Wie entwickelt sich die GKV?

WIR SCHAFFEN TRANSPARENZ. 200.000 Versicherte) mit steigenden Risikofaktoren trotz Zugewinn an Versicherten ............................................
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WIR SCHAFFEN TRANSPARENZ.


200.000 Versicherte) mit steigenden Risikofaktoren trotz Zugewinn an Versicherten ............................................................ 20 Tabelle 3: Veränderungen der Deckungsquoten nach Kassenart 2015-2016 ............... 21 Tabelle 4: Top10-Krankenkassen nach Deckungsquote 2016.................................... 23 Tabelle 5: 10 Krankenkassen nach schlechtester Deckungsquote 2016 ...................... 23 Tabelle 6: Top10-Wachstumskassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung ................................................................ 25 Tabelle 7: Top10-Verlustkassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung ................................................................ 25 Tabelle 8: Ranking der Risikofaktoren und Entwicklungen nach Kassenart von 2015 bis 2016 .................................................................................... 28

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IV. Executive Summary In der gesetzlichen Krankenversicherung herrscht in Zeiten steigenden Wettbewerbs ein erhöhter Bedarf an aussagekräftigen Finanzkennzahlen der eigenen Krankenkasse im Vergleich zur Konkurrenz. Amtliche Statistiken bieten jedoch häufig nur zusammengefasste Werte auf Kassenartenoder Gesamt-GKV-Ebene. Erkenntnisse für zielgerichtete Benchmarks und Steuerungsmöglichkeiten auf Einzelkassenebene fehlen hingegen. Mit den Rechnungsergebnissen der Krankenkassen nach §305b SGB V existiert jedoch eine geeignete Datenquelle, um Finanzkennzahlen der GKV auch auf Ebene der einzelnen Krankenkassen analysieren zu können. Das WIG2 Institut überführt diese jährlich, um die Entwicklung der GKV und ihrer Einzelkassen vergleichen und bewerten zu können. Die Grundlage für die vorliegende Analyse bilden dabei die Rechnungsergebnisse der beiden jüngsten Berichtsjahre 2015 und 2016. Hieraus konnte identifiziert werden, wie sich die gesetzlichen Krankenkassen finanzstrukturell verändert haben. Um die Entwicklung der GKV zu bewerten, werden hierfür die Versichertenveränderungen, die Morbidität (Risikofaktoren) sowie die Wirtschaftlichkeit (Deckungsquoten) als Kennzahlen genutzt (für Details s. Abs. 2.3). Ein Vergleich der Änderungsraten der Versicherten und der Risikofaktoren (2015 und 2016) hat gezeigt, dass Wachstumskassen eine durchschnittlich sinkende Morbidität aufweisen, während Verlustkassen eine durchschnittlich steigende Morbidität verzeichneten. Krankenkassen, die von 2015 zu 2016 Versicherte hinzugewinnen konnten, sind folglich im Durchschnitt „gesünder“ geworden. Ein Zusammenhang der Veränderungen der Versichertenanzahl sowie der Morbidität mit der Deckungsquote einer Krankenkasse konnte indes nicht systematisch und pauschal festgestellt werden. Eine „gesündere“ Kasse infolge eines Versichertenwachstums führt folglich nicht zwingend auch zu einer auch finanzwirtschaftlich gedeckteren Krankenkasse. Auf aggregierter Kassenartenebene kann festgehalten werden, dass die AOKen mit durchschnittlich steigenden Versichertenzahlen, sinkenden Risikofaktoren sowie steigenden Deckungsquoten die positivste Entwicklung zwischen den Jahren 2015 und 2016 vollzogen haben. Während die BKKen mit steigenden Versichertenzahlen und sinkenden Risikofaktoren strukturell ebenfalls eine durchschnittliche Verjüngung der Versichertenklientel erreichten, verzeichneten sie sinkende Deckungsquoten. Die Ersatzkassen (VDEK) wiesen zwar einen durchschnittlichen Versichertenzuwachs auf, mussten aber einen steigenden Risikofaktor sowie eine sinkende Deckungsquote konstatieren. Die IKKen wiederum verloren zwar Versicherte und verzeichneten einen Anstieg des Risikofaktors, konnten aber dennoch steigende Deckungsquoten verbuchen. Die Knappschaft hingegen verzeichnete ebenfalls einen Versichertenverlust sowie einen durchschnittlich steigenden Risikofaktor, entwickelte sich mit einer sinkenden Deckungsquote jedoch zusätzlich auch von einer Überdeckung hin zu einer Unterdeckung.

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1. Einführung: Die strukturelle Entwicklung der GKV und aktuelle Herausforderungen Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) bildet einen wichtigen Grundpfeiler unseres solidarischen Sozialsystems in Deutschland. Der grundsätzliche Leistungsumfang im Krankheitsfall ist demnach unabhängig davon, ob ein Versicherter Gut- oder Geringverdiener, alt oder jung, männlich oder weiblich, gesundheitlich vorbelastet oder unvorbelastet ist. Um diese unterschiedlichen Gegebenheiten in Hinblick auf die Versichertenstruktur innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung und zwischen den verschiedenen Einzelkassen fair auszugestalten, finden zahlreiche systemische Anpassungen im Krankenkassensystem Anwendung. Die gesetzlichen Krankenkassen befinden sich dabei in einem vielschichtigen Interessengeflecht. Ihre zentrale, gesetzlich in §1 SGB V geregelte Funktion ist die Wiederherstellung, Erhaltung und Förderung der Gesundheit ihrer Versicherten. Darüber hinaus wurden von der Gesetzgebung über die Jahre hinweg jedoch auch zahlreiche, wettbewerbsfördernde Instrumente in das GKV-System integriert. Zunächst schaffte die 1996 eingeführte Wahlfreiheit eine generelle Voraussetzung für den Wettbewerb um Versicherte in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mit Einführung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs (Morbi-RSA) und des Gesundheitsfonds 2009 folgten anschließend Ausgleichsmechanismen, um die Gelder, die von den gesetzlichen Krankenkassen zur Erfüllung ihrer gesetzlichen Aufgabe benötigt werden, gerecht zu verteilen. Nicht zuletzt wegen der Einführung des krankenkassenindividuellen Zusatzbeitrages zur gesetzlichen Krankenversicherung als weitere Instrument befindet sich die GKV in einer sich stetig verändernden Wettbewerbssituation. In Folge dessen sind die Einzelkassen der GKV nicht per se miteinander vergleichbar, sondern zeichnen sich durch unterschiedliche Versichertenprofile aus. Daher herrscht im Krankenkassensystem ein großer Bedarf an kassenindividuellen und vergleichenden Analysen wichtiger Struktur- und Wettbewerbskennzahlen, beispielsweise in Hinblick auf Morbidität, Regionalität oder Krankenkassengröße, die mithilfe von KPIs normiert werden müssen. In dieser aktuellen Wettbewerbssituation stehen die Einzelkassen des GKV-Systems vielseitigen Herausforderungen gegenüber: Wie steht eine Krankenkasse aus wirtschaftlicher Sicht im Vergleich zu ihren Konkurrenzkassen da? Entwickelt sich meine Krankenkasse besser als Krankenkassen mit einem vergleichbaren Profil? Und wie haben sich die Gesundheitsrisiken und die assoziierten Kosten im Vergleich zur GKV verändert? Die notwendigen Finanz- und Strukturinformationen, um diese Einschätzungen valide treffen zu können, haben die Krankenkassen jedoch nur für ihre eigene Körperschaft vorliegen – nicht für ihre einzelnen Konkurrenzkassen. Zwar evaluieren unabhängige Gremien, beispielsweise die Monopolkommission (2017) oder der Wissenschaftliche Beirat des Bundesversicherungsamtes (BVA) regelmäßig die Wettbewerbssituation sowie die Ausgestaltung der Finanzierung der GKV, dennoch bleiben diese Analysen für die Einzelkassen häufig intransparent. Gerade weil die Ergebnisse dieser Auswertungen häufig sehr unterschiedlich von den Kassen und Kassenverbänden aufgenommen werden und auch gesundheitspolitisch diskutierbar sind (vgl. Häckl & Kossack, 2017), wächst der Bedarf an zusätzlichen Datenquellen und Analysemöglichkeiten für die strukturelle Situation der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.

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Eine mögliche Informationsquelle für Auswertungen zur Entwicklung der GKV und ihrer Einzelkassen stellen die jährlich veröffentlichten Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V dar. In dieser Analyse soll auf Grundlage dieser Datenbasis nun untersucht werden, inwiefern sich die GKV in Bezug auf ihre Versichertenstruktur und ihre Wirtschaftlichkeit von 2015 zu 2016 verändert hat.

2. Methodik und Datenquellen Die systemische Situation der GKV und ihrer Einzelkassen ist in hohem Maße heterogen. Zusätzlich unterliegen die Krankenkassen jährlichen Veränderungen in ihrer Struktur – beispielsweise bedingt durch Versichertenfluktuationen in Folge von Zusatzbeitragsänderungen und die daraus resultierenden Veränderungen der Alters- und Risikostruktur einer Kasse. Möchte man die strukturelle Entwicklung der GKV untersuchen, so können verschiedene Kennzahlen für eine Betrachtung herangezogen werden. Grundlegend sind dabei zwei Betrachtungen interessant: Veränderungen in der Versichertenstruktur einer Krankenkasse sowie die zeitgleiche Veränderung ihrer Wirtschaftlichkeit. Die rein quantitative Veränderung der Versichertenstruktur kann dabei durch die Anzahl an Versicherten je Kasse dargestellt werden. Spätestens seit Einführung des Morbi-RSA bildet jedoch auch die Morbidität einer Krankenkasse einen wichtigen Einflussfaktor auf die jeweilige Finanzsituation der Kasse. Um letztlich auch die tatsächliche Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse zu bewerten, können zudem die Einnahmen und Ausgaben gegenübergestellt werden.

2.1 Krankenkassenrechnungsergebnisse nach §305b SGB V als Datenquelle Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass die benötigten Daten für die erforderlichen Analysen vorliegen. Um die Finanz- und Strukturdaten der gesetzlichen Krankenversicherung allgemein sowie der Einzelkassen im spezifischen analysieren zu können, stehen verschiedene Informationen bereit. Amtliche Statistiken, beispielsweise die Mitglieder- und Versichertenstatistik (KM1 13) sowie die amtlichen Rechnungsergebnisse (KV45) des Bundesgesundheitsministeriums, werden jedoch nur auf Kassenartenebene veröffentlicht. Rückschlüsse auf die finanzielle und strukturelle Entwicklung der spezifischen Einzelkassen sind somit nur bedingt möglich. Eine Datenquelle, die hingegen die Kennzahlen auf kassenindividueller Ebene darstellt, sind die Rechnungsergebnisse der Krankenkassen nach §305b SGB V. Gesetzlich ist hierbei geregelt, dass die Krankenkassen jeweils zum 30. November eines Jahres ihre Rechnungsergebnisse des Vorjahres im Bundesanzeiger publizieren müssen. Zu den enthaltenen Informationen der veröffentlichten Berichte zählen hierbei: • • • •

Mitglieder- und Versichertenzahlen Einnahmen (inkl. Aufschlüsselung nach Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds, Zusatzbeiträge und sonstige Einnahmen) Ausgaben (inkl. Aufschlüsselung nach Leistungsausgaben, Prävention, Krankengeld, Verwaltungskosten u.v.m.) Vermögen (inkl. Aufschlüsselung nach Rücklagen, Betriebsmitteln und Verwaltungsvermögen)

Da alle gesetzlichen Krankenkassen zur Veröffentlichung eines Rechnungsberichts verpflichtet sind und diese im jährlichen Zyklus publiziert werden, stellen die Ergebnisse nach

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§305b SGB V somit eine ideale Quelle zur Analyse der gesamten GKV auf Einzelkassenebene dar. Diese Informationen bieten eine Grundlage, um jährlich die neuesten Entwicklungen in der GKV zu identifizieren und im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zu analysieren. Das WIG2 Institut überführt alle Daten zudem in ein interaktives Online-Tool, reichert sie mit zusätzlichen Informationen an, plausibilisiert sie und prognostiziert dank eigener, mathematischer Modelle die zukünftigen Entwicklungen in den Folgejahren (vgl. WIG2 Institut, GKV.Finanzbenchmark). Ende 2017 wurden nun auch die Rechnungsergebnisse der Krankenkassen nach §305b SGB V für das Rechnungsjahr 2016 im Bundesanzeiger online veröffentlicht. Aus diesem Anlass kann erneut für alle Krankenkassen sowie die zugehörigen Kassenarten analysiert werden, inwiefern sich die finanzstrukturelle Situation der GKV im Vergleich zum Vorjahr verändert hat. Auf Basis dessen kann schließlich die Frage bearbeitet werden, wie sich die GKV von 2015 zu 2016 entwickelt hat. Hierbei konnten – aufgrund zeitlicher Verzögerungen in der Veröffentlichung – nur Kassen mit bereits publiziertem Bericht berücksichtigt werden (n = 113).

2.2 Theoretische Vorbetrachtung – Wachstums- und Verlustkassen Im gesetzlichen Krankenkassensystem bestehen umfangreiche Zusammenhänge zwischen der Versichertenstruktur und Wirtschaftlichkeit, die sich u.a. aus dem Finanzausgleichssystem Morbi-RSA ergeben. Daraus resultieren, neben den rein zeitlichen Veränderungen, auch kausale Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Kennzahlen: Die Grundlage für Entwicklungsbetrachtungen der GKV bilden zunächst die Versichertenzahlen der Einzelkassen und ihre jahresbezogene Veränderung. Sprich: Hat eine Krankenkasse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum Versicherte verloren oder Versicherte hinzugewonnen. Darauf aufbauend kann hierzu in Bezug gestellt werden, inwiefern sich infolge dieser Versichertenveränderung auch die assoziierten Risiken einer Krankenkasse verändert haben, indem die Versichertenfluktuation der Entwicklung der Morbidität im gleichen Zeitraum gegenübergestellt wird. Auf theoretischer Ebene kann hierbei die hypothetische Annahme getroffen werden, dass Krankenkassen mit steigenden Versichertenzahlen im Allgemeinen eine sinkende Morbidität aufweisen, während Krankenkassen mit Versichertenverlust im Allgemeinen von einer durchschnittlich erhöhten Morbidität betroffen sind: Wachstumskassen (↑)

= sinkende Morbidität der Versichertenklientel ()

Verlustkassen ()

= steigende Morbidität der Versichertenklientel (↑)

Diese Hypothese liegt im durchschnittlichen Alters- und Risikoprofil der Krankenkassenwechsler begründet. Junge Versicherte reagieren häufig preissensitiver auf den aktuellen Status Quo der Wettbewerbssituation als ältere Versicherte – sie wechseln also tendenziell häufiger aktiv die Krankenkasse; vorrangig aufgrund von zusatzbeitragsbedingten Preisunterschieden (vgl. Zok, 2016).

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Eine offizielle Auswertung des Bundesversicherungsamtes (BVA) zum RSA-Jahresausgleich 2013 illustriert exemplarisch die höhere Wechselbereitschaft junger Mitglieder im Vergleich zu älteren Versicherten:

Abbildung 1: Anteil der Kassenwechsler an allen Versicherten nach RSA-Jahresausgleich (BVA)

(Quelle: Bundesversicherungsamt, 2013)

Daraus abgeleitet kann ein durchschnittliches Alter von Krankenkassenwechsler auf ca.31,5 Jahre geschätzt werden. Auch aktuelle Studien auf Basis von Versichertenbefragungen unterstützen diese höhere Wechselbereitschaft der jüngeren Versicherten. Zok (2016) konstatierten auf Basis ihrer Umfrage, dass das „Wechselinteresse mit dem Alter deutlich ab[nimmt]“ (S. 6). Bei der Analyse nach soziodemografischen Merkmalen konnte festgestellt werden, dass „bei den Jüngeren […] der Anteil derjenigen, die aktuell über einen Kassenwechsel nachdenken, deutlich höher als bei den Älteren [ist]“ (S. 7). In Zahlen bedeutet dies nach Zok (2016): 15% der unter 30-Jährigen, aber nur 3,3% der über 65-Jährigen dachten im Jahr 2015 – nach Einführung des kassenindividuellen Zusatzbeitrags – über einen Kassenwechsel nach. Stark vereinfacht und rein theoretisch kann nun simuliert werden, wie sich das Durchschnittsalter einer Krankenkasse im Zuge der Versichertenfluktuation verändert, wenn lediglich Versicherte mit einem Alter von 31,5 die Krankenkasse wechseln und alle anderen Faktoren unverändert bleiben:

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Abbildung 2: Veränderung des Durchschnittsalters nach Änderungsrate der Versichertenzahl

(Quelle: eigene Illustration)

Das Durchschnittsalter einer Wachstumskasse (Änderungsrate Versichertenzahl größer 0%) senkt sich ab, das Durchschnittsalter einer Verlustkasse (Änderungsrate Versichertenzahl kleiner 0%) erhöht sich. Der Effekt ist bei durchschnittlich älteren Krankenkassen (z.B. Knappschaft) größer ausgeprägt als bei durchschnittlich jüngeren Krankenkassen (z.B. Debeka BKK).

Zusammenfassend ergibt sich folgender theoretischer Zusammenhang: Wachstumskassen (↑)

= sinkendes Durchschnittsalter ()

Verlustkassen ()

= steigendes Durchschnittsalter (↑)

Zur Unterstützung des zuvor dargestellten Einflusses der Versichertenfluktuation auf die Morbidität eignet sich ein Blick auf die durchschnittlichen Leistungskosten von Versicherten je Altersgruppe basierend auf den GKV-Ausgabenprofilen 2016, die ebenfalls vom Bundesversicherungsamt bereitgestellt werden (Bundesversicherungsamt, 2016). Jüngere, erwachsene Versicherte weisen durchschnittlich niedrigere Leistungskosten auf als ältere, erwachsene Versicherte:

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Abbildung 3: Durchschnittliche Leistungsausgaben je Versicherten nach Alter

(Quelle: Eigene Illustration nach Bundesversicherungsamt, 2016)

Die durchschnittlichen Leistungsausgaben eines durchschnittlichen Wechslers würden demnach basierend auf den GKV-Ausgabenprofilen zwischen 1.777 und 1.804 Euro im Jahr liegen, während für eine Krankenkasse mit einem Durchschnittsalter von 50 Jahren 2.527 Euro je Versichertenjahr fällig werden. Verändert sich im Zuge der Versichertenfluktuation das Durchschnittsalter einer Krankenkasse und bleiben alle anderen Faktoren unverändert, so verändern sich auch die durchschnittlichen Leistungsausgaben im Zuge einer veränderten Morbidität.

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Abbildung 4: Veränderung der durchschnittlichen Leistungsausgaben je Versicherten nach Änderungsrate der Versichertenzahl

(Quelle: Bundesversicherungsamt, 2016)

Für eine Krankenkasse, die ein vergleichbares Durchschnittsalter wie die GKV aufweist (ca. 45 Jahre), würden im Zuge eines Versichertenwachstums aufgrund des Zugangs der 31,5Jährigen Wechsler und der damit einhergehenden Verjüngung die durchschnittlichen Leistungskosten je Versicherten sinken., während die Leistungskosten bei einem Versichertenverlust ansteigen. Wachstumskassen (↑) = sinkendes Durchschnittsalter () = sinkende Leistungskosten/ Morbidität () Verlustkassen () = steigendes Durchschnittsalter (↑) = steigende Leistungskosten/ Morbidität (↑) Besonders deutlich werden diese Effekte bei Kassen, die ab ca. 45 Jahren Altersdurchschnitt ein mittleres bis hohes Versichertenalter aufweisen. Jüngere Kassen mit Durchschnittsalter bis 40 oder jünger ihrer Versichertenklientel, weisen diese Zusammenhänge nur abgeschwächt auf. Diese, von der Versichertenfluktuation induzierte, Veränderung der Morbidität einer Krankenkasse beeinflusst darauf aufbauend auch kausal wichtige Einflussfaktoren auf die Wirtschaftlichkeit einer gesetzlichen Kasse. Eine höhere Morbidität führt so zu höheren Leistungs- und Verwaltungsausgaben, zugleich jedoch auch zu höheren Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds. Obwohl der morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich eben diese Veränderungen ausgleichen soll, können sich dennoch auch in Bezug auf die EinnahmenAusgaben-Differenz einer Krankenkasse Auswirkungen erkennen lassen. Inwiefern eine Krankenkasse unter Betrachtung ihrer Versicherten- und Morbiditätsveränderung auch eine veränderte Deckung ihrer Ausgaben verzeichnet, ist daher ein weiterer zu analysierender Effekt bei der Betrachtung der GKV-Entwicklung.

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2.3 Bestimmung von Versichertenzahlen, Risikofaktoren und Deckungsquoten Wie in Abschnitt 2.2 dargestellt, kann eine Analyse der Entwicklung der Krankenkassen der GKV auf Basis der Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V erfolgen, welche die benötigten Informationen hierfür enthalten. Hierbei werden, um Aussagen über die Entwicklung der Versichertenstruktur und der Wirtschaftlichkeit treffen zu können, Daten zu Versichertenzahlen, der Morbidität sowie der Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung benötigt. a) Versichertenzahlen und -fluktuation Die Versichertenzahlen sind je Krankenkasse in den Rechnungsergebnissen nach §305b SGB V enthalten und bilden zunächst die Grundlage der vorliegenden Analyse. Um folglich die Entwicklung der GKV von 2015 auf 2016 bestimmen zu können, werden die Versichertenzahlen einer Krankenkasse aus den jeweiligen Werten für 2015 und 2016 berechnet. Die Darstellung erfolgt in Form einer Änderungsrate in Prozent:

Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 𝑖𝑛 % (Ä𝑅) = (

𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2016 )−1 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2015

Um die in Abschnitt 2.2 erläuterte, theoretische Annahme bezüglich des Einflusses eines Versichertenzugewinns oder -verlusts auf die Morbidität einer Krankenkasse untersuchen zu können, werden die Kassen anhand ihrer veröffentlichten Rechnungsergebnisse zudem in Wachstums- und Verlustkassen kategorisiert: Wachstumskassen

= Änderungsrate Versicherte ≥ 0%

Verlustkassen

= Änderungsrate Versicherte < 0%

b) Risikofaktoren und Risikofaktorentwicklung Die Morbidität, also die tatsächliche Krankheitslast eines Versicherten oder einer Versichertenklientel, ist eine wichtige Kenngröße für die Betrachtung der GKV-Entwicklung (vgl. Abs. 2.2). Im Krankenkassensystem und seinem Ausgleichsmechanismus Morbi-RSA nimmt sie – dem Kürzel „Morbi“ für „Morbidität“ folgend – eine Schlüsselrolle für die Verteilung von Zuweisungen ein. Um die höheren Leistungsausgaben einer „kränkeren“ beziehungsweise risikobehafteteren Kasse auszugleichen, erhält diese Kasse demnach höhere Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds als eine „gesündere“ Kasse. Das Verhältnis der Zuweisungen je Versicherten im Vergleich zu den durchschnittlichen Zuweisungen je Versicherten aller Krankenkassen ergibt den Risikofaktor (RF) als Maß für die durchschnittliche Morbidität einer Krankenkasse. Gegenüber den berechneten, aber nur auf Kassenartenebene zugänglichen Risikofaktoren auf Grundlage des RSA-Schlussausgleichs können sich hierbei Differenzen ergeben, welche auf die Vorläufigkeit der ermittelten Zuweisungen im Rahmen der Erstellung der Jahresrechnungen der Krankenkassen zurückzuführen sind. Die Berechnungsformel für den Risikofaktor einer oder mehrerer Krankenkassen ist folgend dargestellt:

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𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 (𝑅𝐹) =

(

𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 ) 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑧𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉 ( ) 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉

Der Risikofaktor für die gesamte GKV ergibt, dieser Berechnung folgend, somit immer den Wert „1“. Hierdurch ist eine Vergleichbarkeit der Werte auf Ebene von Einzelkassen und Kassenarten mit der Gesamt-GKV gegeben. Krankenkassen mit einem Risikofaktor größer als „1“ haben also einen vergleichsweise kränkeren Versichertenbestand als Krankenkassen mit einem Risikofaktor kleiner als „1“. Auf Basis der berechneten Risikofaktoren auf Grundlage der §305 SGB V Rechnungsergebnisse kann – äquivalent zu den Versichertenzahlen, auch für den Morbiditätsindikator eine Änderungsrate berechnet werden. Für die aktuellsten Berichtsjahre 2015 und 2016 ergibt sich hierbei folgende Formel:

Ä𝑛𝑑𝑒𝑟𝑢𝑛𝑔𝑠𝑟𝑎𝑡𝑒 𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 𝑖𝑛 % (Ä𝑅) = (

𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2016 )−1 𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2015

Da die Risikofaktoren der Krankenkassen in der vorliegenden Analyse die Morbidität der jeweiligen Versichertenklientel repräsentieren, ergibt sich in Bezug auf den in Abschnitt 2.2 dargestellten, hypothetischen Zusammenhang zwischen Versichertenfluktuation und Morbiditätsentwicklung folgende Gleichung, die auf Grundlage der verwendeten Daten analysiert und auf ihre praktische Existenz in der GKV-Realität geprüft werden: Wachstumskassen

= Änderungsrate des Risikofaktors ≥ 0%

Verlustkassen

= Änderungsrate des Risikofaktors < 0%

c) Deckungsquoten und Deckungsquotenentwicklung Neben der Versichertenstruktur in Form der Versichertenzahlen und Morbidität (Risikofaktoren) soll im Rahmen der vorliegenden Analyse auch eine Betrachtung der Wirtschaftlichkeit im Sinne einer Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung der GKV durchgeführt werden. Diese Gegenüberstellung erfolgt in der GKV klassischerweise in Form von so genannten Deckungsbeiträgen. Wie der Name bereits vermuten lässt, stellt der Deckungsbeitrag die Einnahmen und Ausgaben einer Krankenkasse gegenüber – entweder auf Kassen-, Mitglieder- oder Versichertenebene. Daraus resultiert schließlich ein positiver oder negativer Euro-Betrag – je nachdem, ob die Einnahmen oder Ausgaben im Betrachtungsjahr höher waren. Eine alternative Darstellungsform dieser Einnahmen-Ausgaben-Gegenüberstellung ist die Deckungsquote. Diese stellt den Einnahmen- oder Ausgabenüberschuss einer Krankenkasse nicht in Gesamt-Geldbeträgen, sondern in Prozent dar. Eine Deckungsquote von 100% liegt also vor, wenn die Einnahmen und Ausgaben die exakt gleiche Höhe aufwiesen

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– also weder ein Einnahmen- noch Ausgabenüberschuss vorliegt. Kassen, die eine niedrigere Deckungsquote als 100% aufweisen, sind demzufolge „unterdeckt“ und Krankenkassen, die eine höhere Deckungsquote als 100% aufweisen, sind „überdeckt“. Sie nehmen also mehr oder weniger Geld ein, als sie zur Deckung ihrer Ausgaben benötigen.

𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒂𝒍𝒍𝒈. 𝒊𝒏 % = (

𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 ) 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒

Auf Grundlage dieser vereinfachten Darstellung können nun weiterführend verschiedene Deckungsbeiträge und darauf aufbauende Deckungsquoten berechnet werden, indem verschiedene Einnahmen- und Ausgabenbestandteile einbezogen werden. Krankenkassen generieren Einnahmen vordergründig aus Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds, aus der mitgliederbezogenen Veränderung der Zuweisung (mbV) sowie aus Zusatzbeiträgen ihrer Mitglieder und sonstigen Einnahmen. Ausgabenseitig werden in den Rechnungsergebnissen nach §305b SGB V Leistungsausgaben, Verwaltungsausgaben und sonstige Ausgaben ausgewiesen, die zur Kalkulation der Deckungsbeiträge herangezogen werden können. Auf Einnahmenseite werden in der vorliegenden Analyse die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds sowie die sonstigen Einnahmen berücksichtigt. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds speisen sich aus den KV-Beitragszahlungen und erfolgen anhand des Morbi-RSAs. Eine Krankenkasse mit morbiderer Versichertenklientel erhält folglich höhere Zuweisungen als eine größentechnisch vergleichbare, aber „gesündere“ Kasse. Die sonstigen Einnahmen weisen zudem die Einkünfte einer Krankenkasse aus, die neben den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds und neben den Einnahmen aus dem Zusatzbeitrag resultieren. Hierzu zählen beispielsweise Auflösungen von Vermögensrückstellungen, welche wiederum einen wirtschaftlichen Vermögensabbau indizieren. Zusätzlich wird auf Einnahmenseite die so genannte mitgliederbezogene Veränderung (mbV) von den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds berücksichtigt. Die zugrundeliegende Pauschale hierfür wird nach § 40 RSAV durch das BVA im Vorfeld eines Berechnungsjahres je Krankenkasse bestimmt und spiegelt den Einnahmen- oder Ausgabenüberschuss im Gesundheitsfonds bezogen auf die Gesamtmitgliederanzahl in der GKV wider. In den Jahren 2015 und 2016 wurde vom GKV-Schätzerkreis ein Ausgabenüberschuss prognostiziert, was zu einer negativen mbV je Mitglied führte. Die Gesamtzuweisungen jeder Krankenkasse wurden daher in Abhängigkeit ihrer Mitgliederzahl jährlich um diese Pauschale gekürzt. In 2015 betrug die mbV circa -204 Euro und im Jahr 2016 -217 Euro.

𝒎𝒃𝑽 = (

𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑒𝑟𝑔𝑒𝑏𝑛𝑖𝑠 𝐺𝐾𝑉 ) ∗ 𝑀𝑖𝑡𝑔𝑙𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 𝑀𝑖𝑡𝑔𝑙𝑖𝑒𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉

Im Rahmen der vorliegenden Analyse werden die Zuweisungen der Krankenkasse um die Effekte der mbV bereinigt, da sie durch die Krankenkasse allein nicht beeinflusst werden kann und somit keinen Rückschluss über die Wirtschaftlichkeit der Krankenkasse ermöglicht.

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Auf Einnahmenseite werden im Rahmen dieser Berechnung zudem keine Einnahmen durch Zusatzbeiträge berücksichtigt. Einnahmen aus Zusatzbeiträgen fließen direkt von den Beitragszahlern an die Krankenkassen und werden von den Krankenkassen individuell in der Höhe festgelegt, die notwendig ist, um eine strukturelle Lücke zwischen Zuweisungen sowie sonstigen Einnahmen und den Ausgaben zur Versorgung und Verwaltung von Versicherten zu decken. Vereinfacht lässt sich also festhalten, dass eine Krankenkasse nur dann einen Zusatzbeitrag erheben muss, sollten ihre durch den Morbi-RSA zur Verfügung gestellten Mittel nicht ausreichen, um ihre Leistungs- und Verwaltungsausgaben zu decken. Eine Nichtberücksichtigung der Einnahmen aus Zusatzbeiträgen bei der Kalkulation von Deckungsquoten ermöglicht also eine Einschätzung, ob Krankenkassen mit denen ihr zur Verfügung gestellten Mitteln profitabel haushalten können oder womöglich ein strukturelles Defizit vorliegt. Ursächlich hierfür könnten einerseits zu hohe Ausgaben der Krankenkasse oder zu niedrig kalkulierte Zuweisungen bezogen auf ihr Versichertenklientel sein. Auf Ausgabenseite werden in der vorliegenden Analyse die Leistungsausgaben, Verwaltungskosten und sonstigen Ausgaben den Einnahmen gegenübergestellt. Die Leistungsausgaben umfassen dabei die insgesamten Ausgaben einer Krankenkasse für erbrachte Leistungen für ihre Versicherten. Es wird somit zunächst abgeglichen, inwiefern die Einnahmen einer Krankenkasse durch Zuweisungen und sonstige Einnahmen die anfallenden Kosten für die – morbiditätsbedingte – gesundheitliche Versorgung der Versicherten decken können. Hierbei werden auf Ausgabenseite zusätzlich noch die anfallenden Verwaltungskosten berücksichtigt. Diese stehen ebenfalls in direktem Zusammenhang mit der Morbidität, da davon ausgegangen wird, dass kränkere Versicherte mit häufigeren Leistungsinanspruchnahmen höheren Ressourcenaufwand in der Krankenkassen-Verwaltung verursachen als gesündere Versicherte. Außerdem werden auf Ausgabenseite der Deckungsquotenberechnung der vorliegenden Analyse die sonstigen Ausgaben einer Krankenkasse berücksichtigt. Hierzu zählen beispielsweise Zinsen, rechtliche Verfahrenskosten und gesetzlich verpflichtete Aufwendungen, unter anderem die Kosten für die elektronische Gesundheitskarte. Damit bildet die Ausgabenseite alle anfallenden Ausgaben einer Krankenkasse ab. Die finanzstrukturellen Entwicklungen der Krankenkassen können demzufolge unter verschiedenen Gesichtspunkten abgebildet und bewertet werden. Für die vorliegende Analyse wird die folgende Berechnung durchgeführt:

𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % = (

𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 − 𝑚𝑏𝑉 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛 ) 𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 + 𝑉𝑒𝑟𝑤𝑎𝑙𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛

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Die so ermittelte Deckungsquote für die vorliegende Berechnung bildet demnach die strukturelle Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse ab. Da die Zusatzbeiträge nicht in die Ermittlung der verwendeten Deckungsquote einfließen, wird dabei die Finanzstruktur der gesetzlichen Kassen vorrangig auf Leistungs- sowie Verwaltungsebene und Morbi-RSA-vermittelt betrachtet. Daraus abgeleitet können schließlich kausale Zusammenhänge mit der Morbidität im Sinne des Risikofaktors einer Krankenkasse identifiziert werden.

Der in dieser Analyse betrachtete Deckungsbeitrag wird vom WIG2 Institut als Deckungsbeitrag II im GKV.Finanzbenchmark zur Verfügung gestellt. Neben dem Deckungsbeitrag II existieren drei weitere Deckungsbeitragsstufen, die wie vielfältige weitere Kennzahlen zur Finanzsituation der gesetzlichen Krankenkassen auf Basis der §305b SGB V Daten im GKV.Finanzbenchmark veröffentlicht sind.

d) Beispielhafte Kennzahlenberechnung für eine Einzelkasse Um die durchgeführten Analysen transparent nachvollziehen zu können, werden die Kennzahlen im Folgenden exemplarisch berechnet. Hierfür wird zum Zwecke des Beispiels die BKK Metzinger herangezogen, die bedingt durch ihren niedrigen Zusatzbeitrag in den Jahren große Änderungsraten der beiden Betrachtungsjahre 2015 und 2016 hervorbringt. Da zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse nicht alle Rechnungsergebnisse vorlagen, wird für die Kalkulation der GKV-Werte auf die im GKV-Schätztableau zur Verfügung gestellten Gesamtwerte zurückgegriffen. Änderungsrate Versicherte 2015 zu 2016:

Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = ( Ä𝑹 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = (

𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2016 )−1 𝐴𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒 2015

21.801 )−1 8.062

Ä𝑹 𝑽𝒆𝒓𝒔𝒊𝒄𝒉𝒆𝒓𝒕𝒆 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = 𝟏𝟕𝟎, 𝟒𝟐 % Risikofaktor 2015 und 2016:

𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 (𝑹𝑭) =

(

𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 ) 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑒𝑖𝑛𝑒𝑟 𝐾𝑟𝑎𝑛𝑘𝑒𝑛𝑘𝑎𝑠𝑠𝑒 𝐺𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡𝑧𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉 ( ) 𝑉𝑒𝑟𝑠𝑖𝑐ℎ𝑒𝑟𝑡𝑒𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 𝑑𝑒𝑟 𝐺𝐾𝑉

13.536.293,34 € ) 8.062 𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = 198.266.000.000,00 € ( ) 70.030.223 (

𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = 𝟎, 𝟓𝟗𝟑𝟏

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37.376.182,37 € ) 21.801 𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = 206.176.084.000,00 € ( ) 70.030.290 (

𝑹𝑭 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = 𝟎, 𝟓𝟖𝟖𝟏

Änderungsrate Risikofaktor 2015 zu 2016:

Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = (

𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2016 )−1 𝑅𝑖𝑠𝑖𝑘𝑜𝑓𝑎𝑘𝑡𝑜𝑟 2015

0,5881 )−1 Ä𝑹 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = ( 0,5931

Ä𝑹 𝑹𝒊𝒔𝒊𝒌𝒐𝒇𝒂𝒌𝒕𝒐𝒓 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = − 𝟎, 𝟖𝟐𝟕 %

Deckungsquote 2015 und 2016: 𝑍𝑢𝑤𝑒𝑖𝑠𝑢𝑛𝑔𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 − 𝑚𝑏𝑉 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐸𝑖𝑛𝑛𝑎ℎ𝑚𝑒𝑛 𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % = ( ) 𝐿𝑒𝑖𝑠𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑎𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛 𝑔𝑒𝑠𝑎𝑚𝑡 + 𝑉𝑒𝑟𝑤𝑎𝑙𝑡𝑢𝑛𝑔𝑠𝑘𝑜𝑠𝑡𝑒𝑛 + 𝑠𝑜𝑛𝑠𝑡𝑖𝑔𝑒 𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑛

13.536.293,34 € − (−204,05€ ∗ 5.873) + 31. 468,41 € 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = ( ) 10.385.252,54 € + 812.7566,47 € + 231.151,73 € 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟓 = 𝟏𝟐𝟗, 𝟏𝟗𝟕 %

37.376.182,37 € − (−217,04 € ∗ 16.186) + 142.843,89 € 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = ( ) 31.318.864,59 € + 2.544.512,45 € + 498.907,63 € 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝟐𝟎𝟏𝟔 = 𝟏𝟏𝟗, 𝟒𝟏𝟎 %

Änderungsrate Deckungsquote 2015 zu 2016:

𝐷𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 2016 )−1 Ä𝒏𝒅𝒆𝒓𝒖𝒏𝒈𝒔𝒓𝒂𝒕𝒆 𝑫𝒆𝒄𝒌𝒖𝒏𝒈𝒔𝒒𝒖𝒐𝒕𝒆 𝒊𝒏 % (Ä𝑹) = ( 𝐷𝑒𝑐𝑘𝑢𝑛𝑔𝑠𝑞𝑢𝑜𝑡𝑒 2015 Ä𝑹 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = (

119,410 % )−1 129,197 %

Ä𝑹 𝑫𝑸 𝑩𝑲𝑲 𝑴𝒆𝒕𝒛𝒊𝒏𝒈𝒆𝒓 𝒊𝒏 % = − 𝟕, 𝟓𝟕𝟓 %

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3. Analyseergebnisse Im Folgenden werden die Analyseergebnisse auf Basis der in Kap. 2 dargestellten Kennzahlen und Berechnungswege aufgeführt. Dabei entspricht der dargestellte Zusammenhang zwischen Versichertenentwicklung, Risikofaktorentwicklung und Deckungsquotenentwicklung der Abfolge der Ergebnisdarstellung: Zunächst wird auf Basis der Rechnungsergebnisse der Krankenkassen nach §305b SGB V die Entwicklung der Versichertenzahlen zwischen 2015 und 2016 dargestellt und der Entwicklung der Risikofaktoren im gleichen Zeitraum gegenübergestellt. Hierbei wird überprüft, inwiefern der theoretische Zusammenhang in Bezug auf die Entwicklung beider Kennzahlen (vgl. Abs. 2.2) auch in der GKVPraxis identifizierbar ist. Anschließend wird der Zusammenhang zwischen Risikofaktorentwicklung und Entwicklung der Deckungsquoten analysiert, um die Auswirkungen morbiditätsbedingter Veränderungen in der Versichertenklientel auf die strukturelle Wirtschaftlichkeit der Einzelkassen zu untersuchen. Abschließend wird der kausale Zusammenhang aller drei Kennzahlen Versichertenentwicklung, Risikofaktorentwicklung und Deckungsquotenentwicklung in einer integrierten Darstellung analysiert und dargestellt.

3.1 Entwicklung der Versichertenzahlen und ihr Einfluss auf die Risikofaktoren Um zu identifizieren, wie sich die Morbidität sowie das damit assoziierte Risikoprofil einer Krankenkasse verändert hat, werden die Versichertenzahlen sowie die berechneten Risikofaktoren (vgl. Abs. 2.3) der Berichtsjahre 2015 und 2016 anhand der Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V herangezogen. Hierzu werden die Risikofaktoren im Jahr 2016 und die Risikofaktoren im Jahr 2015 gegenübergestellt: Die Änderungsraten der Risikofaktoren und der Versichertenzahlen von 2015 zu 2016 sind – um die Annahme in Bezug auf den kausalen Zusammenhang beider Kennzahlen zu untersuchen – für die aggregierten Wachstums- und Verlustkassen nach Versichertenveränderung zusammengefasst. Die Veränderungsraten (in %) der Risikofaktoren und Versichertenzahlen sind in nachfolgender Tabelle für die Kassen mit Versichertenverlust sowie die Kassen mit Versichertenzugewinn und für die einzelnen Kassenarten dargestellt. Tabelle 1: Veränderungen der Risikofaktoren und Versichertenzahlen nach Wachstums- und Verlustkassen sowie nach Kassenart* Gruppe/ senart

Kas-

Wachstumskassen

Anzahl (n)

Änderungsrate Versicherte

Änderungsrate Risikofaktoren

83

3,35%

-0,23%

30 11 BKKen 89 IKKen 6 VDEK 6 Kn 1 (Quelle: WIG2 GmbH (2018). Verlustkassen AOKen

-2,35% 1,13% 2,65% -0,55% 0,78% -0,76% -1,66% 1,49% 0,33% 0,15% -2,15% 0,75% GKV.Finanzbenchmark)

Min ÄR

Max ÄR

-7,62%

10,81%

-1,49% -3,35% -7,62% -1,88% -2,58% -

4,90% 2,89% 10,81% 2,00% 1,29% -

Median ÄR

0,23% 1,08% -0,38% 0,53% 1,03% -0,07% -

*gewichtet nach Versichertenzahl; etwaige Abweichungen von amtlichen Statistiken (KM1 13, KJ1) resultieren aus dem eingeschränkten Umfang an bis dato veröffentlichten Rechnungsergebnissen nach §305b SGB V. Stand: 01/2018

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Die Änderungsraten in Bezug auf Versicherte und Risikofaktoren wurden anhand der Versichertenzahlen der analysierten Einzelkassen gewichtet. Für Krankenkassen, die im abgebildeten Zeitverlauf fusioniert sind, wurden die fusionsbedingten Veränderungen für die Jahre 2015 und 2016 angewendet. Veränderungen aus Fusionseffekten wurden hierdurch neutralisiert. Im Jahr 2015 verzeichnete die AOK Sachsen-Anhalt mit 1,43 den höchsten Risikofaktor, während die Debeka BKK mit 0,55 den niedrigsten Risikofaktor verbuchen konnte. Auch im Jahr 2016 belegt die AOK Sachsen-Anhalt erneut den Rang mit dem höchsten Risikofaktor (1,39) und die Debeka BKK ebenfalls die Platzierung mit dem niedrigsten Risikofaktor (0,54). Betrachtet man zunächst nur diese isolierten Extremwerte, so hat sich die absolute Spreizung der Risikofaktoren von 2015 zu 2016 nicht drastisch erhöht. Betrachtet man die Änderungsraten der Versichertenzahlen sowie der Risikofaktoren, so fällt auf, dass entsprechend der in Abs. 2 dargestellten, theoretischen Konstellation die Wachstumskassen sinkende Risikofaktoren aufweisen, während die Risikofaktoren der Verlustkassen steigen (s. Tabelle 1). Wachstumskassen (n=83) wachsen dabei durchschnittlich nach Versichertenzahl gewichtet um 3,35% und weisen einen durchschnittlich sinkenden Risikofaktor um -0,23% auf. Verlustkassen (n=30) hingegen mussten durchschnittlich -2,35% Versichertenrückgang verbuchen und weisen gestiegene Risikofaktoren um durchschnittlich 1,13% auf. Diese in der Risikostruktur der Wechsler begründete Entwicklung lässt sich somit – wie schon 2015 – auch für 2016 anhand der veröffentlichten Rechnungsergebnisse feststellen. Auf Kassenartenebene lässt sich feststellen, dass vor allem die AOKen auch 2016 die größten Versichertenzugewinne (+2,65%) sowie die am stärksten gesunkenen Risikofaktoren (-0,55%) aufweisen. Eine konträre Entwicklung mussten hingegen die IKKen mit durchschnittlich -1,66% Versichertenverlust und um 1,49% gestiegenen Risikofaktoren sowie die Knappschaft mit durchschnittlich -2,15% Versichertenverlust und 0,75% gestiegenen Risikofaktoren verzeichnen. Auch auf Einzelkassenebene können Krankenkassen identifiziert werden, die steigende Risikofaktoren trotz Versichertenwachstum aufweisen. Allerdings kann eine solche Entwicklung auch durch besondere Rahmenbedingungen erklärt werden. Ist eine Krankenkasse bereits im Vorjahr durch einen sehr jungen Versichertenbestand gekennzeichnet, so könnten die Neukunden sogar zu einer Alterung des Bestandes und somit zu höheren Risikofaktoren auf Kassenebene führen. Bei kleineren Krankenkassen können zudem auch einzelne Extremfälle in der Versichertenklientel und deren Krankheitsprogressionen zu einer Steigerung des Risikofaktors führen.

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Tabelle 2: Krankenkassen (>200.000 Versicherte) mit steigenden Risikofaktoren trotz Zugewinn an Versicherten*

Versicherte Versicherte Änderungsra Risikofaktor Risikofaktor Entwicklung Krankenkasse 2015 2016 te 2015 2016 in % AOK Bremen / Bremerhaven 228857 236402 3,30% 1,05 1,08 2,89% AOK RheinlandPfalz/Saarland 1162941 1174953 1,03% 1,15 1,18 2,54% Audi BKK 582702 615034 5,55% 0,78 0,80 1,91% Bosch BKK 211584 216066 2,12% 0,85 0,87 1,80% BKK MOBIL OIL 1063700 1086198 2,12% 0,71 0,72 1,58% BIG - direkt gesund 411656 411934 0,07% 0,71 0,72 1,38% SBK 1031545 1032375 0,08% 0,90 0,91 0,88% Daimler BKK 281452 289148 2,73% 0,75 0,76 0,83% IKK gesund plus 397603 414530 4,26% 0,85 0,86 0,60% AOK Bayern 4336229 4384238 1,11% 1,04 1,04 0,46% AOK Hessen 1547845 1578344 1,97% 1,10 1,11 0,34% Die Schwenninger Krankenkasse 321193 329560 2,60% 0,83 0,84 0,17% AOK NordWest 2731747 2766838 1,28% 1,04 1,04 0,09% TK 9329099 9656902 3,51% 0,81 0,81 0,04% SECURVITA BKK 225603 229561 1,75% 0,67 0,67 0,03% (Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

Insbesondere bei der Audi BKK, der BKK MobilOil, der Daimler BKK, der SECURVITA BKK oder der BIG direkt gesund kann von einem sehr jungen Versichertenbestand ausgegangen werden. Krankenkassen mit sinkenden Risikofaktoren bei sinkender Versichertenanzahl konnten hingegen nicht identifiziert werden, was wiederum die theoretische Vorbetrachtung in Abschnitt 2.2 stärkt. Ein umfassendes Ranking der Risikofaktoren 2015 und 2016 sowie der Änderungsraten aller Einzelkassen mit aktuell veröffentlichten Rechnungsergebnis nach §305b SGB V ist in Tabelle 8 dargestellt.

3.2 Vergleich der Risikofaktor- und Deckungsquotenentwicklung Um die in Abs. 3.1 dargestellt Risikofaktorentwicklung mit der Entwicklung der strukturellen Wirtschaftlichkeit einer Krankenkasse zu vergleichen, werden zunächst die Deckungsquoten berechnet und je Kassenart dargestellt (vgl. Abs. 2.3). Die durchschnittlichen Veränderungen in den Deckungsquoten von 2015 auf 2016 gewichtet nach Versichertenzahlen der Kassen sind in nachfolgender Tabelle dargestellt:

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Tabelle 3: Veränderungen der Deckungsquoten nach Kassenart 2015-2016*

Gruppe

AOKen BKKen IKKen VDEK Kn

Anzahl (n) 11 89 6 6 1

Deckungsquote 2016 100,99% 98,07% 98,22% 98,97% 99,22%

Deckungsquote 2015 100,50% 98,67% 98,02% 99,13% 100,30%

Änderungsrate 0,49% -0,61% 0,19% -0,16% -1,08%

Max 2016

Min 2016

106,44% 119,41% 101,09% 106,71% -

98,99% 95,85% 96,89% 97,72% -

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark) *gewichtet nach Versichertenzahl; etwaige Abweichungen von amtlichen Statistiken (KM1 13, KJ1) resultieren aus dem eingeschränkten Umfang an bis dato veröffentlichten Rechnungsergebnissen nach §305b SGB V. Stand: 01/2018

Anhand der Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V profitierten von 2015 bis 2016 vor allem die AOKen von steigenden Deckungsquoten; durchschnittlich um 0,49%. Die IKKen sind durchschnittlich anhand der berechneten Deckungsquoten mit 98,22% zwar immer noch unterdeckt, weisen mit 0,19% allerdings einen Anstieg der Deckungsquote von 2015 zu 2016 auf. Die Knappschaft sowie die Betriebskrankenkassen verbuchen hingegen die am stärksten sinkenden Deckungsquoten im Umfang von -1,08% respektive -0,61%. Die Knappschaft hat sich somit im Vergleich zu 2015 von einer durchschnittlichen Überdeckung (100,30%) zu einer durchschnittlichen Unterdeckung (99,22%) entwickelt. Die Ersatzkassen müssen ebenfalls eine moderate Abnahme ihrer durchschnittlichen Deckungsquoten konstatieren. Dabei ist zu beachten, dass die BKKen aufgrund ihrer großen Anzahl an Einzelkassen auch die größte Spreizung an Deckungsquoten aufweisen: Mit 119,41% verzeichnete die BKK Metzinger die höchsten Deckungsquoten im Jahr 2016. Die BKK MEM hingegen verzeichnete mit 95,85% die niedrigste Deckungsquote des letzten Berichtsjahres. Zudem konnte die TUI BKK die höchste Änderungsrate von 2015 auf 2016 verbuchen: Ihre Deckungsquote stieg um 6,27%. Zugleich verzeichnete sie auch einen Versichertenzugewinn von 2,67%; entgegen den Erwartungen allerdings ebenso einen angestiegenen Risikofaktor um 8,14%. Innerhalb der AOKen hingegen ist lediglich eine maximale Spreizung von 6,65 Prozentpunkten der Deckungsquoten zwischen AOK Sachsen-Anhalt (106,44%) und AOK Rheinland/Hamburg (98,99%) feststellbar. Bei den Allgemeinen Ortskassen kann zudem konstatiert werden, dass die Kasse mit dem höchsten Risikofaktor (AOK Sachsen-Anhalt: 1,43) ebenfalls die höchste Deckungsquote (104,55%) vorweisen kann, was jedoch weniger auf den Zusammenhang von Risikofaktor zur Deckungsquote schließen lässt, sondern sich unter anderem in den regionalen Spezifika der AOK Sachsen-Anhalt begründen könnte. Neben einer separaten Betrachtung von Risikofaktoren und Deckungsquoten bzw. deren Änderungen von 2015 bis 2016 sollen diese beiden Kennzahlen folgend auch vergleichend analysiert werden. Wie bereits dargestellt, bietet der Risikofaktor eine Aussagekraft zur Morbidität einer Krankenkasse. Die Deckungsquote hingegen zeigt auf, inwiefern die entstehenden Kosten und Ausgaben durch die generierten beziehungsweise zugewiesenen Einnahmen einer Krankenkasse gedeckt sind. Stellt man nun die Risikofaktoren und die Deckungsquoten zusammen dar, so werden Effekte und Zusammenhänge zwischen der Krankheitslast einer Krankenkasse sowie ihrer finanziellen Situation sichtbar.

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Für 2015 ergibt sich hierbei folgende Verteilung nach Risikofaktor und Deckungsquote: Abbildung 5: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2015

Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2015 (n=113) 130,0%

120,0%

110,0%

100,0%

90,0% 0,5

0,6

0,7

0,8

0,9 AOK

BKK

1 IKK

1,1 KN

1,2

1,3

1,4

1,5

VDEK

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

Im Jahr 2016 ergibt sich in der gleichen Darstellung folgende Verteilung der Krankenkassen nach Risikofaktor und Deckungsquote: Abbildung 6: Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2016

Deckungsquoten und Risikofaktoren der Einzelkassen nach Kassenart 2016 (n=113) 130,0%

120,0%

110,0%

100,0%

90,0% 0,5

0,6

0,7

0,8

0,9 AOK

BKK

1 IKK

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

1,1 KN

VDEK

1,2

1,3

1,4

1,5

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Bei Analyse der Werte für alle Einzelkassenergebnisse kann zunächst festgehalten werden, dass die Verteilung der Deckungsquoten nicht in direktem Zusammenhang mit der Höhe des Risikofaktors steht (R² 2015=0,0064; R² 2016=0,0156). Eine systemische Bevor- oder Benachteiligung spezifischer Kassen kann auf Grundlage der berechneten Deckungsquoten und Risikofaktoren (s. Abs. 2.3) daher nicht festgestellt werden.

Tabelle 4: Top10-Krankenkassen nach Deckungsquote 2016

Krankenkasse BKK Metzinger BKK Public BKK EUREGIO hkk AOK SachsenAnhalt BKK Würth BKK Salzgitter Debeka BKK TUI BKK EY BKK

Risikofaktor Risikofaktor Änderungsra Änderungsra RANG DQ 2015 2016 te in % DQ2015 DQ2016 te in % RANG RF 2016 0,59 0,59 -0,83% 129,20% 119,41% -7,58% 111 1 1,06 1,11 4,10% 106,84% 111,38% 4,25% 14 2 0,76 0,76 0,20% 106,31% 107,13% 0,77% 90 3 0,81 0,79 -2,58% 103,52% 106,71% 3,08% 80 4 1,43 0,66 1,07 0,55 0,69 0,57

1,40 0,66 1,14 0,54 0,75 0,57

-2,37% -0,19% 6,51% -1,56% 8,14% 0,38%

105,25% 102,59% 100,84% 106,86% 98,72% 103,60%

106,44% 106,36% 106,19% 105,97% 104,91% 104,78%

1,13% 3,68% 5,31% -0,83% 6,27% 1,13%

1 108 9 113 97 112

5 6 7 8 9 10

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark) Tabelle 5: 10 Krankenkassen mit den schlechtesten Deckungsquoten 2016

Krankenkasse BKK MEM BKK Vital E.ON BKK actimonda Krankenkasse IKK Südwest BKK Dürkopp Adler SIEMAG BKK Viactiv BKK DIE BERGISCHE KRANKENKASSE KKH

Risikofaktor Risikofaktor Änderungsra Änderungsra RANG DQ 2015 2016 te in % DQ2015 DQ2016 te in % RANG RF 2016 1,14 1,12 -2,29% 99,60% 95,85% -3,77% 13 113 1,14 1,16 1,47% 99,53% 96,06% -3,48% 8 112 0,91 0,91 0,30% 100,02% 96,11% -3,91% 47 111 0,79 0,76

0,79 0,77

-0,15% 0,67%

97,95% 97,77%

96,32% 96,90%

-1,66% -0,89%

82 88

110 109

0,74 0,99 1,04

0,76 0,97 1,05

1,71% -1,22% 1,39%

93,97% 98,36% 97,78%

97,09% 97,13% 97,23%

3,33% -1,25% -0,57%

94 36 22

108 107 106

0,74 0,99

0,74 0,99

1,24% -0,18%

96,51% 99,79%

97,47% 97,72%

1,00% -2,07%

99 32

105 104

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark) Betrachtet man die beiden Diagramme für 2015 und 2016 im Vergleich, so ist zu konstatieren, dass sich die Verteilung innerhalb der GKV moderat verändert hat. Während die Extremwerte – sowohl bei den Deckungsquoten, als auch bei den Risikofaktoren – konstant geblieben sind bzw. sich sogar angenähert haben, so ist bei den Deckungsquoten eine moderate Spreizung festzustellen. Vor allem um die Mittellage 100% herum haben sich die Einzelkassen stärker voneinander getrennt und weisen je höhere Über- oder Unterdeckungen auf.

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Abbildung 7: Entwicklung der Spreizung der Deckungsquoten von 2015 zu 2016

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

In Bezug auf die Risikofaktoren der Einzelkassen ist indes nicht beobachtbar, dass sich die Kassen auseinander bewegen und/oder sich die Extremwerte voneinander entfernen. Betrachtet man die Unterschiede der Kassen bezüglich ihrer Risikofaktoren und Deckungsquoten auf Kassenartenebene, so zeichnet sich der Trend der vorangegangenen Analysen weiter fort. Während die BKKen aufgrund ihrer großen Anzahl Einzelkassen die größte Spreizung aufweisen und u.a. auch die Extremwerte der Deckungsquoten darstellen, können die AOKen auch in 2016 eine positive Entwicklung in Bezug auf Deckungsquoten und Risikofaktoren verzeichnen.

3.3 Versichertenentwicklung, Risikofaktoren und Deckungsquoten im Vergleich In den vorangegangenen Abschnitten wurden die Zusammenhänge zwischen Versichertenentwicklung und Risikofaktoren sowie zwischen Risikofaktoren und Deckungsquoten analysiert. Die Analyse hat gezeigt, dass Wachstumskassen typischerweise sinkende Risikofaktoren aufweisen, während Verlustkassen durch eine gegenteilige Entwicklung charakterisiert sind. Des Weiteren liegt zwar eine Spreizung der Deckungsquoten vor. Es kann jedoch kein Zusammenhang zwischen Risikofaktoren und Deckungsquoten für die Gesamt-GKV nachgewiesen werden.

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Im Folgenden werden die Kennzahlen daher in einen Gesamtzusammenhang gebracht: Tabelle 6: Top10-Wachstumskassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung

KrankenVersicherte Versicherte Änderungsr Risikofaktor Risikofaktor Änderungsr kasse 2015 2016 ate in % Rang 2015 2016 ate in % BKK Metzinger 8062 21801 170,42% 1 0,59 0,59 -0,83% BKK FaberCastell & Partner 44524 60826 36,61% 2 0,84 0,77 -7,62% hkk 397624 485892 22,20% 3 0,81 0,79 -2,58% BKK Scheufelen 50108 60483 20,71% 4 0,67 0,67 0,10% BKK EUREGIO 46023 54749 18,96% 5 0,76 0,76 0,20% BKK PFAFF 28572 33586 17,55% 6 0,87 0,84 -2,99% Debeka BKK 73847 85454 15,72% 7 0,55 0,54 -1,56% BKK Freudenberg 24448 27269 11,54% 8 0,98 0,94 -4,24% BKK Akzo NobelBayern 39298 43110 9,70% 9 0,87 0,86 -1,31% Salus BKK 149497 163776 9,55% 10 0,79 0,78 -1,40%

Rang

DQ2015

Änderungsr DQ2016 ate in % Rang

95

129,20% 119,41%

-7,58% 113

113 108

103,71% 104,28% 103,52% 106,71%

0,55% 3,08%

47 8

73

102,72% 103,29%

0,55%

46

71 109 103

106,31% 107,13% 103,41% 104,44% 106,86% 105,97%

0,77% 0,99% -0,83%

43 33 87

111

101,38% 100,95%

-0,42%

79

100 101

102,58% 104,57% 100,38% 100,01%

1,94% -0,37%

17 78

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

Insgesamt sechs der Top10-Wachstumskassen weisen eine steigende Deckungsquote auf, wobei keine dieser Krankenkassen unter den Top10-Gewinnern bei der Erhöhung der Deckungsquote wiederzufinden ist. Im Gegenteil: Die Metzinger BKK weist die höchste Deckungsquotenreduktion auf. Tabelle 7: Top10-Verlustkassen und ihre Risikofaktor- sowie Deckungsquotenentwicklung

Krankenkas Versicherte Versicherte Änderungsr Risikofaktor Risikofaktor Änderungsr se 2015 2016 ate in % Rang 2015 2016 ate in % Rang pronova BKK IKK Nord BKK BraunGillette Knappschaft Novitas BKK Deutsche BKK IKK Classic DAK Gesundheit Viactiv BKK BKK Pfalz

DQ2015

Änderungsr DQ2016 ate in % Rang

675681 237769

664185 232961

-1,70% 104 -2,02% 105

1,04 0,92

1,05 0,94

1,02% 1,84%

38 15

99,18% 99,17% 98,63% 98,53%

0,00% -0,10%

66 69

16497 1716957 413862

16151 1680028 401864

-2,10% 106 -2,15% 107 -2,90% 108

0,84 1,38 1,07

0,84 1,39 1,08

0,37% 0,74% 1,10%

64 50 36

96,03% 97,81% 100,30% 99,22% 98,89% 98,99%

1,85% -1,08% 0,10%

18 92 63

1133429 3517263

1096993 3402222

-3,21% 109 -3,27% 110

1,07 0,91

1,08 0,92

1,14% 2,00%

35 13

99,92% 98,73% 97,71% 98,06%

-1,19% 0,35%

94 52

6177949 770425 213063

5958008 738779 191906

-3,56% 111 -4,11% 112 -9,93% 113

1,11 1,04 0,72

1,12 1,05 0,75

1,33% 1,39% 4,82%

29 27 5

98,33% 98,05% 97,78% 97,23% 97,86% 98,64%

-0,29% -0,57% 0,79%

75 83 42

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

Auch für die Verlustkassen kann kein direkter Zusammenhang zwischen den Versichertenverlusten und der Änderungsrate der Deckungsquoten festgestellt werden. 50% weisen steigende und 50% sinkende Deckungsquoten auf, wobei sich die Änderungsraten auch nicht in den Extrembereichen wiederfinden.

WIG2 Institut

26

4. Diskussion der Ergebnisse Eine eingangs in Abs. 2.2 dargelegte Hypothese bestand darin, dass Wachstumskassen sinkende oder allgemein niedrigere Risikofaktoren aufweisen als Verlustkassen, die im Laufe des vergangenen Jahres einen Versichertenrückgang zu verzeichnen hatten. Die durchgeführte Analyse auf Basis der veröffentlichten Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V für die aktuellsten Berichtsjahre 2015 und 2016 zeigt, dass Wachstumskassen durchschnittlich einen sinkenden Risikofaktor (-0,23%) und Verlustkassen einen steigenden Risikofaktor (1,13%) aufweisen. Die eingangs aufgestellte Hypothese, wonach Wachstumskassen sinkende und Verlustkassen steigende Risikofaktoren verzeichnen, kann somit auch für das Berichtsjahr 2016 bestätigt werden. Betrachtet man hierbei die verschiedenen Kassenarten, so kann festgestellt werden, dass der Effekt sinkender Risikofaktoren bei Versichertenzugewinnen vor allem bei den AOKen sowie BKKen verifiziert werden kann. So wiesen die AOKen bei durchschnittlich 2,65% Versichertenzugewinn sinkende Risikofaktoren im Umfang von -0,55% auf. Die BKKen konnten bei durchschnittlich 0,78% Versichertenzugewinn eine Senkung des Risikofaktors um -0,76% verzeichnen. Umgekehrt lässt sich dies auch für die IKKen feststellen, die bei durchschnittlich -1,66% Versichertenverlust einen steigenden Risikofaktor um 1,49% zwischen 2015 und 2016 verzeichneten. Auch 2016 können hierbei jedoch erneut moderate Ausreißer festgestellt werden, die trotz eines starken Versichertenwachstums deutlich steigende Risikofaktoren verzeichneten. Auffällige Krankenkassen mit mehr als 200.000 Versicherten und steigenden Zuweisungen/ Risikofaktoren trotz Versichertenwachstums wurden in Kapitel 3 dargestellt. Interessant ist hierbei zudem, dass die Anzahl an Krankenkassen mit Risikofaktoranstieg bei Versichertenwachstum im Vergleich zum Vorjahr zugenommen hat. Auch unter den Top10-Wachstumskassen finden sich zwei Krankenkassen wider, die trotz Versichertenzugewinn einen steigenden Risikofaktor aufweisen (BKK Scheufelen und BKK Euregio). Obwohl dies entgegen des theoretischen Kausalzusammenhangs beider Kennzahlen steht, gibt es hierfür jedoch eine altersstrukturelle Erklärung: Beide Krankenkassen waren jedoch bereits in 2015 durch einen vergleichsweise jungen Versichertenbestand (Quelle: WIG2 Institut, GKV.Wettbewerbsstudie 2018) charakterisiert, was die Entwicklung erklären könnte. Alle Verlustkassen bestätigen den in Kapitel zwei dargestellten Zusammenhang zwischen Versichertenverlusten und steigenden Risikofaktoren, aufgrund einer Erhöhung des Anteils älterer Versicherter am Gesamtbestand. Die Hypothese sinkender Risikofaktoren bei Versichertenzugewinn kann folglich zwar auf Kassenebene bestätigt werden, weist auf Einzelkassenebene jedoch auch Abweichungen von der Regel auf, was auf mögliche Unregelmäßigkeiten oder kassenstrukturelle Besonderheiten im Versichertenbestand hinweisen könnte. Auch bei den Deckungsquoten (s. Abs. 2.3) zeichnet sich auf Kassenartenebene ein ähnliches Bild ab. Die AOKen konnten, neben dem Versichertenzugewinn sowie der damit assoziierten Risikofaktorabnahme, auch steigende Deckungsquoten (+0,49%) verzeichnen. Die Innungskrankenkassen, die durchschnittlich den höchsten Anstieg des Risikofaktors

WIG2 Institut

27

zwischen 2015 und 2016 (1,49%) bei gleichzeitigem Versichertenverlust (-1,66%) konstatieren mussten, konnten hingegen bei der Deckungsquote ebenfalls eine positive Veränderung verzeichnen (0,19%). Diese verbesserte Deckungsquote der IKKn resultiert dabei vor allem aus rückläufigen sonstigen Ausgaben. Als einzige Kassenart konnten die IKKn ihre sonstigen Ausgaben deutlich absenken. (Quelle: amtliche Statistik, KJ 1 nach KA). Weitere, detaillierte Auswertungen von Finanzkennzahlen auf Basis der aktuellsten Rechnungsergebnisse nach §305b SGB V sind mit dem GKV.Finanzbenchmark des WIG2 Institut möglich. Den größten Deckungsquotenverlust weist trotz des höchsten Versichertenwachstums die Metzinger BKK auf. Sie weist jedoch ebenso immer noch die höchste Deckungsquote aller Krankenkassen auf. Unter den Krankenkassen mit den niedrigsten Deckungsquoten sind sowohl Wachstums- als auch Verlustkassen zu finden. Zu diesen gehören auch größere Krankenkassen, wie die IKK Südwest, die Viactiv BKK und die KKH. Bei einer vergleichenden Darstellung von Deckungsquoten und Risikofaktoren für die GKV von 2015 zu 2016 konnte zudem festgestellt werden, dass sich – vor allem auf Ebene der Deckungsquoten – durchaus eine fortgesetzte Spreizung innerhalb der Krankenversicherung erkennen lässt. Diese Spreizung ist zwar nicht in den Extremwerten zu erkennen, allerdings an der Lokalisierung der Einzelkassen rund um die statistische Mittellage der Deckungsquote (100%). Abschließend kann somit konstatiert werden, dass die GKV weiterhin, wenn auch moderater als von 2014 zu 2015 (in Folge des eingeführten Zusatzbeitrags), auseinanderdriftet.

WIG2 Institut

28

Tabelle 8: Ranking der Risikofaktoren und Entwicklungen nach Kassenart von 2015 bis 2016

AOK Rang 2015

Rang 2016

Krankenkasse

Risikofaktor 2015 Risikofaktor 2016 Entwicklung in %

1

1 AOK Sachsen-Anhalt

1,4340

1,4000

-2,374%

2

2 AOK Nordost

1,3862

1,3699

-1,179%

3

4 AOK PLUS

1,1555

1,1168

-3,345%

4

3 AOK Rheinland-Pfalz/Saarland

1,1525

1,1818

2,543%

5

5 AOK Hessen

1,1019

1,1057

0,343%

6

7 AOK Niedersachsen

1,0679

1,0639

-0,375%

7

6 AOK Bremen / Bremerhaven

1,0463

1,0765

2,886%

8

9 AOK NordWest

1,0397

1,0407

0,094%

9

8 AOK Bayern

1,0381

1,0428

0,458%

10

10 AOK Rheinland / Hamburg

1,0231

1,0150

-0,790%

11

11 AOK Baden-Württemberg

1,0092

1,0013

-0,777%

IKK Rang 2015 Rang 2016 1 1 2 2 3 3 4 4 5 5 6 6

Krankenkasse IKK Brandenburg und Berlin IKK Nord IKK Classic IKK gesund plus IKK Südwest BIG - direkt gesund

Risikofaktor Risikofaktor 2015 2016 Entwicklung in % 1,0515 1,0317 -1,878% 0,9227 0,9397 1,845% 0,9058 0,9239 2,000% 0,8526 0,8577 0,602% 0,7613 0,7664 0,669% 0,7141 0,7240 1,382%

Kn Rang 2015

Rang 2016

1

Rang 2015

1 Knappschaft

Rang 2016 1 2 3 6 5 4

Krankenkasse

1 2 3 4 5 6

Risikofaktor 2015 1,3786

Risikofaktor 2016 1,3888

Entwicklung in % 0,745%

VDEK Risikofaktor Risikofaktor Entwicklung in Krankenkasse 2015 2016 % DAK Gesundheit 1,1091 1,1238 1,330% Barmer GEK (ab 2017 Barmer) 1,0307 1,0397 0,878% KKH (ehem. KKH-Allianz) 0,9922 0,9904 -0,176% Techniker Krankenkasse (TK) 0,8070 0,8073 0,037% Hanseatische Krankenkasse (HEK) 0,8100 0,8004 -1,185% Handelskrankenkasse (hkk) 0,8132 0,7922 -2,582%

WIG2 Institut

29

BKK Rang 2015

Rang 2016

Krankenkasse

Risikofaktor 2015

Risikofaktor 2016

Entwicklung in %

2

1 Brandenburgische BKK

1,1648

1,1678

0,262%

1

2 BKK Stadt Augsburg

1,1777

1,1602

-1,486%

3

3 BAHN-BKK

1,1555

1,1601

0,396%

4

4 BKK Vital

1,1427

1,1595

1,467%

8

5 BKK Salzgitter

1,0692

1,1388

6,507%

6

6 advita BKK

1,1329

1,1384

0,491%

5

7 BKK MEM

1,1426

1,1164

-2,294%

11

8 BKK Public

1,0634

1,1069

4,095%

9

9 Novitas BKK

1,0690

1,0808

1,102%

10

10 Deutsche BKK

1,0650

1,0771

1,136%

7

11 Südzucker BKK

1,0782

1,0713

-0,649%

12

12 pronova BKK

1,0408

1,0514

1,023%

13

13 Viactiv BKK (ehem. BKK vor Ort)

1,0368

1,0512

1,391%

14

14 BKK Textilgruppe Hof

1,0172

1,0408

2,320%

15

15 BKK Technoform

1,0029

0,9947

-0,821%

16

16 BKK evm (ehem.KEVAG)

0,9943

0,9899

-0,441%

19

17 BKK MAHLE

0,9805

0,9892

0,890%

20

18 BKK d. Thür. Energieversorgung

0,9703

0,9757

0,555%

17

19 SIEMAG BKK

0,9866

0,9745

-1,223%

24

20 BKK firmus

0,9339

0,9619

3,003%

21

21 BKK KBA

0,9512

0,9597

0,891%

22

22 energie BKK

0,9438

0,9468

0,320%

18

23 BKK Freudenberg

0,9828

0,9411

-4,238%

25

24 Wieland BKK

0,9336

0,9407

0,761%

23

25 BKK VBU

0,9383

0,9354

-0,310%

26

26 BKK Henschel Plus

0,9253

0,9339

0,928%

27

27 WMF BKK

0,9189

0,9286

1,053%

30

28 BKK Groz-Beckert

0,8980

0,9125

1,612%

29

29 E.ON BKK

0,9051

0,9078

0,300%

28

30 BKK Diakonie

0,9132

0,9068

-0,700%

31

31 SBK

0,8971

0,9051

0,884%

32

32 BKK Karl Mayer BKK Rieker.Ricosta.Weisserweis33 ser

0,8905

0,9050

1,629%

0,8755

0,8908

1,750%

0,8833

0,8890

0,650%

35

34 BKK exklusiv BKK Voralb HEL35 LER*LEUZE*TRAUB

0,8798

0,8800

0,022%

36

36 SKD BKK

0,8764

0,8794

0,338%

43

37 BKK BPW Bergische Achsen

0,8571

0,8782

2,454%

44

38 Bosch BKK

0,8532

0,8686

1,802%

42

39 Vereinigte BKK

0,8578

0,8654

0,886%

38

40 BKK Akzo Nobel-Bayern

0,8737

0,8623

-1,306%

37 34

WIG2 Institut

30

40

41 BKK der MTU Friedrichshafen

0,8613

0,8611

-0,015%

41

42 BKK Miele

0,8582

0,8578

-0,049%

45

43 BKK ProVita (ehem. A.T.U.)

0,8407

0,8481

0,876%

39

44 BKK PFAFF

0,8703

0,8443

-2,988%

46

45 BKK Braun-Gillette

0,8377

0,8408

0,368%

51

46 BKK Herford Minden Ravensberg

0,8301

0,8408

1,290%

33

47 BKK B. Braun Melsungen AG

0,8880

0,8406

-5,333%

52

48 BKK Werra-Meissner

0,8236

0,8377

1,702%

50

49 BKK Merck

0,8338

0,8367

0,342%

48

50 BKK Deutsche Bank AG

0,8339

0,8358

0,227%

49

51 Die Schwenninger Krankenkasse

0,8338

0,8353

0,173%

53

0,8127

0,8262

1,661%

55

52 BKK EWE Continentale Betriebskranken53 kasse

0,8043

0,8096

0,655%

54

54 BKK Verbund Plus

0,8110

0,8095

-0,186%

56

55 BKK Melitta plus

0,7977

0,8076

1,244%

68

56 BKK Achenbach Buschhütten

0,7594

0,7966

4,901%

59

57 Audi BKK

0,7806

0,7956

1,915%

60

58 BKK Herkules

0,7804

0,7947

1,844%

61

59 BKK24

0,7792

0,7894

1,309%

57

60 actimonda Krankenkasse

0,7900

0,7888

-0,153%

62

61 mhplus BKK

0,7765

0,7841

0,989%

63

62 BKK VDN

0,7764

0,7840

0,978%

58

63 Salus BKK

0,7864

0,7754

-1,400%

47

64 BKK Faber-Castell & Partner

0,8370

0,7732

-7,624%

64

65 BKK SBH

0,7666

0,7703

0,488%

69

66 BMW BKK

0,7593

0,7642

0,656%

67

67 BKK EUREGIO

0,7624

0,7639

0,196%

71

68 atlas BKK ahlmann

0,7504

0,7632

1,703%

65

69 Bertelsmann BKK

0,7643

0,7595

-0,633%

70

70 Daimler BKK

0,7522

0,7585

0,831%

72

0,7433

0,7560

1,715%

74

71 BKK Dürkopp Adler Heimat Krankenkasse (BKK Dr. 72 Oetker)

0,7330

0,7548

2,969%

77

73 BKK Pfalz

0,7174

0,7520

4,824%

81

74 TUI BKK

0,6934

0,7499

8,141%

66

75 BKK Linde

0,7627

0,7490

-1,788%

73

76 DIE BERGISCHE KRANKENKASSE

0,7358

0,7449

1,242%

75

77 BKK Gildemeister Seidensticker

0,7251

0,7340

1,222%

79

78 BKK MOBIL OIL

0,7067

0,7179

1,575%

76

79 KRONES BKK

0,7231

0,7163

-0,946%

78

80 BKK Aesculap

0,7102

0,7132

0,409%

80

81 R+V BKK

0,7011

0,7048

0,531%

82

82 SECURVITA BKK

0,6719

0,6721

0,032%

83

83 BKK Scheufelen

0,6651

0,6658

0,103%

WIG2 Institut

31

84

84 BKK Würth

0,6573

0,6561

-0,191%

85

85 BKK Wirtschaft und Finanzen

0,6406

0,6392

-0,225%

86

86 BKK PwC

0,6111

0,6106

-0,076%

87

87 BKK Metzinger (ehem. G&V BKK)

0,5931

0,5881

-0,827%

88

88 EY BKK

0,5713

0,5735

0,381%

89

89 Debeka BKK

0,5511

0,5425

-1,563%

(Quelle: WIG2 GmbH (2018). GKV.Finanzbenchmark)

WIG2 Institut

32

Quellenverzeichnis [1] Bundesgesundheitsministerium (Hrsg.). (2017). Finanzergebnisse der GKV (KV45, KJ1). Online abgerufen unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/finanzergebnisse.html [2] Bundesgesundheitsministerium (Hrsg.). (2017). Mitglieder und Versicherte der gesetzlichen Krankenverischerung (KM 1 13). Online abgerufen unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/krankenversicherung/zahlen-und-fakten-zur-krankenversicherung/mitglieder-und-versicherte.html [3] Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (Hrsg.). (2016, 2017). Rechnungslegung

der Krankenkassen nach § 305b SGB V. Berlin: Bundesanzeiger Verlag. [4] Bundesversicherungsamt (Hrsg.). (2013). Auswertungen zum RSA-Jahresausgleich 2013. Online abgerufen unter: https://www.bundesversicherungsamt.de/fileadmin/redaktion/Risikostrukturausgleich/Info-Dateien%20und%20Auswertungen/Auswertung_JA_2013.pdf [5] Bundesversicherungsamt (Hrsg.). (2016). GKV-Altersausgabeprofile 1996-2016. Online abgerufen unter: https://www.bundesversicherungsamt.de/fileadmin/redaktion/Risikostrukturausgleich/Info-Dateien%20und%20Auswertungen/GKV_Altersausgabenprofile_1996-2016.xlsx [6] Häckl, D. & Kossack, N. (2017). Status quo vadis? Kritische Anmerkungen zur Zusammenfassung des „Sondergutachten zu den Wirkungen des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs“. GuS 6/17. [7] Monopolkommission (Hrsg.). (2017). Sondergutachten 75: Stand und Perspektiven des Wettbewerbs im deutschen Krankenversicherungssystem. Sondergutachten der Monopolkommission gemäß §44 Abs. 1 4 GWB. Online abgerufen unter: http://www.monopolkommission.de/images/PDF/SG/s75_volltext.pdf

[8] Sozialgesetzbuch, Fünftes Buch (SGB V). (kein Datum). Online abgerufen unter: http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbv

[9] WIG2 Institut (Hrsg.). (2018). GKV.Finanzbenchmark. Leipzig: http://gkv.finanzbenchmark.de [10] WIG2 Institut (Hrsg.). (2018). GKV.Wettbewerbsstudie 2018. Leipzig: http://gkv.wettbewerbsstudie.de [11] Zok, Klaus (2016). Beitragssatzwahrnehmung und Wechselbereitschaft in der GKV. Wido-monitor, 13(1). Berlin: KomPart Verlagsgesellschaft.

WIG2 Institut

33

Über das WIG2 Institut Das Wissenschaftliche Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung (WIG2 Institut) ist ein unabhängiger und neutraler Forschungssystemdienstleister mit dem Ziel, Transparenz bei der Ausgestaltung und Finanzierung des Gesundheitssystems zu schaffen. Auf der Grundlage von aktuellen wissenschaftlichen Methoden und fachlicher Expertise leistet das Institut einen Beitrag dafür, dass die knappen zur Verfügung stehenden Mittel nutzenstiftend und effizient verteilt werden, so dass die Gesundheitsversorgung stetig verbessert wird.

Autoren Martin Blaschka Referent Geschäftsfeldentwicklung Herr Blaschka ist für das WIG2 Institut in den Bereichen Geschäftsfeldentwicklung, Marketing und Kommunikation tätig. Zu dem verantwortet er die Betreuung des GKV.Finanzbenchmarks, der die §305b SGB V Rechnungsergebnisse der Krankenkassen in einem interaktiven Online-Tool zusammenführt und erweitert. Herr Blaschka verfügt über Studienabschlüsse in Medienkommunikation (B.A.) und Communication Management (M.A.) der Universitäten Chemnitz und Leipzig. Neben seiner Ausbildung beschäftigte er sich vielseitig mit Themen an der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Kommunikation – bspw. Health Campaigning, Corporate Reporting in der GKV sowie dem ökonomischen Wertbeitrag von Gesundheitskommunikation für Krankenkassen.

Maximilian Schwarz Leiter Intrapreneurship und Forschungsnahe Beratung Herr Schwarz verantwortet die Geschäftsfeldentwicklung und die Forschungsnahe Beratung des WIG2 Instituts mit einem Fokus auf Markt- und Wettbewerbsanalysen, Anforderungsmanagement und (softwaregestützten) Neuproduktkonzeptionen sowie Nutzenpotenzialbewertungen von Innovationen für die verschiedenen Akteure des Gesundheitswesens. Herr Schwarz studierte International Management an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) und schließt aktuell einen berufsbegleitenden Master of Science in Management an der HHL Leipzig Graduate School of Management ab. Er verfügt über detaillierte Marktkenntnisse aus Forschungs- und Beratungsprojekten mit Kostenträgern, Kassenärztlichen Vereinigungen, Krankenhäusern, pharmazeutischen Unternehmen und wissenschaftlichen Institutionen.

WIG2 GmbH Wissenschaftliches Institut für Gesundheitsökonomie und Gesundheitssystemforschung Markt 8 | 04109 Leipzig Telefon Telefax E-Mail Web

+49 341 39 29 40-0 +49 341 39 29 40-99 [email protected] www.wig2.de

Geschäftsführer: Dr. Dennis Häckl | Amtsgericht Leipzig HRB 30069

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