Wie sicher sind unsere Renten? Christine Egerszegi-Obrist Ständerätin, Mellingen
Ch. Egerszegi -0brist
1
Zusammenspiel der 3 Säulen Berufliche Vorsorge (BVG) Sicherung des Fortsetzung der Existenzbedarfs gewohnten (mit EL) Lebensweise 60% des Einfacher aber früheren menschenEinkommens würdiger Lebensstandard AHV / IV
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
Selbstvorsorge Weitergehende Bedürfnisse
2
Unterschiede AHV / BVG AHV - Volksversicherung - Versichert ist das ganze Einkommen, aber limitierte Rente - Einmaliges Solidaritätswerk - Umlageverfahren
08.04.2011
BVG - Arbeitnehmerversicherung (Selbständigerwerbende freiwillig - Versichert ist man erst ab 20 880 Fr. - Kapitaldeckungsverfahren
Ch. Egerszegi -0brist
3
AHV in Zahlen • • • • • • •
1 929 149 Rentnerinnen und Rentner Min. Rente: 1 160 Fr. / Max. Rente: 2 320 Fr. Durchschnittliche Rente: 1 684 Franken Einnahmen 2009: 39 704 Mio Franken Ausgaben 2009: 35 787 Mio Franken Betriebsergebnis: + 3 917 Mio Franken Ausgleichsfonds: 42 268 Mio Franken Schulden IV: - 13 899 Mio Franken • 15% brauchen EL (in Heimen über 50% )
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
4
BV in Zahlen • • • • •
932'086 Rentnerinnen und Rentner Einnahmen 2008: 61 911 Mio Franken Ausgaben 2008: 38 311 Mio Franken Betriebsergebnis: + 23 600 Mio Franken Kapital (Schätzung): 537 Mrd Franken ( Vorjahr 606 Mrd.)
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
5
Begriffe aus dem BVG • Altersgutschriften: abgestuft nach Alter: 25-34 Jahre 7%, 35-44 Jahre 10%, 45-54 Jahre 15%, 55-65 Jahre 18% • Altersguthaben: Altersgutschriften + Zins + Zinseszins • Mindestzins: zur Zeit 2,00% • Umwandlungssatz: Senkung auf 6,8% bis 2014 • Technischer Zins: zwischen 4 und 3,5%
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
6
Organisationsform • Autonome Pensionskassen Vorsorgeform für grössere Betriebe, evtl. mit Rückversicherung für Risiken Tod und Invalidität • Gemeinschaftseinrichtungen Verbandslösung mit gemeinsamer Führung einer Vorsorgeeinrichtung • Sammeleinrichtungen Form für Kleinbetriebe mit Anschluss an Versicherung oder Bank 08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
7
Deckungsgrad 100%
Kapital für laufende Renten 08.04.2011
Kapital für spätere Renten Ch. Egerszegi -0brist
Reserven Zinsschwankung Längerlebigkeit IV-Risiko 8
Problematik • Steigende Lebenserwartung bei sinkender Geburtenrate • Flexibler Altersrücktritt • Realistische Annahmen für Eckwerte • Rahmengesetz vom Staat, paritätische Umsetzung der Sozialpartner • Gut funktionierende Aufsicht • Finanzielle Situation vieler öffentlichrechtlicher Kassen 08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
9
Die demografische Situation Alter
1999 Männer 1999 Frauen
2009 Männer
2009 Frauen
65
29‘165
34‘019
38‘517
41‘732
70
24‘667
31‘805
28‘814
33‘299
75
20‘090
28‘695
23‘208
29‘993
80
12‘371
19‘926
16‘738
25‘642
85
7‘700
16‘160
10‘001
18‘785
90
2‘951
8‘253
3‘400
8‘215
95
503
1‘946
905
3‘019
100
30
234
72
428
105
2
5
4
20
109
-
1
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
2 10
Demografische Situation 1960
Beitragszahlende pro 5,1 AHV-Rentner Verbleibende Lebenserwartung - der 65-jährigen Männer 12,9 - Frauen + 7 Durchschnittliche An2,4 zahl Kinder pro Frau 08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
1970
2002
2025
4,6
3,6
2,3
13,3
16,9 18
2,1
1,4
1,5 11
Anzahl Rentenbezüger (-innen) 1800000 1600000 1400000 1200000 1000000 800000 600000 400000 200000 0 1970 08.04.2011
1980
1990
2000
2010
Ch. Egerszegi -0brist
2020
2030 12
Auswirkungen auf die Sozialversicherungen • AHV: Ohne mehr Beitragszahler, ohne enormes Wirtschaftswachstum oder Leistungskorrekturen wird sie sich massiv verschulden. • BVG: Ohne realistische Annahmen über die Lebenserwartung und die Verzinsung der Kapitalien bezahlt die nächste Generation. • KVG: Ohne gezielte Kostendämpfung steigen die Pflegekosten auf 15 Mrd. bis 2030
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
13
Welcher Umwandlungssatz ist richtig? 7.6 7.4
EVK Männer EVK Frauen EVK Witwen VZ Männer VZ Frauen Botschaft SVV
7.2 7 6.8 6.6 6.4 6.2 6 2000
08.04.2011
2005 Ch. Egerszegi -0brist
2010
2020 14
Deckungsgrad 1994 - 2008 130.0 125.0 120.0
Deckungsgrad in Prozent
115.0 110.0
110.0 109.9
105.0
104.7 Median
100.0
DG gew. 95.0
DG ungew.
90.0 85.0 80.0 1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
Jun 2006 2006
Jahr © 2006; Complementa Investment-Controlling AG, St. Gallen, Zürich
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
Quelle: AWP/Complementa Risiko Check-up
15
Probleme: Lösungen in Sicht? • Festsetzung eines «richtigen» Umwandlungssatzes > weitere Senkung? • Deckungsgrad der öffentlich-rechtlichen Kassen > 80 - 100% Deckung • Zunahme der Invaliditätsfälle in der beruflichen Vorsorge > 4. /5./6. Revision • Verbesserung Aufsicht > Strukturreform • Senkung der Verwaltungskosten! 08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
16
Rentner zur Kasse bitten? • •
•
Von Arbeitgebern und Arbeitnehmern Beiträge zur Behebung einer Unterdeckung erheben. Von Rentnerinnen und Rentnern einen Beitrag auf dem Teil der laufenden Rente erheben, der in den letzten zehn Jahren durch gesetzlich oder reglementarisch nicht vorgeschriebene Erhöhungen entstanden ist (nicht auf Versicherungsleistungen bei Alter, Tod und Invalidität der obligatorischen Vorsorge (!). Er darf nur dann erhoben werden, wenn eine entsprechende reglementarische Grundlage vorhanden ist. Die Höhe der Renten bei Entstehung des Rentenanspruchs bleibt jedenfalls gewährleistet. Sofern sich die Massnahmen als ungenügend erweisen, kann die Vorsorgeeinrichtung den Mindestzinssatz nach Artikel 15 Absatz 2 während der Dauer der Unterdeckung, höchstens jedoch während fünf Jahren um 0,5% unterschreiten.
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
17
Sind unsere Pensionskassen sicher? • 100-prozentige Sicherheit kann es nicht geben, aber die meisten arbeiten gut • Ihr obligatorisches Grundkapital (aus einem Jahreseinkommen bis 83'520 Franken) ist wirklich sicher, dafür wird gebürgt • Es gibt in jedem Bereich schwarze Schafe, sie müssen erfasst und bestraft werden.
08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
18
Fazit • Die AHV ist gut berechenbar. Wir werden Korrekturen machen müssen (Zustand 1948) und zusätzliche Finanzen vorsehen. • Die BV wird nie genau planbar werden. Man kann mit den Kapitalien Gewinn und Verlust erwirtschaften. Die Berechnungseckwerte müssen stimmen, die Verantwortlichen brauchen Kompetenz und die Aufsicht muss klappen. • Die Selbstvorsorge bleibt wichtig. 08.04.2011
Ch. Egerszegi -0brist
19