CAS Gerontologie als praxisorientierte Wissenschaft

CAS Gerontologie als praxisorientierte Wissenschaft Januar 2019 bis September 2019 „ Weiterbildung alter.bfh.ch Partner Ein Angebot des Instituts ...
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CAS Gerontologie als praxisorientierte Wissenschaft Januar 2019 bis September 2019

„ Weiterbildung

alter.bfh.ch

Partner Ein Angebot des Instituts Alter der Berner Fachhochschule in Zusammenarbeit mit Pro Senectute Schweiz, Evangelische Fachhochschule Freiburg i.Br., Katholische Fachhochschule Freiburg i.Br.

Beschreibung und Konzeption Gerontologie als Wissenschaft des Alter(n)s befasst sich mit einer «Konstante des Wandels» im menschlichen Dasein. In diesem CAS-Studiengang werden die Grundlagen einer Gerontologie vermittelt, die ihre Frage- und Problemstellungen der Praxis entnimmt: Wie verändern sich die Bedürfnisse im Lebenslauf und wie erleben wir unsere Umwelt mit zunehmendem Alter? Welche existenziellen Fragen sind mit dem Älterwerden und der Endlichkeit des Lebens verknüpft? Was bedeutet Altern biologisch und in welchem Zusammenhang stehen Alter und Gesundheit? Die Gerontologie wird von wichtigen Bezugsdisziplinen beeinflusst. So versucht die Philosophie Antworten auf existenzielle Fragen des Alter(n)s zu formulieren, während die Psychologie sich mit dem Erleben des Älterwerdens befasst. Die Biologie beschreibt die körperlichen Prozesse des Älterwerdens, die Soziologie wiederum analysiert die gesellschaftlichen Strukturen, in denen das Älterwerden stattfindet. Diese Beiträge sind für ein vertieftes Verständnis der Gerontologie grundlegend und bilden deshalb das zentrale Gerüst dieses CAS-Studiengangs.

Zielpublikum Leitungspersonen und Fachleute aus allen Berufsrichtungen, die sich anwendungsorientiert mit dem Themenfeld Alter und Altern aus der Perspektive zentraler gerontologischer Bezugsdisziplinen auseinandersetzen wollen.

Studienziele Sie kennen die zentralen Beiträge der gerontologischen Bezugsdisziplinen und sind mit den dort verwendeten Altersmodellen und -theorien vertraut. Sie können erworbenes gerontologisches Wissen auf die Arbeit in Ihren Praxisfeldern übertragen und selbständig relevante Fragestellungen formulieren und bearbeiten. Sie kennen die Prinzipien der empirisch-wissenschaftlichen Methode und können angemessene Erhebungs- und Auswertungsverfahren einsetzen.

Zulassungsvoraussetzungen Bitte beachten Sie unsere allgemeinen Zulassungsbedingungen: alter.bfh.ch/zulassung

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Inhalte

Gerontologie als praxisorientierte Wissenschaft Die Einführungsveranstaltung schafft einen Orientierungsrahmen für die weiteren Inhalte des CASStudiengangs. Sie bedient sich vor allem der Konzepte und Denkansätze der Sozialgerontologie und betont die Handlungs- und Gestaltungsspielräume des älter werdenden Menschen in wechselnden Umwelten. Weitere Inhalte sind: – aktuelle demografische Szenarien für die Schweiz – Altersbilder – soziale Theorien des Alterns

Perspektiven der gerontologischen Bezugsdisziplinen Psychologie Psychologische Faktoren erklären 50 Prozent der Langlebigkeits- und Gesundheitsvarianz (Leventhal et al., 1995; Levy et al., 2002). Der Lebensstil im mittleren Alter bietet eine potenzielle Schutzwirkung, welche erst im Alter nachweisbar wird. Das Wissen über psychologische Kompetenzverläufe und individuelle Aktivitäten bietet daher die Grundlage für die Entwicklung effektiver Interventionen und Präventionen, um ein erfolgreiches Altern zu unterstützen. Adaptationsprozesse gewinnen im Alter an Bedeutung, da im Vergleich zu jüngeren Lebensjahren zunehmend auch Verluste in zentralen Lebensbereichen auftreten. Gelungene Adaptation wird in der Wissenschaft mit erfolgreichem Altern umschrieben. Soziologie Die Alterssoziologie befasst sich mit den objektiven, strukturellen Bedingungen der Lebenssituation und den subjektiven Wahrnehmungen, Einstellungen und Verhaltensweisen der unterschiedlichen Gruppen von älteren, alten und hochbetagten Menschen. Soziologisches Grundlagenwissen und entscheidungsrelevante Informationen werden in den Bereichen der Sicherung, Versorgung und Pflege im Alter, der älteren Arbeitskräfte und der Pensionierung verwendet. Untersucht werden Muster der sozialen Teilhabe im Alter, die sich auf die Lebensgestaltung und Lebensqualität auswirken. Weiter geht es um Fragen der Zugänglichkeit zu sozialen Dienstleistungen und Formen sozialer Exklusion. Philosophie Praktisches Handeln geschieht, bewusst oder unbewusst, immer im Horizont kultureller Prägungen und ethischer Überzeugungen. In diesem Sinne gibt es keinen abstrakten Gegensatz von Theorie und Praxis, die Vertiefung theoretisch-philosophischer Themen beleuchtet vielmehr den Hintergrund täglichen Handelns. Genau wie räumliche Distanz, z.B. während einer Reise oder einer Wanderung in der Natur, die manchmal betriebsblinde Sicht auf den Alltag klären und verändern kann, lassen sich viele Probleme und Phänomene durch ein Eintauchen ins Denken und in seine Geschichte eher lösen oder zumindest besser verstehen. Das betrifft sowohl die Ambivalenz des Alterns mit seinen positiven und negativen Aspekten als auch zentrale Begriffe wie Endlichkeit, Verletzlichkeit, Würde, Freiheit und Autonomie. Indem das Instrument der Philosophie, das Denken, das Gleiche ist wie ihr Gegenstand, ist jede und jeder einzelne in die Auseinandersetzung mit den Themen involviert.

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Theologie Für die angewandte Gerontologie ist die Fähigkeit, begründete Verhaltensorientierung zu finden und zu vermitteln, ein wichtiger Bestandteil. An ihr entscheidet sich, ob und wie es gelingt, die für den Umgang mit alten Menschen vorgegebenen rechtlichen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingen so zu gestalten und auszufüllen, dass die Würde aller Menschen bis an ihr Lebensende geachtet und zur Geltung gebracht wird. Dazu gehört das Wissen darum, wie ethische Urteile überhaupt gebildet werden, welche Rolle die Menschenbilder der Religionen und Weltanschauungen spielen und welche Schritte dabei erlernt und eingeübt werden müssen. Ferner braucht es eine begründete Vorstellung von den Entwicklungsstufen, die den Menschen von seiner Kindheit an bis in sein Alter prägen. Biologie Menschen sind – wie andere Lebewesen auch – Alterungsprozessen unterworfen. Was leistet ein biologisches System, um sich am Leben zu erhalten? Warum werden wir älter, je länger wir leben? Ist es aus biologischer Sicht vorprogrammiert, dass wir sterben oder wäre es denkbar, dass wir ewig leben könnten? Die Erkenntnis, dass Altern keine Krankheit sondern ein normaler biologischer Prozess ist, setzt sich nur langsam durch. Das Verständnis der biologischen Prozesse und Theorien des Alterns beeinflusst unser Altersbild und damit den eigenen professionellen (und privaten) Umgang mit älter werdenden Menschen. Medizin Psychomedizinische Aspekte und eine bio-psycho-soziale Betrachtungsweise von Alterungsprozessen tragen wesentlich bei zum Verständnis von psychischer Gesundheit und Krankheit im Alter. Basierend auf den System-, Chaos- und Stresstheorien wurden Modelle und Konzepte entwickelt, die für alle psychischen Störungen anwendbar sind und für deren Bewältigung genutzt werden können. Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf den neurologischen Aspekten des Alterns. Zahlreiche Erkrankungen des Nervensystems und der Sinnesorgane treten im Alter auf und haben einen grossen Einfluss auf das Alltagsleben. Dazu gehören die bekannten neurodegenerativen Erkrankungen wie Demenz und Parkinson, aber auch neurovaskuläre Erkrankungen oder neurologische Komplikationen bei typischen Krankheitsbildern der Inneren Medizin. Ethnologie Die Ethnologie resp. Sozialanthropologie gilt zu Unrecht als Späteinsteigerin in der Altersforschung. Beschäftigt sie sich doch seit Langem und in verschiedensten Kontexten mit Seniorität und Altersklassen, insbesondere mit Blick auf den «Globalen Süden». Dabei werden Zusammenhänge zwischen kulturellen Kontexten, Phänomenen des Alters und Prozessen des Älterwerdens analysiert. Indem Veränderungen des sozialen, ökonomischen, politischen, ökologischen, religiösen und epidemiologischen Mikro- und Makroumfelds einbezogen werden, wird ein umfassendes Verständnis des Alter(n)s erreicht. Wichtige Themen in der heutigen Altersethnologie sind unter anderem Wohn- und Lebensformen, Gesundheit, Behinderungen, Pflegearrangements, Altern im Kontext von Migration und Transnationalisierung, Arbeit und Ruhestand, sowie Generationenbeziehungen.

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Wissenschaftliches Arbeiten Die Studierenden sollen einerseits auf Arbeiten vorbereitet werden, die sie im Laufe des CAS bzw. des MAS Gerontologie zu Themen der angewandten Gerontologie schreiben werden (Modularbeit, Masterarbeit). Andererseits erhalten sie ein Instrumentarium, um wissenschaftliche Literatur im Bereich der angewandten Gerontologie kritisch lesen, diskutieren und weiterverwerten zu können. Ausgehend von erkenntnistheoretischen Grundprinzipien gilt das Augenmerk der Formulierung von Forschungsfragen, den Methoden der Datenerhebung und -auswertung sowie der Darstellung und Diskussion von Forschungsergebnissen. Merkmale des wissenschaftlichen Schreibstils werden ebenfalls thematisiert.

Öffentlichkeitsarbeit Mit Öffentlichkeitsarbeit machen Fachleute ein breites Publikum auf die politische Bedeutung und die gesellschaftliche Notwendigkeit ihrer Arbeit aufmerksam. Sie können Verständnis wecken, ungerechtfertigter Kritik vorbeugen, Unterstützung holen und ihre Institution mit innovativen Angeboten positionieren.

Lern- und Arbeitsformen Unsere Lern- und Arbeitsformen betonen Praxisorientierung, Reflexion und die Integration von Fachwissen aus unterschiedlichen Disziplinen und Erfahrungszusammenhängen. Im Kontaktstudium wird der Unterricht themenspezifisch durch Gruppenarbeiten und praxisrelevante Übungen ergänzt. In Vorausaufgaben bereiten Sie sich – vor dem Hintergrund Ihrer persönlichen und beruflichen Erfahrung – auf die jeweiligen Themen vor. In Intervisionsgruppen wird kollegiale Beratung geübt und praktiziert. Sie bearbeiten ein von Ihnen gewähltes Thema empirisch. Dabei werden Sie individuell unterstützt und begleitet. Wir fördern systematisch Ihre Selbstlernkompetenz. Zudem wird im Studiengang bewusst mit der Heterogenität der Studierenden bezogen auf ihre berufliche Herkunft gerechnet und gearbeitet.

Kompetenznachweise Die wichtigsten Kompetenznachweise sind: • • • •

Vollständige Teilnahme an den Studientagen mit den damit verbundenen Voraus-, Umsetzungs- und Reflexionsaufgaben Teilnahme an Intervisionsgruppen Schriftliche Abschlussarbeit Mündliche Präsentation im Rahmen der Abschlusstage.

Die Studienleistung besteht aus 24 Tagen Kontaktstudium (150 Stunden) und ca. 300 Stunden Selbststudium und Praxistransfer.

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Dozierende – – – – – – – – – – – – – – – –

Ambühl Braun Brigitte, Dr. med., Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie mit eigener Praxis, Winterthur Bennett Jonathan, Prof. Dr., Berner Fachhochschule, Institut Alter Bertschi Manuel, Dr. med., Neurologische Klinik, Kantonsspital Aarau Birkenstock Eva, Dr. phil., Dozentin an diversen Universitäten, Turin Blaser Regula, Prof. Dr., Berner Fachhochschule, Institut Alter Fankhauser Regine, Dr. sc. nat., Berner Fachhochschule, Institut Alter Filipp Sigrun-Heide, Prof. Dr., Universität Trier Grolimund Daepp Maja, Berner Fachhochschule, Institut Alter Härle Wilfried, Prof. Dr., Universität Heidelberg Kaiser Andrea, Dr. phil., Ethnologisches Seminar, Universität Basel Kalbermatten Urs, Dr. phil., Bern Kolland Franz, Prof. Dr., Institut für Soziologie, Universität Wien Torben-Nielsen Karen, Dr. sc. comm., Berner Fachhochschule, Institut Alter Ritschard Barbara, Bern Schnitzspahn Katharina, Dr. phil., Psychologisches Institut, Universität Genf Staudacher Sandra, Dr. phil., Ethnologisches Seminar, Universität Basel

Abschluss und Anerkennung Certificate of Advanced Studies (CAS) der Berner Fachhochschule in Gerontologie als praxisorientierte Wissenschaft (15 ECTS-Credits). Dieser Studiengang ist ein Teil von MAS Gerontologie (Web-Code M-GER-1).

Durchführung Daten 24 Studientage, Januar 2019 bis September 2019 Studienort Berner Fachhochschule, Institut Alter, Schwarztorstrasse 48, 3007 Bern alter.bfh.ch/lageplan Studiengebühren CHF 7500.-, Änderungen vorbehalten Rechtliche Hinweise Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Änderungen bleiben vorbehalten. Im Zweifelsfall ist der Wortlaut der gesetzlichen Bestimmungen und Reglemente massgebend. Weitere Informationen unter alter.bfh.ch/agb

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Ihre Ansprechpersonen Studienleitung

Maja Grolimund Daepp, Studienleiterin, Institut Alter [email protected] Telefon +41 31 848 45 79 Studienorganisation Petra Isenschmid [email protected] Telefon +41 31 848 35 31

Anmeldung Geben Sie unter alter.bfh.ch im Suchfeld den Web-Code C-A-5 ein, so gelangen Sie direkt zum Angebot. Anmeldeschluss ist der 15. November 2018.

April 2018 / Änderungen vorbehalten

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Berner Fachhochschule Institut Alter Schwarztorstrasse 48 CH-3007 Bern Telefon +41 31 848 44 44 [email protected] bfh.ch/weiterbildung alter.bfh.ch/weiterbildung