HELIOS aktuell

Das Magazin der HELIOS Kliniken Gruppe mai 2013

titelthema

Wie finanziert sich ein Krankenhaus? Personal, Medizintechnik, Material: Woher das Geld dafür stammt und warum es nicht allen Kliniken in Deutschland wirtschaftlich gut geht. Seite 4

Unternehmen

Nachrichten

Menschen

Frühjahrstagung: HELIOS startet „Gesunden Dialog“ Seite 10

Ein Gespräch mit Kirsten Weißkirchen über Trauer im Krankenhaus Seite 14

Gefäßassistentin spielte sich ins TennisNationalteam seite 20

Inhalt | Mai 2013

Liebe Leserinnen und Leser, seit Einführung der diagnosebezogenen Fallgruppen 2004 erhält jeder Träger – egal ob öffentlich, konfessionell oder privat – für gleiche Krankenhausleistungen das gleiche Geld. Warum schreiben dann manche Kliniken rote Zahlen, während es anderen Häusern wirtschaftlich gut geht? In unserem Titelthema ab Seite 4 erfahren Sie nicht nur, wie sich die Einnahmen und Ausgaben eines Krankenhauses gestalten, sondern auch, warum HELIOS wirtschaftlich erfolgreicher ist als andere Klinikträger. Im April 2012 hat Fresenius den Aktionären der Rhön-Klinikum AG ein Angebot für den Kauf der Aktien unterbreitet. Der Übernahmeversuch scheiterte. Was das für den Gesundheitskonzern bedeutete und wie sich das Unternehmen in einem Umfeld positioniert, in dem die Preise für Dienstleistungen und Produkte jährlich sinken, erklärt Finanzvorstand Stephan Sturm im Interview ab Seite 8. Bis zu zwanzig Prozent des Energieverbrauchs kann jeder von uns durch sein Verhalten beeinflussen. Möglichkeiten dafür stellen wir ab jetzt jeden Monat im Energiespar-Tipp auf Seite 28 vor. Mit freundlichen Grüßen, Prof. Dr. med. Ralf Kuhlen, Armin Engel, Dr. Francesco De Meo, Jörg Reschke, Karin Gräppi und Olaf Jedersberger

nachrichten

Welcher ist der schönste Erfurt startete eine besondere Babybauch? InFoto-Aktion » Seite 16 Titelthema

Wie finanziert sich ein Krankenhaus? Klinikgeschäftsführerin Sibylle Stauch-Eckmann hat ihr Kassenbuch geöffnet und erklärt, was eine Klinik eigentlich kostet – und woher das Geld dafür kommt. » 4 „Solange die Qualität stimmt, stimmt der Gewinn“: Interview mit FreseniusFinanzvorstand Stephan Sturm » 8

Unternehmen

Mit iPad zur Visite: In einem Modellprojekt testen Ärzte im HELIOS Klinikum Berlin-Buch die mobile Patientenakte – mit durchweg positiver Resonanz. 11

»

nachrichten

Neues Bibliotheksportal: Ende April ging die komplett überarbeitete Internetseite online – mit vielen Verbesserungen für die Nutzer. 19

»

menschen

Krebstherapie: HELIOS Klinikum Krefeld überträgt komplizierten Eingriff live in ein Fachsymposium. 13

5 Fragen an Dr. Jan Armbruster: Der Oberarzt hat die Trauma-Ambulanz am HELIOS Hanseklinikum Stralsund mit gegründet. 21

Erworbene Sprachstörung: Aphasiker geben Pflegeschülern in Aue Tipps für den Umgang mit Betroffenen. 15

Fehler des Monats: Wird ein Zentraler Venenkatheter gelegt, muss über mögliche Risiken aufgeklärt werden. 21

Sichere Narkose: Mit einem Frühwarnsystem senkt HELIOS das Risiko für unerwünschte Wachheit während einer OP. 17

Wussten Sie schon..? Dass Rückenschmerzen oft durch Stress oder falsche Belastungen verursacht werden? 22

»

»

»

2 | HELIOS aktuell | mai 2013

wissen

»

»

»

Standpunkt

Umweltkampagne

Sparen Sie mit uns Energie! Ein Ende der Kostensteigerung für Energie und im Speziellen für Strom ist nicht in Sicht. Anlass genug für eine EnergiesparKampagne bei HELIOS.

Karl Heinrich de Roi

D

ie Strompreise steigen. Und das, obwohl die Strombeschaffungskosten für HELIOS sechs Prozent günstiger als im Vorjahr und die Preise an der Strombörse EEX in Leipzig so niedrig wie nie zuvor sind. Kombikraftwerke, die erst in den Jahren 2011 und 2012 in Betrieb genommen wurden, werden aktuell in Deutschland stillgelegt. Nachbarländer wie die Niederlande schalten ebenfalls ihre Gasgroßkraftwerke ab und beziehen ihren Strom abgabenfrei günstiger aus Deutschland, als sie ihn selbst herstellen könnten. In Polen werden Filter in das europäische Hochspannungsnetz eingebaut, damit zum Schutz der eigenen Grundlastversorgung möglichst wenig Strom aus Deutschland nach Polen fließt. Deutschland hat noch nie so viel Strom zu so niedrigen Preisen exportiert, wie im ersten Quartal 2013 – und dies trotz der Abschaltung von acht Kernkraftwerken in 2011. Das erhebliche Überangebot von Strom am Markt führt sogar dazu, dass sich die Produktion von Ausgleichsstrom nur noch in alten, bereits abgeschriebenen Kraftwerken – mit häufig niedrigem Wirkungsgrad – lohnt. Doch warum steigt dann der Strompreis in Deutschland eigentlich? Dafür gibt es drei maßgebliche Gründe: Erstens die deutliche Zunahme des auf Basis des Erneuerbaren Energien Gesetzes (EEG) erzeugten Stroms mit seiner garantierten Mindestvergütung; zweitens die Befreiung der Schwerindustrie von Abgaben sowie drittens der sinkende Stromverbrauch in Deutschland durch vielfältige Effizienzmaßnahmen. Dies hat zur Folge, dass immer weniger „konventionelle“ Strommenge die Kosten des ökologischen Umbaus der Energieversorgung in Deutschland tragen muss – und so schnellt der Preis in die Höhe. Korrekturen sind fast nicht möglich, da den Investoren von EEG-Anlagen eine zwanzigjährige

» Kein anderer

Klinikbetreiber erzeugt soviel Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzpellets.

Karl Heinrich de Roi, Leiter HELIOS Zentraler Dienst Betriebstechnik

Den Energiespar-Tipp des Monats finden Sie auf Seite 28.

Mindestvergütung garantiert wurde. Zum einen gibt es eine moralische Notwendigkeit, mit Ressourcen sorgfältig und verantwortungsvoll umzugehen. Zum anderen ergibt sich für HELIOS aufgrund dieser Preisentwicklungen der wirtschaftliche Zwang, sich systematisch mit Möglichkeiten der Energieeinsparung zu beschäftigen. Unser Strombedarf entspricht dem von etwa 70.000 Privathaushalten – eine enorme Zahl, die hohe Kosten verursacht. Beim Neubau von Kliniken legen wir deshalb seit Jahren sehr hohen Wert auf Energiesparmaßnahmen wie z.B. durch Wärmedämmung der Gebäude. Technische Systeme, wie beispielsweise unsere Lüftungsanlagen, verfügen über effiziente Wärmerückgewinnungssysteme. Kein anderer Klinikbetreiber erzeugt soviel Wärme aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holzpellets. Allein dadurch sparen wir pro Jahr 12.600 Megagramm Kohlenstoffdioxid – so viel, wie 3.600 Haushalte erzeugen. Es kommt also darauf an, Energie möglichst effizient einzusetzen und nicht ungenutzt zu vergeuden. Dies geschieht durch die vielfältigen Maßnahmen an unseren Gebäuden und technischen Anlagen. Nachweislich lassen sich zudem bis zu zwanzig Prozent des Energieverbrauchs durch unser Verhalten beeinflussen. Das Nutzerverhalten spielt also eine wesentliche Rolle. Deshalb unsere Energiespar-Kampagne. Für ihr Gelingen sind wir auf die Unterstützung aller Mitarbeiter angewiesen. Seit wenigen Wochen machen u.a. Flyer und Aufkleber auf unsere Aktion aufmerksam. Der Erfolg wird sich in sinkenden Energiekosten vor Ort in den Kliniken bemerkbar machen. Machen Sie mit, beteiligen Sie sich aktiv an unserer Kampagne! Seien Sie Vorbild und nehmen Sie andere mit!

» Schreiben Sie uns Ihre Meinung zu dem Thema: [email protected] mai 2013 | HELIOS aktuell | 3

Titelthema

2.045 Akutkrankenhäuser gab es 2011 in Deutschland. 19 weniger als im Jahr davor.

6,14 Betten je 1.000 Einwohner standen 2011 in Deutschlands Akutkrankenhäusern bereit.

18,34

4.548

Euro hat die Behandlung eines AkutFalles 2011 im Durchschnitt gekostet.

4 | HELIOS aktuell | mai 2013

Millionen Fälle wurden 2011 in den deutschen Akutkliniken behandelt.

Was Fresenius bewegt Seit 2005 gehört HELIOS zu Fresenius. Der Gesundheitskonzern hat weltweit über 171.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete 2012 einen Umsatz von 19,3 Milliarden Euro. Finanzvorstand Stephan Sturm erklärt, warum Wachstum und Qualität einander bedingen. SEITE 8

7,7

Tage betrug 2011 die durchschnittliche Verweildauer der Patienten.

Wie finanziert sich ein Krankenhaus? Über 83 Milliarden Euro haben Deutschlands Krankenhäuser 2011 gekostet. Wie viel eine Klinik für die Behandlung einer bestimmten Leistung abrechnen darf, ist exakt festgeschrieben. Trotzdem geht es nicht allen Häusern wirtschaftlich gut. Text: DR. MICHAELA FREUND-WIDDER | fotos: katja mihailova

K

 Quelle: HELIOS EinBlicke 2012, Übersicht Akutklinikenmarkt 2011

liniken fürchten um Existenz“, „Am Ende bleibt ein Minus“ – solche Schlagzeilen stehen häufig in den Zeitungen. Erst im Februar hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft in einer Studie festgestellt, dass sich die wirtschaftliche Lage der deutschen Kliniken in den letzten zwei Jahren stark verschlechtert hat. Laut Krankenhaus Rating Report 2012 erwirtschaftet nur die Hälfte von ihnen ausreichende Erträge, um notwendige Investitionen tätigen zu können. Deutschlands Krankenhäuser stehen unter finanziellem Druck. Wie entsteht der? Und was macht die HELIOS Klinikengruppe, der es wirtschaftlich gut geht, anders als andere Klinikträger? Sibylle Stauch-Eckmann leitet die HELIOS ENDO-Klinik Hamburg, Europas größte Spezialklinik für künstlichen Gelenkersatz. Sie hat für HELIOS aktuell ihr Kassenbuch geöffnet und erklärt, was eine Klinik eigentlich kostet – und woher das Geld dafür kommt.

250 Betten hat die HELIOS ENDO-Klinik Hamburg, rund 600 Menschen arbeiten am Standort, mehr als 7.000 Patienten vertrauen sich jedes Jahr dem Ärzte- und Pflegeteam an. Eine Behandlung kostet durchschnittlich 8.300 Euro. Für Personal- und Sachkosten wie zum Beispiel Verbrauchsmaterial oder Strom und Wasser hat das Haus 2012 rund 55 Millionen Euro aufgewendet. „Hinzu kamen etwa 35 Millionen Euro für die Fertigstellung unseres neuen RehaZentrums, das wir im April eröffnet haben“, fasst Stauch-Eckmann die Ausgabenseite der Klinik zusammen. Doch woher stammt das Geld, um diese Kosten zu decken? Wie alle deutschen Krankenhäuser finanziert sich die ENDO-Klinik vor allem aus zwei großen Töpfen: den Krankenkassen und der öffentlichen Hand. Dieses duale System der Krankenhausfinanzierung gibt es seit mehr als 40 Jahren. Das Geld für Investitionen, zum Beispiel in Neu- und Umbauten, kommt dabei von den Bundesländern. Indem sie die mai 2013 | HELIOS aktuell | 5

Titelthema

Behandlungskosten ihrer Versicherten übernehmen, finanzieren die Krankenkassen hingegen die laufenden Ausgaben eines Krankenhauses. Wer bestimmt aber, wie viel eine Behandlung wert ist? Seit 2004 geben das die sogenannten DRG-Fallpauschalen vor. Die diagnosebezogenen Fallgruppen (engl.: Diagnosis Related Groups) legen fest, was Krankenhäuser für die Behandlung einer bestimmten Diagnose einer Krankenkasse in Rechnung stellen dürfen. Damit vergütet die Krankenkasse die medizinisch-pflegerischen Leistungen, die Unterkunft und die Verpflegung. Grundlage für die Abrechnung der Fallpauschale ist die richtige Kodierung. „Dafür ist nicht nur die Diagnose selbst relevant, sondern auch Informationen wie Alter, Geschlecht oder Aufnahmegrund“, sagt Dr. Osman Mersinli, Medizincontroller in der HELIOS Region Nord-West. Mit Hilfe von Richtlinien, die festlegen, wie Diagnosen und Prozeduren zu erfassen sind, kodieren bei HELIOS dann Ärzte und Pfleger die einzelnen Leistungen. Wie viel diese kosten, ist im DRG-Katalog festgehalten. Dieser enthält rund 1.200 Leistungen und gilt für das gesamte Bundesgebiet. Dass die Kosten eines Krankenhausaufenthaltes je nach Bundesland trotzdem stark variieren, liegt am Landesbasisfallwert. Dieser Wert, der in Schleswig-Holstein für 2013 beispielsweise bei 2.945 Euro und in Rheinland-Pfalz bei 3.191 Euro liegt, wird mit einer im DRG-Katalog jährlich festgelegten Bewertungsrelation multipliziert und ergibt so die zwischen einem Krankenhaus und der Krankenkasse abzurechnende Vergütung für einen Behandlungsfall. Beispiel: Eine komplikationslose Geburt hat im DRG-Katalog für das Jahr 2013 eine Bewertungsrelation von 0,51. Bei einem Landesbasisfallwert von 3.000 Euro erhält ein Krankenhaus für eine solche Geburt also 1.520 Euro (3.000 Euro x 0,51). Festgelegt ist zudem die Anzahl der Fälle, die eine Klinik pro Jahr abrechen kann – und damit also die ihr zur Verfügung stehende Budgethöhe. „Diese sogenannte Leistungsplanung verhandeln wir jedes Jahr mit den Krankenkassen vor Ort“, sagt 6 | HELIOS aktuell | mai 2013

» Die ENDO-Klinik investierte

2012 insgesamt rund 13 Millionen Euro an Eigenmitteln.

Sibylle Stauch-Eckmann, Klinikgeschäftsführerin HELIOS ENDO-Klinik Hamburg

Wie finanziert sich ein Krankenhaus?

Wie viel eine Klinik einer Krankenkasse für die Behandlung einer bestimmten Diagnose in Rechnung stellen darf, legen die sogenannten diagnosebezogenen Fallgruppen fest.

Oliver Glier, der bei HELIOS den Zentralen Dienst Budget leitet. Damit die Häuser der Klinikengruppe eine bestmögliche Planungssicherheit für das kommende Jahr haben, versuchen er und sein Team so früh wie möglich in die Verhandlungen zu starten. Fälle, die über dieses Budget hinausgehen, erstatten die Krankenkassen nur teilweise. Der zweite Finanzierungstopf ist die öffentliche Hand – jedoch erhalten deutsche Krankenhäuser hier immer weniger. Das Verhältnis zwischen Förderung und Eigen-

mitteln, die sogenannte Fördermittelquote, ist in den letzten Jahren stark gesunken. In 2012 lag sie bei 40,1 Prozent. „Das heißt, von 100 Euro, die wir als Unternehmen heute investieren, kommen 60 Euro aus Eigenmitteln. 2002 kamen noch 70 Prozent aus Fördermitteln“, erklärt Jörg Reschke, Konzerngeschäftsführer Finanzen. Die ENDO-Klinik hat in den letzten Jahren Geld für ein Großprojekt erhalten: „Als größte Spezialklinik für künstlichen Gelenkersatz in Europa sind wir ein wichtiger Standortfaktor für eine ökonomisch so agile Stadt wie Hamburg“, erklärt Sibylle Stauch-Eckmann. „Vor vier Jahren haben wir für unseren Klinikneubau fast 40 Millionen Euro von der Freien und Hansestadt Hamburg erhalten.“ Die Klinik selbst investierte 60 Millionen Euro. Dabei verpflichtete sich die Geschäftsführung, mit den Eigenmitteln, also im Unternehmen erwirtschafteten Geldern, auch ihren Altbau zu sanieren, den stationären und ambulanten Reha-Bereich aufzubauen sowie für ausländische Patienten zusätzliche Betten zu schaffen. „Ein sehr effizientes Projekt, zumal die Sanierung im letzten Jahr noch einmal einen wichtigen Schub durch den Wechsel unserer Klinik zu HELIOS bekam. In diesem Zuge wurde die gesamte Bauplanung überprüft, das Bauprojekt finanziell gestärkt und damit auf sichere Füße gestellt“, so Sibylle StauchEckmann. Vor knapp einem Monat öffneten im sanierten Altbau die HELIOS ENDOPrivatklinik und das ENDO-Reha-Zentrum an der ENDO-Klinik ihre Pforten. Generell gilt: Krankenhäuser haben nur dann Anspruch auf die aus Steuergeldern finanzierten Fördermittel, wenn sie in den Krankenhausplan des jeweiligen Bundeslandes aufgenommen sind. „Der Plan soll eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Er gibt deswegen sowohl die Betten- als auch die Leistungskapazitäten der Krankenhäuser eines Bundeslandes vor“, sagt Stauch-Eckmann. Wie die ENDO-Klinik im Falle der Altbausanierung nutzen viele Klinikträger ergänzend dazu aber auch Eigenmittel, um Investitionen zu

realisieren. Zusätzlich zur Einzelförderung großer Projekte erhalten Krankenhäuser eine pauschale jährliche Förderung vom jeweiligen Bundesland. Sie sollen für die Anschaffung neuer Geräte, Ersatzinvestitionen im medizinischen Bereich und für kleinere Umbauten verwendet werden. Die Höhe der Pauschalförderung richtet sich nach unterschiedlichen Kriterien, etwa nach der Zahl der behandelten Fälle im jeweiligen Krankenhaus, nach der Versorgungsstufe des Krankenhauses oder nach der Zahl der Ausbildungsplätze. „Unsere Pauschalförderung beträgt rund 900.000 Euro pro Jahr“, erklärt Klinikleiterin Stauch-Eckmann. „An Eigenmitteln investierte die ENDO-Klinik im Jahr 2012 insgesamt rund 13 Millionen Euro.“ DRG-Fallpauschalen, Landesbasisfallwerte und öffentliche Fördermittel: Wenn sich alle Kliniken über die gleichen Einnahmequellen speisen, warum bleibt dann bei manchen am Ende des Jahres ein Minus und bei anderen nicht? „Unter Druck geraten vor allem viele kommunale Krankenhäuser, also Kliniken, deren Eigentümer Städte und Gemeinden sind. Die wiederum müssen eine Vielzahl von Entscheidungen treffen – für den Straßenbau genauso wie für die städtische Kita oder das Krankenhaus. Als privater Träger ist HELIOS auf Krankenhäuser spezialisiert. Außerdem profitieren unsere Kliniken vom konzernweiten Einkauf, durch den viele Größenvorteile realisiert werden können“, nennt Jörg Reschke zwei der wichtigsten Management-Stärken der Klinikengruppe. Durch die unternehmerische Herangehensweise erzielt HELIOS wirtschaftliche Ergebnisse, die wiederum notwendige Investitionen für Personalqualifizierungen oder in Gebäude und Medizintechnik ermöglichen. Die Klinikengruppe beweist damit, dass Qualität und Wirtschaftlichkeit sich keineswegs ausschließen – im Gegenteil. „Gute Qualität führt am Ende auch zu wirtschaftlichen Abläufen und damit zu Gewinnen“, sagt Reschke. Die medizinischen und wirtschaftlichen Ergebniszahlen der vergangenen Jahre geben ihm Recht. mai 2013 | HELIOS aktuell | 7

Titelthema

Interview

»Solange die Qualität stimmt, stimmt der Gewinn« Im April 2012 unterbreitete Fresenius den Aktionären der Rhön-Klinikum AG ein Übernahmeangebot. Warum der geplatzte Deal eine bittere Erfahrung war und wo seine persönlichen Herausforderungen liegen, darüber sprach Kira Kollmeier mit Fresenius-Finanzvorstand Stephan Sturm.

Richtig oder falsch? HELIOS und Fresenius wird oft vorgeworfen, für die Geldbörse der Aktionäre zu arbeiten. Natürlich arbeiten wir für unsere Eigentümer. Das gehört sich so. Aber wir arbeiten auch für unsere Patienten, unsere Kunden und unsere Mitarbeiter. Das schließt sich nicht aus, sondern bedingt sich sogar. Und wir brauchen den Kapitalmarkt und die Aktionäre, weil sie uns mit dem Kapital versorgen, das Voraussetzung für unser Wachstum und Investitionen ist.

Inwieweit hat der geplatzte Rhön-Deal Fresenius belastet? Zur Erinnerung: Im April 2012 haben wir ein Übernahmeangebot für Rhön vorgelegt. Gesamtvolumen etwa vier Milliarden Euro. Unsere Bedingung: Wir müssen mindestens 90 Prozent der Rhön-Aktien angeboten bekommen. Weil die Satzung von Rhön die Besonderheit aufweist, dass sie nur mit einer solchen Mehrheit geändert werden kann. Die überwältigende Mehrheit der Rhön- und Fresenius-Aktionäre, insgesamt über 84,6 Prozent, hat die Transaktion damals begrüßt. Es war uns jedoch schon vor Veröffentlichung klar, dass es uns nicht gelingen würde, sämtliche Aktien einzusammeln. Ein Schwund von etwa fünf Prozent war einkalkuliert. Wir wussten also, dass es knapp werden würde – haben aber für beide Unternehmen eine so großartige Chance gesehen, dass wir das Risiko eingehen wollten. Leider hat sich Asklepios entschlossen, unseren Plan zu torpedieren. Verdeckt, ohne uns darüber zu informieren. Man könnte auch sagen feige. Erst am letzten Tag der Angebotsfrist hat Asklepios einen Anteilsbesitz von mehr als fünf Prozent an Rhön gemeldet. In Kombination mit dem von uns eh erwarteten Schwund war die Zielmarke von 90 Prozent daher nicht mehr erreichbar. Wenn Sie nun fragen, inwieweit uns das belastet hat, dann kann ich kurz sagen: nicht nachhaltig. Wir hatten zu Jahresbeginn 2012 nicht mit Rhön gerechnet und die strategische 8 | HELIOS aktuell | mai 2013

Position von HELIOS sehr positiv eingeschätzt – jetzt sind wir eben wieder an diesem Punkt angelangt. Bei genauerer Betrachtung hat es uns aber in drei Bereichen beeinflusst. Erstens: finanziell. Insbesondere für die erforderlichen Finanzierungszusagen mussten wir in etwa 30 Millionen Euro aufwenden. Viel Geld. Aber der Versuch war es wert. Zweitens haben einige HELIOS- und Fresenius-Kollegen fast ein halbes Jahr lang viel von ihrer Zeit in den RhönDeal investiert. Da sind einige andere Dinge liegen geblieben. Umgekehrt haben wir aber auch eine ganze Menge gelernt. Und drittens: die öffentliche Wahrnehmung. Rhön ist die erste Transaktion in der Unternehmensgeschichte, die wir nach öffentlicher Ankündigung nicht umsetzen konnten. Eine sehr bittere Erfahrung. Wir haben jedoch von unseren Eigentümern, Geschäftspartnern wie auch der breiten Öffentlichkeit ganz überwiegend Zuspruch erhalten. Auch für die Disziplin, keine suboptimale Lösung zu akzeptieren.

Wo sieht Fresenius aktuell noch Wachstumsmöglichkeiten? Auch nach einem ausgezeichneten Geschäftsverlauf 2012 erwarten wir für das laufende Jahr gesundes Wachstum – und zwar in allen Unternehmensbereichen. Bei Fresenius Medical Care können wir mögliche Rückschläge bei der Kostenerstattung in Nordamerika zwar nicht ausschließen. Der stabile Zustrom von Dialysepatienten wird dies aber mehr als ausgleichen können. Nach drei Jahren stürmischen Wachstums in Nordamerika erwartet Fresenius Kabi dort eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Im Rest der Welt rechnen wir mit der Fortsetzung des Wachstumstrends der vergangenen Jahre. Das gilt auch für Fresenius Helios, für die wir von einem anhaltenden Wachstum der Patientenzahl sowie positiven Preiseffekten ausgehen. Angesichts des Auftragsbestandes in Rekordhöhe ist auch bei Fresenius Vamed eine Fortsetzung des Wachstumstrends absehbar. In Summe erwarten wir für Fresenius eine

Interview

Stephan Sturm (49) ist seit 2005 Finanzvorstand von Fresenius. Foto: fresenius

30

Millionen Euro hat Fresenius der Übernahmeversuch von Rhön gekostet.

Umsatzsteigerung von 7 bis 10 Prozent und eine Ergebnissteigerung von 7 bis 12 Prozent – jeweils bereinigt um Wechselkurseffekte.

Globale Wirtschafts- und Finanzkrise, sparende Staaten: Welche Auswirkungen hat das auf ein weltweit operierendes Gesundheitsunternehmen wie Fresenius?

» Auch nach

einem ausgezeichneten Geschäftsverlauf 2012 erwarten wir für das laufende Jahr gesundes Wachstum.

Aus meiner Sicht war die große globale Krise bereits 2008/09. Ich hoffe, dass das hinter uns liegt. Unzweifelhaft richtig ist jedoch, dass die Staatshaushalte weltweit zu immer rigoroseren Sparmaßnahmen greifen. Das bedeutet für uns: Wir müssen unsere Kosten – sowohl Personal als auch Material – im Griff haben. Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem wir für jede Dienstleistung und jedes Produkt Jahr für Jahr einen realen Preisrückgang zu verzeichnen haben. Die meisten unserer Kostenpositionen steigen dagegen. Deswegen müssen wir produktiver werden. Nur dadurch können wir unsere Profitabilität halten. Und uns damit den Zugang zu weiterem Wachstumskapital bewahren. Es muss uns gelingen, die Stückkosten eines Produkts oder einer Dienstleistung mindestens so schnell zu reduzieren, wie deren Preis fällt. Die dazu nötigen Effizienzgewinne lassen sich eigentlich nur durch Größenvorteile realisieren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir weiter wachsen. Damit hochwertige Medizinprodukte und Patientenversorgung auch weiterhin bezahlbar bleiben.

Kursrückgang, Gewinnverlust, Hauptversammlungen – was macht Ihnen am meisten Angst? Angst ist ein schlechter Ratgeber. Aber Sorgen mache ich mir hin und wieder. Sorgen, dass wegen Nachlässigkeit im Qualitätswesen Patienten zu Schaden kommen könnten. Solange die Qualität stimmt, stimmt der Gewinn. Dann stimmt der Kurs und die Hauptversammlung ist eine harmonische Veranstaltung. Deswegen müssen wir permanent auf die Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen achten.

Welcher Tag bei Fresenius hat Sie bis dato am meisten gefordert? Da gab es schon einige, da will ich mich nicht festlegen. Ganz sicher aber zählt der 27. Juni 2012 zu diesen Tagen: der letzte Tag der Angebotsfrist für Rhön. Aber auch den 15. September 2008 werde ich nicht vergessen – der Tag, an dem die Investmentbank Lehman Brothers pleite ging. Wir hatten wenige Tage davor die größte Akquisition in der Unternehmensgeschichte – APP Pharmaceuticals in den USA für Fresenius Kabi – abgeschlossen. Und dafür etwa vier Milliarden Dollar Schulden aufgenommen. Ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt. Und schließlich auch der 20. Februar 2005 – meine erste Bilanzpressekonferenz. Und auch nach inzwischen acht weiteren bin ich immer wieder schrecklich aufgeregt. mai 2013 | HELIOS aktuell | 9

Unternehmen frühjahrstagung kurz Sitzt, passt, hat Luft: Notiert Dem ENDO-Klinik Hamburg Krankenpflegepersonal gefällt der neue Kasack.

Weniger MRSAFälle bei HELIOS

Die Anzahl der nosokomialen, also im Krankenhaus erworbenen, MRSA-Infektionen ist in den HELIOS Akutkliniken innerhalb der letzten vier Jahre, von 2009 bis 2012, um 33 Prozent zurückgegangen. MRSA-Bakterien sind Erreger, die gegen viele Antibiotika resistent und deswegen potentiell gefährlich für Krankenhauspatienten sind. Gab es im Jahr 2009 in den HELIOS Akutkliniken 0,45 nosokomiale MRSA-Infektionen pro 1000 Patienten, traten im Jahr 2012 nur noch 0,30 nosokomiale MRSA-Infektionen pro 1000 Patienten auf. Bemerkenswert ist dieser Rückgang vor allem, da die Zahl der mitgebrachten MRSA-Fälle im selben Zeitraum um 37 Prozent anstieg.

Jubliäums-App von Fresenius Das digitale Magazin „100 Jahre Fresenius“ ist inzwischen auch als kostenlose App für iPad und iPad mini verfügbar. Von den Anfängen in der Frankfurter Hirsch-Apotheke bis zum heutigen Weltkonzern zeichnen sechs Kapitel die Entwicklung des Unternehmens nach. Die F100 App enthält rund 250 Bilder und über 1000 kurze Texte. Bilderstrecken vertiefen Themen, historisches Filmmaterial macht Geschichte lebendig, Zeitzeugen kommen in Audioclips zu Wort. Einen schnellen Überblick über 100 Jahre Fresenius liefert ein bebilderter Zeitstrahl.

» Interessierte finden den Download im App Store von Apple mit dem Suchbegriff „Fresenius“. Alle Inhalte sind auch unter www.fresenius100.de veröffentlicht.

10 | HELIOS aktuell | mai 2013

Was können wir besser machen? Auf der HELIOS Frühjahrstagung erfuhren die Führungskräfte der Klinikengruppe alles über aktuelle Themen, Projekte und Herausforderungen. KIRSTEN MENZEL | berlin

W

ie gut kennen Sie HELIOS?“ Mit einem Quiz über den Konzern leitete Konzerngeschäftsführer Dr. Francesco De Meo die Frühjahrstagung am 22. und 23. April in Berlin ein. Dabei konnten die Klinikgeschäftsführer, Ärztlichen Direktoren und Pflegedienstleiter wichtige Zahlen über HELIOS auffrischen: Inzwischen gibt es 74 HELIOS Kliniken, 36 Medizinische Versorgungszentren, 24 Fachgruppen und 25 Zentrale Dienste. Die letzte Zahl wird im Laufe des Jahres noch steigen: De Meo kündigte unter anderem einen Zentralen Dienst Compliance an, der sich um die Einhaltung wichtiger Konzernregelungen wie Transparenz kümmert. Anschließend hatten die rund 250 Teilnehmer Gelegenheit, die gegebenenfalls entdeckten Wissenslücken zu füllen. Über 30 Referenten stellten aktuelle Themen und Projekte vor. Das Spektrum der Vorträge reichte von der Weiterentwicklung des Bonussystems über Änderungen im Patientenrechtegesetz bis zur Energiespar-Kampagne. Im Themenblock „Von anderen lernen“ stellten Teilnehmer des Führungskräfte-Entwicklungsprogramms (FKE) ihre Best-Practice-Projekte vor. Dr. Eike Nickel, Chefarzt für Anästhesiologie und Schmerztherapie am HELIOS Klinikum Emil von Behring, entwickelte z.B. ein Berichtswe-

sen für den OP, das hilft, Abläufe im OPBereich optimal zu planen. „Was können wir besser machen?“, war nicht nur die zentrale Frage der Veranstaltung, sondern ist auch der Kern des Peer-Review-Verfahrens, das HELIOS vor über zehn Jahren eingeführt hat. „Kollegen sehen sich an, wie man’s besser machen kann, und sprechen auf Augenhöhe miteinander“, fasst Prof. Dr. Ralf Kuhlen, Geschäftsführer Medizin, das Verfahren zusammen, bei dem Chefärzte anderer HELIOS Kliniken die Behandlungsprozesse in Abteilungen mit auffälligen Qualitätsergebnissen anhand kritischer Einzelfälle analysieren, um Verbesserungspotential zu finden. Drei Mitglieder des Medizinischen Beirates haben die Erfahrungen, die HELIOS mit diesem Qualitätsmanagement gesammelt hat, in dem Buch „Peer Review: Sicher ist besser“ zusammengefasst: Dr. Wolfgang Krahwinkel, Prof. Dr. Andreas Meier-Hellmann und Prof. Dr. Josef Zacher. Auf der Frühjahrstagung konnten sie den ersten Band der neuen Schriftenreihe der HELIOS Kliniken präsentieren. Unter dem Titel „Gesunder Dialog“ wollen die Herausgeber Dr. Francesco De Meo und Prof. Dr. Ralf Kuhlen mit der Reihe einen mutigen, offenen und konstruktiven Dialog im deutschen Gesundheitswesen anstoßen. Den zweiten Band über Patientensicherheit haben sie auf der Frühjahrstagung bereits in Auftrag gegeben. Prof. Dr. Andreas Meier-Hellmann, Dr. Wolfgang Krahwinkel und Prof. Dr. Josef Zacher stellten ihr Buch vor.

Dr. Saban Elitok erläutert bei der Visite den Röntgenbefund auf dem iPad-Display. foto: Thomas Oberländer

Informationstechnik

Mit dem iPad zur Visite In einem Modellprojekt testen Ärzte im HELIOS Klinikum Berlin-Buch die mobile Patientenakte. Danielle Dähn | BERLIN

S

ein Patient staunt nicht schlecht, als Dr. Saban Elitok bei der Visite am Bett ein iPad Mini aus der Kitteltasche zieht und ihm auf dem Display die aktuelle Röntgenaufnahmen seiner Lunge zeigt und erläutert. Der Leitende Oberarzt der Kardiologie und Nephrologie im HELIOS Klinikum BerlinBuch ist einer von zwölf Ärzten, die seit einigen Monaten mit dem flachen Gerät arbeiten. Er ist bereits überzeugt: „Ich möchte es auf keinen Fall mehr missen. Die schnelle Verfügbarkeit der Patientendaten an jedem Ort erspart viele Wege und damit Zeit im Arbeitsalltag. Auch im Patientengespräch ist es toll, wenn wir alle relevanten Daten auf einen Blick parat haben.“ Alle Informationen, die für die medizinische Betreuung des Patienten wichtig sind, wie Patientendaten, Diagnosen, Laborbefunde, Röntgen-, CToder MRT-Aufnahmen, Arztbriefe oder Konsile kann der Arzt per Fingertipp aufrufen. Als Pilotprojekt hat die IT-Abteilung der Region Mitte-Nord unter dem Titel „HELIOS wird mobil“ die mobile Patientenakte eingeführt. Michael Beck, Leiter Infrastruktur, setzt das Projekt im Rahmen des HELIOS Führungskräfte-Entwicklungs-

» Die

Schnelligkeit, die Stabilität und die einfache Bedienung kommen gut an.

Nils Alwardt, Regionalleiter IT, HELIOS Region Mitte-Nord

programms um. Im ersten Schritt hat das Team geprüft, welche mobilen Endgeräte die Voraussetzung für das HELIOS WLAN erfüllen und sich in die klinischen Prozesse sowie in das bestehende Krankenhausinformationssystem integrieren lassen. Besonders wichtig war dabei, die Einhaltung des Datenschutzes beim Zugriff auf Patientendaten zu gewährleisten. Im November 2012 startete der Praxistest im HELIOS Klinikum Berlin-Buch mit Ärzten der Klinik für Kardiologie und Nephrologie sowie der Allgemeinen Inneren Medizin und Gastroenterologie. Nils Alwardt, Regionalleiter IT der HELIOS Region Mitte-Nord, freut sich über die durchweg positive Resonanz der Ärzte: „Alle Beteiligten sind begeistert. Besonders gut kommen die Schnelligkeit und die Stabilität der Datenübertragung sowie die absolut einfache Bedienung an.“ Bisher können die Ärzte mit dem iPad vorhandene Daten abrufen. Jetzt arbeitet das IT-Team mit externen Partnern daran, dass Ärzte und Pflegende mit dem Tablet auch klinische Aufträge, zum Beispiel die Anmeldung von weiteren diagnostischen Untersuchungen, auslösen können. Diese Lösung wird den medizinischen Arbeitsalltag grundlegend verbessern. mai 2013 | HELIOS aktuell | 11

Nachrichten Ostsee Resort feiert Jubiläum

no nw

nw damp Am 15. Juni 1973 wurde im Norden der Halbinsel Schwansen in Schleswig-Holstein eine Ferienanlage eröffnet: das heutige Ostsee Resort Damp – ein Urlaubsparadies für Familien, Gesundheitstouristen, Wellness- und Tagungsgäste. Noch in der Bauphase wurde das ursprünglich rein touristische Konzept um einen klinischen Teil erweitert: die Ostsee- und Rehaklinik Damp. In diesem Jahr feiern die Damper Kliniken und Touristik ihr 40-jähriges Bestehen mit einer Jubiläumswoche mit vielen Spielund Sportaktionen sowie Live-Musik am Strand.

mn rl w

m

o

S

m Region Mitte mn Region Mitte-Nord no Region NordOst nw Region Nord-West o  Region Ost rl Region Rheinland S Region Süd w  Region West

zitat des monats

» Ich freue

mich, dass die Klinik Wipperfürth nun offiziell Teil der HELIOS Region West ist.

Kirsten Kolligs, Geschäftsführerin HELIOS Klinik Wipperfürth

12 | HELIOS aktuell | mai 2013

30 Kinder erkrankten gleichzeitig in der Kindertagesstätte „Friedrich Fröbel“.

Kindergartenkinder unter Quarantäne Bakterien in der Frühstücksmilch sorgten für Trubel in der Notaufnahme der HELIOS Klinik Sangerhausen. m Sangerhausen Wie versorgt man über 30 kranke Kindergartenkinder gleichzeitig? Keine Notfallübung, sondern ein Brechdurchfall im Sangerhäuser Friedrich-Fröbel-Kindergarten stellte die Mitarbeiter der Notfallaufnahme der HELIOS Klinik Sangerhausen am 1. März vor diese Herausforderung. Staphylokokken in der Frühstücksmilch, zu diesem Zeitpunkt noch unbekannt, hatten das nahezu gleichzeitige Erkranken der Kleinen ausgelöst. „Wir haben sofort eine Art Quarantänebereich in der Notaufnahme eingerichtet, Betten und Matratzen organisiert und die Erstversorgung der Kinder in die Wege geleitet“, sagt Dr. Sander Jacob, der den Vorfall oberärztlich koordinierte und umgehend alle verfügbaren Kinderärzte und Pflegekräfte vor

Ort holte. „Neben dem medizinischen Personal waren auch viele Mitarbeiter anderer Bereiche, wie dem Reinigungsdienst, dem Wäsche- und Transportdienst, der Hygiene oder der Küche im Einsatz und haben damit eine reibungslose Versorgung ermöglicht“, so der Arzt aus der Zentralen Patientenaufnahme. „Wir hatten wirklich Glück im Unglück“, sagt Kinderärztin Dr. Annerose Rübe, „die interne Zusammenarbeit war sehr gut und selbst die Eltern haben uns unterstützt, wo sie konnten, zum Beispiel beim Beaufsichtigen und Trösten, aber auch bei der Verköstigung der Kinder, die später wieder etwas zu sich nehmen konnten.“ Und so konnten bereits am darauffolgenden Tag alle kleinen Patienten entlassen werden. Andrea Mühlbauer

Fernsehkoch gab Tipps O Schkeuditz Ein großes, saftiges Steak– passt das zu gesunder Ernährung? Ja! Koch Andreas Goßler, der sonst in der MDR-Fernsehsendung „Hauptsache gesund“ am Herd steht, zeigte am 18. April eindrucksvoll, wie man durch schonende Zubereitung und die Auswahl hochwertiger Lebensmittel Genuss und Gesundheit in Einklang bringen kann. Die Experten der HELIOS Klinik Schkeuditz gaben den zahlreichen Gästen beim 1. Schkeuditzer Ernährungstag zusätzlich wertvolle Tipps, wie sie gesunde Ernährung in ihren Alltag integrieren können.

MDR-Gesundheitskoch Andreas Goßler kredenzte in Schkeuditz.

Aus den Regionen

Kombinierte Therapie gegen Speiseröhrenkrebs Operation nach Chemotherapie: HELIOS Klinikum Krefeld überträgt komplizierten Eingriff live in ein Fachsymposium. Ehepaar Diny und Martin Lanting mit Patientenbetreuerin Monika Gödden-Pohl und Dr. Christoph Wullstein (v.l.)

rl Krefeld Im Sommer 2011 bekommt Martin Lanting die seltene Diagnose: Er hat Speiseröhrenkrebs. In Deutschland erkranken daran jedes Jahr etwa 4000 Männer und 1000 Frauen. Seine behandelnden Ärzte machen ihm wenig Hoffnung, der Tumor hat bereits in den Bauchraum gestreut. Doch der 65-Jährige aus dem niederländischen Roden gibt nicht auf: Er hört sich auch beim deutschen Nachbarn nach neuen Behandlungsmethoden um und stößt schließlich auf das Krefelder HELIOS Klinikum. Dort wird er zunächst mit Hilfe einer wärmebasierten Chemotherapie stabilisiert, im Anschluss operieren ihn Spezialisten der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Minimal-Invasive Chirurgie. Doch Speise-

röhrenkrebs ist tückisch, seine Tumorherde lassen sich nur schwer entfernen. Weil die Technik sehr kompliziert ist, lässt Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Christoph Wullstein den Eingriff mit Zustimmung des Patienten live per Kamera in ein Fachsymposium übertragen. Für den Niederländer läuft zunächst alles gut, doch dann fängt sein Körper sich eine schwere Lungenentzündung ein – er fällt noch in der Klinik ins Koma. Erst zehn Wochen später, am 11. Januar 2012, kämpft sich sein Bewusstsein zurück. Heute sieht man Martin Lanting die Strapazen kaum noch an. Gemeinsam mit Kindern und Enkeln schafft der stolze Großvater sogar schon wieder kilometerlange Runden auf dem Rad. Kathrin Unterberg

Sucht sucht Theater no Stralsund In Kooperation mit dem HELIOS Hanseklinikum Stralsund hat Regisseur und Theatertherapeut Dr. Franz Triebenecker ein Stück über Computer- und Mediensucht entwickelt. „Bunker – ein Theatercomputerspiel“ ist ein generationsübergreifendes Projekt, das Konsequenzen dieser Sucht vor Augen führt. Elf Laienschauspieler zeigen, wie dünn die Grenze zwischen Spiel und Sucht ist. „Diese Sucht beginnt, wenn Menschen ohne die exzessive Nutzung von Medien ihren geregelten Alltag nicht mehr meistern können. Wir müssen versuchen, diese Faszination zu verstehen. Erst dann können wir Kindern und Jugendlichen helfen“, erklärt Matthias Eckert, Sozialdienstmitarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der beim Entstehungsprozess des Stückes beriet. „Bunker“ soll provozieren. Das Stück simuliert ein Computerspiel, in dem eine Gamerin zehn Charaktere in verschiedenen Szenarien tötet. Nach den Aufführungen stehen Mitarbeiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Darsteller für Diskussionen zur Verfügung. Janine Weller

momentaufnahme

Für die Freude am Sport mn berlin „Es geht um die Freude an der Bewegung“, erklärt Dr. Wilhelm Ammenwerth, Oberarzt der Lungenklinik Heckeshorn im HELIOS Klinikum Emil von Behring, wenn er über die von ihm gegründete Lungensportgruppe spricht. Denn für den Internisten, Pneumologen und Sportmediziner ist klar, dass Bewegung als wichtige Säule der Langzeittherapie von Lungenkranken unverzichtbar ist. Seit 2006 arbeitet der 39-Jährige für HELIOS.

Im vergangenen Jahr entstand auf seine Initiative hin die Lungensportgruppe am Standort Berlin-Zehlendorf. Derzeit lernen hier 53 Patienten in fünf Trainingsgruppen Atem-, Dehn- und Entspannungsübungen. Gleichzeitig werden Kraft und Kondition trainiert. Bevor jemand in das Sportprogramm aufgenommen wird, prüft Dr. Ammenwerth die Sporttauglichkeit und gibt Tipps für ein sicheres, effektives Training.

mai 2013 | HELIOS aktuell | 13

Nachrichten

Im Verabschiedungszimmer finden Angehörige Ruhe.

Trauerbegleitung

„Trauer verläuft bei jedem anders“ Kirsten Weißkirchen ist für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter da, die mit dem Tod konfrontiert sind. Tobias Pott sprach mit der Trauerbegleiterin vom HELIOS Klinikum Siegburg. Wie kommt man dazu, sich mit Trauer zu beschäftigen? Viele fühlen sich mit der Trauersituation überfordert. Ich selbst hatte ein einschneidendes Erlebnis, das mir zeigte, dass Hilfe in solchen Situationen nötig und möglich ist. Wir hatten eine junge Krebspatientin auf der Station, um die wir uns lange gekümmert haben. Letztlich verstarb sie an ihrer Erkrankung. Ich weiß nicht, warum mich gerade diese Geschichte so beschäftigt hat, aber ich habe die Betroffenheit im gesamten Team gespürt. Das Thema hat mich nicht mehr losgelassen. Ich begann zu recherchieren. Dann habe ich Kontakt mit einer Trauerbegleiterin aufgenommen, eine Hospitation gemacht und schließlich die einjährige Ausbildung absolviert und zwar die große Basisqualifikation nach den Standards des Bundesverbandes Trauerbegleitung.

Worum geht es in der Ausbildung? Das ist sehr vielfältig. Ich wurde besonders in der Wahrnehmung meines Gegenübers geschult. Die Trauer verläuft in verschiedenen Phasen und diese Phasen sind bei jedem unterschiedlich in der Art, Länge und Intensität. Wir haben gelernt, uns in 14 | HELIOS aktuell | mai 2013

» Wir funktionieren in

unserer täglichen Arbeit. Aber manchmal bleibt der Tod eines Patienten sozusagen im Kittel hängen.

Kirsten Weißkirchen, HELIOS Klinikum Siegburg

Aus den Regionen

Wenn die Stimme nicht macht, was sie soll Aphasiker geben Pflegeschülern des HELIOS Klinikums Aue Tipps für den Umgang mit der Sprachstörung. Katharina Kurzweg | aue die Situationen der Betroffenen zu versetzen und trotzdem abzugrenzen. Manchmal hilft es, einfach zuzuhören oder die Hand zu halten und manchmal ist tiefgreifendere Unterstützung erforderlich.

Welche Phasen der Trauer gibt es denn? Man spricht heute eher von Traueraufgaben, denn die Trauerreaktionen variieren und laufen nicht immer in Reihenfolge ab. Dazu gehören zuerst der Schock und das Nicht-wahrhaben-Wollen. Hier ist die Aufgabe, den Verlust als Realität zu akzeptieren. Zweitens gibt es aufbrechende Gefühle, den Trauerschmerz. Diesen sollten Trauernde auch wirklich erfahren, indem sie beispielsweise weinen. Drittens besteht die Traueraufgabe darin, sich an die Umwelt anzupassen, in der nun der Verstorbene fehlt. Viertens geht es darum, die starke gefühlsmäßige Bindung an den Verstorbenen zu lösen und eine neue Beziehung zu sich selbst und zur Umwelt zu finden.

In welchen Situationen sind Sie bei der Arbeit mit Trauer konfrontiert? Die Berührungspunkte sind zahlreich. Ich begleite Angehörige von Patienten bei chronischen Erkrankungen genauso wie bei Notfällen. Schon bei der Benachrichtigung der Angehörigen bin ich häufig eingebunden und arbeite eng mit der Krankenhausseelsorge zusammen. Trauer von Kollegen ist ebenso ein wichtiges Thema. Wir funktionieren zwar in unserer täglichen Arbeit. Aber manchmal bleibt der Tod eines Patienten doch sozusagen im Kittel hängen. Ich sehe das häufig schon an der Körpersprache und den Äußerungen. Wir sind eben alle Menschen und berührt, wenn ein Patient stirbt.

R

und 80.000 Menschen in Deutschland erleiden jedes Jahr eine Aphasie und verlieren damit das Vermögen, Sprache richtig zu verwenden. Meist ist die als „Sprachlosigkeit“ übersetzte Störung die Folge eines Schlaganfalls oder eines Unfalls – und sie stellt die Betroffenen vor eine besondere Herausforderung. Von vielen Menschen werden sie als geistig behindert angesehen, obgleich ihr Denken nicht betroffen ist. Vielmehr können sich Aphasiker nicht richtig ausdrücken oder verwenden falsche Wörter, wissen aber eigentlich genau, was sie sagen wollen. Um Pflegeschüler für die Betreuung von Aphasikern optimal auszubilden, organisiert das HELIOS Klinikum Aue einmal jährlich ein Treffen zwischen Betroffenen aus der Region und den Auszubildenden. Die Aphasiker berichten dann von

ihren persönlichen Schicksalen, der häufig langwierigen Rehabilitation und ihren Problemen im Alltag. Für die Schüler haben sie Tipps für den Umgang mit Aphasikern parat: So ist es beispielsweise wichtig, einen Aphasiker immer aussprechen zu lassen und ihn nicht zu verbessern. Auch Hilfestellungen sollten nur dann gegeben werden, wenn der Aphasiker diese einfordert. In den Gesprächen und kleinen Übungen lernen die Schüler, geduldig zu sein, nur kurze Fragen zu stellen und auch die Mimik und Gestik einzusetzen. Je nach den Fertigkeiten der Betroffenen müssen sie die Kommunikation auf eine andere Art gestalten, zum Beispiel mit Hilfe von Bildern und Piktogrammen. „Die Betroffenen haben viele Strategien für den Alltag. Und sie haben uns gezeigt, dass trotz Aphasie ein erfülltes Leben möglich ist“, sagt Pflegeschüler Kevin Görner, beeindruckt vom Treffen.

Wie gehen Sie in der Trauerbegleitung vor? Ich taste mich vorsichtig an den Angehörigen heran und schaue, was der Einzelne braucht. Trittsteine hinlegen nennen wir das. Geht es vielleicht nur um eine Tasse Kaffee, ganz praktische Hilfestellung oder die Anwesenheit einer Person, um in diesem Moment nicht alleine zu sein? Das hängt oft mit dem Alter und der Familiensituation oder -struktur zusammen. Auch verschiedene Kulturen trauern unterschiedlich. Wichtig ist unser Verabschiedungszimmer. Hier können Angehörige die Situation in Ruhe begreifen und auch mal weinen, da es ein geschützter Raum ist. Sie können Emotionen zeigen und den Verstorbenen anfassen. Das Realisieren ist wichtig. Dass ich in diesem Moment dabei bin, wird gut angenommen. Die dankbaren Rückmeldungen der Angehörigen sind eine schöne Erfahrung für mich.

Ein besonderer Unterricht: Einmal im Jahr treffen sich Pflege-Azubis mit Aphasikern und malen, spielen, tanzen und lachen zusammen. mai 2013 | HELIOS aktuell | 15

Nachrichten

Foto-Aktion

Bunte Babybauchparade Das Erfurter HELIOS Klinikum startete in dem sozialen Netzwerk Facebook eine Abstimmung über den schönsten bemalten Babybauch – mit großer Resonanz. Beatrix Salzgeber | erfurt

R

und 50 Schwangere gingen bei der Erfurter Babymesse im März mit einer ganz besonderen Erinnerung nach Hause: einem Foto ihres bunt bemalten Babybauches. Am Stand des HELIOS Klinikums Erfurt hatten sie sich ihre kugelrunden Bäuche farbenfroh gestalten und dann fotografieren lassen. Im Anschluss standen die Fotos auf dem Facebook-Profil des Klinikums nicht nur zum Durchblättern bereit, sie waren auch Teil eines Wettbewerbs, den über 47.000 Nutzer des sozialen 16 | HELIOS aktuell | mai 2013

46

bäu c he standen auf Facebook zur Abstimmung. Gewonnen hat die „Kinderüberraschung“.

Netzwerkes sahen. Rund 1.200 von ihnen gaben ihre Stimme ab und kürten die zehn schönsten Babybäuche. Sieger: Der Bauch „Kinder-Überraschung“. Am Messestand selbst konnten Interessierte nicht nur beobachten, wie auf den Babybäuchen kleine Kunstwerke entstanden. Hebammen und Kinderkrankenschwestern gaben zudem Tipps rund um das Thema Schwangerschaft, Geburt, Baby und Kleinkind.

» Alle Bilder finden Sie auf dem Facebook-Profil des HELIOS Klinikums Erfurt im Album „Bunte Bauchparade“ unter www.facebook.com/HeliosKlinikumErfurt

Aus den Regionen

Frühwarnsystem gegen Wachheit bei Narkose Mit einem neuen Beschluss der Fachgruppe Anästhesie senkt HELIOS das Risiko für unerwünschte Wachheit während einer OP. Katharina Kurzweg | aue

V

iele Patienten haben Angst vor einer Operation unter Vollnarkose. Sie befürchten unter anderem, während der Narkose wach zu werden. Ganz unbegründet ist diese Sorge nicht: Studien belegen, dass trotz modernster Narkose-Verfahren etwa einer von 1000 Patienten während der Operation unbemerkt erwacht. Bei dieser sogenannten „Awareness“ nimmt der Patient während der Operation seine Umwelt teilweise oder vollständig wahr. Die Betroffenen berichten später zum Beispiel von Monitorgeräuschen oder Gesprächen zwischen Ärzten, die sie gehört haben. Im schlimmsten Fall haben sie sogar Schmerzen verspürt. Oft können sie sich trotz ihres Erwachens nicht äußern oder bemerkbar machen, weil zusätzlich zur Narkose Medikamente eingesetzt werden, welche die Muskeln entspannen und so Reaktionen blockieren. Ein psychisches Trauma kann die Folge sein. Um das Risiko für Awareness zu reduzieren, hat die HELIOS Fachgruppe Anästhesie auf ihrer letzten Tagung ein MaßnahmenPaket beschlossen: So werden ab sofort alle Patienten über diese seltene – aber anästhesietypische – Komplikation aufgeklärt. Im HELIOS Klinikum Wuppertal erstellen die Anästhesisten derzeit eine Checkliste, die zukünftig hilft, Risikopatienten zu erkennen, um weitere Maßnahmen einzuleiten. Außer-

dem sollen Hochrisikopatienten nach dem Eingriff zu möglichen Erlebnissen während der OP befragt werden, um damit so früh wie möglich auf eventuelle Awareness-Fälle reagieren zu können. Neben der kontinuierlichen Überwachung der Narkosegaskonzentration können auch Neuromonitoringsysteme hilfreich sein, die über eine Hirnstrommessung einen Rückschluss auf die Schlaf- bzw. Hypnosetiefe des Patienten zulassen. „Das Gehirn ist der Wirkort der Anästhetika und somit das eigentliche Zielorgan der Narkose“, sagt Priv.-Doz. Dr. Jan Wallenborn, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am HELIOS Klinikum Aue. „Es liegt also nahe, dieses Organ während der Narkose kontinuierlich mit einem Neuromonitoring zu überwachen.“ In Aue hat man bereits viel Erfahrung damit gesammelt. In den OP-Sälen des Klinikums sind modernste Systeme im Einsatz, die ein EEG über Elektroden an der Kopfhaut des Patienten aufzeichnen. Durch eine computergestützte Echtzeitauswertung lassen sich so die Effekte der Narkosemittel auf das Gehirn bestimmen. „Sollte die Schlaftiefe während der OP zu flach oder auch zu tief werden, kann der Anästhesist frühzeitig reagieren“, erklärt Chefarzt Wallenborn. Hospitationskurse in Aue und Wuppertal bieten den Anästhesisten der Klinikengruppe die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Verfahren vertraut zu machen.

„Nacht der offenen Klinik“ Besucher schauten hinter die Krankenhaus-Kulissen.

Spannende Einblicke dank Röntgentechnik

Einen Abend lang hinter die Kulissen des Klinikbetriebs schauen – dazu lud die HELIOS Rosmann Klinik Breisach am 12. April von 17 bis 22 Uhr ein. Medizinische Vorträge, Gesundheitschecks, der Blick auf einen Anästhesiearbeitsplatz, auf OP-Instrumente und Prothesenmodelle lockten die Besucher ebenso wie ein Sinnesparcours und ein Mitmachprogramm der Physio-Abteilung. Kinder konnten sich einen Arm gipsen lassen oder in der kuscheligen Lesewerkstatt ausruhen. Auf der Terrasse der Cafeteria wurde gegrillt. Eine Cocktailbar lud zu HELIOS-grünen Getränken ein.

kurz Notiert

Der kranke Luther Martin Luther starb 1546 in seiner Geburtsstadt Eisleben. Luthers Sterbehaus wurde nach zweijähriger Sanierung im Februar neu eröffnet – inklusive Exponaten, die mit Unterstützung der HELIOS Klinik Lutherstadt Eisleben zustande kamen. Luther litt unter anderem unter Nierensteinen und erlag wahrscheinlich einem Herzinfarkt. Um die Krankheiten fassbar zu machen, hat Dr. Henry Meffert, Chefarzt der Urologie, dem Museum imposante Nierensteine zur Verfügung gestellt. Zudem veranschaulicht ein Korrosionspräparat des Herzens die Kranzgefäße und die Herzkammern.

Wie sieht ein Herz genau aus?

Neues Netzwerk für Allergiker Um Allergikern möglichst effizient helfen zu können, eröffnete die HELIOS St. Elisabeth Klinik das Allergie-Netzwerk Oberhausen, in dem Hautärzte, Lungenexperten und Internisten der Klinik gemeinsame Therapiekonzepte erarbeiten. Initiator Prof. Alexander Kreuter, Chefarzt der Dermatologie, bietet Patienten nach Überweisung durch niedergelassene Kollegen gemeinsam mit den anderen Abteilungen am Haus umfangreiche Therapiemöglichkeiten an. Je nach Art der Allergie konzentrieren sie sich auf unterschiedliche Bereiche des Körpers wie Verdauung, Atemwege oder Haut.

mai 2013 | HELIOS aktuell | 17

Wissen kurz notiert

Seminare machen fit für Führung Mit dem Programm „Fit für Führung“ fördert HELIOS gezielt den Führungskräftenachwuchs im Ärztlichen Dienst. Es richtet sich an Ärzte in Weiterbildung und Fachärzte, die sich zum Oberarzt weiterentwickeln möchten. Auch in diesem Jahr bietet das HELIOS Talentmanagement in nahezu allen HELIOS Regionen für Teilnehmer des Programms verschiedenste Seminare aus den Themengebieten Mitarbeiterführung, Kommunikation, Zeit- und Selbstmanagement und Präsentationstechniken an.

» Alle „Fit für Führung“-Seminare finden Mitarbeiter in der Seminardatenbank unter www.helios-wissen.de

Lernfilme helfen bei Office 2010 Wer eine Frage zu Microsoft Word hat oder bei einer kniffligen Formel in einer Excel-Kalkulation nicht weiterkommt, findet Hilfe auf der OnlinePlattform LernFilme.com. Mit den Lernfilmen stehen allen HELIOS Mitarbeitern rund um die Uhr Video-Anleitungen zu verschiedenen Office- und Windows-Anwendungen zur Verfügung. Im Angebot steht etwa ein Film zur neuen Programmoberfläche von Office 2010, das in diesem Jahr konzernweit eingeführt wird. Der Film erläutert in acht Minuten die wesentlichen Unterschiede zu den vorherigen Versionen. Zwei andere Filme stellen die wichtigsten neuen Funktionen von PowerPoint 2010 und Excel 2010 vor.

» Mitarbeiter finden die Lernfilme im Intranet unter myHELIOS > Wissen > Mediathek > MS Office Anleitungen

18 | HELIOS aktuell | mai 2013

Chefarzt Prof. Dr. Torsten T. Bauer referierte über Lungenentzündung. 

FOTO: Menzel

Infektiologie für Anfänger Nicht alle HELIOS Mitarbeiter sind medizinisch ausgebildet. In einem Seminar lernten Nichtmediziner Spannendes über Ehec, Cholera und Co. Kirsten Menzel | berlin

W

er beim Frühjahrsputz allzu viel Staub im Keller aufwirbelt, begibt sich in Gefahr: Im Staub könnten Ausscheidungen von Mäusen und darin wiederum Hantaviren stecken, die zum Beispiel Lungenentzündung auslösen können. Zwar sind die Zeiten von Pest und Cholera hierzulande vorbei, doch ausgestorben sind diese Infektionskrankheiten nicht. Zudem fordern moderne Seuchen die globalisierte Welt heraus: Ob Noro oder Sars – Viren verändern und verbreiten sich schnell. Auch Bakterien passen sich mit einer Generationszeit von nur 30 Minuten rasant an Umweltbedingungen an. Die 700 Kilogramm Antibiotika, die allein die Deutschen pro Tag verbrauchen, tragen zur Resistenzentwicklung von

Bakterien bei. All dies und noch viel mehr zu den Themen Infektionskrankheiten und Hygiene im Krankenhaus erklärten HELIOS Experten ihren Kollegen beim diesjährigen Seminar „Medizin für Nichtmediziner“ am 19. und 20. April in Zeuthen bei Berlin. 70 Klinikgeschäftsführer, Trainees und Verwaltungsmitarbeiter lernten nicht nur, was in ihrer Reiseapotheke nicht fehlen darf, sondern auch das A und O der Hygiene: die Händedesinfektion. „Die Themen sind so aufbereitet, dass auch Laien sie verstehen“, lobt Trainee Thorsten Lindner. Auch Controllerin Bianka Weiß ist begeistert: „Die Redner bringen die Vorträge gut rüber.“

» Interessierte Mitarbeiter können sich für das jährlich stattfindende Seminar im Intranet anmelden unter myHELIOS > Wissen > Seminardatenbank

Zahl des monats

25 zentrale dienste

Von Bau über IT, Medizintechnik, Personal, Recht bis Unternehmenskommunikation – HELIOS hat seine eigenen Spezialisten: Mit den Zentralen Diensten (ZD) bieten wir allen Standorten Unterstützung. Auch kleinere Kliniken können so bei ihren

Projekten auf Experten zurückgreifen. 25 Zentrale Dienste arbeiten in der Konzernzentrale in Berlin. Zuletzt eingeführt wurden im Oktober 2012 der ZD Betriebstechnik und 2013 der ZD Pflegeeinrichtungen sowie der ZD Mitarbeitergesundheit und Sicherheit.

HZB-Relaunch: Immer das Wichtigste im Blick Seit Ende April erwartet das HELIOS Bibliotheksportal seine Nutzer im neuen Design und mit einer verbesserten Suchfunktion.

A

lles neu beim HELIOS Bibliotheksportal: Am 24. April ging die komplett überarbeitete Internetseite online – mit vielen Verbesserungen für die Nutzer. „Wir wollten vor allem eines: übersichtlicher werden. Aus unseren Wissensbistros hatten wir die Rückmeldung, dass Rechercheprofis zwar gut mit dem alten Portal zurechtkamen, neue Mitarbeiter oder solche, die noch wenig oder gar nicht mit Online-Literatur gearbeitet haben, auf der bisherigen Startseite bisher aber oft überfordert waren“, erklärt Alexander Schröder, Leiter der HELIOS Zentralbibliothek (HZB). Viele Nutzer vermissten vor allem einen zentralen Sucheinstieg. Den finden sie jetzt auf allen Seiten. Gesucht werden kann sowohl nach Titeln (z.B. „Der Anaesthesist“) oder nach Themen (z.B. „Dekubitus“). Die Themensuche ist dabei das Highlight im neuen Bibliotheksportal. Sie ermöglicht eine schnelle inhaltliche Suche, bei der nicht nur die Titeldaten von Zeitschriftenartikeln und Buchkapiteln durchsucht werden, sondern auch Volltexte oder Literaturdatenbanken wie PubMed.

Die wichtigsten Angebote des Bibliotheksportals wie e-Journals, e-Books oder die medizinischen Datenbanken UpToDate und PubMed können jetzt auf der Startoder auf den Unterseiten als Toolbar eingeblendet werden – auch das schafft einen besseren Überblick für die Nutzer. Neu ist zudem das Responsive Design, mit dem sich die Seiten automatisch an unterschiedliche Displaygrößen, zum Beispiel für Smartphones oder Tablets, anpassen. „Immer mehr unserer User kommen über mobile Endgeräte auf unsere Seite – und immer mehr Literaturangebote werden auch entsprechend aufbereitet. Durch das Responsive Design werden wir diesen Ansprüchen gerecht“, so Alexander Schröder.

» Das Bibliotheksportal erreichen Mitarbeiter unter www.helios-zentralbibliothek.de

Berühmt & krank

Scharfzüngiger Hypochonder Der britische Premierminister Winston Churchill war nicht nur ein bedeutender Politiker. 1953 erhielt er den Literaturnobelpreis vor allem für sein sechsbändiges Werk „The Second World War“. Berühmt-berüchtigt waren seine scharfe Zunge und seine geistreichen Aussprüche. Er hatte Depressionen und war ein Hypochonder, der sich vor seltsamen Krankheiten fürchtete und davor, den Verstand zu verlieren. Tatsächlich litt er an geistigen Ausfallerscheinungen. Entgegen ärztlichen Rates aß, trank und rauchte Churchill übermäßig. Nach dem zweiten Schlaganfall trat der Premierminister 1955 ab. Hochbetagt starb er 1965 mit 90 Jahren.

» Den gesamten Artikel lesen Mitarbeiter im HELIOS Bibliotheksportal: myHELIOS > Zentralbibliothek > Infotainment E-BOOK

Kinder- und Jugendmedizin Drei Bände umfasst die inzwischen 14. Auflage des Standardwerkes „Kinder- und Jugendmedizin“, herausgegeben von Berthold Koletzko. Im Bibliotheksportal können es interessierte Mitarbeiter als e-Book herunterladen.

Die wichtigsten Angebote des Portals stehen auf der neuen Startseite. Das Design passt sich an die Displaygröße an.

INTRANET

WL-Datenbank

Termine für HELIOS Mitarbeiter

6. Juni

Kinästhetik Refresher / Hamburg Ziel der Schulung ist die praxisbezogene Auffrischung im Kinaesthetics Handling. Die Teilnehmer analysieren herausfordernde Situationen ihres Berufsalltages und üben Bewegungserfahrung in Partnerarbeit.

7. - 8. Juni

Echokardiographie-Ausbildungskurs / Wuppertal Der Kurs ist eine Ergänzung zu den

» Alle HELIOS Mitarbeiter können DEGUM oder DGK-Kursen und bietet die Möglichkeit, die Kompetenzen in der Echokardiographie zu erweitern. Er vermittelt theoretische und praktische Kenntnisse, die später in der klinischen Anwendung komplettiert werden.

7. - 8. Juni

2. Auer Psychiatrietage / Aue Aus verschiedenen Perspektiven werden das große Feld der Abhängigkeit, der aktuelle Stand der Forschung, der suchttherapeutischen

Praxis und der Pflege dargestellt. Praxisbezogene Workshops bieten Gelegenheit zur intensiven fächerübergreifenden Diskussion.

21. - 22. Juni

ATLS- Anwenderkurs / Köln Der ATLS-Anwenderkurs vermittelt allgemein anerkannte diagnostische und therapeutische Strategien für das Schockraummanagement schwerverletzter Personen. Inhalte sind Techniken zur frühklinischen Diagnostik und Akutbehandlung.

ihre wissenschaftlichen Leistungen (WL) wie Vorträge, Publikationen oder Abschlussarbeiten in der Datenbank melden unter myHELIOS > Wissen > WL-Datenbank überblick

HELIOS Seminare » Alle Seminartermine finden HELIOS Mitarbeiter unter: myHELIOS > Wissen > Seminardatenbank

mai 2013 | HELIOS aktuell | 19

Menschen Gefäßassistentin Reinhilde Adams nahm an den SeniorenWeltmeisterschaften im Tennis teil.

PORTRÄT

Sucht nach dem Center-Court Reinhilde Adams hielt mit 30 Jahren das erste Mal einen Tennisschläger in der Hand. Im Herbst 2012 trat die 60-Jährige bei den Senioren-Weltmeisterschaften in Kroatien für Deutschland an. Kathrin Unterberg | Krefeld

D

ie leicht klebrige Oberfläche des Griffes, das sanfte Plopp, wenn der Ball auf den Boden trifft – zwischen Serve und Volley nimmt Reinhilde Adams jede Kleinigkeit wahr. Das hilft ihr, den Kopf frei zu bekommen, innerlich ruhig zu werden. Zuschauer, Spieler auf dem Nebenplatz – alles außerhalb der weißen Linien blendet die gebürtige Oberhausenerin aus. Dabei bevorzugte sie früher eher den lauten Teamsport und vor allem größere Bälle: „Als Kind habe ich am liebsten mit den Jungs gekickt. In den 50ern fast schon ein Tabubruch, denn Mädchen und Fußball, das war nur schwer durchsetzbar.“ Seitdem hat sie auch viele anderen Sportarten ausprobiert: Skifahren, Surfen und schließlich Tennis. Aus reiner Neugier hielt die Gefäßassistentin am HELIOS Klinikum Krefeld vor 30 Jahren in Düsseldorf das erste Mal einen Schläger in der Hand. Der Ehrgeiz stieg mit jeder Trainingseinheit. Schon bald suchte sich Reinhilde Adams Gegner, die besser spielten als sie. Erst wenn sie die schlug, war sie zufrieden. Was für eine Genugtuung, als ihr Mann an der Reihe war. „Er ist knurrend vom Platz gegangen“, erzählt sie und muss immer 20 | HELIOS aktuell | mai 2013

» Ich durfte

beim Einzug die deutsche Fahne tragen.

Reinhilde Adams, HELIOS Klinikum Krefeld

noch darüber schmunzeln. Mit 40 Jahren wird sie in ihrem Verein Schwarz-Weiß Rheydt Clubmeisterin, spielt in immer höheren Ligen. Die Anfragen von Vereinen kommen nun aus dem ganzen Bundesgebiet. Schließlich unterschreibt sie in Berlin, wird am Wochenende regelmäßig aus dem Rheinland in die Hauptstadt geflogen. Zusätzlich zieht sie zwei Kinder groß und arbeitet in der Klinik. Dass sie eines Tages das deutsche Trikot würde tragen dürfen, damit hatte auch sie nicht gerechnet. Als Nummer vier in ihrer Altersklasse wird die 60-Jährige Anfang 2012 für die Senioren-Weltmeisterschaften in Kroatien im Herbst nominiert. Sie ist auf den Punkt topfit, behauptet sich mit ihren Mannschaftskollegen in der Vorrunde gegen die USA und Brasilien. Erst die Holländer können sie stoppen. Das deutsche Team um Reinhilde Adams landet auf dem sechsten Platz, von 32 Mannschaften immerhin. „Es waren unglaubliche Tage, anstrengend aber voller neuer, wunderbarer Eindrücke. Mein persönliches Highlight: Ich durfte beim Einzug die deutsche Fahne tragen“, erzählt sie. Ob sie auch bei der nächsten Weltmeisterschaft wieder dabei sein wird, weiß sie nicht: „Aber versuchen werde ich es auf jeden Fall.“

5 Fragen an …

Dr. Jan Armbruster: „Der Zulauf ist groß“ Dr. Jan Armbruster (42), Oberarzt und Leiter der Psychiatrischen Institutsambulanz, hat die Trauma-Ambulanz am HELIOS Hanseklinikum Stralsund mit aufgebaut.

1

Was ist eine Trauma-Ambulanz? Die Trauma-Ambulanz ist eine Anlaufstelle für Opfer von Gewalttaten. Sie ist ein Ort der Diagnostik, an dem es um den schnellen und stabilisierenden Erstkontakt geht. Beim Erstkontakt prüfen wir bereits während der Antragsstellung, ob der Patient Ansprüche auf Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz hat. In dem Fall hat der Patient Anspruch auf bis zu 15 Therapiestunden, die durch Bund oder Land getragen werden. Bei Therapiebedarf darüber hinaus vermitteln wir in eine längere Fachpsychotherapie.

2

Wer wird hier behandelt? Opfer krimineller sowie sexualisierter und häuslicher Gewalt, Unfall- und Katastrophenopfer, Opfer berufsbedingter Traumatisierungen, aber auch Zeugen oder Ersthelfer solcher Ereignisse.

3

Warum ist eine solche Einrichtung wichtig? Bisher gab es in der Region keine vergleichbare Einrichtung. Die TraumaAmbulanz ist die erste in Mecklenburg-

Vorpommern und in Kooperation mit dem Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, dem Landesamt für Gesundheit und Soziales und der Universität Greifswald entstanden. Eine Zweigstelle wurde parallel am Universitätsklinikum Greifswald eröffnet.

4

Wer behandelt die Patienten? Ärzte und Psychologen mit psychotraumatischer Zusatzausbildung betreuen die Patienten schnell und unbürokratisch.

5

Wie ist die Resonanz auf die im März eröffnete Trauma-Ambulanz? Die Ambulanz deckt definitiv einen Bedarf, der Zulauf ist groß. Sie richtet sich allerdings nur an akut traumatisierte Menschen, die nicht psychotherapeutisch vorbehandelt sind.

Oberarzt Dr. Jan Armbruster

Gesundheitstipp

Gesundes Grillen Sobald die Temperaturen steigen, eröffnen viele Menschen die Grillsaison – was gibt es zu beachten? „Gefährlich wird es, wenn Fett auf heiße Kohle tropft“, erklärt Gabriele Großmann, Diätassistentin am HELIOS Kreiskrankenhaus Gotha/Ohrdruf. Dann entstehen giftige Dämpfe mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen, kurz PAK, die krebserregend sind. Um dies zu vermeiden, sollte man das Grillgut in Alufolie packen. Zudem empfiehlt sie, Fleisch mit Olivenöl und Kräutern wie Rosmarin und Thymian, die natürliche Antioxidantien enthalten, zu marinieren. Schwarz gekohltes Grillgut sollte man gar nicht mehr essen. Als Fleischsorten eignen sich Geflügel, Rind oder Kalb. „Eine fettige Falle ist die Grillhaxe. Auf Schweinefleisch sollte man eher verzichten“, rät Großmann. Das Gerücht, dass mageres Fleisch beim Grillen zäh wird, stimmt nicht. Ein Tipp von HELIOS Koch Lutz Lehmann: „Das Fleisch auf den heißen Grill legen, scharf anbraten und dann ziehen lassen.“ Es muss ja auch nicht immer Fleisch sein. „Super schmeckt auch gegrilltes Obst wie Ananas oder ein Fischfilet mit frischen Kräutern in der Folie gegrillt. Man kann auch mit Gemüse und selbst hergestellten Fruchtsoßen einen schönen Grillabend genießen“, sagt Lehmann.

Wo Menschen arbeiten, passieren Fehler – damit wir bei HELIOS die Fehler nicht alle selbst machen müssen, bevor wir aus ihnen lernen können, stellen wir monatlich einen anonymisierten Einzelfall aus der zentralen Haftpflichtbearbeitung vor.

Zentraler Venenkatheter: Aufklärung über Risiken Ein anderthalb Jahre altes Kind wurde wegen eines entzündeten Hüftgelenkes zunächst antibiotisch über einen peripheren venösen Zugang therapiert. Obwohl keine weiteren Probleme dokumentiert sind, wurde dieser nach einem Tag gegen einen zentralen Venenkatheter (ZVK) getauscht. In der Folge bildeten sich Blutgerinnsel, die zu Schädigungen des Gehirns führten. In einem späteren gerichtlichen Verfahren bemängelte der Gutachter, dass unter anderem die Indikation fraglich und die Aufklärung der Mutter über die Risiken des ZVK unzu-

reichend waren. Auf einem allgemeinen Narkoseaufklärungsbogen findet sich lediglich der handschriftliche Zusatz über „zusätzlich ZVK: Blutung, Infektion, Fehllage, Pneumothorax“. Die Gefahr der dann tatsächlich eingetretenen Komplikation, nämlich die Bildung von Blutgerinnseln mit Folgen wie Schlaganfall und bleibender Lähmung, wurde vermutlich nicht erwähnt bzw. ist jedenfalls nicht dokumentiert. Gegebenenfalls hätte die Mutter in Kenntnis der möglichen Folgen dem Eingriff nicht zugestimmt. Folgendes ist zu beachten: Patienten müssen

insbesondere über schwerwiegende Risiken einer medizinischen Maßnahme aufgeklärt werden. Ärzte sollten handelsübliche Standardbögen als „Checkliste“ für das ordnungsgemäße Aufklärungsgespräch nutzen. Dort werden die Risiken und Komplikationen explizit erwähnt. Wichtig ist zudem, den Bogen zu individualisieren und dass ihn Patient und Arzt unterzeichnen.

» Mehr Informationen finden interessierte Mitarbeiter unter: http://myhelios.helios-kliniken.de/ felherdesmonats mai 2013 | HELIOS aktuell | 21

Wussten Sie schon..?

Schlau in

Wichtig bei Rückenschmerzen: sich vom Schmerz nicht in die Passivität drängen lassen.

60

SEKUNDEN Erythrophobie Rotwerden ist eine ganz normale körperliche Reaktion, die jeder von uns schon mal erlebt hat – sei es aus Scham oder Unbehagen, beim Sport oder nach Alkoholgenuss. Charles Darwin bezeichnete das Erröten sogar als die eigentümlichste, menschlichste Ausdrucksform. Entsteht daraus jedoch regelrechte Panik, eine Angst vor dem Erröten und dem hilflosen Ausgeliefert-Sein, sprechen die Mediziner von Erythrophobie. Das Fatale: Die Betroffenen spüren aufkommende Panik und fühlen, wie sich das Erröten langsam im Gesicht ausbreitet. Parallel dazu nehmen sie die Reaktionen ihrer Mitmenschen wahr – und werden dadurch zusätzlich unter Druck gesetzt. Ein Teufelskreis, für den es keine einheitliche Therapie gibt. Erythrophobie beginnt im Kopf, die Betroffenen sollten sich deswegen ihrer Angst und den Situationen, in denen sich die Panik sichtbar ausbreitet, stellen. Stress zu minimieren und das Erröten als eine normale körperliche Reaktion zu akzeptieren, kann auch schon eine Besserung bringen. Das Fachwort stammt aus dem Griechischen: erythrós für rot und phóbos für Furcht.

22 | HELIOS aktuell | mai 2013

Bei Rückenschmerzen hilft Bewegung Wie man seinen Rücken fit halten kann, verrät Dr. Thomas Hunfeld, Chefarzt der Orthopädie und Endoprothetik am HELIOS Hanseklinikum Stralsund. Janine Weller | Stralsund

G

rundsätzlich ist ein gesunder Rücken allen Alltagsanforderungen gewachsen und bereitet bei „richtiger“ Belastung keine Beschwerden. „Dennoch sind Rückenschmerzen die zweithäufigste Ursache für Arztbesuche und machen 15 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland aus“, sagt Dr. Thomas Hunfeld. Er unterscheidet drei Hauptursachen für Rückenschmerzen: erstens strukturelle Veränderungen an der Wirbelsäule wie zum Beispiel Verschleißerkrankungen der Wirbelgelenke, zweitens funktionelle Gründe wie Verspannungen in der Muskulatur und drittens psychische Belastungen. Studien haben gezeigt, dass sich 70 Prozent aller Patienten mit Rückenschmerzen in einer Stresssituation befinden. Familiäre oder berufliche Probleme können zu körperlichen Schmerzen führen. „Der häufigste Grund für das Symptom Rückenschmerz sind Muskelverspannungen, die durch Fehlhaltung, falsche Belastung oder Stress verursacht werden“, so Hunfeld. Die meisten Menschen wissen zwar, dass Zwangshaltungen schlecht sind, machen sich dies im Alltag aber wenig bewusst.

Ein typisches Beispiel dafür ist falsches Heben im Pflegebereich. Am Anfang der Behandlung steht daher immer eine genaue Analyse der Arbeitssituation und der dabei auftretenden Belastungen, die den Rückenschmerz verursachen können. Der Experte empfiehlt grundsätzlich einseitige Zwangshaltungen zu vermeiden und große Belastungen durch Ruhephasen auszugleichen. Außerdem kann man kurze Dehnund Entspannungsübungen in den Alltag integrieren – sie erfordern nur wenig Zeit, sollten aber regelmäßig durchgeführt werden. „Bei Rückenschmerzen ist es sehr wichtig, sich nicht vom Schmerz in die Passivität drängen zu lassen“, sagt Hunfeld. „Gerade Menschen mit chronischen oder chronisch wiederkehrenden Schmerzen müssen sich aktiv bewegen, damit der Schmerz nicht häufiger wird und an Stärke zunimmt. Vereinfacht kann man sagen, dass körperliche Aktivität bei Rückenschmerzen am besten hilft.“ Ob man selbst mit Übungen seinen Rücken stärkt oder sich krankengymnastische Anleitung holt, ob es sportliche Betätigung allgemein oder gezieltes Muskeltraining ist, sollte der Patient individuell mit seinem behandelnden Arzt besprechen.

Personalien

PERSONALVERÄNDERUNGEN Berlin-Zehlendorf Prof. Dr. med. Joachim Pfannschmidt (52) leitet seit 1. Mai die Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Heckeshorn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring. Zuvor war er mehr als zwölf Jahre als stellvertretender Leitender Oberarzt in der chirurgischen Abteilung der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg tätig, dem deutschlandweit größten Lungenkrebszentrum. Zu seinen Schwerpunkten zählen minimalinvasive Verfahren ebenso wie die onkologische Chirurgie, insbesondere die Entfernung von Lungenmetastasen.

Duisburg Dr. med. Markus Schmitz ist seit dem 1. März neuer Chefarzt der Klinik für Anästhesie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am HELIOS Klinikum Duisburg. Der 43-jährige war zuletzt als Oberarzt am HELIOS Klinikum

stellenanzeigen Oberärztin/Oberarzt

Krefeld tätig, wo er in den vergangenen fünf Jahren die Organisation der 26 OP-Säle des Operativen Zentrums verantwortete. Neben seiner Tätigkeit im OP und auf der Intensivstation legt er besonderes Augenmerk auf den Bereich der Schmerztherapie.

Hamburg Sonja-Maria Klauß (33) übernahm zum Februar die Leitung Unternehmenskommunikation und Marketing der Region Nord-West. Ihre bisherigen Stationen umfassten Tätigkeiten im Bereich Kommunikation, Presse sowie Politische und Regierungsangelegenheiten, u. a. beim Triebwerkshersteller MTU Aero Engines und verschiedenen Bundesministerien. Zuletzt verantwortete sie die Unternehmenskommunikation und Public Affairs beim Entsorgungsunternehmen Veolia Umweltservice.

Hünfeld Dr. med. Dirk Freitag (47) ist seit dem 1. April Chefarzt

Ärztin/Arzt in Weiterbildung

• Wirbelsäulenchirurgie, Duisburg • Innere Medizin/Schwerpunkt Pneumologie, Rottweil • Unfallchirurgie, Stralsund • Geriatrie, Erfurt

• Neurologie, Krefeld • Psychiatrie, Duisburg • Innere Medizin, Helmstedt • Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Schwerin • Innere Medizin, Überlingen

Fachärztin/Facharzt

Pflegedienst

• Allgemeinchirurgie, Bad Saarow • HNO, Stralsund • Urologie, Plauen • Innere Medizin, Leisnig • Innere Medizin, allgäu ressort Bad Grönenbach

• Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Blankenhain • Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Bad Grönenbach • Gesundheits- und Krankenpfleger (m/w), Erfurt

der Inneren Medizin der HELIOS St. Elisabeth Klinik Hünfeld. Der Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Endokrinologie verfügt über die Zusatzbezeichnungen Diabetologie DDG und Hepatologie DGVS. Nach dem Studium an der J. W. Goethe Universität in Frankfurt arbeitete Dr. Freitag unter anderem in den Kliniken des Hochtaunuskreises in Bad Homburg und in der Uniklinik Frankfurt. Zuletzt war er Leitender Oberarzt und Ärztlicher Leiter der Endoskopie des Klinikums Fulda.

Kiel Moritz Hippe (41) ist seit 1. April neuer Ärztlicher Direktor der HELIOS Klinik Kiel. Er ist als niedergelassener Arzt in der Gemeinschaftspraxis für Anästhesiologie in Kiel und zudem als Notarzt im Rettungsdienst tätig. Der Facharzt für Anästhesiologie arbeitete u.a. im HELIOS Klinikum Erfurt und im HELIOS Kreiskran-

• Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger (m/w), Müllheim

Medizinisch-technischer Dienst • Medizinisch-technischen Radiologieassistent (m/w), Borna • Physiotherapeut (m/w), Schönhagen • Physiotherapeut (m/w), Hamburg-Harburg • Logopäde (m/w), Müllheim • Diplom-Psychologe (m/w), Schwerin • Diplom-Psychologe (m/w), Leezen

kenhaus Gotha/Ohrdruf. Hippe ist bereits seit 2006 als niedergelassener Anästhesist in der Kieler Klinik tätig.

Northeim Sandra Pick (36) übernahm zum 1. April die Pflegedienstleitung der HELIOS AlbertSchweitzerKlinik Northeim. Die studierte Pflegemanagerin (FH Bremen) war zuvor als Stationsleiterin in der Asklepios Klinik HamburgAltona tätig.

Schwerin Christian Becker (46) ist seit April Regionalleiter Unternehmenskommunikation und Marketing für die Region Nord-Ost. Der gebürtige Niedersachse lebt seit 1998 in Schwerin und leitete dort u.a. über Jahre die Redaktion der PR- und Werbeagentur maxpress. Seit 2008 arbeitete Christian Becker für den NDRHörfunk im Landesstudio Schwerin.

Funktionsdienst • Ergotherapeut (m/w), Wuppertal • Ergotherapeut (m/w), Damp • Fahrer für Patiententransporte (m/w), Bad Ems

Verwaltung • Junior Medien Manager (m/w), Wuppertal • Personalleiter (m/w), BerlinZehlendorf

» Alle freien Stellen finden Sie im Internet unter: http://helios-kliniken.de/karriere

mai 2013 | HELIOS aktuell | 23

Region kurz notiert

Thailändische Botschafterin spendet Kickertisch Die Spielecke der Kinderkliniken im HELIOS Klinikum Emil von Behring verfügt über einen neuen Kickertisch. Der Spieltisch ist eine Spende der thailändischen Botschafterin Nongnuth Phetcharatana als Dank für die „ausgezeichnete und freundliche Behandlung“ während eines stationären Aufenthalts im Klinikum. Thomas Krusche, Leiter des Patientenmanagements in der Privatklinik, dazu: „Wir freuen uns über die positive Rückmeldung für unsere Arbeit.“

Mit der optimalen Therapie – erfolgreich gegen Leberkrebs Im Lebertumorzentrum im HELIOS Klinikum Berlin-Buch arbeiten sieben Kliniken eng zusammen. von Danielle Dähn | Berlin-Buch

Eröffnung der Notaufnahme in der HELIOS Klinik Bad Gandersheim Im April wurde die neue Notaufnahme der HELIOS Klinik Bad Gandersheim feierlich eröffnet. Hier werden akute Erkrankungen und Unfallverletzungen behandelt. In modern ausgestatteten Räumen steht ein erfahrenes Team aus Fachärzten der Chirurgie, der Inneren Medizin und der Anästhesie sowie speziell ausgebildetes Pflegepersonal rund um die Uhr zur Verfügung. Der neugebaute Schockraum für die Erstversorgung von schwerverletzten Personen ist räumlich eng an die umgebaute Intensivstation angeschlossen und hat einen direkten Zugang zum OP, so dass auch Notoperationen ohne Zeitverlust durchgeführt werden können. 24 | HELIOS aktuell | Mai 2013

L

eberkrebs ist eine der schwersten und lebensbedrohlichsten Krebserkrankungen. Dank der modernen Krebsforschung gibt es heute für die Behandlung eine Vielzahl von Therapien, durch die sich die Langzeitperspektiven für die Patienten verbessern und sogar eine Heilung erzielt werden kann. Ergänzend zur chirurgischen Entfernung bzw. der chemotherapeutischen Behandlung kommen zur Tumorbekämpfung Verfahren aus der interventionellen Radiologie, der Strahlentherapie und der Nuklearmedizin zum Einsatz. Zum Beispiel können therapeutische Substanzen über die Arterie in den Tumor transportiert oder radioaktive Kügelchen im Gewebe selektiv platziert werden. Anhand genauester 3D-Berechnungen ist es auch möglich, bestimmte Regionen der Leber zielgenau zu bestrahlen. Alle Therapien können sequentiell und zum Teil parallel eingesetzt werden. Eine optimale Therapie kann nur durch eine vernetzte und effektive Zusammenarbeit der Disziplinen entwickelt werden. Hierzu wurde vor einem halben Jahr im HELIOS Klinikum Berlin-Buch das Lebertumorzentrum gegründet. Experten aus sieben verschiedenen Kliniken und Instituten besprechen in den Leber-Tumorkonferenzen die Therapiemöglichkeiten- und schritte. „Wir können für jeden Patienten auf der Basis einer interdisziplinären Therapie gemein-

sam einen individuellen und leitliniengerechten Behandlungsplan festlegen.“ sagt der Leiter des Zentrums und Oberarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Onkologische Chirurgie Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing. Er berichtet von einem Patienten der mit der Diagnose „Lebermetastasen“ in die Spezialsprechstunde für„Leber- und Gallenwegs-Chirurgie“ kam und an dessen Leberlappen sich eine erhebliche Zahl von Metastasen gebildet hatte. Noch vor wenigen Jahren wäre dies ein sicheres Todesurteil gewesen. Nach einer aufwendigen Diagnostik, zwei sequentiellen Operationen, radiologischen und lebervergrößernden Therapien konnte der Patient gerade nach neun Monaten Behandlungszeit tumorfrei entlassen werden.

» Interdiszi-

plinarität und Transparenz sind von größter Bedeutung

Prof. Dr. med. Oliver Stöltzing

Mitte – Nord

»Lachen gehört zum Heilungsprozess« Im Kleinen Theater des HELIOS Klinikums Berlin-Buch haben schwer kranke Kinder Ablenkung und Spaß BERLIN-BUCH  Endlich öffnet sich der Theatervorhang in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin – Simon Pierro beginnt mit seiner Zaubershow. Gespannt verfolgen Riana, Luisa, Jason und viele andere kleine Patienten die schnellen Kunststücke. Als der moderne Magier einen gelben Tennisball im iPad-Bildschirm verschwinden lässt, geht ein Raunen durch den Saal. Die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt, als Pierro auf der Bühne von zwei Kindern mit einem Seil gefesselt wird und sich in Sekundenschnelle befreit.

Die Zaubershow ist Teil eines bunten Programms, das von Chefarzt Prof. Dr. med. Lothar Schweigerer, seinem Team und dem ICKE-Verein organisiert wird. „Es ist mir ein Bedürfnis, vor allem den chronisch kranken Kindern während der langen stationären Behandlungszeit und auch danach in der ambulanten Phase positive Erlebnisse zu verschaffen, die sie stärken“, betont er sein Anliegen. So stehen regelmäßig Vorlesenachmittage, Tanzworkshops, Clown-Shows und Musikaufführungen auf dem Programm.

monat in zahlen

2.859

Mitarbeiter waren im März 2013 in der Region Mitte-Nord im Pflegebereich und Funktionsdienst tätig.

nicht verpassen

01. Juni

17. Berliner Thoraxchirurgie-Symposium / Berlin Berlin Marriott Hotel Inge-Beisheim-Platz 1 10785 Berlin, 9 bis 17 Uhr Aktuelle Kontroversen in der Thoraxchirurgie

08. Juni

Viszeral-Medizinisches Symposium HELIOS AlbertSchweitzer-Klinik Northeim / Northeim 9 bis 13 Uhr im Hotel Freigeist, Am Gesundbrunnen, in Northeim

Neuer 4D-Computertomograph mit Atemgating Bad Saarow Für eine besonders präzise, effektive und schonende Bestrahlung ist seit Mai der neue 4DComputertomograph mit Atemgating in Bad Saarow in Betrieb. Für die Behandlung von Tumoren im Brustraum bietet das Atemgating entscheidende Vorteile: Die Strahlungseinwirkung wird präzisiert, indem die Lageveränderung des Tumors während der Atmung berücksichtigt wird. Der Tumor ist der Strahlung nur in der festgelegten Atemphase ausgesetzt, in der er an der für die Bestrahlung günstigsten Stelle liegt. Durch diese gezielte Bestrahlungsform wird die Umgebung des Tumors besonders geschont. Anwendung findet das moderne Verfahren bei atemverschieblichen Tumoren in der Lunge, der Leber und im Oberbauch. Diese besondere Form der Bestrahlung wird auch im HELIOS Klinikum Emil von Behring angewendet.

Der Säure auf der Spur mit pH-Metrie Helmstedt In der HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt steht demnächst modernste Technologie zur Diagnostik von Refluxerkrankungen zur Verfügung: die pH-Metrie mit Hilfe einer kleinen Kapsel. Diese ist nur etwa so groß wie eine Fingerkuppe und wird in der Speiseröhre der Patienten platziert. „Bislang erfolgt die pH-Wert Messung bei Patienten durch eine Sonde in der Speiseröhre, die die Betroffenen einen Tag lang tragen“, erklärt Prof. Dr. med. Detlev Ameis, Chefarzt der Abteilung für Gastroenterologie. Die moderne Kapseltechnik erspart Patienten nun das unangenehme Tragen der Sonde. „Die Kapsel wird zwar mittels Sonde in der Speiseröhre platziert, saugt sich dort jedoch fest und die Sonde kann wieder entfernt werden. Zudem können Patienten mit der Kapsel weiterhin normal essen und trinken“, so Prof.

Normalbefund mit regelmäßigem Säureprofil

Deutliche Schwankungen des pH-Wertes deuten auf einen Reflux hin

Ameis. Insgesamt verbleibt die Kapsel 96 Stunden in der Speiseröhre und findet dann auf dem natürlichen Weg wieder aus dem Körper. „Über einen kleinen Empfänger lesen wir die Daten aus, noch während die Kapsel im Körper ist. So erhalten wir ein realistisches Säureprofil und können die Säurebelastung optimal auswerten und die Therapie individuell anpassen“. Da das Verfahren bislang noch nicht von den Krankenkassen übernommen wird, erfolgt die Kapsel-Diagnostik im Rahmen eines stationären Aufenthaltes und wird durch die Klinik finanziert. „Dabei steht die exakte Diagnostik durch das Verfahren und bessere Therapieoptionen für unsere Patienten für mich im Vordergrund“, betont der Chefarzt. Das Verfahren kommt auch in den Standorten Bad Saarow und Berlin-Zehlendorf zum Einsatz. Mai 2013 | HELIOS aktuell | 25

Nachrichten Region | Mitte-Nord | Aus den Regionen

Live dabei Im März fand die erste videogestützte Tumorkonferenz zwischen der HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt und dem Institut für Gewebediagnostik des HELIOS Klinikums Emil von Behring in BerlinZehlendorf statt.

Per Bildschirm- und Videoübertragung kann PD Dr. med. Thomas Mairinger die Histologien für die Helmstedter Ärzte visualisieren und kommentieren.

von Caterin Schmidt | Helmstedt „Guten Tag nach Berlin“, hieß es erstmalig am 5. März 2013, als Christoph Krämer, chirurgischer Oberarzt und Leiter der wöchentlichen Tumorkonferenz der HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt, per Telefon- und Videoschaltung mit Priv.-Doz. Dr. med. Thomas Mairinger, Chefarzt des Instituts für Gewebediagnostik des HELIOS Klinikums Emil von Behring, verbunden war. Via Bildschirmübertragung konnten die beteiligten Mediziner aus Helmstedt zum ersten Mal „live“ die Befunde ihrer Patienten auch visuell austauschen. „Im Bereich der Histologie arbeiten wir schon länger eng mit den Kollegen aus Berlin-Zehlendorf zusammen“, so Krämer. „Gerade bei der mikroskopischen Beurteilung kann es dennoch sehr helfen, die Lage von Tumoren und die Entnahmeorte von Biopsien nicht nur schriftlich zu erfahren, sondern Computertomographie- und Endoskopie-Bilder gemeinsam erörtern zu können. Dies ist dank der Bildschirmübertragung nun möglich“, ergänzt Dr. Mairinger. Umgekehrt nutzt es auch den Helm-

Wir nutzen Kompetenz standortübergreifend Christoph Krämer, chirugischer Oberarzt und Leiter der Tumorkonferenz

stedter Kollegen, histologische Bilder aus Berlin live demonstriert zu bekommen. Dazu Oberarzt Christoph Krämer: „Die Visualisierung hilft uns, komplexe Erkrankungssituationen zu erfassen. Den in der Tumorkonferenz anwesenden Gastroenterologen, Chirurgen, Gynäkologen und Onkologen erleichtert dies die Klärung schwieriger Fragen und die Herstellung eines Konsens über den Behandlungspfad.“ Im Vordergrund steht die Klärung, welche Therapieelemente notwendig sind – Operation, Chemotherapie, Bestrahlung – und in welcher Reihenfolge diese angewandt werden. „Dadurch steigern wir die Qualität und Sicherheit für unsere Patienten.“ PD Dr. med. Günter Fröschle, Ärztlicher Direktor der HELIOS St. Marienberg Klinik Helmstedt und Ideengeber für die videogestützte Tumorkonferenz, fasst das neue Konzept zusammen: „Die Medizin der Zukunft ist interdisziplinär. Von der standortübergreifenden Nutzung ärztlicher Kompetenz profitieren Mediziner und Patienten gleichermaßen.“

Lungenklinik Heckeshorn wird einziges Europäisches Trainingszentrum für Pneumologie in Deutschland BERLIN-ZEHLENDORF – Als eine von drei Kliniken in Europa ernennt die Europäische Atemwegsgesellschaft (ERS) die Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, im HELIOS Klinikum Emil von Behring zu einem der europaweit führenden Trainingszentren für Pneumologie. Diese liefern wissenschaftliche Impulse aus dem klinischen Alltag und leisten sowohl personell als auch strukturell einen wichtigen Beitrag zur Therapie von Lungenkrankheiten. Prof. Dr. med. Torsten Bauer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, erläutert: „Mindestens genauso wich26 | HELIOS aktuell aktuell || Mai Mai 2013 2013

Prof. Dr. med. Torsten Bauer, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn

tig wie unseren Patienten die bestmöglichen Therapien anzubieten, ist es, medizinischen Nachwuchs umfassend auf dem weiten Gebiet der Lungenerkrankungen zu schulen. Wenn wir mit unserer Einrichtung dazu europaweit einen Beitrag leisten können, freut uns das sehr, weshalb wir die internationale Anerkennung gerne annehmen.“ Neben der Berliner Lungenklinik wurden das Lungenforschungszentrum Irland und die ungarische Semmelweis-Universität, Abteilung Atemwegserkrankungen, zu Europäischen Trainingszentren für Pneumologie ernannt.

Rätsel Kreuzworträtsel Stadt in RheinlandPfalz Teilmenge zur Untersuchung

eine der Kanarischen Inseln

4 Krankheitserreger

in seine Bestandteile zerlegen rote Körperflüssigkeit verlieren

Baustoff

Strecke bis zum Stillstand (Kfz)

sagenhaftes Goldland

belgische Provinz

3 8

Bodenfläche, ÖlbaumGelände frucht

Kanton der Schweiz durch Dampf gar machen

südamerikanisches Gebirge langschwänziger Papagei

wagen, aufs Spiel setzen

griechischer Buchstabe

persönl. Fürwort (erste Person)

eine Aufgabe, Pflicht erfüllen etwas neidlos zugestehen

2

3

4

5

Druck Druckerei Rindt Daimler-Benz-Str. 30, 36039 Fulda

Kontakt [email protected]

7

5

bilderrätsel

2 8 3 2 7 3

5 7 5 4 1 4

1

8 9 6 3 9 8

4 9 7 3 6

Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit verwenden wir in den Texten überwiegend die männliche Form. HELIOS aktuell wird gedruckt auf FSC-zertifiziertem Papier.

8

Sudoku

7

Erscheinungsweise HELIOS aktuell erscheint monatlich. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe ist der 11. Mai.

6

6

Redaktion Konstanze Richter (Leitung), Marina Dorsch, Natalie Erdmann, Dr. Susanne Krüger, Kira Kollmeier, Annett Lott, Kirsten Menzel, Tobias Pott, Dr. Johann Peter Prinz, Erik Thiel, Tanja Velter Gestaltung und Satz Katja Mihailova Regionalseiten: Jürgen Dachner

Abk. für Normalnull

Währungseinheit

1

1

Augendeckel

5

Verantwortlich für den Inhalt Tobias Meixner (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Kliniken GmbH Regionalseiten HELIOS Region Mitte-Nord: Natalie Erdmann (V.i.S.d.P.) c/o HELIOS Klinikum Berlin-Buch Schwanebecker Chaussee 50, 13125 Berlin

engl. Adelstitel: Graf

Abendgesellschaft

Lichtspieltheater übereinstimmend

7 Betreten eines Fremdstaates

Empfehlung

Titel für Verdienste um eine Gemeinde

Verleger HELIOS Kliniken GmbH Geschäftsführung Friedrichstraße 136, 10117 Berlin Tel.: 030-521 321-0

2

Abk. für Elektroenzephalogramm

Heilpastenbehälter

Impressum

europäischer Staat

Trauben- Gebirgsernte pfad

2

1

So geht’s: Füllen Sie die leeren Felder so, dass in jeder Zeile, jeder Spalte und jedem 3×3-Kästchen die Zahlen 1 bis 9 nur einmal vor­kommen.

Unser Bilderrätsel zeigt jeden Monat ein Motiv aus dem Klinikalltag oder einen unserer Standorte. Die Auflösung gibt‘s in der nächsten Ausgabe! Auflösung April-Ausgabe: Das Foto zeigte einen Ausschnitt der HELIOS Klinik Rottweil. Das Haus in der ältesten Stadt Baden-Württembergs ist ein Grundund Regelversorger mit 275 Betten.

mai 2013 | HELIOS aktuell | 27

Dialog UMFRAGE DES MONATS

„Ob Talisman oder Freitag, der 13. – sind Sie abergläubisch?“ 35 ein biSSchen

55 nein

10 ja Teilnehmerzahl: 788

energiespartipp

Good Bye Stand-By Viele Elektrogeräte verbrauchen auch Strom, obwohl sie ausgeschaltet sind. So benötigt ein heruntergefahrener PC-Arbeitsplatz noch über 20 Watt pro Stunde - oder zirka 140 Kilowattstunden bzw. rund 25 Euro, die Ihr PC pro Jahr ungenutzt verbraucht. Geräte mit Steckernetzteilen wie Scanner haben keine richtigen Ausschalter und lassen sich nur durch Ziehen des Netzsteckers vom Netz trennen. Unser Tipp: Schalten Sie Ihre Geräte wenn möglich am Netzschalter aus oder lassen Sie alle in Frage kommenden Geräte von Ihrer Technischen Abteilung mit einer abschaltbaren Steckdose für Einzelgeräte oder Steckdosenleisten ausstatten. Mit der Stromspartaste von Kopierern lassen sich bis zu 15 Prozent Energie sparen. Zu Dienstschluss nicht vergessen, die Geräte ganz auszuschalten!

leserbriefe

Ihre Meinung ist gefragt! » Schreiben Sie uns an: heliosaktuell@ helios-kliniken.de Die Redaktion behält sich die Auswahl, eine Kürzung und die übliche redaktionelle Bearbeitung Ihrer Beiträge vor.

Kaltes Afrika Wie weit kann man gehen? Der Gynäkologe des HELIOS Spitals Überlingen, Dr. Karl Reiz, hat das für sich getestet und ist an sechs Tagen bergauf und bergab gewandert. Allerdings nicht auf den Hausberg

des Bodensees, sondern auf den 5.893 Meter hohen Kilimandscharo, Afrikas höchsten Bergmassiv. Eine HELIOS Fahne war mit im Gepäck und hat es auf den Gipfel geschafft.

SIE FRAGEN, WIR ANTWORTEN

„Braucht man wirklich eine warme Mahlzeit am Tag?“ Nein. Unser Stoffwechsel funktioniert bereits seit einigen hunderttausend Jahren genauso wie heute. Zivilisatorische Einflüsse begleiten uns erst seit zirka 10.000 Jahren, das ist zu kurz, als dass eine evolutionsbedingte Anpassung daran hätte erfolgen können. Wir sind also herkunftsbedingt an nicht erwärmte Speisen gewöhnt und können damit wunderbar leben. Allerdings hat sich das Erhitzen von Lebensmitteln in allen bekannten Kulturen etabliert. Außer besserem Geschmack bringt das Erhitzen von Speisen verschiedene Vorteile

mit sich: Bestimmte Nährstoffe wie Kartoffelstärke werden erst dadurch zugänglich, unverträgliche Substanzen in den Nahrungsmitteln werden deaktiviert und ihre Verdauung – und damit die Aufnahme der Nährstoffe im Darm – wird vereinfacht. Die Mai-Frage beantwortete Dr. Alexander Madaus, Leitender Arzt HELIOS Prevention Center in Bad Grönenbach.

» Haben auch Sie eine Frage an unsere Experten? Egal, ob aus Medizin, IT oder Verwaltung – senden Sie Ihre Frage an: [email protected]. Wir veröffentlichen in jeder Ausgabe die Antwort eines Spezialisten.