Was ist Wissenschaftstheorie? Was ist Wissenschaftstheorie (nicht) und mit welchen Kernfragen befasst sie sich? SEMINARARBEIT

Was ist Wissenschaftstheorie? Was ist Wissenschaftstheorie (nicht) und mit welchen Kernfragen befasst sie sich? SEMINARARBEIT aus dem Modul Wissensch...
Author: Clemens Schmitt
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Was ist Wissenschaftstheorie? Was ist Wissenschaftstheorie (nicht) und mit welchen Kernfragen befasst sie sich?

SEMINARARBEIT aus dem Modul Wissenschaftstheorie an der Donau-Universität in Krems vorgelegt von

Manuela Plank Krems, Mai 2009

Verzeichnisse

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Inhalt 1

PROBLEMAUFRISS UND ZIELSTELLUNGEN............................................. 3

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DER BEGRIFF WISSENSCHAFTSTHEORIE ................................................ 4

2.1 Begriffsbestimmung des Nomens Wissenschaftstheorie ...................................... 4 2.1.1 Wissen ................................................................................................................... 4 2.1.2 Wissenschaft.......................................................................................................... 4 2.1.3 Theorie................................................................................................................... 4 2.2

Wissenschaftstheorie ist nicht Philosophie............................................................ 4

2.3

Wissenschaftstheorie ist nicht Wissenschaftsmethodik ....................................... 5

2.4

Wissenschaftstheorie ist nicht die Theorie der Wissenschaft.............................. 5

2.5

Wissenschaftstheorie ist nicht ein System von Aussagen..................................... 5

2.6

Definition der Wissenschaftstheorie ...................................................................... 5

2.7

Resümee.................................................................................................................... 6

3 3.1

KERNFRAGEN DER WISSENSCHAFTSTHEORIE ...................................... 7 Entstehung der Wissenschaftstheorie.................................................................... 7

3.2 Wie kommt Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen?............................................ 7 3.2.1 Theoriebildung durch die Induktion ...................................................................... 8 3.2.2 Theoriebildung durch die Deduktion bzw. den Falsifikationismus:...................... 8 3.2.3 Prüfung der Theorie durch die qualitative Methode.............................................. 8 3.2.4 Prüfung der Theorie durch die quantitative Methode............................................ 8 3.3 Welche wissenschaftstheoretischen Positionen werden verfolgt? ....................... 8 3.3.1 Empirismus und Positivismus ............................................................................... 9 3.3.2 Dialektik ................................................................................................................ 9 3.3.3 Hermeneutik .......................................................................................................... 9 3.3.4 Kritischer Rationalismus ..................................................................................... 10 3.3.5 Konstruktivismus................................................................................................. 10 3.4

Die Wissenschaftstheorie als Wissenschaftsfortschritt ...................................... 10

3.5

Resümee.................................................................................................................. 10

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ZUSAMMENFASSUNG ................................................................................ 12

5

LITERATURVERZEICHNIS.......................................................................... 13

0BProblemaufriss und Zielstellungen

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PROBLEMAUFRISS UND ZIELSTELLUNGEN

Die Frage „Was ist Wissenschaft?“ geht schon auf Aristoteles zurück. In der Ausbildung ist es für uns Studenten bzw. Studentinnen wichtig, eine genaue Vorstellung von Wissenschaftstheorie, bzw. wovon sie sich abgrenzt, zu erlangen.

In der vorliegenden Arbeit soll das Wesen der Wissenschaftstheorie erläutert und offen gelegt werden mit welchen Kernfragen sie sich beschäftigt.

Beim Bearbeiten und Beantworten der Frage: „Was ist Wissenschaftstheorie?“ werden Bücher, Zeitschriften und Internetquellen herangezogen und miteinander in Diskurs gesetzt. Zentrale Begriffe wie Wissen, Wissenschaft und Theorie werden im zweiten Kapitel erläutert. Die Philosophie, die Wissenschaftsmethodik und die Theorie der Wissenschaft werden in den einzelnen Unterkapitel der Wissenschaftstheorie gegenübergestellt, um sie davon abzugrenzen. Kapitel drei beschäftigt sich mit den Kernfragen der Wissenschaftstheorie, die durch verschiedene Methoden zum Erkenntnisgewinn kommt. Danach werden die wissenschaftstheoretischen Positionen, die die Wissenschaftstheorie verfolgt, erläutert. Danach wird hinterfragt, ob Wissenschaftstheorie und Fortschritt eine Einheit bilden können. Im Kapitel vier werden die zentralen Themen und Begriffe übersichtlich zusammengefasst.

1BDer Begriff Wissenschaftstheorie

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DER BEGRIFF WISSENSCHAFTSTHEORIE

In diesem Kapitel werden Begriffe um die Wissenschaftstheorie gebildet und in einen Zusammenhang oder auch in Gegensatz gestellt.

2.1

Begriffsbestimmung des Nomens Wissenschaftstheorie

In diesem Unterpunkt werden Definitionen für das Nomen „Wissenschaftstheorie“ angeführt.

2.1.1

Wissen

Wissen grenzt sich von Glauben und Intuition ab und fordert, dass Meinungen beschrieben und begründet werden müssen. Platon betrachtete „Wissen als wahre, mit Begründung versehene Meinung“ (Kornmeier, zit. nach Fülbier, 2007, S. 4).

2.1.2

Wissenschaft

Wissenschaft ist laut Rafée ein systematisch geordnetes Gefüge von Sätzen. Nach Schnell ist Wissenschaft als Tätigkeit oder als ein Prozess, Erkenntnisse systematisch (beim Beschreiben und Erklären) zu gewinnen, die intersubjektiv überprüfbar (durch Dritte jederzeit nachzuvollziehen und kritisieren zu können) zu gewinnen, zu verstehen. Weiters müssen die Ergebnisse wahr sein und mit der Realität konfrontiert werden. Mit Wissenschaft kann auch ein System bezeichnet werden, das die Gesamtheit an Erkenntnissen über einen Gegenstandsbereich, die in einem Begründungszusammenhang stehen, zusammenfasst (vgl. Kornmeier, zit. nach Rafee, 2007).

2.1.3

Theorie

Eine Theorie ist eine Beschreibung über die Wirklichkeit. Hempel und Oppenheim haben den Begriff der Naturgesetze geformt, wobei heutige Physiker sich auf Hypothesen und Modelle beziehen (vgl. Poser, 2001).

2.2

Wissenschaftstheorie ist nicht Philosophie

Auch wenn ein Zusammenhang beispielsweise zur Erkenntnistheorie besteht, kann die Wissenschaftstheorie nur ein Teilbereich der Philosophie sein, sonst würde die Philosophie selbst keine Berechtigung finden (vgl. Baumgartner, 2009).

1BDer Begriff Wissenschaftstheorie

2.3

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Wissenschaftstheorie ist nicht Wissenschaftsmethodik

Wissenschaftler bzw. Wissenschaftlerinnen untersuchen die Forschungsobjekte selbst und nicht die Methode, denn methodisch reflektiertes Denken schließt nicht automatisch wissenschaftliches Denken ein. Wissenschaftstheorie ist auch Methodenlehre, kann sich aber nicht nur darauf beschränken, denn sie versucht auch Fragen wie die Anwendbarkeit der Methoden, zu untersuchen (vgl. Baumgartner, 2009).

2.4

Wissenschaftstheorie ist nicht die Theorie der Wissenschaft

Die Wissenschaftstheorie befasst sich nicht nur mit den Naturwissenschaften, die entdecken und erklären, sondern auch mit den Sozial- und Geisteswissenschaften, die beschreiben und verstehen. Dadurch entsteht ein besserer Überblick, jedoch ergibt sich auch eine fehlende Objektnähe zu den einzelnen Wissenschaften (vgl. Baumgartner, 2009).

2.5

Wissenschaftstheorie ist nicht ein System von Aussagen

Die Wissenschaftstheorie wurde im Wiener Kreis (Schlick, Carnap, Neurath u.a.) als ein System von Aussagen betrachtet, die wissenschaftlich untersucht werden mussten. Sie sollte sich nur auf eine Methodologie (Prüfung wissenschaftlicher Aussagen) der Naturwissenschaften beschränken. In den letzten 80 Jahren werden die Zusammenhänge und die Interaktion zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und der gesellschaftlichen Praxis immer deutlicher. Wissenschaftler bzw. Wissenschaftlerinnen müssen sich auch mit ethischen Wertproblemen beschäftigen (vgl. Baumgartner, 2009).

2.6

Definition der Wissenschaftstheorie

Die Wissenschaftstheorie ist als Meta-Wissenschaft der einzelnen Wissenschaften Physik oder Psychologie zu verstehen, denn sie „formuliert Aussagen über Wissenschaft und beschäftigt sich mit dem Begriff der Einteilung, Erkenntnisprinzipien, den Methoden und Sprachen, den Voraussetzungen, sowie mit Zielen und Ergebnissen der einzelnen Wissenschaften“ (vgl. Kornmeier, 2007).

wie die den den

1BDer Begriff Wissenschaftstheorie

2.7

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Resümee

Um den Begriff der Wissenschaftstheorie zu verstehen, werden zuerst die Begriffe Wissen, als begründete Meinung, und Wissenschaft, als eine Gesamtheit an Erkenntnissen und Theorie, als eine Beschreibung über die Wirklichkeit, erörtert. Die Wissenschaftstheorie grenzt sich eindeutig von der Philosophie, die sonst keine Existenzberechtigung besäße, von der Wissenschaftsmethodik, da sie mehr als nur eine Methodenlehre darstellt, von der Theorie der Wissenschaft, da sie sich nicht nur mit den Naturwissenschaften befasst und von einem System von Aussagen ab, da sie sich auch mit Wertproblemen beschäftigen muss. Die Wissenschaftstheorie beschäftigt sich mit den Zielen und Ergebnissen der einzelnen Wissenschaften und ist ein Teilbereich der Philosophie.

2BKernfragen der Wissenschaftstheorie

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KERNFRAGEN DER WISSENSCHAFTSTHEORIE

Nach einem entstehungsgeschichtlichen Hintergrund über die Wissenschaftstheorie wird ein grober Überblick über ihre Kernfragen erläutert. Eine ausführlichere Sichtweise ist aufgrund der Begrenzung, die durch die Seminararbeit gegeben ist, nicht möglich, aber die Literaturliste gibt einen Fundus an Referenzwerken an.

3.1

Entstehung der Wissenschaftstheorie

Davis Slogan „Wissenschaft ist eine auf Tatsachen aufgebaute Struktur“ in seinem Buch „On the Scientific Method“ im Jahre 1948 ist heute nicht mehr gerechtfertigt. Dennoch ist er nicht vollkommen verfehlt. Davis geht von Tatsachen oder Vermutungen aus, die über diese Welt angestellt werden. Er setzt den Einsatz der Sinne als vorurteilsfrei voraus. Wenn Schlussfolgerungen aufgestellt werden, die uns von diesen Tatsachen zu Gesetzen und Theorien führen, kann das resultierende Wissen selbst als objektiv angesehen werden. Das Wissen in dieser Zeit beruhte hauptsächlich auf Autoritäten, besonders auf der des Aristoteles und der Bibel. Erst als diese durch Pioniere der neuen Wissenschaft wie zum Beispiel Galilei, der durch die Beobachtung zu einer neuen Theorie kam, in Frage gestellt wurden, wurde moderne Wissenschaft überhaupt erst möglich. Die Empiristen des 17. und 18. Jahrhunderts fokussierten die Ideen als die Ursache allen Erkenntnissen, die wiederum auf der Sinneswahrnehmung beruhen. Die logischen Positivisten im 20. Jahrhundert beziehen sich auf Auguste Comte und widmen sich der logischen Form der Beziehung zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und den Tatsachen. Beide Richtungen teilen die Sichtweise, dass Erkenntnis aus Tatsachen gewonnen sein soll, die auf Beobachtung beruhen (vgl. Chalmers, 2006).

3.2

Wie kommt Wissenschaft zu neuen Erkenntnissen?

Um zu neuen Erkenntnissen zu gelangen, behilft sich die Wissenschaftstheorie einer Teildisziplin, der Methodologie. Sie ist die Lehre über die Vorgehensweisen und die Lehre von den wissenschaftlichen Methoden. (vgl. Wikipedia Methodologie, 2009b). Es sind nicht nur die Vorgehensweisen, die die Wissenschaftstheorie verfolgt, sondern auch die Annäherung zu genauen Vorhersagen, nachvollziehbaren und objektiven Erkenntnissen (2009c). Eine Theorie kann induktiv oder deduktiv gewonnen werden und muss sich einer qualitativen oder quantitativen Prüfung unterziehen.

2BKernfragen der Wissenschaftstheorie

3.2.1

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Theoriebildung durch die Induktion

Die Induktion bzw. induktives Schließen bezeichnet die Ableitung von Theorien aus Tatsachen, die mittels Beobachtung oder Experimenten durchgeführt wurden, oder das Schließen auf das Allgemeine (vgl. Chalmers, 2006).

3.2.2

Theoriebildung durch die Deduktion bzw. den Falsifikationismus:

Die deduktive Methode stützt sich auf die Logik, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Deduktion bezeichnet das Schließen vom Allgemeinen. Falsifikationisten stellen Theorien auf, die durch Beobachtung und Experimente überprüft werden müssen. Versuch und Irrtum begleitet den Forscher auf dem Weg des Fortschritts. Jedoch kann es sein, dass ein Satz oder Begriff falsch definiert wurde, was nichts an der Tatsache ändert, aber die Schlussfolgerung selbst valide ist. Die Logik alleine kann also nicht die Quelle neuer Wahrheiten sein (vgl. Chalmers, 2006).

3.2.3

Prüfung der Theorie durch die qualitative Methode

Die qualitative Methode ist eine Methode der Geisteswissenschaften. Die Durchführung erfolgt meist durch ein Interview oder einer Fallstudie, in der eine geringe Anzahl an Personen befragt oder beobachtet wird. Das Ergebnis sind qualitative Ergebnisse, die interpretiert werden müssen.

3.2.4

Prüfung der Theorie durch die quantitative Methode

Die quantitative Methode definiert sich in dem Bereich der Naturwissenschaften. Sie erklärt und sucht nach allgemeinen Gesetzen. Sie bedient sich des Messens, des Experimentierens und die Durchführung erfolgt meist durch einen Fragebogen an viele Personen. Die Ergebnisse sind quantitative Messungen (meist Zahlen), die mittels einer Auswertung interpretiert werden müssen.

3.3

Welche wissenschaftstheoretischen Positionen werden verfolgt?

In diesem Unterkapitel werden fünf erkenntnistheoretische Grundrichtungen unterschieden und näher erläutert.

2BKernfragen der Wissenschaftstheorie

3.3.1

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Empirismus und Positivismus

Alle Erkenntnis kommt im Empirismus aus der Erfahrung der Sinne. Die wissenschaftliche Methode ist die Induktion. Die bedeutendsten Vertreter der Richtung sind John Locke, Francis Bacon, George Berkeley und David Hume. Francis Bacon war der Ansicht, dass wahre Erkenntnis nur durch die Lösung von Vorurteilen möglich ist. Lockes Empirismus wird meist als Sensualismus beschrieben, weil Erkenntnis durch äußere (sensation) und innere (reflection) Sinneswahrnehmung entsteht. Hume wiederum löst sich von der sinnlichen Erfahrung, denn aus Sinneseindrücken (impressions) erkennt man Ursache und Wirkung (durch Erfahrung und nicht durch Logik) (Schülein & Reitze 2008). Die Einschränkung auf die bloße Quelle der Erfahrung lässt Kritik aufkommen.

August Comte schrieb der Metaphysik alles zu, was nicht empirisch nachweisbar war. Gelten solle nur noch, was positiv belegbar, wie durch Beobachtung, durch Experimente durch metrische Darstellung gegebener Tatsachen und durch Quellen rekonstruierbarer Geschehen, ist. Ein berühmter Vertreter des Positivismus ist Mill (Schülein & Reitze 2008; Dürr 1999).

3.3.2

Dialektik

Die Dialektik, (griech. dialektiké techné =) oder die Diskutierkunst, bedeutet die Kunst der Gesprächsführung. Die verwendete Methode ist die Argumentation und ist im Bereich der Logik angesiedelt. Es ist die Lehre von den Gegensätzen der Begriffe oder der Dinge, sowie Aufhebung dieser Gegensätze. Die Thesen werden in einen Diskurs gesetzt, indem Probleme aufgezeigt und Antithesen ihnen gegenübergestellt werden. Daraus ergibt sich eine Lösung oder Synthese (vgl. Wikipedia Dialektik, 2009a).

3.3.3

Hermeneutik

Die Hermeneutik ist eine Methode der Geisteswissenschaften. Sie bedient sich dem hermeneutischen Zirkel und stellt die Grundfigur des Verstehens dar. Ausgehend von einem Teil konstituiert sich das Ganze. Von diesem Ganzen her organisiert sich jeder Teil neu bzw. bekommt neue Teilaspekte, welche wiederum das Ganze beeinflussen (vgl. Poser, 2001).

2BKernfragen der Wissenschaftstheorie

3.3.4

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Kritischer Rationalismus

Nach dem kritischen Rationalismus gibt es kein wahres Wissen, da der Mensch nicht unfehlbare Theorien aufstellen kann. Die angewendete Methode ist durch Versuch und Irrtum bzw. die Falsifikation, gekennzeichnet. Nach vielen Experimenten steigt die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit. Nur Aussagen, die falsifizierbar sind, sollen aufgestellt werden, damit andere Forscher sie widerlegen können, um ein Fortschreiten zu gewährleisten. Weniger die Theoriebildung, sondern die Theorieprüfung steht im Vordergrund. Der bedeutendste Vertreter ist Karl Raimund Popper (vgl. Schülein & Reitze, 2008).

3.3.5

Konstruktivismus

Konstruktivisten empfinden ihre Welt nicht als einfach abgebildet, sondern als konstruiert. Somit können wir sie nur subjektiv entdecken, da wir in ihr leben und nicht externer Beobachter sind (vgl. Schülein & Reitze, 2008).

3.4

Die Wissenschaftstheorie als Wissenschaftsfortschritt

Der Fortschritt bedeutet den Zustand vom schlechteren in einen besseren zu verwandeln. Wer beurteilt, ob sich die Situation verbessert oder verschlechtert hat? Einige Philosophen wie Bacon, Carnap, Popper und Habermas haben versucht eine geeignete Definition von Wissenschaftsfortschritt zu suchen. Thomas Kuhn hat dies mit seinem Paradigmenbegriff erreicht. Demnach muss die alte Theorie für eine ständige Annäherung an die Wahrheit aufgegeben werden. (vgl. Geiger, 2005). In der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft muss Wissenschaftstheorie auch Verantwortung über Moral und Ethik nehmen, da Entscheidungen weniger auf Traditionen, sondern auf Zweckrationalität basieren. Der Qualität des Wissens kommt eine neue Bedeutung zu (vgl. Schülein & Reitze 2008).

3.5

Resümee

Obwohl die Wissenschaftstheorie eine relativ junge Wissenschaft ist, hat sie ihre Wurzeln in der Antike. Der Erkenntnisgewinn geht verschiedene Wege bis zur heutigen Zeit. Um zu ihm zu gelangen, behilft sie sich verschiedener Methoden. Die Induktion ist das Schließen auf das Ganze, während die Deduktion das Schließen auf den Teilbereich ist. Diese Theorie kann durch eine qualitative Erhebung mittels eines Interviews, einer

2BKernfragen der Wissenschaftstheorie

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Fallstudie oder einer quantitativen Erhebung mit Hilfe einer empirischen Datenerhebung zum Erkenntnisgewinn führen. Es gibt verschiedene Grundrichtungen, die die Wissenschaftstheorie verfolgt. Alle Erkenntnisse kommen im Empirismus aus der Erfahrung der Sinne. Da diese alleinige Quelle Kritik aufkommen lässt, gilt im Positivismus nur noch, was positiv belegbar ist. Die Dialektik verfügt über eine Argumentationstechnik, in der These und Antithese gegenübergestellt werden, um zur Synthese zu gelangen. Die Hermeneutik bedient sich dem hermeneutischen Zirkel, der zum Verstehen führt. Im Kritischen Rationalismus werden nur Aussagen formuliert, die auch widerlegt werden können, um einen forschenden Prozess gewährleisten zu können. Die Konstruktivisten empfinden ihre Welt als konstituiert und erleben sie subjektiv.

Ob Wissenschaftstheorie Fortschritt bringen kann, geht von der Frage aus, was unter Fortschritt zu verstehen sei. Thomas Kuhn hat sie mit seinem Paradigmenwechsel beantwortet. Demnach muss die alte Theorie für eine ständige Annäherung an die Wahrheit aufgegeben werden. Weiters kommt hinzu, dass in der heutigen Informations- und Wissensgesellschaft jede Wissenschaft auch Verantwortung über Moral und Ethik übernehmen muss, da Entscheidungen nicht mehr auf Traditionen beruhen, sondern zweckrational sind.

3BZusammenfassung

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ZUSAMMENFASSUNG

Diese Arbeit hat sich mit den Kernfragen der Wissenschaftstheorie auseinandergesetzt. Zuvor wurde auf die Zielstellung in Kapitel eins Stellung genommen. In Kapitel zwei wurden die zentralen Begriffe Wissen, Wissenschaft und Theorie definiert und die Wissenschaftstheorie der Philosophie, der Wissenschaftsmethodik und der Theorie der Wissenschaft gegenübergestellt, um sie davon abzugrenzen. Im dritten Kapitel wurde ein kurzer historischer Überblick über die Entstehung der Wissenschaft gegeben. Um zum Ziel, die Erkenntnis, zu gelangen müssen Theorien durch die Methode der Induktion oder Deduktion aufgestellt und qualitativ oder quantitativ überprüft werden. Es gibt verschiedene Grundrichtungen, die die Wissenschaftstheorie verfolgt. Es wurden Erkenntniswege aus dem Empirismus, dem Positivismus, der Dialektik, der Hermeneutik, dem Kritischen Rationalismus und dem Konstruktivismus aufgezeigt. Zuletzt wurde noch Stellung zum Wissenschaftsfortschritt und zur neuen Verantwortung der Wissenschaftstheorie.

4BLiteraturverzeichnis

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LITERATURVERZEICHNIS

Baumgartner, P. (2009). Einführung in die Wissenschaftstheorie – Ein Crashkurs für Studierende der Donau-Universität Krems (DUK). Internes Manuskript, Zentrum für Bildung und Medien der Donau-Universität Krems [online]. http://moodle.donau-uni.ac.at/moodle/mod/resource/view.php?id=52885 [abgefragt am 15.4. 2009]. Chalmers, A.F. (2006). Wege der Wissenschaft: Einführung in die Wissenschaftstheorie (6. Aufl.), Springer: Berlin. Dürr, R. (1999). Vorlesung Einführung in dieWissenschaftstheorie. o.O. [online]. http://sammelpunkt.philo.at:8080/235/1/duerr.pdf [abgefragt am 22.4. 2009]. Geiger, B. (2005). Wissenschaftstheorie - Dynamik der Wissenschaft. o.O. [online]. wwwgewi.uni-graz.at/philoi/unterlagen/files/s05_goetschl_einfuehrung.pdf [abgefragt am 22.4. 2009]. Kornmeier, M. 2007. Wissenschaftstheorie und wissenschaftliches Arbeiten: Eine Einführung für Wirtschaftswissenschaftler (1. Aufl.), Physica:Verlag. Poser, H. (2001). Wissenschaftstheorie: Eine philosophische Einführung, Reclam: Ditzingen. Schülein, J.A. & Reitze, S. (2008). Wissenschaftstheorie für Einsteiger (2. Aufl.), Utb: Wien.

Wikipedia (2009a). Seite „Dialektik“. In Wikipedia, Die freie Enzyklopädie . o.O. [online]. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dialektik&oldid=57767705 [abgefragt am 23.5. 2009]. Wikipedia (2009b). Seite „Methodologie“. In Wikipedia, Die freie Enzyklopädie . o.O. [online]. http://de.wikipedia.org/wiki/Methodologie [abgefragt am 23.5. 2009]. Wikipedia (2009c). Seite „Wissenschaftstheorie“. In Wikipedia, Die freie Enzyklopädie . o.O. [online]. http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaftstheorie [abgefragt am 23.5. 2009].