ACO Tiefbau aus der Praxis

Flughafenerweiterung, Frankfurt ACO Leichtflüssigkeitsabscheideanlage geht nach kurzer Bauphase in Betrieb Im Zuge der Flughafenerweiterung in Frankfurt wurde im August vergangenen Jahres eine bundesweit einmalige Abscheideanlage mit einer Nenngröße von 2.000 Liter pro Sekunde in Betrieb genommen. Die Anlage wurde auf einem 12.500 m³ großen Regenrückhaltebecken installiert. Um die nur nachts erlaubten Bauarbeiten ausführen zu können war es erforderlich, innerhalb von drei Nachtschichten 30 LKW-Ladungen mit Abscheidern und Zubehör unter Einhaltung der Luftsicherheit über das Vorfeld des Flughafens zu bewegen. Der Frankfurter Flughafen ist eines der komplexesten Bauwerke der Region und unterliegt einem stetigen Wandel. Aufgrund des ständig zunehmenden Passagieraufkommens wurden eine neue Landebahn und eine Terminalerweiterung erforderlich. Neben diesen

sichtbaren Bauten waren auch die Entwässerungssysteme aufgrund neuer gesetzlicher Anforderungen und der zusätzlich zu entwässernden Flächen der Neubauten zu erweitern. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde von der Unternehmensgruppe ACO eine Großabscheideanlage von

2000 l/s Reinigungsleistung konzipiert, hergestellt und eingebaut. Die Anlage ist wesentlicher Bestandteil des gesamten Entwässerungssystems und wurde aus Platzgründen direkt über dem Regenrückhaltebecken, Volumen 12.500 m³, platziert.

Erfüllung nationaler und europäischer Normen Um den normativen Anforderungen solcher Leichtflüssigkeitsabscheider gerecht zu werden, entschieden sich die planungsverantwortlichen Ingenieure des Flughafenbetreibers Fraport AG, der ACO Tiefbau und der ACO Beton dazu, die Anlage in modularer Bauweise zu konzipieren. Aufgrund dieser Gestaltung wurden neben den deutschen sowie europäischen Normen für Abscheideanlagen auch die Auflagen des Kommittenten Fraport AG aus der Auftragsausschreibung eingehalten. Insbesondere die kurze Einbauzeit der Abscheidemodule von einer Arbeitswoche war für das Bauvorhaben entscheidend. Da die Erlaubnis für die Kranarbeiten auf die Nachtstunden beschränkt war, ruhten die Arbeiten am Tage

Vorbereitungen an der in Modulbauweise konzipierten Großabscheideanlage vor weiteren Kranarbeiten bei Nacht

Innerhalb von drei Nachtschichten waren 30 LKW-Ladungen mit Abscheidern und Zubehör zu bewegen und einzubauen

Um die geforderte Reinigungsleistung von 2000 Liter je Sekunde zu erreichen, wurden 20 Einzelabscheider des Typs Oleopator PR zu einer Großabscheideanlage in Parallelbauweise zusammengeführt. Von zentraler Bedeutung für den reibungslosen Anlagenbetrieb ist eine gleichmäßige Verteilung der anfallenden Volumina auf die einzelnen Abscheider. Mittels einer computergestützten Strömungssimulation (CFD) wurde das Design des Zulaufkanals festgelegt. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass die Beschickung der Abscheider möglichst gleichmäßigerfolgt und einzelne Abscheider nicht über den Toleranzbereich hinaus beschickt werden.

Die monolithisch hergestellten Abscheidebecken halten insbesondere den Anforderungen gemäß DIN 1072 (SLW 60) bzw. DIN Fachbericht 101 stand

Die Montagearbeiten wurden in der flugfreien Zeit, beginnend ab 23 Uhr, ausgeführt

Insgesamt 20 Einzelabscheider des Typs Oleopator PR wurden zu einer Großabscheideanlage in Parallelbauweise zusammengeführt

Technische und wirtschaftliche Anforderungen Selbstverständlich gab es neben technischen auch wirtschaftliche Anforderungen. So sollte eine möglichst kurze Bauphase realisiert werden, was in aller Regel nur mit Betonfertigteilen eingehalten werden kann. Die vorgefertigten Bauteile konnten ohne großen Aufwand schnell versetzt und in Betrieb genommen werden. Das ACO Betonwerk in Bürstadt ist dafür im besonderen Maße prädestiniert. „Wir sind in der Lage die Wertschöpfungskette für solche Betonbauwerke nahezu vollständig zu erfüllen“, so Werkleiter Hermann Mayer. Die hohen Qualitätsmerkmale der monolithisch hergestellten Abscheidebecken halten insbesondere den Anforderungen an die statischen Belastungen für Schwerlastwagen mit max. 60 Tonnen Gewicht gemäß DIN 1072 (SLW 60) bzw. DIN Fachbericht 101 stand. Darüber hinaus gehende Anforderungen, die

es zweifelsohne im Zusammenhang mit Flugverkehrsflächen gibt, können individuell je nach Projekterfordernis berechnet und hergestellt werden. So bringen es Flugzeuge wie der derzeit wohl größte Typ A380 leicht auf etwa 590 Tonnen Startgewicht. Das Bauwerk liegt in direkter Verlängerung der Centerund Südbahn sowie direkt neben der Startbahn West. Dies ist der Vorfeldbereich des Flughafens. Während der gesamten Baumaßnahme war das Luftsicherheitsgesetz zu beachten. Alle Mitarbeiter, die an der Baustelle eingesetzt waren, mussten eine spezielle Sicherheitsprüfung zum Erhalt einer Zugangserlaubnis für die Vorfeldflächen bestehen. Zum Befahren der Baustelle mit Wartungs- und Servicefahrzeugen war darüber hinaus – nach theore-

tischer und praktischer Ausbildung – der Erwerb einer Fahrerlaubnis für Flugbetriebsflächen, des sogenannten Flughafen-Führerscheins, Pflicht. Eine große Herausforderung für das gesamte Projektteam stellte die Koordination der mehr als 30 LKW Ladungen dar. Im Rotationsprinzip wurden die LKWs tagsüber in Bürstadt mit den 20 Tonnen schweren Abscheidern beladen und im Cargo Bereich am Flughafen zwischengeparkt bevor sie nachts zur Montage in den Sicherheitsbereich des Frankfurter Flughafens einfuhren. Jede Fahrt musste pünktlich durchgeführt und von einem „Follow me“ Fahrzeug begleitet werden.

Entwässerungslösungen entlang der ACO Systemkette

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Zulauf Koaleszenzelement (mit Drahtgestrick) Auslauf mit Schwimmerkäfig Stahlbetonbehälter Integrierter Schlammfang (nur bei Oleopator-PR NS 80)

clean: Leichtflüssigkeitsabscheider Oleopator PR

collect: Sammeln und Aufnehmen   Entwässerungsrinnen  Straßen- und Hofabläufe  Aufsätze  Schachtabdeckungen

clean: Vorreinigen und Aufbereiten Abscheider

hold: Abhalten und Rückhalten  Gewässerschutz  Blockspeicher

release: Pumpen, Ableiten und Wiederverwenden  Blockversickerung  Pumpstationen  Baumschutz

Informationen auf einen Blick

Objekt: Flughafenerweiterung Frankfurt

ACO Produkte:

Bauherr: Fraport AG, Frankfurt

20 Leichtflüssigkeitsabscheider Oleopator PR NS 100 Klasse I

ACO Systemkette Online-Informationen

Planung: Fraport AG, Frankfurt Bauunternehmen: Adolf Lupp GmbH & Co. KG unter Mitwirkung von ACO Tiefbau / ACO Beton

Baujahr: 05/2011 Projektbetreuer ACO Tiefbau: Dieter Bach

Beim Leichtflüssigkeitsabscheider Oleopator-PR Klasse I erfolgt die Abscheidung von Leichtflüssigkeiten mittels einer Koaleszenzeinrichtung (2), welche hilft die feinsten Öltröpfchen aufzufangen und miteinander zu größeren abscheidbaren Öltropfen zu verbinden. Diese Koaleszenzeinrichtung (2) besteht aus zwei zylindrischen Koaleszenzelementen. Das Koaleszenzmaterial ist zentrisch um den Schwimmerkäfig angeordnet. Es besteht aus einem Stützkorb aus PE-HD und in der Regel aus einer mehrlagigen Koaleszenzmatte aus Drahtgestrick (Edelstahl und Polypropylen), welche auf dem Stützkorb gewickelt und durch Spannbänder mit Klettverschluss gesichert ist.

ACO Tiefbau Vertrieb GmbH Postfach 320 24755 Rendsburg Am Ahlmannkai 24782 Büdelsdorf Tel. 04331 354-500 Fax 04331 354-358 www.aco-tiefbau.de www.aco-tiefbau.de/referenzen