Versorgungssicherheit Eine Herausforderung der Energiewende

Versorgungssicherheit – Eine Herausforderung der Energiewende Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Transformation des Energiesystems am 22. April 2...
Author: Monika Brodbeck
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Versorgungssicherheit – Eine Herausforderung der Energiewende Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung Transformation des Energiesystems am 22. April 2015 an der Leibniz Universität Hannover Quelle: http://tvblogs.nationalgeographic.com/files/2013/10/blackout2-590x331.jpg

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Inhalt 1.

Stellenwert der Versorgungssicherheit

2.

Stromversorgungssituation in Deutschland

3.

Gesicherte Stromerzeugungsleistung

4.

Systemdienstleistungen

5.

Fazit

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 2

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Zieldreieck der Energiewirtschaft

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 3

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

§ 1 Absatz (1) Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) Versorgungssicherheit

Zweck des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas, die zunehmend auf erneuerbaren Energien beruht.

Umweltverträglichkeit

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Wirtschaftlichkeit

22. April 2015

Seite 4

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Was bedeutet nun Versorgungssicherheit? Aufgaben der Stromerzeuger

Aufgaben der Netzbetreiber

Bereitstellung:

   

 Gesicherte Leistung  Hohe Verlässlichkeit  Systemdienstleistungen

Stromerzeuger

Leistungsregelung Spannungshaltung Frequenzhaltung Netz-Wiederaufbau

 Unterbrechungsfreie Versorgung  Niedrige Spannungsschwankungen  Niedrige Frequenzschwankungen

 Netzbetriebsführung  Engpassmanagement  N-1-Sicherheit im Netz

Netz

Übertragungsnetzbetreiber – ÜNB Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Erwartungen der Kunden

22. April 2015

Stromkunden Verteilnetzbetreiber - VNB Seite 5

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Betriebsstörungen in der Stromversorgung europäischer Staaten 1000

SAIDI = System Average Interruption Duration Index

min / a

Rumänien

Slowakai

Malta

Polen

Zypern

Tschechien

Schweden

Portugal

Litauen

Ungarn

Slowenien

Frankreich

GB

Italien

Österreich

Niederlande

Schweiz

Deutschland

1

Dänemark

10

Luxemburg

SAIDI in Minuten

100

Quelle: www.ceer.eu Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 8

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Betriebsstörungen in der Stromversorgung Deutschlands 25 min / a

21,53 19,25

20

SAIDI = System Average Interruption Duration Index 16,89

15,32

2009

2010

2011

2012

2013

SAIDI

15

15,31

15,91

14,63

14,90

10

5

0 2006

2007

2008

Quelle: www.Bundesnetzagentur.de Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 9

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Komponenten der Stromversorgung in Deutschland Stromnetze (Übertragungs- und Verteilnetze)

Erneuerbare Energien (EEG-Strom) Fluktuierende Stromeinspeisung

Konventionelle Kraftwerke Regelbare Stromerzeuger mit gesicherter Leistung Speicher Energieaustausch im Europäischen Verbundnetz Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 10

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Versorgungssituation 1994 80 70

60

Leistung in GW

50

Solar Windkraft

40

Gas Steinkohle

30

Braunkohle Kernkraft

20

Laufwasser Sonstige

10 0 Montag 0:00

Gesamtlast Dienstag 0:00

Mittwoch Donnerstag 0:00 0:00

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Freitag 0:00

Samstag 0:00

22. April 2015

Sonntag 0:00

Montag 0:00 Seite 11

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Versorgungssituation 2013 80 70

60

Leistung GW in GW Leistung in

50

Solar Windkraft

40

Gas Steinkohle

30

Braunkohle

Kernkraft

20

Laufwasser Sonstige

10 0 Montag 0:00

Gesamtlast Dienstag 0:00

Mittwoch Donnerstag 0:00 0:00

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Freitag 0:00

Samstag 0:00

22. April 2015

Sonntag 0:00

Montag 0:00 Seite 12

1. Stellenwert der Versorgungssicherheit

Residuallast 80 70

60

Leistung in GW

50 40 Solar 30

Windkraft Konventionelle Erzeugung Gesamtlast

20 10 0 Montag 0:00

Residuallast

Dienstag 0:00

Mittwoch Donnerstag 0:00 0:00

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Freitag 0:00

Samstag 0:00

22. April 2015

Sonntag 0:00

Montag 0:00 Seite 13

2. Stromversorgungssituation in Deutschland

Ausbau der Erneuerbarer Energien in Deutschland 180

EEG 2014 ab 1. August 2014

TWh 160

Novellierungen des Erneuerbare Energien Gesetz (EEG)

140

EEG 2009 ab 1. Januar 2009

120

Brutto-Stromerzeugung

EEG 2012 ab 1. April 2012

EEG 2004 ab 1. August 2004

100

Photovoltaik Wind offshore Wind onshore Wasserkraft Biomasse

1)

2) 3)

Hausmüll (Bio-Anteil) 80 60 40

EEG 2000 ab 1. April 2000 Stromeinspeisegesetz Novelle BauGB ab 1. Januar 1991 ab November 1997

1) bei Pumpspeicherkraftwerken nur Stromerzeugung aus natürlichem Zufluss 2) bis 1998 nur Einspeisung in das Netz der allgemeinen Versorgung, Angaben ab 2003 beinhalten auch die industrielle Stromerzeugung aus flüssiger Biomasse inklusive Pflanzenöl 3) biogener Anteil (50 %)

20 0

Quelle: AGEB – Stand: 12. Dezember 2014 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 14

2. Stromversorgungssituation in Deutschland

Strommix Deutschland 1990-2014 – nach Primärenergie-Trägern 700 TWh

Photovoltaik

600

Wind offshore

Wind onshore Wasserkraft

500

Brutto-Stromerzeugung

Biomasse Hausmüll (Bio-Anteil)

400

Übrige Energieträger Mineralölprodukte

300

Erdgas Steinkohle

200

Kernenergie Braunkohle

100 0

Quelle: AGEB – Stand: 12. Dezember 2014 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 15

2. Stromversorgungssituation in Deutschland

Strommix Deutschland 1990- 2014 (konventionell und erneuerbar) 700 TWh

konventionell

erneuerbar

Photovoltaik

600

Wind offshore Wind onshore Wasserkraft

500

Brutto-Stromerzeugung

Biomasse Hausmüll (Bio-Anteil)

400

Übrige Energieträger

Mineralölprodukte

300

Erdgas Steinkohle

200

Kernenergie Braunkohle

100 0

Quelle: AGEB – Stand: 12. Dezember 2014 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 16

2. Stromversorgungssituation in Deutschland

Strommix Deutschland 1990- 2014 (gesichert und fluktuierend) 700 TWh

gesichert

fluktuierend

Photovoltaik

600

Wind offshore Wind onshore Wasserkraft

500

Brutto-Stromerzeugung

Biomasse Hausmüll (Bio-Anteil)

400

Übrige Energieträger

Mineralölprodukte

300

Erdgas Steinkohle

200

Kernenergie Braunkohle

100 0

Quelle: AGEB – Stand: 12. Dezember 2014 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 17

2. Stromversorgungssituation in Deutschland

Zeiten geringer EEG-Stromeinspeisung - Dunkelflaute 80

Dunkelflaute im Januar 2012

GW 70

Gesamtlast

60 50

Windenergie

40

Solarenergie

30

Sonstige EE

20

Residuallast 10

0 14.01.2012

15.01.2012

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

16.01.2012

22. April 2015

17.01.2012

18.01.2012

Seite 18

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Installierte und gesicherte Stromerzeugungs-Nettoleistung

Nicht gesicherte Leistung (verfügbare Leistung ohne Antrieb)

Gesamte installierte Stromerzeugungs-Netto-Leistung

Geplante Nichtverfügbarkeiten (Revisionen) Ungeplante Nichtverfügbarkeiten (Ausfälle) Systemdienstleistungen (Regelleistung) verfügbare Leistung (Reserve) eingespeiste Erzeugungsleistung (Erzeugungs-Last)

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22. April 2015

Gesicherte Stromerzeugungs-Netto-Leistung (Gesicherte Leistung)

Seite 19

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2000 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

200 GW 180 160

Systemdienstleistungen Solarenergie

Windenergie, offshore Windenergie, onshore Lauf- und Speicherwasser

140

125

120

125

Freie gesicherte Leistung 101

100 25

Biomasse Sonstige (erneuerbar) Pumpspeicher Sonstige (nicht erneuerbar)

Erdgas

80

JahresHöchstlast

60

40

76

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

20 0 Installierte Netto-Leistung

Gesicherte Leistung

Quelle: www.bmwi.de – Energiedaten und eigene Berechnungen Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 22

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2011 Nicht gesicherte Leistung

Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

200 GW 180 163 160

163

Systemdienstleistungen Solarenergie Windenergie, offshore Windenergie, onshore Lauf- und Speicherwasser

140

Freie gesicherte Leistung

120 100

Biomasse Sonstige (erneuerbar) Pumpspeicher Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

27 80

JahresHöchstlast

60 40

79

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

106

20 0 Installierte Netto-Leistung

Gesicherte Leistung

Quelle: www.bundesnetzagentur.de – Monitoring.Bericht 2011 und eigene Berechnungen Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 23

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2012 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

200 GW 180

169

169

160

Systemdienstleistungen Solarenergie Windenergie, offshore Windenergie, onshore Lauf- und Speicherwasser

140

Freie gesicherte Leistung

120

102 100

Biomasse Sonstige (erneuerbar) Pumpspeicher

Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

23 80

JahresHöchstlast

60 40

79

Steinkohle Braunkohle

Kernenergie

20 0 Installierte Netto-Leistung

Quellen:

1. 2.

Gesicherte Leistung

www.bundesnetzagentur.de – Kraftwerksliste - Stand: 29. Oktober 2014 und Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2014 nach EnWG §12 Abs. 4 und 5 – Stand: 30. September 2014

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22. April 2015

Seite 24

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2013 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

200 GW 180

180

180

160

Systemdienstleistungen Solarenergie

Windenergie, offshore Windenergie, onshore Lauf- und Speicherwasser

140

Freie gesicherte Leistung

120

104 100

23

Biomasse Sonstige (erneuerbar) Pumpspeicher Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

80

JahresHöchstlast

60 81

40

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

20 0 Installierte Netto-Leistung

Quellen:

1. 2.

Gesicherte Leistung

www.bundesnetzagentur.de – Kraftwerksliste - Stand: 29. Oktober 2014 und Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2014 nach EnWG §12 Abs. 4 und 5 – Stand: 30. September 2014

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22. April 2015

Seite 25

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2014 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

200 GW 180

188

188

160

Systemdienstleistungen Solarenergie

Windenergie, offshore Windenergie, onshore Lauf- und Speicherwasser

140

Freie gesicherte Leistung

120

105 100

24

Biomasse Sonstige (erneuerbar) Pumpspeicher Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

80

JahresHöchstlast

60 81

40

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

20 0 Installierte Netto-Leistung

Quellen:

1. 2.

Gesicherte Leistung

www.bundesnetzagentur.de – Kraftwerksliste - Stand: 29. Oktober 2014 und Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2014 nach EnWG §12 Abs. 4 und 5 – Stand: 30. September 2014

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 26

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Kraftwerksstilllegungsanzeigeliste – Stand 14. April 2015

Anzahl der Kraftwerke für die eine vorläufige oder endgültige Stilllegung beantragte wurde: 46

Gesamte zur Stilllegung beantragte Kraftwerks-Netto-Leistung: 11356 MW Quelle: www.bundesnetzagentur.de Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 27

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Angezeigte Kraftwerksstilllegung Standorte

Quelle: www.bundesnetzagentur.de Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 28

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2014 250 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

GW 200

Systemdienstleistungen

188

188

Solarenergie

Windenergie, offshore Windenergie, onshore

Freie gesicherte Leistung

150

Lauf- und Speicherwasser Biomasse Sonstige (erneuerbar)

105 100

24

Pumpspeicher

JahresHöchstlast

Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

50

81

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

0 Installierte Netto-Leistung

Quellen:

1. 2.

Gesicherte Leistung

www.bundesnetzagentur.de – Kraftwerksliste - Stand: 29. Oktober 2014 und Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2014 nach EnWG §12 Abs. 4 und 5 – Stand: 30. September 2014

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22. April 2015

Seite 29

3. Gesicherte Stromerzeugungsleistung

Gesicherte Leistung und Jahres-Höchstlast 2023 250 Nicht gesicherte Leistung Geplante Nichtverfügbarkeiten Ungeplante Nichtverfügbarkeiten

GW

226

226

200

Systemdienstleistungen Solarenergie

Windenergie, offshore Windenergie, onshore

150

Freie gesicherte Leistung

Lauf- und Speicherwasser Biomasse Sonstige (erneuerbar)

100

86

Pumpspeicher

JahresHöchstlast

Sonstige (nicht erneuerbar) Erdgas

50

5

81

Steinkohle Braunkohle Kernenergie

0 Installierte Netto-Leistung

Quellen:

1. 2.

Gesicherte Leistung

www.bundesnetzagentur.de – Kraftwerksliste - Stand: 29. Oktober 2014 und Bericht der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Leistungsbilanz 2014 nach EnWG §12 Abs. 4 und 5 – Stand: 30. September 2014

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22. April 2015

Seite 30

4. Systemdienstleistungen

Versorgungssicherheit durch Systemdienstleistungen  Das Stromversorgungssystem gewährleistet neben der Übertragung elektrischer Energie auch die Qualität der Versorgung.  Die Aufgaben zur Sicherstellung der Qualität eines Versorgungssystems fasst man unter dem Begriff der Systemdienstleistungen (SDL) zusammen.

Zu den Systemdienstleistungen gehören:

 Betriebsführung  Netzengpassmanagement  Frequenzhaltung  Spannungshaltung

 Versorgungswiederaufbau  



Die Sicherstellung der Qualität der Stromversorgung durch die Bereitstellung der Systemdienstleistungen obliegt den Netzbetreibern. Regional sind dies die Versorgungsnetzbetreiber (VNB), überregional die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB). Die Sicherstellung der Frequenzhaltung, Spannungshaltung und Versorgungswiederaufbau gelingt nur in der Zusammenarbeit von Erzeugern (Kraftwerken) und Netzbetreibern.

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22. April 2015

Seite 31

4. Systemdienstleistungen

Anforderungen an die Spannungsqualität  Fertigungen

keine kurzen Spannungseinbrüche (Dips)

 Motoren

keine Asymetrien keine Flicker

 Beleuchtung

keine Mehrfachnulldurchgänge

 Uhren  Rechner

keine Spannungseinbrüche (Dips)

keine Überspannungen

 Unterhaltungselektronik

haben keine Anforderungen an die Spannungsqualität

 Ohmsche Lasten (Heizungen) Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 32

4. Systemdienstleistungen

Anforderungen an die Frequenzstabilität Großbritannien

50,2

50,2

50,2 Hz

Hz

50,1

50,1

50,0

50,0

50,0

49,9 49,8

0

10

Zeit

20

30

49,9 49,8

40 hh48

Frequenz

50,1

Frequenz

Frequenz

Hz

Schweden

Zentraleuropa

0

10

Zeit

20

China (Osten)

50,2

0

10

Zeit

20

30

40 h 48

Singapur

Hz

50,1

50,0

50,0

Frequenz

50,1

49,9 49,8

49,8

40 h 48

50,2

Hz

Frequenz

30

49,9

0

10

Zeit

20

30

40 h 48

49,9 49,8

0

10

Zeit

20

30

40 h 48

Quelle: Wikipedia – Versorgungsqualität - 28.4.2014 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 33

4. Systemdienstleistungen

Europäischer Netzverbund und deutsche Übertragungsnetzbetreiber European Network of Transmission System Operators for Electricity (ENTSO-E) früher: UCTE

Bildquelle: www.asue.de, Broschüre Virtuelle Kraftwerke Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Übertragungsnetzbetreiber in Deutschland (ÜNB)

Bildquelle: www.bpb.de

22. April 2015

Seite 34

4. Systemdienstleistungen

Bereitstellung von Regelregelleistung Solidarische Bereitstellung innerhalb ENTSO-E durch alle verbundenen ÜNB

Primärregelung

Sekundärregelung

Zum Ausgleich größerer und länger andauernder Störungen

Tertiärreglung

Bilanzkreisausgleich

Leistung

Trägheit

Energetischer Ausgleich innerhalb der Regelzone und Frequenzregelzone

30 s

Automatische Aktivierung bei einer quasistationären Frequenzabweichung von ± 200 mHz Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

5 min

15 min

1h

Telefonischer und fahrplangestützter Abruf durch den ÜNB

22. April 2015

Seite 35

4. Systemdienstleistungen

Präqualifizierte Anbieter für den deutschen Regelleistungsmarkt

Quelle: Internetplattform der deutschen Übertragungsnetzbetreiber zur Vergabe von Regelleistung– www.regelleistung.net – Stand: 14. April 2015 Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 36

4. Systemdienstleistungen

Systemdienstleistungen – Vermarktung der Regelleistung Primärregelleistung (PRL)      

Wöchentliche Ausschreibung Ausschreibung symmetrisch Mindestangebotsgröße +/- 1 MW Umfang seit 7. April 2015: 783 MW Vergabe nach dem Leistungspreis Ausschließl. Vergütung d. Leistungspreises

Sekundärregelleistung (SRL)     

Minutenreserveleistung (MRL)

Wöchentliche Ausschreibung Getrennte Ausschreibung pos. + neg. SRL Mindestangebotsgröße 5 MW Vergabe nach dem Leistungspreis Vergütung d. Leistungs- und Arbeitspreises

Quelle: Internetplattform der ÜNB – www.regelleistung.net Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

     

Tägliche Ausschreibung pos. + neg. MRL in jew. 6 mal 4 Stunden Mindestangebotsgröße 5 MW Vergabe nach dem Leistungspreis Abruf nach Arbeitspreises Vergütung d. Leistungs- und Arbeitspreises Seite 37

4. Systemdienstleistungen

Systemdienstleistungen – Vermarktung PRL 900

7000

MW

€/MW

800

6000 700

Gesamtbedarf an Primärregelleistung in MW

5000

500 Maximaler Leistungspreis

400

4000

300

3000

200

Minimaler Leistungspreis

Leistungspreis

Gesamtbedarf (negativ/positiv)

600

2000

100 0

1000

Sep 11

Jan 12

Mai 12

Sep 12

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Jan 13

Mai 13

Sep 13

22. April 2015

Jan 14

Mai 14

Sep 14

Jan 15

Seite 38

4. Systemdienstleistungen

Systemdienstleistungen – Vermarktung SRL 3500

2500

MW

€/MW

mittlerer Bedarf (positiv)

3000

2000

mittlerer Bedarf (negativ)

1500

2000 Maximaler Leistungspreis

1500

1000

1000

Leistungspreis

mittlerer Gesamtbededarf

2500

500

500 Minimaler Leistungspreis

0 Feb 11

Sep 11

Apr 12

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

Okt 12

Mai 13

22. April 2015

Nov 13

Jun 14

Dez 14

0 Jul 15

Seite 39

5. Fazit

Fazit  Die Erneuerbaren Energien tragen nur in geringem Maß zur Deckung der Gesicherten Leistung bei.

 Durch den Zubau von Gas- und Kohlekraftwerken besteht trotz des Abschaltens der 8 Kernkraftwerke eine Überkapazität am deutschen Strommarkt.  Die beantragte Stilllegung konventioneller Kraftwerke und die Außerbetriebnahme der restlichen deutschen Kernkraftwerke wird bis 2023 wird zu einer Verknappung der Freien Gesicherten Leistung führen.  Konventionelle Kraftwerke werden zur Abdeckung der Gesicherten Leistung auch in Zukunft gebraucht.  Konventionelle Kraftwerke werden auch für die Bereitstellung der erforderlichen Systemdienstleistungen benötigt.

Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit im Zuge des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren Energien bleibt eine wichtige Aufgabe! Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 40

Vielen Dank für Ihr Interesse

Prof. Dr.-Ing. Roland Scharf Institut für Kraftwerkstechnik und Wärmeübertragung

22. April 2015

Seite 41