Begegnung ist Kommunikation

„Begegnung ist Kommunikation“ Bericht über die Weiterbildungskonferenz für den deutsch-polnischen Jugend- und Schulaustausch 28./29. August 2008 in de...
Author: Liese Tiedeman
0 downloads 0 Views 143KB Size
„Begegnung ist Kommunikation“ Bericht über die Weiterbildungskonferenz für den deutsch-polnischen Jugend- und Schulaustausch 28./29. August 2008 in der Akademie Klausenhof

1

1.

Begrüßung / Einführung Programm

2. Vorstellungsrunde Die Teilnehmenden stellen sich und ihren polnischen Partner kurz vor, indem sie vorher jeweils ein Kärtchen mit dem Namen der eigenen Einrichtung sowie ein Kärtchen mit dem Namen der polnischen Partnereinrichtung auf die große deutschpolnische Landkarte geklebt haben. 3. „Spotkania bez słów / Begegnung ohne Worte” Frau Spannhake und Frau Bogacz-Groß, beide tätig in der Organisation und Durchführung von Sprachkursen bei der Akademie Klausenhof, geben den Anwesenden mit praktischen Übungen einen Einblick in Möglichkeiten für deutsch-polnische Sprachspiele. 4. Vorstellung von zwei Praxisbeispielen gelungener Kommunikation Frau Gabriele Meymann-Christians aus der Heimvolkshochschule St. Hedwighaus Oerlinghausen (s. Anlage 13.1) und Frau Katarzyna Rychlewicz-Saad von LudwigWolker-Haus in Berlin stellen jeweils ein Projekt vor, welches sie im deutschpolnischen Jugendaustausch durchgeführt haben. 5. Aktuelle Informationen aus dem DPJW Herr Thomas Hetzer, Leiter der Förderabteilung beim DPJW in Potsdam, gibt einen allgemeinen Einblick über die aktuelle Situation der Fördermittelbewirtschaftung beim DPJW. Allgemein stellt es sich inzwischen als schwierig dar, Teilnehmende für deutschpolnische Jugendbegegnungen zu gewinnen. In der Anfangszeit des DPJW war es eher mühsam, deutsche Teilnehmende zu motivieren. Inzwischen hat sich dies ins Gegenteil verkehrt und die polnischen Jugendlichen haben weniger Interesse an einem Austausch mit Deutschland. Dies mag damit zusammenhängen, dass für die Polen der Weg nach Europa immer durch Deutschland führte. Nunmehr ist Deutschland jedoch nicht mehr das einzige Reiseland im Westen für Polen. Es musste seine „Monopolstellung“ aufgeben und konkurriert mit Ländern wie zum Beispiel Irland, England, Frankreich etc. Auch für die Deutschen ist Polen nach dem EU-Beitritt nicht mehr so exotisch wie vorher. Insgesamt können alle Jugendlichen in Europa heute vielfache Auslandserfahrungen sammeln und sind nicht mehr auf den organisierten Jugendaustausch angewiesen. Herr Hetzer regt an, dass sich das Jugendhaus Düsseldorf und die AKSB auf ihre Besonderheiten konzentrieren. Eine liegt seiner Auffassung nach beispielsweise darin, dass es sich bei beiden Trägern um katholische handelt, die einen besonderen Bezug im immer noch sehr katholisch geprägten Polen finden. So könnte zum Beispiel das Thema Kirche zwischen beiden Ländern offener diskutiert werden. Das Verhältnis zwischen deutscher und polnischer Seite und die jeweilige Wertschätzung des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes haben sich in den letzten Monaten seit dem Regierungswechsel hin zu Donald Tusk in der öffentlichen Meinung deutlich verändert. So wurde zum ersten Mal für die polnische Seite die Stelle der Geschäftsführung öffentlich ausgeschrieben. Daran angeschlossen war ein Auswahlverfahren, das Paweł Moras für sich entscheiden konnte. Auf deutscher Seite hat nach dem Durchlaufen eines ähnlichen Verfahrens Stephan Erb die Stelle des Geschäftsführers übernommen.

2

Intern ist das DPJW seit mehreren Monaten mit der Entwicklung einer neuen Software für die Antragsbearbeitung beschäftigt. Diese soll im September in Betrieb gehen. Dann ist es möglich, dass online-Anträge an das DPJW gestellt werden. Insgesamt entwickelt sich die Anzahl der Anträge wieder abwärts. 2005 war ein Boomjahr, was sicherlich auch auf den Weltjugendtag zurückgeführt werden kann. Durch den Regierungswechsel in Polen gab es in 2006 eine größere Zurückhaltung bei der Antragsstellung. Auch wurden in diesem Jahr 20 % der Projekte abgesagt. 2007 und 2008 entwickeln sich ansonsten wieder stabil. Die deutsche Regierung hat angekündigt, dass sie in 2009 den gleichen Beitrag wie in 2008 an das DPJW leisten wird. Die Förderung der Träger kann sich gegebenenfalls leicht erhöhen, da für interne Projekte des DPJW weniger Mittel in Einsatz gebracht werden müssen. Das DPJW setzt sich aktuell folgende Schwerpunkte: ƒ

Sprache: Es ist ein Buch zur Sprachanimation in Arbeit, mit dem Ziel, spielerisch das Phänomen Sprache zu erfassen. Dies soll im Herbst veröffentlicht werden.

ƒ

Austausch mit Kindern unter 12 Jahren: Dazu ist eine Fachtagung in Bad Muskau geplant.

ƒ

Berufsorientierter Austausch, Zielgruppe benachteiligte Jugendliche.

ƒ

Verstärkung des trinationalen Austausches im außerschulischen Bereich

Dem DPJW ist bewusst, dass der Förderbedarf bei den Trägern deutlich über dem liegt, was tatsächlich an Förderung gezahlt werden kann. Aus diesem Grund wurden in 2007 die Fördersätze angehoben. Sie reichen jedoch nach wie vor nicht aus, um die tatsächlichen Kosten zu decken. Das DPJW kann anhand der Anträge und des nicht gedeckten Förderbedarfs gegenüber den Regierungen jedoch deutlich machen, dass ein höherer Mittelbedarf besteht. Herr Hetzer weist auf die Möglichkeit hin, kleinere Projektanträge im Rahmen des Programmes „4x1“ zu stellen. Davon wurde in 2007 ca. 100 mal Gebrauch gemacht. Gefördert werden können im Wesentlichen Produkte, die im Zusammenhang mit einem Austausch stehen. Auch legt das DPJW großen Wert auf die Qualität der Maßnahmen. Zum Einen soll die Nachhaltigkeit gesichert werden, zu Anderen soll herausgestellt werden, welche sozialen Kompetenzen durch den internationalen Jugendaustausch gewonnen werden können. Dies könnte auch ein interessantes Kriterium sein, das bei der Ausschreibung von Maßnahmen genannt werden sollte. Herr Jentgens fragt nach, wie das DPJW aus den Fehlern des DeutschFranzösischen Jugendwerkes lernen könne und welche Möglichkeiten die Träger hätten, dass mehr Fördermittel zur Verfügung gestellt würden. Herr Hetzer entgegnet, dass das Deutsch-Französische Jugendwerk und das Deutsch-Polnische Jugendwerk unterschiedliche Philosophien vertreten. Der Anteil der eigenen Veranstaltungen beim DPJW ist eher gering. Insbesondere verzichtet das DPJW auf Großprojekte und sieht seine Stärke in der Vielfalt der Projekte der Träger. Hinsichtlich des Förderbedarfs bittet er darum, bei der Öffentlichkeitsarbeit auf das DPJW hinzuweisen. Dadurch könnte ein Werbeeffekt bei den politischen Entscheidungsträgern eintreten. Die Arbeit müsse für diese erkennbar werden. Auch sei es hilfreich, wenn die Kostenstruktur einer Begegnung dargelegt würde. Das DPJW könnte anhand der „unvermeidbaren Kosten“ zeigen, wie hoch die tatsächliche Finanzierungslücke ist. 3

Hinsichtlich einer Nachfrage zum Austausch mit behinderten Kindern zeigt Herr Hetzer Möglichkeiten auf, wie Programmänderungen vorgenommen werden können, ohne die Förderfähigkeit in Frage zu stellen. Problematisch sei es, wenn während eines Austausches mit wechselnden Teilnehmenden gearbeitet würde. Dies müsste im Einzelfall mit dem DPJW abgesprochen werden. Insgesamt weist er darauf hin, dass die Richtlinien eine größere Freiheit gäben, so dass auch immer Veränderungen im Programm möglich seien. Damit werde auch dem Gedanken der Partizipation von Jugendlichen Rechnung getragen. Auf die Nachfrage, ob er eine Studie kenne, die sich mit der Absage von Maßnahmen und dem Rückgang insgesamt im deutschpolnischen Bereich beschäftige, verneint Herr Hetzer dieses, macht aber nochmals deutlich, dass die Angebote im deutsch-polnischen Jugendaustausch in Konkurrenz mit anderen Freizeitmöglichkeiten stünden. Der Austausch müsse daher so interessant gestaltet werden, dass er die Jugendlichen überzeuge. 6. Erfahrungsaustausch in offener Runde Herr Andreas Stolz von der Eichendorff-Schule in Wolfsburg und Herr Karl-Friedrich Zorn von dem Bischöflichen St. Josef Gymnasium in Bocholt stellen ihre Schülerbegegnungsmaßnahmen vor (s. Anlage 13.2). Es wurden entsprechende Filme gedreht. Diese Filme sollen auf der Internetseite der AKSB zum Download zu Verfügung gestellt werden. 7. Die Geschichte eines Kusses Abschließend für den ersten Konferenztag wird der Film des DPJW gezeigt, der nachzeichnet, wie das Antragsverfahren beim DPJW vom Entstehen der Idee eines Austauschs bis zur Abrechnung verläuft. 8. Impulse für den deutsch-polnischen Jugendaustausch Herr Stephan Erb, neuer Geschäftsführer auf deutscher Seite für das DPJW, stellt sich persönlich vor. Er kommt selbst aus der katholischen Jugendarbeit und dem deutsch-polnischen Jugendaustausch und hat u. a. sechs Jahre in Polen gelebt, davon die meiste Zeit in der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau als Jugendreferent und Mitglied des Leitungsteams. Auch er beleuchtet die Situation des deutsch-polnischen Jugendaustausches und hält fest, dass früher Deutschland für Polen das wichtigste Reiseland war. Nunmehr richte sich der Blick der Polen auch in eine andere Richtung, insbesondere in den Osten. Es seien Abkommen geplant oder bereits umgesetzt, z. B. mit der Ukraine, Litauen, aber auch mit Israel. Gleichzeitig sei zu fragen, welcher Platz für Jugendbegegnungen bleibe, wenn verkürzte Schulzeiten und Ganztagsschule einen breiten Raum bei den Jugendlichen einnehmen. Die Ganztagsschule weise auch auf ein Problem hin, welches im DPJW verstärkt gesehen werde, die Trennung zwischen außerschulischer und schulischer Arbeit. Da die Förderungen für beide Bereiche unterschiedlich ausgestaltet seien (in Deutschland liegt die Förderung von Schulmaßnahmen in der Länderhoheit), müsse sich das DPJW verstärkt mit dieser Problematik auseinandersetzen. Auch wenn ein gewisser Gewöhnungseffekt zwischen Deutschland und Polen eingetreten sei, würden jedoch immer noch zahlreiche Jugend- und Schulbegegnungen durchgeführt. Das dem DPJW zur Verfügung gestellte Budget reiche für die Förderung nicht aus. Die Politiker müssten davon überzeugt werden, dass in der Zusammenarbeit eine neue Qualität und neue Ziele vereinbart werden müssten. Das DPJW überlege, ein neues Leitbild für Jugendbegegnungsmaßnahmen zu entwickeln. 4

In 2009 wolle das DPJW verstärkt auf den Schwerpunkt historisch-politische Bildung hinwirken, u. a. anhand zahlreicher Jahres- und Gedenktage, z. B. 70 Jahre Kriegsbeginn, 65 Jahre Warschauer Aufstand, 20 Jahre Mauerfall, 5 Jahre Beitritt Polen zur EU oder 60 Jahre Bundesrepublik. Das DPJW verzichte auch hier auf eigene Veranstaltungen, wolle aber z. B. den Deutsch-Polnischen Jugendpreis unter das Motto stellen „Erinnerungen bewahren“. Daneben lege das DPJW Wert auf die sprachliche und interkulturelle Bildung sowie die berufliche Bildung. Zudem werde die trinationale Zusammenarbeit stärker in den Blick genommen, vor allem mit osteuropäischen Ländern. Das DPJW stelle sich die Frage, wie die Arbeit mit Benachteiligten besser unterstützt werden könne, dazu gehörten auch (Körper-)Behinderte. Schließlich solle die Ehemaligenarbeit verstärkt werden. Auf Nachfrage, wie die Problematik der Diskussion um Erika Steinbach und ihrer Forderungen nach einem Zentrum gegen Vertreibungen bewertet werde, weist Herr Erb darauf hin, dass man dies politisch nicht überbewerten solle. Die polnische Seite habe für sich entschieden, dass sie sich aus dem Diskussionsprozess heraushalten werde. Herr Lothar Harles betont, dass die Ehemaligenarbeit wichtig sei für die Perspektiventwicklung im DPJW. Das Verhältnis zwischen Deutschland und Polen habe sich weiterentwickelt von der Polenhilfe hin zur gleichberechtigten Begegnung. Es sollte einmal der Frage nachgegangen werden, warum sich Ehemalige immer noch mit Polen beschäftigen und wie ein Generationenwechsel gestaltet werden kann.

9.

Kleingruppen zu verschiedenen Themen

a)

Medienkompetenz (Frau Franckiewicz, Frau Stolz) aa) Öffentlichkeitsarbeit - Politiker / Prominente einladen - Zeitung übt auch Zensur aus Æ Bevorzugung öffentlicher Schulen - Wie bekommt man ein Stück vom Kuchen ab? Æ kein Sommerloch mehr, etwas Besonderes bieten - Köder auswerfen, Projektarbeit, persönlicher Kontakt - Stadt-Land-Unterschied - Wie erreiche ich meine Zielgruppe? ab) Alternative Ausdrucksformen - Wie können TN selbst etwas erstellen? - Thema ist schon da, aber Kenntnisse über neue Medien verbessern ac) „Neue Medien“ - Tanz: Gruppentanz im Forum - Gesang: gleiche „Pop-Songs“, gemeinsamer Gottesdienst, Chorgruppe, internationale Lieder - Musik: polnische Songs durch deutsche Band spielen lassen, (gemeinsame) Konzerte - Werken, Kunst - Spiele Î eher alles Projektideen, weniger „Medien“ - Digicam: Doku auf Stellwand - Radio: Planung gehört dazu, Lokalradio 5

-

Internet: zweisprachig, Tagebuch, nutzen Jugendliche, Links von / nach Polen Blog: machen Schüler selber Chat: Inhalt prüfen, Regeln aufstellen Podcast: AKSB / JHD, Beiträge von Mitgliedern, Filme DPJW einstellen Flyer / Plakat: Rahmenplakat, Problem jugendgemäße Form zu finden Werbeartikel: z. B. Lineal, Lesezeichen mit inhaltlicher Botschaft, Identität schaffen zum deutsch-polnischen Austausch

Fazit: Æ schwierig, passendes Medium zu finden Æ Versuchen, ein Thema in verschiedenen Medien umzusetzen Æ größeres Interesse bei Polen, bessere Öffentlichkeitsarbeit, schnellere Entwicklung Æ gemeinsame Präsentation Æ Ergebnisse „mit nach Hause nehmen“ Æ „kleine Formate“ für Doku, interessante Arbeitseinheiten Æ Werbung mit polnischen Partnern koordinieren Æ Projektbörse, Austausch über JHD / AKSB / DPJW ermöglichen b) Mentalität und nonverbale Kommunikation (Frau Steinsträßer) Bei diesem AK ging es um die Menschen und unterschiedliche Lebensstile in Deutschland und Polen. Begegnungen mit Bewohnern anderer Länder erfordern gute Kenntnisse über Sitten und Gebräuche. Es ist eine Kunst, das Verhalten der Gastgeber richtig zu deuten, ihre Gesten und Worte zu verstehen, um bedauerliche, aber auch komische Missverständnisse zu vermeiden. Alleinige Informationen aus einem Reiseführer reichen dabei bei weitem nicht aus. Darüber gab es in der Gruppe einen lebhaften Austausch. Es kam die Frage auf, wie Teilnehmende auf die andere Mentalität am besten vorbereitet werden können. Vorherige Informationen sind zwar möglich und nötig, besser aber entsprechende Anlässe situativ aufgreifen und prozesshaft aufarbeiten. Praktische Beispiele: Andere Höflichkeitsformen: Handkuss, Begrüßungsküsse - kein Ausdruck von Liebe, sondern Mittel, um Vertrautheit herzustellen Genderfragen, Rollenverständnis von Mann und Frau Unterschiedliche Handhabung im Umgang mit der Kleidung, z. B. beim Theaterbesuch, bei offiziellen Anlässen, kein legeres „outfit“ Unterschiedliche Wahrnehmung von Kirche, Rolle des Priesters, Sakramentenpastoral, z. B. Handkommunion, Laienhelfer beim Kommunionspenden Gastfreundschaft – in Polen groß geschrieben! Verhalten beim Essen und Trinken – wann und in welcher Form darf eine Einladung abgelehnt werden? Aufzeigen von Grenzen, z. B. bei Trinksprüchen Fazit: Unterschiedliche Wahrnehmungen und Differenzen müssen nicht als negative Phänomene wahrgenommen werden. Differenzen sollen durchaus erkennbar werden, Diskussionen darüber mit dem Ziel einer Anerkennung der gegenseitigen Standpunkte, wertvoll und wichtig. 6

c) Fragen der Evaluation (Frau Kleideiter) Ausgangslage: „Staat und Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland haben auf Grund der Erfahrungen mit der nationalsozialistischen Diktatur und der DDR eine besondre Verpflichtung, die Entwicklung eines auf Demokratie, Toleranz und Pluralismus gründenden politischen Bewusstseins zu fördern“ (aus dem Leitbild der Bundeszentrale für politische Bildung). Gleich dieser Forderung wird in der Präambel der Leitlinien der internationalen Jugendpolitik und Jugendarbeit von Bund und Ländern die internationale Jugendarbeit als Teil der nationalen Jugendpolitik verstanden. „Sie ist ein komplexes Übungsfeld für junge Menschen, in dem sie […] zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und zu sozialem Engagement angeregt und hingeführt werden“ (bmfsfj, S.1). Demnach leistet internationale Jugendarbeit einen wesentlichen Beitrag „zur Erhaltung und Stärkung eines demokratischen Gemeinwesens sowie einer gerechten und solidarischen Welt“ (Kampagne internationale Jugendarbeit 2003, S. 1), und trägt zur Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeit bei (vgl. auch Thomas et al. 2006 und Thomas et al. 2007). Neben dem pädagogischen und politischen Anliegen verfolgt die internationale Jugendarbeit in katholischer Trägerschaft auch ein pastorales Grundanliegen. Hier können junge Christen und Katholiken „die weltweite Dimension von Kirche und Glauben und damit die ‚Weltbürgerdimension’ des Christseins direkt erfahren“ (BDKJ 2005, S.28). Das Deutsch-Polnische Jugendwerk (DPJW) fördert Maßnahmen der Internationalen Jugendarbeit. Als Fördergeber formuliert es folgende Aufgaben und Ziele: „Das DPJW verfolgt das Ziel, den bestehenden Jugendaustausch zu erweitern und zu vertiefen und neue Initiativen zu ermöglichen. Damit sollen das Verständnis füreinander verbessert, Vorurteile überwunden, Versöhnung ermöglicht und die gemeinsame Verantwortung deutscher und polnischer junger Menschen für die Gestaltung der Zukunft eines freien Europas gefördert werden. Das DPJW will dazu beitragen, dass junge Menschen ihre Persönlichkeit frei entfalten und ihrer Verantwortung in Gesellschaft und Staat gerecht werden. Bei allen Maßnahmen, die das DPJW fördert, wird die partnerschaftliche Mitwirkung und Eigenverantwortung der Jugendlichen/jungen Erwachsenen erwartet. Die jungen Menschen sollen befähigt werden, die entstandenen Kontakte selbst weiterzuentwickeln, um auf diese Weise eigenständig zu einer dauerhaften Zusammenarbeit zwischen den Ländern beizutragen. […] Die Maßnahmen sollen vom Konzept so gestaltet sein, dass es zur Begegnung zwischen den Partnern kommt. Im Verlauf der Begegnung soll die Idee des interkulturellen Austausches besonders verwirklicht werden.“ (Auszug aus den Förderrichtlinien für den Jugendaustausch des DPJW; Potsdam/Warschau 2005)

Um professionelle internationale Jugendarbeit leisten und begleiten zu können ist eine stetige Vergegenwärtigung von Definitionen, Zielen und Aufgaben, sowie daraus resultierenden Qualitätsanforderungen notwendig. Die Frage nach Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung ist in den letzten Jahren auch in der internationalen Jugendarbeit verstärkt in die öffentlichen Diskussionen gerückt. Nicht nur aus Legitimationsgründen in Zeiten knapper werdender öffentlicher Mittel muss die internationale Jugendarbeit ihre nachhaltige Wirksamkeit unter Beweis stellen. Auch unter bildungspolitischen und fachwissenschaftlichen Gesichtspunkten müssen Qualitätsprozesse nachvollziehbar und systematisch nach außen abgebildet werden. 7

Evaluation Die Erfassung, Bewertung und Beurteilung von Voraussetzungen, Prozessen und Resultaten des Lernens in der internationalen Jugendarbeit sind wesentliche Elemente bei der Frage nach dem Nutzen, Wert, den (nachhaltigen) Wirkungen und Erfolgen, nach besonderen Potenzialen der internationalen Jugendarbeit. Die Gewinne einer Evaluation: Qualitätssteigerung, Profilschärfung nach innen und eine bessere Außendarstellung. Zum einen ermöglicht eine Evaluation eine verlässliche Beurteilung der Situation und der Perspektiven. Erkenntnisse für die bildungspolitische Arbeit können erhalten werden und darüber hinaus wird eine inhaltliche und institutionelle Profil- und Schwerpunktbildung vorangetrieben. Dabei kann eine Evaluation nicht nur eine Erkenntnis-, Kontroll- und Legitimationsfunktion erfüllen, sondern auch eine Dialogfunktion. Diesem Dialog gilt es, sich immer wieder zu stellen. Ergebnisse der Kleingruppe Probleme: - Rückgang der Maßnahmen - Motivation zur Teilnahme - Berichtswesen: entweder gute Maßnahme und nur schlecht beschrieben oder aber schlechte Maßnahmen Methoden der Evaluation: - Schüler berichten Schülern - Gefahr: zu viele Fragen, zu detailliert - Interessenabfrage vor der Maßnahme - Bewusstsein für unterschiedliche Erwartungshaltung und Ziele der Länder, der Träger, der Organisation, der TN (Problem z. B. die eigene Geschichtsbewältigung der Deutschen im fremden Land Polen in einer gemeinsamen Begegnung) - Eigene Ziele reflektieren und Abgleich mit den Zielen anderer - Vor- und Nachbereitung Prinzipien der internationalen Jugendarbeit (die es gilt durch Evaluation zu reflektieren): - Selbstorganisation - Partizipation (Problem: erst die TN dazu befähigen, Partizipation ausüben zu können) - Partizipation im Kleinen (gemischte Gruppen z. B. beim Essenzubereiten) - Nachhaltigkeit - Gute Vor- und Nachbereitung - Reflexionen während der Maßnahme mit den TN und im Team Allgemein: - Evaluation ist ein wesentlicher Beitrag für die Qualitätssicherung und -steigerung - Evaluation dient der Weiterentwicklung der Partnerschaft / Vorbereitung der nächsten Begegnung - Evaluation kann dabei helfen, den Rückgang der Maßnahmen in der deutschpolnischen Jugendbegegnung aufzuhalten - Die Zentralstelle benötigt gute Kommunikationswege zur Basis - Die Bundeszentrale für politische Bildung hat in Kooperation mit der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ), dem Projekt „Forschen mit GrafStat“ an der Universität Münster und dem Autor von GrafStat, 8

Uwe Diener, in enger Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Jugendwerk (DFJW), dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk (DPJW) und dem Projekt „Freizeitenevaluation“ eine Software und Materialien für Befragungen in der internationalen Arbeit mit Jugendlichen erstellt. Aus den Musterfragebögen lassen sich viele Impulse für die individuelle Evaluation der eigenen Arbeit entnehmen. Resümee: Die Teilnehmenden der Kleingruppenarbeit sprachen von der Notwendigkeit eines „Neuen Niveaus in der internationalen Jugendarbeit“. Dabei sollten (Lern-)Prozesse überwiegend über das Handeln, nicht über das Konsumieren initiiert werden. Ein Austausch, also eine Kommunikation (verbal oder auch nonverbal), entstehe über Herausforderungen, die die Jugendlichen gemeinsam bewältigen müssten, durch neues Erleben und durch die Möglichkeit der Beteiligung. Die Arbeit mit erlebnispädagogischen Elementen habe sich dabei bewährt. d) gemeinsame (deutsch-polnische) Geschichte (Herr Harles) Die Beschäftigung mit Fragen der deutschen und polnischen Geschichte und den deutsch-polnischen Beziehungen im Laufe der Jahrhunderte ist bei deutschpolnischen Begegnungen weiterhin ein interessanter Arbeitsansatz, der geeignet ist die Teilnehmenden aus den Partnergruppen und ihr lokales Umfeld ins Gespräch zu bringen und zur Reflexion anzuregen. In der AG wurden in einer ersten Phase gesammelt, an welchen Themen oder Projekten die Teilnehmenden selbst in ihrer Begegnungsarbeit den Bezug zur Geschichte praktiziert hatten: - Zwangsarbeiter - KZ Esterwege - Landwirtschaft - Polnische Wurzeln der Familien - Polnische Geschichte / deutsche Geschichte Optik in der Beurteilung und Beschreibung Daraus wurden in mehr systematischer Form Ansätze entwickelt, die dazu verhelfen können, Fragen der „Geschichte“ bei deutsch-polnischen Begegnungen ins Programm aufzunehmen, um zu einer vertieften Begegnung zu kommen: - Orte der Erfahrung (in ihrer unterschiedlichen Beschreibung und Bewertung) - für die deutsche oder polnische Geschichte bedeutende Ereignisse der Vergangenheit - biographischer Hintergrund (Familiengeschichte, Zwangsarbeiter, persönliche Erfahrungen) - Witze und Sprichwörter - Sport (nicht nur Fußball) - Dialekte in den jeweiligen Sprachen und regionale Besonderheiten - Kunst (in allen Facetten: Musik – klassisch / Rock, Lieder, Literatur / Märchen, Malerei) - Alltag (besondere Gewohnheiten zu großen Festen, Postkarten, Briefmarken) Diese Arbeitsansätze sind nicht geeignet, die Teilnehmenden zu einer aktiven Mitwirkung zu motivieren. Die Ergebnisse der Aktivitäten lassen sich vielfach auch einer 9

breiteren Öffentlichkeit präsentieren. Auf Grund des Lebensweltbezugs können sich die Teilnehmenden vieles selbst erarbeiten. In einigen Fällen sind aber Exkursionen an den Lernort erforderlich bzw. es bedarf externer Unterstützung durch Zeitzeugen oder Experten (z. B. Künstler). 10.

Veränderungen in der gesellschaftspolitischen Landschaft unter der neuen Regierung Donald Tusk Die Botschaftsrätin der Republik Polen an der Botschaft in Berlin, Frau Małgorzata Ławrowska, gibt einen kurzen Einblick in die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzen Jahre. Bis 1989 sei in Polen immer das Volk an allen Missständen schuld gewesen, danach die Gesellschaft. Durch die Kaczyński-Brüder habe Polen in den Jahren 2005-2007 ein verändertes Bild in den Medien abgegeben. Tatsächlich entsprach dies jedoch nicht der Denkweise und der Realität im Volk. Schwierig sei sicherlich gewesen, dass nach 1989 in Polen viele Entwicklungsphasen übersprungen worden seien. So wurden z. B. keine historischen Debatten zur Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit geführt. Vielmehr habe man damals die Priorität auf die neue Gesellschaftsentwicklung gelegt. Dieses Gefühl hätten die Kaczyński-Brüder geschickt aufgenommen. Mit der Wahl 2007 wurde ein neuer Abschnitt begonnen, insbesondere wurden bei dieser Wahl die jungen Wähler mobilisiert. Es sei zu einer erhöhten Wahlbeteiligung von 50 % gekommen. Für Polen sei wichtig, dass die EU mit einer Stimme spreche. Dies zeige sich nicht zuletzt auch im Konflikt Georgien / Kaukasus. Diesen Konflikt sähe Polen vor allem auch als humanitäre Katastrophe an. Nach wie vor komme Deutschland ein hoher Stellenwert zu. Dies könne z. B. daran erkannt werden, dass direkt nach der Wahl 2007 wichtige polnische Minister nach Deutschland gereist seien. Auch die Arbeit des DPJW werde nachhaltig unterstützt. Der deutsch-polnische Jugendaustausch sei ein „Immunsystem“ in den deutschpolnischen Beziehungen. Die Botschaft bemühe sich, durch gute Produkte und Initiativen das deutschpolnische Verhältnis und das Ansehen von Polen in Deutschland weiter zu verbessern. Hilfreich seien aber auch Aktionen, die nicht durch die Botschaft initiiert würden, z. B. die Veröffentlichung von Steffen Möller „Viva Polonia“ und Stefanie Peter „Alphabet der polnischen Wunder“. Andere Publikationen würden ebenfalls helfen, wie die Zeitschrift „Dialog“ oder „Polen Plus“. Daneben ständen Filme wie „Katyń“ oder „Am Ende kommen die Touristen“ von Robert Thalheim. Um ein gemeinsames Verständnis zu erweitern, sei das Projekt eines gemeinsamen deutsch-polnischen Geschichtsbuches für die Sek. II in Arbeit (kompatibel für die 16 Bundesländer und für Polen), unter der Federführung der deutsch-polnischen Schulbuchkommission (s. Artikel in Dialog, 83/2008). An der Entwicklung solle auch die Kultusministerkonferenz beteiligt werden. Am 01.06.2008 wurde der Vertrag für die deutsch-polnische Wissenschaftsstiftung unterschrieben. Diese solle vor allen Dingen geisteswissenschaftliche Initiativen im grenznahen Raum unterstützen. Auch wolle die Botschaft der Republik Polen einen Förderpreis für herausragende Arbeiten im Bereich Geistes- und Sozialwissenschaften herausgeben. Mit ihm sollen Dissertationen, Magisterarbeiten etc. ausgezeichnet werden, die sich mit dem 10

deutsch-polnischen Verhältnis beschäftigen. Ab 2009 solle dieser Preis auch bundesweit ausgeschrieben werden. Die Botschaft wolle auch den Polnischunterricht in Deutschland unterstützen. Umgekehrt könne der Aufenthalt von deutschen Lehrern in Polen gegebenenfalls über das DPJW (3 Monate) gefördert werden oder mit einem Mobilitätsstipendium der EU über das Förderprogramm Comenius. Nach wie vor gebe es einige politische Streitfragen zwischen Deutschland und Polen, dazu gehöre das Vertriebenenzentrum, die GasPipeline, aber auch die Verbundenheit Polens mit Amerika. Letztere sei dadurch zu begründen, dass für Polen der Beitritt zur NATO und zur EU als gleichwertig betrachtet werde, da es darum gehe, zum Westen zu gehören. Für Polen sei es wichtig, dass bei gemeinsamen Problemen in NATO und EU eine einheitliche Vorgehensweise vereinbart werde. Auch nach dem Regierungswechsel von Kaczyński zu Tusk seien die Probleme zwischen Polen und Deutschland geblieben, jedoch habe sich die Form der Diskussion verändert. Nach wie vor sei die polnische Gesellschaft sehr klar europäisch ausgerichtet und interessiert. So investiere Polen in 2007 auch in den deutsch-polnischen Jugendaustausch ca. 300.000 € mehr als Deutschland, was vom günstigen Kurs des Złoty abhänge. 11. Berichte und Fragen aus den Förderbereichen In getrennten Gruppen erläutern die Verantwortlichen aus dem JHD und der AKSB das Förderverfahren bei der Beantragung von Zuschussmitteln beim DPJW und beantworten die Fragen ihrer Mitglieder. 12. Zusammenfassung, Auswertung und Verabredung zur Weiterarbeit In einer abschließenden Runde äußerten sich die Teilnehmenden überwiegend positiv und freuten sich über die verschiedenen Anregungen, die sie aus der Konferenz mitnehmen konnten, z. B. über den Filmbeitrag der Eichendorff-Schule Wolfsburg. Positiv bewertet wurden die ausgelegten Materialien und Arbeitshilfen. Auch wird es als wichtig erachtet, dass persönliche Kontakte geknüpft werden konnten, zwischen den Teilnehmenden, aber auch zu den Zentralstellen. Insgesamt wurde durch die Konferenz die eigene Arbeit bestätigt, und die Teilnehmenden fühlen sich motiviert, diese oft mühsame Arbeit weiterzuführen. Für die nächsten Treffen wurde angeregt, sich auch mit spirituell-religiösen Themen auseinanderzusetzen sowie mit der Frage, wie der Generationenwechsel bei den Verantwortlichen im Austausch vollzogen werden kann. Weiterhin soll sichergestellt werden, dass Materialien des DPJW für die eigene Arbeit vor Ort erhältlich sind. Im nächsten Herbst soll wiederum eine gemeinsame Konferenz mit den polnischen Partnern stattfinden, Tagungsort Köln.

Bonn, den 22.12.2008

Sto/Kla

11

13. Anlagen 13.1 Planspiel (zu TOP 4) „Auch du kannst Präsident des Europäischen Parlamentes sein“ Der Fall Rosinien Die EU ist in Aufruhr. In ein paar Tagen steht die Wahl zum nächsten EUParlamentspräsidenten an und gleichzeitig herrscht große Uneinigkeit über den geplanten Beitritt von Rosinien. Rosinien ist bereits seit einigen Jahren auf der Liste der EU-Beitrittskandidaten. Allerdings gab es immer wieder Streit, ob die Europäische Union nicht bereits groß genug ist. Euer Wahlkampfteam mit Eurem Kandidaten für das Amt des Europaparlamentspräsidenten hat die Aufgabe, sich gemeinsam eine Wahlkampagne zu überlegen, mit der es am besten die Stimmen der Abgeordneten im Parlament gewinnen kann. Ein wichtiges Wahlkampfthema wird sicher auch der mögliche Beitritt Rosiniens sein. Welche Argumente sprechen für diesen Beitritt, welche sprechen dagegen? Wie begründet Ihr Eure Entscheidung dafür oder dagegen? Bedenkt dabei immer, dass Ihr für Eure bevorstehende Wahl die Unterstützung Eurer Wähler braucht, die geteilten Meinungen sind, wenn es um den Beitritt Rosiniens geht. Die EU ist seit Ihrer Gründung den Prinzipien Frieden, Freiheit und Wohlstand verpflichtet. Bedenkt diese allgemeinen Prinzipien bei Eurer Diskussion! Den Menschen in Rosinien ging es viele Jahre sehr schlecht, da sie jahrelang unter einem Bürgerkrieg litten, durch den viele Städte zerstört, viele Menschen getötet und viele Menschen obdachlos wurden. Es ging in diesem Bürgerkrieg vor allem um Fragen von Religion und ethnischer Herkunft (d. h. Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Völkern). Auch nach Ende des Bürgerkrieges existieren diese Unterschiede noch weiter und es kommt immer wieder zu Diskriminierung und ab und zu auch zu rassistischen Übergriffen. Es herrscht eine eher unsichere und instabile Situation im Land. Oft gibt es Korruption - viele Amtspersonen wie zum Beispiel Politiker und Polizisten sind bestechlich. Oft werden Frauen im öffentlichen Leben benachteiligt, nicht immer haben Mädchen die gleichen Chancen in die Schule zu gehen wie Jungen. Doch all diese Nachteile bieten auch Vorteile in einem vereinten Europa! Das Motto der Europäischen Union lautet „Einheit in Vielfalt“ und würde durch die Aufnahme eines Landes, in dem die Menschen zum Teil einer anderen Religion angehören, bestimmt bereichert. Die Menschen müssten sich öfter mit den Unterschieden untereinander, mit unterschiedlicher Herkunft und Mentalität beschäftigen. Dadurch wären sie gezwungen, mehr Toleranz zu lernen, und die EU könnte Einfluss auf rassistische Tendenzen nehmen, den Ausbau demokratischer Strukturen vorantreiben und zur Sicherung der politischen Stabilität beitragen. Kulturell gehört Rosinien schon seit der Antike zu Europa. Es gibt viele gemeinsame Werte, gemeinsame Geschichte und oft Verwandtschaftsbeziehungen in ganz Europa. Darüber hinaus würde der gemeinsame europäische Markt bedeutend erweitert, so dass sich neue Verdienst- und Investitionsmöglichkeiten ergeben. In einigen Gebieten lagern große Gas und Erdölvorkommen, die die Energieprobleme der EU auf lange Zeit lösen könnten. Durch den Beitritt könnten die Bildungschancen besonders für junge Menschen verbessert werden. Nach langen Jahren des Krieges würde in dieser Region endlich wieder Frieden einkehren. (G. Meymann-Christians)

12

13.2 Projekt der Eichendorffschule Wolfsburg 2008 (zu TOP 6) Wir zeigen Euch unsere Stadt - Film in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern der Partnerschule Johannes Paul II. in Bad Kudowa Vorüberlegungen und erste Erkenntnisse: Nachhaltigkeit im Begegnungscharakter, etwas schaffen, was im Entstehungsprozess Freude und Spaß bringt und den Aufenthalt der polnischen Gruppe bei den Gastgebern überdauert. Das war unsere Ausgangsposition zum gemeinsamen Arbeiten während des Aufenthalts der Jugendlichen aus Bad Kudowa im Mai 2008. Im Gespräch mit unseren Schülerinnen und Schülern reifte die Idee eines Stadtrundgangs mit der Filmkamera. Gäste und Gastgeber stellten sich - vor der Kamera - vor, und dann ging es los, zu dem, was Wolfsburg an touristischen Destinationen zu bieten hat. Verlief der Auftakt der Dreharbeiten in puncto Präsenz vor der Kamera und Motivation der Schüler noch ein wenig zögerlich und zurückhaltend, so steigerte sich das Interesse und die aktive Beteiligung im Laufe des Projekts kontinuierlich - sowohl bei den jungen Polen als auch bei unseren Schülern. Kooperationspartner: Wir versicherten uns der Mitarbeit des Bürgerfernsehens TV 38, eines so genannten offenen Kanals. Diese Einrichtungen freuen sich über aktive Mitarbeit von jungen Leuten allein schon deshalb, weil ihre Klientel sich zumeist aus Menschen mittleren und höheren Alters zusammensetzt. Mitarbeiter des Senders übernahmen die Unterweisung und Schulung unserer jungen "Kameraleute". Von TV 38 entliehen wir zudem das gesamte Equipment für die Dreharbeiten. Anschließend bot sich die Möglichkeit, den fertigen Film im Studio zu schneiden. Solche Angebote unterbreiten aber auch die kommunalen Medienstellen (für die Schulen und Jugendeinrichtungen). Die Verantwortlichen in den touristischen Destinationen Wolfsburgs wie Experimentierlandschaft Phaeno, Theater, Badeland oder Schloss, zeigten nicht nur Interesse, sondern hohe Kooperationsbereitschaft. Das hatten wir vorausgesetzt, sind sie doch an einer überregional "ausstrahlenden" Werbung und Wirkung sehr interessiert. Erfahrungen: Die Planungsphase war aus schulinternen Gründen etwas zu kurz geraten. Wir mussten häufig improvisieren. Künftig - bei ähnlichern Projekten - werden wir einen minutiösen Drehplan entwickeln. Kurze Sequenzen mit viel Handlung und wenig(er) Text machen solche Filme lebendig. Deshalb müssen alle, die im Film zu Wort kommen, eine Zeitvorgabe von maximal 2 Minuten, erhalten. Ausblick: Wir stellen uns vor, bei einem unserer nächsten Aufenthalte in Bad Kudowa mit unseren Partnern ein polnisches Gegenstück zu entwickeln. Übrigens: Unter Einsatz der Sprachmittler ist solch ein Filmprojekt auch bi-lingual umzusetzen, was die Wirkung positiv potenziert. Für die Eichendorffschule Wolfsburg: Falko Rösel, Steffen Grau, Martina Wiora und Andreas Stolz

13