UNIVERSITY OF MANITOBA ASPER SCHOOL OF BUSINESS, WINNIPEG

UNIVERSITY OF MANITOBA – ASPER SCHOOL OF BUSINESS, WINNIPEG Erfahrungsbericht Wintersemester 2015 Name: Christian Schöbinger Studienprogramm: TUM-BWL...
Author: Laura Sternberg
13 downloads 3 Views 54KB Size
UNIVERSITY OF MANITOBA – ASPER SCHOOL OF BUSINESS, WINNIPEG Erfahrungsbericht Wintersemester 2015

Name: Christian Schöbinger Studienprogramm: TUM-BWL, M.Sc. Zeitraum: August - Dezember 2015 E-Mail: [email protected]

Bewerbungsphase Die Bewerbung für ein Auslandssemester über die TUM School of Management läuft für alle Universitäten in 2 Phasen ab. Zunächst ist eine Bewerbung an der TUM SoM erforderlich, die bestenfalls zu einer Nominierung an der Zieluniversität führt. Auf diese muss dann noch eine Bewerbung an der Partneruniversität erfolgen. Insgesamt ist der Bewerbungsprozess von Seiten der Fakultät wenig aufwändig und die Auswahlkriterien transparent. Für die University of Manitoba kann eine Bewerbung entweder für ein oder zwei Semester erfolgen. Bei dieser Entscheidung sollte man berücksichtigen, dass das kanadische Universitätssystem Trimester vorsieht, sodass ein Semester lediglich vier Monate dauert. Das sogenannte „Fall Semester“ dauert von September bis Dezember, das „Spring Semester“ von Januar bis April und das „Summer Semester“ von Mai bis August. Die Bewerbungsfrist an der TUM SoM läuft bis Mitte Januar für einen Austausch im darauf folgenden akademischen Jahr. An Unterlagen wird eine ausgefüllte und unterschriebene Checkliste, ein Online-Bewerbungsformular, ein Sprachnachweis und ein einseitiger Lebenslauf, sowie das Bachelorzeugnis (nur für Studierende im ersten Mastersemester, anderenfalls werden die Noten automatisch online abgerufen) und gegebenenfalls Nachweise für die Teilnahme am Mentorenprogramm für Incomings oder der Wohnungsbörse benötigt. Für den Sprachnachweis sollte man sich gleich an den Anforderungen der präferierten (es können bis zu drei Präferenzen angegeben werden) Partneruniversitäten orientieren. Die University of Manitoba verlangt für Incomings einen Nachweis über das Englischniveau C1. Ich habe hierzu den TOEFL abgelegt, der IELTS oder der DAAD Sprachtest werden aber auch akzeptiert. Nach Abgabe der Bewerbungsunterlagen erfolgt eine Rückmeldung durch Frau Helfers bis Mitte Februar. Ist die Bewerbung soweit erfolgreich muss bis Ende März bzw. Anfang April die Bewerbung an der UofM erfolgen. Die hierzu

notwendigen Unterlagen werden ebenfalls bei Frau Helfers eingereicht, die die Unterlagen über den Postweg gesammelt an die Austauschkoordinatorin der Asper School of Business weiterleitet. Benötigt werden ein Bewerbungsformular mit persönlichen Daten, das Bachelorzeugnis falls vorhanden und wiederum der Sprachnachweis. In das Bewerbungsformular ist bereits eine vorläufige Kurswahl einzutragen. Diese ist allerdings noch nicht final und wird später mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einmal geändert werden müssen, da zu diesem Zeitpunkt der offizielle Kurskatalog für das akademische Jahr wahrscheinlich noch nicht veröffentlicht ist. Dies geschieht im Laufe des Aprils. Die finale Kurswahl erfolgt somit erst später und in direkter Abstimmung mit der Austauschkoordinatorin. Nach erfolgter Annahme an der Asper School wird von Seiten der UofM ein offizieller Acceptance Letter verschickt, der an der TUM abgeholt werden kann. Dieser stellt eines der zentralen Dokumente u.a. für die Einreise nach Kanada sowie administrative Vorgänge an der Uni dar.

Vorbereitungen Viele hilfreiche Tipps für die Vorbereitung des Auslandssemesters erhält man u.a. bei der Infoveranstaltung der Fakultät. Hier sind auch ehemalige Austauschstudenten anwesend, die an der jeweiligen Universität waren und somit viele Fragen beantworten können. Eine Teilnahme empfiehlt sich daher auf jeden Fall. Zudem erhält man von der Gastuniversität nach erfolgreicher Bewerbung ein recht umfangreiches Informationspaket, welches ebenfalls Hinweise auf die wichtigsten vorab zu planenden Aspekte enthält. Zudem hat man in der Austauschkoordinatorin der UofM eine stets verfügbare Ansprechpartnerin, die auch weiterhelfen kann falls tatsächlich mal etwas unklar sein sollte. Auf einige meiner Meinung nach wichtige Punkte für die Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes in Winnipeg werde ich im Folgenden einzeln eingehen. Einreise Möchte man lediglich ein Semester in Winnipeg bleiben, benötigt man kein explizites Visum. Ein solches ist für Kanada nicht nötig, sofern der Aufenthalt im Land nicht länger als 6 Monate dauert. Bleibt man jedoch für zwei Semester benötigt man ein Visum, bzw. die sog. „study permit“. Da ich nur für ein Semester in Winnipeg war, habe ich keine Erfahrung bezüglich der Bearbeitungszeit einer „study permit“. Es empfiehlt sich aber auf jeden Fall, falls nötig, frühzeitig eine solche zu beantragen. Ich selbst hatte keinerlei Probleme mit der Einreise am Flughafen von Toronto. Man muss lediglich einen Immigration Officer glaubhaft von seinen Absichten überzeugen, was bei mir ca. eine Minute gedauert hat. Grundsätzlich benötigt man dafür den üblichen Reisepass, den Acceptance Letter der University of Manitoba, sowie das Zollformular welches im Flugzeug ausgeteilt und ausgefüllt wird. Hilfreich kann zudem sein bereits ein Rückflugticket gebucht zu haben. Ob das sinnvoll ist, muss man für sich selbst beantworten. Auf Vor- und Nachteile werde ich später noch einmal eingehen. Sollte man während des Auslandsaufenthaltes einen oder mehrere USA-Trips planen, sollte man vorab zudem ESTA beantragen.

Flug Grundsätzlich wird man von München aus keine Direktflüge nach Winnipeg finden. Mindestens einmal Umsteigen ist daher nicht zu vermeiden. Die schnelleren Verbindungen sind tendenziell auch die teureren. Flüge mit umständlicheren Routen sind meist die billigeren. Jeder muss für sich selbst entscheiden ob man eher billiger oder schneller reisen möchte. Die Preisspanne (für Hin- und Rückflug) geht dabei in etwa von 1000 bis 1400 Euro. Sollte man planen Hin- und Rückflug zusammen zu buchen, muss man beachten, dass deutsche Fluggesellschaften in der Wintersaison nur noch begrenzt nach Kanada fliegen. Bleibt man nur bis Dezember kann es daher schwierig sein, einen Rückflug mit einer deutschen Fluggesellschaft zu finden. Hin- und Rückflug zusammen zu buchen kann, wie bereits erwähnt vorteilhaft bei der Einreise nach Kanada sein (sofern man nur ein Semester bleibt und daher keine study permit benötigt), da er als konkreter Nachweis des Aufenthaltszeitraums dienen kann. Sofern man dies tun möchte muss man jedoch aufpassen, dass der Rückflug erst nach der letzten Klausur geht. Die Klausurtermine werden erst nach Semesterbeginn festgelegt, vorab ist lediglich der Klausurzeitraum bekannt. Diesen muss man daher als Richtwert nehmen. Natürlich kann man auch einfach einen Rückflug buchen und im Notfall etwaige Umbuchungsgebühren in Kauf nehmen. Wie gesagt, das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein weiterer Aspekt über den man nachdenken sollte ist, ob man über die USA fliegen/einreisen möchte oder nicht. Ich persönlich habe hier keine Erfahrungen gemacht, da ich von München zunächst nach Toronto geflogen bin und dann weiter nach Winnipeg. Angeblich kann es aber zu Problemen aufgrund der strikteren Regelungen in den USA kommen (zusätzliche Datenerfassung, lange Umsteigezeiten aufgrund des Einwanderungsprozesses, …). Kurswahl Zwar muss bereits bei der Bewerbung eine vorläufige Kurswahl mit dem Bewerbungsbogen eingereicht werden, diese ist jedoch wahrscheinlich noch nicht endgültig. Die Kurse für das entsprechende Semester werden nämlich wahrscheinlich erst nach der Bewerbung veröffentlicht. Vorher kann nur auf Basis vergangener Semester ausgewählt werden, das Kursangebot von Semester zu Semester variiert jedoch stärker als an der TUM. Sind die Kurse veröffentlicht, wird man von der Austauschkoordinatorin in Winnipeg kontaktiert. Hat man seine Kurse gewählt, wird man auch direkt von ihr in diesen registriert. Als Austauschstudent sollte man natürlich darauf achten, nicht zu viele Kurse zu belegen, um sich nicht die Möglichkeit zu nehmen, das Land zu erkunden. Sollte man sich nicht sicher sein, ob der geplante Kursaufwand tendenziell zu groß ist, kann man auch hier Hilfestellung von Seiten der kanadischen Koordinatorin erhalten. Ich persönlich habe drei Kurse im Bereich Finance belegt. Diese waren vom Aufwand her gut machbar und ich hatte dennoch genug Zeit zu reisen. Grundsätzlich kann die Kurswahl auch innerhalb einer bestimmten Frist vor Ort noch geändert werden. Man kann sich also auch mehrere Kurse testweise in den ersten Wochen anschauen und sich dann erst final entscheiden.

Anrechnungen Studenten im TUM-BWL Masterprogramm können insgesamt 12 ECTS aus dem Ausland in Form des wiwi-Wahlfaches einbringen. Kurse, die an der Asper School mit 3 credit hours bewertet werden, werden an der TUM aufgrund des höheren Aufwandes mit 6 ECTS angerechnet. Zu beachten ist jedoch, dass an der TUM nur Kurse aus dem vierten Jahr (4000er Kurse) angerechnet werden können. Dies liegt an der unterschiedlichen Programmstruktur. In Kanada dauert der Bachelor im Gegensatz zu Deutschland 4 Jahre, sodass die Kurse aus dem vierten Jahr als Äquivalent zum ersten Masterjahr in Deutschland angesehen werden können. Kurse auf kanadischem Masterniveau können von Austauschstudenten leider nicht belegt werden. Wie die Anrechnung für Bachelorstudenten funktioniert kann ich leider nicht beurteilen. Sprachnachweis Die University of Manitoba verlangt von Austauschstudenten Englischkenntnisse auf dem Niveau C1. Der entsprechende Nachweis ist bereits mit der Bewerbung einzureichen. Sollte man also noch einen entsprechenden Test ablegen müssen, sollte man sich rechtzeitig, am besten bereits vor der Bewerbung, darum kümmern. Sollte das nicht funktionieren, kann der Nachweis innerhalb einer gewissen Frist auch noch nachgereicht werden. Anerkannt werden grundsätzlich alle gängigen Testformate, also z.B. TOEFL, IELTS und DAAD Sprachtests. Finanzierung Ein weiterer wichtiger Punkt der unbedingt vor Antritt des Auslandssemesters zu klären ist, ist die Finanzierung des Aufenthalts. Man muss sich bewusst sein, dass Kanada grundsätzlich kein billiges Land ist und somit auch ein einsemestriger Aufenthalt bereits stark ins Geld geht. Man sollte sich also vorher bereits überlegen, wie man die nötigen finanziellen Mittel zusammenbekommt. Die Quellen können natürlich von Person zu Person unterschiedlich sein, sodass sich hier kein allgemeiner Ratschlag geben lässt. Eine häufig genannte Möglichkeit ist z.B. das Auslands-Bafög. Eventuell kann es sich lohnen zu prüfen ob man hierfür bezugsberechtigt ist. Hinweise über die konkret zu erwartenden Ausgaben finden sich in dem Informationspaket welches man von Seiten der Universität nach erfolgreicher Bewerbung erhält. Dieses liefert zumindest einen groben Anhaltspunkt, natürlich sind jedoch keine Ausgaben enthalten, die sich aufgrund persönlicher Pläne (z.B. Reisen) ergeben werden. Zu den signifikantesten Kostenpunkten zählen mit Sicherheit die Flüge, sowie die Unterkunft. Theoretisch sind auch die für die gewählten Kurse notwendigen Bücher sehr teuer, diese Kosten kann man allerdings in einer Vielzahl von Fällen umgehen. Darauf werde ich später noch einmal eingehen. Wohnungssuche Zu den wichtigsten Punkten zählt natürlich auch die Unterkunft während des Auslandsaufenthalts. In Winnipeg bietet sich die Möglichkeit direkt auf dem Campus in einem der vier Wohnheime zu wohnen. Diese Option halte ich für sehr empfehlenswert, da man zum einen keine weiten Wege zur Universität hat und zum

anderen den Großteil der Personen mit denen man in Kontakt sein wird wahrscheinlich auch auf dem Campus wohnt. Man muss bedenken, dass die UofM nicht direkt in der Stadt liegt, sondern etwas südöstlich. Das bedeutet, sollte man nicht auf dem Campus sondern in der Stadt wohnen, muss man eine Lösung für den Weg zur Universität finden. Am besten ist es dann, jemanden zu kennen der mit dem Auto fährt und einen mitnehmen kann. Sonst muss man den Bus nehmen (einziges öffentliches Verkehrsmittel in Winnipeg) was dann aber recht lange dauern kann und vor allem im Winter, wenn es kalt und verschneit ist, nicht besonders angenehm ist. Zudem lebt der Großteil der Austauschstudenten auf dem Campus, sodass man dort seine Freunde immer um sich hat. Ich selbst habe auch auf dem Campus gewohnt (in MSH). Welches der vier Wohnheime das beste ist muss letztlich jeder für sich selbst entscheiden. Sie unterscheiden sich in Komfort, Art der Verpflegung (selbst kochen vs. Mensaessen), Alter und Kosten (obwohl sie alle recht teuer sind gemessen an dem was man bekommt). Am besten ist es hier sich auf der Website umfassend über alle vier zu informieren und dann gemäß seinen Präferenzen auszuwählen. Daneben kann man sich natürlich auch um eine Wohnung abseits des Campus bemühen. Hierzu habe ich jedoch keinerlei Erfahrungen gemacht, da für mich klar war auf dem Campus wohnen zu wollen. Angeblich ist es jedoch die etwas billigere Alternative. Auf der anderen Seite ist natürlich auch der Aufwand für die Wohnungssuche deutlich höher. Sonstiges Daneben gibt es noch einige weitere Aspekte die weitestgehend nach individuellen Präferenzen geplant werden müssen. So ist unbedingt eine Krankenversicherung abzuschließen. Insbesondere wenn man nur ein Semester bleibt, hat man keine Möglichkeit eine kanadische Versicherung abzuschließen, weshalb man dann eine deutsche Auslandskrankenversicherung braucht. Aufgrund des nordamerikanischen Gesundheitssystems, welches doch deutlich anders ist als in Deutschland, sind die Tarife solcher Versicherungen für Kanada leider sehr teuer. Die Art der Versicherung hängt auch davon ab ob man ein Semester oder zwei bleibt. In welchem Umfang man sich versichern möchte muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden. Zudem kann es ratsam sein, sich einen internationalen Führerschein zu besorgen. Dieser ist oftmals Voraussetzung wenn man ein Auto mieten möchte. Da der Aufwand einen solchen Führerschein zu beantragen recht gering ist, ist es auf jeden Fall empfehlenswert. Auch erhält man von der UofM ein sog. „Arrival Form“, mit welchem die Anreisedaten von Seiten der Universität abgefragt werden. Dieses ist innerhalb einer gewissen Frist ausgefüllt zurück zu senden. Ein letzter interessanter Punkt ist die Studentenvereinigung AIMS (Association of International Management Students) der Asper School of Business. Diese teilt jedem Austauschstudenten für die Dauer des Auslandsaufenthaltes einen „buddy“ zu, der als Ansprechpartner dient und Unterstützung während des Aufenthalts bietet. Der buddy nimmt bereits vor Ankunft in Winnipeg Kontakt auf und holt einen, sofern möglich, sogar vom Flughafen ab. Dies ist gerade bei der Ankunft schon sehr angenehm und erleichtert den Eingewöhnungsprozess. So hat mich mein buddy vom

Flughafen abgeholt und auch direkt zum Superstore gefahren, um das nötigste für den Start (Bettwäsche, etc…) einzukaufen. Während des Semesters organisiert AIMS eine Vielzahl an events für die Austauschstudenten, unter anderem das sog. „Integration weekend“, bei dem man einige Wochen nach Start des Semesters einen Wochenendausflug mit anderen Austauschstudenten unternimmt. Daneben organisiert AIMS aber auch viele events in Winnipeg selbst.

Studium Das Studium in Kanada unterscheidet sich gegenüber dem in Deutschland in einigen Punkten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass das System deutlich verschulter ist. Massenvorlesungen sind in Kanada weitgehend ein Fremdwort, die Kurse bestehen meist nur aus 15-25 Studenten. Das führt dazu, dass der Kontakt mit den Professoren zwangsläufig enger ist als in Deutschland. Spätestens nach einigen Wochen kennen die Professoren jeden Studenten sogar mit Namen. Ein weiterer Unterschied ist, dass in jedem Kurs eine Midterm Klausur (in manchen auch zwei) geschrieben wird. Insgesamt muss man also schon während des Semesters in den Kursen deutlich mehr am Ball bleiben als in Deutschland. Dies wird auch dadurch erzwungen, dass man mehrere Assignments in Eigenarbeit als Hausaufgabe bearbeiten muss, was letztlich in die Kursnote einfließt. Gewöhnungsbedürftig ist auch, dass es in den meisten Kursen Mitarbeitsnoten gibt. Es wird erwartet, dass man den jeweiligen Stoff bereits vor der Vorlesung in den entsprechenden Büchern gelesen hat und somit im Unterricht aktiv mitdiskutieren kann. Sehr beliebt sind auch Gruppenprojekte und Präsentationen. All dies macht die Uni in Kanada deutlich interaktiver als in Deutschland. Insgesamt setzt sich so in jedem Kurs die Note aus einer Vielzahl kleinerer Bestandteile zusammen: Assignment(s), Midterm(s), finale Klausur, Präsentationen, Mitarbeit, alles jeweils mit einem gewissen Prozentsatz gewichtet. Ein wichtiger Fokus liegt auch auf dem Bearbeiten von Fallstudien, zumindest im Bereich Finance, in dem meine Kurse angesiedelt waren. Vom Niveau her ist die Uni allerdings nicht schwerer als hier. Mit dem entsprechenden Engagement sind alle Kurse gut zu absolvieren, der Arbeitsaufwand ist lediglich etwas anders verteilt als in Deutschland. Kurswahl An der UofM gibt es Kurse in allen Schwerpunktbereichen, die es an der TUM auch gibt. Anders als hier variiert das tatsächliche Kursangebot stärker von Semester zu Semester. Die Kurskataloge vergangener Semester die sich auf der Website befinden können daher allenfalls als Orientierung dienen. Die tatsächliche Kursauswahl erfolgt dann über das universitätseigene Online-System „Aurora“. Dieses ist vergleichbar mit TUM-Online und bietet ähnliche Funktionen. Eine Anleitung, wie man seinen Account aktiviert findet sich auf der Website. Daneben gibt es auch noch die Lernplattform „UM Learn“, vergleichbar mit moodle. Hier findet man die Kursunterlagen und Ankündigungen der Professoren. Als Austauschstudent kann man seinen Stundenplan völlig frei von Regeln zusammenstellen. Ich habe letztlich drei Kurse im Bereich Finance belegt. Zu Beginn des Semesters gibt es

außerdem eine Frist innerhalb derer man gewählte Kurse wieder abwählen kann, ohne dass diese später auf dem Transcript erscheinen. Man kann sich also mehrere Kurse auch erst einige Wochen anschauen und dann final entscheiden, in welchen man tatsächlich Prüfungen ablegen will. Über diese Frist hinaus kann man Kurse zwar nach wie vor abwählen, allerdings Erscheinen diese dann am Ende des Semesters dennoch auf dem Transcript. Prüfungen Wie bereits erwähnt lassen sich die Kurse (zumindest die von mir gewählten) sehr gut absolvieren. Natürlich muss man einen gewissen Aufwand hineinstecken, jedoch bleibt dennoch genug Zeit für andere Aktivitäten. Meine Prüfungen waren in der Regel 3 Stunden lang, jedoch habe ich diese nie komplett benötigt. Die Zeit ist also sehr großzügig bemessen. Zudem orientieren sich die Klausuren wirklich sehr stark an den Vorlesungsunterlagen und verpflichtenden Lektüren. Man weiß also eigentlich immer was einen in der Prüfung letztlich tatsächlich erwartet.

Leben vor Ort Das Leben vor Ort ist nicht unbedingt vergleichbar mit München. Das liegt zum einen an der Campuskultur, aber auch an der Stadt Winnipeg und dem Land Kanada an sich. Wie bereits erwähnt liegt der Universitätscampus etwas außerhalb der eigentlichen Stadt. Da es auch etwas dauert, bis man mit dem Bus in der Stadt ist, hält man sich eigentlich den Großteil der Zeit auf dem Campus auf. Dies ist auch sehr gut möglich, da man den Großteil seiner Freunde um sich hat und der Campus auch entsprechende Möglichkeiten bietet. So gibt es zum Beispiel eine Bar, ein Restaurant und auch einen kleinen Supermarkt. Für größere Einkäufe gibt es aber auch in relativer Nähe zum Campus diverse Einkaufsmöglichkeiten, insb. den Superstore, in dem man alles bekommt was man zum Leben so braucht. Auf dem Campus befindet sich auch das sog. Active Living Center, ein umfassender Sportkomplex (inkl. Fitnessstudio), der die Ausübung verschiedenster Sportarten ermöglicht. Die Stadt Winnipeg an sich ist ansonsten nicht die aufregendste Stadt. Das Stadtbild ist typisch amerikanisch, einen Stadtkern wie man ihn von München gewohnt ist, findet man hier nicht. Gerade wenn es im Winter kalt wird, bleiben die meisten Einheimischen dann auch daheim, sodass nicht mehr wirklich viel los ist. Grundsätzlich gibt es jedoch einige Clubs und Bars, die auf jeden Fall einen Besuch wert sind, ebenso die großen Einkaufszentren. Winnipeg hat mit den Winnipeg Jets auch einen eigenen Eishockeyclub in der NHL. Eishockey ist Nationalsport in Kanada und auch wenn man nicht wirklich an dieser Sportart interessiert ist, lohnt es sich, sich ein bisschen intensiver damit auseinander zu setzen. Ich habe sogar ein Heimspiel im MTS Center live besucht. Das ist auf jeden Fall eine interessante Erfahrung, allerdings auch nicht ganz billig. Die Universität an sich ist sehr gut ausgestattet und bietet alles was man braucht. Es gibt ein Computer Lab, in dem man unter anderem auch Drucken kann. Lehrbücher können im Bookstore erworben werden. Allerdings sollte man hier vor dem Kauf am besten versuchen, die Bücher auf einem anderen Weg zu beziehen. Bücher sind in

Kanada nämlich exorbitant teuer. Es gibt diverse facebook Gruppen, in denen Studenten ihre Bücher verkaufen und auch im Bookstore werden gebrauchte Bücher angeboten. Diese Alternativen sind auf jeden Fall die kostengünstigsten. Auf diesen Wegen kann man selbst am Ende des Semesters seine Bücher auch wieder verkaufen, sodass man einen Teil des Geldes wiederbekommt. Natürlich kann man sich auch dafür entscheiden, die Literatur gar nicht zu verwenden und das Geld zu sparen. Zwar ist sie laut Kursbeschreibungen eigentlich immer verpflichtend, man kommt allerdings auch ohne Bücher durchaus über die Runden. Natürlich ist es dann schwerer entsprechend gute Noten zu erzielen. Man muss also für dich selbst entscheiden, wie viel Geld man hier bereit ist zu investieren. Schließlich ist das Leben in Kanada sonst auch nicht gerade billig. Einige Sachen sind tendenziell teurer als in Deutschland, andere günstiger. Im Durchschnitt ist das Niveau der Lebenshaltungskosten damit ungefähr vergleichbar mit Deutschland. Die Posten die wahrscheinlich am meisten ins Geld gehen sind die Unterkunft (insb. die Wohnheime sind schon recht teuer) und (frische) Lebensmittel (insb. Obst und Gemüse sind sehr teuer), aber auch das feiern in Clubs. Auch das gemütliche Abendbier wird schnell mal teuer und kann auch noch nur im nicht ganz nahe gelegenen Liquor Mart beschafft werden. Zu Kanada allgemein lässt sich sagen, dass es sehr leicht ist, sich hier einzugewöhnen. Das liegt vor allem auch an den Menschen die dort Leben. Die Kanadier sind im Allgemeinen sehr aufgeschlossen, freundlich und hilfsbereit. Das ist gerade zu Beginn sehr angenehm und hilft in der Eingewöhnungsphase. Und letztlich fällt es so sehr leicht, neue Kontakte zu knüpfen und das Land und seine Leute kennen zu lernen. Zudem gibt es in Kanada sehr viele interessante Orte, die einen Besuch wert sind. Problematisch ist hierbei allerdings die geografische Ausdehnung Kanadas. Die zurückzulegenden Entfernungen (gerade vom recht zentral gelegenen Winnipeg) sind teilweise doch gewaltig, so dass das Flugzeug eigentlich das am besten geeignete Transportmittel ist. Allerdings sind Flüge in Kanada sehr teuer, wohingegen Mietwagen deutlich günstiger sind als in Deutschland. Man muss also jeweils abwägen, ob man eher preisbewusst oder komfortabel bzw. schnell reisen möchte. Interessante Ziele gibt es reichlich, jedoch wird man gerade wenn man nur ein Semester bleibt kaum die Zeit finden alle zu besuchen. Potenzielle Reiseziele sind v.a. Vancouver und die Nationalparks in den Rocky Mountains im Westen, sowie Städte wie Toronto, Montreal und Quebec im Osten. Daneben kann man auch in den Norden, z.B. nach Churchill, wo man u.a. die Chance hat wild lebende Eisbären zu sehen. Natürlich lohnen sich auch Trips nach Süden in die USA. Die nächstgelegene Großstadt ist Chicago. Ein letzter erwähnenswerter Punkt ist das Essen in Kanada. Die Essenskultur ist wohl, was man als typisch amerikanisch bezeichnen würde. In der Öffentlichkeit findet man ein Fastfood Restaurant nach dem anderen. Es ist schon erstaunlich dass sich hier so viele große Ketten nebeneinander halten können. Frisches Essen ist natürlich deutlich teurer. Zur Universitätsmensa lässt sich sagen, dass sie sich davon nicht wesentlich unterscheidet. Das Essen ist insgesamt durchaus annehmbar, allerdings lässt nach einigen Wochen die Abwechslung doch zu wünschen übrig. Für ein Semester ist das aber nicht wirklich ein Problem.

Fazit Ich kann ein Auslandssemester in Winnipeg an der University of Manitoba nur empfehlen. Ich hatte eine tolle Zeit in Kanada. Vielleicht klingt Winnipeg zunächst nicht nach dem aufregendsten Ziel für ein Auslandssemester, nachdem ich dort war kann ich jedoch sagen, dass es trotz allem eine super Zeit war. Gerade aufgrund der aufgeschlossenen Menschen hatte ich dort sehr viel Spaß. Und es gibt viele interessante Ziele im ganzen Land, um für etwas Abwechslung zu sorgen. Und letztlich ist Winnipeg aufgrund der Lage ein guter Ort um den kanadischen Winter mit all seinen Facetten kennen zu lernen.

Suggest Documents