Umsetzung der Vorschrift in den Betrieben

DGUV Vorschrift 2 Umsetzung der Vorschrift in den Betrieben Dieter Arnold, Fraport AG Dr. Anette Wahl-Wachendorf, BG der Bauwirtschaft Gerhard Strotho...
Author: Hertha Kerner
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DGUV Vorschrift 2 Umsetzung der Vorschrift in den Betrieben Dieter Arnold, Fraport AG Dr. Anette Wahl-Wachendorf, BG der Bauwirtschaft Gerhard Strothotte, DGUV

24. März 2011

Fachpolitisch/strukturelle Konzeptvorgaben und Lösung:



gleichartige Anforderungen für gleichartige Betriebe sicherstellen: Grundbetreuung, 3 Betreuungsgruppen mit je festen Einsatzzeiten



Gefährdungssituation des einzelnen Betriebes berücksichtigen: betriebsspezifischer Teil der Betreuung



zeitgemäßen Betreuungserfordernissen entsprechen: Interpretation der ASiG-Aufgaben am ArbSchG sowie aktuellen Erkenntnissen



Ausgestaltungsspielräume der Betriebe stärken: Aufteilung auf BA/Sifa + Ermittlung betriebsspezifischer Umfang



einheitliche Umsetzung bei gewerblichen und öffentlichen UVTrägern: verbindliche Muster-UVV

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Die Bausteine der neuen Regelbetreuung der Betriebe mit mehr als 10 Beschäftigten, neu:

Betriebsspezifische Betreuung*

Ermittlung von Inhalt und Umfang  Ermittlung: im Betrieb;  Leistungskatalog;  Aufteilung BA/Sifa

Gesamtbetreuung Grundbetreuung*

 Zeitvorgabe nach Betriebsart;  Aufgabenkatalog;  Aufteilung BA/Sifa

* Das Verhältnis von Grundbetreuung und betriebsspezifischem Teil der Betreuung ist je nach Betrieb variabel. DGUV Vorschrift 2

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Grundbetreuung Die Betriebe sind über ihre jeweilige Betriebsart einer Betreuungsgruppe zugeordnet (WZ-Kode) Gruppe I Einsatzzeit (Std./Jahr je Beschäftigtem; Summe BA/Sifa)

2,5

Gruppe II 1,5

Gruppe III 0,5

Aufteilung der Zeiten für BA/Sifa durch jeweiligen Betrieb erforderlich. Mindestanteil von 20% der Grundbetreuung, jedoch nicht weniger als 0,2 Std./Jahr pro Beschäftigtem für jeden Leistungserbringer beachten. Keine Degressionsregelung.

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Aufgabenfelder der Grundbetreuung im Überblick 1. 2. 3.

Unterstützung bei der Gefährdungsbeurteilung (Beurteilung der Arbeitsbedingungen) Unterstützung bei grundlegenden Maßnahmen der Arbeitsgestaltung – Verhältnisprävention Unterstützung bei grundlegenden Maßnahmen der Arbeitsgestaltung – Verhaltensprävention

4.

Unterstützung bei der Schaffung einer geeigneten Organisation und Integration in die Führungstätigkeit

5.

Untersuchung von eingetretenen Ereignissen

6.

Allgemeine Beratung von Arbeitgebern, Führungskräften, Personalvertretung

7.

Erstellung von Dokumentationen

8.

Mitwirkung in betrieblichen Besprechungen

9.

Selbstorganisation



Untersetzung: s. Anlage 2, Abschnitt 2 und Anhang 3

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Betriebsspezifische Betreuung I.

Regelmäßig vorliegende betriebsspezifische Unfall- und Gesundheitsgefahren, Erfordernisse zur menschengerechten Arbeitsgestaltung mit 8 Aufgabenfeldern

II.

Betriebliche Veränderungen in den Arbeitsbedingungen und in der Organisation (i.d.R temporär) mit 5 Aufgabenfeldern

III. Externe Entwicklung mit spezifischem Einfluss auf die betriebliche Situation (i.d.R. temporär) mit 2 Aufgabenfeldern IV. Betriebliche Aktionen, Programme und Maßnahmen, (i.d.R. temporär) mit 1 Aufgabenfeld 

Untersetzung s. Anlage 2 Abschnitt 3 und Anhang 4

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1

Regelmäßig vorliegende betriebsspezifische Unfall- und Gesundheitsgefahren sowie Erfordernisse zur menschengerechten Gestaltung

1.1 1.2 1.3 1.4 1.5

Besondere Tätigkeiten Arbeitsplätze und Arbeitsstätten, die besondere Risiken aufweisen Arbeitsaufgaben und Arbeitsorganisation mit besonderen Risiken Erfordernis arbeitsmedizinischer Vorsorge Erfordernis besonderer betriebsspezifischer Anforderungen beim Personaleinsatz 1.6 Sicherheit und Gesundheit unter den Bedingungen des demografischen Wandels 1.7 Arbeitsgestaltung zur Vermeidung arbeitsbedingter Gesundheitsgefahren, Erhalt der individuellen gesundheitlichen Ressourcen der Beschäftigten in Zusammenhang mit der Arbeit 1.8 Unterstützung bei der Weiterentwicklung eines Gesundheitsmanagements

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2

Betriebliche Veränderungen in den Arbeitsbedingungen und in der Organisation

2.1 Beschaffung von grundlegend neuartigen Maschinen, Geräten 2.2 Grundlegende Veränderungen zur Errichtung neuer Arbeitsplätze bzw. der Arbeitsplatzausstattung; Planung, Neuerrichtung von Betriebsanlagen; Umbau, Neubaumaßnahmen 2.3 Einführung völlig neuer Stoffe, Materialien 2.4 Grundlegende Veränderung betrieblicher Abläufe und Prozesse; grundlegende Veränderung der Arbeitszeitgestaltung; grundlegende Änderung, Einführung neuer Arbeitsverfahren 2.5 Spezifische Erfordernisse zur Schaffung einer geeigneten Organisation zur Durchführung der Maßnahmen des Arbeitsschutzes sowie der Integration in die Führungstätigkeit und zum Aufbau eines Systems der Gefährdungsbeurteilung

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3

Externe Entwicklung mit spezifischem Einfluss auf die betriebliche Situation

3.1 Neue Vorschriften, die für den Betrieb umfangreiche Änderungen nach sich ziehen 3.2 Weiterentwicklung des für den Betrieb relevanten Stands der Technik und Arbeitsmedizin

4

Betriebliche Aktionen, Programme und Maßnahmen Schwerpunktprogramme, Kampagnen sowie Unterstützung von Aktionen zur Gesundheitsförderung

.

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Betriebsspezifische Betreuung Der Bedarf an betriebsspezifischer Betreuung wird vom Unternehmer in einem Verfahren ermittelt, das  Aufgabenfelder,  Auslöse- und  Aufwandskriterien berücksichtigt. Das Verfahren erfordert, dass der Unternehmer alle Aufgabenfelder hinsichtlich ihrer Relevanz für die betriebsärztliche und sicherheitstechnische Betreuung regelmäßig, insbesondere nach wesentlichen Änderungen, prüft. Beratung durch BA und Sifa

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Anhang 4; Leistungsermittlung (Beispiel) 1 Regelmäßig vorliegende betriebsspezifische Unfall- und Gesundheitsgefahren, Erfordernisse der menschengerechten Arbeitsgestaltung 1.1 Besondere Tätigkeiten Auslösekriterien

trifft zu ja/nein

a) Feuerarbeiten in Brand- und explosionsgefährdeten Bereichen b) Gefährliche Arbeiten an unter Druck stehenden Anlagen c) Arbeiten in gasgefährdeten Bereichen

x x x x

d) Andere Gefährliche Arbeiten e) Arbeiten unter Infektionsgefahren

x

f) Umgang mit ionisierender Strahlung

x x x

g) Alleinarbeit h) Andere Tätigkeiten, die besondere Schutzmaßnahmen erfordern i) Tätigkeiten, die nicht typisch für den Wirtschaftszweig sind; j)… Mind. ein „ja“: betriebsspezifische Betreuung erforderlich DGUV Vorschrift 2

x

Aufwandskriterien

Personalaufwand BA/Sifa

• Ermitteln und analysieren der Gefährdungssituation • Tätigkeitsbezogene Risikobewertung • Ermitteln des relevanten Standes der Technik und der ArbMed. • Beratung zu Sollzuständen • Entwickeln von Schutzkonzepten • Umsetzung der Schutzkonzepte unterstützen und begleiten • Wirkungskontrollen • Gefährdungsbeurteilung fortschreiben

x

Std

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Std

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Aufgaben

Unternehmer

Personalvertretung

Konsens finden

ermittelt Aufgaben und teilt auf

wirkt mit (Mitbestimmung)

schriftlich vereinbaren und übertragen arbeiten zusammen, beraten, unterrichten

beraten

Fachkräfte für Arbeitssicherheit DGUV Vorschrift 2

kooperieren

Betriebsärzte

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Vorgehensweise In fo rm a tio n ü b e r V o rs c h rift 2

2

K lä ru n g d e r V e ra n tw o rtlic h k e ite n

10

B e s c h re ib u n g v o n k o n k re te n L e is tu n g e n v o n B A u n d S ifa

3

W a h l d e s B e tre u u n g s m o d e lls

11

A b s c h ä tz u n g d e s P e rs o n a la u fw a n d e s fü r d ie b e trie b s s p e z ifis c h e B e tre u u n g

4

F e s tle g u n g e in e s V o rg e h e n s

12

B e te ilig u n g d e s B e trie b s ra te s / P e rs o n a lra te s

5

E rm ittlu n g v o n D a te n u n d D o k u m e n te n z u r b e trie b lic h e n A u s g a n g s s itu a tio n

13

S c h riftlic h e V e re in b a ru n g d e r B e tre u u n g s le is tu n g e n

6

E rm ittlu n g d e r S u m m e n w e rte fü r d ie G ru n d b e tre u u n g

14

In fo rm a tio n d e r F ü h ru n g s krä fte u n d B e s c h ä ftig te n

7

In h a ltlic h e B e s c h re ib u n g d e r A u fg a b e n v o n B A u n d S ifa

15

D o k u m e n ta tio n ; E rs te llu n g d e r re g e lm ä ß ig e n B e ric h te d u rc h B A u n d S ifa

8

A u fte ilu n g d e r S u m m e n w e rte a u f B A u n d S ifa

16

Ü b e rp rü fu n g u n d g g f. A n p a s s u n g d e r B e tre u u n g s le is tu n g e n

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9

E rm ittlu n g d e s B e d a rfs fü r d ie b e trie b s s p e z ifis c h e B e tre u u n g

1

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Erfolgstreiber für die Umsetzung der Vorschrift  Festlegen, wer die Federführung für die Umsetzung übernimmt und Einigung auf ein systematisches Vorgehen  Systematisch zusammenstellen, was der Betrieb bisher im Arbeitsschutz getan hat und wie er dabei vorgegangen ist  Möglichst breite (und inhaltliche) Beteiligung aller betroffenen Akteure  Selbstreflexion: Tun wir die richtigen Dinge? Tun wir die Dinge richtig?

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Weitere Hinweise zur DGUV Vorschrift 2 • Keine Anrechnung von Wegezeiten auf die Einsatzzeiten • Keine Degressionsregelung • Förderung der Zusammenarbeit von BA und Sifa • Eine Evaluation der Umsetzung ist geplant

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Was soll mit der DGUV V2 erreicht werden?  Passgenaues, betriebsindividuelles Betreuungsangebot,  weg von verordneten Einsatzzeiten,  inhaltliche Aspekte rücken in den Mittelpunkt (Leistungskataloge),  Ungleichbehandlungen werden beseitigt,  Spielraum der Unternehmen wird vergrößert,  Kommunikation der Akteure im Betrieb wird gefördert  Ausdrückliche Mitbestimmung der betrieblichen Interessenvertretung  Verbesserte Transparenz DGUV Vorschrift 2

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Betriebliche Anwendungsbeispiele: Betrieb

Betriebsgröße

Zahl Beschäft.

gew. / öff.

Betriebsart

Betreuungsfor m Sifa-BA

UVT

Gastronomiebetrieb

klein

55

gew.

Gastronomie

intern-extern

BGN

EinzelhandelsBetrieb Filialstruktur

groß

7.500

gew.

Einzelhandel

intern-extern

BGHW

Bank

mittel

675

gew.

Dienstleistung

extern

VBG

Kommune

mittel

260

öff.

Verwaltung

extern

UKBW

Krankenhaus

mittel

220

gew.

Dienstleistung

Extern

BGW

Produktionsbetrieb

mittel

220

gew.

Produktion

Intern-extern

BG ETEM

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Häufig gestellte Fragen - FAQs  Sammlung und Zusammenstellung häufig gestellter Fragen  allgemeine Fragen zum ASiG  allgemeine Fragen zur DGUV Vorschrift 2  Grundbetreuung > 10  betriebsspezifischer Teil der Betreuung  Kleinbetriebsbetreuung (zurückgestellt)  Bereitstellung im Internet

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Überblick zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens  1.1.2011  Alle BGen und EUK  UK Baden-Württemberg, Bayerischer GUVV, UK Hessen, UK NordrheinWestfalen, UK Saarland, UK Sachsen-Anhalt, UK Thüringen, UK München, UK Berlin, UK Mecklenburg-Vorpommern  1.4.2011: UK Rheinland-Pfalz, Braunschweigischer GUVV, LUK Niedersachsen, GUVV Hannover, GUVV Oldenburg, UK Bremen  Die UK Nord hat die DGUV Vorschrift 2 im Januar 2011 beschlossen. Die Genehmigung liegt noch nicht vor.

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Überblick zum Zeitpunkt des In-Kraft-Tretens  Die UK Bund setzt die DGUV Vorschrift 2 wie üblich über eine Richtlinie des Bundes um, die derzeit erarbeitet wird.  Die UK Brandenburg hat im ersten Anlauf vom Landesministerium aus formalen Gründen keine Genehmigung für die DGUV Vorschrift 2 erhalten; es ist geplant, einen erneuten Beschluss in der nächsten Vertreterversammlung zu fassen.  Die UK Post und Telekom plant den Beschluss in ihrer Vertreterversammlung im Oktober 2011.  Bei der UK Sachsen liegt noch kein Beschluss der Vertreterversammlung vor; denkbar ist der 1. Januar 2012.  Die Bayerische LUK erlässt die DGUV Vorschrift 2 nicht und setzt ASiG durch die „Richtlinien über die Gewährleistung eines arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Arbeitsschutzes in der staatlichen Verwaltung des Freistaats Bayern“ um. DGUV Vorschrift 2

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