Getreideroste eine neue Herausforderung

Getreideroste – eine neue Herausforderung Nicole Sommerfeldt-Impe, Bettina Klocke, Kerstin Flath Getreide-Feldtag KWS SAAT, 16.06.2015, Wiebrechtshaus...
Author: Elke Schreiber
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Getreideroste – eine neue Herausforderung Nicole Sommerfeldt-Impe, Bettina Klocke, Kerstin Flath Getreide-Feldtag KWS SAAT, 16.06.2015, Wiebrechtshausen

Kerstin Flath Institut für Pflanzenschutz Institut fürinPflanzenschutz Ackerbau und inGrünland, AckerbauAußenstelle und Grünland, Kleinmachnow Außenstelle Kleinmachnow

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Rostepidemien: Einflussfaktoren

Witterung Feuchtigkeit Temperatur Wind

Rostpopulation

Wirtspflanzen

Rassen

Hauptwirte (Resistenzen)

Virulenzen Diversität

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

Neben- und Zwischenwirte

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Gelbrost

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Gelbrost: Bedeutung • Weizen, Triticale (seit 2009), Roggen, Gerste, Gräser • Früher im Norden, jetzt auch im Süden • Neue aggressive Rassen • Bis zu 50% Ertragsreduktion bei anfälligen Sorten • Fungizide wirken (wichtig: Zeitpunkt und Befallsschwelle) • Resistente Sorten vorhanden

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Gelbrost: Symptome Sommer-/ Uredosporen Jugendstadium: • über ganze Blattfläche verteilt (Verwechslung mit Braunrost)

• einzelne Befallsnester (Braunrost gleichmäßig im Bestand)

Schossen: • streifenförmig zwischen Blattadern • Ährenbefall (Spelzeninnenseiten) Winter-/ Teleutosporen • ab Getreidereife • schwarze Striche auf Blattunterseiten • meist von Epidermis bedeckt (Verwechslung mit Braunrost: untere Zelle) GR

BR

© Fotos Sporenformen: [email protected], 2014 Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Gelbrost:2014 Winter 2013/2014 und Frühling 2014: •

mild, trocken, sonnenscheinreich



3°C wärmer als Normalwert



kaum Frost



kontinuierliche Vegetationsentwicklung



später niederschlagsreich und windig

Proben 2014

Anz. (%)

Eingang:

533

Standorte:

213

dav. vermehrbar: dav. getestet

144 (68%) 90 (63%)

2014: 533 Proben Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Gelbrost: 2014 N=19

N=15

N=36

N=71

N=122

100%

[1,2,3,6,7,8,9,17,25,32] Kranich

90%

27

[1,2,3,4,6,7,9,17,25,32,Sp] Warrior

80% 70%

63

48

50

60%

[2,6,7,8,10] Triticale aggressive 68

[1,2,3,4,6,7,9,17,25,32] Oakley/Solstice, +V7

50%

[1,2,3,4,6,9,17,25] Madrigal/Lynx, +V4

40%

[3,4,6,25,32] Tulsa 53

30%

Andere 16

20%

6

10% 0%

2010

2011

2012

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

2013

2014

Warrior-Rasse • • • • • •

Breitet sich seit 2011 in Europa aus Virulent für 11 von 14 GR-Genen Infiziert Weizen und Triticale Produziert mehr Sporen Wahrscheinlich aus dem Himalaya 68% der analysierten Proben

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Gelbrost: 2015 Gelbrostanfälligkeit (Einstufung für die Jahre 2013 – 2015; Standort Berlin-Dahlem) Anfällig (7 – 9) 15 % Mäßig anfällig (4 – 6) 34%

Resistent (1 – 3) 51%

Ertrag und Backqualität (Note 1-9) gelbrostresistenter Sorten, BSL 2014 Sorte

Gelbrost BSL 2014

Qualitätsstufe

Kornertrag Stufe 2

Julius

2

A

7

Patras

2

A

7

Opal

2

A

6

Potenzial

3

A

6

Discus

3

A

6

Toras

3

A

5

Tobak

2

B

9

Anapolis

2

C

8

Elixer

2

C

9

Resistente Sorten zukünftig noch stärker berücksichtigen! Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Gelbrost: Rassen in Europa

http://wheatrust.org/ Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Schwarzrost

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Schwarzrost: Bedeutung

• Weizen, Triticale, Roggen, Gerste • Roggen: regelmäßiges Auftreten in kontinentalen Gebieten (z. B.: Brandenburg und Sachsen); seit 2003 auch in Süddeutschland • Weizen: Juni 2013 in Mitteldeutschland • Hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen • Fungizide: schwierig, wegen spätem Auftreten • Nur wenige resistente Sorten

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Schwarzrost: Symptome Jugendstadium: Sommer-/ Uredosporen •

ziegelrot bis braun, vorwiegend an Halmen und Blattscheiden, gelegentlich an Ähren



Auf Blättern verstreut, auf Halmen streifig



Epidermis aufgerissen!



Uredosporen: gelb-goldbraun, länglich oval, 4 Keimporen

Getreidereife: Winter-/ Teleutosporen •

schwarze Streifen vorwiegend an Halmen



Epidermis aufgerissen!



Teleutosporen: längerer Stiel, Scheitel rund oder zugespitzt © Fotos Sporenformen: [email protected], 2014

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Weizenschwarzrost 2013

• Wichtigster Rost weltweit, Rasse Ug99 auf Vormarsch • Juni 2013 erstmals seit Jahrzehnten wieder, vor allem in Mitteldeutschland • Besonderheiten: verzögerte Weizenentwicklung durch kühles Frühjahr und Hitzeperiode im Juni • 90 Proben insbesondere von mitteldeutschen Züchterstandorten (NI,ST,TH,BB,SN) • Befall in Winter- und Sommerweizen

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Schwarzrost: Resistenz Winterweizen Schwarzrostbefall nach künstlicher Inokulation 2014 und Anteil an der Vermehrungsfläche (BSL 2014)

Resistente Sorten nach künstlicher Inokulation von 77 Weizensorten 2014 SchwarzrostBonitur

Vermehr.fläche (ha)

Zulass.jahr

Pamier

1

989

2008

Memory

1

387

2013

Joker

1

81

2012

Hyland

1

-

2009

Anapolis

2

1.131

2013

Brilliant

2

991

2005

Rebell

2

484

2013

Winnetou

2

107

2002

Sorte

Anfällig (7-9) 16%

Resistent (1-3) 18%

Mäßig anfällig (4-6) 66%

Resistenzzüchtung erforderlich, gute Ansatzpunkte vorhanden! Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Zusammenfassung: Getreideroste Bedeutung •

wichtigste Getreidepathogene weltweit

Diagnose •

anhand der Symptome im Feld (Uredo = Sommersporen, Teleuto = Wintersporen)

Pathogenüberwachung • Roste sind flexibel und vielfältig, können Sortenresistenzen überwinden; Vorkommen neuer Arten (WSR) und Rassen (GR, BR) in Deutschland Ursachen Gelbrostepidemie • Wetter: milder Winter, zeitige Infektion im Frühjahr • Rassen: Warrior sehr aggressiv und dominant • Sorten: mäßig-hoch anfällige auf 49% der Vermehrungsfläche Ursachen Weizenschwarzrostauftreten 2013 • Wetter: kühles Frühjahr, verzögerte Entwicklung, Hitze im Juni • Rassen: komplexe Rassen TKKT und TKTT dominierten • Sorten: mäßig-hoch anfällige auf 82% der Vermehrungsfläche Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Zusammenfassung: Getreideroste Auswirkungen • Neue Rassen und Arten überwinden Sortenresistenzen • Hohe Ertrags- und Qualitätseinbußen, besonders im Ökolandbau • Verstärkter Fungizideinsatz Ausfallgetreide Berlin-Dahlem, 16.10.2014

Befallsminimierung •

Grüne Brücke vermeiden



Anbau resistenter Sorten (mit unterschiedlicher Resistenz)



Zeitige Bestandeskontrollen



Rechtzeitig behandeln (Befallsbeginn)



Ausgewogene N-Düngung

Winterweizen Berlin-Dahlem 10.11.2014 Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Zum Nachschlagen DLG-Mitteilungen 4/2013: Halten die Sorten durch? Neue, aggressive Rassen lassen den Gelbrost zur ständigen Gefahr werden.

Saatgut-Magazin Sommer 2014: Langsam wird‘s bedrohlich Beim Schwarzrost gibt es kaum Resistenzen, beim Gelbrost werden immer mehr unwirksam.

DLG-Mitteilungen, PSP, 2015: Miedaner · Flath · Thate

Gelbrost - Was blüht uns noch? Ursachen und Wirkungen der Gelbrostepidemie 2014 Dr. Kerstin Flath und Dr. Nicole Sommerfeldt-Impe, Julius Kühn-Institut, Institut für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland, Kleinmachnow Prof. Dr. Thomas Miedaner, Universität Hohenheim, Landessaatzuchtanstalt, Stuttgart

Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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Vielen Dank! Probennahme: Gelbrost (Weizen, Triticale); Weizenschwarzrost: • Sommersporenlager! • 10 befallene Blätter pro Standort und Sorte • Angaben: Pathogen, Getreideart, Datum, Ort, Sorte, Name + Adresse (auch E-Mail) Berberitze: Äzidiosporenlager an Blättern und Früchten

Probenversand an: Julius Kühn-Institut (JKI), Institut A Gelbrost: Frau Gerken Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig Weizenschwarzrost und Berberitze: Dr. Kerstin Flath Stahnsdorfer Damm 81 14532 Kleinmachnow Kerstin Flath, Nicole Sommerfeldt-Impe

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