Berichte und Analysen Investitionen in neue Anlagen und andere Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001: Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen Gabriele Gutberlet

Zu Beginn des Jahres 2005 wurden erstmalig Ergebnisse über die Investitionen in neue Anlagen in den kreisfreien Städten und Landkreisen Hessens für die Jahre 2000 und 2001 veröffentlicht. Damit werden wichtige Grunddaten zur Wirtschaftsbeobachtung für den Teilbereich der Verwendungsrechnung auf dieser kleinsten regionalen Ebene der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) zur Verfügung gestellt. Nunmehr liegen für alle drei Seiten der VGR, die Entstehungs-, Verwendungs- und Verteilungsseite, Kreisergebnisse für Hessen vor. Zunächst wird deswegen der Zusammenhang zwischen diesen Drei-Seiten-Rechnungen der VGR dargestellt und ein Überblick über das verfügbare regionale Datenangebot gegeben. Im Anschluss werden die Bruttoanlageinvestitionen, ihre Bestandteile und die zugrundeliegende Berechnungsmethode analysiert. Nach diesen methodischen Erläuterungen schließen sich die Ergebnisse zu den Investitionen in Frankfurt am Main und den anderen Gebietseinheiten der Larger Urban Zone Frankfurt, im Folgenden kurz LUZ genannt, thematisch an. Den Abschluss bildet ein Vergleich von VGRIndikatoren aus allen drei Seiten der VGR und der Erwerbstätigenrechnung (ETR) für die LUZ. Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen: Rechenwerk und regionales Datengebot Die VGR ist eine Drei-Seiten-Rechnung, die die Entstehung, Verteilung und Verwendung von Einkommen einer Volkswirtschaft beschreibt. Sie hat als konsistentes Rechenwerk

die Aufgabe, das wirtschaftliche Geschehen einer Region für eine abgelaufene Periode möglichst vollständig abzubilden. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, der Wirtschaftsbeobachtung und der gesamtwirtschaftlichen Analyse und Prognose auf nationaler Ebene dienlich zu sein, werden hohe Anforderungen bezüglich Datenqualität und -aktualität sowie internationale Vergleichbarkeit an die VGR gestellt. Die dafür notwendigen Voraussetzungen zu schaffen und europaweit harmonisierte VGR-Ergebnisse zu erzeugen, sind die Ziele der Verordnung zum Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG 1995)1. Das ESVG 1995 liefert die Grundlage für eine einheitliche Rechnungslegung und verpflichtet die EU-Mitgliedsstaaten bei der Berechnung von VGR-Aggregaten die beschriebene Methodik anzuwenden2. Von der Entstehungsrechnung ... Schaubild 1 zeigt als eine der zentralen Größen der Entstehungsrechung die Bruttowertschöpfung, die sich im Wesentlichen aus der Differenz der aufsummierten Produktionswerte der Unternehmen bewertet zu Herstellungspreisen und den Vorleistungen, bewertet zu Anschaffungspreisen, ergibt. Die unbereinigte Bruttowertschöpfung (BWS) wird verwendet, um die 1

Verordnung (EG) Nr. 2223/96 des Rates vom 25. Juni 1996 zum Europäischen System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auf nationaler und regionaler Ebene in der Europäischen Gemeinschaft (ESVG - Verordnung). 2 Das ESVG 1995 regelt die Einzelheiten zur Berechnung der Regionalen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen in Kapitel 13. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

12 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 1 Schematische Darstellung der wichtigsten VGR-Begriffe nach ESVG 1995 Entstehung Produktionswert zu Herstellungspreisen Vorleistungen zu Anschaffungspreisen Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen (unbereinigt) Unterstellte Bankgebühr Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen (bereinigt) Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen Abschreibungen Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Verteilung Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt Bruttonationaleinkommen (1) zu Marktpreisen Abschreibungen Nettonationaleinkommen zu Marktpreisen Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen Nettonationaleinkommen zu Faktorkosten (2) (Volkseinkommen) Arbeitnehmerentgelt

Betriebsüberschuss, Selbstständigenund Vermögenseinkommen

Betriebsüberschuss und Vermögenseinkommen der Kapitalgesellschaften und des Staates

Primäreinkommen der privaten Haushalte (3) Saldo der Einkommen- und Vermögensteuern, Sozialbeiträge, monetären Sozialleistungen und sonst. laufenden Transfers der privaten Haushalte

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte (4) Sparen der privaten Haushalte Verwendung Konsumausgaben der privaten Haushalte

Konsumausgaben des Staates

Bruttoanlageinvestitionen

Restposten (5)

(1) Bisher Bruttosozialprodukt. (2) Von Inländern per Saldo empfangene Erwerbs- und Vermögenseinkommen (Dieses Einkommensaggregat ist im ESVG 1995 nicht vorgesehen, wird aber für nationale Zwecke weiterhin ausgewiesen). (3) Private Haushalte in dieser Übersicht grundsätzlich einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck. (4) Nach dem Ausgabenkonzept, einschließlich Zunahme betrieblicher Versorgungsansprüche. (5) Vorratsveränderungen, Nettozugang an Wertsachen, Außenbeitrag, statistische Differenz.

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

13 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

Beiträge der einzelnen Wirtschaftsbereiche zur wirtschaftlichen Leistung abzubilden. Die zusammengefasste Bruttowertschöpfung, bereinigt um die unterstellte Bankgebühr und den Saldo aus Gütersteuern und -subventionen, leitet zur zweiten zentralen Größe der Entstehungsrechnung, dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), bewertet zu Marktpreisen. Beide Größen stellen konzeptionell auf das Arbeitsort- bzw. Inlandsprinzip ab und beantworten die Frage: Wo wird was produziert?

ordnen, so sind ihre Konsumausgaben ebenso wie die Konsumausgaben des Staates und die Bruttoanlageinvestitionen Bestandteile der Verwendungsrechnung. Die Verwendungsseite weist die letzte – konsumptive oder investive – Verwendung sowie den Import und Export der produzierten Güter und Dienstleistungen nach3. Die Addition ihrer einzelnen Bestandteile führt wiederum zum Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen und schließt damit den Kreis. Regionales Datenangebot

... über die Verteilungsrechnung ... Die Verteilungsrechnung als weiteres Teilgebiet der VGR knüpft an die Einkommensentstehungsrechnung an und weist die primäre und sekundäre Verteilung der im volkswirtschaftlichen Produktionsprozess entstandenen Einkommen auf die drei Sektoren private Haushalte, Staat und Unternehmen nach. Der „Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt“ bildet dabei die Überleitungsgröße zwischen der Entstehungs- und der Verteilungsrechnung. Das so berechnete Bruttonationaleinkommen zu Marktpreisen berücksichtigt also nur noch Einkommen, die innerhalb der betrachteten Region entstanden sind. Es ist – wie alle Ergebnisse der Verteilungsrechnung – nach dem Wohnort- bzw. Inländerkonzept abgegrenzt. Das Arbeitnehmerentgelt sowie der Betriebsüberschuss und die Selbständigen- und Vermögenseinkommen bilden zusammen das Volkseinkommen aller drei Sektoren ab. Subtrahiert man vom Volkseinkommen die Einkommen der Kapitalgesellschaften und des Staates, ergibt sich als Ausgangspunkt der primären Einkommensverteilung das Primäreinkommen der privaten Haushalte. Zur Finanzierung staatlicher Aufgaben greift der Staat über die Umverteilung von Einkommen in die primäre Verteilung ein. Das daraus resultierende Verfügbare Einkommen der privaten Haushalte stellt den Einkommensbetrag dar, den diese für Konsumzwecke und Ersparnisbildung verwenden können.

Im Schaubild 2 sind die VGR-Aggregate, die regelmäßig auf Kreisebene veröffentlicht werden und ihre Ergebnisse für Frankfurt am Main dargestellt. Grundsätzlich schließt die Berechnung der VGR-Aggregate einer Berichtsperiode mit der Ermittlung der Kreisergebnisse ab. Dies gewährleistet, dass die Summe der Kreisergebnisse dem jeweiligen, zuvor berechneten Landesergebnis entspricht. Die Landesergebnisse wiederum addieren sich zum am Anfang ermittelten Bundesergebnis. Für die zentralen Teilaggregate der Entstehungsrechung, die (unbereinigte) Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen und das Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen, liegen die Werte für das Jahr 2003 vor. Sie werden 18 Monate nach dem Berichtszeitraum veröffentlicht. Die Ergebnisse der Verteilungsrechnung beziehen sich auf das Jahr 2002. Ihre Berechnung erfolgt zeitlich nach der BWS und dem BIP. Die jeweils aktuellsten Ergebnisse der Arbeitnehmerentgelte (inkl. Bruttolöhne und -gehälter), der Primäreinkommen und der Verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte liegen im Spätsommer eines Jahres vor. In einem Zyklus der regionalen Gesamtrechnungen werden die Bruttoanlageinvestitionen bzw. die neuen Anlagen aus der Verwendungsrechnung zuletzt, gegenwärtig ca. 3 Jahre nach der Berichtsperiode berechnet. Gegenwärtig liegen die Kreisergebnisse für 2001 vor.

... zur Verwendungsrechnung Sind die Ersparnisse, die die privaten Haushalte bilden, noch der Verteilungsrechnung zuzu-

3

Der im Schaubild 1 ausgewiesene Restposten enthält die Summe der Vorratsveränderungen, den Nettozugang an Wertsachen sowie den Außenbeitrag. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

14 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 2 Regionales VGR-Datenangebot und Ergebnisse für Frankfurt am Main

Entstehung Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen (unbereinigt) 2003 43 513 Mio. €

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2003 46 799 Mio. €

Verteilung Primäreinkommen der privaten Haushalte* 2002 13 692 Mio. €

Arbeitnehmerentgelt (geleistetes) 2002 22 718 Mio. €

Sozialbeiträge der Arbeitgeber 2002 3 859 Mio. €

Verfügbares Einkommen der privaten Haushalte* 2002 10 696 Mio. €

Bruttolöhne und -gehälter 2002 18 228 Mio. €

Verwendung Bruttoanlageinvestitionen

Neue Anlagen 2001 6 891 Mio. €

Neue Bauten 2001 4 561 Mio. €

Saldo aus dem Kauf und Verkauf gebrauchter Anlagen

Neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen 2001 2 329 Mio. €

* Einschließlich privater Organisationen ohne Erwerbszweck.

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

Das Datenangebot für die kreisfreien Städte und Landkreise wurde nicht nur aufgrund von Lieferverpflichtungen an Eurostat, sondern auch wegen des verstärkten Kundeninteresses in den letzten Jahren deutlich erweitert. Gegenwärtig liegen erstmals Daten für alle drei Seiten der regionalen VGR vor. Eine weitere Vergrößerung des Datenangebotes stößt allerdings wegen der nicht ausreichenden DatenverFrankfurter Statistische Berichte 1’2005

fügbarkeit und -aktualität auf der kleinräumigen Ebene an Grenzen. Erhebungen mit Abschneidegrenzen oder Stichprobenerhebungen lassen eine originäre Berechnung von VGRKreisergebnissen, wie sie das konzeptionell überlegene Bottom-up-Verfahren4 erfordern 4

Beim Bottom-up-Verfahren werden Daten über regionale Einheiten hierarchisch „von unten nach oben“ ad-

15 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

würde, nicht zu. Häufig kommt deswegen das Top-down-Verfahren oder eine Mischform zur Anwendung, bei dem die überwiegend originär berechneten Landeswerte mittels geeigneter Schlüsselgrößen (z.B. Umsätze, Löhne und Gehälter, Erwerbstätige) regionalisiert und Kreisergebnisse so indirekt erzeugt werden. Bei der Interpretation der VGR-Aggregate ist zu beachten, dass Kreisergebnisse aus der VGR grundsätzlich in jeweiligen Preisen (nominale Größen) dargestellt werden, da in dieser regionalen Tiefe keine gesicherten gesamtwirtschaftlichen Preisindizes zur Deflationierung (reale Größen) vorliegen5.

plätze, Parks, Kanäle, Brücken. Neue Ausrüstungen sind Ausgaben für bewegliche Güter wie Maschinen, Fahrzeuge, Betriebs- und Geschäftsausstattungen. Der Investitionsbegriff hat durch das ESVG 1995 nicht nur durch die Berücksichtigung zivil nutzbarer militärischer Ausrüstungen und Bauten, sondern auch durch die immateriellen Anlageinvestitionen eine Erweiterung erfahren. Die immateriellen Anlagegüter wie z.B. erworbene und selbsterstellte Computersoftware, Urheberrechte, Suchbohrungen, fließen zusammen mit Nutztieren und Nutzpflanzungen sowie Grundstücksübertragungskosten für unbebauten Grund und Boden in die sonstigen Anlagen ein.

Bruttoanlageinvestitionen: VGR-Aggregat der Verwendungsrechnung

Regionales Rechenwerk: Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation

Begriffsdefinition

Die neuen Anlagen werden vom AK VGRdL7 für die NUTS 2 Ebene der Regierungsbezirke ermittelt und Eurostat aufgrund einer diesbezüglichen Lieferverpflichtung zur Verfügung gestellt. Ähnlich wie bei den anderen VGRAggregaten werden ausgehend von den Länderergebnissen zunächst Kreisergebnisse berechnet, die dann zu NUTS 2 Ergebnissen aggregiert werden. Das zentrale Kriterium für die Verteilung der Investitionen auf die Regionen ist das Eigentum. Ist eine Regionalisierung der Investitionen nicht direkt möglich, soll auf verfügbare Indikatoren wie das Arbeitnehmerentgelt oder die Erwerbstätigen einer Region zurückgegriffen werden. Entsprechendes ist in Kapitel 13, ESVG 1995, geregelt.

Die Bruttoanlageinvestitionen (BAI) umfassen den Erwerb von dauerhaften und reproduzierbaren Produktionsmitteln6 sowie selbst erstellte Anlagen und größere wertsteigernde Reparaturen. Berücksichtigt werden seit dem ESVG 1995 auch militärische Anlagen, wenn sie zivil nutzbar sind (z.B. Fahrzeuge, Krankenhäuser). Die BAI setzen sich aus zwei Teilkomponenten, die neuen Anlagen und den Kauf und Verkauf gebrauchter Anlagen, zusammen. Für letztere gibt es auf der Kreisebene keinen statistischen Nachweis. Neue Anlagen sind im Inland neu entstandene oder importierte Anlagegüter. Wie Schaubild 2 zeigt, gliedern sich die neuen Anlagen in neue Bauten und zusammengefasst, neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen. Neue Bauten beinhalten Investitionen in Wohnund Nichtwohngebäude und sonstige Bauten wie beispielsweise Straßen, Flugplätze, Sportdiert, bis der regionale Wert des Aggregates festgestellt ist. Die Summe der regionalen Werte entspricht dem nationalen Wert. 5 Reale BIP-Wachstumsraten für die NUTS 2 Ebene (Regierungsbezirke) sollen mit Hilfe des nationalen Preisindex der VGR unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen der NUTS 2 Ebenen durch Eurostat oder, falls möglich, durch die Mitgliedstaaten selbst berechnet werden und stehen dann für Strukturindikatoren zur Verfügung. 6 Als dauerhaft gelten Produktionsmittel, wenn sie eine Nutzungsdauer von mehr als einem Jahr haben.

Die Hauptdatenquellen für die Berechnung der BAI stellen die Investitionserhebungen dar. Daneben dienen für die Investitionen des Sektors Staat die Rechnungsstatistik der Länderund Kommunalfinanzen sowie der Bundeshaushaltsplan als Datengrundlage. Für Bauinvestitionen wird im Wesentlichen die Bautätigkeitsstatistik verwendet. Ergänzt werden diese Datenquellen durch die Auswertung von Geschäftsberichten verschiedener Unternehmen. Das vorhandene Datenmaterial ist leider häufig nicht geeignet, um direkt auf die Investitions7

Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

16 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

höhe in den Kreisen zu schließen. Deswegen werden die wirtschaftlich tief gegliederten Landeswerte mit Schlüsselgrößen – in vielen Bereichen sind das die Erwerbstätigen ohne geringfügig Beschäftigte – auf die einzelnen Gebietseinheiten verteilt. Dahinter steht die Annahme, dass an Orten mit hoher Erwerbstätigkeit auch hohe Investitionen getätigt werden et vice versa. Weniger geeignet ist diese Schlüsselgröße bei schwerpunktmäßig und diskontinuierlich auftretenden Investitionen8 Ein Nachteil, der mangels besserer Indikatoren in Kauf genommen werden muss, denn dieses Aggregat kann wertvolle Informationen zur Wirtschaftsbeobachtung einer Region beitragen. So haben die Investitionen als zentrale Nachfragegröße neben dem Konsum, direkten Einfluss auf die Konjunktur und das Wirtschaftswachstum, weil sie Einkommens- und Beschäftigungseffekte induzieren können. Wachstumserwartungen einer Region und/oder eines Wirtschaftsbereiches knüpfen sich an Investitionen und können weitere Investitionen nach sich ziehen. Interessant ist auch die Entwicklung der Investitionsquote, die auf Kreisebene definiert ist als Verhältnis der neuen An-

lagen am BIP, beides in jeweiligen Preisen. Sie gibt an, ob im Verhältnis zur Produktion viel oder wenig investiert wurde. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass sich getätigte Investitionen mit einer gewissen Zeitverzögerung wachstumssteigernd auf das BIP auswirken, dadurch kann sich in der Folgezeit bei gleichbleibender Investitionshöhe die Investitionsquote wieder verringern. Stabiles Investitionsverhalten in Frankfurt am Main 2000 und 2001 Gegenwärtig liegen für die hessischen kreisfreien Städte und Landkreise die Ergebnisse für die Jahre 2000 und 2001 vor. Die Entwicklung in Frankfurt am Main wies in 2001 nur eine geringfügige Steigerung der Investitionen in neue Anlagen von weniger als 0,1 % aus. Ähnlich stabil zeigte sich auch die Struktur der Investitionen. Jeweils in etwa zwei Drittel der Investitionen in 2000 und 2001 entfielen auf den Teilbereich der neuen Ausrüstungen inkl. der sonstigen Anlagen, ein Drittel waren Bauinvestitionen (Schaubild 3).

Schaubild 3 Struktur der neuen Anlagen in Frankfurt am Main 2000 und 2001 2000 Neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen 67,2 %

2001 Neue Bauten 32,8 %

Neue Anlagen 6 887 Mio. €

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

___________________________ 8

Aus diesem Grund veröffentlichen einige Bundesländer ihre Kreisergebnisse zu den Investitionen nicht.

Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

Neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen 66,2 %

Neue Bauten 33,8 % Neue Anlagen 6 891 Mio. €

17 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 4 Larger Urban Zone Frankfurt in Hessen Bevölkerung in der Larger Urban Zone am 31.12.2003 in 1 000

652,1

4 Strukturmerkmale der LUZ in Hessen*

Fläche am 31. Dezember 2003 4 305,3 km2 (20,4 %)

Bevölkerung am 31. Dezember 2003 2 510,0 Tsd. (41,2 %)

Erwerbstätige 2003 1 387,9 Tsd. (45,9 %)

Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen 2003 99 288 Mio. € (52,2 %)

* Anteil am Land Hessen in Klammern.

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

18 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

In Frankfurt am Main arbeiteten in 2001 fast ein Fünftel der hessischen Erwerbstätigen, die zusammen genau ein Viertel der hessischen Wirtschaftsleistung erbrachten. Die Investitionen in neue Anlagen fielen mit einem Anteil von 21,3 % am gesamten hessischen Investitionsvolumen geringer aus (Tabelle 1).

des hessischen BIP in der LUZ erwirtschaftet. Diese Zahlen dokumentieren eindrucksvoll die Bedeutung der LUZ als zentraler Wirtschaftsstandort mit großem Arbeitsplatzangebot in Hessen. Aus diesem Grund sind im Folgenden die Larger Urban Zone Frankfurt und ihre einzelnen Gebietseinheiten Gegenstand der Betrachtung von Investitionstätigkeit, Wirtschaftsstruktur und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit.

Tabelle 1 Bruttoinlandsprodukt (1), Erwerbstätige, Neue Anlagen - Anteil der Stadt Frankfurt a.M. am Land Hessen 2001 -

Merkmal

Anteil am Land Hessen in %

Bruttoinlandsprodukt (1) Erwerbstätige Neue Anlagen

25,0 19,8 21,3

Quelle: AK VGR d L, Hess. Statistisches Landesamt (1) Zu Marktpreisen.

Investitionen in der Larger Urban Zone Frankfurt – Ergebnisse für 2000 und 2001 Larger Urban Zone Frankfurt – hoch verdichtete, wirtschaftsstarke Region in Hessen Die Urban Audit Region, Larger Urban Zone Frankfurt (LUZ), besteht aus der Kernstadt Frankfurt am Main und ihrem angrenzenden Umland9. Neben der kreisfreien Stadt Offenbach am Main sind das noch die sechs Landkreise Offenbach, Groß-Gerau, Main-Taunus, Hochtaunus, Wetterau und Main-Kinzig (Schaubild 4). Hier lebten 2003 auf einem Fünftel der Gebietsfläche Hessens gut zwei Fünftel der hessischen Bevölkerung. Ein noch höherer Anteil, 45,9 % aller Erwerbstätigen in Hessen (rund 1,4 Millionen), haben einen Arbeitsplatz in dieser Region. Mit 52,2 % (99 288 Mio. Euro) wurde in 2003 mehr als die Hälfte

9

Zu weiteren Erläuterungen dieser räumlichen Abgrenzung vgl. Rudolf Schulmeyer: Die räumlichen Ebenen des Urban Audit für Frankfurt am Main und die RheinMain-Region, in: fsb Nr. 1/2003, S. 34-38. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

Wie zuvor bereits dargestellt, beziehen sich die aktuellsten Kreisergebnisse zur Investitionstätigkeit auf das Jahr 2001. Aus Gründen der Vergleichbarkeit werden deswegen die regionalen Ergebnisse aus der Entstehungs- und der Verteilungsrechnung ebenfalls für das Jahr 2001 betrachtet, obwohl bereits jüngere Ergebnisse vorliegen. Merkliche Ausgabensteigerung für neue Anlagen in der LUZ zwischen 2000 und 2001 im Produzierenden Gewerbe Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Regionen definiert sich wesentlich über die Ausstattung mit Produktionsfaktoren und deren Qualität. Die Verfügbarkeit gut ausgebildeter, qualifizierter Fachkräfte, hochwertige Industrieanlagen, eine sehr gut entwickelte Verkehrsinfrastruktur etc. kennzeichnen die LUZ. Für die Erhaltung dieser positiven Rahmenbedingungen und ihre nachhaltige Weiterentwicklung sind Investitionen, die mittelbar Wirtschaftswachstum und Beschäftigung fördern und Einkommen schaffen können, erforderlich. Einen Fingerzeig darauf, ob dies gelingt, können die folgenden Ergebnisse geben. Diese unterstreichen auch die hervorgehobene Rolle der LUZ als verdichtete Wirtschaftsregion in Hessen, in der knapp mehr als die Hälfte der hessischen Investitionen in neue Anlagen in 2001 getätigt wurden (Schaubild 5).

19 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 5 Neue Anlagen in Frankfurt am Main, der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001 Hessen

Larger Urban Zone

Larger Urban Zone

übriges Hessen 49,2 %

50,8 %

32 402 Mio. €

übrige Larger Urban Zone 58,1 %

Frankfurt am Main 41,9 %

16 451 Mio. €

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

Die Ausgaben für neue Anlagen stiegen in der LUZ 2001 im Vorjahresvergleich um nominal10 3,4 % an, wohingegen im Land Hessen

die Ausgaben sogar um 1,2 % zurückgingen (Tabelle 2).

Tabelle 2 Neue Anlagen, neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen sowie neue Bauten in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001 Neue Anlagen Gebietseinheit

Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Wetteraukreis Larger Urban Zone Hessen

in Mio. €

Veränderung gegenüber 2000 in %

6 891 675 1 898 1 453 1 666 1 364 1 349 1 155 16 451 32 402

0,1 9,2 10,3 42,6 -7,7 7,3 -7,9 3,0 3,4 -1,2

insgesamt

Neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen Veränderung insgesamt gegenüber 2000 in Mio. € in % 4 561 394 1 290 620 797 651 804 572 9 689 17 363

-1,5 0,9 19,0 -0,3 -7,0 6,2 6,5 0,5 1,8 -1,2

Neue Bauten

in Mio. €

Veränderung gegenüber 2000 in %

2 329 281 608 834 869 713 545 583 6 762 15 039

3,1 23,6 -4,5 109,6 -8,4 8,4 -23,2 5,6 5,9 -1,1

insgesamt

Quelle: Hessisches Statistisches Landesamt

10

Auf den Zusatz „nominal“, der angibt, dass die Veränderungsraten nicht preisbereinigt sind, wird im Folgenden aus Gründen der Lesbarkeit verzichtet. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

20 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 6 Neue Anlagen in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001 nach Wirtschaftssektoren Veränderung gegenüber 2000 in %

5,8

-0,8

Frankfurt am Main 14,6

8,2

Offenbach am Main

-5,5

36,4

Landkreis Groß-Gerau 52,5

-5,8 -12,7

-6,3

Main-Kinzig-Kreis

7,1

9,7

Main-Taunus-Kreis

-16,7

48,6 7,1

-10,0 1,7 -1,2

-20

-10

Landkreis Offenbach Wetteraukreis

11,7

Larger Urban Zone

-1,1

0

Hochtaunuskreis

Hessen

10

20

Produzierendes Gewerbe

30

40

50

60

Dienstleistungsbereich

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

Getragen wurde diese positive Veränderung in der LUZ vor allem durch ein Plus bei den Bauinvestitionen von 5,9 %. Im selben Zeitraum stiegen die Investitionen in neue Ausrüstungen und sonstige Anlagen, d.h. vor allem in bewegliche und immaterielle Anlagegüter, um 1,8 % an. Da die Investitionsrechnung auf der Kreisebene nach zwei Wirtschaftssektoren differenziert, lässt sich erkennen, dass die Steigerung der Investitionen in der LUZ sich im Wesentlichen im Produzierenden Gewerbe11 vollzogen hat (Schaubild 6). Einer positiven Veränderung der Investitionen in neue Anlagen des Produzierenden Gewerbes zwischen 2000 und 2001 von 11,7 % stand eine Zuwachsrate von 1,7 % im Dienstleistungsbereich gegenüber. Von +42,6 % bis -7,9 %: Unterschiedliche Entwicklung der Investitionen in den LUZGebietseinheiten Bevor im Einzelnen auf die Ergebnisse in den Kreisen und kreisfreien Städten der LUZ eingegangen wird, sei daran erinnert, dass Investitionen im Zeitverlauf starken Schwankungen unterliegen und die Investitionsrechnung für 11

Einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei.

Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

Kreise diskontinuierlich auftretende Investitionen nur schwer fassen kann. Zudem liegen gegenwärtig erst Ergebnisse für zwei Jahre vor. Es kann also sein, dass vergleichsweise hohen (Sprung-)Investitionen in einem Jahr eine deutliche Zurückhaltung im nächsten Jahr folgt und umgekehrt – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Zuwachsrate der neuen Anlagen. Die Einordnung dieses Phänomens als temporär oder dauerhaft kann erst dann zufriedenstellend gelingen, wenn eine längere Zeitreihe der Investitionen vorliegt. Über zwei Fünftel der gesamten Investitionen der LUZ, fast 6,9 Mrd. Euro, wurden 2001 in der Kernstadt Frankfurt am Main getätigt, die im Berichtsjahr allerdings nur eine geringfügige Veränderung der Ausgaben für neue Anlagen von 0,1 % auswies. Wie in der LUZ insgesamt kamen die positiven Impulse von den Bauinvestitionen (+3,1 %) und aus dem Produzierenden Gewerbe (+5,8 %). Die Ergebnisse zu den Investitionen der LUZGebietseinheiten wiesen zum Teil erhebliche Unterschiede auf. So stieg das Investitionsvolumen zwischen 2000 und 2001 am stärksten mit 42,6 % im Hochtaunuskreis. Ebenfalls eine

21 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

positive Entwicklung, allerdings mit deutlich geringeren Veränderungsraten zwischen +10,3 % im Landkreis Groß-Gerau und +3,0 % im Wetteraukreis, gab es in vier weitere Gebietseinheiten. Mit Ausnahme des Landkreises GroßGerau sind in der Berichtsperiode vor allem die Investitionen in neue Bauten gestiegen. Im Hochtaunuskreis haben sie sich sogar mehr als verdoppelt (+109,6 %). Betrachtet man die Veränderung des Investitionsvolumens differenziert nach den beiden großen Wirtschaftssektoren, zeigt sich, dass sich die Zunahme der Investitionen im Hochtaunuskreis ausschließlich (+52,5 %) im Dienstleistungsbereich vollzogen hat, Investitionen im Produzierenden Gewerbe haben sogar abgenommen (-5,8 %). Im Gegensatz dazu, hat sich die Investitionszunahme im Kreis Groß-Gerau auf das Produzierende Gewerbe konzentriert. Bei beiden Landkreisen wurde damit das jeweilige wirtschaftliche Standbein weiter durch entsprechende Investitionen gestärkt. Zurückgegangen ist das Investitionsvolumen in 2001 gegenüber dem Vorjahr nur in zwei Kreisen, dem Main-Kinzig-Kreis (-7,7 %) und dem Landkreis Offenbach (-7,9 %). Dabei sanken die Ausgaben im Main-Kinzig-Kreis annähernd gleichmäßig sowohl für neue Ausrüstungen als auch für neue Bauten, insbesondere im Produzierenden Gewerbe. Im Landkreis Offenbach dagegen stiegen die Investitionen in neue Ausrüstungen noch um 6,5 % an, wohingegen die Bauinvestitionen um fast ein Viertel abnahmen (-23,2 %). Der Rückgang der Anlageinvestitionen ging ausschließlich zu Lasten des Dienstleistungsbereiches (-16,7 ), die Investitionen im Produzierenden Gewerbe legten fast um die Hälfte (+48,6 %) zu. Die ausgeprägte Tertiarisierung der Larger Urban Zone Frankfurt wird auch von der Bereichsstruktur der neuen Anlagen abgebildet Eine Betrachtung der Wirtschaftsstruktur nach den Anteilen der neuen Anlagen für die beiden zentralen Wirtschaftssektoren, Produzierendes Gewerbe12 und Dienstleistungsbereich, unter12

Einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei.

streicht die Bedeutung des tertiären Sektors für die Wirtschaft der Larger Urban Zone Frankfurt (Schaubild 7). Mit 81,3 % werden in 2001 mehr als vier Fünftel der Anlageinvestitionen im Dienstleistungsbereich getätigt. Ein Bild, das vom Main-Taunus-Kreis geprägt wird, wo sogar über 90 % der Investitionen dem Dienstleistungssektor zugeordnet sind. Tertiäre Investitionsschwerpunkte der LUZ lassen sich aber auch im Hochtaunuskreis (88,8 %) und Frankfurt am Main (86,5 %) erkennen. Ein starkes Standbein im Produzierenden Gewerbe hat der Landkreis Groß-Gerau. In 2001 wurden 46,6 % aller Anlageinvestitionen dort getätigt. Etwas betonter im Vergleich zu den anderen LUZ-Gebietseinheiten, mit einem Anteil von mehr als einem Fünftel an allen Investitionen, wird das Produzierende Gewerbe noch im Landkreis Offenbach, im Main-KinzigKreis und im Wetteraukreis. Damit bestätigen die aus den Anlageinvestitionen der Verwendungsrechung abgeleiteten Ergebnisse zur Bereichsstruktur im Wesentlichen die bereits bekannten Ergebnisse aus der Entstehungsrechnung und der Erwerbstätigenrechnung (Tabelle 3). Innerhalb der LUZ ist das Produzierende Gewerbe nach den Bereichsanteilen von Arbeitnehmerentgelt und Erwerbstätigen im Landkreis Groß-Gerau am stärksten vertreten. Die höchste Konzentration des Dienstleistungssektors nach der Einkommensund Beschäftigungsquelle wird in Frankfurt am Main gemessen. Die aus der Bruttowertschöpfung13 abgeleitete Wirtschaftsstruktur zeigt grundsätzlich ein ähnliches Bild, verweist aber Groß-Gerau hinter dem Main-Kinzig-Kreis beim Produzierenden Gewerbe und Frankfurt am Main hinter dem Main-Taunus-Kreis im Dienstleistungssektor auf Platz 2.

13

Das Arbeitnehmerentgelt bildet zusammen mit der Komplementärgröße Bruttobetriebsüberschuss in der Einkommensentstehungsrechnung die Bruttowertschöpfung. Der Bruttobetriebsüberschuss setzt sich aus dem Nettobetriebsüberschuss einschließlich Selbständigeneinkommen und dem Saldo aus Produktionsabgaben und sonstigen Subventionen zusammen. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

22 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 7 Bereichsstruktur der neuen Anlagen in Hessen, der Larger Urban Zone Frankfurt und ihren Gebietseinheiten 2001 Larger Urban Zone

Hessen

18,7 %

19,5 % 80,5 %

81,3 %

32 402 Mio. €

Frankfurt am Main

16 451 Mio. €

Offenbach am Main

13,5 %

86,5 %

6 891 Mio. €

16,9 % 83,1 %

675 Mio. €

Hochtaunuskreis

Landkreis Groß-Gerau

11,2 % 53,4 %

46,6 %

1 898 Mio. €

88,8 %

Main-Kinzig-Kreis

1 453 Mio. €

Main-Taunus-Kreis 8,2 %

20,7 % 79,3 %

91,8 %

1 666 Mio. €

Landkreis Offenbach

1 364 Mio. €

Wetteraukreis 20,8 %

21,8 % 78,2 %

1 349 Mio. €

79,2 %

1 155 Mio. €

Produzierendes Gewerbe, einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei

Bürgeramt, Statistik und Wahlen / Frankfurt am Main

Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

Dienstleistungsbereich

23 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Tabelle 3 Bereichsstruktur der Bruttowertschöpfung, des Arbeitnehmerentgelts und der Erwerbstätigen in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001

Gebietseinheit

Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Wetteraukreis Larger Urban Zone Hessen

Produzierendes Gewerbe (1) Dienstleistungsbereich BruttowertArbeitnehBruttowertArbeitnehErwerbstätige Erwerbstätige schöpfung (2) merentgelt schöpfung (2) merentgelt in % 16,9 24,5 31,3 22,7 36,2 16,2 22,6 27,7 21,8 25,5

18,6 33,0 48,1 30,4 44,9 25,4 36,7 34,9 28,5 32,1

13,6 24,5 38,0 22,1 35,2 19,9 29,5 29,5 22,6 27,3

83,1 75,5 68,7 77,3 63,8 83,8 77,4 72,3 78,2 74,5

81,4 67,0 51,9 69,6 55,1 74,6 63,3 65,1 71,5 67,9

86,4 75,5 62,0 77,9 64,8 80,1 70,5 70,5 77,4 72,7

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder, Hessisches Statistisches Landesamt (1) Einschließlich Land- und Forstwirtschaft, Fischerei. (2) Berechnungsstand August 2004.

Wirtschaftsindikatoren in der Larger Urban Zone Frankfurt – Bedeutung und Ergebnisse in 2001

Nachdem bislang Investitionen aus der Verwendungsrechnung, ihre Struktur und Entwicklung analysiert wurden, soll nun der Blick auf die gebräuchlichsten Wirtschaftsindikatoren aus der VGR und der ETR erweitert werden. Dabei spielen die Aussagefähigkeit der vier Indikatoren und ihre Ergebnisse für eine Einordnung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der LUZ eine zentrale Rolle.

d.h. Vollzeitbeschäftigte und Teilzeitarbeitende werden jeweils als eine Person gezählt. Hohe Arbeitsplatzdichte in der LUZ – Zentrumsfunktion für Frankfurt am Main

In der LUZ insgesamt kamen 565 Erwerbstätige auf 1 000 Einwohner/innen, hessenweit lag die Arbeitsplatzdichte mit einem Wert von 499 um 11,7 % niedriger (Tabelle 4). Tabelle 4 Arbeitsplatzdichte in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001

Die Arbeitsplatzdichte der Erwerbstätigenrechnung

Die Arbeitsplatzdichte der Erwerbstätigenrechnung ist definiert als Zahl der Erwerbstätigen je 1 000 Einwohner/innen. Sie zeigt an, wie sich die Verfügbarkeit mit Arbeitsplätzen als Voraussetzung für die Erwirtschaftung von Erwerbseinkommen im Verhältnis zur Bevölkerung einer Gebietseinheit darstellt. Hohe Werte weisen auf verdichtete, städtische Räume hin. Die bei diesem Indikator zugrundeliegenden Erwerbstätigen umfassen alle Personen, die eine auf Erwerb gerichtete Tätigkeit ausüben, unabhängig von der Dauer ihrer Arbeitszeit,

Gebietseinheit

Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Wetteraukreis Larger Urban Zone Hessen

Erwerbs- Veräntätige je derung LUZ 1 000 Ein- gegen=100 über wohner/ innen 2000 (%) 932 554 477 451 393 491 433 372 565 499

2,8 0,8 -3,7 1,0 0,1 1,6 2,0 1,6 1,3 1,0

165,0 98,1 84,4 79,8 69,6 86,9 76,6 65,9 100 88,3

Quelle: AK Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen d. Länder

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24 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 8 Arbeitsplatzdichte* in der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

* Erwerbstätige je 1 000 Einwohner/innen.

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Der LUZ-Durchschnittswert wurde nur von Frankfurt am Main positiv beeinflusst. Die Kernstadt erreichte den mit Abstand höchsten Wert bei der Arbeitsplatzdichte von 932 in 2001 und legte damit gegenüber 2000 noch einmal um 2,8 % zu. Es ist unmittelbar einsichtig, dass diese Arbeitsplätze nur zu einem deutlich niedrigeren Anteil von Frankfurterinnen und Frankfurtern eingenommen wurden. So pendelten im Juni 2001 318 023 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte zur Arbeit ein, viele wohnten im nahen Umland. Frankfurt am Main realisierte damit eine der deutschlandweit höchsten Einpendlerquote von 64,2 %, d.h.

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nahezu zwei Drittel aller Arbeitsplätze wurden für Nichtfrankfurter/innen bereitgestellt14. Schaubild 8 zeigt die Arbeitsplatzdichte der LUZ-Gebietseinheiten im Verhältnis zur Larger Urban Zone Frankfurt insgesamt und verdeutlicht die dominierende Rolle Frankfurts. Die zweithöchste Arbeitsplatzdichte von 554 Erwerbstätigen je 1 000 Einwohner/innen wurde in der kreisfreien Stadt Offenbach am Main festgestellt. Sie war bereits leicht unterdurch14

Angaben über Pendlerinnen und Pendler liegen nur über die sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten, das sind über vier Fünftel der Erwerbstätigen, vor.

25 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

schnittlich und entsprach 98,1 % des LUZWertes. Arbeitsplatzdichten von weniger als 75 % wurden im Wetteraukreis (65,9 %) und im Main-Kinzig-Kreis (69,6 %) gemessen. Regionale Wirtschaftsleistung (Entstehungsrechnung der VGR) ...

Der in Deutschland, neben den Veränderungsraten des Bruttoinlandsproduktes am häufigsten verwendete Indikator zur Messung der regionalen Wirtschaftsleistung setzt das BIP ins Verhältnis zu den Erwerbstätigen und ist aus der Entstehungsrechnung abgeleitet. Beide Größen sind nach dem Inlandskonzept abgegrenzt und geben das BIP bzw. die zur Erwirtschaftung des BIP eingesetzte Zahl der Erwerbstätigen in einer Berichtsperiode an einem Arbeitsort an. Bei der Interpretation der Ergebnisse dieses Indikators sind mehrere Einschränkungen zu beachten. Er misst streng genommen nicht die Wirtschaftskraft, wie sie sich als Ergebnis des Zusammenwirkens aller Produktionsfaktoren ergibt, sondern nur die Produktivität eines Faktors, des Faktors Arbeit. Insofern ist es naheliegend diesen Indikator als Ausdruck für Arbeitsproduktivität zu verwenden. Der Theorie folgend trifft aber auch dieser Begriff für die Berechnung auf Kreisebene nicht zu, da auf dieser regionalen Stufe ausschließlich nominale Größen zur Verfügung stehen und keine realen Größen, wie sie der Begriff „Produktivität“ erfordern würde. Zusätzlich macht sich die Veränderung der Arbeitswelt bei diesem Indikator bemerkbar. Der Arbeitsinput wird durch die Zahl der Erwerbstätigen in Zeiten, in denen Teilzeitarbeit und vor allem geringfügige Beschäftigungsverhältnisse ansteigen, nur näherungsweise erfasst. Gegenüber einer passgenaueren Größe, die den zeitlichen Umfang von Arbeit widerspiegelt, liegt die Zahl der Erwerbstätigen zu hoch und führt dazu, dass die Wirtschaftsleistung entsprechend geringer ausfällt15.

... und regionaler Wohlstandsindikator (Verteilungsrechnung der VGR)

Das Verfügbare Einkommen ist ein Ergebnis der Verteilungsrechnung und setzt sich aus den Einkommen, die aus dem Marktprozess erworben wurden sowie den Einkommen, die Ergebnis der staatlichen Umverteilung sind, zusammen. Es ist nach dem Wohnort- oder Inländerprinzip abgegrenzt und wird mit der Bevölkerungszahl normiert. Das resultierende ProKopf-Einkommen stellt den Betrag dar, der im Durchschnitt für Konsumzwecke oder Ersparnisbildung zur Verfügung steht. Er ist nicht mit der Kaufkraft bzw. der Nachfrage einer Region gleichzusetzen. Neben dem nominalen Verfügbaren Einkommen wären dazu noch Angaben über das Preisniveau erforderlich. Außerdem kann das Verfügbare Einkommen auch außerhalb der betrachteten Region verausgabt oder durch Ersparnisbildung dem Gegenwartskonsum entzogen werden. Räumlich verdichtete Wirtschaftsleistung und überdurchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen in der LUZ

In 2001 lag die Wirtschaftsleistung in der LUZ mit 70 451 Euro je Erwerbstätigen um fast 12 % über der hessischen Wirtschaftsleistung (Tabelle 5). Damit folgt der räumlichen Verdichtung der Erwerbstätigkeit die räumliche Verdichtung der Wirtschaftsleistung, maßgeblich bestimmt durch die starke Position der Kernstadt Frankfurt am Main bei beiden Indikatoren. Auch das Verfügbare Einkommen der LUZ übertraf mit 17 584 Euro je Einwohner/in den hessischen Wert. Allerdings fiel hier der Abstand mit 5,1 % geringer aus.

15

Die Höhe dieses Effektes ist abhängig von der Zahl und der Art der Teilzeitarbeitsverhältnisse. Deren Verteilung wird maßgeblich von der Wirtschaftsstruktur und der Stellung im Beruf beeinflusst. Ab 2006, so die gegenwärtige Planung, wird der Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung (AK ETR) zusätzlich noch das Arbeitsvolumen für kreisfreie Städte und Landkreise berechnen. Frankfurter Statistische Berichte 1’2005

26 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Tabelle 5 Wirtschaftsleistung und Pro-Kopf-Einkommen in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001

Gebietseinheit

Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkreis Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Wetteraukreis Larger Urban Zone Hessen

Bruttoinlandsprodukt (1) je Erwerbstätigen Veränderung Larger Urban in € gegenüber Zone = 100 2000 in % 78 241 63 824 70 342 67 087 59 264 78 632 62 634 53 666 70 451 62 093

0,7 -1,3 1,1 0,9 2,6 2,3 -0,3 2,4 1,0 1,3

111,1 90,6 99,8 95,2 84,1 111,6 88,9 76,2 100 88,1

Verfügbares Einkommen je Einwohner/in Veränderung Larger Urban in € gegenüber Zone = 100 2000 in % 16 456 15 381 16 597 21 725 16 695 20 338 18 219 17 030 17 584 16 693

5,0 3,6 4,9 5,3 4,7 4,9 4,9 4,7 4,9 5,1

93,6 87,5 94,4 123,5 94,9 115,7 103,6 96,8 100 94,9

Quelle: Arbeitskreis Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder (1) Zu Marktpreisen, Berechnungsstand August 2004.

Höchste Pro-Kopf-Einkommen im Hochtaunuskreis und Main-Taunus-Kreis

Höchste Wirtschaftsleistung im MainTaunus-Kreis und Frankfurt am Main

Schaubild 9 zeigt die Ausprägung von Wirtschaftsleistung und Pro-Kopf-Einkommen in den einzelnen LUZ-Gebietseinheiten für 2001. Die Werte für die Larger Urban Zone Frankfurt insgesamt sind durch Linien dargestellt, die verdeutlichen, welche Gebietseinheiten den Durchschnitt positiv und welche ihn negativ beeinflusst haben. So hatten fünf Gebietseinheiten der LUZ ein geringeres Verfügbares Einkommen pro Kopf als die LUZ insgesamt. Darunter befanden sich beide kreisfreie Städte, Frankfurt am Main und Offenbach am Main, sowie die Landkreise Groß-Gerau, MainKinzig und Wetterau. Alle drei Landkreise mit einer stärkeren Orientierung im Produzierenden Gewerbe. Das höchste Verfügbare Einkommen verblieb 2001 mit 21 725 Euro pro Einwohner/in im Hochtaunuskreis, gefolgt vom MainTaunus-Kreis mit 20 338 Euro. Am wenigsten Geld, 15 381 Euro, hatten die Einwohner/innen von Offenbach am Main pro Kopf zur Verfügung. Sie erreichten nur 87,5 % des durchschnittlichen LUZ-Wertes.

Der Main-Taunus-Kreis erzielte zusammen mit Frankfurt am Main eine am Durchschnitt der LUZ gemessene deutlich höhere Wirtschaftsleistung von jeweils über 78 000 Euro pro Erwerbstätigen. Dabei gelang es, die Spitzenposition durch das am Arbeitsort Main-TaunusKreis entstandene Bruttoinlandsprodukt auf das am Wohnort Main-Taunus-Kreis verfügbare Pro-Kopf-Einkommen zu übertragen. Trotz Steigerung des Verfügbaren Einkommens pro Kopf zwischen 2000 und 2001 um immerhin 5,0 %, gelang dies in Frankfurt am Main nicht. Das hier entstandene BIP wurde maßgeblich von Erwerbstätigen erwirtschaftet, die nicht in der Kernstadt, sondern häufig im Umland wohnten und zum Arbeiten einpendelten. Mit Ausnahme des Main-Taunus-Kreises und Frankfurt am Main trugen alle anderen LUZGebietseinheiten in 2001 unterdurchschnittlich zum Gesamtergebnis der Wirtschaftsleistung in der Larger Urban Zone Frankfurt bei. Der Wetteraukreis realisierte mit 53 666 Euro je Erwerbstätigen die niedrigste Wirtschaftsleistung und erreichte nur knapp über drei Viertel des LUZ-Wertes.

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27 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 9 Wirtschaftsleistung und Pro-Kopf Einkommen in der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 LUZ 17 584 €

BIP/ET in € 80 000 76 000

MTK

F

72 000 68 000

LUZ 70 451 €

GG HTK

64 000 60 000

OF

LK OF MKK

56 000 52 000 15 000

16 000

Wetterau

17 000

18 000

19 000

20 000

21 000

VEK/EW in € 22 000

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Investitionsquote (Verwendungsrechnung der VGR)

Die Investitionsquote ist allgemein definiert als Quotient aus Bruttoanlageinvestitionen und Bruttoinlandsprodukt und gibt an, ob im Vergleich zur Produktion viel oder wenig investiert wurde. Auf der Kreisebene stehen, wie erläutert, jedoch nicht die Bruttoanlageinvestitionen, sondern die Teilkomponente der neuen Anlagen zur Verfügung. Überdurchschnittliche Investitionsquoten in vier LUZ-Gebietseinheiten

Die Investitionsquote in der Larger Urban Zone Frankfurt war zwischen 2000 und 2001 um 0,7 % auf 16,6 % angestiegen. Mit 16,6 % des BIP wurde in der LUZ 2001 geringfügig weniger investiert als in Hessen insgesamt (Tabelle 6). Über ein Fünftel des BIP wurde im Landkreis Groß-Gerau und im Hochtaunuskreis investiert. Am stärksten ist die Investitionsquote zwischen 2000 und 2001 im Hochtaunuskreis (+39,0 %) gestiegen, die größte negative Veränderung erfuhr sie im Main-Kinzig-Kreis (-10,6 %). Schaubild 10 zeigt die Investitionsquote der LUZ-Gebietseinheiten im Verhältnis zur Investitionsquote der Region. Vier Gebietseinheiten,

der Landkreis Groß-Gerau, der Hochtaunuskreis, der Wetteraukreis und der MainKinzig-Kreis erreichten in 2001 ein überdurchschnittliches Ergebnis. Die niedrigste Investitionsquote von 14,7 % und damit auch nur 88,7 % der durchschnittlichen Investitionsquote der LUZ wurde in Frankfurt am Main erzielt.

Tabelle 6 Investitionsquote (1) in der Larger Urban Zone Frankfurt und Hessen 2001

Gebietseinheit

in %

Frankfurt am Main Offenbach am Main Landkr. Groß-Gerau Hochtaunuskreis Main-Kinzig-Kreis Main-Taunus-Kreis Landkreis Offenbach Wetteraukreis Larger Urban Zone Hessen

14,7 16,1 22,7 21,2 17,6 16,0 14,8 19,6 16,6 17,2

Veränderung gegenüber 2000 in % -3,1 8,6 12,9 39,0 -10,6 2,4 -9,8 -1,5 0,7 -3,6

LUZ = 100 88,7 97,4 136,8 128,3 106,2 96,5 89,4 118,4 100 104,0

Quelle: AK VGR d L, Hessisches Statistisches Landesamt (1) Anteil der neuen Anlagen am Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen (Berechnungsstand August 2004).

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28 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 10 Investitionsquote* in der Larger Urban Zone Frankfurt 2001

* Neue Anlagen im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen.

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Ergebnisse bestätigen weitgehend wirtschaftliche Bedeutung der LUZ für Hessen

Trotz der beschriebenen Einschränkungen bei der Berechnungsmethode geben die vier Wirtschaftsindikatoren einen deutlichen Hinweis auf die wirtschaftliche Bedeutung der LUZ in 2001 für Hessen. So wurden in der Larger Urban Zone Frankfurt bei drei der vier Indikatoren, der Arbeitsplatzdichte, der Wirtschaftsleistung und dem Verfügbaren Einkommen pro Kopf, deutlich höhere Werte als in Hessen erzielt. Lediglich bei der Investitionsquote wird ein leicht unterdurchschnittlicher Wert erreicht.

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Überdurchschnittliche und unterdurchschnittliche Beiträge zu den Wirtschaftsindikatoren der LUZ

Neben den größenbedingt voneinander abweichenden Beiträgen, den die acht Gebietseinheiten zum LUZ Gesamtergebnis leisten, ist zu erkennen, dass es große Unterschiede zwischen den einzelnen Gebietseinheiten gibt. So trugen häufig nur wenige Gebietseinheiten zum positiven Gesamtergebnis der LUZ bei den Wirtschaftsindikatoren bei (Schaubild 11).

29 Wirtschaftsindikatoren in Frankfurt am Main und der Larger Urban Zone Frankfurt 2001 Schaubild 11 Wirtschaftsindikatoren in der Larger Urban Zone Frankfurt im Vergleich 2001 Wirtschaftsindikator

Gebietseinheit mit Gebietseinheit mit höchstem niedrigstem überunterWert durchschnittlichem Ergebnis Larger Urban Zone = 100

Arbeitsplatz- Frankfurt am Main dichte 165,0

Wetteraukreis 65,9

F

OF, GG, HTK, MKK, MTK, LK OF, Wetterau

Wirtschaftsleistung

Main-Taunus-Kreis 111,6

Wetteraukreis 76,2

MTK, F

OF, GG, HTK, MKK, LK OF, Wetterau

Pro-KopfEinkommen

Hochtaunuskreis 123,5

Offenbach am Main 87,5

HTK, MTK, LK OF

F, OF, GG, MKK, Wetterau

Investitionsquote

Landkreis Groß-Gerau 136,8

Frankfurt am Main 88,7

GG, HTK, MKK, Wetterau

F, OF, MTK, LK OF

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Bei der Arbeitsplatzdichte war es sogar nur eine von acht Gebietseinheiten, die kreisfreie Stadt Frankfurt am Main. Bei der Wirtschaftsleistung kam zusätzlich noch der Main-TaunusKreis hinzu und die starken Abweichungen vom Durchschnittswert der LUZ zwischen 65,9 % im Wetteraukreis und 165,0 % in Frankfurt am Main, wie sie sich bei der Arbeitplatzdichte zeigten, reduzierten sich etwas. Dennoch war noch eine deutliche Streuung zwischen 76,2 % wiederum im Wetteraukreis und 111,6 % im Main-Taunus-Kreis zu erkennen. Drei der acht Gebietseinheiten wiesen ein – gemessen am durchschnittlichen LUZ-Wert – positives Ergebnis beim Pro-Kopf-Einkommen auf und immerhin die Hälfte der Gebietseinheiten bei der Investitionsquote.

Revidierte Kreisergebnisse aus der ETR und der VGR ab 2006

Dieser Artikel zu den aus der ETR und der VGR gewonnenen Informationen beendet die Berichterstattung zu den unrevidierten Kreisergebnissen. Ab dem Berichtsjahr 2006 werden

wie zuvor schon für Deutschland und die Bundesländer auch für Kreise und kreisfreie Städte revidierte Ergebnisse für beide Rechenwerke veröffentlicht. Die daten- und konzeptbedingten Änderungen der Revision 2005 in der ETR und der VGR sollen die internationale Vergleichbarkeit erhöhen. In der Summe haben die Änderungen für die bereits am 28. Februar 2005 (ETR) bzw. am 28. April 2005 (VGR) veröffentlichten revidierten Bundesergebnisse keine grundsätzlich neuen Erkenntnisse gebracht. So hat sich die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in Deutschland revidiert um +418 000 Personen oder +1,1 % in 2004 auf rund 38,9 Millionen erhöht. Das revidierte Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen weicht für Deutschland insgesamt in 2004 um +30,24 Mrd. Euro bzw. +1,4 % vom unrevidierten Ergebnis ab. Die quantitativen Auswirkungen der Revision 2005 auf die Kreisergebnisse werden für die ETR voraussichtlich erstmalig im Frühjahr 2006 und für die VGR im Sommer 2006 sichtbar werden.

Frankfurter Statistische Berichte 1’2005