DAS WUNDER. Elbphilharmonie Hamburg

Elbphilharmonie Hamburg DAS WUNDER FÜNF Monate vor der Eröffnung hat die Elbphilharmonie in Hamburg bereits eine tolle Karriere hinter sich: Sie war ...
Author: Nadja Kolbe
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Elbphilharmonie Hamburg

DAS WUNDER FÜNF Monate vor der Eröffnung hat die Elbphilharmonie in Hamburg bereits eine tolle Karriere hinter sich: Sie war ein Traum, ein Fiasko, ein Witz - nun ist sie die schöne Geliebte. Flach liegt die Barkasse im Wasser. Leicht schwankend, bisschen unsicher. Wie ein vollgelaufener Matrose, der auf der nahen Reeperbahn, wo die vollgelaufenen Matrosen seit mindestens einhundert Jahren ausgestorben sind, die La Paloma Bar sucht, aber nur den neuesten Fischfoodschnellimbiss hinter der Herbertstraße findet. Die Herbertstraße war übrigens in ihrer bizarren Blöße auch schon mal deutlich anziehender - als so ausgezogen, umgezogen und bald auch hinweggentrifiziert wie jetzt. Auf der einstündigen Hamburg-Rundfahrt „Speicherstadt & Hafen“, sie ereignete sich tatsächlich schon vor ein paar Jahren, wird jedenfalls die Kehrwiederspitze erreicht. Da sagt der Barkassenskipper: „Tja, Leute, eigentlich sollte man die Kehrwiederspitze ja allmählich umbenennen: in  Kehrniewiederspitze.“

Elbphilharmonie © Jörg Modrow

66 | Hamburg

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Erst berühmt. Dann berüchtigt. Dann prächtig. So ist das.

Elbphilharmonie © Maxim Schulz

Höhöhö. Die erfahrenen Hafen-Touristen lachen. Man selbst ist halblustig drauf. So fragt man: „Wieso das denn?“ Woraufhin der Skipper im plattesten Platt und somit schon mal sehr sympathisch antwortet: „dorwegen“. Mit dem Daumen deutet er über die Schulter, über die Reling, über die Barkasse, über den alten ziegelummauerten Kai der Speicherstadt . . . dann höher . . . höher . . . auf etwas, was aussieht wie ein leuchtendes Gebirgsmassiv mitten auf dem Wasser. Wie ein schwebender, titanischer Kristall. Ein Wunder. Als käme gerade der Fliegende Holländer vorbei. Der Skipper zeigt aber nicht auf das Wunder, sondern auf das Unerhörte. Auf das Dings. Den Skandal. Die Pleite. Das Fiasko. Die Katastrophe. Die Frechheit. Den Wahnsinn. Auf die dümmste Baustelle der Welt. Er zeigt auf das Höhöhö-Haus, auf die Hamburger Elbphilharmonie. Das neue Konzerthaus inmitten Europas größtem Bauprojekt, der Hafencity: eine Lachnummer, ein Trauerspiel. Was eine Krone werden sollte, ist ein Elend. Ein Grund, Hamburg für Schilda zu halten. Viele Jahre später fertig als erhofft. Hunderte Millionen Euro teurer als gedacht. Ein Bau, der vor Gericht landet. Wie blöd muss man eigentlich sein? Der Skipper ist jetzt mal so richtig in Fahrt -dorwegen.

de Meuron aus Basel, sowie die Projektleiter des Baukonzerns Hochtief wollte man zur Zeit der Hafenrundfahrt gelegentlich lieber tot als lebendig sehen in Hamburg. Und die eigenen Baubehörden hätte man am liebsten auch gleich hinterher und zu den Fischen geschickt. Hamburg war echt sauer. Und im Rest Deutschlands sagte man sich: Höhöhö. Wie titelte der Stern als Fachmagazin für extraterrestrische Absonderlichkeiten doch so schön im Jahr 2003, als man sich am Plan für ein „neues Konzerthaus der Superlative“ noch berauschen konnte: „Ufo an der Elbe“. Erst sollte das Ufo 241,3 Millionen kosten - jetzt werden 860 Millionen Euro daraus. Erst dachte man: „Wenn alles gut geht, wird das Wunderwerk im Jahr 2008 eröffnet.“ Jetzt ist es das Jahr 2017. Es ist also nicht alles gut gegangen. Und trotzdem, wie soll man sagen, man hat ja schon das eine oder andere Haus gesehen, aber ein solches noch nie. Man möchte nicht Konzerthaus zum Konzerthaus sagen. Sondern, wäre es nicht so abgegriffen, Kathedrale. Oder, wäre das nicht noch viel abgegegriffener, Wunder,

Ufo, irgendwas Unglaubliches jedenfalls. Vielleicht sogar: Backsteinmauerreste im brackigen Wasser mit oben was aus Glas, Konzertsaal und Hotel drauf. Kurz: Die Elbphilharmonie ist fantastisch. Vielleicht nicht nur trotz, sondern auch aufgrund ihrer Geschichte. Häuser sind immer dann am schönsten, wenn sie so aussehen, als hätten sie schon einiges hinter sich und noch ein paar Rätsel in sich. Darin sind Häuser den Menschen seltsam ähnlich. Umso schöner ist nun, dass der Hafenrundfahrtveranstalter von damals auch ausweislich der aktuellen Homepage die Kehrwiederspitze doch noch so offensichtlich ins Herz geschlossen hat: „Weitere Sehenswürdigkeiten sind die malerischen Fleete und die faszinierende Hafencity mit ihrem neuen Konzerthaus, der noch unvollendeten, berühmt berüchtigten - und dennoch bereits prächtigen - Elbphilharmonie.“ Objekt der Begierde: Die Elbphilharmonie steht schon längst auf dem Besuchsprogramm der Touristen, auch wenn sie erst im Januar 2017 eröffnet wird.

Erst berühmt. Dann berüchtigt. Dann prächtig. So ist das. Würde man dem Skipper von damals erneut begegnen, so fragte man ihn, warum Hamburg eigentlich so toll ist. So schön. So einzigartig. Vielleicht würde sein Daumen einmal mehr über die Schulter auf die Elbphilharmonie deuten - und womöglich raunzte er einen abermals platterdings so an: dorwegen. Der Hamburger Oberbaudirektor Jörn Walter sagt jetzt: „Der Bau wird wirklich großartig im besten Sinne des Wortes. Es gibt viele Ereignisarchitekturen, aber auch immer noch wirkliche Architekturereignisse - die Elbphilharmonie ist ein solches.“ Die Geschichte, die von Hamburg und der Elbphilharmonie erzählt, ist im Grunde eine typische Liebesgeschichte. In guten Liebesgeschichten gibt es: Verliebtheit, Verlobtheit, Verheiratetheit . . . und dann, wie es sich gehört, Hass, Raserei, Verrat. Man sieht sich vor Gericht. Szenen einer Ehe. In diesem Fall: mit Happy End. Hamburg liebt nämlich seine Elbphilharmonie. Endlich. Aus dem Lustobjekt

Häuser sind immer dann am schönsten, wenn sie so aussehen, als hätten sie schon einiges hinter sich. In ein paar Monaten, am 11. Januar 2017, soll das so spektakuläre wie umstrittene, das so ersehnte wie befürchtete Konzerthaus endlich eröffnet werden. Nun aber wirklich. Es ist, als würde mit diesem Haus ein Satz wahr werden, der vom Wiener Architekten Wolf Prix und seinem Coop-Himmelb(l) au-Team stammt, wobei Prix mit der Elbphilharmonie gar nichts zu tun hat. Er mag sie aber. Was kein Wunder ist. Häuser, die sich als Anarchie, Wahnwitz und Chaos in der Gesellschaft erweisen, findet er eigentlich grundsätzlich schwer in Ordnung. Die Himmelblauen dichteten einmal: „Wir wollen Architektur, die leuchtet, die sticht, die fetzt ( . . . ) Architektur muss schluchtig sein. Lebend oder tot.“ Die höchstdekorierten Architekten der Skandalphilharmonie, Jacques Herzog und Pierre

Elb Philharmonie Kleiner Saal © Herzog de Meuron

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wurde ein Hassobjekt - und aus dem Hass wurde die große Liebe. Ach, schön. Das sollte auch mal unter Menschen so sein. In der Baugeschichte ist es nicht ganz so selten. Es geht stets um Misstrauen und jene Zeit, die es manchmal braucht, um etwas böses Neues (fremd, feindlich, furchtbar) als das gute Alte zu vereinnahmen (vertraut, tradiert, herrlich). So erging es dem Eiffelturm in Paris. Auch der wurde erst gehasst und danach geliebt. Er hatte es nicht schwer, weil er so teuer wurde, sondern weil er so unfassbar hässlich werden sollte. Tatsache. Als im späten 19. Jahrhundert der 324 Meter hohe Eisenfachwerkturm errichtet wurde, veröffentlichte Le Temps einen Aufschrei der Empörung: „Wir protestieren mit aller Kraft gegen die Errichtung des unnötigen und ungeheuerlichen Eiffelturms. Wird die Stadt Paris sich den überspannten, geschäftstüchtigen Fantastereien einer Maschinenkonstruktion anschließen, um sich für immer zu schänden?“ Man beachte das Vokabular: unnötig, ungeheuerlich, überspannt . . . kennt man alles von der Elbphilharmonie. Übrigens wollten ein paar Aktionisten vor einiger Zeit den Eiffelturm für ein paar Monate begrünen. Das Ganze sollte eine Kunstaktion sein - und auf das ökologische Zeitalter hinweisen. Es gab einen Aufschrei in Paris. Was warf man der Aktion vor? Sie sei in etwa dies: unnötig, ungeheuerlich und überspannt. Dringend warnte man vor der Schändung des Wahrzeichens von Paris. Oder die Oper von Sydney. Deren genialischer Architekt, Jørn Utzon, hatte Australien und auch seine eigene Baustelle schon längst im Zorn verlassen, als die nie zuvor gesehene Schalenkonstruktion, die der Oper ihr charakteristisches Äußeres verleiht, 1973 feierlich mit Beethovens Neunter eröffnet wurde. Im vierten Satz heißt es in der „Ode an die Freude“: „Wir betreten feuertrunken, / Himmlische, dein Heiligthum!“ In Sydney war das Heiligtum zu diesem Zeitpunkt eher umstritten. Aufgrund der innovativen Konstruktionsweise und vor allem auch deshalb, weil schon gebaut wurde, während die Statiker noch rechneten, wurde die Oper nicht ganz kostengerecht fertig. Statt der ursprünglich geplanten dreieinhalb Millionen Pfund kostet das Projekt schließlich 50 Millionen Pfund. Statt wie geplant 1965 wurde das Haus

Hamburg | 67

acht Jahre später eröffnet. Auch das war eine Baustelle, wie sie unbeliebter nicht sein konnte. Seit 2007 steht die Oper von Sydney auf der Welterbeliste der Unesco. Für die Pariser war der Bau des Eiffelturms erst mal eine Provokation. Er galt als unnötig, ungeheuerlich, überspannt. Übrigens war auch die wundersame Zeltdachlandschaft des Münchner Olympiastadions - es sollte schließlich 1800 Prozent teurer werden als geplant - nicht gerade beliebt während der Bauzeit. «Monströs» und genau: «unnötig» wurde das Vorhaben im Spiegel genannt. Als das Monster viele Jahre später dem Fußball zuliebe zum modernen „Hexenkessel“ umgebaut werden sollte, wurden die Umbaupläne als was bezeichnet? Als „monströs“ und „unnötig“. So ist die Liebe. Emotional halt. Falsch wäre es, wollte man nun mehr Häuser fordern, die so sein müssen: Erstens müssen sie teurer werden als geplant, und zweitens später fertig. Große Architektur hat man dann auch nicht zwingend vor sich. Richtig wäre es aber, wenn man sich abseits der kostensicher und termingerecht zu sein habenden, bitte auch stadtraumverträglichen Alltagsarchitektur bei wenigen herausragenden ArchitekturMutproben darüber im Klaren wäre, dass das Bauen auf Neuland mit Risiken behaftet ist. In diesem Fall wäre es schön, wenn die Beteiligten das vorher schon mal ganz ehrlich ansprechen würden. Bei den meisten später „überzogenen“ Projekten sind die anfangs genannten Kosten und Termine so realistisch wie die Dieselwerte von VW. Wenn es eine Gesellschaft schafft, sich über Risiken zu verständigen, schultert man sie vielleicht gemeinsam. Manchmal geht auch schief, was schiefgehen kann - ohne dass das schon ein Turm in Pisa (und was für ein Wahrzeichen!) sein müsste.

Semyon Bychkov | Foto: Musacchio Ianniello

Riccardo Chailly | Foto: Gert Mothes

Tom R. Schulz © Michael Zapf

INTERVIEW Wir sprachen mit Tom R. Schulz, Pressesprecher HamburgMusik gGmbH. Nicolas Altstaedt | Foto: Marco Borggreve

Der Termin ist fix, die Eröffnungskonzerte stehen und der Run auf die Karten für die neue Elbphilharmonie ist ungebrochen. Wie fühlen Sie sich? Glänzend. Und es stehen ja nicht nur die Eröffnungskonzerte, das wäre ein bisschen wenig. Wir haben für die Eröffnungssaison der Elbphilharmonie ein Programm aufgelegt, bei dem Musikfans mit offenen Ohren am liebsten vor dem neuen Konzerthaus campieren würden, weil die Top-Ereignisse so dicht aufeinander folgen, dass sich ein Nachhausefahren zwischendurch kaum lohnt. Im Ernst: Wir freuen uns ungemein auf die Zukunft in und mit der Elbphilharmonie. Wichtig ist mir aber zu sagen, dass es trotz des von Ihnen benannten Runs auf Tickets bei uns in nahezu allen Konzerten noch Karten zu kaufen gibt, oft auch zu sehr moderaten Preisen.

Helene Grimaud | Foto: Mat Hennek

Wie gehen Sie nach all den Diskussionen, Kostenexplosionen und Verzögerungen mit dem Erwartungsdruck an das Programm und perfekte Abläufe um? Mit einem Maximum an Verantwortungsgefühl, würde ich sagen. Gleichzeitig kann man das Konzerthaus inhaltlich ja nicht haftbar machen für die

Die Elbphilharmonie wird bald viel zu spät fertig? Okay, 632 Jahre waren es in Köln beim Dom, wo man die Baupläne mal für ein paar Jahrhunderte verlegt hatte. Ist dann aber doch noch was Ordentliches daraus geworden. Hamburg, sei glücklich.

Planungsfehler und Querelen der am Bau Beteiligten in der Vergangenheit. Perfekte Abläufe von Anfang an? Das ist eine hohe Zielmarke, aber so sind wir Deutschen wohl  gestrickt. Natürlich wünschen wir uns, dass alles von Anfang an so rund wie möglich läuft. Wir beobachten im Übrigen, dass die Zeiten, in denen die massiven Kostensteigerungen und Verzögerungen bei der Fertigstellung des Baus im Vordergrund der Wahrnehmung standen, so langsam abgelöst werden von Vorfreude und Stolz auf das, was da jetzt an glanzvoller Architektur schon von außen im Hafen zu bewundern ist. Und

AUTOR: GERHARD MATZIG. ÜBERNOMMEN MIT GENEHMIGUNG AUS DER SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG VOM 12.3.2016

drinnen, versprochen, ist es mindestens genauso schön. Lang Lang | © Harald Hoffmann

Haben Sie Zeit, das Haus auf Herz und Nieren im Realbetrieb in einer Art pre-opening Phase mit Konzerten ohne Publikum zu testen? Wir sind ab 31. Oktober Herren im Haus. Bereits im September ist Zeit für erste Orchesterproben, denn das NDR Elbphilharmonie Orchester, unser Residenzorchester, muss sich auf die Gegebenheiten des neuen Saals einstellen. Wir veranstalten auch ein paar Testkonzerte vor ausgewähltem Publikum, denn das muss man ja machen, um die Abläufe zu üben. Bei den Konzerten gibt es allerdings nicht sinfonische Musik, sondern elektrisch verstärkte Musik. Mit welchem Programm werden Sie die Elbphilharmonie eröffnen und was sind die Highlights in den ersten 100 Tagen Elbphilharmonie? Das Programm, das das NDR Elbphilharmonie unter der Leitung seines Chefdirigenten Thomas Hengelbrock spielen wird, ist noch geheim. Nur dass es eine Uraufführung von Wolfgang Rihm geben wird, Reminiszenz –Triptychon und Spruch in Memoriam Hans Henny Jahnn für Tenor und großes Orchester, das ist schon bekanntgegeben worden. Jonas Kaufmann singt die Tenorpartie. Die übrige Sängerbesetzung der Eröffnungskonzerte ist auch ausgesprochen fein: Anja Harteros, Wiebke Lehmkuhl, Philippe Jaroussky und  Bryn Terfel. Auch unsere Organistin Iveta Apkalna ist dabei. Und danach: Highlights in Hülle und Fülle. Wenn Sie mich nach meinen Favoriten fragen: der Soloabend des Pianisten Brad Mehldau am 16. Januar,  Schönbergs „Moses und Aron“ mit dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Ingo Metzmacher am 28. Januar, Paolo Conte am 25. Februar, der John Zorn Marathon am 30. März, das Violinkonzert von Oscar Strasnoy, das Isabelle Faust, für mich die Geigerin schlechthin, am 14. April mit dem Ensemble Resonanz aus der Taufe heben wird, unser Festival „Salam Syria“ im März.

Elbphilharmonie Großer Saal © Herzog de Meuron

Und noch ungefähr 100 andere…. DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.

68 | Saisonstart

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SAISONSTART Welchen Einfluss hat, wie wichtig ist der Saisonstart für die jeweilige Spielzeit?  BASEL (CH)

BERLIN

BREMEN

DRESDEN

Der Saisonstart ist für das

Unsere Saison beginnt am

Nach der Sommerpause

Natürlich wünschen wir

ganze Orchester und Or-

11. September 2016 mit

ist ein Saisonstart immer

uns

chesterbüro wichtig: nach

“Vielfältigkeit.

Formen

mit sehr viel Vorfreude

Saisonstart, was die Quali-

der langen Sommerpause

von Stille und Leere”. Die-

und großen Erwartungen

tät der Neuproduktionen

starten alle erholt in eine

se Produktion haben wir

verbunden. Die Musiker

und ihre Resonanz bei Pu-

neue Saison - die ja auch

seit März 2015 im Reper-

möchten endlich wieder

blikum und Presse angeht

immer viele Herausforderungen und Abenteuer

toire, d.h. die Tänzer begehen den Saisonstart mit

auf die Bühne und in den Orchestergraben, wol-

– ein gelungener Saisonstart ist eine gute Startram-

mit sich bringt. Gelingt der Saisonstart gut, entwi-

einem bekannten Stück. Insgesamt bedeutet eine

len ihr Publikum mit leidenschaftlicher Spiel-

pe für den weiteren Verlauf der Saison und beflü-

ckelt sich eine grosse Kraft und Motivation für die

neue Spielzeit aber einen Neustart, da alte Produk-

freude abholen und mitnehmen in die neue

gelt alle, Künstler, Mitarbeiter und Publikum.

weiteren Monate.

tionen aus dem Programm genommen werden

Konzertsaison. Ein idealer Saisonstart muss zün-

Wolfgang Rothe, Kaufmännischer Geschäftsführer

Cristina Steinle, Assistenz PR & Marketing,

und neue hinzu kommen. Das ist für die Tänzerin-

den, muss Begeisterung wecken und neugierig

des Sächsischen Staatstheaters und der

Sinfonieorchester Basel

nen und Tänzer, aber auch für alle anderen Mitar-

auf mehr machen – und dies nicht nur beim Pu-

Semperoper Dresden

beiter spannend, da sie neuen Herausforderungen

blikum, sondern auch bei den Musikern. Musik

und auch neuen Bewegungssprachen begegnen.  

hat immer mit Emotionen zu tun, je authenti-

DRESDEN

Nacho Duato, Intendant, Staatsballett Berlin

scher und mitreißender diese sind, desto über-

Der

zeugender ist auch die Qualität eines Orchesters,

kiert natürlich einen be-

desto geglückter ist ein Saisonstart. 

sonderen Höhepunkt der

Christian Kötter, Intendant, Bremer Philharmoniker

neuen Spielzeit. Das Kon-

BERLIN Es ist wichtig, nach der langen Sommerpause mit

einen

erfolgreichen

Saisonauftakt

mar-

einem Paukenschlag der

BERLIN

Stadt zu zeigen, dass man

Auf den Saisonstart am 3.

wieder da ist, das Opern-

Oktober freue ich mich

haus für alle geöffnet ist

besonders. Harry Kupfer,

COTTBUS

und alle Abteilungen wie-

der große Regisseur von

Jeder Start ist sehr wichtig

Michael Sanderling diri-

der auf Höchsttouren laufen. Deshalb laden wir

Weltrang wird erstmals seit

– also sucht man natürlich

giert und ist die erste Gelegenheit für unseren

zum großen Spielzeit-Eröffnungsfest ein, bei dem

15 Jahren wieder an der

nach

Artist in Residence (in der Spielzeit 16/17 der

neben Konzerten, Technikshows und Probenbesu-

Berliner Staatsoper insze-

Herausgehobenem,

chen das Mitspiel-Orchester sowie der große Mit-

nieren und seine langjährige Zusammenarbeit mit

ein Achtungszeichen setzt:

likum zu präsentieren.

sing-Chor Gelegenheit bieten, sich unter die Profis

Daniel Barenboim fortsetzen.

Hallo, wir sind wieder da

Frauke Roth, Intendantin

des Orchesters und Chores der Deutschen Oper

Prof. Jürgen Flimm, Intendant,

… und WIE! Ein geglück-

Dresdner Philharmoniker

Berlin zu mischen und gemeinsam zu musizieren. 

Staatsoper Unter den Linden

ter Start gibt auch Sicherheit für die dann laufen-

 

Dietmar Schwarz, Intendant, Deutsche Oper Berlin

etwas

zert wird traditionell von unserem

Passendem, was

Chefdirigenten

Countertenor Bejun Mehta), sich unserem Pub-

de Saison, er ist wie ein „Omen“, das die gesamte

DÜSSELDORF

Spielzeit prägen wird.

Selbstverständlich ist nach

Martin Schüler, Intendant, Staatstheater Cottbus

den Theaterferien ein guter Start in die Saison motivierend und inspirierend für Akteure und Zuschauer gleichermaßen – die erste Premiere signalisiert „Wir sind wieder da“ und soll Lust auf mehr machen. Deshalb ist unser wichtigstes Ziel vor allem eine abwechslungsreiche und interessante Spielplangestaltung über die ganze Länge der Spielzeit hinweg. Prof. Christoph Meyer, Generalintendant, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf Duisburg

ASTRID | arttourist.com 2|2016

Saisonstart | 69

GERA

HAMBURG

HEIDELBERG

LEIPZIG

Theater sind magische,

Über das Eröffnungsstück

Der Saisonstart hat einen

Viele Leipziger freuen sich

heilige Orte. Neben der

einer Saison machen wir

enorm hohen Stellenwert

alljährlich

gründlichen

auf

unseren

Vorberei-

uns immer besondere Ge-

für die Spielzeit! Er setzt

Saisonstart. In diesem Jahr

tung braucht es immer

danken. Es muss ein State-

die erste Duftmarke. Er legt

eröffnen wir am Samstag,

ein gehöriges Stück Glück

ment für die Saison sein,

die Latte hoch und bereitet

den 3. September 2016

für das Gelingen. Wahr-

kann dann Schubkraft für

den Boden. Er stimmt ein

zunächst den nun schon

scheinlich sind wir da-

viele Wochen entwickeln,

auf das, was folgt – ästhe-

traditionellen

rum am Theater so abergläubisch. Wir spucken

muss aber auch gleichzeitig unterhaltsam genug

tisch und thematisch. Insofern übt er auch Einfluss

haustag in der Innenstadt. Zahlreiche Ensembles

uns vor der Vorstellung über die linke Schulter,

sein, um ein breites Publikum zu erreichen, da

aus. Nach einer gelungenen Saisoneröffnung geht

des Gewandhausorchesters und die Gewand-

bedanken uns nicht für das toitoitoi, gehen nicht

gerade der September ein schwieriger Verkaufs-

man mit Hochstimmung in die neue Spielzeit – das

hausChöre musizieren und singen auf Plätzen und

in privatem Mantel oder Kopfbedeckung über die

monat ist, in dem das potentielle Publikum erst

Publikum genauso wie die Theaterleute.

in Passagen. Dies ist unser musikalisches „Auftakt-

Bühne, pfeifen dort nicht, in Generalproben muss

wieder „bereit“ gemacht werden muss für die

Holger Schultze, Intendant, Theater Heidelberg

Geschenk“. Und dieser Beginn ist stets der Impuls

irgend etwas schiefgehen und im Anschluß wird

Theatersaison.

nicht applaudiert und so weiter. Für viele dieser

Axel Schneider, Intendant Hamburger Kammerspiele

Rituale gibt es historische Ursachen und dennoch

Gewand-

für die jeweils neue Saison.

HILDESHEIM

Andreas Schulz, Gewandhausdirektor,

Der „große programma-

Gewandhaus Leipzig

verliert „Der Aberglaub‘, in dem wir aufgewachsen,

HAMBURG

(…), auch wenn wir ihn erkennen, darum seine

Die Staatsoper Hamburg

sonstart hat in den letzten

LEIPZIG

Macht nicht über uns.“ (Lessing: NATHAN DER

eröffnet am 23. September

Jahren an Bedeutung ver-

Eine

WEISE). Dazu gehört auch der Spielzeitauftakt. Er

2016 die Saison mit Mo-

loren. Entscheidender ist

ist der programmatische

soll nach der Sommerpause nicht nur neues Inters-

zarts Zauberflöte. „Eines

es für uns heute, bereits

Auftakt für die kommen-

se wecken, sondern ein gutes Omen für die ganze

der größten Rätselwerke

zum

eine

den Monate - und wenn

Spielzeit sein.

unserer Kultur“ (Peter von

möglichst große Vielfalt im Spielplan zu haben,

er gelingt, kann ein guter

Kay Kuntze, Generalintendant

Matt) zieht sich gleichsam

um möglichst vielen unterschiedlichen Publi-

Start die Saison durchaus

Theater & Philharmonie Thüringen

durch die Spielzeit: mit einer Neuinszenierung auf

kumsgruppen etwas anbieten zu können.

positiv beeinflussen. Am

der Großen Bühne, einer Version eigens für Kinder

Jörg Gade, Intendant, Theater für Niedersachsen

Schauspiel Leipzig gibt es 2016/17 insgesamt 23

GÖRLITZ

und einem flankierenden Stadt- und Schulprojekt.

tische Aufschlag“ als Sai-

Saisonbeginn

Spielzeiteröffnung

Premieren, wobei ein deutlicher Schwerpunkt seit

Sai-

„In Zeiten von Umbruch, von Wertediskussion

Moment

und fundamentalen gesellschaftlichen Verände-

FRANKFURT hr Orchester

Aufmerksamkeit

rungen stellt die Staatsoper Hamburg mit Mozarts

Der

setzt

te für performative Formate auf dem Gelände der

für das Theater. Die Men-

Meisterwerk DIE Oper in den Mittelpunkt, die sich

einen wichtigen musika-

ehemaligen Baumwollspinnerei etablieren konn-

schen sind gespannt auf

exemplarisch mit der Würde des Menschen und

lischen Akzent in jeder

ten, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Künst-

die ersten künstlerischen

der Sinnhaftigkeit des (Zusammen-) Lebens ausei-

Spielzeit des hr-Sinfonie-

lern der sogenannten Leipziger Schule.

Produktionen der Spiel-

nandersetzt.“, so Opernintendant Georges Delnon

orchesters. Seit drei Jahren

Enrico Lübbe, Intendant, Schauspiel Leipzig

zeit und neu engagierte Künstler können zum

zur Programmatik der Spielzeit 2016/2017.

eröffnen wir die Saison da-

ersten Mal live erlebt werden. In einer Gala zur

Georges Delnon, Opernintendant,

bei mit einem großen Open Air Programm am Ufer

LUZERN

Spielzeiteröffnung geben wir in jedem Jahr einen

Hamburger Staatsoper

des Mains im Herzen der Stadt Frankfurt. Mehr

Der Saisonstart ist immer

Ausblick auf den Spielplan der kommenden Mona-

als 20.000 begeisterte Besucher haben im vergan-

wichtig, weil er nach den

te, ein wichtiges Element der Öffentlichkeitsarbeit

genen Jahr den sommerlichen Konzertabend mit

Ferien die Aufmerksamkeit

und Abonnentenansprache. Die Häuser des Ger-

seiner außergewöhnlichen Atmosphäre bei freiem

wieder aufs Theater lenkt.

hart-Hauptmann-Theaters Görlitz-Zittau sind zen-

Eintritt verfolgt.

Unser Saisonstart jetzt ist

trale Orte des öffentlichen Lebens in der Region.

Michael Traub, Musikchef und Orchestermanager,

noch mal wichtiger, weil er

Insofern gerät der Saisonstart auch zum wichtigen

hr-Sinfonieorchester

der Beginn meiner Inten-

Natürlich sonstart großer

ist ein

der

Saisonauftakt

Beginn meiner Intendanz auf der Gegenwartsdramatik liegt und wir zudem eine eigene Spielstät-

Ereignis der Stadtgesellschaften: nach der Sommer-

danz ist, mit neuen Gesichtern, neuen Begegnun-

pause trifft man sich, um gemeinsam in die begin-

gen und einem neuen Stil. Wir werden ihn nicht

nende Theaterspielzeit zu starten.

nur mit drei Premieren begehen, sondern auch mit

Klaus Arnauer, Generalintendant

einer neuen Spielstätte: einer modularen Box, die

Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau

ganz aus Holz gebaut ist, vor dem Theater steht und sich komplett zum Marktplatz und zur Reuss hin öffnen lässt. Dort wollen wir auch an Theaterformen arbeiten die sich mit dem öffentlichen Raum von Luzern beschäftigen.  Benedikt von Peter, Intendant, Luzerner Theater

70 | Saisonstart

ASTRID | arttourist.com 2|2016

MAGDEBURG

MÜNCHEN

Der Saisonstart ist natür-

Wie

lich ein ganz besonderer

welche

Moment! Es ist wichtig,

setzt

den

vorgegeben

ein

PFORZHEIM

STUTTGART

ausfällt,

Mit dem Saisonstart haben

Nach Ende der Urlaubs-

freige-

wir die Möglichkeit frisch

und Ferienzeit ist es ge-

Dispositionen

Start

Energien

auf uns aufmerksam zu

radezu unerlässlich, dem

ist

machen und das Publikum

Publikum zu signalisieren:

spannenden Auftakt für

im Theater oft für den

für unsere Arbeit, unser

das Warten hat ein Ende,

die Spielzeit zu bieten.

„Spirit“ und das Gelingen

Theater, zu interessieren

es geht wieder los an der

Dazu eröffnet er immer die

einer Spielzeit ausschlag-

und im besten Falle an uns

Oper,

Möglichkeit, in der Stadt auf sich aufmerksam zu

gebend. Auch für eine fruchtbare Arbeit in der

zu binden. Gelingt uns das, so erfreut es, wenn uns

men, wir freuen uns auf Sie! Wir wollen gleich zu

machen und nach der Sommerpause das Theater

Theaterakademie ist ein kraftvoller Auftakt nicht

das Publikum auch über die restliche Spielzeit er-

Beginn der Spielzeit bei unseren Zuschauern Lust,

wieder zum Gesprächsthema zu machen.

zu unterschätzen. Mit ihren acht Studiengängen

halten bleibt und über Mundpropaganda weitere

Neugierde und Vorfreude wecken auf die künstleri-

Karen Stone, Generalintendantin, Theater Magdeburg

Schauspiel, Musiktheater/Operngesang, Musical,

Zuschauer gewonnen werden können.

schen Leckerbissen, die unsere Besucher bei uns im

Regie, Bühnenbild und -kostüm, Maskenbild und

Der Saisonstart ist ein mit allen Mitarbeitern des

Opernhaus fast täglich erleben können.

Kulturkritik ist die Theaterakademie August Ever-

Theaters gemeinsamer Schritt in eine spannende

Jossi Wieler, Intendant, Oper Stuttgart

Das Meininger Theater

ding ein ganz besonderes Theater: ein Theater, in

Zeit voller Abenteuer. Unsere Arbeit hat viel mit

ist wie kaum ein mittleres

das die größte Ausbildungsstätte für Bühnenberufe

Höhlenforschung gemeinsam. Wir steigen in ein

REGENSBURG

Staatstheater in Deutsch-

in Deutschland integriert ist.

Projekt ein, untersuchen es von allen Seiten und

Egal, womit man startet –

land vom Tourismus aus

Prof. Hans-Jürgen Drescher, Präseident,

präsentieren am Ende die Ergebnisse, Erkenntnisse

der Anfang muss gut sein.

Gesamtdeutschland, der

Theaterakademie August Everding

und Fundstücke.

Insofern sind für uns die

Carolin Stolz, Spielleiterin, Theater Pforzheim

Eröffnungspremieren sehr

Abonnenten

einen

MEININGEN

Schweiz und Österreich

und

werden,

herzlich

willkom-

abhängig. In einer Stadt

NEUSS

mit nur ca. 20.000 Einwohnern wäre eine ange-

Der Saisonstart ist der Auf-

SAARBRÜCKEN

strebte Zahl von ca. 166.000 Theaterbesuchen

takt nach sechs Wochen

Der Saisonstart ist enorm

Jens Neundorff von Enzberg,

pro Saison nicht ohne Tourismus zu erreichen.

Sommerferien: Wir sind

wichtig! Wir arbeiten wo-

Intendant, Theater Regensburg

Eine überregional wahrgenommene Spielzeiter-

wieder da! Unterhaltsam

chenlang in allen Sparten

öffnung hat hier natürlich eine werbende Funk-

und programmatisch wird

und Abteilungen fieberhaft

WINTERTHUR

tion. Zugleich zeigt sie die politische Haltung

das Motto der neuen Spiel-

darauf hin, das hat immer

Erfahrungsgemäss ist der

des Spieljahres. Da sich die Tradition des Mei-

zeit zur Eröffnung präsen-

auch etwas von einem

Saisonstart

ninger Theaters auf den Theaterherzog Georg II

tiert und legt die Weichen für den weiteren Spiel-

Feuerwerk:

wesentlich für das Theater

beruft, sind natürlich die Autoren und Kompo-

zeitverlauf!

Zeit „zünden“ wir ein großes Theaterfest und die

Winterthur. Und dies ist

nisten, die in seiner Ära hier wirkten, immer ein

Bettina Jahnke, Intendantin,

Eröffnungspremieren sowie -konzerte, die wir alle

nicht nur in der Aussen-

Teil unseres Spielplanes: Strauss, Wagner, Ibsen,

Rheinisches Landestheater Neuss

mit viel Aufregung und Herzblut erwarten. Auch

wirkung so. Auch intern

unser Publikum ist total gespannt und neugierig,

wissen wir alle: Jetzt geht’s

wenn es nach den Ferien endlich wieder losgeht.

wieder los!

Die Eröffnung einer neu-

Daher ist der Spielzeitanfang immer etwas ganz

Thomas Guglielmetti, Programmleiter, Theater Winterthur

Schiller. Ansgar Haag, Intendant, Das Meininger Theater

MEMMINGEN

NÜRNBERG

In

wichtige Signale, wie wir in eine Spielzeit kommen.

kürzester

en Saison ist in vielerlei

Besonderes.

Der Saisonstart ist immer

Hinsicht

Dagmar Schlingmann, Intendantin,

wie ein kleiner Neubeginn,

Ereignis. Zuallererst ist es

aufregend und spannend.

der musikalische Auftakt,

In unserem Falle, zu Be-

sozusagen der Startschuss

STUTTGART

ginn einer neuen Inten-

für die große Zahl an Kon-

Die Spielzeiteröffnung ist

danz, ganz besonders. Der

zerten, die in jeder Spielzeit präsentiert werden. So,

traditionell ein wichtiger

Saisonstart soll die Energie

wie man anfängt, wie man sich nach der Sommer-

Moment im Jahresplan der

und Leidenschaft setzen, mit der wir Theater ma-

pause seinem Publikum präsentiert, so wird man

Theater. Sowohl um Kräfte

chen wollen: Er öffnet die Türen des Theaters weit

auch für die kommende Monate wahrgenommen.

zu bündeln, als auch die

und lädt ein: Kommt, das ist Euer Ort zur Ausein-

Es ist die Visitenkarte für die weiteren Veranstal-

Aufmerksamkeit

andersetzung, zum Nachdenken, zum Spielen und

tungen und macht beim Publikum optimalerweise

neue Spielzeit zu lenken.

Träumen!

Lust auf mehr. Aber auch intern ist es wichtig, dass

Armin Petras, Intendant, Schauspiel Stuttgart

Kathrin Mädler, Intendantin, Landestheater Schwaben

nach einer Phase der Ruhe, wie sie in der Sommer-

ein

wichtiges

pause alle künstlerischen Einrichtungen genießen, und mit Beginn der Vorbereitung auf die neue Spielzeit der erste Auftritt „sitzt“. Um die Bedeutung zu unterstreichen, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Intendant „sein“ Publikum von der Bühne aus persönlich begrüßt und der Chefdirigent dieses Konzert leitet. Lucius A. Hemmer, Intendant, Nürnberger Symphoniker

Saarländisches Staatstheater

auf

die

immer

ganz

ASTRID | arttourist.com 2|2016

Saisonstart | 71

WÜRZBURG

ZÜRICH

Jeder Saisonbeginn ist et-

Der Saison-Eröffnung hat

was Besonderes: Das Thea-

eine große Bedeutung für

ter kehrt aus der Sommer-

das

pause zurück und startet

Zürich in vielfacher Hin-

voller Elan in die nächste

sicht:  Wir nutzen den Sai-

Spielzeit. Oft sind dann

sonstart, um thematische

auch, wie jetzt am Main-

Schwerpunkte und beson-

franken Theater, viele neue Mitglieder im Ensemb-

dere künstlerische Konstellationen wie unseren

le, die die Aufbruchstimmung noch zusätzlich be-

neuen Artist in Residence Martin Grubinger, der

feuern. Und natürlich erwartet auch das Publikum

weltweit beste Multipercussionist, vorzustellen.

– insbesondere die Abonnenten – jede neue Spiel-

Daher werden wir im September 2016 mit einem

zeit mit Spannung, ist also zum Beginn besonders

Schlagzeugkonzert, das Martin Grubinger inter-

aufmerksam. Für den Auftakt meiner Intendanz

pretieren wird, und dem „Sacre du Printemps“

am Mainfranken Theater werden wir sieben Premi-

von Igor Strawinsky beginnen. Chefdirigent und

eren allein im Oktober 2016 geben. Wir starten in

Musikalischer Leiter Lionel Bringuier und Gastdi-

allen Sparten in die Saison und bieten so von Be-

rigenten werden sich verstärkt den Ballets Russes

ginn an ein besonders vielfältiges Programm. Das

widmen. 

ist wichtig – im Herbst und im Winter ist die Insti-

Darüber hinaus ist es wichtig für uns, die jewei-

tution Theater schließlich besonders nachgefragt.

ligen Eröffnungen aufzuzeichnen und in unter-

Markus Trabusch, Intendant,

schiedlichen medialen audiovisuellen Kontexten

Mainfranken Theater Würzburg

ausstrahlen zu können. Und es ist ein besonderer

Tonhalle-Orchester

Dieter Richter © Thilo Beu

DIETER RICHTER, BÜHNENBILDNER

Anlass für unsere öffentlichen Förderer, Sponsoren

Die Bühnenbilder der Szenen auf diesen

rum bis heute ein starker Wagner-Kult Bestand

und privaten Unterstützer, um diesen für ihr Enga-

Seiten sind vom deutschen Bühnenbild-

hat. Zum einen gibt es dieses Überwältigende

gement zu danken und sie auf die neue Saison ein-

ner Dieter Richter aus Köln, unser „Titel-

seiner Musik, mit einer fast narkotischen Wir-

zustimmen. Dieses erste Konzert wird immer mehr

held“ in der Ausgabe KURT arttourist.com

kung, und das scheint auch gleichzeitig die

zu einem gesellschaftlichen Ereignis in Zürich und

1/2014. Sie stammen aus den Produktionen

Schwierigkeiten widerzuspiegeln, die mit ihm

zieht auch neues, neugieriges Publikum an.

„Grande Magia“ und „Otello“.

verbunden sind. Zum anderen kann man nicht ausblenden, was im Laufe der Rezeptionsge-

Ilona Schmiel, Intendantin, Tonhalle-Gesellschaft Zürich

ZÜRICH Nach

der

Sommerpau-

Die Spielzeit ist in den meisten Häusern

schichte mit der Musik gemacht wurde, wofür

zu Ende. Wo treffe ich Sie an?

sie zwischenzeitlich stand. Es ist hochinteres-

Ich bin gerade am Stettiner Haff in Mecklen-

sant, sich damit auseinanderzusetzen, zum ei-

burg-Vorpommern nahe der polnischen Grenze.

nen die Musik auf sich wirken zu lassen, zum

se ist es uns wichtig, uns

anderen hinter die Kulissen zu schauen....

mit einem Paukenschlag

An was arbeiten Sie gerade?

Wagner hat die Musik Hollywoods mit seinen

zurückzumelden. Da mir

Ich arbeite gerade mit dem Regisseur Dietrich

großen Blockbustern wie STAR WARS mächtig

als Intendant die Öffnung

W. Hilsdorf an einer Produktion für das Lan-

beeinflusst, weil der Effekt und die Wirkung

des Opernhauses am Her-

destheater Linz, der „HARMONIE DER WELT“

dieser Musik stark abzulesen ist und eine enor-

zen liegt, beginnen wir

von Paul Hindemith. Wir lesen das Stück,

me suggestive Kraft besitzt.

jede Spielzeit mit einem grossen Eröffnungsfest,

hören die Musik, die Köpfe rauchen, wir ver-

bei dem wir alle Türen öffnen und gemeinsam

suchen eine Richtung zu finden, um ein relativ

Wie nähern Sie sich Richard Wagners

mit unserem Publikum den Saisonstart feiern. Alle

unbekanntes Stück etwas bekannter zu ma-

Musik und Partitur?

Mitarbeiter und Abteilungen des Hauses tragen zu

chen. Wir sind auch ein bisschen Vermittler

Durch ständiges Lesen der Partitur, das häufige

dem vielfältigen Programm bei, das Workshops,

und Verteidiger eines zu Unrecht selten gespiel-

Hören der Opern und das Lesen von wichtigen

öffentlichen Proben, Konzerte, erlebnisreiche Tou-

ten Werkes des moderneren Musiktheaters. Au-

Büchern über ihn und sein Werk. In den letzten

ren durch die Unterwelt des Opernhaus und vieles

ßerdem steht der „RING DES NIBELUNGEN“

Jahren, vor allem 2013, zum 200. Geburtstag,

mehr beinhaltet. Ich persönlich freue mich immer

von Richard Wagner auf dem Programm, der

erschienen einige neue Bücher über ihn, die

sehr auf das Fest.

an der Deutschen Oper am Rhein zwischen

wieder neue Perspektiven eröffnen. Durch den

Andreas Homoki, Intendantin, Opernhaus Zürich

2017 und 2019 zur Aufführung kommen wird.

intensiven Gedankenaustausch mit Dietrich Hilsdorf. Und alles dies mit Skizzenbuch, um

Wie ist Ihr Verhältnis zu Richard Wagner?

schnell festhalten zu können, ob diese Idee rele-

Mein Verhältnis zum Werk Wagners ist ein

vant sein könnte für die Inszenierung und den

durchaus zwiegespaltenes. Schon allein die Fül-

Bühnenraum.

le der Literatur über sein Werk und seine Person zeigt ein großes Bedürfnis, sich an ihm abzuar-

Mehr Bilder und Informationen über Dieter

beiten, verstehen zu wollen, was die Hass-Liebe

Richter finden Sie unter www.dieter-richter.com

ausmacht, die viele mit ihm verbindet, und wa-

DAS GESPRÄCH FÜHRTE KAI GEIGER.

Stählemühle A Q U A

V I T A E

Vergessen Sie alles, was Sie über Schnaps wissen. DIE ZEIT über Christoph Keller