, Samenfresser

Pinzette

Beutelmeise

aufpicken von Insekten unter Rinde, in Spalten, zwischen Blättern

Zange

Nashornvogel

große Reichweite bei der Futtersuche, meistens Allesfresser

Sieb

Flamingo

filtern mit dem siebähnlichen Schnabel Algen etc. aus dem Wasser

Kescher

Pelikan

aufnehmen größerer Mengen an Fisch durch dehnbaren Kehlsack

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Von Überfliegern und Fußgängern

Würden wir mit nackten Füßen auf einem zugefrorenen Teich stehen, würden unsere Füße entweder festfrieren oder langsam Löcher in die Eisdecke schmelzen. Beides wäre sehr schmerzhaft. Warum aber passiert das den Enten nicht, die ja auch eine ähnliche Körpertemperatur haben wie wir? Dazu muss man wissen, dass die Füße der Enten sehr kalt sind, dadurch tauen sie das Eis nicht an, geben keine Körperwärme nach unten ab und können so ohne Schwierigkeiten auf dem Eis stehen und laufen. Wie schaffen sie es aber, dass die Füße kälter sind als der Rest des Körpers? Enten haben eine Art Wärmetauscher in ihrem Blutkreislauf. In den Beinen, die unter dem Federkleid stecken, verlaufen die Arterien, die das warme Blut aus dem Körper in die Füße transportieren. Ganz dicht daneben verlaufen die Venen, durch die das kalte Blut aus den Füßen in den Körper zurück fließt. Dort gibt das warme Blut seine ganze Wärme an das kalte Blut in den Venen ab. Folglich fließt nur kaltes Blut in die Füße, das vor dem Rückfluss in den Körper wieder angewärmt wird.

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Vogelfüße

Zusatz-Module

Im Abschnitt Vogeltheorie haben wir schon verschiedene Formen der Vogelfüße gesehen. Anhand der Form der Füße eines Vogels kann man einiges über seinen Lebensraum erraten und darüber, wie und wo der Vogel seine Nahrung findet. Auch hier gibt es wieder einige Hilfsmittel und Werkzeuge aus der Menschenwelt, die an Vogelfüße erinnern.

Beispiel-Vogel

Schwimmflossen

Enten

Schwimmfüße verbessern das Vorankommen im Wasser

Schneeschuh

Enten

große Fläche verhindert Einsinken in (schlammigem) Grund

Steigeisen

Spechte, Kleiber

klettern an Baumstämmen

Greifzange

Papagei

greifen von Nahrungsstückchen, Festhalten beim Klettern

Greifkran

Mäusebussard

greifen und festhalten von Beutetieren

Vogelfedern wärmend Wir haben schon mehrfach gesehen, dass das Federkleid, vor allem die Daunen mit ihren Hohlräumen dazwischen, die Vögel schön warm hält. Das hat sich auch der Mensch zu Nutze gemacht. So gibt es z. B. Daunen-Bettdecken oder Daunenjacken, die uns warm halten. Aber die Federn alleine reichen nicht immer aus. Wenn es regnet, würden die Vögel trotzdem frieren, denn die Federn würden sich mit dem Wasser vollsaugen. Daher müssen die federn auch noch wasserabweisend sein. wasserabweisend Vögel haben daher am Hinterteil eine sogenannte Bürzeldrüse, mit einem öligen Sekret. Damit können sie das Gefieder einfetten. Dieses regelmäßige Einfetten ist ein wesentlicher Bestandteil der Gefiederhygiene, das die Geschmeidigkeit des Gefieders bewahrt und es durch die dadurch gewährleistete bessere Verflechtung wasserabweisender macht. Zusätzlich enthält das Sekret auch fungizide und bakterizide Bestandteile. Damit die Menschen nicht nass werden, wurden ebenfalls verschiedene Stoffe entwickelt, um die Kleidung wasserabweisend oder gar wasserdicht zu machen. Imprägnierungsmittel werden größtenteils aus Paraffinen hergestellt, aber auch Wachse, Kunstharze und Silikone werden verwendet. wirkungsvoll Die einzelnen Haken- und Bogenstrahlen der Federn sind miteinander verbunden, um die Federfläche zu schließen und somit auch die Stabilität beim Fliegen zu gewährleisten. Das Prinzip der Haken- und Bogenstrahlen funktioniert ähnlich dem des Klettverschlusses. Wir alle kennen den Klettverschluss als ein fast beliebig oft wieder zu lösendes Verschlussmittel für Schuhe, Jacken, Kabelbinder usw.. Das Prinzip des Klettverschlusses ist allerdings in der Pflanzenwelt abgeguckt worden, und zwar bei den Klettenfrüchten. Daher auch der Name.

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Was können die Füße besonders gut?

Werkzeug

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Der Traum vom Fliegen

Spiele und Aktionen

Zusatz-Module

Schwerpunkt Evolution der Vögel Einstiegsrunde Zu Beginn könnte die Frage stehen, woher denn die Vögel überhaupt kommen, ob sie schon immer da waren oder seit wann es sie gibt. Hilfreich sind dazu ein Maßband oder Meterstab als Zeitstrahl, welcher die Abfolge der wichtigsten Ereignisse der Erdgeschichte im richtigen zeitlichen Verhältnis wiedergibt. Mit einem Poster mit Vorfahren der Vögel lässt sich die Evolution der Vögel ebenfalls veranschaulichen.

Unter Kryptozoologie versteht man ein Gebiet der Zoologie, das vor dem Menschen verborgene Tiere aufspürt und erforscht. Die Kryptozoologie ist eine zielorientierte, interdisziplinäre Suchmethodik der Zoologie. Sie nutzt hierbei, im Unterschied zu sonstigen Neuentdeckungen in der Zoologie, ethnologische Quellen verschiedenster Art um möglicherweise existierende, bislang unbekannte oder als ausgestorben gedachte Tierarten aufzuspüren. Kryptozoologie setzt sich aus den griechischen Wörtern „kruptos“ für versteckt/verborgen, „zoon“ für Tier und „logos“ für Studie zusammen. Sinngemäß also die „Studie von den verborgenen Tieren“. Dazu gehören auch Tierformen, deren Existenz nur auf Zeugenaussagen oder Indizien oder auf Material, das jemand als ungenügend bewertet hat, basiert. Kryptozoologen vermuten, dass Berichten über Tiere, die normalerweise den Fantasie- und Fabelwesen zugeordnet werden, in manchen Fällen noch unentdeckte Tierarten zugrunde liegen. Material: für Teil 1: Stifte, vorbereitete Arbeitsblätter (siehe Anhang), Naturmaterialien für Teil 2: Bleistifte, Buntstifte, Zeichenblöcke (evtl. Fotoapparat, Laptop, Beamer und Leinwand) Ablauf: Bei dieser Aktion geht es um die phantasievolle Gestaltung eines Tieres unter Berücksichtigung biologischer Aspekte. Dabei werden Phantasie und Wirklichkeit ebenso wie die Kunst mit der Natur verbunden.

M. Widuch

Die Teilnehmer sind junge Forscher (Kryptozoologen) in Forschungsgruppen (Kleingruppen) und finden auf einer Forschungsreise Skelettteile eines bis dahin unbekannten Tieres, das bereits vor vielen Millionen Jahren auf der Erde ausgestorben ist. Um den Fund auf einem Kongress vorstellen zu können, sollen sie das Tier anhand der gefundenen Überreste rekonstruieren. Sie bekommen die Aufgabe, das Skelett wieder zusammenzufügen (möglichst dreidimensional), dem Tier einen „wissenschaftlichen“ Namen zu geben, es zu klassifizieren, wissenschaftlich zu beschreiben sowie Lebensraum und Lebensweise zu erarbeiten. Im Weiteren sollen sie sich eine Geschichte ausdenken, die den Grund des Aussterbens darstellt. Für diesen beschreibenden Teil bekommen die TeilnehmerInnen ein Merkblatt zum Ausfüllen.

449

Von Überfliegern und Fußgängern

„Kryptozoologen Kongress“

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Anschließend sollen die TeilnehmerInnen anhand der gemachten Beschreibung eine Zeichnung von ihrem Tier im lebendigen Zustand, in seinem damaligen Lebensraum anfertigen. Beim anschließenden Kongress wird ein Rundgang von Tier zu Tier gemacht und alle Forschergruppen stellen sich gegenseitig ihre wissenschaftlichen Funde sowie die Gründe für das Aussterben des jeweiligen Tieres vor.

Zusatz-Module

ab 8 ab 2 ab 1 Stunde Teil 1 draußen am besten im Wald, Teil 2 evtl. auch drinnen Frühling / Sommer / Herbst /Winter

M. Widuch

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

44:

Von Überfliegern und Fußgängern

Wenn es die Zeit und die räumlichen Begebenheiten erlauben, können auch Fotos von den entstandenen Tieren gemacht werden und diese dann bei einer späteren Präsentation auf dem Laptop und/oder Beamer gezeigt werden. In einem anschließenden reflektierten Teil im Sitzkreis kann die Problematik des Klimawandels und den damit verbundenen Folgen für ein mögliches Artensterben diskutiert werden. Dabei sollen die Schülerinnen und Schüler auch Möglichkeiten und ihren Beitrag für Klimaschutz und Artenschutz diskutieren.

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Schwerpunkt Bionik

Zusatz-Module

Einstiegsrunde

Vergleich der Körperformen der Vogel im Vergleich zur Form von Flugzeugen (Tragflächen, Winglets, Form der Spitze etc.) fliegende Pflanzenteile (Ahorn, Löwenzahnsamen etc.) im Vergleich zu Gleitschirmen, Fallschirmen Wasser abweisende Außenschicht: gefettetes Gefieder oder Fell als Vergleich zu z.B. gewachsten Jacken Schnabelformen von Vögeln im Vergleich zu Werkzeugen des Menschen Fußformen der Vögel im Vergleich zu Schwimmflossen, Steigeisen etc. Lichtempfindlichkeit der Augen nachtaktiver Vögel im Vergleich zu Objektiven mit weiter Blende wärmendes Federkleid oder Fell im Vergleich zu Felljacken oder Daunen für Bettdecken und Jacken Federn als Schreibgeräte im Vergleich zu Füller und Kugelschreiber Haken- und Bogenstrahlen der Federn, Hafteigenschaften der Klettenfrüchte im Vergleich zu Verbindungssystemen wie Klettverschluss Ufos- unbekannte und andere Flugobjekte Material: Zettel, Stifte, evtl. Schreibunterlagen Ablauf: Die Teilnehmer suchen sich einen bequemen Platz in der Umgebung und schreiben alles auf, was fliegen kann. Anschließend kommen wieder alle zusammen und lesen ihre Ergebnisse vor. So entsteht eine gemeinsame Sammlung von Flugobjekten. Bei der Sammlung ist es egal, ob es sich um Tiere handelt, die (aktiv) fliegen können, Pflanzenteile, Gegenstände oder vom Menschen gebaute Dinge. Wenn man möchte, kann man die gesammelten Flugobjekte noch einteilen oder genauer besprechen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 5 (mit Hilfe) ab 2 ca. 15 Minuten draußen oder drinnen Fruhling / Sommer / Herbst / Winter

44;

Von Überfliegern und Fußgängern

Zum Einstieg eignet sich eine Sammlung von Eigenschaften oder Besonderheiten aus der Vogelwelt (oder allgemein aus der Tier- und Pflanzenwelt), die der Mensch von der Natur abgeschaut und sich zu Nutze gemacht hat. Hier seien nur einige wenige Beispiele genannt:

Der Traum vom Fliegen

Von Überfliegern und Fußgängern

Papierhubschrauber basteln

Zusatz-Module

Material: (buntes) A4-Papier, evtl. Buntstifte zum Bemalen

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 5 (evtl. mit Hilfe) ab 1 ca. 10 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Papierflieger basteln und Wettfliegen Material: (buntes) A4-Papier, evtl. Buntstifte zum bemalen Seil o.ä. als Startlinie, Maßband oder Markierungen zur Bestimmung der Flugweiten Ablauf: Jeder Teilnehmer bekommt ein A4 Blatt und soll daraus einen Papierflieger bauen. Evtl. kann auch vorher in kleinen Gruppen diskutiert werden, wie ein Flieger aussehen müsste, damit er möglichst weit fliegt. Die Papierflieger können evtl. auch noch angemalt und / oder mit Namen versehen werden. Wenn alle ihren Flieger fertig haben, kann ein Wettfliegen veranstaltet werden. Dazu werfen alle von der Startlinie aus ihren Flieger los. Wer am weitesten kommt, hat gewonnen. ab 5 (evtl. mit Hilfe) ab 2 ab 15 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

G. Möbus

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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M. Widuch

Ablauf: Die Kopiervorlage (siehe Anhang) wird nach Anleitung ausgeschnitten und gefaltet. Dann wird der Hubschrauber aus einer gewissen Höhe (Arm ganz hochhalten oder besser von einem erhöhten Punkt aus) fallen gelassen.

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Flugübungen

Zusatz-Module

Material: Selbstgebaute Flügel aus stärkerem Karton, dazu braucht man: Karton, Scheren, Gummibänder, zum Verzieren evtl.: farbige Stifte, Kleber, farbiges Papier und / oder Federn

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 (mit Hilfe) ab 2 ca. 10 Minuten (ohne Bastelzeit) draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Schwalben-Wettflug Material: (buntes) A4-Papier, evtl. Buntstifte zum Bemalen Ablauf: Jeder Teilnehmer bekommt ein A4 Blatt und bastelt nach der folgenden Anleitung (siehe nächste Seite) die Schwalbe. Im Anschluss kann ebenfalls ein Wettfliegen veranstaltet werden (siehe oben bei Papierflieger basteln). ab 5 (mit Hilfe) ab 2 ab 15 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

W. Keim

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

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Von Überfliegern und Fußgängern

Ablauf: Auf den Karton werden die Umrisse von einem linken und einem rechten Flügel gemalt und diese ausgeschnitten. Die Flügel sollten so groß sein, dass sie die Länge eines Armes haben. Auf der Unterseite der Flügel werden an 2 bis 3 Stellen Gummibänder angebracht. Mit diesen werden die Flügel dann an den Armen befestigt. Die Flügel können je nach Geschmack noch bemalt und beklebt werden. Im Anschluss werden die Flügel angesteckt und die Arme auf und ab bewegt. Hier sollten verschiedene Aufund Abschlagtechniken ausprobiert werden, um das Phänomen des Luftwiderstandes zu erspüren.

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

BASTELANLEITUNG SCHWALBE 1

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Zusatz-Module

Abb. 1 und 2: Papier wie an den gestrichelt gekennzeichneten Linien falten.

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8 Öffnen, von oben knicken.

Abb. 4 bis 8: Die beiden seitlichen Spitzen der oben aufliegenden Papierschicht hochfalten. 9

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Abb. 9 bis 11: Die markierten Spitzen zusammendrücken und zur Mitte führen.

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Abb. 12: Die Papierhälfte oberhalb des stehenden Dreiecks nach hinten umschlagen.... ... und wieder öffnen (Abb. 13) Abb. 14 Nun noch die Flügel anknicken und für den Schwalbenschwanz einen Papierstreifen falten, anschneiden (Abb. 15 und 16) und mit Klebstoff anfügen. 15

16

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14

Von Überfliegern und Fußgängern

Abb. 3: Das Blatt wieder öffnen, mit dem Daumen die untere Hälfte festhalten und die markierten Punkte zum Kreuzchen ziehen.

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Vogelwerkzeuge

Zusatz-Module

Material: Bilder von verschiedenen Vögeln, verschiedene „Werkzeuge“ wie z.B. Strohhalm, Schere, spitzes Messer, Nussknacker, Pinzette, Zange, Schaumkelle oder kleines Sieb und / oder Kescher als Erweiterung: Schälchen mit verschiedenen „Nahrungsangeboten“, z.B. Becher mit Saft oder Wasser, Nüsse, Rosinen, Gummi-Würmer etc.

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 (mit Hilfe) ab 2 ca. 15 Minuten drinnen oder draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Von Überfliegern und Fußgängern

Ablauf: Auf einem Tisch werden die verschiedenen Vogelbilder und Werkzeuge ausgebreitet. Die Teilnehmer sollen dann (evtl. in Kleingruppen) die Werkzeuge und die Bilder einander zuordnen. Dabei sollen sie sich überlegen, was diese Vögel wohl fressen. In der Erweiterung kann dann auch versucht werden, mit den verschiedenen Werkzeugen, die verschiedene „Futtersorten“ aufzunehmen. Mit welchem Schnabel (Werkzeug) kann welche Nahrung am besten festgehalten werden?

Von Überfliegern und Fußgängern

Der Traum vom Fliegen

Kolibri-Nektar-Staffel

Zusatz-Module

Material: Trinkhalme, 2-4 Becher als Blüten, Wasser oder Saftschorle als Blütennektar, Markierung für die Startlinie

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 2 ca. 15 Minuten draußen, am besten Wiese Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Papageien-Füße Papageien haben ganz besondere Füße mit vier Zehen von denen zwei nach vorne gerichtet sind und zwei nach hinten zeigen. Das ermöglichst ihnen zum Einen, sehr gut zu klettern und zum Anderen, Objekte und Nahrungsstücke besonders gut zu handhaben. Oft halten sie zum Beispiel Früchte mit dem Fuß fest, um sie dann mit dem Schnabel zu schälen. Material: Verschiedene kleine Gegenstände, z. B. Erdnüsse, Walnüsse, Kastanien, Kieselsteine, kleine Zweige Ablauf: Die Teilnehmer werden zu Papageien, ziehen ihre Schuhe aus und versuchen die Gegenstände mit den Zehen zu greifen und über eine bestimmte Strecke zu transportieren. Es kann auch versucht werden, mit den Zehen den Mund zu erreichen. Als Variante können die Teilnehmer versuchen eine Erdnuss o.ä. mit dem Fuß an einen anderen Papagei weiter zu geben. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 2 ca. 15 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Von Überfliegern und Fußgängern

Ablauf: Die Teilnehmer teilen sich (je nach Gruppengröße) in zwei bis vier Gruppen auf. Jeder bekommt einen Trinkhalm als Kolibri-Schnabel. Jede Gruppe stellt sich hintereinander an der Startlinie auf. In etwa 5 bis 10 m Abstand von der Startlinie werden die gefüllten Blüten aufgestellt (am besten auf einer Bank oder einem Tisch, evtl. auch auf dem Boden). Auf das Startsignal hin (z.B. „Auf die Blüten! Fertig! Los!“) fliegen immer die ersten Kolibris einer Gruppe los zu ihrer Blüte. Dort tauchen sie ihren Schnabel ein und ziehen einmal an. Dann fliegen sie wieder zurück zu ihrer Gruppe und stellen sich hinten an. Sobald sie wieder an der Linie sind, darf der nächste losfliegen. Gewonnen hat die Gruppe, die ihre Blüte als erstes leer gesaugt hat.

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Der Traum vom Fliegen

Schreibfedern basteln

Zusatz-Module

Material: saubere Schwungfedern (z.B. Gänsefedern), Holzbrettchen, scharfe Messer, Zahnstocher, Tinte

ab 6 (mit Hilfe) ab 1 ca. 15 Minuten drinnen oder draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Mauserfedern haben bereits einen festen Federkiel zum Schnitzen, bei gerupften Federn müssen die Kiele erst gehärtet werden. Dazu Sand in einer ofenfesten Tasse im Backofen auf 200°C erhitzen. Danach die Feder für eine Viertelstunde in den heißen Sand stecken.

C. Eder

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

Da die Schwungfedern leicht nach außen gebogen sind, liegen die Federn eines linken Flügels den Rechtshändern besser in der Hand, die Federn des rechten Flügels den Linkshändern.

Gefiederpflege Das folgende Experiment macht anschaulich, wie wichtig es ist, dass die Vögel ihr Gefieder einfetten, um es geschmeidig und wasserabweisend zu machen. Material: Löschpapier, Fettcreme (z. B. Melkfett oder Vaseline), Pipetten, Wasser Ablauf: Jeder oder jede Kleingruppe bekommt einen Bogen Löschpapier (als Federkleid) und teilt diesen in der Mitte durch. Die eine Hälfte wird gleichmäßig mit der Fettcreme (als Bürzelfett) eingestrichen, die andere Hälfte bleibt, wie sie ist. Nun werden auf beide Stücke einige Tropfen Wasser gegeben. Es zeigt sich, dass das Wasser von dem gefetteten Papier abperlt und sich das nicht gefettete Papier mit Wasser vollsaugt. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 ab 1 ca. 10 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Von Überfliegern und Fußgängern

Ablauf: Der untere Teil des Federkiels wird auf einer Länge von etwa 1 cm schräg abgeschnitten. Mit dem Zahnstocher werden vorsichtig die Reste der kleinen Häutchen im Federkiel entfernt (sonst gibt es später Kleckse). Nun wird die Spitze der Feder ca. 3 cm senkrecht eingeschnitten, damit die Tinte später gut auf das Papier laufen kann. Zum Schreiben die Federspitze in die Tinte tauchen und wieder leicht abstreifen. Falls der Strich zu breit ist, kann der Federkiel links und rechts noch etwas angespitzt werden.

Komische Vögel

Der Traum vom Fliegen

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Zusatz-Module

Von Vogelkleidern... Wie wir im Kapitel mit der Vogeltheorie schon gesehen haben, hat das Vogelkleid viele verschiedene Funktionen und Aufgaben: Es schützt die Vögel vor Nässe, Wind und Wetter. Es hält sie warm, wenn es kalt ist. Es ermöglicht den Vögeln zu fliegen. Es hilft ihnen, sich vor Räubern zu verstecken. Es ist nützlich bei der Partnersuche.

Die Färbung des Federkleides kann einerseits zur Tarnung vor Fressfeinden und Eierdieben dienen, andererseits als Signalfarbe ein Zeichen von Kampflust sein. Auch bei der Balz spielt die Färbung des Federkleides oft eine Rolle (vgl. Kapitel Vogeltheorie Prachtkleid und Schlichtkleid). Da sich die Federn im Laufe der Zeit auch abnutzen oder beschädigt werden, müssen sie regelmäßig erneuert werden. Mit der Mauser verlieren die Vögel ihre alten Federn und neue wachsen nach. …und Menschenmode Im Gegensatz zu den Vögeln und Säugetieren haben wir Menschen weder Federn noch Fell. Daher haben sich die Menschen andere Alternativen geschaffen, um sich vor Kälte, Nässe etc. zu schützen. Früher wärmten sich die Menschen mit Tierfellen und Tierhäuten (Leder). Mit Schafwolle wurde gefilzt oder die Wolle zu Fäden gesponnen und aus diesen dann Decken, Schuhe, Pullover etc. hergestellt. Im Laufe der Zeit kamen mehr und mehr Stoffe aus pflanzlichen Fasern hinzu. Beispielsweise wurden Flachsfasern zu Leinen verarbeitet oder aus Brennnesselfasern oder Hanf Stoffe gemacht. Mit Beginn des Handels aus Übersee kamen weitere Stoffe wie Seide oder Baumwolle hinzu. In der Bekleidungsindustrie hat sich in den letzten Jahrzehnten vor allem die Baumwolle durchgesetzt (z.B. bei T-Shirts, Jeans, Unterwäsche usw.). Aber es kommen auch immer mehr künstlich hergestellte Fasern (z.B. Polyester, Polyacryl, Polyamid) auf den Markt. Diese Kunstfasern werden größtenteils aus Erdöl hergestellt. Die Entsorgung dieser Textilien stellt uns vor neue Probleme. Doch was haben unsere Vögel mit einem T-Shirt zu tun? Seit mehr als 5000 Jahren bauen Menschen Baumwolle an und machen Kleidung daraus. Doch der Weg vom Baumwollfeld bis zum T-Shirt ist weit. Die größten Anbaugebiete der Baumwolle befinden sich in Afrika (z.B. Ägypten, Burkina Faso), Asien (z.B. Indien, China) und den Südstaaten der USA. Bis aus der Baumwolle eine Jeans oder ein T-Shirt geworden ist, braucht es viele Arbeitsschritte. Erst recht, wenn die Baumwolle ohne Chemikalien, also biologisch angebaut wird. Doch weltweit werden immer noch 99 Prozent der Baumwollfelder mit giftigen Chemikalien wie Insektiziden und Pestiziden versehen, denn der Anbau in Monokulturen macht die Baumwollpflanzen anfällig für Schädlinge. Der Einsatz von Kunstdünger soll die Ernte 458

Komische Vögel

Die Daunenfedern wirken wie eine Decke, die den Vogel warm hält. In den Hohlräumen zwischen dem Flaum wird Luft eingeschlossen und durch die Körpertemperatur des Vogels erwärmt. Die meisten Küken haben bereits nach dem Schlüpfen ein Daunenkleid. Erst später wachsen die Flug- und Konturfedern. Damit das Gefieder geschmeidig bleibt und auch bei Nässe warm und trocken hält, muss es aber regelmäßig eingefettet werden. Dazu dient das Fett aus der Bürzeldrüse.

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ertragreicher machen, und Entlaubungsmittel sorgen dafür, dass alle Blätter der Baumwollpflanze abfallen und somit die Pflückmaschinen besser arbeiten können. Auf diese Weise werden aber auch der Lebensraum und die Nahrung (Insekten, Mäuse, Spinnen etc.) der dort lebenden Vögel oder auch der Wintergäste (wie z.B. unserem Weißstorch oder der Schwalbe) vergiftet. Bio-Baumwolle dagegen wird von Hand gepflückt und gedeiht ganz ohne Chemie. Doch nicht nur beim Anbau der Baumwolle unterscheidet sich biologisch angebaute von der herkömmlich angebauten Baumwolle. Auch in der Verarbeitung gibt es große Unterschiede.

Zusatz-Module

Die Baumwolle aus den Monokulturen wird mit großen Maschinen geerntet. Der Stoff aus konventioneller Baumwolle kommt in ein heißes Bad mit hochgiftiger Chlorbleiche. Dabei entstehen giftige Dämpfe, welche die Arbeiter krank machen können. Auch beim anschließenden Färben werden die Arbeiter giftigen Dämpfen ausgesetzt. Zum Schluss wird der Stoff zugeschnitten und mit Nähmaschinen vernäht. Die Arbeitsbedingungen der Näherinnen sind zum Großteil menschenunwürdig. Arbeitszeiten von 15 Stunden täglich an sieben Tagen in der Woche sind üblich. Die Löhne sind extrem niedrig und eine Zugehörigkeit zu einer Gewerkschaft ist in der Regel nicht erlaubt. Auch Sozialversicherungen sind höchst selten. Oft müssen auch die Kinder ihren Eltern bei der Arbeit helfen und können nicht zur Schule gehen. Die Verarbeitung der Bio-Baumwolle Bio-Baumwolle wird normalerweise in gemischten Kulturen angebaut und daher per Hand gepflückt. In einer Fabrik werden die Samen von den Baumwollfasern getrennt. Die Fasern werden in dicke Ballen gepresst und mit Lastwagen oder Ochsenkarren zur Spinnerei gefahren. Dort werden sie zu einem Faden auf großen Spulen versponnen. Dann wird das Garn mit riesigen Maschinen zu gelblich-bräunlichen Stoffbahnen gestrickt und mit Sauerstoff gebleicht, um später die Öko-Farben besser aufnehmen zu können. Die meisten Firmen, die umweltfreundlich (und somit auch vogelfreundlich) produzieren, bieten ihren Näherinnen auch faire Löhne und Arbeitsbedingungen. Bei einigen Firmen wird sogar eine Kinderbetreuung (Kindergarten / Schule) angeboten. Tipp: Auch wenn T-Shirts, Jeans, etc. aus Bio-Baumwolle meist teurer sind, lohnt es sich, sie zu kaufen. Denn die Baumwollbauern bekommen mehr Geld für ihre Arbeit und können ihre Kinder in die Schule schicken. Außerdem schonen wir die Umwelt, denn ein Biobauer kommt ganz ohne Chemie aus. Und dies wiederum kommt natürlich unseren Vögeln zugute, wenn sie auf dem Weg in ihr Winterquartier auf einem Baumwollfeld Rast machen. Und mal unter uns und mal ganz ehrlich: Brauchen wir wirklich so viele Kleidungsstücke, wie die meisten von uns im Schrank haben? Muss es denn wirklich immer etwas aus der neuesten Mode sein? Mehr zu Bio-Baumwolle und Produkten aus biologischem Anbau, mit sozialen Arbeitsbedingungen und existenzsichernden Löhnen findet man hier:

Fair Trade Baumwolle www.fairtrade-deutschland.de Fair Wear Foundation www.fairwear.org www.baumwoll-seite.de

Global Organic Textile Standard (GOTS) www.global-standard.org 459

Komische Vögel

Die Verarbeitung von herkömmlicher Baumwolle

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Der Traum vom Fliegen

Spiele und Aktionen

Zusatz-Module

Kleider erzählen Geschichten – oder Kleider machen Leute ! Als Einstiegsfrage kann die Spielleitung nachfragen, welche Kleidungsstücke die Teilnehmer am liebsten anhaben und warum. Weiter kann gefragt werden, was es mit der Redewendung „Kleider machen Leute“ auf sich hat und ob jemand Beispiele kennt. Als Beispiel: In Europa erkennen wir den Geschäftsmann am dunklen Anzug mit Krawatte, die Vorzimmerdame am Kostüm, die bayerische Wirtin am Dirndl und ihren Gatten an der Lederhose. Und werfen wir einen Blick nach Afrika. Dort tragen die Hausfrauen in Kenia die „Kanga“, zu Deutsch „das Perlhuhn“. Modebewusste Swahili Frauen nähen quadratische Tücher zusammen. Diese farbenfrohen und gemusterten Tücher, die im Patchwork-Look gearbeitet werden, gleichen dem Gefieder eines Perlhuhns. Oft werden auch die Tücher mit Swahili-Sinnsprüchen beschrieben. Somit kann die Trägerin mit ihrer Kanga signalisieren, dass sie beispielsweise verliebt ist, welche politische Einstellung sie hat, oder dass sie bereit ist, einen Konflikt zu beenden.

Komische Vögel

Eine weitere Frage sollte sein, ob sich jemand vorstellen kann, was denn unsere Mode mit der Vogelwelt zu tun hat.

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Komische Vögel

Vogel-Modenschau

Zusatz-Module

Material: viele verschiedene bunte, braune, graue, schwarze und weiße Tücher, Federn, evtl. Schminkfarben (wasserlöslich) evtl. für die Lose: Papier in zwei Farben (z.B. Männchen blau und Weibchen braun, jeweils mit Zahlen von 1 bis… je nach Anzahl der Teilnehmer), Stift zum Nummerieren der Lose, Los-Säckchen Ablauf: Die Teilnehmer werden per Los in Vogel-Männchen und Vogel-Weibchen eingeteilt (möglichst gleiche Anzahl). Dann verkleiden und schminken sie sich mit Hilfe der Requisiten. Nun beginnt der große Auftritt. Die Vogeldamen stehen Spalier oder im Kreis. Die Männchen beginnen mit ihrem „Balztanz“ und zeigen ihr schönes Prachtkleid indem sie im Kreis tanzen bzw. auf dem „Laufsteg“ (Bird-Walk) hin und her tanzen. Nach einem großen Applaus suchen sich die Weibchen ihren Partner (nach Loszahlen) und tanzen mit. Gemeinsam überlegen sich die Paare einen Phantasie-Vogelnamen und stellen sich den anderen vor, z.B. „Blaugelber Altmühlsee-Eisstorch“. Anmerkungen: Altersempfehlung: ab 4 Anzahl Teilnehmer: ab 6 Dauer: ca. 30 Minuten Ort / Platzbedarf: draußen oder drinnen (großer Raum) Jahreszeit / Wetter: Frühling / Sommer / Herbst / Winter Als Ergänzung zur Vogelmodenschau eignen sich auch die selbstgebastelten Vogelmasken aus der Feder-Werkstatt sehr gut (siehe Kapitel Vom Schnabel bis zur Feder). Für den Balztanz kann eventuell auch Musik aufgelegt werden.

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Komische Vögel

M. Widuch

Während der Balz spielen oft optische Reize für die Partnerwahl eine vornehm-liche Rolle. Die Männchen sind daher meistens auffälliger gezeichnet. Sie wechseln zur Balz vom Schlichtkleid zum Prachtkleid, das die Weibchen beeindrucken soll. Die Weibchen dagegen sind meist sehr unauffällig gezeichnet, da sie bei vielen Arten das Brutgeschäft allein übernehmen. Auch beim Menschen gibt es so etwas wie Prachtkleider. Oft zieht man sich zu verschiedenen Anlässen unterschiedlich an. Oft will man anderen damit gefallen.

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Komische Vögel

Reise durch das Baumwoll-Land

Zusatz-Module

Bei diesem Spiel erfahren die Teilnehmer, wie gefährlich und schwierig der Weg durch Regionen, in denen herkömmliche Baumwolle in Monokulturen angebaut wird, sein kann. Hierbei kommt es auf gute Zusammenarbeit an und darauf, voneinander und aus den gemachten Fehlern zu lernen.

M. Widuch

Ablauf: In der Vorbereitung verteilt die Spielleitung die Landschaftskarten auf dem Spielfeld (Symbole für die Teilnehmer nicht sichtbar). Auf einem Vorlagenzettel wird der korrekte Weg mit einem X markiert (siehe Musterspielplan) und später kontrolliert. Die Zugvögel (Teilnehmer) stehen danach auf der einen Seite der Plane, am Rande des BaumwollLandes. Sie sollen nun nacheinander versuchen, unbeschadet auf die andere Seite zu gelangen. Es gibt allerdings nur einen „richtigen“ Weg, auf dem es genügend Futter gibt (Mischkulturen). Bei der Durchquerung der Landschaft sollen möglichst wenig vermeidbare Fehler gemacht werden. Nachdem die Reihenfolge der Zugvögel festgelegt ist, beginnt der erste Vogel mit der Überquerung und deckt die erste Karte kurz auf. Tritt er dabei auf ein Feld, das neben dem korrekten Weg liegt (Monokultur), gibt die Spielleitung ein Signal (z.B. ein Pfiff mit der Trillerpfeife) und notiert den Fehler mit einem kleinen Kreis auf dem Vorlagenzettel. Tritt ein weiterer Akteur auf ein Feld, das neben dem richtigen Weg liegt und das bereits vorher von einem anderen Mitspieler betreten wurde, es sich also um einen vermeidbaren Fehler handelt, ertönt ein anderes Signal (z.B. zweifacher Pfiff) und die Gruppe muss einen Reservestein abgeben. Die Spielleitung markiert diesen vermeidbaren Fehler, indem sie ein Kreuzchen in den Kreis oder einen zweiten Kreis in dieses Feld macht. Es ist jeweils nur einer Person erlaubt, sich auf dem Spielfeld aufzuhalten. Macht sie einen Fehler, muss sie das Spielfeld verlassen. Es ist auch nicht erlaubt, ein Feld auszulassen. Der nächste Schritt darf auch immer nur in eines der angrenzenden Felder gehen. Beim Verlassen des Spielfeldes muss die Person, die einen Fehler gemacht hat, auf demselben Weg das Spielfeld verlassen, auf dem sie gekommen ist. Hier sind weitere vermeidbare Fehler möglich. Ziel ist es, dass alle durch das BaumwollLand auf die andere Seite kommen und die Gruppe möglichst wenig Kraftreserven verliert, d.h. möglichst wenig vermeidbare Fehler macht.

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 8 ab 2 20 - 40 Minuten draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Komische Vögel

Material: als Baumwollland: ein großes Tuch oder Plane (mindestens 1,5 mal 2,5 Meter), eingeteilt in etwa 60 rechteckige Felder; Landschaftskarten mit Baumwoll-Symbolen, die angeben, um welche Art des Anbaus es sich handelt (Monokultur oder Mischkultur); Kraftreserven der Zugvögel (z.B. Glassteine, je nach Gruppengröße und Teilnehmeralter 10 bis 30); Trillerpfeife o.ä.

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Variante 1: Als Variante kann vereinbart werden, dass die Vögel sich vor Beginn des Spieles eine Strategie überlegen, wie sie das Feld überqueren wollen und möglichst wenig vermeidbare Fehler machen. Danach soll während des Spieles nicht mehr gesprochen werden. Variante 2: Bei jüngeren Kindern können die Karten der bereits betretenen Felder offen liegen gelassen werden. Hier wird dann bei jedem falschen Feld ein Kraftstein abgegeben.

Zusatz-Module

MUSTER-SPIELPLAN

Komische Vögel

Startseite

Zielseite

= richtiger Weg

Eine Kopiervorlage für die Reise durch das Baumwoll-Land befindet sich im Anhang.

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Der Traum vom Fliegen

Komische Vögel

Fühltest

Zusatz-Module

Material: Greifsäckchen, evtl. Augenbinden, verschiedene Stoffreste (jeweils zwei) wie zum Beispiel Baumwolle (Jeansstoff, T-Shirt), Leinen, Seide, Hanf, Wolle, Filz, Leder, Fell, Feder/Daunen, Samt, Fleece, Mikrofaser, gewachster Stoff etc. Ablauf: Der eine Teil der Stoffe wird mit Beschriftung auf einem Tisch ausgebreitet und kurz besprochen (natürliche Faser oder künstlich, wo werden sie angebaut, wie werden sie hergestellt…?). Dann bekommen die Kinder die Stoffsäckchen mit den restlichen Stoffen zum Fühlen, je nach Anzahl der Teilnehmer evtl. in Gruppen. Nun sollen die erfühlten Stoffe zugeordnet werden. ab 4 Jahre ab 2 ab 5 Minuten drinnen und draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Schön ist es auch, wenn man zu den Stoffen die jeweiligen Rohstoffe zeigen kann, z.B. Baumwollfasern,Wolle usw. Webrahmen basteln Mit einem Webrahmen kann man gut zeigen, wie aufwändig und zeitintensiv es ist, von Hand einen Stoff zu weben. Heutzutage werden Stoffe mit Maschinen zumeist in Fabriken hergestellt. Doch in einigen Ländern wird immer noch per Handarbeit gewebt. Material: für den Webrahmen: eine Astgabel oder vier Äste, die zu einem viereckigen Rahmen zusammen gebunden werden, Schnüre, Schere zum Weben: entweder bunte Stoffreste in Streifen, (Woll-)Fäden, Märchenwolle, Lederbänder etc. und / oder: versch. Naturmaterialien wie Gräser, kleine Zweige, Moos, Federn usw. Ablauf: Die Schnüre werden gleichmäßig zwischen die Astgabel oder den Rahmen gespannt. Dann werden die Materialien eingewebt. Man kann entweder kleine Rahmen machen, die im Anschluss mit nach Hause genommen werden können. Oder man baut gemeinsam einen großen Rahmen (z.B. zwischen zwei Bäumen), der dann stehen bleibt. Hier dürfen aber nur Naturmaterialien verwendet werden. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 Jahre ab 2 ab 20 Minuten drinnen und draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Komische Vögel

Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

Der Traum vom Fliegen

Komische Vögel

Von Vögeln und Schafen

Zusatz-Module

Früher gehörten Schäfer mit ihren Schafherden zu unserem Landschaftsbild. Aus der Wolle wurden vielerlei Strickwaren und Filzstoffe hergestellt. Mit Beginn der industriellen Herstellung von Kleidung (vor allem aus Baumwolle als auch aus Kunstfasern) wurde die Nutzung der Schafwolle stark zurückgedrängt. In den letzten Jahren wurden die Vorzüge der Wolle wieder neu entdeckt. Woll- und FilzProdukte sind wieder in Mode gekommen.

Material: für die Tulpe: Märchen-Wolle, Pfeifenputzer, Walnüsse oder Kastanien, Schüssel mit heißem Seifenwasser, Schere für den Storch (oder andere Vögel): Märchenwolle, rote Pfeiffenputzer, rotes Tonpapier, Schüssel mit heißem Seifenwasser, Schere, Klebstoff für das Schaf: Märchenwolle, (braunes) Tonpapier, Schere, Klebstoff, Stift Ablauf: Tulpe: Mit bunter Märchenwolle wird eine Walnuss oder Kastanie umfilzt und getrocknet. In der Zwischenzeit wird der Pfeifenputzer mit grüner Wolle umfilzt (Stengel). Die trockene Filzkugel wird zickzack-förmig auf einer Seite aufgeschnitten und die Nuss entfernt, so das eine Tulpenblüte entsteht. Der Stengel wird nun durch die Unterseite der Blüte hindurch gesteckt und leicht umgebogen. Storch: Aus der Wolle werden eine kleine und eine große Kugel (als Kopf und Körper) gefilzt. Die beiden Teile werden mit einem Stückchen weißem Pfeiffenputzer (als Hals) miteinander verbunden. Aus den roten Pfeiffenputzern werden die Beine gemacht und aus dem roten Tonpapier der Schnabel gebastelt und angeklebt. Eventuell können noch Augen (z.B. aus kleinen Perlen) angeklebt werden. Schaf: Aus Tonpapier wird ein Schaf ausgeschnitten. Der Körper wird anschließend mit Wolle beklebt. Wer möchte, kann dem Schaf noch ein Gesicht aufmalen. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 4 Jahre ab 2 ab 20 Minuten drinnen und draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter.

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Komische Vögel

Aber Schafe liefern nicht nur Wolle, Milch und Fleisch, sondern sie sind auch wichtige Landschaftspfleger. Dort wo sie weiden wird das Gras immer kurz gehalten. Sie pflegen Trockenrasen, auf denen vor allem viele Hecken und Büsche wachsen. Diese wiederum sind wichtige Lebensräume für Vögel, z. B. den Neuntöter.

Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Zu diesem Modul

Zusatz-Module

Vogelgeschichten

Kaum eine andere Tierart hat so viele Dichter, Liedermacher, Poeten und Märchenerzähler derart stark zum Schreiben inspiriert wie die Vögel. Ihre geheimnisvolle Art sich fortzubewegen hat buchstäblich ihre Fantasie beflügelt. In diesem Kapitel sind neben den Spiel- und Aktionsideen beispielhaft ein paar Vogelmärchen, Gedichte, Vogel-Redensarten und Liedtexte zusammengetragen worden, welche als schöne Ergänzung zu den übrigen Modulen oder zum Einstieg genutzt werden können.

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Der Traum vom Fliegen

Vogelgeschichten

Spiele und Aktionen

Zusatz-Module

Vogelgeschichten vorlesen Zum Einstieg, zwischendurch und vor allem zum Abschluss mögen es Kinder gerne, wenn man ihnen noch etwas vorliest. Hierdurch wird die Aufmerksamkeit gebündelt und die Gruppe kommt langsam zur Ruhe, die Teilnehmer können sich entspannen. Am besten ist es, wenn das Thema der Geschichte oder des Gedichtes zum Erlebten oder Gelernten passt.

Eine einfache Methode, um einen runden, kreativen Abschluss einer Veranstaltung zu bilden, ist es, ein eigenes Gedicht zu schreiben, am besten jeder einzeln aber auch in kleinen Gruppen möglich. Dabei können die Teilnehmer das Erlebte nochmal reflektieren und sie haben etwas, das sie anschließend mit nach Hause nehmen oder auch verschenken können. Meistens hört man immer ein „Oh, je, ich kann das doch nicht“, wenn man die Aufgabe stellt, spontan ein (Vogel-)Gedicht zu schreiben. Aber hier kann ein Vogel-Elfchen als Hilfestellung nützlich sein, an der sich die Teilnehmer (vor allem Gedicht-Anfänger) „entlang hangeln“ können. Ein Elfchen ist ein Gedicht aus elf Wörtern, die folgendermaßen angeordnet sind: erste Zeile ein Wort, zweite Zeile zwei, dritte Zeile drei, vierte Zeile vier Wörter und fünfte Zeile wieder ein Wort. Das Elfchen muss sich nicht reimen. Einige Beispiele finden sich im Kapitel Vogelgedichte. Diese Elfchen-Form ist nur als Anhaltspunkt gedacht. Wer möchte, kann, natürlich auch mehr schreiben, mit Reimen oder ohne. Hier sind der dichterischen Freiheit keine Grenzen gesetzt. Material: (farbige) Zettel und Stifte, evtl. Schreibunterlagen Ablauf: Jeder Teilnehmer sucht sich einen ruhigen Platz in der Umgebung, setzt sich bequem hin und schreibt sein Elfchen oder auch ein längeres Gedicht auf. Dann kommen wieder alle zusammen und wer möchte, kann sein Werk den anderen vorstellen. Und natürlich ist nach jedem Beitrag ein Applaus erwünscht. Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 8 ab 2 ab 15 Minuten, je nach Anzahl der Teilnehmer draußen oder drinnen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Vogelgeschichten

Vogel-Gedichte schreiben

Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Vogelgeschichten oder Vogelmärchen schreiben

Zusatz-Module

Wenn mehr Zeit zur Verfügung steht, können die Teilnehmer (einzeln oder in kleinen Gruppen) statt eines Gedichtes auch eine Vogelgeschichte schreiben. Diese werden dann ebenfalls den anderen vorgestellt, am besten in einer gemütlichen Runde. Aus den gesammelten Werken kann anschließend auch ein kleines gemeinsames Märchenbuch entstehen. Dieses kann mit eigenen Fotos oder Zeichnungen ergänzt werden. Vogel-Redensarten erfinden Eine weitere Möglichkeit, in relativ kurzer Zeit einen kreativen Abschluss zu finden, bieten Vogelredensarten an. Vorab kann in der Runde nachgefragt werden, ob die Teilnehmer bereits Vogel-Redensarten kennen oder einige der allgemein bekannten Redensarten (siehe Abschnitt Vogel-Redensarten) werden vorgelesen. Danach soll versucht werden, eigene, mehr oder weniger sinnreiche Redensarten oder „Bauernregeln“ zu erfinden.

„Lieber ein Ei auf dem Brot, als ein Huhn im Suppentopf.“ „Nur weil jemand schnattern kann, ist er noch keine Gans.“ „Ein langer Hals macht noch keinen Storch, es könnte auch eine Giraffe sein.“ Vogel-Rap / Bird-Song Wer es musikalisch mag, der kann auch eine kleine Geschichte oder Informationen zu einer oder mehreren Vogelarten oder einem Vogelthema in Form eines Songs oder als Rap (Sprechgesang) verpacken und einstudieren. Auf diese Weise gehen die gewünschten Informationen buchstäblich direkt ins Ohr. Natürlich bietet sich am Ende dann ein kleines Konzert für die anderen Teilnehmer oder die Eltern an. Anmerkungen zu den oben genannten Aktionen: Altersempfehlung: ab 8 Anzahl Teilnehmer: ab 2 Dauer: je nach Anzahl der Teilnehmer und Länge der Texte ab 30 Minuten Ort / Platzbedarf: draußen oder drinnen Jahreszeit / Wetter: Frühling / Sommer / Herbst / Winter

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Vogelgeschichten

Zum Beispiel:

Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Vogel-Theater

Zusatz-Module

Material: verschiedene Requisiten und Verkleidungsmaterialien wie farbige Tücher, Bänder etc., je nach Inhalt des Stücks, evtl. Vogelmasken (siehe Kapitel „Komische Vögel“), ein großes Tuch als Theater-Vorhang Anmerkungen: Altersempfehlung: Anzahl Teilnehmer: Dauer: Ort / Platzbedarf: Jahreszeit / Wetter:

ab 6 Jahre ab 5 je nach Aufwand des Stücks ab 1 Stunde drinnen und draußen Frühling / Sommer / Herbst / Winter

Diese Aktion lässt ich auch gut kombinieren mit dem Modul „Komische Vögel“, bei dem es um Vogelkleider und Menschenmode geht. Zusammen mit der Aktion „Vogel-Rap / Bird-Song“ lässt sich aus dem Vogeltheater natürlich auch ein Vogel-Musical machen.

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Vogelgeschichten

Statt einer Vogelgeschichte, kann auch versucht werden, ein kleines Theaterstück zu schreiben, oder die Teilnehmer stellen ihre Märchen in verschiedenen Rollen als Theaterstück vor. Hierbei können auch verschiedene Requisiten oder Kostüme mit eingebaut werden. Wenn die Zeit ausreicht, kann auch eine Abschluss-Aufführung für die anderen Gruppen oder die Eltern etc. gestaltet werden. So kann zum Beispiel auch eine bestimmte Vogelart mit ihren besonderen Eigenschaften in einem Theaterstück dargestellt werden.

Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Vogelgedichte

Zusatz-Module

Die drei Spatzen In einem leeren Haselstrauch da sitzen drei Spatzen, Bauch an Bauch. Der Erich rechts und links der Franz und mittendrin der freche Hans. Sie haben die Augen zu, ganz zu, und obendrüber da schneit es, hu! Sie rücken zusammen dicht an dicht. So warm wie der Hans hat`s niemand nicht. Sie hör`n alle drei ihrer Herzlein Gepoch. Und wenn sie nicht weg sind, so sitzen sie noch.

Der Spatz Es war einmal ein grauer Spatz, der saß ganz oben auf dem Dache, und unten hielt die Mietzekatz' schon seit geraumer Weile Wache. Da sagte sich das Spätzlein keck: "Mich kann das Biest nicht überlisten!" Bums, kam ein Habicht um die Eck', und holte sich den Optimisten. So kann es allen denen gehn, die glauben, nur sie wär'n die Schlauen. Man darf nicht nur nach unten sehn, man muss auch mal nach oben schauen! Heinz Erhardt

Vogel und Baum Man sieht die Lerchen mit Gesang hoch in die Lüfte steigen. Nur die mit "e"! Die mit dem "ä", die stehen da - und schweigen. Heinz Erhardt

Vögel Vögel sind, so steht`s im Brehm, Tiere, welche fliegen, singen meistens angenehm und sind schwer zu kriegen. Fliegen ohne Unterlass, selbst bei größter Hitze, wär ich Vogel, ließ ich das, weil ich so leicht schwitze. Heinz Erhardt

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Vogelgeschichten

Christian Morgenstern

Der Traum vom Fliegen

Vogelgeschichten

Fink und Frosch

Zusatz-Module

Im Apfelbaume pfeift der Fink Sein: pinkepink! Ein Laubfrosch klettert mühsam nach Bis auf des Baumes Blätterdach Und bläht sich auf und quackt: »Ja, ja! Herr Nachbar, ick bin och noch da!« Und wie der Vogel frisch und süß Sein Frühlingslied erklingen ließ, Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen Den Schusterbaß dazwischen dröhnen.

»Wat!« ruft der Frosch, »dat kann ick och!« Macht einen ungeschickten Satz, Fällt auf den harten Gartenplatz, Ist platt, wie man die Kuchen backt, Und hat für ewig ausgequackt.

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim

Wenn einer, der mit Mühe kaum Geklettert ist auf einen Baum, Schon meint, daß er ein Vogel wär, So irrt sich der.

Es sitzt ein Vogel auf dem Leim, Er flattert sehr und kann nicht heim. Ein schwarzer Kater schleicht herzu, Die Krallen scharf, die Augen gluh.

Wilhelm Busch

Am Baum hinauf und immer höher Kommt er dem armen Vogel näher. Der Vogel denkt: Weil das so ist Und weil mich doch der Kater frißt, So will ich keine Zeit verlieren, Will noch ein wenig quinquilieren Und lustig pfeifen wie zuvor. Der Vogel, scheint mir, hat Humor Wilhelm Busch

Der Eisvogel Aus dem Gebüsch huscht er geschwind, Sein Antlitz erscheint nur für wenige Sekunden. Schnappt sich ein Fischlein für sein Kind, und schon ist er auch wieder verschwunden. Nur wenige haben ihn schon gesehen, Sein Gefieder so glänzend und so elegant. Blitzschnell kann er sich winden und drehen, Man nennt ihn den fliegenden Diamant. Robin Knausenberger

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Vogelgeschichten

»Juchheija, heija!« spricht der Fink. »Fort flieg ich flink!« Und schwingt sich in die Lüfte hoch.

Der Traum vom Fliegen

Vogelgeschichten

Zusatz-Module

Meister Adebar Sein Schnabel, er glänzt in schillerndem Rot, Und durch die Thermik steigt er empor. Ob auf den Kirchturm oder den Schlot, Oder hinauf in die Wolken ans Himmelstor. Seine breiten Schwingen flattern im Winde, Die Rede ist nicht von Amsel, Drossel, Fink oder Star. Man sagt, er bringe den Menschen ein Kinde, Unser allseits beliebter Adebar.

Vogelgeschichten

Robin Knausenberger

Sperberalarm In Todesangst, voll mit Adrenalin, in die rettende Hecke dem Jäger entfliehen. Nur noch wenige Meter zum Dornengeäst, bis zu Frau und Kind im verborgenen Nest. Gleich hat er dich, er spreizt die Krallen, als Nachtisch fänd er an dir Gefallen. Mit letzter Kraft ist die Hecke erreicht, der Sperber erfolglos von dannen streicht. Für den heutigen Tag gehst du als Sieger davon, doch was morgen kommt, wer weiß das schon? Matthias Bull

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Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Vogel-Elfchen

Zusatz-Module

König der Streuobstwiese Elegant schöne Stimme ein orangener Glanz ist der Vogel des Jahres Gartenrotschwanz

Fliegend wunderbares Wesen Engel oder Vogel Wer weiß das schon geheimnisvoll Autor unbekannt

Vogel fliegt vorbei am Himmel oben schillernd stolz und frei Sehnsucht Martina Widuch

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Vogelgeschichten

Matthias Bull

Vogelgeschichten

Der Traum vom Fliegen

Vogel-Redensarten

Zusatz-Module

„Aus einem Adler wird keine Taube.“ aus Italien

„Ein gesprochenes Wort ist wie ein freigelassener Vogel, den man nicht wieder einfangen kann.“ aus dem Sudan

„Eine Katze, die einen Kanarienvogel gefressen hat, kann deshalb noch lange nicht singen.“ aus Deutschland

„Lieber einen Spatz in der Hand als eine Taube auf dem Dach.“ aus Deutschland

Vogelgeschichten

„Besser eine Meise in der Hand, als ein Kranich im Himmel.“ aus Russland

„Ein Vogel in der Hand ist so viel wert wie zwei Vögel im Busch.“ aus Irland

„Eine Schwalbe macht noch keine Sommer.“ aus Deutschland

„Stück für Stück errichtet der Vogel sein Nest.“ aus Haiti

„Der frühe Vogel fängt den Wurm“ aus Deutschland

„Nachtigall ich hör dich trapsen.“ aus Deutschland

Jemanden für vogelfrei erklären. aus Deutschland

„Einen Vogel haben.“ aus Deutschland

„Bei dir piept es wohl.“ aus Deutschland

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Der Traum vom Fliegen

Der glückliche Vogel von den Gebrüdern Grimm

Zusatz-Module

Der glückliche kleine Vogel Zizibä saß in einem kahlen Fliederbusch und fror. Zizibä war ein kleiner Vogel. Er hatte sein Federkleid dick aufgeplustert, weil's dann ein wenig wärmer war. Da saß er wie ein dicker runder Ball, und keiner ahnte, wie dünn sein Körper drunter aussah. Zizibä hatte die Augen zu. Er mochte schon gar nicht mehr hinsehen, wie die Schneeflocken endlos vom Himmel herunterfielen und alles zudeckten. Alle Futterplätze waren zugeschneit. Ach, und Hunger tat so weh. Zwei Freunde von Zizibä waren schon gestorben. Stellt euch mal vor, ihr müsstet in einem kahlen Strauch sitzen, ganz allein im Schnee und hättet nichts zu essen. Kein Frühstück, kein Mittagessen - und abends müsstet ihr hungrig einschlafen, ganz allein draußen im leeren Fliederbusch, wo's dunkel ist und kalt. Das wäre doch schlimm. Zizibä musste das alles erleiden. Er saß da und rührte sich nicht. Nur manchmal schüttelte er den Schnee aus den Federn. Wieder ging ein hungriger Tag zu Ende. Zizibä wollte einschlafen. Er hörte plötzlich ein liebliches Geklingel. Dann wurde es hell und warm, und Zizibä dachte: „Oh, das ist gewiss der Frühling“. Aber es war der Weihnachtsengel. Er kam daher mit einem Schlitten voller Weihnachtspakete. Er sang vergnügt "Morgen, Kinder, wird's was geben..." und leuchtete mit seinem Laternchen den Weg. Da entdeckte er auch unseren Zizibä. "Guten Abend", sagte der Engel, "warum bist du so traurig?" - "Ich hab' so Hunger", piepste Zizibä und machte vor Kummer wieder die Augen zu. - "Du armer Kleiner", sagte der Engel, "ich habe auch nichts zu essen dabei. Woher kriegen wir nur was für dich?" Aber das war's ja, was Zizibä auch nicht wusste. Doch dann hatte der Engel eine himmlische Idee. "Warte", sagte er, "ich werde dir helfen. Bis morgen ist alles gut. Schlaf nur ganz ruhig." Aber Zizibä war schon eingeschlafen und merkte gar nicht, wie der Engel weiter zog und im nächsten Haus verschwand. Im nächsten Haus wohnte Franzel. Das war ein netter, kleiner Bub. Jetzt lag er im Bett und schlief und träumte von Weihnachten. Der Engel schwebte leise herzu, wie eben Engel schweben, und beugte sich über ihn. Leise, leise flüsterte er ihm etwas ins Ohr, und was Engel sprechen, das geht gleich ins Herz. Der Franzel verstand auch sofort, um was sich's handelt, obwohl er fest schlief. Als er am nächsten Morgen wach wurde, rieb er sich die Augen und guckte zum Fenster hinaus. "Ei, so viel Schnee", rief er, sprang aus dem Bett, riss das Fenster auf und fuhr mit beiden Händen in den Schnee. Dann machte er einen Schneeball und warf ihn aus Übermut hoch in die Luft. Plötzlich hielt er inne. Wie war das doch heute Nacht? Hatte er nicht irgendetwas versprochen? Richtig, da fiel's ihm ein. Er sollte dem Zizibä Futter besorgen. Der Franzel fegte den Schnee vom Fensterbrett und rannte zur Mutter in die Küche. "Guten Morgen, ich will den Zizibä füttern, ich brauch' Kuchen und Wurst!" rief er. - "Das ist aber nett, dass du daran denkst", sagte die Mutter, "aber Kuchen und Wurst taugen nicht als Futter. Der Kuchen weicht auf, und die Wurst ist viel zu salzig. Da wird der arme Zizibä statt an Hunger an Bauchschmerzen sterben." Die Mutter ging und holte eine Tüte Sonnenblumenkerne. "Die sind viel besser", sagte sie. Der Franzel streute die Kerne aufs Fensterbrett und rief: "Guten Appetit, Zizibä!" Dann musste er sausen, um noch rechtzeitig zur Schule zu kommen. Als die Schule aus war, kam er auf dem Nachhauseweg beim Samenhändler Korn vorbei. Der Franzel ging in den Laden und sagte: "Ich hätte gern Futter für die Vögel im Garten." Er legte sein ganzes Taschengeld auf den Tisch. Dafür bekam er eine große Tüte voll Samen und Meisenringe. Nun rannte er nach Hause zu seinem Fensterbrett. Aber - o weh - da war alles zugeschneit. Doch die Körner waren verschwunden. Die hatte Zizibä noch rechtzeitig entdeckt. Er hatte seine Vettern und Kusinen herbeigeholt, und sie hatten sich einen guten Tag gemacht, während der Franzel in der Schule war. „Es darf nicht wieder alles zuschneien“, dachte der Franzel, und als sein Vater am Nachmittag heimkam, machten sie sich gleich daran und zimmerten ein wunderschönes Futterhaus. Das hängten sie vor dem Fenster auf. Am nächsten Tag sprach sich's bei der ganzen Vogelgesellschaft herum, dass es beim Franzel etwas Gutes zu essen gab. Das war eine große Freude, denn kein Vogel brauchte mehr vor Hunger zu sterben, und abends, wenn der Engel vorbeikam, sah er nur satte und zufriedene Vögel friedlich schlummern. Dafür legte er dem Franzel noch ein Extra-Geschenk unter den Weihnachtsbaum, und es wurde ein wunderschönes Fest. ENDE 475

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Vogelmärchen

Der Traum vom Fliegen

Der goldene Vogel von den Gebrüdern Grimm

Zusatz-Module

Es war vor Zeiten ein König, der hatte einen schönen Lustgarten hinter seinem Schloss, darin stand ein Baum, der goldene Äpfel trug. Als die Äpfel reiften, wurden sie gezählt, aber gleich den nächsten Morgen fehlte einer. Das ward dem König gemeldet, und er befahl, dass alle Nächte unter dem Baume Wache sollte gehalten werden. Der König hatte drei Söhne, davon schickte er den ältesten bei einbrechender Nacht in den Garten. Wie es aber Mitternacht war, konnte er sich des Schlafes nicht erwehren, und am nächsten Morgen fehlte wieder ein Apfel. In der folgenden Nacht musste der zweite Sohn wachen, aber dem erging es nicht besser. Als es zwölf Uhr geschlagen hatte, schlief er ein, und morgens fehlte ein Apfel. Jetzt kam die Reihe zu wachen an den dritten Sohn; der war auch bereit, aber der König traute ihm nicht viel zu und meinte, er würde noch weniger ausrichten als seine Brüder; endlich aber gestattete er es doch. Der Jüngling legte sich also unter den Baum, wachte und ließ den Schlaf nicht Herr werden. Als es zwölf schlug, so rauschte etwas durch die Luft, und er sah im Mondschein einen Vogel daherfliegen, dessen Gefieder ganz von Gold glänzte. Der Vogel ließ sich auf dem Baum nieder und hatte eben einen Apfel abgepickt, als der Jüngling einen Pfeil nach ihm abschoss. Der Vogel entfloh, aber der Pfeil hatte sein Gefieder getroffen, und eine seiner goldenen Federn fiel herab. Der Jüngling hob sie auf, brachte sie am andern Morgen dem König und erzählte ihm, was er in der Nacht gesehen hatte. Der König versammelte seinen Rat, und jedermann erklärte, eine Feder wie diese sei mehr wert als das gesamte Königreich. "Ist die Feder so kostbar", erklärte der König, "so hilft mir die auch nichts, sondern ich will und muss den ganzen Vogel haben." Der älteste Sohn machte sich auf den Weg, verließ sich auf seine Klugheit und meinte den goldenen Vogel schon zu finden. Wie er eine Strecke gegangen war, sah er an dem Rande eines Waldes einen Fuchs sitzen, legte seine Flinte an und zielte auf ihn. Der Fuchs rief: "Schieß mich nicht, ich will dir dafür einen guten Rat geben! Du bist auf dem Weg nach dem goldenen Vogel und wirst heute Abend in ein Dorf kommen, wo zwei Wirtshäuser einander gegenüberstehen. Eins ist hell erleuchtet, und es geht darin lustig her; da kehr aber nicht ein, sondern geh ins andere, wenn es dich auch schlecht ansieht." „Wie kann mir wohl so ein albernes Tier einen vernünftigen Rat erteilen?“ dachte der Königssohn und drückte los, aber er fehlte den Fuchs, der den Schwanz streckte und schnell in den Wald lief. Darauf setzte er seinen Weg fort und kam abends in das Dorf, wo die beiden Wirtshäuser standen. In dem einen ward gesungen und gesprungen, das andere hatte ein armseliges, betrübtes Ansehen. „Ich wäre wohl ein Narr“, dachte er, „wenn ich in das lumpige Wirtshaus ginge und das schöne liegen ließe.“ Also ging er in das lustige ein, lebte da in Saus und Braus und vergaß den Vogel, seinen Vater und alle guten Lehren. Als eine Zeit verstrichen und der älteste Sohn immer und immer nicht nach Haus gekommen war, so machte sich der zweite auf den Weg und wollte den goldenen Vogel suchen. Wie dem Ältesten begegnete ihm der Fuchs und gab ihm den guten Rat, den er nicht achtete. Er kam zu den beiden Wirtshäusern, wo sein Bruder am Fenster des einen stand, aus dem der Jubel erschallte, und ihn anrief. Er konnte nicht widerstehen, ging hinein und lebte nur seinen Lüsten. Wiederum verstrich eine Zeit, da wollte der jüngste Königssohn ausziehen und sein Heil versuchen, der Vater aber wollte es nicht zulassen. "Es ist vergeblich", sprach er, "der wird den goldenen Vogel noch weniger finden als seine Brüder, und wenn ihm ein Unglück zustößt, so weiß er sich nicht zu helfen; es fehlt ihm am Besten." Doch endlich, wie keine Ruhe mehr da war, ließ er ihn ziehen. Vor dem Walde saß wieder der Fuchs, bat um sein Leben und erteilte den guten Rat. Der Jüngling war gutmütig und sagte: "Sei ruhig, Füchslein, ich tue dir nichts zuleid!" "Es soll dich nicht gereuen", antwortete der Fuchs, "und damit du schneller fortkommst, so steig hinten auf meinen Schwanz." Und kaum hatte er sich aufgesetzt, so fing der Fuchs an zu laufen, und ging's über Stock und Stein, dass die Haare im Winde pfiffen. Als sie zu dem Dorfe kamen, stieg der Jüngling ab, befolgte den guten Rat und kehrte, ohne sich umzusehen, in das geringe Wirtshaus ein, wo er ruhig übernachtete. Am andern Morgen, wie er auf das Feld kam, saß da schon der Fuchs und sagte: "Ich will dir weiter sagen, was du zu tun hast. Geh du immer geradeaus, endlich wirst du an ein Schloss kommen, vor dem eine ganze Schar Soldaten liegt; aber kümmre dich nicht darum, denn sie werden alle schlafen und schnarchen, geh mitten durch und geradewegs in das Schloss hinein und geh durch alle Stuben, zuletzt wirst du in eine Kammer kommen, wo ein goldener Vogel in einem hölzernen Käfig hängt. Nebenan steht ein leerer Goldkäfig zum 476

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Zusatz-Module Prunk, aber hüte dich, dass du den Vogel nicht aus seinem schlechten Käfig herausnimmst und in den prächtigen tust, sonst möchte es dir schlimm ergehen." Nach diesen Worten streckte der Fuchs wieder seinen Schwanz aus, und der Königssohn setzte sich auf. Da ging's über Stock und Stein, dass die Haare im Winde pfiffen. Als er bei dem Schloss angelangt war, fand er alles so, wie der Fuchs gesagt hatte. Der Königssohn kam in die Kammer, wo der goldene Vogel in einem hölzernen Käfig stand, und ein goldener stand daneben; die drei goldenen Äpfel aber lagen in der Stube umher. Da dachte er, es wäre lächerlich, wenn er den schönen Vogel in dem gemeinen und hässlichen Käfig lassen wollte, öffnete die Türe, packte ihn und setzte ihn in den goldenen. In dem Augenblick aber tat der Vogel einen durchdringenden Schrei. Die Soldaten erwachten, stürzten herein und führten ihn ins Gefängnis. Den andern Morgen wurde er vor ein Gericht gestellt und, da er alles bekannte, zum Tode verurteilt. Doch sagte der König, er wollte ihm unter einer Bedingung das Leben schenken, wenn er ihm nämlich das goldene Pferd brächte, welches noch schneller liefe als der Wind, und dann sollte er obendrein zur Belohnung den goldenen Vogel erhalten. Der Königssohn machte sich auf den Weg, seufzte aber und war traurig, denn wo sollte er das goldene Pferd finden? Da sah er auf einmal seinen alten Freund, den Fuchs an dem Wege sitzen. "Siehst du", sprach der Fuchs, "so ist es gekommen, weil du mir nicht gehört hast! Doch sei guten Mutes, ich will mich deiner annehmen und dir sagen, wie du zu dem goldenen Pferd gelangst. Du musst gerades Weges fortgehen, so wirst du zu einem Schloss kommen, wo das Pferd im Stalle steht. Vor dem Stall werden die Stallknechte liegen, aber sie werden schlafen und schnarchen, und du kannst geruhig das goldene Pferd herausführen. Aber eins musst du in Acht nehmen: Leg ihm den schlechten Sattel von Holz und Leder auf und ja nicht den goldenen, der dabei hängt, sonst wird es dir schlimm ergehen." Dann streckte der Fuchs seinen Schwanz aus, der Königssohn setzte sich auf, und es ging über Stock und Stein, dass die Haare im Winde pfiffen. Alles traf so ein, wie der Fuchs gesagt hatte, er kam in den Stall, wo das goldene Pferd stand. Als er ihm aber den schlechten Sattel auflegen wollte, so dachte er: „Ein so schönes Tier wird verschändet, wenn ich ihm nicht den guten Sattel auflege, der ihm gebührt.“ Kaum aber berührte der goldene Sattel das Pferd, so fing es an laut zu wiehern. Die Stallknechte erwachten, ergriffen den Jüngling und warfen ihn ins Gefängnis. Am andern Morgen wurde er vom Gerichte zum Tode verurteilt; doch versprach ihm der König das Leben zu schenken und dazu das goldene Pferd, wenn er die schöne Königstochter vom goldenen Schlosse herbeischaffen könnte. Mit schwerem Herzen machte sich der Jüngling auf den Weg, doch zu seinem Glücke fand er bald den treuen Fuchs. "Ich sollte dich nun deinem Unglück überlassen", sagte der Fuchs, "aber ich habe Mitleid mit dir und will dir noch einmal aus deiner Not helfen. Dein Weg führt dich gerade zu dem goldenen Schlosse. Abends wirst du anlangen, und nachts, wenn alles still ist, dann geht die schöne Königstochter ins Badehaus, um da zu baden. Und wenn sie hineingeht, so spring auf sie zu und gib ihr einen Kuss, dann folgt sie dir, und du kannst sie mit dir fortführen, nur dulde nicht, dass sie vorher von ihren Eltern Abschied nimmt, sonst kann es dir schlimm ergehen." Dann streckte der Fuchs seinen Schwanz, der Königssohn setzte sich auf, und so ging es über Stock und Stein, dass die Haare im Winde pfiffen. Als er beim goldenen Schloss ankam, war es so, wie der Fuchs gesagt hatte. Er wartete bis um Mitternacht, als alles in tiefem Schlaf lag und die schöne Jungfrau ins Badehaus ging, da sprang er hervor und gab ihr einen Kuss. Sie sagte, sie wollte gerne mit ihm gehen, sie bat ihn aber flehentlich und mit Tränen, er möchte ihr erlauben, vorher von ihren Eltern Abschied zu nehmen. Er widerstand anfangs ihren Bitten, als sie aber immer mehr weinte und ihm zu Fuß fiel, so gab er endlich nach. Kaum war die Jungfrau zu dem Bette ihres Vaters getreten, so wachte er und alle andern, die im Schlosse waren, auf, und der Jüngling ward festgehalten und ins Gefängnis gesetzt. Am andern Morgen sprach der König zu ihm: "Dein Leben ist verwirkt, und du kannst bloß Gnade finden, wenn du den Berg abträgst, der vor meinen Fenstern liegt und über welchen ich nicht hinaussehen kann, und das musst du binnen acht Tagen zustande bringen. Gelingt dir das, so sollst du meine Tochter zur Belohnung haben." Der Königssohn fing an, grub und schaufelte ohne abzulassen, als er aber nach sieben Tagen sah, wie wenig er ausgerichtet hatte und alle seine Arbeit so gut wie nichts war, so fiel er in große Traurigkeit und gab alle Hoffnung auf. Am Abend des siebenten Tages aber erschien der Fuchs und sagte: "Du verdienst nicht, dass ich mich deiner annehme, aber geh nur hin und lege dich schlafen, ich will die Arbeit für dich tun." Am andern Morgen, als er erwachte

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Zusatz-Module und zum Fenster hinaussah, so war der Berg verschwunden. Der Jüngling eilte voll Freude zum König und meldete ihm, dass die Bedingung erfüllt wäre, und der König mochte wollen oder nicht, er musste Wort halten und ihm seine Tochter geben. Nun zogen die beiden zusammen fort, und es währte nicht lange, so kam der treue Fuchs zu ihnen. "Das Beste hast du zwar", sagte er, "aber zu der Jungfrau aus dem goldenen Schloss gehört auch das goldene Pferd." "Wie soll ich das bekommen?" fragte der Jüngling. "Das will ich dir sagen", antwortete der Fuchs, "zuerst bring dem Könige, der dich nach dem goldenen Schlosse geschickt hat, die schöne Jungfrau. Da wird unerhörte Freude sein, sie werden dir das goldene Pferd gerne geben und werden dir's vorführen. Setz dich alsbald auf und reiche allen zum Abschied die Hand herab, zuletzt der schönen Jungfrau, und wenn du sie gefasst hast, so zieh sie mit einem Schwung hinauf und jage davon, und niemand ist imstande, dich einzuholen, denn das Pferd läuft schneller als der Wind." Alles wurde glücklich vollbracht, und der Königssohn führte die schöne Jungfrau auf dem goldenen Pferde fort. Der Fuchs blieb nicht zurück und sprach zu dem Jüngling: "Jetzt will ich dir auch zu dem goldenen Vogel verhelfen. Wenn du nahe bei dem Schlosse bist, wo sich der Vogel befindet, so lass die Jungfrau absitzen, und ich will sie in meine Obhut nehmen. Dann reit mit dem goldenen Pferd in den Schlosshof; bei dem Anblick wird große Freude sein, und sie werden dir den goldenen Vogel herausbringen. Wie du den Käfig in der Hand hast, so jage zu uns zurück und hole dir die Jungfrau wieder ab. Als der Anschlag geglückt war und der Königssohn mit seinen Schätzen heimreiten wollte, so sagte der Fuchs: "Nun sollst du mich für meinen Beistand belohnen." "Was verlangst du dafür?" fragte der Jüngling. "Wenn wir dort in den Wald kommen, so schieß mich tot und hau mir Kopf und Pfoten ab." "Das wäre eine schöne Dankbarkeit!" sagte der Königssohn, "das kann ich dir unmöglich gewähren." Sprach der Fuchs: "Wenn du es nicht tun willst, so muss ich dich verlassen, ehe ich aber fortgehe, will ich dir noch einen guten Rat geben. Vor zwei Stücken hüte dich, kauf kein Galgenfleisch und setze dich an keinen Brunnenrand!" Damit lief er in den Wald. Der Jüngling dachte: „Das ist ein wunderliches Tier, das seltsame Grillen hat. Wer wird Galgenfleisch kaufen?! Und die Lust, mich an einen Brunnenrand zu setzen, ist mir noch niemals gekommen.“ Er ritt mit der schönen Jungfrau weiter, und sein Weg führte ihn wieder durch das Dorf, in welchem seine beiden Brüder geblieben waren. Da war großer Auflauf und Lärmen, und als er fragte, was da vor wäre, hieß es, es sollten zwei Leute aufgehängt werden. Als er näher hinzukam, sah er, dass es seine Brüder waren, die allerhand schlimme Streiche verübt und all ihr Gut vertan hatten. Er fragte, ob sie nicht könnten freigemacht werden. "Wenn Ihr für sie bezahlen wollt" antworteten die Leute, "aber was wollt Ihr an die schlechten Menschen Euer Geld hingeben und sie loskaufen." Er besann sich aber nicht, zahlte für sie, und als sie freigegeben waren, so setzten sie die Reise gemeinschaftlich fort. Sie kamen in den Wald, wo ihnen der Fuchs zuerst begegnet war, und da es darin kühl und lieblich war und die Sonne heiß brannte, so sagten die beiden Brüder: "Lasst uns hier an dem Brunnen ein wenig ausruhen, essen und trinken!" Er willigte ein, und während des Gespräches vergaß er sich, setzte sich an den Brunnenrand und versah sich nichts Arges. Aber die beiden Brüder warfen ihn rückwärts in den Brunnen, nahmen die Jungfrau, das Pferd und den Vogel und zogen heim zu ihrem Vater. "Da bringen wir nicht bloß den goldenen Vogel", sagten sie, "wir haben auch das goldene Pferd und die Jungfrau von dem goldenen Schlosse erbeutet." Da war große Freude, aber das Pferd, das fraß nicht, der Vogel der pfiff nicht, und die Jungfrau, die saß und weinte. Der jüngste Bruder war aber nicht umgekommen. Der Brunnen war zum Glück trocken, und er fiel auf weiches Moos, ohne Schaden zu nehmen, konnte aber nicht wieder heraus. Auch in dieser Not verließ ihn der treue Fuchs nicht, kam zu ihm herabgesprungen und schalt ihn, dass er seinen Rat vergessen hatte. "Ich kann's aber doch nicht lassen", sagte er, "ich will dir wieder an das Tageslicht helfen." Er sagte ihm, er sollte seinen Schwanz anpacken und sich fest daran halten und zog ihn dann in die Höhe. "Noch bist du nicht aus aller Gefahr", sagte der Fuchs, "deine Brüder waren deines Todes nicht gewiss und haben den Wald mit Wächtern umstellt, die sollen dich töten, wenn du dich sehen ließest." Da saß ein armer Mann am Weg, mit dem vertauschte der Jüngling die Kleider und gelangte auf diese Weise an des Königs Hof. Niemand erkannte ihn, aber der Vogel fing an zu pfeifen, das Pferd fing an zu fressen, und die schöne Jungfrau hörte Weinens auf. Der König fragte verwundert: "Was hat das zu bedeuten?" Da sprach die Jungfrau: "Ich weiß es nicht, aber ich war so traurig, und nun bin ich so fröhlich. Es ist mir, als wäre mein rechter Bräutigam gekommen." Sie erzählte ihm alles, was geschehen war, obgleich

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Zusatz-Module die andern Brüder ihr den Tod angedroht hatten, wenn sie etwas verraten würde. Der König hieß alle Leute vor sich bringen, die in seinem Schlosse waren, da kam auch der Jüngling als ein armer Mann in seinen Lumpenkleidern, aber die Jungfrau erkannte ihn gleich und fiel ihm um den Hals. Die gottlosen Brüder wurden ergriffen und hingerichtet, er aber ward mit der schönen Jungfrau vermählt und zum Erben des Königs bestimmt. Aber wie ist es dem armen Fuchs ergangen? Lange danach ging der Königssohn einmal wieder in den Wald. Da begegnete ihm der Fuchs und sagte: "Du hast nun alles, was du dir wünschen kannst, aber mit meinem Unglück will es kein Ende nehmen, und es steht doch in deiner Macht, mich zu erlösen." Und abermals bat er flehentlich, er möchte ihn totschießen und Kopf und Pfoten abhauen. Also tat er's, und kaum war es geschehen, so verwandelte sich der Fuchs in einen Menschen und war niemand anders als der Bruder der schönen Königstochter, der endlich von dem Zauber, der auf ihm lag, erlöst war. Und nun fehlte nichts mehr zu ihrem Glück, so lange sie lebten. ENDE

Dort in Afrika, wo es oftmals stark regnet und dann wieder sehr heiß und sonnig ist, wachsen riesengroße Wälder – die Urwälder. Fünf Vögel lebten in einem solchen Urwald einmal nahe beieinander. Der eine Vogel war weiß, der andere hatte blaue Federn, der dritte hatte gelbe, der vierte rote und der fünfte grüne Federn. Jeder dieser fünf Vögel, die ihr dort zusammen sitzen seht, konnte nur eine winzige Melodie singen. So taten sich die Vögel zusammen. Mittags flogen die Fünf zum Haus eines Bauern. Sie hüpften freudig vor seiner Haustür und zwitscherten nacheinander jeder seine kleine Melodie. Der Bauer freute sich sehr. „Wie schön bunt seid ihr zusammen anzusehen und welch schöne Melodie euer gemeinsamer Gesang ergibt!“ Er gab den Vögeln reichlich Futter und allen ging es gut. Eines Morgens aber hatten alle fünf Vögel – ohne es voneinander zu wissen – den gleichen Gedanken. Jeder überlegte: „Wenn ich alleine zu dem Bauern fliege, vor ihm singe und tanze so bekomme ich das ganze Futter für mich allein und brauche es mit den anderen nicht zu teilen.“ Gedacht, getan! Als Erster flog der weiße Vogel heimlich los. Er kam zur Tür des Bauern, tanzte herum und flötete die kleine Melodie. Der Bauer trat vor die Tür. Er rief: „Was soll das? Was hüpfst du hier so herum? Was soll dieses alberne Gepiepste?“ Er streute kein einziges Korn, sondern jagte den Vogel fort. Ebenso erging es dem roten, dem gelben, dem grünen und dem blauen Vogel. Am nächsten Morgen, als die Sonne kaum aufgegangen war, erwachten die Vögel in ihren Bäumen. Jeder schaute sich um, doch sie wagten nicht, sich in die Augen zu schauen. Endlich fasst der weiße Vogel Mut und begann: „Gestern bin ich allein zu dem Bauern geflogen, denn ich wollte das Futter für mich alleine haben. Aber der Bauer wurde wütend und hat mich weg gescheucht.“ Da erzählten auch die anderen vier, dass es ihnen genauso ergangen war. Später am Tag flogen sie gemeinsam zum Haus des Bauern. Ihr gemeinsamer Tanz bot einen herrlichen, bunten Anblick und ihr gemeinsames Lied erfreute den Bauern ebenso. Er rief aus: „Da seid ihr ja wieder, meine lieben Vögel! Wie herrlich bunt ihr ausseht und wie schön ihr singt. Wie habe ich euch gestern vermisst! Stellt euch vor: Da kam morgens so ein weißer Piepser, später ein blauer Krachmacher, mittags ein roter Schreihals, am Nachmittag ein gelber Ruhestörer, und gegen Abend noch so ein grüner Krächzer. Aber auf euch habe ich gestern vergeblich gewartet. Wie glücklich bin ich, dass ihr wieder gemeinsam zu mir gekommen seid.“ Er streute ihnen viel gutes Futter hin. Alle Vögel wurden satt und es ging ihnen allen sehr gut. ENDE

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Das Lied der bunten Vögel von Kobna Anan

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Aschenputtel von den Gebrüdern Grimm

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Einem reichen Manne dem wurde seine Frau krank, und als sie fühlte, dass ihr Ende heran kam, rief sie ihr einziges Töchterlein zu sich ans Bett und sprach: „Liebes Kind, bleib fromm und gut, so wird dir der liebe Gott immer beistehen, und ich will vom Himmel auf dich herab blicken, und will um dich sein.“ Darauf tat sie die Augen zu und verschied. Das Mädchen ging jeden Tag hinaus zu dem Grabe der Mutter und weinte, und blieb fromm und gut. Als der Winter kam, deckte der Schnee ein weißes Tüchlein auf das Grab, und als die Sonne im Frühjahr es wieder herabgezogen hatte, nahm sich der Mann eine andere Frau. Die Frau hatte zwei Töchter mit ins Haus gebracht, die schön und weiß von Angesicht waren, aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. „Soll die dumme Gans bei uns in der Stube sitzen!“ sprachen sie, „Wer Brot essen will, muss es verdienen: Hinaus mit der Küchenmagd.“ Sie nahmen ihm seine schönen Kleider weg, zogen ihm einen grauen alten Kittel an, und gaben ihm hölzerne Schuhe. „Seht einmal die stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!“ riefen sie, lachten und führten es in die Küche. Da musste es von Morgen bis Abend schwere Arbeit tun, früh vor Tag aufstehen, Wasser tragen, Feuer anmachen, kochen und waschen. Obendrein taten ihm die Schwestern alles ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es und schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so dass es sitzen und sie wieder auslesen musste. Abends, wenn es sich müde gearbeitet hatte, kam es in kein Bett, sondern musste sich neben den Herd in die Asche legen. Und weil es darum immer staubig und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel. Es trug sich zu, dass der Vater einmal in die Messe ziehen wollte, da fragte er die beiden Stieftöchter, was er ihnen mitbringen sollte. „Schöne Kleider“ sagte die eine, „Perlen und Edelsteine“ die zweite. „Aber du, Aschenputtel“, sprach er, „was willst du haben?“ „Vater, das erste Reis, das euch auf eurem Heimweg an den Hut stößt, das brecht für mich ab.“ Er kaufte nun für die beiden Stiefschwestern schöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und auf dem Rückweg, als er durch einen grünen Busch ritt, streifte ihn ein Haselreis und stieß ihm den Hut ab. Da brach er das Reis ab und nahm es mit. Als er nach Haus kam, gab er den Stieftöchtern was sie sich gewünscht hatten, und dem Aschenputtel gab er das Reis von dem Haselbusch. Aschenputtel dankte ihm, ging zu seiner Mutter Grab und pflanzte das Reis darauf, und weinte so sehr, dass die Tränen darauf niederfielen und es begossen. Es wuchs aber, und ward ein schöner Baum. Aschenputtel ging alle Tage dreimal darunter, weinte und betete, und allemal kam ein weißes Vöglein auf den Baum, und wenn es einen Wunsch aussprach, so warf ihm das Vöglein herab was es sich gewünscht hatte. Es begab sich aber, dass der König ein Fest anstellte, das drei Tage dauern sollte, und wozu alle schönen Jungfrauen im Lande eingeladen wurden, damit sich sein Sohn eine Braut aussuchen möchte. Die zwei Stiefschwestern, als sie hörten, dass sie auch dabei erscheinen sollten, waren guter Dinge, riefen Aschenputtel, und sprachen „Kämm uns die Haare, bürste uns die Schuhe und mache uns die Schnallen fest, wir gehen zur Hochzeit auf des Königs Schloss.“ Aschenputtel gehorchte, weinte aber, weil es auch gern zum Tanz mitgegangen wäre, und bat die Stiefmutter, sie möchte es ihm erlauben. „Du Aschenputtel,“ sprach sie, „bist voll Staub und Schmutz und willst zur Hochzeit? Du hast keine Kleider und Schuhe, und willst tanzen!“ Als es aber mit Bitten anhielt, sprach sie endlich „Da habe ich dir eine Schüssel Linsen in die Asche geschüttet, wenn du die Linsen in zwei Stunden wieder ausgelesen hast, so sollst du mitgehen.“ Das Mädchen ging durch die Hintertüre nach dem Garten und rief: „Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein, und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit den Köpfchen und fingen an pik, pik, pik, pik, und da fingen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körnlein in die Schüssel. Kaum war eine Stunde herum, so waren sie schon fertig und flogen alle wieder hinaus. Da brachte das Mädchen die Schüssel der Stiefmutter, freute sich und glaubte, es dürfte nun mit auf die Hochzeit 47:

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Zusatz-Module gehen. Aber sie sprach „Nein, Aschenputtel, du hast keine Kleider, und kannst nicht tanzen: du wirst nur ausgelacht.“ Als es nun weinte, sprach sie „Wenn du mir zwei Schüsseln voll Linsen in einer Stunde aus der Asche rein lesen kannst, so sollst du mitgehen,“ und dachte: „Das kann es ja nimmermehr.“ Als sie die zwei Schüsseln Linsen in die Asche geschüttet hatte, ging das Mädchen durch die Hintertüre nach dem Garten und rief „Ihr zahmen Täubchen, ihr Turteltäubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen, die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen.“ Da kamen zum Küchenfenster zwei weiße Täubchen herein und danach die Turteltäubchen, und endlich schwirrten und schwärmten alle Vöglein unter dem Himmel herein, und ließen sich um die Asche nieder. Und die Täubchen nickten mit ihren Köpfchen und fingen an pik, pik, pik, pik, und da fingen die übrigen auch an pik, pik, pik, pik, und lasen alle guten Körner in die Schüsseln. Und eh eine halbe Stunde herum war, waren sie schon fertig, und flogen alle wieder hinaus. Da trug das Mädchen die Schüsseln zu der Stiefmutter, freute sich und glaubte, nun dürfte es mit auf die Hochzeit gehen. Aber sie sprach „Es hilft dir alles nichts: du kommst nicht mit, denn du hast keine Kleider und kannst nicht tanzen, wir müssten uns deiner schämen.“ Darauf kehrte sie ihm den Rücken zu und eilte mit ihren zwei stolzen Töchtern fort. Als nun niemand mehr daheim war, ging Aschenputtel zu seiner Mutter Grab unter den Haselbaum und rief: „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!“ Da warf ihm der Vogel ein golden und silbern Kleid herunter, und mit Seide und Silber ausgestickte Pantoffeln. In aller Eile zog es das Kleid an und ging zur Hochzeit. Seine Schwestern aber und die Stiefmutter kannten es nicht, und meinten es müsste eine fremde Königstochter sein, so schön sah es in dem goldenen Kleide aus. An Aschenputtel dachten sie gar nicht und dachten, es säße daheim im Schmutz und suchte die Linsen aus der Asche. Der Königssohn kam ihm entgegen, nahm es bei der Hand und tanzte mit ihm. Er wollte auch mit sonst niemand tanzen, also dass er ihm die Hand nicht los ließ, und wenn ein anderer kam, es aufzufordern, sprach er „Das ist meine Tänzerin.“ Es tanzte bis es Abend war, da wollte es nach Hause gehen. Der Königssohn aber sprach "Ich gehe mit und begleite dich“, denn er wollte sehen, wem das schöne Mädchen angehörte. Sie entwischte ihm aber und sprang in das Taubenhaus. Nun wartete der Königssohn bis der Vater kam und sagte ihm, dass fremde Mädchen wär in das Taubenhaus gesprungen. Der Alte dachte „Sollte es Aschenputtel sein“, und sie mussten ihm Axt und Hacken bringen, damit er das Taubenhaus entzwei schlagen konnte: aber es war niemand darin. Und als sie ins Haus kamen, lag Aschenputtel in seinen schmutzigen Kleidern in der Asche, und ein trübes Öllämpchen brannte im Schornstein; denn Aschenputtel war geschwind aus dem Taubenhaus hinten herab gesprungen, und war zu dem Haselbäumchen gelaufen: da hatte es die schönen Kleider abgezogen und aufs Grab gelegt, und der Vogel hatte sie wieder weggenommen, und dann hatte es sich in seinem grauen Kittelchen in die Küche zur Asche gesetzt. Am andern Tag, als das Fest von neuem anhub und die Eltern und Stiefschwestern wieder fort waren, ging Aschenputtel zu dem Haselbaum und sprach: „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!“ Da warf der Vogel ein noch viel stolzeres Kleid herab, als am vorigen Tag. Und als es mit diesem Kleide auf der Hochzeit erschien, erstaunte jedermann über seine Schönheit. Der Königssohn aber hatte gewartet bis es kam, nahm es gleich bei der Hand und tanzte nur allein mit ihm. Wenn die andern kamen und es aufforderten, sprach er „Das ist meine Tänzerin.“ Als es nun Abend war, wollte es fort, und der Königssohn ging ihm nach und wollte sehen, in welches Haus es ging, aber es sprang ihm fort und in den Garten hinter dem Haus. Darin stand ein schöner großer Baum, an dem die herrlichsten Birnen hingen, es kletterte so behänd wie ein Eichhörnchen zwischen die Äste, und der Königssohn wusste nicht, wo es hingekommen war. Er wartete aber bis der Vater kam und sprach zu ihm „Das fremde Mädchen ist mir entwischt, und ich glaube es ist auf den Birnbaum gesprungen.“ Der Vater dachte „Sollte es Aschenputtel sein“, ließ sich die Axt holen und hieb den Baum um, aber es war niemand darauf. Und als sie in die Küche kamen, lag Aschenputtel da in der Asche, wie sonst auch,

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Der Traum vom Fliegen

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Zusatz-Module denn es war auf der andern Seite vom Baum herabgesprungen, hatte dem Vogel auf dem Haselbäumchen die schönen Kleider wieder gebracht und sein graues Kittelchen angezogen. Am dritten Tag, als die Eltern und Schwestern fort waren, ging Aschenputtel wieder zu seiner Mutter Grab und sprach zu dem Bäumchen: „Bäumchen, rüttel dich und schüttel dich, wirf Gold und Silber über mich!“ Nun warf ihm der Vogel ein Kleid herab, das war so prächtig und glänzend wie es noch keins gehabt hatte, und die Pantoffeln waren ganz golden. Als es in dem Kleid zu der Hochzeit kam, wussten sie alle nicht, was sie vor Verwunderung sagen sollten. Der Königssohn tanzte ganz allein mit ihm, und wenn es einer aufforderte, sprach er „Das ist meine Tänzerin.“ Als es nun Abend war, wollte Aschenputtel fort, und der Königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so geschwind, dass er nicht folgen konnte. Der Königssohn hatte aber eine List gebraucht, und hatte die ganze Treppe mit Pech bestreichen lassen. Da war, als es hinabsprang, der linke Pantoffel des Mädchens hängen geblieben. Der Königssohn hob ihn auf, und er war klein und zierlich und ganz golden. Am nächsten Morgen ging er damit zu dem Mann und sagte zu ihm: „Keine andere soll meine Gemahlin werden als die, an deren Fuß dieser goldene Schuh passt.“ Da freuten sich die beiden Schwestern, denn sie hatten schöne Füße. Die Älteste ging mit dem Schuh in die Kammer und wollte ihn anprobieren, und die Mutter stand dabei. Aber sie konnte mit der großen Zehe nicht hineinkommen, und der Schuh war ihr zu klein, da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „Hau die Zehe ab, wenn du Königin bist, so brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Mädchen hieb die Zehe ab, zwängte den Fuß in den Schuh, verbiss den Schmerz und ging heraus zum Königssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Sie mussten aber an dem Grabe vorbei, da saßen die zwei Täubchen auf dem Haselbäumchen, und riefen: „Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh, der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!“ Da blickte er auf ihren Fuß und sah, wie das Blut herausquoll. Er wendete sein Pferd um, brachte die falsche Braut wieder nach Haus und sagte, dass wäre nicht die rechte. Die andere Schwester sollte den Schuh anziehen. Da ging diese in die Kammer und kam mit den Zehen glücklich in den Schuh, aber die Ferse war zu groß. Da reichte ihr die Mutter ein Messer und sprach: „Hau ein Stück von der Ferse ab: wenn du Königin bist, brauchst du nicht mehr zu Fuß zu gehen.“ Das Mädchen hieb ein Stück von der Ferse ab, zwängte den Fuß in den Schuh, verbiss den Schmerz und ging heraus zum Königssohn. Da nahm er sie als seine Braut aufs Pferd und ritt mit ihr fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbeikamen, saßen die zwei Täubchen darauf und riefen: „Rucke di guh, rucke di guh, Blut ist im Schuh, der Schuh ist zu klein, die rechte Braut sitzt noch daheim!“ Er blickte nieder auf ihren Fuß, und sah wie das Blut aus dem Schuh quoll und an den weißen Strümpfen ganz rot heraufgestiegen war. Da wendete er sein Pferd, und brachte die falsche Braut wieder nach Haus. „Das ist auch nicht die rechte“, sprach er. „Habt ihr keine andere Tochter?“ „Nein“, sagte der Mann, „nur von meiner verstorbenen Frau ist noch ein kleines verbuttetes Aschenputtel da. Das kann unmöglich die Braut sein.“ Der Königssohn sprach, er sollt es heraufschicken, die Mutter aber antwortete „Ach nein, das ist viel zu schmutzig, das darf sich nicht sehen lassen.“ Er wollte es aber durchaus haben, und Aschenputtel musste gerufen werden. Da wusch es sich erst Hände und Angesicht rein, ging dann hin und neigte sich vor dem Königssohn, der ihm den goldenen Schuh reichte. Dann setzte es sich auf einen Schemel, zog den Fuß aus dem schweren Holzschuh und steckte ihn in den Pantoffel, der war wie angegossen. Und als es sich in die Höhe richtete und der König ihm ins Gesicht sah, so erkannte er das schöne Mädchen, das mit ihm getanzt hatte, und rief: „Das ist die rechte Braut!“ Die Stiefmutter und die beiden Schwestern erschraken und wurden bleich vor Ärger. Er aber nahm Aschenputtel aufs Pferd und ritt mit ihm fort. Als sie an dem Haselbäumchen vorbei kamen, riefen die zwei weißen Täubchen: „Rucke di guh, rucke di guh, kein Blut im Schuh, der Schuh ist nicht zu klein, die rechte Braut die führt er heim!“

Der Traum vom Fliegen

Vogelmärchen

Zusatz-Module Und als sie das gerufen hatten, kamen sie beide herab geflogen und setzten sich dem Aschenputtel auf die Schultern, eine rechts, die andere links, und blieben da sitzen. Als die Hochzeit mit dem Königssohn sollte gehalten werden, kamen die falschen Schwestern, wollten sich einschmeicheln und Teil an seinem Glück nehmen. Als die Brautleute nun zur Kirche gingen, war die älteste zur rechten, die jüngste zur linken Seite. Da pickten die Tauben einer jeden das eine Auge aus. Hernach als sie heraus gingen, war die älteste zur linken und die jüngste zur rechten: da pickten die Tauben einer jeden das andere Auge aus. Und waren sie also für ihre Bosheit und Falschheit mit Blindheit auf ihr Lebtag gestraft.

Vogelgeschichten

ENDE

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Vogellieder

Der Traum vom Fliegen

Das Lied der Vögel

Wir sind gesund und sorgenfrei, Und finden, was uns schmecket; Wohin wir fliegen, wo‘s auch sei, Ist unser Tisch gedecket. Ist unser Tagewerk vollbracht, Dann zieh‘n wir in die Bäume, Wir ruhen still und sanft die Nacht Und haben süße Träume. Und weckt uns früh der Sonnenschein, Dann schwingen wir‘s Gefieder, Wir fliegen in die Welt hinein Und singen unsre Lieder von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Alle Vögel sind schon da Alle Vögel sind schon da, Alle Vögel, alle! Welch ein Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tierelier´n! Frühling will nun einmarschier´n, Kommt mit Sang und Schalle. Wie sie alle lustig sind, Flink und froh sich regen! Amsel, Drossel, Fink und Star Und die ganze Vogelschar Wünschet dir ein frohes Jahr, Lauter Heil und Segen! Was sie uns verkündet nun, Nehmen wir zu Herzen: Wir auch wollen lustig sein, Lustig wie die Vögelein, Hier und dort, feldaus, feldein, Singen, springen, scherzen von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben

Die Vogelhochzeit Deutsches Volkslied

Ein Vogel wollte Hochzeit machen in dem grünen Walde. Refrain: Fiderallala, Fiderallala, Fiderallalalala Die Drossel war der Bräutigam, die Amsel war die Braute. Der Sperber, der Sperber, der war der Hochzeitswerber. Der Stare, der Stare, der flocht der Braut die Haare. Die Gänse und die Anten, die war'n die Musikanten. Der Uhu, der Uhu, der bringt der Braut die Hochzeitsschuh’. Der Kuckuck schreit, der Kuckuck schreit, er bringt der Braut das Hochzeitskleid. Der Seidenschwanz, der Seidenschwanz, der bracht’ der Braut den Hochzeitskranz. Der Sperling, der Sperling, der bringt der Braut den Trauring. Die Taube, die Taube, die bringt der Braut die Haube. Der Wiedehopf, der Wiedehopf, der bringt der Braut nen Blumentopf. Die Lerche, die Lerche, die führt die Braut zur Kerche. Brautmutter war die Eule, nahm Abschied mit Geheule. Der Auerhahn, der Auerhahn, der war der stolze Herr Kaplan. Die Meise, die Meise, die singt das Kyrie leise. Die Puten, die Puten, die machten breite Schnuten. Der Pfau mit seinem bunten Schwanz macht mit der Braut den ersten Tanz. Die Schnepfe, die Schnepfe, setzt auf den Tisch die Näpfe. Die Finken, die Finken, die gaben der Braut zu trinken. Der lange Specht, der lange Specht, der macht der Braut das Bett zurecht. Das Drosselein, das Drosselein, das führt die Braut ins Kämmerlein. Der Hahn, der krähet: „Gute Nacht“, nun wird die Kammer zugemacht. Der Uhu, der Uhu, der macht die Fensterläden zu. Die Vogelhochzeit ist nun aus, die Vögel fliegen all’ nach Haus. Das Käuzchen bläst die Lichter aus und alle ziehn vergnügt nach Haus.

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Vogelgeschichten

Wir Vögel haben‘s wahrlich gut, Wir fliegen, hüpfen, singen. Wir singen frisch und wohlgemut, Das Wald und Feld erklingen.