Airbnb ungebrochenes Wachstum im Wallis und in der Schweiz

Airbnb – ungebrochenes Wachstum im  Wallis und in der Schweiz Auswertung einer Analyse des Airbnb Angebotes in  der Schweiz Ende Oktober 2015 26. Nov...
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Airbnb – ungebrochenes Wachstum im  Wallis und in der Schweiz Auswertung einer Analyse des Airbnb Angebotes in  der Schweiz Ende Oktober 2015

26. November 2015

Inhalt 1. 2. 3. 4. 5.

Zusammenfassung Kontext Methode Resultate der Analyse Diskussion der Resultate und Ausblick

24.11.2015

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1. Zusammenfassung (I) Wie schon weltweit beobachtet, setzt Airbnb auch in der Schweiz sein starkes Wachstum fort. Das zeigen die neuen Zahlen des Walliser Tourismus Observatoriums, das nach 2014 zum 2. Mal die Marktpräsenz der Wohnungsvermittlungsplattform Airbnb auf Schweizer Ebene erhoben hat. Dabei wurden die Angebote von Airbnb mit dem Hotel‐ und dem Parahotellerieangebot in den jeweiligen Kantonen und Destinationen verglichen. Unsere Studie zeigt, dass sich das Airbnb‐Angebot in Bezug auf die vermittelten Objekt seit 2014 mehr als verdoppelt hat ‐ von 6033 Objekten auf heute 12937 Objekte. Es handelt sich in der Studie um Minimalwerte, da wir mit unserer Methode nur circa 90% des Angebots erfassen konnten. Das Bettenangebot ist von 20‘841 (Ende Oktober 2014) auf 33‘374 (Ende Oktober 2015) gewachsen, d.h. um rund 60%. Kantone mit rund 1‘000 und mehr Objekten sind Zürich (2'117), Wallis (1'737), Genf (1'633), Waadt (1'437), Bern (1'158), Basel‐Stadt (1'140) und Graubünden (934). Diese Regionen stellen rund 80% des Airbnb Angebotes in der Schweiz. 24.11.2015

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1. Zusammenfassung (II) Airbnb ist in den städtischen Regionen und den klassischen Ferienregionen stark vertreten. Vom Bettenangebot her dominieren das Wallis mit 8‘139 Betten (24.4% Marktanteil) und Graubünden mit 3‘967 (8.8%) Betten den Markt, vor Waadt, Zürich, Bern, Genf, Basel‐Stadt und Tessin. Gemeinsam stellen diese Regionen 85% des Schweizer Airbnb‐Bettenangebots. Airbnb konkurrenziert die klassische Hotellerie vor allem in städtisch geprägten Kantonen wie Basel‐Stadt (Airbnb Angebot entspricht schon 31% des Hotelbettenangebots), Waadt (19%) und Genf (17%). Dort sind sie deutlich stärker als im Schweizer Durchschnitt von 13 Prozent. Ein im Vergleich zur Hotellerie stark wachsendes Angebot ist auch beim Schwergewicht Wallis (25%) festzustellen. Die durchschnittlichen Preise variieren in städtischen Gebieten von 84 CHF/Bett in Zürich bis 129 CHF/Bett in Basel. In klassischen Ferienregionen sind die Preise deutlich tiefer, 58 CHF/Bett in Graubünden und 71 CHF/Bett im Wallis.

24.11.2015

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2. Zusammenfassung (III) 8‘515 Objekte (oder 65.82% des Angebots) werden von einem einzigen Vermieter (d.h. total 8515 Vermieter oder 85.5% aller 9‘959 Vermieter) verwaltet, der keine weiteren Objekte auf Airbnb betreut und wahrscheinlich als Privatperson eingestuft werden kann. 946 Vermieter (9.5% der Vermieter) kümmern sich um 2 Objekte, d.h. total 1892 Objekte oder 14.62% des Angebots. Die 498 restlichen Vermieter (5% der Vermieter) kümmern sich um mehr als 2 Objekte und können wahrscheinlich schon als gewerbliche Vermieter eingestuft werden. Sie verwalten 2‘530 Objekte oder 19.56% des Angebots. Rund 10% der Objekte lassen sich direkt buchen, ohne dass man auf die Bestätigung des Gastgebers warten muss („instant bookable“). Während Airbnb 2015 weltweit wahrscheinlich 80 Millionen Logiernächte generieren wird, schätzen wir für die Schweiz ein Logiernächtevolumen von mindestens 1 Million für 2015.

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2. Zusammenfassung (IV) Am Ende des Berichtes werden die strategischen Implikationen der Resultate für den Tourismus im Wallis und in der Schweiz diskutiert. Es werden dabei … • … die Professionalisierung/Industrialisierung der Sharing Economy angesprochen (z.B. Airbnb als zusätzlicher Verkaufskanal traditioneller Akteure aus Hotellerie und Parahotellerie). • … Fragen der Regulationen und Gesetzgebung sowie der Geschäftsmodelle der Destinationen erörtert. • … Chancen dieser Entwicklung für den Schweizer Tourismus ausgelotet (z.B. die Strategie „If you cannot beat them join them “). • … die Wichtigkeit des Kundenerlebnis und des Kundenfokus in der Produktentwicklung aufgezeigt. Was sind die Motivationen der Kunden der Sharing Economy und welche Lehren kann man daraus ziehen.

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2. Kontext: Digitalisierung und Sharing Economy Durch die Entwicklung der neuen Informations‐ und Kommunikationstechnologien (IKT), vor allem durch die Sozialen Medien, gelangen die Touristen heute ins Zentrum aller Marketing‐ Aktivitäten und werden zunehmend auch selber Akteur der Tourismuswirtschaft. Zwei Entwicklungen stehen dabei seit einiger Zeit im Zentrum der Diskussion: Die starke Entwicklung im Bereich der Sharing Economy und neue digitale und personalisierte Marketingansätze im Tourismus. Das Europaforum in Wien formulierte dies in einer Studie* Anfang des Jahres: „Fakt ist, dass die massenhafte Verbreitung von Internet und Smartphone den Boden für neue Geschäftsmodelle bereitet, die AnbieterInnen und potentielle NutzerInnen von Dienstleistungen oder Produkten in sekundenschnelle miteinander vernetzen – und zwar global. Im Kern handelt es sich bei den so entstandenen Unternehmen um Internet‐ Plattformen, die über Apps UserInnen die Möglichkeit bieten, rasch und unbürokratisch als MikrounternehmerInnen tätig zu werden und in einen direkten Austausch mit ihren KundInnen zu treten. Bisweilen agieren die Plattformen eindeutig kommerziell, bisweilen vermischen sich altruistische mit kommerziellen Motiven.“ * europaforum wien 2015: The Big Transformers. Sharing‐ und On‐Demand‐Economy auf dem Vormarsch

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2. Kontext: Sharing als Trend „Nutzen statt besitzen“ ist ein gesellschaftlicher Trend, der das Konsumverhalten auch im Tourismus entscheidend verändert hat. Der globale Trend des Wohnens auf Zeit, wie ihn Airbnb, HomeAway oder HouseTrip anbieten, wird immer stärker. Allein in diesem Sommer buchten 17 Millionen Gäste bei Airbnb. Der Kauf von HomeAway durch Expedia für rund 4 Milliarden Dollar Anfang November 2015 unterstreicht, dass die globalen Players wie die OTAs dies verstanden haben. Wer als Akteur des Tourismus von der Sharing Economy lernen möchte, muss wissen, was die Reisenden dazu antreibt, ein bereits bewohntes Zimmer dem Komfort eines Hotels vorzuziehen. Die Suche nach neuen Reiseerfahrungen, dem direkten, authentischen Kontakt zu lokalen Bewohnern einer Region oder nach einem günstigen Zimmer in populären Städten sind dabei einige der wichtigen Motivationsfaktoren für die Kunden. 8

2. Entwicklung der Anzahl Objekte auf Airbnb (global) 1'600'000 Valuation 25 Mia $

1'400'000 1'200'000 1'000'000 800'000

Airbnb Funding 450 Mio $

600'000 400'000 200'000

Airbnb Funding 7.2 Mio $

0 year 2011

year 2012

Quelle: Reuters, venturebeat.com

year 2013

year 2014

year 2015 9

2. Kontext: Die Sicht der Hotellerie Die klassischen Akteure des Tourismus beobachten die Entwicklung genau. Auf europäischer Ebene hat hotrec (www.hotrec.eu) den Lead: „Der europäische Hotel‐Dachverband Hotrec sieht in der Sharing Economy ein Risiko für den Verbraucherschutz. Laut Hotrec führte das „derzeitige Rechtsvakuum in Europa im Bereich der Sharing Economy zu enormen Risiken beim Verbraucherschutz und bei der Gästesicherheit“. Zudem gebe es unlauteren Wettbewerb und wirtschaftliche Grauzonen. Zu den offenen Punkten zählten die Notwendigkeit der Registrierung und der statistischen Messung der wirtschaftlichen Aktivitäten, die Einhaltung von Sicherheitsstandards und die Gefahrenabwehr sowie steuerliche Verpflichtungen, Schutz der Arbeitnehmerrechte und die Wahrung der Lebensqualität in den Stadtteilen.“ Quelle: http://biztravel.fvw.de/index.cfm?cid=17062&pk=149802&event=showarticle, November 2015

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3. Methode Um ein Inventar des Schweizer Angebots auf Airbnb zu erstellen (Situation Ende Oktober 2015), hat dass Walliser Tourismus Observatorium die Angebote („listings“) von über 4577 Orten auf Ebene der Postleitzahlen erhoben. Wir schätzen, dass wir mit unserem Ansatz circa 90% des Angebots erfassen konnten. Bei den dargestellten Zahlen handelt es sich also um Minimalwerte. Dabei wurden Basisinformationen analysiert (Art des Objekts, Grösse, Preis, PLZ, etc.). Wichtig ist, dass die auf Airbnb veröffentlichten Informationen üblicherweise direkt vom Vermieter eingegeben werden und von Airbnb nicht systematisch validiert werden. Es können daher für gewisse Objekte Fehler oder Informationslücken auftreten, welche sich auf unsere Auswertungen auswirken können. Um die Wichtigkeit von Airbnb einschätzen zu können, wird das Angebot mit demjenigen der klassischen Akteure des Beherbergungsmarktes verglichen (Hotellerie auf Schweizer Ebene und Parahotellerie auf Ebene Wallis, da hier einigermassen detaillierte Informationen zum Angebot vorhanden sind). 11

4. Resultate der Analyse

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4. Airbnb‐Angebot nach Kanton (sortiert nach Anzahl Objekten) Airbnb 2014 (Ende Oktober)

Zürich Wallis Genf Waadt Bern Basel‐Stadt Graubünden Tessin Luzern St. Gallen Aargau Basel‐Landschaft Freiburg Neuenburg Solothurn Thurgau Zug Schwyz Appenzell Ausserrhoden Obwalden Schaffhausen Jura Uri Glarus Appenzell Innerrhoden Nidwalden Total

Airbnb 2015 (Ende Oktober)

Total  Betten

Marktanteil  (Betten)

Anzahl  Objekte

Total  Betten

Marktanteil  (Betten)

2'909 3'935 2'364 2'336 2'250 1'392 1'829 921 539 279 322 302 284 144 197 133 102 86 76 113 94 69 89 63 5 8 20'841

14.0% 18.9% 11.3% 11.2% 10.8% 6.7% 8.8% 4.4% 2.6% 1.3% 1.5% 1.4% 1.4% 0.7% 0.9% 0.6% 0.5% 0.4% 0.4% 0.5% 0.5% 0.3% 0.4% 0.3% 0.0% 0.0% 100%

1'141 703 831 707 602 518 387 257 158 86 115 106 89 43 60 50 38 25 22 22 28 15 13 13 2 2 6'033

3'312 8'139 2'532 3'328 3'278 2'041 3'967 1'674 864 845 422 435 386 298 272 258 143 185 165 221 145 113 171 94 48 38 33'374

9.9% 24.4% 7.6% 10.0% 9.8% 6.1% 11.9% 5.0% 2.6% 2.5% 1.3% 1.3% 1.2% 0.9% 0.8% 0.8% 0.4% 0.6% 0.5% 0.7% 0.4% 0.3% 0.5% 0.3% 0.1% 0.1% 100%

Wachstum 2014‐2015 Delta  Anzahl  Delta Anzahl  Objekte in  Objekte Objekte % 2'117 976 85.5% 1'737 1'034 147.1% 1'633 802 96.5% 1'437 730 103.3% 1'158 556 92.4% 1'140 622 120.1% 934 547 141.3% 607 350 136.2% 366 208 131.6% 318 232 269.8% 223 108 93.9% 214 108 101.9% 175 86 96.6% 137 94 218.6% 125 65 108.3% 122 72 144.0% 95 57 150.0% 65 40 160.0% 61 39 177.3% 58 36 163.6% 56 28 100.0% 37 22 146.7% 35 22 169.2% 28 15 115.4% 13 11 550.0% 12 10 500.0% 12'903 6'870 114%

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4. Wachstum (in %) der Airbnb‐Objekte nach Kanton zwischen 2014 und 2015

P.S. Eine interaktive Karte des Airbnb Angebots befindet sich auf www.tourobs.ch

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4. Airbnb‐Angebot nach Kanton (sortiert nach Anzahl Betten) Wallis Graubünden Waadt Zürich Bern Genf Basel‐Stadt Tessin Luzern St. Gallen Basel‐Landschaft Aargau Freiburg Neuenburg Solothurn Thurgau Obwalden Schwyz Uri Appenzell Ausserrhoden Schaffhausen Zug Jura Glarus Appenzell Innerrhoden Nidwalden Total

Airbnb 2014 (Ende Oktober) Airbnb 2015 (Ende Oktober) Total  Marktanteil  Anzahl  Marktanteil  Anzahl  Total Betten Betten (Betten) Objekte (Betten) Objekte 3'935 18.9% 703 8'139 24.4% 1'737 1'829 8.8% 387 3'967 11.9% 934 2'336 11.2% 707 3'328 10.0% 1'437 2'909 14.0% 1'141 3'312 9.9% 2'117 2'250 10.8% 602 3'278 9.8% 1'158 2'364 11.3% 831 2'532 7.6% 1'633 1'392 6.7% 518 2'041 6.1% 1'140 921 4.4% 257 1'674 5.0% 607 539 2.6% 158 864 2.6% 366 279 1.3% 86 845 2.5% 318 302 1.4% 106 435 1.3% 214 322 1.5% 115 422 1.3% 223 284 1.4% 89 386 1.2% 175 144 0.7% 43 298 0.9% 137 197 0.9% 60 272 0.8% 125 133 0.6% 50 258 0.8% 122 113 0.5% 22 221 0.7% 58 86 0.4% 25 185 0.6% 65 89 0.4% 13 171 0.5% 35 76 0.4% 22 165 0.5% 61 94 0.5% 28 145 0.4% 56 102 0.5% 38 143 0.4% 95 69 0.3% 15 113 0.3% 37 63 0.3% 13 94 0.3% 28 5 0.0% 2 48 0.1% 13 8 0.0% 2 38 0.1% 12 20'841 100% 6'033 33'374 100% 12'903

Wachstum 2014‐2015 Delta  Delta Betten  Betten in % 4'204 106.8% 2'138 116.9% 992 42.5% 403 13.9% 1'028 45.7% 168 7.1% 649 46.6% 753 81.8% 325 60.3% 566 202.9% 133 44.0% 100 31.1% 102 35.9% 154 106.9% 75 38.1% 125 94.0% 108 95.6% 99 115.1% 82 92.1% 89 117.1% 51 54.3% 41 40.2% 44 63.8% 31 49.2% 43 860.0% 30 375.0% 15 12'533 60%

4. Airbnb‐Bettenangebot nach Kanton (Marktanteile in %)

P.S. Eine interaktive Karte des Airbnb Angebots befindet sich auf www.tourobs.ch

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4. Wachstum (in %) des Airbnb‐Betten‐ angebots nach Kanton zw. 2014 und 2015

P.S. Eine interaktive Karte des Airbnb Angebots befindet sich auf www.tourobs.ch

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4. Airbnb‐Objekte nach Kanton Nidwalden Appenzell Innerrhoden Glarus Uri Jura Schaffhausen Obwalden Appenzell Ausserrhoden Schwyz Zug Thurgau Solothurn Neuchâtel Fribourg Basel Land Aargau St. Gallen Luzern Tessin Graubünden Basel Stadt Bern Waadt Genf Wallis Zürich

12 13 28 35 37 56 58 61 65 95 123 125 137 177 215 223

Total Objekte Schweiz: 12937 (im Vergleich Ende Oktober 2014: 6033 Objekte) In Basel kommen noch 220 Objekte im benachbarten Ausland (Umkreis 15 km) dazu, während in Genf im benachbarten Frankreich (Umkreis 25 km) 589 Objekte gezählt wurden.

319 366 608 936 1144 1160 1446 1638 1740 2120 0

500

1000

1500

2000

2500

18

4. Airbnb‐Objekte nach Kanton:  Marktanteile in % Nidwalden Appenzell Innerrhoden Glarus Uri Jura Schaffhausen Obwalden Appenzell Ausserrhoden Schwyz Zug Thurgau Solothurn Neuchâtel Fribourg Basel Land Aargau St. Gallen Luzern Tessin Graubünden Basel Stadt Bern Waadt Genf Wallis Zürich

0.1% 0.1% 0.2% 0.3% 0.3% 0.4% 0.4% 0.5% 0.5% 0.7% 1.0% 1.0% 1.1% 1.4% 1.7% 1.7% 2.5% 2.8%

0.0%

4.7% 7.2% 8.8% 9.0% 11.2% 12.7% 13.4% 16.4% 5.0%

10.0%

15.0%

20.0% 19

4. Airbnb‐Objekte nach Kanton: Karte mit  Marktanteilen in %

P.S. Eine interaktive Karte des Airbnb Angebots befindet sich auf www.tourobs.ch

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Basel‐Stadt Wallis Waadt Basel‐Landschaft Genf Zürich Neuenburg Schaffhausen Appenzell Ausserrhoden Bern Graubünden Freiburg Solothurn Tessin St. Gallen Aargau Luzern Zug Thurgau Jura Glarus Uri Obwalden Schwyz Nidwalden Appenzell Innerrhoden Total

Airbnb 2015 (Ende Oktober) Total  Marktanteil Anzahl  Betten (Betten) Objekte 2'041 6.1% 1'140 8'139 24.4% 1'737 3'328 10.0% 1'437 435 1.3% 214 2'532 7.6% 1'633 3'312 9.9% 2'117 298 0.9% 137 145 0.4% 56 165 0.5% 61 3'278 9.8% 1'158 3'967 11.9% 934 386 1.2% 175 272 0.8% 125 1'674 5.0% 607 845 2.5% 318 422 1.3% 223 864 2.6% 366 143 0.4% 95 258 0.8% 122 113 0.3% 37 94 0.3% 28 171 0.5% 35 221 0.7% 58 185 0.6% 65 38 0.1% 12 48 0.1% 13 33'374 94% 12'903

Total  Betten 6'521 32'535 17'934 2'442 15'279 24'969 2'263 1'115 1'590 34'211 42'588 4'225 2'979 19'042 10'094 5'146 12'695 2'106 3'806 1'779 1'605 2'970 4'508 4'377 1'638 2'211 260'628

Hotellerie Marktanteil  (Betten) 2.5% 12.5% 6.9% 0.9% 5.9% 9.6% 0.9% 0.4% 0.6% 13.1% 16.3% 1.6% 1.1% 7.3% 3.9% 2.0% 4.9% 0.8% 1.5% 0.7% 0.6% 1.1% 1.7% 1.7% 0.6% 0.8% 100%

Anzahl  Hotels 53 631 288 58 121 284 68 28 53 701 699 117 78 427 258 152 197 32 126 75 51 89 66 98 41 44 4'835

Vergleich Airbnb Bettenangebot mit  Hotelbettenangebot 31% 25% 19% 18% 17% 13% 13% 13% 10% 10% 9% 9% 9% 9% 8% 8% 7% 7% 7% 6% 6% 6% 5% 4% 2% 2% 13%

2014: Wert bei 8%

4. Airbnb‐Angebot im Vergleich zum Hotelangebot nach Kanton

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4. Airbnb‐Angebot im Vergleich zum Hotelangebot nach DMO im Wallis

1516 890 8139

18.6% 10.9%

Total  Betten 1894 371 456 1147 1301 2440 1586 648 1838 386 993 365 581 960 948 3331 1712 948 790 428

299

1503

221 1737

7909 32535

Hotellerie Marktanteil  (Betten) 5.8% 1.1% 1.4% 3.5% 4.0% 7.5% 4.9% 2.0% 5.6% 1.2% 3.1% 1.1% 1.8% 3.0% 2.9% 10.2% 5.3% 2.9% 2.4% 1.3% 4.6% 24.3%

Anzahl  Hotels 39 6 8 23 30 35 41 20 33 13 13 11 5 23 29 68 33 18 24 10 28 121 631

Vergleich Airbnb Bettenangebot mit  Hotelbettenangebot 13% 40% 13% 3% 58% 30% 16% 12% 10% 27% 8% 178% 14% 23% 28% 12% 30% 39% 57% 30% 101% 11% 25%

2014: Wert bei 12%

Aletsch Anzère Blatten‐Belalp Brig‐Simplon Chablais Crans‐Montana Goms Grächen Leukerbad Lötschental Martigny Région Nendaz Ovronnaz Pays du St‐Bernard Rund um Visp Saastal Sierre‐Anniviers Sion‐Région Val d'Hérens Vallée du Trient Verbier – Val de Bagnes – La  Tzoumaz Zermatt Total Wallis

Airbnb 2015 (Ende Oktober) Total  Marktanteil  Anzahl  Betten (Betten) Objekte 238 54 2.9% 149 34 1.8% 61 13 0.7% 32 11 0.4% 757 147 9.3% 734 169 9.0% 254 61 3.1% 78 14 1.0% 181 50 2.2% 103 23 1.3% 75 32 0.9% 650 115 8.0% 84 18 1.0% 219 46 2.7% 263 53 3.2% 398 81 4.9% 508 109 6.2% 366 80 4.5% 453 86 5.6% 130 21 1.6%

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4. Airbnb‐Bettenangebot im Vergleich zum Hotel‐ und Fewo‐Angebot nach DMO im Wallis Vergleich mit Airbnb  Aletsch Anzère Blatten‐Belalp Brig‐Simplon Chablais Crans‐Montana Goms Grächen Leukerbad Lötschental Martigny Région Nendaz Ovronnaz Pays du St‐Bernard Rund um Visp Saastal Sierre‐Anniviers Sion‐Région Val d'Hérens Vallée du Trient Verbier – Val de Bagnes – La Tzoumaz Zermatt Total Wallis

Betten  Hotellerie

Betten  Parahotellerie

1894 371 456 1147 1301 2440 1586 648 1838 386 993 365 581 960 948 3331 1712 948 790 428 1503 7909 32535

16616 9841 3633 4464 24760 50757 16365 4163 14022 4231 3193 22010 5398 8826 11784 9828 21986 13351 24356 5331 37404 12391 324710

Total Betten  (Hotellerie und  Parahotellerie) 18510 10212 4089 5611 26061 53197 17951 4811 15860 4617 4186 22375 5979 9786 12732 13159 23698 14299 25146 5759 38907 20300 357245

Betten  Airbnb 238 149 61 32 757 734 254 78 181 103 75 650 84 219 263 398 508 366 453 130 1516 890 8139

Hotellerie Parahotellerie 13% 1% 40% 2% 13% 2% 3% 1% 58% 3% 30% 1% 16% 2% 12% 2% 10% 1% 27% 2% 8% 2% 178% 3% 14% 2% 23% 2% 28% 2% 12% 4% 30% 2% 39% 3% 57% 2% 30% 2% 101% 4% 11% 7% 25% 3% 23

4. Airbnb‐Objekte nach Destination (DMO): Schweiz (I) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25

Genève Zürich Basel Verbier – Val de Bagnes – La Tzoumaz Engadin St. Moritz Lausanne Zermatt Ascona‐Locarno (Lago Maggiore) Chablais Crans‐Montana Bern Nendaz Luzern Interlaken Davos Jungfrau Region Villars Sierre‐Anniviers Luganersee Montreux‐Vevey Val d'Hérens Flims‐Laax Saastal Sion région Scuol Samnaun Val Müstair

Anzahl Betten 2530 2262 2175 1516 1310 1001 890 809 759 734 675 650 614 602 557 553 542 508 504 463 453 427 398 366 356

7.6% 6.8% 6.5% 4.5% 3.9% 3.0% 2.7% 2.4% 2.3% 2.2% 2.0% 1.9% 1.8% 1.8% 1.7% 1.7% 1.6% 1.5% 1.5% 1.4% 1.4% 1.3% 1.2% 1.1% 1.1%

Anzahl Objekte 1632 1547 1205 299 325 617 221 285 148 169 409 115 283 190 139 138 121 109 208 226 86 104 81 80 81

12.6% 12.0% 9.3% 2.3% 2.5% 4.8% 1.7% 2.2% 1.1% 1.3% 3.2% 0.9% 2.2% 1.5% 1.1% 1.1% 0.9% 0.8% 1.6% 1.8% 0.7% 0.8% 0.6% 0.6% 0.6%

24

4. Airbnb‐Objekte nach Destination (DMO): Schweiz (II) 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50

St. Gallen Gstaad‐Saanenland Surselva Rund um Visp Goms Aletsch Les Diablerets ‐ Ormonts Pays du St‐Bernard Appenzell Château‐d'Oex et environs Heidiland Haslital Leukerbad Nyon région Lenk‐Simmental Leysin Neuchâtel et littoral Anzère Arosa Biel/Bienne Seeland Winterthur Flumserberg Kanton Zug Lenzerheide Vallée du Trient

332 317 314 263 254 238 235 219 209 204 197 196 181 162 159 157 150 149 145 142 142 141 136 130 130

1.0% 0.9% 0.9% 0.8% 0.8% 0.7% 0.7% 0.7% 0.6% 0.6% 0.6% 0.6% 0.5% 0.5% 0.5% 0.5% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4% 0.4%

171 67 60 53 61 54 48 46 72 41 53 52 50 89 25 44 77 34 32 69 75 26 92 28 21

1.3% 0.5% 0.5% 0.4% 0.5% 0.4% 0.4% 0.4% 0.6% 0.3% 0.4% 0.4% 0.4% 0.7% 0.2% 0.3% 0.6% 0.3% 0.2% 0.5% 0.6% 0.2% 0.7% 0.2% 0.2% 25

4. Airbnb‐Objekte Wallis: Grösse, Angebot und Preise Grösse Objekt (Betten)

Aletsch Anzère Blatten‐Belalp Brig‐Simplon Chablais Crans‐Montana Goms Grächen Leukerbad Lötschental Martigny Région Nendaz Ovronnaz Pays du St‐Bernard Rund um Visp Saastal Sierre‐Anniviers Sion‐Région Val d'Hérens Vallée du Trient Verbier – Val de Bagnes – La Tzoumaz Zermatt Total

Mittel

Max

4.4 4.4 4.7 2.9 5.2 4.3 4.2 5.6 3.6 4.5 2.3 5.7 4.7 4.8 5.0 4.9 4.7 4.6 5.3 6.2 5.1 4.0 4.69

10 16 8 8 16 15 8 11 10 7 12 16 10 12 16 12 12 16 16 16 16 16 16

Preis pro Bett Anzahl  Anzahl  Betten Objekte 238 54 149 34 61 13 32 11 757 147 734 169 254 61 78 14 181 50 103 23 75 32 650 115 84 18 219 46 263 53 398 81 508 109 366 80 453 86 130 21 1516 299 890 221 8139 1737

Preis pro Objekt

Mittel

Max

Mittel

Max

37 45 32 79 54 66 33 31 59 29 57 57 55 47 27 67 45 59 44 31 103 136 71

156 125 72 279 454 220 130 71 832 48 140 468 140 156 102 334 204 589 239 73 995 1490 1490

133 123 134 170 227 253 114 148 144 125 106 268 225 155 87 328 167 196 171 174 444 530 282

358 392 234 557 2601 1248 260 234 832 207 364 1559 520 416 166 1670 676 1425 936 728 6867 5718 6867

26

4. Airbnb‐Objekte nach Gemeindeklassifikation BfS: Raum  mit städtischem Charakter 2012

Keine Klassifikation Ländliche Gemeinde ohne städtischen Charakter Agglomerationskerngemeinde (Kernstadt) Agglomerationskerngemeinde (Hauptkern) Agglomerationskerngemeinde (Nebenkern) Agglomerationsgürtelgemeinde Mehrfach orientierte Gemeinde Kerngemeinde ausserhalb Agglomerationen Total

Anzahl 121 3081 5853 1669 310 1050 371 482 12937

1% 24% 45% 13% 2% 8% 3% 4%

27

4. Airbnb‐Objekte nach Gemeindegrösse BfS Keine Klassifikation ≥ 100'000 Einwohner/innen 50'000 ‐ 99'999 Einwohner/innen 20’000 ‐ 49’999 Einwohner/innen 10'000 ‐ 19'999 Einwohner/innen 5'000 ‐ 9'999 Einwohner/innen 2'000 ‐ 4'999 Einwohner/innen 1'000 ‐ 1'999 Einwohner/innen 3 Objekte/Vermieter N % cit. 24 41% 50 40% 12 34% 4 33% 309 33% 113 31% 17 30% 37 27% 153 25% 7 25% 425 24% 7 19% 212 18% 258 18% 16 17% 355 17% 53 17% 246 15% 31 14% 24 14% 16 13% 130 11% 24 11% 4 7% 3 5% 0 0% 2530 19,6%

Total N 58 125 35 12 936 366 56 137 608 28 1740 37 1160 1446 95 2120 319 1638 215 177 123 1144 223 61 65 13 12937

38

4. Einige Superhosts: Karina (ZH) und Roberto (GR) Immobilien Agenturen als Superhosts

72 Objekte

87 Objekte

39

4. Einige Superhosts: Tania (ZH) und Sven (GR)

21 Objekte

38 Objekte

40

4. Die klassische Hotellerie auf Airbnb Neben den Ferienwohnungsagenturen haben auch Hotelbetriebe Airbnb als Vertriebskanal  entdeckt, ganz nach dem Motto “If you cannot beat them join them”. Wir konnten 51 Objekte identifizieren, die von Hotels vermarktet werden, und 12 Objekte  in Gastäuser und Pensionen. Die meisten Betriebe vermarkten ein einziges Zimmer, während zwei Betriebe 2 Zimmer  auf Airbnb anbieten. Der Superhost in dieser Kategorie ist ein Hotel in Zermatt mit 8  Zimmern.

41

4. Die klassische Hotellerie auf Airbnb: Hotel Ibis Bulle

42

4. Die klassische Hotellerie auf Airbnb: Giardino Mountain 5*, St. Moritz

43

4. Anteil der Objekte mit Sofortbuchung («instant bookable») pro Kanton Wallis Zürich Vaud Bern Genève Basel Stadt Graubünden Tessin St. Gallen Luzern Aargau Solothurn Fribourg Thurgau Schaffhausen Basel Land Obwalden Appenzell Ausserrhoden Zug Schwyz Neuchâtel Glarus Jura Appenzell Innerrhoden Uri Nidwalden Total

Objekte mit  Sofortbuchung n % 190 10.90% 148 7.00% 145 10.00% 127 10.90% 124 7.60% 76 6.60% 75 8.00% 72 11.80% 60 18.80% 51 13.90% 26 11.70% 25 20.00% 25 14.10% 17 13.80% 15 26.80% 14 6.50% 13 22.40% 11 18.00% 10 10.50% 9 13.80% 7 5.10% 4 14.30% 4 10.80% 2 15.40% 1 2.90% 0 0.00% 1251 9.70%

Total N 1740 2120 1446 1160 1638 1144 936 608 319 366 223 125 177 123 56 215 58 61 95 65 137 28 37 13 35 12 12937

Airbnb: «Inserate, die die Sofortbuchung  anbieten, lassen sich direkt buchen,  ohne dass du auf die Bestätigung des  Gastgebers warten musst.  Stattdessen wählst du einfach Deine  Reisedaten aus und besprichst die  Check‐In‐Pläne mit dem Gastgeber.“

44

4. Hochrechnung der Airbnb Logiernächte in der  Schweiz: Grundlagen Es gibt nach unserem Wissensstand keine Zahlen zu den von Airbnb generierten Logiernächten und Umsätzen in der Schweiz. Wir versuchen deshalb, aufgrund von in der Wirtschaftspresse veröffentlichten Informationen eine Hochrechnung durchzuführen. Quelle 1: Reuters (28. Sept. 2015): Exclusive: Airbnb to double bookings to 80 million this year ‐ investors „The website is expected to have about 80 million nights booked this year, up from about 40 million in 2014, according to the investors, who declined to be named.” “This pace of growth is expected to continue or accelerate, the investors said. The company says it has more than 1.5 million listings ‐ homes, apartments, guest rooms, even houseboats and tree houses ‐ in more than 34,000 cities in 190 countries.“ Read more at Reuters: http://www.reuters.com/article/2015/09/28/us‐airbnb‐growth‐idUSKCN0RS2QK20150928#4tcvGWL1PPuM1elJ.99

Quelle 2: Handelszeitung (12. März 2015): Interview von Tim Höfinghoff und Andreas Güntert 12. März 2015 mit Europachef Airbnb Christopher Cederskog „Letztes Jahr kamen durch Airbnb 135 000 Besucher aus 157 Ländern in die Schweiz. In der Regel bleiben sie 4 bis 5 Tage. Beim Hotel sind es im Durchschnitt nur 2 bis 3 Tage. Die Schweizer sind fast in alle Länder der Welt mit Airbnb gereist. Der typische Gast in der Schweiz ist 38 Jahre alt, der typische Gastgeber ist mit 42 etwas älter. Wir haben knapp 7000 Unterkünfte in der Schweiz. Davon 1500 in Zürich, 1100 in Genf, 900 in Basel und 600 in Bern. Wir stellen fest, dass wir in ländlichen Regionen mit dem Angebot für Ski‐ und Wanderurlauber stärker werden.“ http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/airbnb‐wir‐zielen‐auf‐digitale‐nomaden‐752860 45

4. Hochrechnung der Airbnb Logiernächte in der  Schweiz: Schätzung 1 (Reuters) Global Logiernächte Ende 2015

80'000'000 

Anzahl "listings" (Objekte) weltweit Logiernächte pro Objekt (Durchschnitt)

1'500'000  53

Schweiz Anzahl Objekte Ende 2015 Anteil der Schweizer Objekte am globalen  Airbnb Angebot (1.5 Mio) Logiernächte Airbnb (Hypothese: 53  Logiernächte pro Objekt)

13’000 0.87% 693'333 

46

4. Hochrechnung der Airbnb Logiernächte in der  Schweiz: Schätzung 2 (Handelszeitung) Schweiz Anzahl Airbnb Gäste Schweiz (2014)

135'000 

Aufenthaltsdauer: 4.5 Nächte Logiernächte 2014

4.5  607'500 

Anzahl Objekte Ende 2014

7000

Logiernächte pro Objekt 2014 Anzahl Objekt Ende 2015 (unsere Studie) Logiernächte pro Objekt 2015 (tiefer: 2.6 Betten pro Objekt im Jahr 2015  verglichen mit 3.5 Betten 2014) Logiernächte 2015

87  13’000

15’000

78

78

1'014'000 

1'170'000 

Die Aufenthaltsdauer in der Schweiz ist wahrscheinlich länger als im globalen Durchschnitt (bedingt durch das grosse Bettenangebot in den Ferienregionen). Schätzung 2 (>1 Million Logiernächte) mit mehr Logiernächten pro Objekt scheint uns daher näher an der Realität zu sein. 47

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Industrialisierung der Sharing Economy Mit einer Zunahme der zu vermietenden Objekte um ca. 150% in einem Jahr kann Airbnb als Akteur im Walliser Tourismus nicht mehr ausgeblendet werden. Jedoch weisen die Zahlen unserer Studie darauf hin, dass das wirtschaftliche Grundmodell – das als innovativ gilt, weil es eine Vermieter‐Mieter‐Beziehung zwischen Privatpersonen (C2C) propagiert – tendenziell einem anderen Gebrauch Raum gibt, nämlich dem klassischen Mietverhältnis, wie man es aus der Parahotellerie kennt (B2C). Dies wird von den nationalen Hotelier‐ verbänden mehrerer europäischer Länder beanstandet (ESP, ITA, DEU, GB, NLD, FRA). Die Verwendung von Airbnb durch professionelle Vermieter führt zu einer Verwässerung des Sharing‐Gedankens und macht aus Airbnb ansatzweise einen neuen Distributionskanal für Angebote aus der Hotellerie/Parahotellerie. Für die Sharing Economy steht der Grundsatz „Nutzen statt besitzen“ im Vordergrund. Wenn nun professionelle Anbieter auf solchen Vermietungsplattformen zwischen Privaten ebenfalls Objekte einstellen, bewirkt das, dass z.B. Airbnb in Richtung der „On demand Economy“ abgleitet, eines Wirtschaftsmodells, bei dem man die Optimierung einer Dienstleistung/eines Produkts erreichen will, die/das nicht gemäss dem ursprünglichen Zweck genutzt wird. Mit 24% der Anbieter, die mehr als 3 Objekte auf der Plattform eingestellt haben, mit mehr als 4 Betten pro Objekt und einer starken Präsenz von Airbnb in Destinationen mit starker Verankerung der Parahotellerie scheint die Industrialisierung der Sharing Economy im Wallis besonders ausgeprägt. 48

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Notwendigkeit der Reglementierung/Neureglementierung Das Eindringen professioneller Anbieter auf solchen Plattformen lässt den Ruf nach einer Reglementierung der Sharing Economy nicht verstummen. Diese Wirtschaftsform ist zwar nicht neu, hat sich aber schnell so stark entwickelt, dass sie die traditionellen Akteure verunsichert und eine wirtschaftliche Strukturwende insbesondere im Tourismus bewirken könnte. Ob in London, San Francisco, Paris oder Madrid, die traditionellen Anbieter fordern überall eine Vereinheitlichung der Vorschriften: Auch sie möchten zu den gleichen Bedingungen ihr Geschäft betreiben können, wie die Akteure der Sharing Economy es ganz selbstverständlich tun. Laut Christoph Juen, CEO von Hotelleriesuisse, gehen die Forderungen in Richtung Gleichbehandlung, z.B. in Sachen Kurtaxen/Tourismusabgaben, Deklarationspflicht, Mehrwertsteuer, Hygiene‐ und Sicherheitsvorschriften. Vor allem die Tourismusabgaben, die für gewisse Destinationen eine wichtige Finanzierungsgrundlage darstellen, werden heftig debattiert. Auf internationaler Ebene zeigen die jüngsten Entwicklungen, dass Airbnb bereit ist, mit den Behörden Verhandlungen einzugehen und bei den Gästen Tourismusabgaben zu erheben. Allerdings wurden entsprechende Massnahmen bisher lediglich für sehr grosse Destinationen eingeleitet. Es bräuchte eine Zusammenarbeit der Akteure im Schweizer Tourismus – nicht nur auf kantonaler, sondern auch auf nationaler Ebene – um geschlossen, d.h. mit ausreichendem Gewicht, mit Airbnb Verhandlungen aufnehmen zu können. 49

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Generell bieten sich den Behörden drei Strategien, um eine Neureglementierung im Tourismus zu erreichen. 1. Die erste Strategie zielt auf eine Straffung der Vorschriften ab: Auch Airbnb und andere Akteure der Sharing Economy sollen gezwungen werden, sich an die für klassische Anbieter geltenden Auflagen zu halten. In Anbetracht des rasanten Tempos, mit dem sich die neuen Wirtschaftsmodelle entwickeln, sowie der vergleichsweise langsamen Prozesse bei der Gesetzgebung scheint diese Strategie allerdings wenig erfolgversprechend. 2. Bei der zweiten Strategie wird nicht eine Verstärkung der Regulierung im Tourismus angestrebt, sondern eine generelle Reglementierung aller Unternehmen, die auf den neuen Wirtschaftsmodellen basieren, unabhängig vom Sektor, in dem sie tätig sind. Diese Option findet viel Gefallen, jedoch würde der Missbrauch von Sharing‐Diensten durch professionelle Anbieter zu einer Reglementierung führen, die nicht für alle Akteure einer Branche die gleiche Bedeutung hätte und folglich langfristig nicht durchsetzbar wäre. 3. Drittens könnten die strukturellen Veränderungen zu einer Deregulierung der gesamten Tourismusbranche Anlass geben, damit die traditionellen Akteure auf dem Markt die gleichen Chancen hätten und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden könnte. Auch diese Option hat ihren Reiz; sie würde aber ein vollständiges Umdenken im Tourismus erfordern, und auch die Finanzierung müsste umgestaltet werden, denn gegenwärtig beruht das Geschäftsmodell in den Destinationen oftmals auf den diversen Abgaben. Unabhängig von der Strategie sind Airbnb und die Sharing Economy allgemein Erscheinungen, die unweigerlich Veränderungen bis in die touristischen Grundstrukturen der Destinationen bedeuten. 50

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Eine Chance für den Tourismus? Lohnt es sich, über Vorschriften und Reglementierungsaspekte zu streiten? In Fachkreisen wird vermehrt empfohlen, sich der Bewegung anzuschliessen. „If you cannot beat them, join them“ lautet die Devise einiger traditioneller Anbieter, die beschlossen haben, in Airbnb und dem Modell der Sharing Economy weniger eine Bedrohung als vielmehr eine Chance zu sehen. Aus dieser Sicht ergeben sich zwei Handlungsfelder: 1. Einerseits kann man für sein gesamtes Business oder einen Teil davon neue Geschäftsmodelle gemäss dem Ansatz der Sharing Economy entwickeln. Hier sei auf eine Initiative der internationalen Hotelgruppe Marriott verwiesen, die dazu übergegangen ist, auf Liquidspace Kongress‐, Seminar‐, Arbeitsräume und Besprechungszimmer anzubieten, um auf diese Weise die Auslastung der entsprechenden Infrastruktur zu optimieren. 2. Andererseits empfehlen gewisse Fachleute auch, Airbnb als Distributionskanal für Hotelzimmer zu verwenden. Einige Hotels haben denn auch bereits damit begonnen. Die Strategie kann dann aufgehen, wenn die Preise im Vergleich zu den in der Region angebotenen Objekten konkurrenzfähig sind. Sie ist vor allem interessant, wenn man berücksichtigt, dass Airbnb Kommissionen von insgesamt 3% verlangt – auf Seite der Kunden sind es 6 bis 12 %! – und man diese mit den Kommissionen der wichtigsten OTA vergleicht (15‐20%). 51

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Den Kunden und sein Erlebnis im Auge behalten Die oben erwähnten Ansätze dürfen nicht dazu führen, dass man das Wichtigste vergisst: den Kunden, seine Funktion und seine Wünsche. In vielen Ländern ist eine eigentliche Regulierungsdebatte entbrannt, wobei oft ausgeblendet wird, wie wichtig die Selbstregulierung in solchen Systemen ist. Auch wenn dadurch das Problem der Abgaben absolut nicht gelöst wird, ist es richtig zu betonen, dass durch den Mechanismus der doppelten Benotung – der Kunde bewertet den Vermieter und der Vermieter bewertet den Mieter – die Qualität der Dienstleistung auf sehr hohem Niveau gehalten wird. Anbieter, die diesen Ansprüchen nicht genügen, werden auf „natürliche Weise“ ausgeschieden. Die Sharing Economy scheint gute Zukunftsaussichten zu haben. So geht aus einer neuen Studie von Deloïtte hervor, dass 18% der befragten Schweizer (die im Wallis mehr als 50% des Markts ausmachen) bereits ein Angebot der Sharing Economy in Anspruch genommen haben; 55% sagten aus, dass sie dies bis spätestens 2016 zu tun beabsichtigen; nur 21% der Umfrageteilnehmer sprachen sich für eine verstärkte Reglementierung der Sharing Economy aus. Diese Zahlen sollten den Behörden aufzeigen, dass sie sich überlegen müssen, wie sie mit solchen Unternehmen umgehen – in Anbetracht des Entwicklungs‐ potenzials der Sharing Economy, aber auch des Potenzials an neuer Kundschaft. Laut Airbnb beläuft sich der Wirtschaftsbeitrag des Unternehmens in Frankreich auf 2,5 Mia 52 Euro in einem Jahr, die von 3,9 Mio Touristen generiert wurden.

5. Diskussion der Resultate und Ausblick Die Bedeutung von Airbnb lässt sich kaum mehr wegdiskutieren. Es ist Zeit, sich dafür zu interessieren, wer die Gäste sind. Weshalb weichen sie auf die Sharing Economy aus? Wie viel geben sie aus? Und vor allem: Sind es neue Gäste, die erst dank dem Airbnb‐System kommen? Oder handelt es sich um treue Kunden einer Destination, die ihr Verhalten geändert haben und neu nicht mehr klassische Anbieter aus der Hotellerie/Parahotellerie berücksichtigen, sondern auf Angebote der Sharing Economy umgestiegen sind? Auch die Industrialisierung des „Sharens“ darf nicht nur aus dem Gesichtswinkel der Abgaben analysiert werden. Auch hier ist die Kundensicht wichtig: Was für ein Reiseerlebnis wünscht sich der Kunde? Die Sharing Economy beruht auf der Vorstellung, dass jemand etwas, was er besitzt und gerade nicht braucht, einer anderen Person zur Nutzung überlässt. Im Tourismus bedeutet dies, dass Fremde unterwegs bei Einheimischen unterkommen, was ihnen ein authentisches Reiseerlebnis in einem persönlichen Umfeld ermöglicht. Wird nun also Airbnb als „Chance“ bzw. als neuer Distributionskanal genutzt, so laufen traditionelle Anbieter des Beherbergungsmarkts Gefahr, die Kunden vor den Kopf zu stossen: Diese werden nicht glücklich sein, dass ihnen das erwünschte authentische Erlebnis vorenthalten wird. Die klassischen Akteure der Beherbergungsbranche, welche die neuen Trends am genauesten verfolgen, setzen vielmehr auf die neuen Technologien, um ihren Kunden höchst personalisierte Gastfreundschaft mit authentischen Dienstleistungen 53 anzubieten, wie dies für Akteure der „On demand Economy“ schlicht unmöglich ist.

Kontakt

Studienautoren: Roland Schegg, Pascal Favre, Nicolas Délétroz & Blaise Larpin Walliser Tourismus Observatorium c/o Institut für Tourismus, HES‐SO Wallis TechnoPôle 3 CH ‐ 3960 Siders T +41 27 606 90 88 F +41 27 606 90 00 [email protected] www.tourobs.ch

24.11.2015

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