Dieses Buch richtet sich an alle, die sich vorgenommen haben, ein Haus zu bauen bzw. bauen zu lassen. Lassen Sie sich in Ihrem Vorhaben nicht verunsichern. Viele haben es vor Ihnen getan. Lassen Sie sich nicht abschrecken durch negative Schlagzeilen und Horrorgeschichten, wie man sie aus den einschlägigen Fernsehsendungen kennt. Haben Sie keine Angst und gehen Sie die Sache motiviert an. Bereiten Sie sich sorgfältig vor, dann wird es Ihnen gelingen, den Traum vom Haus zu verwirklichen. Ich hoffe, dieses Buch hilft Ihnen dabei. Wenn im Text von „dem Architekten“ oder „dem Bauherrn“ die Rede ist, meine ich natürlich immer auch „die Architektin“ oder „die Bauherrin“. Mögen mir bitte alle weiblichen Kollegen und alle Leserinnen verzeihen, dass ich hier nur einmal darauf hinweise.
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Norbert Dosiehn
Bauen Sie ruhig
Eine Hilfe zur Selbsthilfe für angehende Hausbesitzer 3
www.windsor-verlag.com
© 2014 Norbert Dosiehn Alle Rechte vorbehalten. All rights reserved. Verlag: Windsor Verlag ISBN: 978-1-627841-77-1 Titelfoto: © psynovec (Fotolia.com) Umschlaggestaltung: Julia Evseeva Korrektorat: Windsor Verlag Bilder: Norbert Dosiehn Layout: Julia Evseeva Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................ 7 Hausbau – eine Bauchentscheidung ................................ 9 Hilfe zur Selbsthilfe – Tipps gibt es genug ...................... 13 Die Vorbereitung – Grundstückssuche und Sammlung der Informationen ................................. 17 Der Makler – professionelle Hilfe ................................... 25 Bauen mit einem Architekten – der klassische Weg ...... 31 Alles aus einer Hand – Bauträger ................................... 39 Scheinbare Sicherheit – Systemhausanbieter ................ 44 Selbstbauhäuser – Muskeleinsatz zur Kosteneinsparung . 51 Alternativen – viele Wege führen zum Ziel ..................... 54 Die Finanzierung – was kann ich mir leisten ................... 57 Der Teufel steckt im Detail – Baubeschreibungen lesen und verstehen ....................................................... 65 Der unabhängige Sachverständige – Hilfe oder unnötige Kosten ............................................................. 89 Eigenleistungen – sinnvolles Einsparpotential? .............. 95 TV-Sendungen und Horrormängel – ein Ärgernis ........... 98 Der böse Bauträger – Vorurteile helfen nicht weiter .... 101 Der schwierige Kunde – ein Appell an das gegenseitige Verständnis ................................... 104 Suchmaschinen im Internet – fundiertes Halbwissen .. 108 Schlusswort – niemand hat gesagt, dass Bauen einfach ist .................................................. 112 Der Autor ...................................................................... 115 5
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Vorwort Es gibt doch genug Ratgeber für Bauherren. So scheint es, wenn man sich die Listen der erschienenen Bücher ansieht. Tipps für energiesparendes Bauen, Hinweise zum Erkennen von Mängeln, Checklisten, Tabellen, Übersichten … alles mehr oder weniger sinnvolle Werkzeuge zur Vorbereitung einer der wichtigsten Entscheidungen im Leben – dem Bau eines Hauses. Aber so sehr man versucht, die Abläufe rational zu gestalten, Entscheidungen abzusichern und Meinungen von Fachleuten einzuholen, Bauen bleibt eine sehr emotionale Sache. Der Traum vom Haus wird überwiegend vom Bauch entschieden. Der Kopf muss die Entscheidungen unterstützen und in die richtige Richtung lenken, jeder Bauherr muss sich beim Entscheidungsprozess aber wohlfühlen. Ich habe während meiner beruflichen Laufbahn sehr viele verschiedene Typen von Bauherren kennengelernt. Manche sind ängstlich oder übervorsichtig, andere sind rechthaberisch, wiederum andere sind pragmatisch … Wie überall im Leben gibt es unendlich viele Facetten. 7
Eines jedoch ist immer gleich: Bei allen Entscheidungen sollten Sie das Gefühl haben, das Richtige zu tun. Man muss sich dabei wohlfühlen. Dieses gute Gefühl entsteht durch eine sorgfältige Vorbereitung, gute Beratung, ausreichende Information und – der emotional richtigen Entscheidung. Es ist vernünftig, einen Belag für die Treppe zu wählen, der Ihren Geldbeutel nicht so sehr belastet, und noch Reserven verbleiben für die Ausstattung der Einbauküche. Aber Sie wollten doch immer schon diesen Natursteinboden haben, den Sie bei Bekannten gesehen haben. Seien Sie mutig. Nach Abwägung aller Kriterien und rationaler Argumente ist es doch ebenso wichtig, dass Sie mit Ihrer Entscheidung glücklich sind. Sparen Sie ein wenig an der Erstausstattung der Küche, erstellen Sie die Außenanlagen ein wenig später – und wählen Sie den Treppenbelag, der Ihre Augen leuchten lässt. Ich werde das in einem späteren Kapitel noch vertiefen. Es gibt selten die richtige Entscheidung, wichtig ist, dass es Ihre Entscheidung ist. Trauen Sie sich. Ich wünsche Ihnen dabei viel Erfolg Ihr Dipl.-Ing. Architekt Norbert Dosiehn
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Hausbau – eine Bauchentscheidung Die meisten Menschen sind der Meinung, die Entscheidung über den Bau eines Hauses wird aus vernünftigen Erwägungen getroffen. Jede einzelne Entscheidung im Zusammenhang mit der Durchführung der Baumaßnahme wird ja sorgsam vorbereitet, abgewogen und dann rational entschieden. Ich bin der Meinung, in den meisten Fällen ist die Begründung einer Entscheidung zwar rational, die benötigt man aber in erster Linie, um sich vor anderen zu rechtfertigen. Auf die Frage, warum sie sich für einen offenen Kamin im Wohnraum entschieden haben, werden viele Bauherren erwidern, dass es aufgrund der gestiegenen Energiekosten sinnvoll sei. Mit der Wärme des Kamins kann man teilweise schließlich auf die Heizung verzichten. Und gemütlich ist es auch noch. Gutes Kaminholz kostet so ungefähr 90 € je Raummeter. Wer ständig seinen Kamin befeuert, weiß genau, dass man damit nicht allzu weit kommt. Gerade bei Fußbodenheizung wird man kaum in der Lage sein, die Heizung so exakt 9
zu steuern, dass die Kaminwärme sich bei den Heizkosten bemerkbar macht, insbesondere wenn der Kamin nicht den ganzen Tag an ist. Bei den meisten berufstätigen Menschen eher schlecht möglich. Die Entscheidung über den Einbau eines Kamins wird also wahrscheinlich eher vom Wunsch nach Behaglichkeit beim Anblick eines flackernden Kaminfeuers geleitet – warum auch nicht? Viele Menschen mögen einen Whirlpool im Bad. Hier wird es schon ein wenig schwieriger, eine solche Investition rational zu begründen. Evtl. die mögliche Entspannung, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten. Bei einem Schwimmbad im Haus oder einer Sauna ist das Verhältnis zwischen Investition und Vernunft noch viel schlechter. Für das Geld, das ein Saunaeinbau kostet, können Sie sicher jede Woche einmal in die naheliegende Therme zur Entspannung, mal ganz abgesehen von den Energiekosten. Bei einem Schwimmbad – insbesondere einem Schwimmbad im Haus – ist das noch auffälliger. Für die Einbau- und Folgekosten eines Schwimmbades können Sie sicher eine lebenslang gültige Eintrittskarte für Ihre vierköpfige Familie ins nächstgelegene Hallenbad kaufen. In letzter Zeit kommt die intelligente Steuerung von elektrischen Komponenten im Haus immer mehr in Mode. Eine Reihe von Firmen bietet vernetzte Steuerungsgeräte an, mit denen Sie die Heizung regeln, Jalousien steuern oder Licht dimmen und schalten können. In der Werbung ist dazu meist von „Energieeinsparung 10
durch Effektivität“ oder ähnlichen Argumenten die Rede. Ich kenne einige Kunden, die solche Systeme nutzen. Nach meiner Erfahrung sind es ausnahmslos die technikbegeisterten Menschen, denen es egal ist, ob dabei Energie gespart wird (ein schöner Nebeneffekt), sondern die es einfach rattenscharf finden, vom Smartphone aus die Wohnzimmerbeleuchtung und die Musikanlage zu steuern. Das sind natürlich nur Beispiele und es soll auf keinen Fall bedeuten, dass Sie auf irgendeinen Ihrer Wünsche verzichten sollen, nur weil er nicht vernünftig ist. Wären alle Entscheidungen nur gut, wenn sie vernünftig sind, würden wir alle ein Auto fahren, welches drei Liter Benzin verbraucht und wenig Platz in der Stadt zum Parken benötigt. Wo sind die leuchtenden Augen, wenn man sich in der Garage mal daran macht, seinen Sportwagen zu polieren, und sich daran erfreut, dass ein italienischer Designer gerade bei diesem Modell einen besonders guten Tag erwischt hat. Ich möchte Sie eher dazu ermutigen, die Leidenschaft für etwas Besonderes, die Freude am ausgefallenen Design oder den Spaß an einer technischen Spielerei ebenso als wichtige Entscheidungsgrundlagen zu sehen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wenn Sie sich mit dem Gedanken befassen, ein Haus zu bauen, nutzen Sie doch die Chance, sich auch ein wenig selbst zu verwirklichen. Planen Sie ein wenig finanzielle 11
Mittel ein für die Erfüllung eines Traumes, nicht nur für die Schaffung von erforderlichem Wohnraum. Wie groß die Träume sein dürfen, hängt natürlich von der möglichen Größe des Geldbeutels ab – aber die Wirklichkeit holt Sie früh genug ein.
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