(Immigrant) Business as usual? Afrikanische Händler in Guangzhou/China
Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Qualitative Studie
Qualitative Netzwerkstudie 2008-2012 Transnationale Händlernetzwerke Prozess des Networking und Praktiken Import-Export-Handel chinesischer Waren 2010-2012 Konstituierung transnationaler Händlernetzwerke. Sozioökonomische Organisation afrikanischer Migranten in Guangzhou/China
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Angelo Müller
Forschungsvorhaben / Methodik
Im Fokus Afrikanische Händler/Migranten Sozioökonomische Organisationsformen Alltagswelten 4 Forschungsaufenthalte 2008-2011 Narrative, problemzentrierte Interviews Teilnehmende Beobachtung 28 afrikanische Akteure (Vermittler) Gespräche mit Migranten/Händlern Guangzhou, Hong Kong, Yiwu Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
China / Guangzhou als Handelsort und neues Migrationsziel
„Sozialistische Marktwirtschaft chinesischer Prägung“ Industrialisierungs- und Urbanisierungsprozesse massive ausländische Direktinvestitionen starker Anstieg des Außenhandels … Konzentration auf ostchinesische Küstenprovinzen Guangzhou und Hong Kong, Shanghai und Yiwu
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Angelo Müller
Binnenmigration in Richtung der Küstenprovinzen
(1995-2000)
Pearl River Delta Quelle: eigene Bearbeitung, Datengrundlage: Fan 2005
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Angelo Müller
Extremer Anstieg des Süd-Süd-Handels zwischen China und Afrika
Handelsvolumen China-Subsahara Afrika 2000 - 7 Billionen US$ 2007 - 59 Billionen US$ jährliche Wachstumsrate von rund 30%
(Besada et al. 2008, Nationales Statistikbüro China 2011, Zafar 2007).
China drittgrößter Handelspartner nach USA und EU Chinese Goods Tsunami (ZHANG 2008: 388) Afrika als Nettoimporteur chinesischer Industrie- und Konsumgüter
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Angelo Müller
Bedeutung der Handelsmetropole Guangzhou
Export aus China - informelle Händlernetzwerke
(Bertoncello/Bredeloup 2007, Bodomo 2009, Le Bail 2009, Li et al. 2009, Müller/Wehrhahn 2011)
„New World Factory“ (Zhao/Zhang 2007) 30% des nationalen Exportes 1/3 des Exportes während Kanton-Messe
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Angelo Müller
Bedeutung der Handelsmetropole Guangzhou
„New African Trading Post“ (Bertoncello/Bredeloup 2007)
Afrikanische Bevölkerung ca. 20.000 seit 2003 jährliche Wachstumsrate um 30% (Guangdong Academy of Social Science 2008)
Schätzungen von 100.000 bis 200.000 afrikanischen Migranten (Southern Metropolis Daily 2008, Shao 2012)
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Angelo Müller
Bedeutung der Handelsmetropole Guangzhou
„Chocolate City“ (China Daily News 2008) „Little Africa“ (Yang 2011) Ca. 500 Großhandelskaufhäuser Low-Income Countries
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Angelo Müller
Typisierung von Händlergruppen
Professionelle Händler Handelsnomaden mit „Stopover“ im System internationaler Marktplätze (Bertoncello & Bredeloup 2007)
Dubai
Yiwu Bangkok
Guangzhou
Jakarta
Internationale Handelsorte ausgewählte Containerhäfen
Quelle: eigene Bearbeitung
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Typisierung von Händlergruppen
Klassische Handelsreisende über formelle wie informelle Business-Kontakte (Bodomo 2009, Li et al. 2008, Müller/Wehrhahn 2011, Zhang 2008)
Dubai
Yiwu
Guangzhou/HK
Internationale Handelsorte ausgewählte Containerhäfen
Quelle: eigene Bearbeitung
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Angelo Müller
Klassische Handelsreisende
Klassische Handelsreisende Selbständige Kleinunternehmer 30-Tages-Touristenvisum Geschäftspraxis Face-to-Face Verhandlungen Handzeichen / Taschenrechner Barzahlung
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Angelo Müller
Klassische Handelsreisende
Vulnerabler ökonomischer Status mündliche „Verträge“ handgeschriebene Quittungen keine chinesischen Sprachkenntnisse Fehlerhafte oder falsche Warenlieferungen “the jeans were too short or the trouser pocket was missing, the colour or design of the garment had changed, only ten per cent of the electronic equipment was running in order or, instead of sending new TVs the container was full of second-hand ones” (reports from interviews in Guangzhou, 2008-2011)
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Angelo Müller
Klassische Handelsreisende
“They [the Chinese salespeople] can easily give you copy if you don't check. [...] The [Chinese] government also cannot support you, because there is no law in China. I will send you to police station, they cannot help you, because you are foreigner, they will never, especially from Africa. They never mind. You will never go there. […] One thing, you cannot read their language. So maybe you want to order this one, they [the Chinese salesmen] write on receipt. You cannot read it. So when you go to the police station, they [the Chinese salesmen] present their way is right.” (G., Guangzhou 03/09/11).
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Angelo Müller
Klassische Handelsreisende
Lösungs-Optionen Überwachung des Produktionsprozesses Kontrolle beim Abpacken und Versenden der Ware Verlängerung des Touristenvisa (HK, Macau) Dienstleistungen eines afrikanischen Vermittlers
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Angelo Müller
Afrikanische Vermittler
Marktnische der afrikanischen Vermittler VERMITTLUNG
NACHFRAGE Afrikanischer Markt Handelsreisende
Afrik. Vermittler Wettbewerbsvorteil durch: Honorar
Studentenvisum Chin. Sprachkenntnisse Marktinformationen Stabile, chinesische Geschäftsbeziehungen
ANGEBOT Chinesischer Markt Provision
Nationalitäten und Ethnien übergreifend
Informeller Markt Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Afrikanische Vermittler
Multi-lokale Business-Netzwerke nicht ausschließlich über ethnische/nationale Zugehörigkeit Transnationale Kontakte über Mund-zu-Mund-Propaganda Face-to-Face Kontakte Transnationale Community in China „There is no guarantee in business. You have to trust in the contacts you are trading with. Generally a contact comes by chance. Like I got in contact with you. […] It happened that I made some bad experience once, but you never know […].” (A. 25.10.08, Guangzhou) Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Afrikanische Vermittler
Vulnerabler ökonomischer Status wenig Auftragssicherheit geringes Jahreseinkommen keine finanzstarken Kunden informelle Geschäftsbeziehungen Risiko des Vertragsbruchs Restriktive Migrationspolitik zunehmende Konkurrenz chinesische Vermittler und afrikanische Migranten Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Afrikanische Vermittler
Geschäftspraxis Individuell, Selbstorganisiert Sozialkapital als ein „Gut mit hoher Rivalität“ Explizites Wissen Wettbewerbsvorteil über tacit knowledge: permanente Interaktion im chin. sozio-ökon. Kontext Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern Aneignen eines Verhandlungsgeschickes
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Angelo Müller
Fazit
Globalisation resp. Transnationalism from below
(Portes 1996, Smith and Guarnizo 1998; Al-Ali and Koser 2002)
Neue Händler-Kategorie durch Vermittler/Mediatoren transnationale, multi-lokale Geschäftsbeziehungen außerhalb nationalstaatlicher/ethnischer Zugehörigkeit Sozioökon. Organisationsform der „economy of synergy“ (Vertovec 2009: 46)
Rekonfiguration bestehender Netzwerke Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Fazit
Tacit knowledge als Wettbewerbsvorteil Sozialkapital als Gut mit hoher Rivalität Konkurrenz durch chinesische und afrikanische Akteure in China und Afrika Wie nachhaltig und auf Dauer ausgelegt sind die transnationalen, multi-lokalen Austauschbeziehungen der afrikanischen Vermittler?
Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller
Fazit
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Geographisches Institut, CAU Kiel
Angelo Müller