Der Platz der schweizerischen Landwirtschaft in der Wirtschaft und der Gesellschaft Argumente für die Schweizer Landwirtschaft
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Inhaltsverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5.
Einführung CH-Landwirtschaft in Zahlen Landwirtschaft in der Wirtschaft Exkurs Märkte: Milch Vor- und Nachgelagerte Sektoren- Margenproblematik und Kaufkraft 6. Reformen Agrarpolitik 7. Ansprüche Bevölkerung an die Landwirtschaft 8. Leistungen der Landwirtschaft 9. Paralandwirtschaft 10. CH-Landwirtschaft im internationalen Vergleich Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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Problematik: • Die Schweizer Landwirtschaft verliert wirtschaftlich immer mehr an Bedeutung: Der Anteil der Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft am BIP liegt nur noch bei 0.8%. 0.8%
99.2% Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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• Noch immer arbeiten 3.8 % der Beschäftigten im ersten Sektor. Dies bedeutet eine geringe Arbeitsproduktivität in diesem Sektor.
Finanzen und Steuern 19%
Bildung und Forschung 8%
• Ausserdem verursacht die Landwirtschaft beträchtliche Ausgaben für den Bund:
Soziale Wohlfahrt 28%
Landwirt-schaft 7%
Armee 9%
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Übrige Ausgaben 13%
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Verkehr 16%
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• Dieses Ungleichgewicht setzt die Landwirtschaft unter Kritik, sie würde nicht effizient „arbeiten“, respektive die investierten Finanzmittel wären weder genügend effektiv noch effizient eingesetzt. • Weiter wird das hohe Preisniveau in der Schweiz häufig kritisiert und die Schuld auf den hohen Agrarschutz der Schweiz geschoben.
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Methodik • Die vorliegende Arbeit hat als Anliegen Antworten auf diese Problematik zu geben. • Dazu wird die Landwirtschaft beschrieben und ihre Leistungen und Bedeutung aufgezeigt. • Dies geschieht mit einem Set von Folien, welche nach verschiedenen Kapiteln geordnet sind. • Je nach Anliegen, kann man sich einfach die Folien zusammenstellen, welche für das Thema geeignet sind.
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• Die Landwirtschaft hat in den letzten Jahren grosse Reformen durchgemacht. Die Anzahl der Betriebe hat ebenso wie die Beschäftigten stark abgenommen (Kapitel 2. CH- Landwirtschaft in Zahlen): 300000
250000
200000 Beschäftigte total 150000
Vollzeit Teilzeit
100000
50000
0 1990
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• Trotz dieser Reformen und dadurch sinkender Produzentenpreise, kam es in der Landwirtschaft zu einer Arbeitsproduktivitätssteigerung (Kapitel 3. Landwirtschaft in der Wirtschaft): Arbeitsproduktivität zu konstanten Preisen 80000 70000 60000
Fr./JAE
50000 40000 30000 20000 10000 0 1990
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1995
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2005p
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Die durchschnittliche Fläche pro Betrieb hat auch stark zugenommen (Kapitel 2. CH-Landwirtschaft in Zahlen): 25
20
15
ha
Alle Betriebe Hauptberufliche Betriebe 10
5
0 1990
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1996
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Der Agro-Food-Sektor umfasst ca. eine halbe Million Beschäftigte und eine grosse Wertschöpfung. Ohne Landwirtschaft in der Schweiz würde ein grosser Teil davon wegfallen. (Kapitel 5. Vor- und Nachgelagerte Sektoren) • Grafik Wertschöpfung Agrofoodsektor
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Entlang der „filièreagroalimentaire“ arbeiten fast eine halbe Million Personen. 2005 waren 12 % der Beschäftigten direkt in der Landwirtschaft oder in enge verwandten Branchen tätig.
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Die Ausgaben des Bundes für die Landwirtschaft sind in den letzten Jahren gesunken, absolut aber auch nominal. (Kapitel 6. Reformen Agrarpolitik) 9.5%
4500
4000 9.0%
3500
3000
In Mio. Fr.
8.5% 2500 Ausgaben Landwritschaft nominal in % der Gesamtausgaben 2000 8.0% 1500
1000
7.5%
500
0
7.0% 1996
1997
1998
1999
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Der Anteil der Ausgaben für Nahrungsmittel an den Gesamtausgaben ist in den letzten Jahren stetig gesunken (Kapitel 5. Vor- und nachgelagerte Sektoren): 30.0% 26.5% 23.9%
25.0%
20.0%
15.0% 11.2% 9.6%
10.0%
8.3%
8.0%
7.7%
2000
2004
2005
5.0%
0.0% 1960
1970
1980
1990
Anteil Ausgaben für Nahrungsmittel, % Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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Das Preisniveau in der Schweiz ist hoch, hoch sind aber auch die Löhne, weshalb die Schweiz, die höchste Kaufkraft der Welt hat (Kapitel 5 Vor- und nachgelagerte Sektoren): 140
120
Zürich Berlin
100
Paris New York
80
Tokio Kuala Lumpur
60
Nairobi Dehli
40
20
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Binnen-Kaufkraft (Nettojahreslohn)
Nahrungsmittelpreise
Gesamtausgaben für Güter und Dienstleistungen
Lohnniveau (netto)
Preisniveau (mit Miete)
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Die Schweizer Landwirtschaft produziert Güter und Dienstleistungen: Produktionswert des landwirtschaftlichen Wirtschaftsbereichs 2006 10‘347 Mio. CHF, der Selbstversorgungsgrad liegt bei 60% (Kapitel 2 Landwirtschaft in Zahlen) Übrige Güter und Dienstleistungen 9%
Getreide 4%
Milch 24%
Obst-, Wein- und Gemüsebau 15%
Gartenbau 7%
Übrige Tiere und tierische Erzeugnisse 4% Schweine 10%
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Futterpflanzen 10%
Rindvieh 12%
Übriger Pflanzenbau u. pflanzl. Erzeugnisse 5%
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• In den WTO-Verhandlungen gehört die Schweiz zur G-10Gruppe. In dieser Gruppe befinden sich Netto-Importeure. Für diese Länder ist die Landwirtschaft kein wirtschaftlicher Sektor wie alle anderen und kann deshalb nicht genau gleich wie ein anderer Sektor liberalisiert werden. Als Hauptargument dazu dient die Multifunktionalität der Landwirtschaft, was bedeutet dass die Landwirtschaft nicht nur für die Agrarpoduktion zuständig ist, sondern dass sich auch noch andere Leistungen zugunsten der ganzen Gesellschaft erbringt. • Kapitel 8 Leistungen der Landwirtschaft
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Öffentliche Leistungen Landwirtschaft • Die öffentlichen Leistungen der Landwirtschaft haben laut einer Studie von 2000 einen Wert von 2 Mia. Fr. pro Jahr. Dazu gehören sichere Versorgung mit Nahrungsmitteln, Kulturlandschaftspflege und Beitrag zur dezentralen Besiedelung. (Kapitel 8 Leistungen der Landwirtschaft) • Durch Direktzahlungen sollen diese Leistungen abgegolten werden. Damit Landwirte überhaupt Direktzahlungen erhalten, müssen sie verschiedene Kriterien erfüllen, unter anderem den ökologischen Leistungsnachweis. Dadurch soll in der Schweiz eine nachhaltige Landwirtschaft betrieben werden. (Kapitel 6 Reformen Agrarpolitik) Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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Durch die Einführung des ökologischen Leistungsnachweises wird heute 97% der Fläche in der Schweiz nach diesen Kriterien Bewirtschaftet. 10 % der Fläche nach den Methoden des biologischen Anbaus. (Kapitel 8 Leistungen der Landwirtschaft)
Anteil an der Gesamtfläche in %
100%
75%
50%
25%
0% 1993
1994
1995 Bio
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1996
1997
1998
1999
ökologische Ausgleischsflächen
2000
2001
2002
2003
2004
2005
ökologischer Leistungsnachweis
Quelle: SBV Statistik, BLW © SBV/USP
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Veränderungen der letzten 17 Jahre heute
Landwirtschaftsbetriebe
Veränderung seit 1990
62‘800
– 32%
16.7
+ 45%
1‘065‘118
-0.3%
Biologisch genutzte Fläche (ha)
115‘378
+ 1145%
Beschäftigte Personen
188‘024
– 28%
59
– 9.2%
10.0
– 28%
Mittlere Nutzfläche/Betrieb (ha) Total genutzte Fläche LN (ha)
Selbstversorgungsgrad (%) Landw. Produktionswert (Mrd. Fr.) Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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Veränderungen der letzten 17 Jahre • Ökologisierung (97% der LN erfüllt ÖLN) • Professionalisierung (Betriebe werden grösser) • Spezialisierung (Betriebe konzertieren sich auf einen oder wenige Betriebszweige) • Aufbau von Produktions-, Betriebs- und Verkaufsgemeinschaften • Einführung und Ausbau von Qualitätssicherungssystemen und Labelprogrammen • Besetzung von Nischen und Produktion von Spezialitäten • Absatzförderung Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
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Fazit • Wie dieses Dokument zeigt produziert die Landwirtschaft nicht nur Nahrungsmittel sondern auch viele weitere multifunktionale Leistungen • Die Schweiz hat eine gute Selbstversorgungsrate, die Landwirtschaft pflegt die Kulturlandschaft und leistet einen Beitrag zur dezentralen Besiedelung. • In der Schweiz werden heute von der Landwirtschaft unter hohen ökologischen und sozialen Kriterien qualitativ sehr gute Produkte hergestellt und viele weitere Leistungen erbracht. Die Schweizer Landwirtschaft braucht sich nicht zu verstecken sondern kann auf ihre Leistungen stolz sein. • Falls eines Tages, so wie gewisse Kreise dies fordern, die staatliche Förderung und den staatlichen Schutz für die Schweizer Landwirtschaft abgeschafft wird, würde es in der Schweiz kaum mehr Landwirtschaft geben. Unter Weltmarktbedingungen würde laut einer Studie eine um 5070% geringere Flächennutzung stattfinden, der Ackerbau würde noch stärker eingeschränkt, die Tierbestände würden sich je nach Schätzung um 25-75 % verringern.* Schweizerischer Bauernverband Union Suisse des Paysans Unione Svizzera dei Contadini
* Quelle: BLW, Agrarbericht 2007, S.63 © SBV/USP
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