Ausgangszustandsbericht - Erfahrungen aus der Praxis

Ausgangszustandsbericht Erfahrungen aus der Praxis BWK – Fortbildungsveranstaltung Oberhausen 15. März 2016 Dipl.-Geogr. Frauke Kurth-Minga Ausgang...
Author: Gerd Böhm
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Ausgangszustandsbericht Erfahrungen aus der Praxis BWK – Fortbildungsveranstaltung Oberhausen 15. März 2016

Dipl.-Geogr. Frauke Kurth-Minga

Ausgangszustandsbericht AZB Aktuelle Erfahrung aus dem Vollzug • Rechtliche Einordnung • Termine und Fristen • Anlagengrundstück • Relevante gefährliche Stoffe • Verschmutzungsrisiko bei VAwS-Flächen und -Anlagen • Messungen

Ausgangszustandsbericht AZB Bodenschutzrecht • Alle Grundstücke mit Verdacht auf Altlasten oder sBV • Alle Schadstoffe und sonstige nicht-stoffbezogene Einwirkungen • Orientierende, Detail- und Sanierungsuntersuchung • Gefahr für Schutzgüter (Mensch, Umwelt) • Unterschreiten der Gefahrenschwelle (Gefahrenabwehr) • Sanierung durch Dekontamination oder Sicherung

Immissionsschutzrecht • Anlage nach IE-RL 2010/75/EU • Gefährliche Stoffe im Sinne der CLP-VO • Quantifizierter Vergleich Vorher – nachher • Erhebliche Verschmutzung mit rgS • Rückführung in den Ausgangszustand (Vorsorge) • Rückführung durch Beseitigung der Verschmutzung

Ausgangszustandsbericht AZB Termine und Fristen • AZB ist mit den Antragsunterlagen einzureichen (§10 Abs. 1a BImSchG) • AZB kann bis zur Inbetriebnahme nachgereicht werden

(§7 Abs. 1 Satz 5, 9. BImSchV)

Erfahrungen aus dem Vollzug • Ausnahme liegt im Ermessen der Behörde • In der Regel zumindest Vorlage des Untersuchungskonzeptes – mit Einreichung der Unterlagen oder – zur Genehmigungserteilung • Liegt kein AZB zur Genehmigungserteilung vor – Auflagen über Nebenbestimmungen – Beginn der Bautätigkeit nur ohne Behinderung des AZB – keine Überbauung der vorgesehenen Probenahmestellen • Inbetriebnahme erst nach – Vorlage bei der Genehmigungsbehörde und – Zustimmung von der zuständigen Bodenschutzbehörde

Ausgangszustandsbericht AZB

Ausgangszustandsbericht AZB Anlagengrundstück

Nicht IED-Anlage

Betriebsgrundstück

IED-Anlage

Keine Handhabung rgS

Ausgangszustandsbericht AZB Häufige Fragestellungen • Gegenstand der Untersuchungen • Betriebsgrundstück – Anlagengrundstück • gesamte IED–Anlage – Teilbereiche neue Genehmigung • Bewertung der Nebenanlagen – Transportwege – Entwässerungsnetze – Kläranlage • Sonderfall Chemiepark - gemeinschaftlich genutzte Infrastruktur

Ausgangszustandsbericht AZB Stoff

R-Sätze

Gefahren symbole CLP

H-Sätze

Ammoniakloesung 25%

R34, R50

GHS05 GHS07 GHS09

H314, H318, H335, H400

3

Chrom(VI)-oxid

R24/25, R26, R35, R42/43, R45, R46, R48/23, R50/53, R62, R9

GHS03 GHS05 GHS06 GHS09

H271, H301, H311, H314, H317, H330, H334, H340, H350, H361 f, H372, H400, H410

3

CHROMIUM AS NITRATE SOLUTION

R36/37/38, R43

GHS07

H315, H317, H319, H335

2

COPPER NITRATE SOLUTION >13%

R22, R36/37/38, R50, R8

GHS03 GHS09 GHS07

H272, H302, H315, H319, H335, H400

3

Mickey Mouse

R20/22, R42/43, R50/53

GHS07 GHS09 GHS08

Isophorondiamin IPDA

R21/22, R34, R43, R52/53

C GHS05 GHS07

H302, H312, H314, H317, H412

1

Donald Duck

R43, R48/23, R49, R50/53

GHS07 GHS08 GHS09

H317, H350 i, H372, H400, H413

3

Onkel Dagobert

R43, R48/23, R49, R53

T GHS07 GHS08

H350 i, H372, H413

1

Kupfer(II)-nitrat-3-Hydrat

R22, R36/38, R50/53

GHS03 GHS07 GHS09

H272, H302, H315, H319, H400, H410

2

WGK

3

Ausgangszustandsbericht AZB Häufige Fragestellungen • Ermittlung der relevanten gefährlichen Stoffe • Welche Stoffen müssen erfasst werden? – Produkte, Rohstoffe, Zwischenprodukte – Abfälle • Welche Zeiträume sind zu betrachten? – Alle Stoffe aus dem gesamten Betriebszeitraum – Nur derzeit und zukünftig eingesetzte Stoffe • Zustand der Rohdaten – Unvollständig hinsichtlich Angaben zur Gefährlichkeit – Nicht mehr aktuell • Sonderfall Mehrkomponentenanlagen • Rangfolge – CLP VO und WGK-Einstufung

Ausgangszustandsbericht AZB

Ausgangszustandsbericht AZB Tätigkeit • Für jeden relevanten gefährlichen Stoff, der aus Stufe 2 übernommen worden ist, die tatsächliche Möglichkeit für eine Verschmutzung des Bodens und Grundwassers auf dem Gelände der Anlage ermitteln, einschließlich der Wahrscheinlichkeit von Freisetzungen und deren Folgen sowie unter besonderer Berücksichtigung folgender Aspekte: • Mengen der jeweiligen gefährlichen Stoffe oder der Gruppen ähnlicher gefährlicher Stoffe; • wie und wo gefährliche Stoffe gelagert, verwendet und auf dem Geländer der Anlage transportiert werden; • wo die Gefahr besteht, dass sie freigesetzt werden; • bei bestehenden Anlagen außerdem die Maßnahmen, die ergriffen worden sind, um sicherzustellen, dass eine Verschmutzung des Bodens oder des Grundwassers in der Praxis unmöglich ist.

Ziel • Auf der Grundlage der Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Freisetzungen der gefährlichen Stoffe ermitteln, welche von ihnen ein potenzielles Risiko einer Umweltverschmutzung auf dem Gelände darstellen. • Der Bericht über den Ausgangszustand muss Informationen über diese Stoffe enthalten.

Ausgangszustandsbericht AZB

Ausgangszustandsbericht AZB Verschmutzungsrisiko bei VAwS-Flächen • Kein genereller Ausschluss der AZB-Pflicht • VAwS-Anlage • IED-Anlage

keine Besorgnis von Verunreinigungen Möglichkeit der Verschmutzung ist ausgeschlossen

⇒ Allein aus der Genehmigungsfähigkeit aufgrund hinreichender Anlagensicherheit und Vorsorge resultiert keine Befreiung von der AZB-Pflicht ⇒ Prognose über gesamten Betriebszeitraum ist notwendig • • • •

Potentielle Betriebsstörungen Brandereignisse Unfälle Leckagen mit rgS

⇒ Ziel Keine Durchbohrung intakter Sicherungssysteme • Regelungen zum Ausschluss des Verschmutzungsrisikos • Gesondert in länderspezifischen Vollzugsregelungen

(zu betrachten sind)

Ausgangszustandsbericht AZB Stoffgruppe/

Stoffstrom Nr.

Stoff

WGK Aggregatzustand bei 20° °C

Kenn-Nr.

Lagerorte H-Sätze gem. GHS

stoffliche Relevanz für B&G

gem.

Relevant Mengenwertüberschreitung

und

Lager-menge

für AZB

Handhabungsorte

kg bzw. l

Katalog

1.8

Essigsäure (80%)

Flüssig

WGK 1

H226, H290, H314

ja

10000 Liter

ja

Lager 810, 303 Geb. 302, 306, 702

ja

1.9

Ammoniak-lösung (25%Lsg)

Flüssig

WGK 2

H314, H335, H400

ja

30000 Liter (G810) 10000 Liter (G303)

ja

Lager 810, 303 Geb. 302, 702

ja

1.10

Wasserstoff

Gasförmig

Nicht wassergefährdend

H280, H220

nein

1.11

Natiumhydroxid

Fest

WGK 1

n.a.

ja

< 500 kg

ja

Lager 202 Geb. 302

ja

1.12

Methansulfon-säure Flüssig

WGK 1

H314

ja

30000Liter

ja

Lager 810, 303 Geb. 302, 702

ja

1.13

Salzsäure (37%)

Flüssig

WGK 1

H290, H314, H335

ja

15000 Liter

ja

Lager 303 Geb. 302

ja

1.14

Monomethylamin (60%Lsg.)

Flüssig

WGK 2

H314, H332, H302, H225, H335

ja

15000 - 20000 Liter

ja

Lager 303 Geb. 302

ja

1.15

3-Methoxypropiophenon

Flüssig

WGK 3

??

ja

ca. 10000 kg

ja

Lager 303 Geb. 302

ja

1.16

Amberlite Ionenaustauscher

Fest

Nicht wassergefährdend

n.a.

nein

Lager 202 Geb. 302

nein

1.17

(-)-Dibenzoylweinsäure Monohydrat

Fest

WGK 3

H319

Lager 202 Geb. 302

ja

ja

Lager bei 306 Geb. 306

Schätzung: