Baustein 2 Formen der Zusammenarbeit mit Eltern

Baustein 2 Formen der Zusammenarbeit mit Eltern Die Formen der Zusammenarbeit mit Eltern lassen sich folgenden Bereichen zuordnen 8 • handlungsbezogen...
Author: Thomas Bieber
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Baustein 2 Formen der Zusammenarbeit mit Eltern Die Formen der Zusammenarbeit mit Eltern lassen sich folgenden Bereichen zuordnen 8 • handlungsbezogene, verbale Formen, dazu gehört einzelpersonenbezogene Elternarbeit, klassen- und gruppenbezogene sowie schulbezogene Elternarbeit • schriftliche Formen durch Informationsmaterial, Flyer, Elternbriefe, Aushänge, Elternbefragung Bei den handlungsbezogenen und verbalen Formen der Elternarbeit kommt es zum direkten, persönlichen Kontakt mit den Eltern. Die schriftlichen Formen der Elternarbeit haben vorwiegend informativen Charakter. Bei der einzelpersonbezogenen Elternarbeit gehen die Pädagogen auf das Interesse und die Bedürfnisse der einzelnen Eltern intensiv ein. So werden die Lehrkräfte bzw. die pädagogischen Mitarbeiter beispielsweise im Beratungsgespräch das Anliegen der Eltern abklären, ihre Beobachtungen im Unterricht und in der Betreuung mitteilen sowie mit den Eltern Hilfsmöglichkeiten entwickeln. Den einzelnen Eltern wird die Gelegenheit gegeben, am Unterricht bzw. am Betreuungsangebot teilzunehmen. Die gruppen- und klassenbezogene Elternarbeit bezieht sich auf Aktivitäten mit Elterngruppen. Dazu zählt der Elternabend, bei dem ein bestimmtes Thema ausführlich dargestellt und diskutiert wird. Zur Steigerung der Erziehungskompetenz von Eltern können Elterntrainings angeboten werden. Die schulbezogene Elternarbeit ist klassen- und gruppenübergreifend angelegt und spricht alle Eltern der Ganztagsschule an, die sich durch ihre Mitarbeit für die Schule einsetzen (z.B. durch Übernahme von Diensten bei Festen, Mitarbeit im Gruppendienst). Zur schulbezogenen Elternarbeit gehören auch „informelle“ Eltern-Pädagogen-Stammtische oder Gesprächsrunden, in denen nicht selten schulpolitisch wichtige Aspekte zur Sprache kommen. Einige Eltern engagieren sich im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit, der Gremienarbeit für die Außendarstellung der Ganztagsschule. Zu schriftlichen Formen der Elternarbeit gehören beispielsweise alle Informationsschriften, Flyer und Elternbriefe, die sich an alle Eltern der Ganztagsschule richten. Wichtiger Bestandteil der Elternarbeit ist auch die Elternbefragung zur Evaluation und Weiterentwicklung von Angeboten in der Ganztagsschule.

Individuelle Elterngespräche Fragen zur Gesprächsvorbereitung * Wie wirkt die Form der Einladung zum Gespräch auf die Erwartungen meines Partners / meiner Partnerin (Brief, Anruf, Ansprechen, Zettel über das Kind mitgeben...)? * Wo soll das Gespräch am besten stattfinden, wie schaffe ich Atmosphäre? * Wie soll das Ergebnis festgehalten werden? * Wer muss das Ergebnis erfahren? * Muss ich mich auf das Gespräch gezielt vorbereiten, meine Argumente zurechtlegen, Informationsmaterial sichten und verfügbar halten, oder kann / will ich mich spontan auf die Situation einlassen? * Nimmt meine Partnerin / mein Partner freiwillig oder eher gezwungen an dem Gespräch teil? * Berührt der Inhalt die Privatsphäre meiner Partnerin / meines Partners * Gibt es wichtige Gründe, noch andere Personen zu beteiligen? * Welche Zeitvorstellungen haben meine Partnerin / mein Partner und ich? * Welche Ziele setze ich mir für das Gespräch?

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Bernitzke, F.; Schlegel, P.(2004): Das Handbuch der Elternarbeit, Troisdorf:. Bildungsverlag EINS

Empfehlungen für gelingende Gespräche auf der Beziehungsebene:9 (Vom „Angriffs-Dialog“ zur Verständigung: Sie wollen etwas für das Kind erreichen!) 1) Auf „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ zurückgreifen können (informelle Kontakte pflegen, Gespräche ohne Konfliktanlass mit positiver Rückmeldung über das Kind, u.ä.) 2) Das Gespräch sofort bei Aufkommen eines Konfliktes suchen, nicht erst wenn er eskaliert! 3) Im Gespräch den GesprächspartnerInnen zugewandt sein (z.B. Körper zuwenden – nicht demonstrativ zurücklehnen , sie anschauen, wenn sie sprechen, ruhige Stimmlage beibehalten, etwas zu Trinken anbieten) 4) Auf die eigenen Körpersignale achten. Wenn z.B. Unruhe aufkommt, dies bewusst zur Kenntnis nehmen, evtl. zur Sprache bringen. Wenn z.B. Unruhe beim Gegenüber zu beobachten ist, nach fragen, ob die eigene Wahrnehmung stimmt und ob etwas am Setting verändert werden soll. 5) Immer wieder Positives aus den Handlungen der Eltern und des Kindes anerkennen und hervorheben 6) Dem Gesprächspartner vermitteln, dass er als Person OK ist, d.h. Sie davon ausgehen, dass er aus positiven Motiven gehandelt und sich bemüht hatte. 7) Eltern ermöglichen, ihre Position darzustellen. Sie dabei evtl. durch Impulse unterstützen. Auf ihre Beiträge eingehen. Dabei versuchen, ihre Gedankenwelt zu verstehen. (Auch die Körpersignale der Eltern beachten!) 8) Was Sie von deren Argumenten usw. verstehen bzw. akzeptieren, ihnen rückmelden. 9) Nachfragen, bzw. das Gespräch unterbrechen, wenn Sie durch Widersprüche oder aufkommende Gefühle behindert sind, dem weiteren Gespräch konzentriert und offen zu folgen. (Eigene Körpersignale beachten) Irritationen ernst nehmen. Evtl. Auszeit vorschlagen. 10) Eigene Unsicherheiten eingestehen und nicht durch Lautstärke überspielen. 11) Ironie, Sarkasmus und Besserwisserei unterlassen 12) Nicht per „man“ oder „wir“ sondern per „ich“ sprechen. (Meine Meinung, mein Wollen usw..Nicht Kollegium, andere Eltern, Gesetze usw. vorschieben) 13) Aggressive Du- Botschaften durch defensive Ich- Botschaften ersetzen. Nicht dem anderen Eigenschaften unterstellen, sondern beschreiben, was das Gesagte an Gefühlen bei mir auslöst. (Statt „Sie sind aber aggressiv!“ besser „Ich fühle mich durch ihre Äußerung angegriffen!“) 14) Wenn es nötig ist, Fachausdrücke zu gebrauchen, anbieten diese zu erklären. (Kein „Fachchinesisch“ zur Verunsicherung verwenden!) 15) Killerphrasen kennen und nicht anwenden (Verallgemeinerungen, moralisierende Appelle, allgemeiner Verweis auf Untersuchungen, Vorschriften, z.B.“ Sie als ....... müssten doch...“, „Wie doch jeder weiß...!“ „Das glauben sie doch selbst nicht!“ „Ich habe ihnen schon mehrmals....!“)

Empfehlungen für gelingende Gespräche auf der Sachebene Ziel: nicht „etwas nicht mehr haben wollen, von etwas weg“, sondern „zu etwas hin!“ 1) Gesprächsvorbereitung zu Hause (Checkliste anlegen) 2) Initiative beim Gesprächsanfang ergreifen („Ich habe um ein Gespräch gebeten, weil ....“ „Ich freue mich, das sie um ein Gespräch gebeten haben, ...“) 3) Eigene Beiträge auf das Wesentliche beschränken, gewünschte Zielsetzung benennen. 4) Keine Vorwürfe machen, besser sachliche Schilderung was Sie von dem Konflikt wissen und Beschreibung, was dies im Schulleben/ für die MitschülerInnen ausgelöst hat. 5) Die Schilderung des Konfliktes aus der Sicht des Gesprächspartners anhören. 6) Verständnisfragen möglichst offen stellen (W-Fragen, wer, wie, was usw.) und nicht geschlossen (so dass nur mit ja oder nein geantwortet werden kann) 7) Verständnis für die Situation des anderen äußern, aber dennoch nötige Veränderung verlangen, 9

entnommen: www.grundschulhilfen.de/texte/kooperation

8) Wenn sachlich begründet, eigene Anteile am Konflikt erkennen und aussprechen 9) Immer wieder Zwischenergebnisse zusammenfassend vortragen 10) Zielorientiert diskutieren, nicht auf „Nebenschauplätze“ abgleiten (Aussagen über andere Kinder/Eltern usw. haben schon aus Datenschutzgründen zu unterbleiben!) 11) Möglichkeiten für verändertes Vorgehen gemeinsam sammeln und notieren 12) Vorschläge gemeinsam bewerten, deren Folgen aufzeigen und auswählen 13) Bedenkzeit bei Vorschlag erbitten oder anbieten 14) Wenn nötig, verbindlich aber bestimmt äußern, welches Verhalten Sie nicht mehr zu dulden bereit sind, Konsequenzen aufzeigen. 15) Verbindliche, schriftliche Vereinbarung festhalten, unterschreiben lassen 16) Sich für das konstruktive Gespräch bedanken was ich meine, ist nicht das Gleiche, was ich sage, was ich sage, ist nicht das Gleiche, was du hörst, was du hörst, ist nicht das Gleiche, was du verstehst, was du verstehst, ist nicht das Gleiche, was du akzeptierst, was du akzeptierst, ist nicht das Gleiche, was du in Handlung umsetzt nach H. Geißner

Weitere Hinweise finden sich in Baustein 3 Methoden der Zusammenarbeit mit Eltern, Gesprächstechniken

Handlungsorientierter Elternabend Ziele •

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Die TN lernen Möglichkeiten kennen, wie Eltern durch die Anwendung offener Arbeitsformen beim Elternabend aktiver an der Gestaltung der Ganztagsschule mitwirken. Die TN kennen Methoden der offenen Gruppenarbeit, wie Stationenlernen, Gruppenpuzzle, etc. TN erfahren Ansätze, um die Motivation der Eltern für die aktive Mitgestaltung des Schullebens zu steigern.

Inhalte und Methoden Handlungsorientierte Elternabende sind eine neue Teilnehmer orientierte Form von Elternversammlungen. Gruppen bezogene Aktivitäten sollen dazu beitragen, das Gefühl der frontalen Informationsüberhäufung zu vermeiden. Durch eine einfühlsame Moderation und durch die Anwendung offener Arbeitsformen können konkrete Themen gemeinsam intensiv bearbeitet werden. Beispiel :Elternabend zum Thema „Zu Hause lesen“10 Vorbereitung des Elternabends: Rechtzeitige Einladungen (ca. 10 Tage vorher) mit beigefügter Rückmeldung Zeitliche Begrenzung, ca. eineinhalbstündig am frühen Abend Ggf. Möglichkeit der Kinderbetreuung anbieten

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Brunhild Focke, Grundschulunterricht 12/2005 S. 31 ff., das Beispiel wurde entnommen aus Baustein Eltern der PRAXISBOX Lesen , Schroedel 2005

Mit der Klasse wird vorab ein Bibliotheksbesuch organisiert und eine Lesekiste mit in die Schule genommen. Jedes Kind gestaltet einen Papp-„Leseteller“, mit seinen bevorzugten Geschichten oder Büchern. Durchführung des Elternabends11 Begrüßung der Eltern mit Betonung der Wichtigkeit für die schulische Entwicklung und Förderung des Kindes, dass sie sich für den Arbeitsplatz ihres Kindes interessieren und am Schulleben Anteil nehmen. Kurze Einführung der Arbeit an drei vorbereiteten Stationen: Station1: Lesefutter für Leseratten Die Eltern finden den Teller ihres Kindes heraus, beschäftigen sich mit den für ihr Kind interessanten Büchern aus der Lesekiste. Station 2: Aufsteller als Leporello – sieben Top-Tipps für Eltern. (s. Kopiervorlage im Anhang 1 auf CD) Wie Sie ihrem Kind helfen können, ein guter Leser, eine gute Leserin zu werden. Die Eltern sprechen in Kleingruppen über die Tipps, jeder wählt drei Tipps aus, die er zu Hause besonders beherzigen möchte. Station 3: Lesepartner in der Umgebung

Themengebundene Elternabende Der thematische Elternabend, der klassenübergreifend, bzw. schulübergreifend angeboten werden kann, verfolgt folgende Ziele:  Vermittlung von Wissen  Stärkung der Handlungskompetenz der Eltern  Vorbereitung der Eltern auf die Mitwirkung in der Ganztagsschule  Zusammentreffen aller Eltern der Ganztagsschule und Kontaktmöglichkeiten Die Planung einer Reihe von Elternabenden könnte mit folgenden Themen beginnen: (1) Informationen zur Ganztagsschule (Mitarbeiter und Konzeption) (2) Regeln in der Ganztagsschule (Vereinbarungen und Absprachen) (3) Thematischer Elternabend (aktuelle, von Eltern gewünschte Thematik) Die Informationsvermittlung steht im Mittelpunkt des ersten Elternabends für die neuen Eltern in der Ganztagsschule. Im Rahmen dieses Informationsabends stellen sich die Ansprechpartner der Schule vor. Sie informieren über das Konzept der Ganztagsschule. Der Elternabend sollte sich mit den Regeln und Grundsätzen in der Ganztagsschule beschäftigen und dazu führen, dass gemeinsame Vereinbarungen und Absprachen zwischen den Eltern und den Pädagogen getroffen werden. Es sollte angestrebt werden, dass die Eltern diese grundsätzlichen Entscheidungen mittragen. Weiterhin sollte ein Einvernehmen hergestellt werden, wie die Kooperation zwischen den Eltern und den Pädagogen gestaltet wird. Zum ersten Elternabend, der einen informativen Charakter hat, können auch engagierte Elternvertreter höherer Klassenstufen eingeladen werden, die über ihre Erfahrungen berichten. Die Informationen der Schule werden dadurch aus dem Blickwinkel der Eltern veranschaulicht und bewertet. Die in der Ganztagsschule praktizierte Erziehungspartnerschaft wird deutlich und ermutigt auch die neuen Eltern, sich in der Ganztagsschule zu engagieren. Die folgenden Elternabende sind thematisch ausgerichtet und dienen der Stärkung der pädagogischen Handlungskompetenz der Eltern. Folgende Inhalte (siehe auch Krenzer 1995) könnten angesprochen werden:  Konflikte lösen  Kinder fordern uns heraus 11

s. Anhang1 Vorbereitung eines Elternabends zum Thema „Lesen - zu Hause“ LISUM Berlin 2002

    

Regeln und Grenzen in der Erziehung Kinder stark machen – Übergänge bewältigen Hilfe bei Hausaufgaben Außerunterrichtliche Angebote im Ganztag Lehrer und Erziehergestalten den Schultag gemeinsam

Häufig wird über das geringe bzw. nachlassende Interesse an Elternabenden geklagt. Die geringe Beteiligung kann auch auf eine wenig attraktive, frontale Vortragsmethode zurückgeführt werden. Wird methodisch variabel vorgegangen, indem die Eltern stärker einbezogen werden, dann nimmt das Interesse der Eltern zu. Die Durchführung eines thematischen Elternabends sollte gut vorbereitet werden. Planungsphase Eine hohe Beteiligung der Eltern am Elternabend ist abhängig von der Attraktivität und Aktualität der ausgewählten Themen. Deshalb ist in der Planungsphase auf das Interesse der Eltern zu achten. Tür-und-Angel-Gespräche oder Umfragen geben Hinweise auf ein aktuelles Informationsbedürfnis (z.B. Aggressivität, Gewaltdarstellungen auf Handy); daneben gibt es wiederkehrend Anliegen (z.B. Angst vor Klassenarbeiten, Medieneinfluss, Verhaltensauffälligkeiten). Die Schulleitung wird über die Veranstaltung informiert und ggf. beteiligt. Realisierungsphase Mindestens acht Wochen vor Beginn des Elternabends beginnt die Auswahl eines kompetenten Referenten für den Elternabend. Neben der Fachkompetenz sind Aufwendungen für Honorar und Reisekosten, Erfahrungen mit dem Referenten bei der Auswahl zu beachten. Wichtig ist nun die Öffentlichkeitsarbeit, um die Eltern und andere Interessierte auf die Veranstaltung aufmerksam zu machen. Wirksamer als schriftliche Informationen ist der persönliche Kontakt zu den Eltern, da die direkte Ansprache zu einer höheren Verbindlichkeit führt. Bei der Durchführung der Veranstaltung haben die Pädagogen eine moderierende Funktion. Sie begrüßent, gehen kurz auf die Thematik ein, unterstützen den Referenten, leiten die Diskussion, bedanken sich beim Referenten, erläutern die Form der Rückmeldung und verabschiedendie Eltern. Reflexionsphase Innerhalb einer Woche nach dem Elternabend sollte im Team eine differenzierte Reflexion durchgeführt werden, die folgende Gesichtspunkte berücksichtigt:  Beteiligung der Eltern  Verlauf des Abends  Auswahl des Referenten  Organisation (Schwachstellenanalyse)  Konsequenzen für weitere Elternabende In die Bewertung des Elternabends sind auch die Rückmeldungen der Eltern, die ihre Zufriedenheit am Ende der Veranstaltung durch ein Feedback zum Ausdruck gebracht haben, zu berücksichtigen. Material: s. Anlage 2 Auszug aus dem Schulprogramm der Werbellinsee-Grundschule zu thematischen Elternabenden

Elternseminare An 13 Hauptschulen, einer Grund- und einer Gesamtschule in Berlin gibt es Seminare12 für die Eltern der dortigen Schüler. Diese Seminare werden - und dies ist deutschlandweit einmalig - von den Lehrern selbst geleitet. 12 Pressemeldung Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung Mitteilung vom: 30.08.2006

Durch die Seminare soll die Erziehungskompetenz der Eltern gestärkt werden. So sollen Eltern lernen ihren Kindern Grenzen zu setzen, den Blick auf das Kind zu erneuern und die Stärken des Kindes zu fördern. Gleichzeitig wird mit den Seminaren die Teilhabe der Eltern am schulischen Leben verbessert. Vorbild für das Projekt sind die Kurse von Frau Eva Schmoll, die an der Nikolaus-AugustOtto-Schule seit drei Jahren Elternkurse gibt Die Kurse beginnen dort im Frühjahr und sind verbindlich für alle Eltern, die ihr Kind dort angemeldet haben. Sie dauern über zehn Wochen, mit jeweils zweieinhalbstündigen Einheiten. Den Kursen liegt die STEP-Methode (zu dt.: "Systemtisches Elterntraining") zugrunde, die auf den speziellen Kontext Eltern-Schule angepasst wurde. Das LISUM hat nun 21 Lehrerinnen und Lehrer – darunter einen arabischen Kollegen – als Leiter von Elternseminaren ausbilden lassen. Die neuntägige Ausbildung haben eine STEPTrainerin und die Lehrerin Eva Schmoll angeleitet. Folgende Schulen werden zukünftig Elternseminare auf freiwilliger Basis anbieten: Hauptschulen: Helle-Mitte-Schule, Theodor-Plievier-Schule, Schule am Brunnenplatz, Pommern-Schule, Anna-Siemsen-Schule, Gustave-Eiffel-Schule, Heinrich-von-StephanSchule, Paul-Loebe-Schule, Werner-Stephan-Schule, Nikolaus-August-Otto-Schule, HeinzBrandt-Schule, Liebig-und-Wildmeister-Schule, Breitscheid-Schule Grundschule: Herman-Nohl-Schule Gesamtschule: Carlo-Schmid-Schule. Finanzierung: Die neuntägige Ausbildung der Lehrkräfte wurde zu zwei Dritteln durch das LISUM finanziert, zu einem Drittel durch Eigenbeteiligung der Schulen. Weitere Schulen haben bereits Interesse bekundet. Der damalige Bildungssenator Klaus Böger (SPD) erläuterte bei der Vorstellung des Projektes in der Nikolaus-August-Otto-Schule: „Die Nachfrage von Eltern nach diesen Seminaren deutet auf eine positiv veränderte Bedeutung von Bildung und Erziehung hin. Elternseminare sind eine Erfolgsstory, weil sie die Idee der Öffnung von Schule konkret mit Leben füllen. Sie sind zudem eine Einladung an alle Eltern, die ihrem Kind helfen wollen, die Bildungschancen zu nutzen, die unser Schulsystem jedem bietet.“ Beispiel der Hunsrück Grundschule, Berlin Kreuzberg Gelingensbedingungen und Ergebnisse der Elternseminare für Eltern der künftigen 1. Klassen: Raum zum Wohlfühlen und freundliche, aufgeschlossene Atmosphäre: Eltern fühlen sich willkommen Begrüßung und Begleitung der Eltern in verschiedenen Sprachen: Eltern mit Migrationshintergrund fühlen sich eingeladen und willkommen, alle Eltern hören der jeweils anderen Sprache zu. Sich verstehen lernen braucht Zeit und die nehmen wir uns – Ausdruck des Respekts voreinander. Getränke, Pausenversorgung, erholsamer Rahmen für gegenseitiges kennen lernen Handys aus, ruhige, konzentrierte Arbeitsatmosphäre Anerkennung und Wertschätzung im Kollegium, gegenüber Unterstützer/innen von außen und gegenüber allen Eltern. Jeder fühlt sich zugehörig, Anerkennungskultur an der Schule: Arbeit von Kinder, Eltern, Pädagog/innen wird gewürdigt. Kinderbetreuung ermöglicht Eltern, dass sie ohne Stress an den Seminaren teilnehmen können und Kinder die Schule bzw. künftige Mitschüler /innen kennen lernen. Schulleitung, Lehrer/innen und Schüler/innen bringen sich aktiv ein. Eltern lernen die Schule und die am Schulleben Beteiligten kennen, können ihre Fragen stellen. Gruppenarbeit und Spiele mit Eltern: Eltern lernen sich gegenseitig kennen, haben Spaß miteinander, erfahren viel voneinander. Bildungs- und Entwicklungsprozesse von Kinder werden vermittelt: Eltern gewinnen Einblick in aktuellen Forschungsstand und verstehen Entwicklungsschritte ihrer Kinder besser. Methoden der pädagogischen Arbeit werden vorgestellt und erprobt: Eltern bekommen einen guten Eindruck, wie ihre Kinder in der Schule lernen. Fördermöglichkeiten werden vorgestellt: Eltern erfahren, wie sie ihre Kinder am besten unterstützen können, Eltern und Schule werden zu Partnern im Bildungsprozess.

Schule ist ein Ort zum Wohlfühlen für alle: Jede/r hat seinen Platz im Lehrerzimmer, es ist ein Ort zum gemeinsamen Austausch und Arbeiten, wo Lehrer/innen gern in der Schule arbeiten, sind auch Eltern willkommene Gäste. Beispiel der Fichtelgebirge-Grundschule, Berlin Kreuzberg Die Fichtelgebirge Grundschule hat im Rahmen des BLK-Programmes „Demokratie Leben und Lernen“ neue Formen der Elternarbeit entwickelt. In Elternseminaren, die immer auch in türkischer Sprache gehalten wurden, konnte das Interesse an schulischen Themen geweckt werden. Eltern wurde gezeigt, wie sie den Lernprozess ihrer Kinder unterstützen können; sie lernten ihre Interessen zu vertreten und selbstorganisiert ein Elterncafé zu führen. Beispiel Gesamtschule Paderborn-Elsen13 Der Kurs ist in 10 Kapitel unterteilt, die jeweils eine Überschrift als Motto haben. Diese werden im Folgenden vorgestellt. (Inhalte im Anhang 3 auf der CD!) 1. Abend: Achte auf die positiven Seiten deines Kindes!

2. Abend: Vorbild wirkt besser als viele Worte 3. Abend: ICH statt MAN oder WIR 4. Abend: Sprache schafft Wirklichkeit 5. Abend: Hör deinem Kind zu, dann verstehst du es besser! 6. Abend: Probleme kannst du nicht für andere lösen – nur dabei helfen 7. Abend: Alle Gefühle sind erlaubt und werden akzeptiert - aber nicht alle Handlungen! 8. Abend: Wir müssen unsere Grenzen erkennen und danach handeln 9. Abend: Verabredungen, die alle mit entscheiden, werden eher eingehalten 10. Abend: Wenn du es eilig hast, mach einen Umweg Material • Landkarte Elternpartizipation in der Anlage 4 • Elternhelfer Projekte in Berlin, Zusammengestellt von: Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung (Anlage 5)

13 Gemeinsam sind wir stark, Projekt Elternseminar der Gesamtschule Paderborn-Elsen, Petra Frie

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