Betriebswirtschaftslehre I. Grundlagen des Marketing

Betriebswirtschaftslehre I „Grundlagen des Marketing“ Technische Universität Chemnitz Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Marketing u...
Author: Daniel Weiss
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Betriebswirtschaftslehre I „Grundlagen des Marketing“ Technische Universität Chemnitz Fakultät für Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Marketing und Handelsbetriebslehre Prof. Dr. Cornelia Zanger

Sommersemester 2015 Prof. Dr. Cornelia Zanger

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Grundlagen des Marketing

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Grundlagen des Marketing

Gliederung

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Marketinginstrumente 4.1 Das Produkt 4.2 Die Marke 4.3 Die Kommunikation 4.4 Der Preis 4.5 Die Distribution

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4.4 Der Preis

Lernziele ›

Was versteht man unter Preispolitik und wann müssen preispolitische Entscheidungen getroffen werden?



Was versteht man unter Preisinteresse, Preiskenntnis, Preisfunktion und Preisbeurteilung? In welcher Beziehung stehen diese zueinander?



Wie kann die Preisbereitschaft von Kunden ermittelt werden? Welche Preisstrategien können Unternehmen bei der Einführung von neuen Produkten bzw. bei der Erschließung neuer Märkte nutzen?

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4.4 Der Preis

Kontrahierungspolitik umfasst alle Entscheidungen über das Entgelt (Preis) des Leistungsangebotes und über mögliche Konditionen, wie Rabatte und darüber hinausgehende Liefer-, Zahlungs- und Kreditbedingungen.

Preispolitik

Konditionenpolitik Rabatte Absatzkredite Liefer- und Zahlungsbedingungen

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4.4 Der Preis

Preispolitik umfasst „…alle von den Zielen eines Anbieters geleiteten Aktivitäten zur Suche, Auswahl und Durchsetzung bestimmter PreisLeistungsrelationen und damit verbundener Problemlösungen für Kunden.“ Quelle: Diller, H.: Preispolitik, 4. Aufl., Stuttgart 2008, S. 33f.

Preise werden deshalb nicht nur als Entgelt i.S.e. monetären Gegenleistung für einen bestimmten Leistungsumfang verstanden, sondern als „Summe aller mittelbar oder unmittelbar mit dem Kauf eines Produktes verbundenen Ausgaben des Käufers.“ Quelle: Diller, H.: Preispolitik, 4. Aufl., Stuttgart 2008, S. 32

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4.4 Der Preis

Anlässe für Preisentscheidungen ›

Produktinnovationen, -variationen, -differenzierungen



Markterschließung



Kostenveränderungen



Programmänderungen



Konkurrenzreaktionen



Veränderungen des Absatz-/Marktvolumens

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4.4 Der Preis

Zwei Perspektiven der Betrachtung des Preises im Marketing

Nachfrager

Anbieter

Kundenorientierte Perspektive

ManagementPerspektive

Preispsychologie (verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preistheorie)

Preisstrategien des Unternehmens

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4.4 Der Preis

Preisinteresse Bedürfnis des Nachfragers, nach Preisinformationen zu suchen und diese bei Einkaufsentscheidungen zu berücksichtigen. Preisinteresse bezieht sich auf die motivationalen, d.h. auf die aktivierenden Aspekte des Preisverhaltens. Je stärker das Preisinteresse ist, umso geringer ist die Bereitschaft, für ein Gut bestimmter Leistung einen höheren Preis zu zahlen bzw. bei Überschreitung einer Preisobergrenze das Produkt überhaupt zu kaufen.

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4.4 Der Preis

Preiskenntnis Preiskenntnis beschreibt alle preisbezogenen Informationen zu einem Objekt (z. B. Produkt, Geschäftsstätte, Marke), die der Nachfrager in seinem Gedächtnis gespeichert hat. (Quelle: Meffert, H.; Burmann, C.; Kirchgeorg, M.: Marketing, 12. Aufl., Wiesbaden 2015, S. 452ff.)

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4.4 Der Preis Preisfunktionen ›

Preis als „Opfer“ (Sacrifice-Effekt)



Informations- und Signalfunktion » Preis-Qualitäts-Schema » hedonistische Effekte » Prestigeeffekte

Quelle: Esch, F.-R.; Herrmann, A.; Sattler, H.: Marketing, 4. Aufl., München 2013, S. 314ff.

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4.4 Der Preis

Preiswahrnehmung ist die sensorische Aufnahme von Preisinformationen, bei der objektive Preise oder andere Preissignale in subjektive Preiseindrücke „encodiert“, d.h. in ein subjektives Kategoriensystem des Beurteilers eingeordnet werden. Quelle: Diller, H.: Preispolitik, 4. Aufl., Stuttgart 2008, S. 120

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4.4 Der Preis

Preisbeurteilung Preisurteil umfasst die kognitiven Elemente des Preisverhaltens. Das Ergebnis der subjektiven Einstufung eines Preises (Preisbeurteilung) nennt man Preisurteil oder Preisempfinden. (Quelle: Diller, H.: Preispolitik, 4. Aufl., Stuttgart 2008, S. 138)

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4.4 Der Preis

Typologie von Preisurteilstechniken Preisinteresse

Preiskenntnis

Preisfunktion

Preisbeurteilung

unabhängig vom Produktnutzen

abhängig vom Produktnutzen

nichtkompensatorisch

kompensatorisch

Quelle: Esch, F.-R.; Herrmann, A.; Sattler, H.: Marketing, 4. Aufl., München 2013, S. 317

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4.4 Der Preis

Zwei Perspektiven der Betrachtung des Preises im Marketing

Nachfrager

Anbieter

Kundenorientierte Perspektive

ManagementPerspektive

Preispsychologie (verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Preistheorie)

Preisstrategien des Unternehmens

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4.4 Der Preis

Preisoptik sind alle Versuche des Anbieters, im Rahmen der Preisstellung, der Preiswerbung oder bei Preisverhandlungen die geforderten Preise in der Wahrnehmung des Kunden in gewisser Weise zu färben, um zu erreichen, das der Kunde die Preise als günstig empfindet.

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4.4 Der Preis

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4.4 Der Preis

Preisstrategisches Verhalten des Unternehmens ›

Preispositionierung



Strategien bei der Neueinführung von Produkten



Strategie der Preisdifferenzierung

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4.4 Der Preis

Preispositionierung Relatives Niveau der Leistungsqualität hoch

Hochpreis

Discount

Mittelpreis

mittel

niedrig

Übervorteilung

Niedrigpreis

niedrig

mittel

hoch

Relatives Preisniveau

Quelle: Meffert, H.; Burmann, C.; Kirchgeorg, M., Marketing, 12. Aufl., Wiesbaden 2015, S. 462

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4.4 Der Preis

Strategien bei der Neueinführung von Produkten Skimming-Strategie

Penetrations-Strategie • Durch schnelles Absatzwachstum trotz

• Realisierung hoher kurzfristiger Gewinne, die

niedriger Stückdeckungsbeiträge hohe

von Diskontierung wenig getroffen werden • Bei echten Innovationen Gewinnrealisierung im

Gesamtdeckungsbeiträge • Aufgrund von positiven intrapersonellen

Zeitraum mit monopolistischer Marktposition, Reduktion des langfristigen Konkurrenzrisikos,

(Verbrauchsgüter) oder interpersonellen

schnelle Amortisation des F&E-Aufwandes

(Gebrauchsgüter) Carryover-Effekten Aufbau einer langfristig starken und überlegenen

• Gewinnrealisation in frühen

Marktposition (höhere Preise und/oder höhere

Lebenszyklusphasen

Absatzmengen in der Zukunft)

• Reduktion des Obsolenzrisikos • Schaffung eines Preisspielraumes nach unten, Ausnutzung positiver Preisänderungswirkung

Scale, kurzfristige Kostensenkung • Schnelle Erhöhung der kumulierten Menge, als

wird möglich

Konsequenz schnelles „Herunterfahren“ auf der

• Graduelles Abschöpfen der Preisbereitschaft

Erfahrungskurve. Erreichen eines von den

(Konsumentenrente) wird möglich (zeitliche

Konkurrenten nur schwer einholbaren

Preisdifferenzierung) Prof. Dr. Cornelia Zanger

• Ausnutzung von statischen Economies of

Kostenvorsprunges Grundlagen des Marketing

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4.4 Der Preis Skimming-Strategie

Penetrations-Strategie • Reduzierung des Fehlschlagrisikos, da

• Vermeidung der Notwendigkeit von Preiserhöhungen (Kalkulation nach der sicheren

niedriger Einführungspreis mit geringer

Seite)

Flopwahrscheinlichkeit verbunden • Abschrecken potentieller Konkurrenten vom

• Positive Prestige- und Qualitätsindikatoren des

Markteintritt

hohen Preises • Vermeidung des Aufbaus hoher Kapazitäten, damit geringere Ansprüche an finanzielle Ressourcen Quelle: Simon, Preismanagement, 2. Aufl., 1992, S. 295

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4.4 Der Preis

Strategie der Preisdifferenzierung - Formen » zeitliche Preisdifferenzierung

» räumliche Preisdifferenzierung

» personelle Preisdifferenzierung

» quantitative Preisdifferenzierung

» Preisbündelung („Sets“)

» Yield Management (dynamische Preisdifferenzierung)

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4.4 Der Preis

Beispiel: internationale (räumliche) Preisdifferenzierung Auto o, Modelltyp Deutschland Preis in Euro

USA Preis in Euro

Preisvorteil in den USA

Audi A8 4,2l – V8

79.500

54.800

31%

BMW X5 – 4,4i

62.250

41.200

34%

Mercedes E 320

47.595

37.960

20%

Porsche Cayenne Turbo

100.024

71.120

29%

VW Phaeton 6,0i – W12

100.500

63.920

36%

Wechselkurs = 1,25 US$ je Euro Quelle: Handelsblatt, 08. Januar 2004, S. 1.

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4.4 Der Preis

Rabatte Rabatte sind unterschiedliche Arten von Preisnachlässen, die im Vergleich zum Normal- oder Listenpreis bei Rechnungsstellung gewährt werden. Rabatte können sowohl an Endverbraucher (z.B. Bahncard) als auch an Wiederverkäufer, d.h. Absatzmittler oder -helfer gerichtet sein. Rabattarten » Funktionsrabatt (Händlerrabatt) » Barzahlungsrabatt (Skonto) » Mengenrabatt » Bonus (Form des Mengenrabatts) » Delkredere-/Inkassorabatt » Treuerrabatt » Zeitrabatt (z.B. Saisonrabatt) Quelle: Meffert, H.; Burmann, C.; Kirchgeorg, M.: Marketing, 12. Aufl., Wiesbaden 2015, S. 501ff.

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