Aktuelles und Interessantes aus der Schullandschaft Thomas Rüegg, Präsident SGV 24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG
Ziele / Themen Traditionsgemäss: Ziele meines Beitrags Betrachtungen der Bildungs- und Schullandschaft aus verschiedenen Blickwinkeln als Beitrag zur Meinungsbildung
Die heutigen Themen:
Kurzinfo zur Frage: Was in der Schule wirkt und was nicht?
Legislaturziele 2017/20 | Pflichtbereiche
Legislaturziele 2017/20 | ‘Kür’: Mögliche Themenschwerpunkte Frühe Förderung Familien- / schulergänzende Betreuungsstrukturen
Bildungsrundschau: Öffentliche Bildungsausgaben
Bildungsperspektiven: Szenarien, Schülerzahlentwicklung
24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG | 17.11.2017 | Thomas Rüegg
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Was in der Schule wirkt und was nicht? Studie von John Hattie in anderen Worten
– In die Bildungs- und Schulpolitik werden immer wieder überzogene
Erwartungen gesetzt, die lediglich zum Teil erfüllt werden können. – Die Erfahrung lehrt: In der Schulentwicklung gibt es nicht die einzig
richtige Lösung; jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile! – Frage: Was sind Ihre Ziele für Ihre Behördentätigkeit?
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Lehrpersonen sind der Schlüssel für die erfolgreiche Schulentwicklung und für gutes Lernen, weshalb sinnvolle Rahmenbedingungen und transparente Prozesse für das Gelingen von wichtigster Bedeutung sind; dazu zählender Berufsauftrag und die Anstellungsbedingungen sowie die Klärung der Rollen auf den verschiedenen Stockwerken und in den Wirkungsfeldern: Lehrperson – Team – Schulleitung – Schulträger – Gemeinde – Kanton – Frage: Was könnte Ihr Beitrag sein für die Klärung der Rollen und die
Schaffung von positiven Rahmenbedingungen vor Ort?
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Reformen sind dann erfolgreich, wenn sie die Lehrpersonen erreichen. Ebenso wichtig sind zielorientierte Programme, die auf die Schüler/ -innen nach Kompetenzstufen und mit stetem Feedback zum Lernerfolg ausgerichtet sind.
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Solche Reformen sind nur dann wirkungsvoll, wenn sie die Lehrper-sonen als Instrumente auch nutzen; dabei gilt: Betroffene zu Beteiligten machen! – Frage: Was könnte Ihr Beitrag sein zur Schaffung von transparenten und
sinnvollen Programmen, die für Lehrende und Lernende hilfreich sind?
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Zitat: «Schulmodelle können bedenkenlos den lokalen Bedürfnissen angepasst werden». Deshalb plädiert unter anderem auch der SGV immer wieder für Entwicklungsräume mit Leitplanken und nicht für starre Modelle.
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Von entscheidender Bedeutung ist die Identifikation der Lehrpersonen mit dem Schulmodell, insbesondere wenn integrative Lerngruppen gebildet werden sollen. – Frage: In welche Richtung soll sich ,Ihr favorisiertes Schulmodell’
weiterentwickeln, welches für möglichst viele Akteure anschlussfähig ist?
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Eltern sind immer auch Teil der Schulqualität, weshalb es für eine chancengerechte Schule nicht ein einzig richtiges Schulmodell gibt; das jeweilige Angebot muss dem Bedarf vor Ort entsprechen, und der ist z.B. im oberen Rheintal anders als in der Stadt St. Gallen.
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Zitat: «Am meisten unterstützen Eltern ihre Kinder mit einer anregungs-reichen Umgebung zu Hause und mit ihrer inneren Beteiligung am Lernen, kombiniert mit hohen Erwartungshaltungen». Das jeweilige Angebot muss dem Bedarf entsprechen.
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Aus diesem Grund sind Kennzahlenvergleiche auch nur bedingt tauglich.
– Frage: Was könnte Ihr Beitrag sein für den Miteinbezug aller Eltern?
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Zitat: «Der hohe Stellenwert des Wohlbefindens behindert die Bereitschaft, sich der Anstrengung des Lernens zu unterziehen. Dieser gesellschaftliche Wandel verschärft den Konflikt zwischen Schule, Freizeit, zwischen Lernen und Wohlbefinden», auch zwischen Schule und Elternhaus. – Frage: Was könnte Ihr Beitrag sein, Eltern und ihre Kinder für diese
unangenehme Idee zu gewinnen?
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Zitat: «Der Fundus von Einflussgrössen auf den Lernerfolg ist immens.» Es gibt deshalb nicht einfache Lösungen, wie zum Teil immer wieder von verschiedensten Meinungsmachern moniert werden. Fazit: Es macht Sinn, das Schulsystem mit einer doppelten Strategie zu modernisieren: 1. Verantwortung der einzelnen Schule für das pädagogische Handeln stärken 2. Verpflichtung, die Qualität im Sinne der Rechenschaftslegung auszuweisen – Frage: Was könnte Ihr Beitrag sein, Schulen/Schuleinheiten in
ihrem pädagogischen Handeln zu stärken und die Qualität auszuweisen? – Oder ein bisschen einfacher: Tue Gutes und sprich darüber!
– Lernen und Lehren ist auf das Zusammenspiel von Bildungs- und
Schulpolitik, Lehrpersonen, Eltern, Schülern/Schülerinnen angewiesen. – Für die Bewältigung dieser herausfordernden Aufgabe braucht es
primär pädagogisch engagierte Menschen, die mit Leidenschaft und Sachverstand die Schule gestalten. – Es sind nicht die Reglemente und Handbücher, welche die
Schulentwicklung ermöglichen, sondern Freude und Verantwortungsbereitschaft sowie Zielgrössen, an denen wir uns orientieren können.
Unsere Aufgabe – unsere Mission! GESTALTEN oder VERWALTEN? – VERWALTEN und GESTALTEN!
Legislaturziele; Pflichtbereiche! Pädagogischer Auftrag gemäss Volksschulgesetz Personelles Infrastruktur Finanzen
24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG | 17.11.2017 | Thomas Rüegg
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Legislaturziele 2017/20; Mögliche Stossrichtung: Kürbereich: Frühe Förderung, als Themenschwerpunkt?
Departemente Inneres, Bildung und Gesundheit
Die Vision
• gesund sein • starke Eltern und Bezugspersonen haben • in anregenden Umwelten aufwachsen • sich entfalten können • gut betreut sein • Platz in der Gesellschaft haben • anerkannte Rechte haben
Die Strategie und ihre Ziele ... orientiert sich an den Grundbedürfnissen der kleinen Kinder. ... will anregende Entwicklungsumwelten schaffen. ... ist auf die Stärkung der Familien ausgerichtet. ... will Eltern begleiten und Begegnungsräume eröffnen.
... sichert Bestehendes und regt Weiterentwicklung an. ... will Zugänge für alle und qualitativ gute Angebote. ... vernetzt gute Ansätze und koordiniert gemeinsame Ziele. ... will informieren und Synergien nutzen. ... macht frühe Förderung zu einer Querschnittaufgabe. ... will Kräfte vereinen und gemeinsames Denken fördern.
Kantonale Massnahmen
• Stärkung der Kleinkindberatungsangebote • Ausbau der kantonalen Elternbildung • Förderung der Familientreffpunkte und -zentren
• Mitfinanzierung von Weiterbildungen der kantonalen Dachverbände • Finanzielle Unterstützung von Pilotprojekten • Initiierung der kantonalen interdisziplinären Vernetzung «Frühe Förderung» • weitere
Handlungsempfehlungen Gemeinden • Pro Juventute Elternbriefe bis zum 6. Lebensjahr zur Verfügung stellen • Kleinkindberatungsangebote finanzieren und aufsuchende Konzepte fördern • zielgruppenspezifische Projekte unterstützen • ressortübergreifende Zusammenarbeit pflegen und kommunale interdisziplinäre Vernetzung koordinieren ‘best practice’ wie in St.Margrethen, Grabs, Rorschach, Wattwil, Rapperswil-Jona u.a.
Legislaturziele 2017/20 Mögliche Stossrichtung Kürbereich: Familien- / schulergänzende Betreuungsstrukturen als Themenschwerpunkt?
Die Gesellschaft im Wandel Schul- und familienergänzende Betreuung als Standortfaktor
Empfehlungen der Eidgenössischen Koordinationskommission für Familienfragen EKFF
Verfügbarkeit: Tagesstrukturen weiter ausbauen und während Ferien öffnen
Qualität: Qualitätsstandards definieren
Tarife: Die Angebote müssen für alle Eltern erschwinglich sein
Umdenken: Schule und Betreuung verbinden
Zugang: Tagesstrukturen für alle Familien ermöglichen
Vernetzung: Erfahrung und Wissen zugänglich machen und Bewährtes multiplizieren
24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG | 17.11.2017 | Thomas Rüegg
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Kanton St. Gallen, Amt für Soziales
Situation familien- und schulergänzende Kinderbetreuung im Kanton St. Gallen Schlusspräsentation St. Gallen, 22. Februar 2017
Entwicklung seit 2011
Vergleich mit anderen Kantonen
Vorschulindex
Schulindex
Gesamtindex
INFRAS | Schlusspräsentation | 22. Februar 2017 | Stephanie Schwab und Susanne Stern
Beurteilung INFRAS •
•
Verfügbarkeit und der Umfang des Angebots • Gute Versorgungssituation in einzelnen Gemeinden. • grosse regionale Unterschiede, v.a. Stadt-Land • deutlicher Nachholbedarf im Vergleich zu anderen Regionen in der Schweiz, sowohl im Vorschul- wie im Schulbereich. Elterntarife und finanzielle Belastung der Haushalte • Ähnliche Situation wie in anderen Kantonen der Deutschschweiz: Eltern tragen den grössten Teil der Kosten und sind entsprechend stark belastet. • Gemeinden beteiligen sich bei einem grossen Teil des Angebots an den Kosten. • Arbeitgeber tragen nur ein sehr geringen Teil zur Finanzierung bei.
Empfehlungen • • • • • •
Kanton und Gemeinden unterstützen einen schrittweisen Ausbau des Angebots im Vorschul- und Schulbereich. Öffentliche Finanzierung beibehalten und nach Möglichkeit weiter ausbauen mit dem Ziel, die Haushalte finanziell zu entlasten. Nach Möglichkeit Arbeitgeber stärker in die Finanzierung einbeziehen. Elterntarife so ausgestalten, dass sich Arbeit lohnt und alle Einkommensschichten Zugang zum Betreuungsangebot haben. Subventionierung möglichst flächendeckend ausgestalten - nicht auf einzelne Einrichtungen oder einen Teil der Plätze beschränken. Qualität der Angebote fördern und sichern-> Finanzierungsmodelle berücksichtigen den Aufwand der Einrichtungen zur Sicherstellung einer guten pädagogischen Qualität.
Bildungsrundschau: Öffentliche Bildungsausgaben In der Ostschweiz besteht finanzpolitischer Handlungsbedarf, dies trotz relativ tiefen Ausgaben und einer tiefen Verschuldung. Das grösste Problem besteht auf der Einnahmenseite. Die Ostschweiz weist eine tiefe Steuerbasis pro Kopf aus, insbesondere im Vergleich zu den Nachbarregionen Zürich und Innerschweiz. Die Folge ist eine relativ hohe Steuerbelastung. Gleichzeitig steigen die Ausgaben in den grossen Kostenblöcken Bildung, soziale Sicherheit und Gesundheit stark an. Es braucht ein tief greifendes Umdenken der politischen Akteure, wie die IHK- Studie «Die Finanzlage der Ostschweizer Kantone» zeigt.
St.Gallen Appenzell
Nettoausgaben pro Kopf für Bildung und Gesundheit, 2000 und 2014
Die mit Abstand grössten Kostenblöcke sind die Ausgaben für Bildung, soziale Sicherheit und Gesundheit.
Quelle: eigene Berechnungen auf Basis von Daten von EFV und BfS.
Bildungsperspektiven; Szenarien, Demographie, Schülerzahlentwicklung
Präsidiale Einleitung Bildungsrundschau Perspektiven; Szenarien, Demographie, Schülerzahlentwicklung
Zahlenperspektiven sind Prognosen mit Unsicherheitsraten! Unsere sichersten Referenzwerte sind die Geburtsstatistik und die Bevölkerungszahl! Die Entwicklungskurve der Bevölkerungszahl ist als Referenzwert hilfreich und dabei gilt: 1% der Bevölkerung ca. Anzahl SuS in einem Jahrgang der oblig. Schule Bsp.: 10’000 Personen rund 100 SuS pro Jahrgang 1100 - 1200 total Pro Wohneinheit/Haushalt rund 2 bis 2,5 Personen 100 Wohneinheiten ca. 200 bis 250 Personen davon rund 11% SuS der obligatorischen Schule Also rund 20 bis 25 Schulkinder, verteilt über 11 Jahrgänge!
24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG | 17.11.2017 | Thomas Rüegg
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Aktuelle Bildungspolitik
Laufende Projekte, Synopse Projekt
Status
Neuer Berufsauftrag
auf Kurs, Nachbesserungen in Entwicklung
Lehrplan 21
auf Kurs, Aufgabe liegt nun bei den Schulträgern; WAH, Medienbildungskonzept, ERG
Sonderpädagogik-Konzept
auf Kurs, Aufgabe liegt nun bei den Schulträgern
Hochbegabtenförderung
zum Teil auf Kurs
Personalpool
auf Kurs, zum Teil erste Erfahrungen
Fremdsprachen in der Volksschule
abgeschlossen
Schulaufsicht und Schulqualität
Erste Erfahrungen sind positiv
Weiterentwicklung Oberstufe
Kantonsratsgeschäft in Vorbereitung
Musikalische Bildung und Beurteilungspraxis in der Volksschule
abgeschlossen
Monitoring und Strukturentwicklung im Schulwesen
‘aufgegleist’
Gesetz über E-Government
in Vorbereitung
IT-Bildungsoffensive
in Vorbereitung
24. Jahresversammlung des Ressorts Schulverwaltung von NetzSG | 17.11.2017 | Thomas Rüegg
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