Adama-Pressespiegel. Juli 2015

Adama-Pressespiegel Juli 2015 2,4-D, Lindan und DDT im Visier der WHO Die internationale Kommission für Krebsforschung (IARC) hat das Herbizid 2,4-D ...
Author: Hennie Thomas
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Adama-Pressespiegel Juli 2015

2,4-D, Lindan und DDT im Visier der WHO Die internationale Kommission für Krebsforschung (IARC) hat das Herbizid 2,4-D sowie die Insektizide Lindan und DDT mit der Gefahr von Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. An der Beurteilung war eine Arbeitsgruppe von 26 Experten aus 13 Ländern beteiligt. Die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählende IARC hat Lindan als „krebserregend für den Menschen“ und damit in die Kategorie 1 eingestuft; DDT erhielt die Beurteilung „wahrscheinlich krebserregend“ und wurde damit in die Kategorie 2a eingestuft, das Herbizid 2,4-D erhielt als „möglicherweise krebserregend“ eine Einstufung in Kategorie 2b. Lindan ist seit 2009 in der StockholmKonvention als langlebiger organischer Schadstoff gelistet und in den meisten Ländern verboten bzw. nur beschränkt zugelassen. Der Einsatz von DDT ist seit den 1970er Jahren weitestgehend verboten, das Mittel kommt aber in einigen Teilen Afrikas noch in der Malariabekämpfung zum Einsatz. Die IARC warnt, dass die Abbauprodukte des Wirkstoffs äußerst langlebig sind und weltweit in der Umwelt sowie in menschlichem und tierischem Gewebe zu finden sind. Eine Zusammenfassung der Evaluierung findet sich in dem Magazin The Lancet Oncology. (Agri-Pulse.com, 23. Juni 2015; Reuters, 24. Juni 2015) Bodenbakterien gegen Kraut- und Knollenfäule Kanadische Wissenschaftler haben Bakterienstämme im Boden entdeckt, die sich zur Krankheitsbekämpfung eignen. Einige dieser Bakterien verhindern oder beeinträchtigen das Auftreten von Kraut- und Knollenfäule. Die Wissenschaftler der kanadischen Agrarbehörde Agriculture and Agri-Food Canada (AAFC) haben die Bakterien unter Gewächshaus- und Laborbedingungen getestet und hoffen nun, aus ihnen ein wirksames biologisches Pflanzenschutzmittel zu entwickeln, das sowohl in Kartoffeln als auch in Tomaten wirksam ist. Bei hohem Befallsdruck führen die kanadischen Kartoffelproduzenten bis zu 15 Fungizidanwendungen pro Saison durch, um den Pilz einzudämmen. Kartoffelproduzenten in Nordamerika, Europa und in Entwicklungsländern verlieren durch die Kraut- und Knollenfäule laut AAFC jährlich zwischen drei und fünf Milliarden US-Dollar. (AgCanada.com, 15. Juni 2015) Frankreich: Prämie für einstellungswillige Betriebsleiter Landwirtschaftliche Betriebsleiter in Frankreich, die in den kommenden 12 Monaten Beschäftigte neu einstellen, können eine Prämie von insgesamt 4.000 Euro erhalten – 2.000 Euro zu Ende der Probezeit und weitere 2.000 Euro im Verlauf des zweiten Beschäftigungsjahres. Beihilfeberechtigt sind alle Betriebe, die in den vergangenen zwölf Monaten oder länger keine Beschäftigten hatten und einen Arbeitnehmer für mindestens ein Jahr einstellen. Zudem gibt es Entlastungen bei der Sozialversicherung. So fallen bei der Beschäftigung eines Arbeitnehmers zum Mindestlohn keinerlei Arbeitgeberabgaben an. (La France Agricole, 12. Juni 2015) USA ziehen Chlorpyrifos-Verbot in Erwägung Rund 15 Jahre, nachdem die US-Umweltbehörde EPA den Wirkstoff Chlorpyrifos für die Wohnnutzung verboten hat, kündigt die Behörde nun an, das Pflanzenschutzmittel auch von den Feldern zu verbannen. Grund ist eine jüngste Entscheidung des Berufungsgerichts, das die EPA auffordert, auf eine Petition aus dem Jahr 2007 zum Verbot des Mittels zu reagieren, die mit dem Trinkwasserschutz begründet worden war. Das Verbot soll voraussichtlich zum 15. April 2016 wirksam werden. (AgroPages.com, 8. Juli 2015)

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Ackerfuchsschwanz-Probleme „weggrasen“ In einer langfristigen Strategie zur Ackerfuchsschwanz-Bekämpfung sollten Landwirte eine zeitweise Nutzung der Flächen als Weideland in Erwägung ziehen. Dies rät Agrarwissenschaftler Stephen Briggs in der Agrarzeitschrift Farmers Weekly. Wo die Herbizidresistenz von Ackerfuchsschwanz Probleme bereitet, könnte der Einsatz von Weideland in der Rotation, wie er in der ökologischen Landwirtschaft genutzt wird, helfen, den Vermehrungszyklus des Unkrauts zu durchbrechen. Als günstigen Nebeneffekt gibt es eine Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit. Als Einstieg sollten die Farmer ein Feld für ein oder zwei Jahre als Weideland nutzen, um die Blüte und damit Vermehrung des Unkrauts zu stoppen. Untersuchungen hätten gezeigt, dass sich mit einer zweijährigen Grasdecke 80 Prozent des Ackerfuchsschwanz-Samenbestands reduzieren lassen. Den Rest könnte dann die Beweidung erledigen. Für Betriebe ohne eigene Tierhaltung würde sich eine Kooperation mit benachbarten Landwirten anbieten. (Farmers Weekly, 29. Mai 2015) Satellitengestützte Grünlandversicherung für Frankreichs Landwirte Seit Juni 2015 können Frankreichs Landwirte eine neue Grünlandversicherung abschließen. Für die indexbasierte Versicherung kommen Satellitendaten zum Einsatz, die das Unternehmen Airbus liefert. Der Index wurde auf der Basis dreijähriger großflächiger Tests mit 300 Landwirten erarbeitet und basiert auf dem Vergleich des aktuellen Grünlandaufwuchses mit dem der Vorjahre. Tierhalter können sich so gegen klimabedingte Schäden versichern und sind somit nicht mehr ausschließlich vom Katastrophenfonds abhängig. Das Versicherungsunternehmen rechnet für 2016 mit 1.000 Abschlüssen. Der jeweilige Produktionsindex wird für jede der 36.100 französischen Gemeinden gesondert berechnet. Bei einem Versicherungswert in Höhe von rund 800 Euro je Hektar und einem „mittleren“ Risiko müssen die Landwirte mit Kosten von durchschnittlich 10 Euro je Hektar rechnen; der Bruttopreis liegt bei 30 Euro je Hektar, die Differenz wird über staatliche Subventionen abgedeckt Die Entschädigung soll die Kosten für den Zukauf von Futtermitteln decken. (La France Agricole, 22. Mai 2015) Türkische Landwirte unzufrieden mit Regierung Die türkischen Landwirte beklagen zunehmende finanzielle Belastungen für ihren Berufsstand, etwa in Form steigender Benzinpreise, aber auch generell eine mangelnde Unterstützung durch die Regierung. Nach Schätzungen der Opposition ist die bewirtschaftete Fläche in den vergangenen 13 Jahren um 2,7 Millionen Hektar geschrumpft. Unter der derzeitigen Regierung hätten seit 2002 rund 1,5 Millionen türkische Landwirte die Produktion aufgegeben, so die Gewerkschaften des Landes. (La France Agricole, 12. Juni 2015) Grünes Licht für schottische GAP-Zahlungen Schottlands Programm zur Entwicklung der ländlichen Räume, das bis 2020 läuft, hat grünes Licht aus Brüssel erhalten. Die Regierung hatte beantragt, 9,5 Prozent der Zahlungen aus der sogenannten ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in die zweite Säule zu übertragen und somit die ländliche Entwicklung zu stärken. Damit stehen zusätzliche 1,3 Milliarden brit. Pfund (rund 1,86 Milliarden Euro) für entsprechende Maßnahmen zur Verfügung. Während die schottische Regierung auf das O.K. aus Brüssel wartete, hatte sie bereits verschiedene Maßnahmen vorfinanziert – etwa für benachteiligte Gebiete, Kleinbauern und Junglandwirte sowie Agrarumweltprogramme und Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Zudem stehen noch insgesamt 12,2 Millionen Pfund (17,5 Mio. Euro), die aus dem GAP-Budget 2013 zurückgehalten worden waren, zur Verfügung. Die Regierung war von der EU angehalten worden, das Geld für einen Notfallfonds einzubehalten. Daraufhin wurden die Zahlungen an 14.600 Farmer, die jeweils Anspruch auf Beihilfen von mehr als 1.500 Pfund (2.150 Euro) hatten, um 2,5 Prozent gekürzt. Die EU-Kommission hat die Auszahlung dieser Reserven nun freigegeben. Jeder berechtigte Landwirt wird durchschnittlich 845 Pfund (1.214 Euro) erhalten. (Farmers Weekly, 29. Mai 2015 und 5. Juni 2015) Adama-Pressespiegel 7/2015

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Vier neue Wirkstoffe und drei Basissubstanzen vor EU-Zulassung Der Ständige Ausschuss der EU für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel hat die Zulassung folgender Wirkstoffe befürwortet: das Insektizid Sulfoxaflor, das Herbizid HalauxifenMethyl, die Terpenoidmischung QRD-460 sowie das Pepinomosaikvirus Stamm CH2, Isolat 1906. Die Entscheidungen treten mit Veröffentlichung im EU-Amtsblatt in Kraft. Sulfoxaflor ist für den Einsatz in Fruchtgemüse, Kürbisgewächsen, Sommer- und Wintergetreide sowie Baumwolle geeignet; das Mittel wurde erstmals 2011 in Südkorea zugelassen, 2013 folgte die Zulassung in den USA und Kanada. Halauxifen-Methyl soll für den Einsatz in Winter- und Sommergetreide zugelassen werden; in China, Kanada und Australien ist das Mittel bereits am Markt. Der Pepinomosaikvirus Stamm CH2, Isolat 1906 soll in Gewächshaustomaten zum Einsatz kommen. Als Wirkstoff mit „geringem Risiko“ könnte er in der EU für einen Zeitraum von 15 Jahren zugelassen werden. Die Terpenoidmischung QRD-460 soll in Tomaten, Melonen, Gurken und Paprika eingesetzt werden. Zudem hat der Ausschuss für die Zulassung von drei Basissubstanzen gestimmt: Lecithin als Fungizid in Weintrauben, Obstbäumen, Gemüse und Zierpflanzen; Salix ssp. cortex zur Bekämpfung verschiedener Krankheiten in Pfirsichen, Äpfeln und Weintrauben sowie Essig als Fungizid und Bakterizid in der Saatgutbehandlung und zur Desinfektion von mechanischen Schnittwerkzeugen. Die Zulassung für Artemisia vulgaris wurde abgelehnt, der Ausschuss sah hier die nötigen strengen Sicherheitskriterien nicht erfüllt. (Agrow.com, 22. Juni 2015 und 29. Juni 2015) Frankreich: Bio im Aufwind Frankreichs Markt für Bio-Lebensmittel ist im Vergleich zu 2013 um zehn Prozent gestiegen und liegt heute bei einem Wert von fünf Milliarden Euro, das sind 2,5 Prozent des französischen Lebensmittelmarktes. Wie aus einer Studie der staatlichen Agentur AgenceBio hervorgeht, kommen 76 Prozent der im Land verzehrten Bio-Produkte aus heimischem Anbau; 12 Prozent stammen aus außereuropäischen Ländern. Zwischen Jahresbeginn und Mitte Mai 2015 sind zudem 1.700 Landwirte neu in den Ökolandbau eingestiegen, das sind 16 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Dennoch liegt der Anteil der biologisch wirtschaftenden Betriebe bei lediglich 5,6 Prozent; knapp über 4 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche werden biologisch bewirtschaftet. (La France Agricole, 29. Mai 2015) Agrarbranche für Arbeitnehmer attraktiv Eine Umfrage der Zeitschrift Farmers Weekly hat ergeben, dass vier von fünf in der Landwirtschaft Beschäftigten mit ihrer Berufswahl zufrieden sind und diese weiterempfehlen würden. Bei der Umfrage im April 2015 kamen 1.300 Personen zu Wort, davon 863 direkt in der Landwirtschaft Beschäftigte und 529 Beschäftigte aus den vor- und nachgelagerten Bereichen. Als negativ wurden vor allem die langen Arbeitszeiten angegeben. Das mittlere Einkommen lag mit umgerechnet 42.500 Euro etwas oberhalb des britischen Durchschnittseinkommens von 38.700 Euro; bei den Landarbeitern betrug es 37.600 Euro, bei den Beschäftigten in angrenzenden Branchen 48.200 Euro (jeweils ohne Zuschläge/Sondervergütungen). (Farmers Weekly, 5. Juni 2015) Neuseeland verschärft Gesetzgebung zur Pflanzenschutzmittel-Ausbringung Seit dem 1. Juli 2015 darf in Neuseeland eine Vielzahl von Organophosphat- und CarbamatInsektiziden nur noch von speziell ausgebildeten Personen ausgebracht werden. Die neuseeländische Umweltbehörde EPA hat im Jahr 2013 insgesamt 28 dieser Wirkstoffe einer Neubewertung unterzogen. Zehn Wirkstoffe verloren daraufhin sofort ihre Zulassung, für zwei weitere gilt dies ab Juli nächsten Jahres. Für die übrigen Wirkstoffe wurden die Auflagen zur Ausbringung erhöht. Betroffen sind die Wirkstoffe Acephat, Carbaryl, Chlorpyrifos, Dimethoat, Maldison (Malathion), Oxamyl, Methomyl, Pirimicarb, Pirimiphos-Methyl, Diazinon, Fenamiphos, Methamidophos, Prothiofos und Terbufos. (New Zealand EPA, 19. Juni 2015) Adama-Pressespiegel 7/2015

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China schränkt Maisanbaufläche ein China will seine Maisanbaufläche reduzieren und statt dessen den Anbau anderer Kulturen fördern. Grund dafür sind die hohen Lagerbestände, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den chinesischen Agrarminister Han Changfu. Anstelle von Mais sollen nun je nach Standortbedingungen Bohnen, Getreide und Futtergras angepflanzt werden. Zudem soll verstärkt Silomais angebaut werden, um langfristig die Tierproduktion auszudehnen. In vier Provinzen im Nordosten des Landes werden rund 40 Prozent des gesamten Maises produziert. Hier sollen die größten Einschränkungen in der Maisproduktion stattfinden. Genaue Flächenangaben wurden allerdings nicht veröffentlicht. Durch Pekings Politik der Lagerhaltung von Getreide zur Stützung der ländlichen Einkommen werden die Maispreise künstlich hoch gehalten; sie liegen um 30 Prozent über den Weltmarktpreisen, was Importe von preiswerterer Ware gefördert hat. Durch die hohen Inlandspreise haben die Landwirte die Maisanbaufläche stetig weiter ausgedehnt, so dass nun mit einer Rekordernte gerechnet wird. (Reuters, 2. Juli 2015) Gute Prognosen für französische Getreideernte Auf 75,4 Dezitonnen je Hektar schätzt der agrarmeteorologische Prognosedienst der EU-Kommission, Mars, die diesjährige französische Weichweizenernte. Das wären 0,8 Prozent mehr als 2014 und 4,8 Prozent mehr als im Fünfjahresdurchschnitt. Auch für die übrigen Kulturen stehen die Vorhersagen für Frankreichs Landwirte gut: bei Hartweizen sollen sie 52,9 Dezitonnen/Hektar (dt/ha) einfahren, bei Wintergerste 68,1 dt/ha, bei Sommergerste 62,7 dt/ha und bei Mais 93,3 dt/ha. Für Winterraps werden Erträge von 34,4 dt/ha vorhergesagt, das wären 2,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit würde sich die Rapsernte auf 5,1 Millionen Tonnen belaufen, 2014 waren es 5,5 Millionen Tonnen; die Fläche ging im gleichen Zeitraum um 1,3 Prozent zurück. (La France Agricole, 22. Mai 2015 und 12. Juni 2015) Australien: Mehr Weizen und Raps, weniger Gerste Mit 22,4 Millionen Hektar soll die australische Getreide- und Ölpflanzenfläche in der Saison 2015/16 nahezu unverändert bleiben. Wie die australische Agrarbehörde Abares meldet, soll die Weizenfläche um 0,6 Prozent auf 13,9 Millionen Hektar und die Rapsfläche um 1,6 Prozent auf 2,75 Millionen Hektar steigen. Rückläufig soll mit einer Fläche von 3,7 Millionen Hektar (– 2,9 %) der Gerstenanbau sein. Die Weizenproduktion soll in der Saison 2015/16 auf 24,4 Millionen Tonnen (+ 3 %) steigen, die Gerstenernte auf 7,5 Millionen Tonnen (– 6 %) sinken. Für Raps wird ein Rückgang um 4 Prozent auf 3,3 Millionen Tonnen erwartet. Für Baumwolle wird ein Anstieg der Fläche um 19 Prozent auf 250.000 Hektar und eine Ertragssteigerung auf 560.000 Tonnen prognostiziert. (Abares, 15. Juni 2015) Bienensterben in Japan und Südafrika In Japan bereitet ein massenhaftes Bienensterben Sorge. Verantwortlich dafür ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen Stinkwanzen im Nassreisanbau, hat eine Untersuchung des japanischen Landwirtschaftsministeriums ergeben. Danach war das Bienensterben immer dann besonders ausgeprägt, wenn Pflanzenschutzmittel im Reisanbau in der Nähe von Bienenstöcken ausgebracht wurden. In Japan gibt es rund 9.300 Bienenhalter. Seit einigen Jahren stiegen die Berichte zu massenhaftem Bienensterben sprunghaft an. Die Regionalregierungen sollen nun Beratungsangebote für Reisfarmer und Bienenhalter einrichten, um mögliche Verfahren zum Senken des Bienensterbens abzusprechen, etwa das kurzfristige Umziehen der Bienenstöcke oder den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in Granulat- statt in Pulverform. Im Süden und Westen Südafrikas sorgt derzeit die Faulbrut für ein massives Bienensterben. Die Regierung will den Aufbau neuer Bienenstöcke daher streng begrenzen und Auflagen zur Bienenhaltung einführen, um befallene Stöcke schneller zu identifizieren. Ein Antibiotika-Einsatz zum Schutz der Bienenstöcke ist bisher allerdings nicht erlaubt. (La France Agricole, 12. Juni 2015; TheJapanTimes, 10. Juli 2015)

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Unschädlicher Abwehrstoff gegen die Kirschessigfliege entdeckt Wissenschaftler der Universität Riverside/Kalifornien haben einen Wirkstoff entdeckt, der Obst vor der Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) schützt. Es handelt sich um Butylanthranilat, eine wohlriechende chemische Verbindung, die in kleinen Mengen natürlicherweise in Früchten produziert wird. In ihren Laboruntersuchungen stellten die Wissenschaftler fest, dass Kirschessigfliegen Blaubeeren, die mit dem Wirkstoff benetzt waren, nicht befielen. Die Kirschessigfliege ist vor allem in Nordkalifornien und Europa verbreitet und legt ihre Eier in reifen Früchten ab. Dort entwickeln sich die Larven und fressen das Fruchtfleisch auf. Der Schädling führt zu Verlusten in Millionenhöhe. Toxisch wirkende Insektizide werden ungern direkt auf den Früchten ausgebracht, vor allem, wenn diese kurz vor der Ernte stehen. Ein unschädlicher Wirkstoff wie Butylanthranilat könnte die Früchte schützen und zudem den Einsatz toxischer Chemikalien senken. Die Wissenschaftler wollen nun die Wirksamkeit unter Feldbedingungen testen und, wenn sich diese bestätigt, die Zulassung als Pflanzenschutzmittel bei der US-Umweltbehörde EPA einholen. (UCR Today, 26. Juni 2015) Pflanzen als Stromproduzenten Ein Verfahren zur „Stromproduktion“ aus Pflanzen wurde an der niederländischen Universität Wageningen entwickelt. Dabei werden die Pflanzen in einem wassergesättigten Milieu gehalten. Die durch die Photosynthese produzierten organischen Überschüsse werden von den Wurzeln abgestoßen und ernähren so Mikroorganismen. Die dabei freigesetzten Elektronen werden von Elektroden eingefangen. Allerdings ist das Verfahren noch sehr kostspielig; zudem müsse der Wirkungsgrad noch erhöht werden, so das beteiligte Unternehmen Plant-e. (La France Agricole, 5. Juni 2015) Argentiniens Pflanzenschutzmittelmarkt legt um neun Prozent zu Argentiniens Pflanzenschutzmittelmarkt ist 2014 um neun Prozent auf einen Wert von 2,739 Milliarden US-Dollar geklettert. Die Tageszeitung La Nación meldet, dass sich zu diesem Wert wahrscheinlich ein Betrag von weiteren 300 Millionen US-Dollar addiert – von Mitteln, deren Verkäufe offiziell nicht gemeldet wurden. Das Wachstum des Sektors ist größtenteils auf zunehmende Resistenzen gegenüber Herbiziden wie Glyphosat zurückzuführen, so die Zeitung. Für einige Wirkstoffe wie Clethodim und Haloxyfop habe es Umsatzerhöhungen von rund 66 Prozent gegeben; die Paraquat-Umsätze stiegen um 41 Prozent, die 2,4-D-Umsätze um 25 Prozent. Insgesamt wurden am Herbizidmarkt (ohne Glyphosat) Umsätze von 898 Millionen USDollar erzielt, das entspricht einem Wachstum von 19 Prozent. Die Umsätze am Fungizidmarkt stiegen sogar um 26 Prozent – auf 247 Millionen US-Dollar. Als Grund wurde die feuchte Witterung benannt, die zu hohem Krankheitsdruck geführt hatte. Der Insektizidmarkt wuchs um 17 Prozent auf 400 Millionen US-Dollar. Rückgängig war der Markt für Beizen, er sank um 15 Prozent auf 87 Millionen US-Dollar. (AgroPages.com, 23. Juni 2015) Mittel gegen Sojabohnenrost verlieren an Wirksamkeit Brasilianische Wissenschaftler haben zunehmend Sorge, dass Sojabohnenrost Resistenzen gegenüber Fungiziden entwickelt. Die zurzeit in Brasilien eingesetzten Mittel beruhen auf drei Wirkmechanismen, und die Wissenschaftler der staatlichen Forschungsorganisation Embrapa befürchten, dass die Erreger multiple Resistenzen gegen Chemikalien mit unterschiedlicher Wirkungsweise entwickeln. Einige Mittel, mit denen der Pilz anfangs nahezu vollständig bekämpft werden konnte, hätten nur noch eine Wirksamkeit von 20 bis 40 Prozent. In besonders schlimmen Fällen mussten Farmer in der Wachstumsphase der Pflanze bis zu zehnmal spritzen, um die Krankheit zu bekämpfen. Zwar hatten die Wissenschaftler mit sinkender Wirksamkeit der Mittel gerechnet, doch habe sie die Geschwindigkeit der Resistenzentwicklung überrascht. Sojabohnenrost wurde in Brasilien erstmals 2000/01 entdeckt. Die Wissenschaftler setzen sich vor allem für längere Brachezeiten beziehungsweise weitere Fruchtfolgen ein. (Soybean&CornAdvisor.com, 1. Juli 2015)

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Termiten mit Neonicotinoiden bekämpfen? Jüngste Untersuchungen an der Purdue-Universität/Indiana (USA) lassen darauf schließen, dass geringe Mengen an Neonicotinoid-Insektiziden die Fähigkeit von Termiten, sich gegen Pilzbefall zu wehren, entscheidend herabsetzen. Dies könnte helfen, wirksamere Pflanzenschutzmittel zu entwickeln. Auch stellte sich heraus, dass Neonicotinoide auf das Sozialverhalten der Termiten wirken. Termiten leben in großen Gemeinschaften auf engstem Raum, werden aber selten von Krankheiten befallen. Sie besitzen wesentlich mehr krankheitsvorbeugend wirkende Gene als alle anderen Insekten. Zudem verfügen sie über Abwehrmechanismen, die nicht genetisch bedingt sind. In Labortests eingesetzte subletale Dosen von Imidacloprid hatten die entscheidenden Mikroben im Darm der Termiten geschwächt. Auch hatten sie das soziale Hygieneverhalten der Tiere verändert, das dazu beiträgt, dass die Kolonien gesund bleiben. Durch die Neonicotinoide wurden die Tiere empfänglich gegenüber einem Pilz, der ihnen sonst nichts anhaben kann. Die im Labor gehaltenen Kolonien waren innerhalb von sieben Tagen komplett vernichtet. (Purdue University, 9. Juli 2015) Trockenheit senkt kalifornische Erträge Durch die historische Trockenheit rechnen die kalifornischen Landwirte mit hohen Ertragseinbußen. Die Wasserknappheit hat die Wein- und Orangen-, Mandel- und Pistazienernte schrumpfen lassen. Rund 170.000 Hektar und damit fünf Prozent der Anbaufläche des Bundesstaats wurden in diesem Jahr nicht bestellt, meldet die Tageszeitung Sacramento Bee. Wirtschaftswissenschaftler der Universität Kalifornien schätzen, dass die Umsätze in der kalifornischen Landwirtschaft aufgrund von Umsatzeinbußen und höheren Wasserkosten um 2,2 Milliarden Dollar auf 41,8 Milliarden Dollar sinken werden. Stark betroffen von der Trockenheit ist auch der Reis. Der kalifornische Reis wird nicht nur in den USA konsumiert, sondern auch nach Asien exportiert. Mit etwa 56.660 Hektar fiel rund ein Viertel der kalifornischen Reisfläche in diesem Jahr brach. (AgWeb.com, 15. Juni 2015) Britische Regierung lehnt Notfallgenehmigung für Neonicotinoide ab Das britische Agrarministerium hat einen Antrag des Bauernverbands NFU auf das Erteilen einer Notfallgenehmigung zum Einsatz von Neonicotinoiden abgelehnt. Der Verband hatte beantragt, in diesem Sommer trotz des geltenden EU-Verbots die Beizung von Rapssaatgut mit Neonicotinoiden zuzulassen, um dem Rapserdfloh Herr zu werden (siehe Adama-Pressespiegel Juni 2015, S. 2). Der Bauernverband beklagt, von den Regierungsvertretern nicht ausreichend über den Antragsprozess informiert worden zu sein. Das Ministerium hätte die Kompetenzen, eine entsprechende Notfallgenehmigung auszusprechen. Landwirte in Bulgarien, Dänemark, Estland, Finnland und Rumänien hätten entsprechende Anträge mit Erfolg gestellt, so ein NFU-Sprecher. Britische Landwirte hingegen seien gezwungen, mit älteren, weniger wirksamen Produkten zurechtzukommen, die eine häufigere Anwendung von weniger zielgerichteten Blattinsektiziden erforderlich machten. (Farmers Weekly Interactive, 6. Juli 2015) Weltgesundheitsorganisation prüft Glyphosat-Beurteilung Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Ad-Hoc-Expertengruppe gebildet, um die Gründe für die unterschiedliche Bewertung des Herbizids Glyphosat und der Insektizide Diazinon und Malathion mit Blick auf deren krebsauslösende Wirkung zu untersuchen. Im März hatte die Internationale Krebsforschungskommission (IARC) alle drei Mittel als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft. Frühere Studien der WHO/FAO-Arbeitsgruppe zu Pflanzenschutzmittelrückständen (JMPR) waren zu anderen Ergebnissen gekommen. Der neue Bericht soll bis September 2015 vorliegen. (Agrow.com, 22. Juni 2015) Großbritannien: Glyphosat-Richtlinien sollen vor Resistenzen schützen Adama-Pressespiegel 7/2015

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Aufgrund der weltweit zunehmenden Gefahr von Resistenzen gegen das Herbizid Glyphosat haben die britischen Behörden neue Richtlinien herausgegeben. Sie sollen vermeiden, dass entsprechende Resistenzen auch im britischen Ackerbau auftreten. Glyphosat wird hauptsächlich im Vorauflauf ausgebracht, eine Praxis, die aufgrund der zunehmenden Resistenz gegenüber selektiven Nachauflauf-Herbiziden immer gängiger wird. Die möglichen Ertragsverluste infolge von Resistenzentwicklung werden auf 20 Prozent geschätzt. Bisher hat die britische Weed Resistance Action Group mit ihren Schriften stets bestimmte Unkrautarten angesprochen. Im Falle von Glyphosat gibt sie nun erstmals Empfehlungen zum Umgang mit einem spezifischen Wirkstoff heraus. (Farmers Weekly, 12. Juni 2015) Indische Wissenschaftler setzen auf Genome Editing Um Kritikern gentechnisch veränderter Organismen im Land keine Angriffsfläche zu bieten, wollen indische Wissenschaftler die Forschung auf der Basis von Genome Editing vorantreiben. Diese Methode, bei der DNA durch biochemische Methoden entfernt oder eingefügt wird, unterliegt weniger strengen Auflagen als die Nutzung transgener Kulturen, bei der fremde Gene in eine Pflanze eingebracht werden. Auf diese Weise wollen die Wissenschaftler der M S Swaminathan-Forschungsstiftung die Gene von Reis so verändern, dass die Pflanzen höhere Erträge und Nährstoffgehalte aufweisen und zudem weniger anfällig gegen Krankheiten und Schädlinge sind. Unter anderem hoffen sie, das Biomasse-Korn-Verhältnis zu beeinflussen. (TheNewIndianExpress.com, 29. Juni 2015) Frankreich: Landwirtschaftliche Bodenpreise steigen, Forstpreise stagnieren Die Preise für französische Agrarflächen sind im Jahr 2014 um 2,9 Prozent auf durchschnittlich 5.910 Euro je Hektar gestiegen. Wie eine jüngste Studie der staatlichen Behörde FNSafer und des französischen Statistikdienstes ergeben hat, sind die Bodenpreise damit seit ihrem Tiefpunkt im Jahr 1997 (4.000 Euro/ha) inflationsbereinigt um 50 Prozent gestiegen. Dabei gibt es große regionale Unterschiede. Am günstigsten sind die Flächen – mit weniger als 3.500 Euro/ha – in Tierhaltungsregionen; in den großen Ackerbauregionen übersteigen die Preise nicht selten die Marke von 10.000 Euro/ha. Die Preise für Waldflächen liegen seit vier Jahren stabil bei durchschnittlich 3.940 Euro je Hektar. Damit ist der Forstmarkt vom äußerst volatilen Markt für Holz abgekoppelt. Hier gab es zwischen 1997 und 2014 einen kontinuierlichen Preisanstieg von (inflationsbereinigt) zwei bis drei Prozent jährlich. Seit 2000 ist diese Preiserhöhung am Holzmarkt an den starken Preisanstieg bei Agrarflächen gekoppelt. (La France Agricole, 29. Mai 2015 und 5. Juni 2015)

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