BERICHT DER KULTUR- STIFTUNG DES KANTONS THURGAU 2014

BERICHT DER KULTURSTIFTUNG DES KANTONS THURGAU 2014 BERICHT DER KULTURSTIFTUNG DES KANTONS THURGAU 2014 5 HALT AUF VERLANGEN 7 11 DOWN THE ROAD H...
Author: Fritz Becker
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BERICHT DER KULTURSTIFTUNG DES KANTONS THURGAU 2014

BERICHT DER KULTURSTIFTUNG DES KANTONS THURGAU 2014 5

HALT AUF VERLANGEN 7

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DOWN THE ROAD HOME SWEET HOME PORTFOLIO RINA JOST

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PROJEKTE, STATISTIKEN UND FINANZIELLES 2014 STIFTUNGSRAT DER KULTURSTIFTUNG

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IMPRESSUM

HALT AUF VERLANGEN CLAUDIA RÜEGG

«Halt auf Verlangen» – der Bericht 2014 der Kulturstiftung des Kantons Thurgau ist auch ein Reisebericht: In Zeichnungen und Texten erzählt uns die Künstlerin Rina Jost von ihren Begegnungen und Beobachtungen im Thurgau, den sie in den vergangenen Monaten mit Stift und Zeichenblock durchstreift hat. Die Menschen, denen sie begegnete, fragte sie nach ihrer Beziehung zum Kanton. Entstanden ist ein Bilderbogen, der den Thurgau in seiner Einzigartigkeit ebenso wie in seiner Austauschbarkeit als Lebensraum zeigt. Mit einem Halt auf Verlangen wird eine Reise unterbrochen oder beendet, man steigt aus, tritt in eine andere Umgebung und trifft dabei vielleicht auf Unvertrautes und Unbekanntes. Ein Halt ist ein Innehalten und damit eine Gelegenheit, die Umgebung auf sich wirken zu lassen. In seinem Text geht Klaus Hersche der Frage nach, was der Aufbruch in die Ferne, was das Unterwegssein und Innehalten für die künstlerische Arbeit und für Künstlerbiografien bedeuten kann. Damit ist ein Projekt angesprochen, das uns im vergangenen Jahr viel Freude bereitet hat. Gemeinsam mit dem Kulturamt des Kantons Thurgau konnten im Herbst 2014 erstmals zwei Stipendien für einen jeweils dreimonatigen Atelieraufenthalt in New York ausgeschrieben werden. Diese Möglichkeit eröffnete sich durch die Zusammenarbeit mit dem Kanton Genf, der in der New Yorker Lower East Side ein Atelier unterhält, das in Zukunft alle vier Jahre während sechs Monaten von Thurgauer Kunstschaffenden benutzt werden kann.

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Dies war eines unter vielen Projekten, die uns im vergangenen Jahr beschäftigt haben. Mit diesem Bericht informieren wir die Öffentlichkeit über unsere Arbeit. Wer sich für die konkrete Fördertätigkeit der Kulturstiftung ineressiert, findet Angaben zu allen in der Berichtsperiode geförderten Projekten auf unserer Webpage unter www.kulturstiftung.ch

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DOWN THE ROAD HOME SWEET HOME KLAUS HERSCHE

Roadnovel > John Steinbeck: The Grapes of Wrath (1939)

Road Movie > Easy Rider, Dennis Hopper & Peter Fonda (1969)

Roadsong > Chuck Berry: Promised Land (1965) https://www.youtube.com/watch?v=aCT-xMbxb8w

Ein herzlicher Dank geht an Silvia Jenny und Caroline Minjolle von unserem Stiftungsbüro für das unermüdliche Engagement und ihren besonderen Einsatz, wenn hie und da alle Stricke zu reissen drohten. Meinen Kolleginnen und Kollegen im Stiftungsrat danke ich für die gute Diskussionskultur, für ihre Sorgfalt und Verlässlichkeit, für ihre Gedanken und Ideen. Danken möchte ich auch dem Regierungsrat des Kantons Thurgau für das uns entgegengebrachte Vertrauen sowie die Unterstützung und dem Kulturamt des Kantons Thurgau für die jederzeit erfreuliche, offene und konstruktive Zusammenarbeit. Gedankt werden soll schliesslich insbesondere den Thurgauer Kulturschaffenden für das Vergnügen, die Anregung und Herausforderung, die mir ihre Werke und Veranstaltungen immer wieder sind.

Roadsong > Nat King Cole: Get your Kick on Route 66 (1946) https://www.youtube.com/watch?v=dCYApJtsyd0

Ende August 2015 werden wir Klaus Hersche verabschieden. In den vergangenen acht Jahren hat er als Beauftragter der Kulturstiftung des Kantons Thurgau unsere Aktiviäten mitgetragen und mitgestaltet. Klaus Hersche hat mit grosser Begeisterung und spürbarer Freude unterschiedlichste Projekte bearbeitet und begleitet. Dabei war oft von entscheidender Bedeutung, dass er auf Menschen zugehen und sie für Neues begeistern konnte. Immer ist Klaus ein wacher Gesprächspartner, der die sachliche Auseinandersetzung sucht und liebt. Dabei argumentiert er auf dem Hintergrund langjähriger Erfahrung und grosser Sachkompetenz, und er scheut sich nie, auch kritische Punkte offen anzusprechen, was ich ganz besonders schätze. Für seine engagierte Arbeit möchte ich Klaus von ganzem Herzen danken – und ich hoffe sehr, dass wir ihn als Kulturkonsumenten aus Leidenschaft und kritischen Beobachter auch in den kommenden Jahren hie und da im Thurgau antreffen werden!

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«Wenn du nach Westen fahren willst», flüstert mir Nat King im tadellosen, weissen Anzug zu, «dann nimmst du am besten die Route 66, die gibt dir den nötigen Kick!». Und Chuck, der «poor boy» mit der verwegenen Stirnlocke, fügt augenzwinkernd hinzu: «Ruf mich an, wenn du angekommen bist im gelobten Land!». An der Bar sitzt Willie, der unverwüstliche Texaner mit den Zöpfen, und kann es kaum erwarten, endlich wieder unterwegs zu sein. Sein Kumpel Johnny, «the Man in Black», ist schon überall gewesen. Er wartet jetzt irgendwo auf der Strasse, wo der Weg dunkel und die Nacht kalt ist, auf einen sonnigen Morgen. Hank, der «rolling stone on the lost highway», stirbt einsam in seinem Cadillac, auf dem Weg zu einem Konzert. Auch das Leben von Charles Arthur Floyd, dem Bankräuber mit dem Beinamen «Pretty Boy», endet auf der Strasse, bevor ihn Woody zum Helden einer seiner vielen Balladen macht. Wie das zu kurze Leben der beiden Teenager Charly Starkweather und Caril Ann Fugate, die auf ihrer irren Flucht durch Nebraska jeden umbringen, der sich ihnen in den Weg stellt und denen Bruce «the Boss» ein ganzes Album voll wunderschöner Songs gewidmet hat. Oder die beiden «Easy Rider» Wyatt und Billy, die auf ihren Harleys zu Steppenwolfs Soundtrack über den Highway flitzen, bevor sie in Louisiana von xenophoben Rednecks erschossen werden. Nur im unermesslichen Strassennetz der USA konnte der Mythos der «wide open road» entstehen: eine Erzählung, in der sich Wahrheit und Erfindung, krude Realität und phantastische Legenden vermischen. Die Vorstellung der unbegrenzten Strasse hat nicht nur unzählige Songs, Filme und Romane inspiriert, sondern ist im Gegenzug von diesen auch immer wieder aufgeladen und genährt worden. Jack Kerouac, der in seinem Schlüsselroman «On the road» die beiden Aussteiger Sal Paradise und Dean Morjarty ziellos durchs Land tingeln lässt mit der vagen Hoffnung, dass «dort draussen Mädchen, Visionen, einfach alles» auf sie warten würde, hat diesen Mythos wesentlich mitbegründet. Der Roman ist zum Kultbuch der Beatniks der 50er und der Hippies der 60er Jahre geworden.

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Die Strasse als Songline, als Lesebuch und Filmtrailer? Ich merke, wie sehr meine Erwartungen und Vorstellungen von diesem Land bestimmt sind durch Bilder, Klänge und Erzählungen aus der Populärkultur. «Du reist nur deinen Songs und deinen Filmgeschichten nach. Schau doch hin, was um uns herum vorgeht, hier und jetzt» sagt meine Frau hinterm Steuer unseres Campers. Und ich schaue hin. Auf unserer Fahrt von Chicago runter zum Mississippi und weiter über Memphis zu den Blue Ridge Mountains sind uns weder schräge Zugvögel noch Serialkillers und auch keine lonesome cowboys begegnet; selbst die Hitchhiker sind fast gänzlich vom Strassenbild verschwunden. Die legendären Highways – allen voran die Route 66 – mit ihren Diners, Tankstellen und Motels sind modernen Autobahnen gewichen, gesäumt von gigantischen Schildern, die «Gas Food & Lodging» anbieten. Diese mehrspurigen Schnellstrassen eignen sich wenig als Stoff für romantische Vorstellungen und Legenden. Deshalb sind auch die meisten aktuellen Roadsongs zu Soundtracks für Autoreklamen oder zum abgedroschenen Allgemeinplatz verkommen: «Life is a highway»! Auch wir selbst sind weder Outlaws noch vagabundierende Tramper, sondern eine kleine Familie von Schweizer Touristen, die von der grossen Weite träumen und der Enge unseres alten Kontinents entfliehen möchten, wenigsten für vier Wochen. Nicht im offenen Cadillac oder verwegen auf einer Harley Davidson sind wir unterwegs, sondern mit einem komfortablen Wohnmobil, einem RV (= recreational vehicle). Ein «home sweet home» auf Rädern sozusagen, ausgerüstet mit allem, was es zum Wohnen braucht. Wenn wir nicht unseren Camper gerade durch weite Landschaften und Städte steuern – ausgerüstet mit dem GPS selbstverständlich – machen wir Halt für einen oder zwei Tage auf einem der bestausgerüsteten, grosszügigen und gastfreundlichen Campgrounds, von denen das Land übersät ist. Anschlüsse für fliessendes Wasser, Strom, Abwasserentsorgung, Feuerstellen, Kabel TV und Internet sind Standard; auch Spielplätze, Swimmingpools, Minigolfanlagen, Spielsalons und Einkaufsläden gehören meist dazu. Unser vergleichsweise bescheidener Ford Camper C22 steht meist neben Wohnmobilen von den Ausmassen eines doppelstöckigen Reisebusses. Ausgestattet mit ausfahrbarem Living, perfekter Innen- und Aussenküche, luxuriösem Bad und geräumigem Schlafzimmer erscheinen uns diese Monster wie fahrbare Paläste. Das (klein)bürgerliche Bedürfnis nach dem «home sweet home» hat sich hier verbunden mit dem Drang nach der «wide open road», wobei der Mobilität Grenzen gesetzt sind und längere Aufenthalte dem rastlosen Vagabundieren vorgezogen werden. Für gelegentliche Ausfahrten und zum Einkaufen ist am Heck ein Kleinwagen angedockt. Der mit Gartenmobiliar, Umzäunung, Zierpflanzen, Gartenzwergen, Starbanner und dekorativem Beiwerk versehene Vorplatz unterstreicht das Bedürfnis nach Sesshaftigkeit. Ein beachtlicher Teil dieser Camper bezeichnet sich als «fulltimer»: äusserst freundliche, joviale Rentnerpaare, die mit

Roadsong > Steppenwolf: Born to be wild (1969) https://www.youtube.com/watch?v=rMbATaj7Il8

Roadsong > Bruce Springsteen: Nebraska (1982) https://www.youtube.com/watch?v=iir_xAbt-ak

Road Movie > Badlands, Terrence Malick (1973)

Roadsong > Johnny Cash: I’ve been everywhere, man (1996) http://www.dailymotion.com/video/x61gjo_i-ve-been-everywhere_music

Roadsong > Woody Guthrie: Pretty Boy Floyd (1939) https://www.youtube.com/watch?v=JdeTr3lWPnY

Road Movie > Bonnie and Clyde, Arthur Penn (1967)

Roadsong > Hank Williams: Lost Highway (1949) https://www.youtube.com/watch?v=KZqket_suHw

Roadsong > Willie Nelson: On the road again (1979) https://www.youtube.com/watch?v=1TD_pSeNelU

Unsere kleinteilige Schweizer Alpenwelt bietet für solche Erzählungen nicht den nötigen Raum. Gibt es ein einschlägiges Lied über die A1, den Zürcher Nordring oder den Gotthardtunnel, das den Namen Roadsong verdient? Wenn Polo Hofer auf seinem Stahlross davonrast, weil er «frische Luft und den Gesang der Autobahn» braucht, so endet sein doch eher zaghafter Aufbruch wahrscheinlich im nächsten Autobahnrestaurant. Und Kuno Lauener, der auf der Autobahn «den Kanton Aargau vorbeifliegen» sieht und am Horizont «em Jurasüdfuess sini grüene Socke» ausmacht, gelingt damit noch kein Wurf dieses Genres. Ein einziger Song fällt mir ein, der in seiner typisch schweizerischen Nüchternheit als Roadsong gelten könnte: Endo Anacondas wunderbar traurige Ballade «Walliselle», eine Ode an unzählige Autobahnausfahrten, die alle unweigerlich in die gleiche Agglogemeinde führen. Viel näher als die endlose Strasse liegt uns hierzulande die Vorstellung der «Heimat», des sicheren Zuhause, der Herkunft. Diesen Mythos gibt es ja auch in den Staaten, und er hat hier einen Namen: «Home sweet home». Auf der Fahrt durch die Vorstädte ziehen sie an uns vorbei wie in unzähligen Filmen: niedliche Holzhäuser, blendend weiss zumeist, mit Säulenveranda, Schaukelstuhl und aufgepflanztem Sternenbanner, die in diskretem Abstand wie lose hingestellt auf tadellos gemähtem Rasen stehen. Sie verkörpern gewissermassen die Gegenwelt zur «wide open road», mit der sie aber eng verknüpft sind. Denn beide Vorstellungen gehören zum amerikanischen Traum, zum festen Glauben, dass alles möglich ist (somewhere down the road = irgendwann) und dem Bedürfnis, irgendwo anzukommen. Gefangen in ihren Träumen – somewhere over the rainbow – schlägt die kleine Dorothy im Märchen Der Zauberer von Oz ihre Schuhabsätze zusammen und wiederholt dabei mit geschlossenen Augen den Satz «There's no place like home», eine Zauberformel, die sie wieder nach Kansas, ihrem Zuhause zurückbringen soll. Und John Denver beschwört in seinem Song «Country Roads» die Landstrasse, die den vagabundierenden Countrystar und mit ihm jeden Bürger dorthin bringen soll, «wo er hingehört». Die populäre Schnulze ist unlängst zur offiziellen Hymne des Bundesstaats West Virginia erklärt worden! Nicht einem Märchen oder sentimentalem Heimweh, sondern bitterster Realität entsprungen ist die Geschichte der Joads, dieser Farmerfamilie aus John Steinbecks Roman «Früchte des Zorns» (1939), die im Zuge der Wirtschaftskrise der 30er-Jahre ihr Gehöft in Oklahoma verlassen und sich, wie Abertausende von Vertriebenen, in Kalifornien auf die aussichtslose Suche nach einem Job und einem kleinen Haus begeben muss. Ihre Reise nach Westen mit dem alten Pickup ist kein launischer Roadtrip, sondern unfreiwillige Notwendigkeit. Die Geschichte wiederholt sich in unseren Tagen, wo als Folge von Landflucht, Arbeitslosigkeit und Immobilienkrise Tausende dieser «little houses» leer stehen, notdürftig zusammengeflickt oder im Zerfall begriffen.

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Roadsong > Tom Cochran: Life is a Highway (1991) https://www.youtube.com/watch?v=U3sMjm9Eloo

Road Movie > Thelma & Louise, Ridley Scott (1991)

Roadsong > John Denver: Country Roads (1973) https://www.youtube.com/watch?v=1vrEljMfXYo

Roadnovel > Jack Kerouac: On the road (1957)

lockerer Unvoreingenommenheit und ausgestreckter Hand auf einen zugehen und «Hawdy, where are you guys from?» zurufen. Sie ziehen das Leben im fahrbaren Heim einem festen Wohnsitz vor und haben diese Existenzform freiwillig gewählt. Mit der aufgezwungenen Mobilität der vielen «working poors», die im Zuge der gegenwärtigen Wirtschaftskrise ihr Heim aufgeben und im Auto hausen müssen, hat diese unbekümmerte Form des modernen Nomadentums natürlich nichts zu tun. Man kann sich fragen, ob der Wohnwagen für das Reisen als Wagnis, für überraschende Erfahrungen und das Entdecken unvertrauter Welten das geeignete Vehikel ist. Trotz seiner Fahrtüchtigkeit ist der RV ein schwerfälliges Vehikel, Ankunft und Weiterfahrt sind mit praktischen Vorkehrungen verbunden, und dem spontanen Sich-Niederlassen an zufälligen Orten sind gesetzliche Grenzen gesetzt. Und dennoch haben wir auf diesem Roadtrip eine eigenartige Welt entdeckt, die uns bis anhin fremd war und die mich auch nie sonderlich angezogen hat. Wir sind mit Menschen, Geschichten, Lebensformen und Regeln in Berührung gekommen, von denen ich bis anhin nur eine klischierte Vorstellung hatte. Die Beschränkung auf einen kleinen Wohnraum zwingt zu mehr Organisation, befreit aber zugleich von vielen überflüssigen Dingen. Die Erfahrung, mit einem Haus auf Rädern unterwegs zu sein, hat sozusagen die (mir eher fremde) Idee des Vagabundierens mit dem (mir allzu vertrauten) Bedürfnis nach Sesshaftigkeit in ein fragiles – weil bewegliches und stets zu überprüfendes – Gleichgewicht gebracht. In einer Zeit, wo wir jederzeit überallhin fliegen können und Distanzen unwichtig sind, hat der Mythos der «wide open road» seine Bedeutung als Geste der Freiheit verloren. Und auch unsere «homes sweet homes» zeigen Risse und Lecks: Sie bieten längst nicht mehr den behaglichen Schutz gegen das immer heftigere Eindringen der Aussenwelt. Vielleicht kommt es auf die «offene Strasse» in unseren Köpfen an und auf die Strasse direkt vor unserer Tür, einer Strasse, auf der alles möglich ist, solange wir wach bleiben und genau hinschauen. In einer Zeit der rasenden Beschleunigung sollten wir vielleicht bei der Schnecke in die Lehre gehen: «Dieses Wohnwagentier trägt omnia sua secum, kann sich auf sich selbst zurückziehen, dann die Fühler ausstrecken, sich der Zukunft entgegenstrecken, sich paaren und fressen.» (Willem Flusser) Seit unserer Rückkehr trage ich mich ernsthaft mit dem Gedanken, einen kleinen RV anzuschaffen. Aber vorher will ich noch einen RV-Song schreiben.

PORTFOLIO RINA JOST

Die Thurgauer Illustratorin Rina Jost bereist leidenschaftlich gerne ferne Weltgegenden. Im Herbst 2013 war sie monatelang mit Skizzenheften, Buntstiften und Pinseln unterwegs durch Russland, die Mongolei und China. Zurückgekommen ist sie mit einem Rucksack voller Geschichten. Für das nachfolgende Portfolio haben wir sie beauftragt, ihren Heimatkanton zu bereisen und diese für sie vertraute Region mit genau soviel Neugierde und Aufmerksamkeit zu beobachten und bildlich einzufangen. Sie hat Leute nach ihrem Lieblingsplatz befragt, sie gezeichnet und porträtiert. Rina Jost (*1987) lebt und arbeitet in Frauenfeld. Ihr Reisetagebuch «Der Hase auf dem Rücken eines Elephanten – meine Reise von Moskau bis Shanghai» wurde 2014 von der Kulturstiftung unterstützt und erscheint 2016 bei der Edition Moderne. www.rinajost.ch http://ginnungagap.ch

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PROJEKTE, STATISTIKEN UND FINANZIELLES 2014

Die Kulturstiftung des Kantons Thurgau wird aus dem Lotteriefonds des Kantons Thurgau finanziert. Im Jahr 2014 erhielt sie einen Beitrag von Fr. 1’100’000. Die Stiftung verwaltet die Finanzen autonom und gemäss ihrer Zielsetzung und Zweckbestimmung. Die Summe der Projektkosten setzt sich zusammen aus den Beiträgen an Projekte, die während des Kalenderjahres bewilligt wurden. Unter die Betriebskosten fallen die folgenden Aufwendungen: Kosten des Stiftungsrates (Sitzungsgelder, Gutachten, Spesen), Personalaufwand der Stiftungsangestellten (Löhne und Sozialleistungen des Arbeitgebers), Betriebskosten der Geschäftsstelle (Miete, Telefon, Porti, Büromaterial, Honorare für auswärtige Expertengutachten etc.). Von den Betriebskosten entfällt der grösste Teil auf die Kosten des Personalaufwandes. Die Jahresrechnung wird jährlich von der Finanzkontrolle des Kantons Thurgau revidiert. Download unter www.kulturstiftung.ch Stand der Angaben Juni 2015

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Gesuchsteller Forum andere Musik zeitgarten.ch Phönix Theater/ Kulturstiftung Thurgauische Bodman-Stiftung Arthur Schneiter Ulrich Gasser Stadt Frauenfeld Andri Stadler Eveline Ketterer Philipp Labhart Phönix Theater Claudia Brier Forum Allmende Nelly Bütikofer Bex&Arts Kulturstiftung des Kantons Thurgau Susanne Hefti Jochen Kelter Ute Klein Stephan Fuchs Theater Jetzt/ Verein Barone Utopia CKÖ, Sara Widmer

Stefan Philippi Thomas Lang Verein Kultur-Frühling Rorschach Hilaria Kramer Projekt KAFF Generations 2014 New4Art Quartett Sarah Hugentobler Benjamin Lind Ernst Thoma Kulturstiftung des Kantons Thurgau Markus Bundi Niculin Janett Markus Keller / Uwe Schuran Peter Höner Rina Jost Rita Bänziger Nextex Kunstraum Kreuzlingen Heinz Lieb Jazzclub Konstanz Thurgauische Bodman-Stiftung Ute Klein Bourbaki Panorama Luzern Glauser Quintett Timon Altweg Kulturstiftung des Kantons Thurgau Gisa Frank Wiederkehr Reto Friedmann Christoph Rütimann Photoforum Pasquart Museum Rosenegg Brigitt Zuberbühler

Nr. 1 2 4 5 6 9 10 11 12 14 15 17 19 20 21 22 23 24 25 27 28 32

34 36 37 40 42 43 44 48 50 58 59 60 61 63 64 66 68 70 71 72 74 76 81 84 85 88 91 93 94 95 96 97 100

PROJEKTE 2014

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arbonale artWil 2014 Rendez-vous Ostschweizer Kunstschaffende Sopa da Pedra – CD-Produktion Poetry Slam generations 2014 Paraphrasen – Klangwege Science Fiction Fotoprojekt 2014 Meine Freunde 13. Frauenfleder Lyriktage 2015 Böime, Böime – Gedichtband Beat Brechbühl Bastelfieber – Janetts jazzmusik-Baukasten KellerSchuran Salvador The Rabbit On The Back Of An Elephant Blutschwestern Was frag ich nach der Welt, Judit Villiger Boulev'Art Kreuzlingen Trommeltanz 35. Konstanzer Jazzherbst Stipendium Dorothee Elmiger Ausstellung Mut zur Menschlichkeit – Christoph Rütimann Schluep Sonata Ebraica - CD-Produktion Kleines Sommerfest Wildwechsel Von Ball zu Ball In die Bilder Ausstellung Sebastian Stadler Ausstellung Valentin Magaro Lina Button – CD-Produktion

482'284'800_reset club désirer tanz:now Lyrik im Bodmanhaus Klangstein Demenga-Festival Die aufgehobene zeit Kunst an der Murg Blended light Zähl die Schafe rückwärts Pullup Orchestra Tanzfestival Steps 2014 Fluchtpunkt Paradies Konstanzer Literaturgespräche Ein möglicher Standort für einen Palast Emergences Bericht 2014 Peach Die Möwen von Sultanahmet farbfluss Auftragskomposition Fabian Künzli Barone Utopia Mango di Verni

Titel

5'000.00 5'000.00 1'000.00 5'000.00 2'500.00 20'000.00 5'000.00 30'000.00 12'000.00 5'000.00 15'000.00 4’000.00 4'000.00 12'000.00 24'000.00 5'000.00 10'000.00 1'600.00 5'000.00 8'000.00 4'500.00 8'500.00 7'400.00 5'000.00 10'000.00 4'000.00 10'000.00 15'000.00 4'000.00 2'000.00 5'000.00 1'000.00 5'000.00

35'000.00 5'000.00 60'000.00 3'000.00 3'500.00 30'000.00 10'000.00 2'000.00 25'000.00 18'000.00 8'000.00 10'000.00 1'830.00 2'500.00 3'000.00 15'000.00 5'000.00 12'000.00 25'000.00 3'000.00 16'000.00 6'000.00

Betrag in Fr.

Bildende Kunst Bildende Kunst Bildende Kunst Musik Literatur Musik Musik Video Fotografie Video Literatur Literatur Musik Theater Literatur Bildende Kunst Theater Bildende Kunst Bildende Kunst Tanz Musik Literatur Bildende Kunst Bildende Kunst Musiktheater Musik Öffentlichkeitsarbeit Tanz Interdisziplinär BildendeKunst Fotografie Bildende Kunst Musik

Interdisziplinär Interdisziplinär Tanz Literatur Musik Publikation Bildende Kunst Fotografie Theater Musik Tanz Theater Literatur Tanz Bildende Kunst Publikation Fotografie Literatur Publikation Musik Theater Bildende Kunst

Sparte

101 102 103 104 105 107 108 110 111 113 115 116

PROJEKTEBENE

FINANZEBENE

Hans Gysi Elisabeth Binder Tabea Steiner Kulturstiftung des Kantons Thurgau Lucas Peters Nextex Pia Meier Samuel Mosima Tomek Kolczynski Museum Rosenegg Bernadette Conrad / Usama Al Shamani Max Petersen

15'000.00

1

1

Theater/ Tanz /Performance TV-Internet

16'000.00

Die Beiträge der Projektebene entsprechen den im betreffenden Jahr durch die Kulturstiftung beschlossenen Beiträgen. Sie müssen nicht mit den Zahlen der Finanzebene des entsprechenden Jahres übereinstimmen, da Beiträge häufig nicht in dem Jahr ausbezahlt werden, in welchem sie gesprochen wurden. Zudem sind in der Finanzebene auch Beiträge aufgeführt, welche nicht oder nicht vollständig verwendet wurde.

2013/ 2014 Projekt gesprochen /zurü ckgezogen Berg und See Stipendium

NICHT VERWENDETE BEITRÄGE

8%

70% Projektebende Ausgaben (inkl. Personalkosten)

22%

Betriebskosten

206'224.07

Ertrags- /Aufwandüberschuss kumuliert

Projektebene

768'356.91 562'132.84

Aktiven Passiven

67

11

Publikationen / Öffentlichkeitsarbeit

Total

1 4

Musiktheater

12

3 12

Interdisziplinäre Projekte Literatur Musik

3 5

Film/Video Fotografie

14

Bildende Kunst

Atelierstipendium

700'530.00

174'500.00

Theater/ Tanz /Performance TV-Internet Total

10'000.00 80'000.00

79'000.00

Musik Publikationen / Öffentlichkeitsarbeit

131'830.00

Literatur Musiktheater

28'000.00 54'000.00

Fotografie

61'200.00 40'000.00

Film / Video Interdisziplinäre Projekte

27'000.00

4'000.00 10'000.00 15'000.00 27'000.00 4'000.00 1'200.00 15'000.00 8'000.00 5'000.00 8'000.00 32'000.00 2'000.00

Atelierstipendium

Literatur Literatur Literatur Atelierstipendium Fotografie Bildende Kunst TV-Internet Theater Musik Bildende Kunst Literatur Musik

Bildende Kunst

Gedichtband «Die Generalprobe» Ein kleiner und kleiner werdender Reiter Das Dorf Atelierstipendium New York 2015 Berge – Ausstellung Grosse Regionale Anthroposphere, huber.huber Bild mit Ton, Lara Stoll Der Bauernhof Bachspace Hommage an Anton Bernharsgrütter Das Fremde in mir Max Petersen Trio Tour 2015

(Rückführung in Projektfonds)

ENTWICKLUNG KOSTENSTRUKTUR

ENTWICKLUNG JAHRESRECHNUNG

ANZAHL PROJEKTE

GESPROCHENE BEITRÄGE

2014 IN ZAHLEN

Projekte 2014 Fortsetzung

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STIFTUNGSRAT DER KULTURSTIFTUNG

Der Stiftungsrat ist zuständig für die Stiftungspolitik und die programmatische Ausrichtung, beobachtet die kulturellen Szenen und Tendenzen, entscheidet über Gesuche und initiiert eigene Projkete. Dem Stiftungsrat gehören neuen Mitglieder an (drei Kulturschaffende, drei Kulturvermittelnde und drei Personen des öffentlichen Lebens). Von Januar bis Dezember 2014 setzte sich der Stiftungsrat aus folgenden Thurgauer Persönlichkeiten zusammen. Claudia Rüegg, Zürich, ist Musikerin und arbeitet als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule des Kantons Thurgau. Sie ist seit 2008 Mitglied des Stiftungsrates und seit Oktober 2010 Präsidentin der Kulturstiftung. Renate Bruggmann-Hössli, Kradolf, ist Kursleiterin am Bildungszentrum Wirtschaft in Weinfelden und Mitglied des Grossen Rates Thurgau. Sie gehört dem Stiftungsrat seit Januar 2010 an. Peter Höner, Uesslingen, ist Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur. Er wurde im Januar 2012 in den Stiftungsrat gewählt. Ute Klein, Amriswil, ist Malerin, hat ihr Atelier in Amriswil und gehört seit Januar 2008 dem Stiftungsrat an.

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Muda Mathis, Basel und Elsass, ist Künstlerin und Dozentin an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Basel. Sie wurde im September 2006 in den Stiftungsrat gewählt. Carlo Parolari, Frauenfeld. Vor seiner Wahl zum Stadtammann von Frauenfeld war er als Rechtsanwalt tätig. Er ist Mitglied des Grossen Rates Thurgau und gehört dem Stiftungsrat seit September 2006 an. Irina Ungureanu, Kreuzlingen und Zürich, ist Sängerin und Gesangslehrerin an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen. Sie ist seit Juli 2013 Mitglied des Stiftungsrates. Kathrin Zellweger, Weinfelden, arbeitet als freischaffende Journalistin. Im September 2006 wechselte sie von der Kulturkommission in den Stiftungsrat der Kulturstiftung. Lorenz Zubler, Landschlacht, ist Rektor der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen. Im Oktober 2010 wurde er in den Stiftungsrat gewählt.

Mitarbeitende Büro Kulturstiftung Klaus Hersche (Beauftragter) und Silvia Jenny sind zu sechzig, Caroline Minjolle zu dreissig Prozent angestellt.

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Herausgeberin Kulturstiftung des Kantons Thurgau Idee und inhaltliches Konzept Caroline Minjolle, Zürich Grafisches Konzept und Gestaltung Susanna Entress und Urs Stuber, Frauenfeld Korrektorat Kathrin Zellweger, Weinfelden Zeichnungen und Illustrationen Rina Jost, Frauenfeld Fotografien Klaus Hersche, Zürich Rina Jost, Frauenfeld Druck Sonderegger Druck, Weinfelden Copyrights an den Zeichnungen, Fotografien und Texten Klaus Hersche, Zürich Rina Jost, Frauenfeld Claudia Rüegg, Zürich Alle Rechte vorbehalten © 2015

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Kulturstiftung des Kantons Thurgau Lindenstrasse 12, CH-8500 Frauenfeld www.kulturstiftung.ch

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