Tag und Nacht. Glanzvoll bei

ARCHITEKTUR — Horw Glanzvoll bei Tag und Nacht In Horw am Vierwaldstättersee entstand eine langgestreckte weisse Villa, die bei Tag und Nacht Wohnen...
Author: Sylvia Dieter
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ARCHITEKTUR — Horw

Glanzvoll bei

Tag und Nacht In Horw am Vierwaldstättersee entstand eine langgestreckte weisse Villa, die bei Tag und Nacht Wohnen auf höchstem Niveau bietet.

Die Villa mit Seeblick hat vier Geschosse. Die beiden oberen öffnen sich über grosse Verglasungen und Terrassen. Das erste Untergeschoss besitzt Zugang zum Garten. Markant ist der Eingangsbereich mit den Garagen im zweiten Untergeschoss.

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1_Die lange Terrasse gehört zur Wohnebene, darüber liegt das Schlafgeschoss.  2_Klare kubische Formen prägen die Villa. Die Topographie und Vegetation des Hanggeländes blieb weitgehend erhalten. 3_Küche und Essbereich sind grossflächig verglast und bilden einen auskragenden Raum, der den Aussensitzplatz schützt.  4_In der seitlichen Fensterfront setzt sich der Küchenkorpus in Szene.

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1_Die Küche bildet den seitlichen Abschluss des Wohngeschosses.  2_Bodentiefe Air-lux-Schiebefensterfronten sorgen für freie Aussicht  3_Das Wohnzimmer zeigt sich mit fliessendem Grundiss.  4_Der Essbereich entfaltet vor allem am Abend seine ganze Pracht. Der horizontale Kristallleuchter über dem Esstisch ist eine Einzelanfertigung. Stimmungsvoll ist auch das längliche Gascheminée in der Wand.

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Die geschützte Sitzecke auf der Terrasse.

Den Luftraum des Hauses ziert ein eindrucksvoller, eigens angefertigter Hängeleuchter. 1

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GLANZVOLL BEI TAG UND NACHT Die weisse, langgestreckte Villa in Horw weist beste Wohnqualitäten auf. Sie liegt am Hang über dem Vierwaldstättersee und bietet eine fantastische Aussicht. Transparenz, Grosszügigkeit und Privatsphäre vereinigen sich im Bau. Die Auf- und Untergänge der Sonne sind an dieser Lage beeindruckend, und der See leuchtet oft Türkisblau. Das aussergewöhnliche Haus entstand aus dem Wunsch einer Familie, in der Nähe der Stadt zu wohnen und doch unmittelbar ins Grüne gelangen zu können. Der Bau besticht durch die klaren Linien des langen und raffiniert geplanten Baukörpers. Der Luzerner Architekt Attilio Frieri ist sensibel auf die Wünsche der Bauherren eingegangen. Zwischen den beiden Parteien, die sich schon vor Jahren kennengelernt haben, stimmte von Anfang an die Chemie. Meist bauen die Menschen nur einmal im Leben. Doch dieses eine Mal werden sie alles daran setzen, ihre Wünsche und Sehnsüchte in ihrem Gebäude zu verwirklichen. Sorgfältig eingepasst Das Bauvolumen mit den grosszügigen Terrassen und Aussenräumen ist sorgfältig ins Gelände eingepasst. Die klare Ästhetik äussert sich in der kubischen Form, den harten Kontrasten und einem sensiblen Materialgefühl. Das Terrain und die Vegetation des Grundstücks blieb weitgehend erhalten. Eine naturbelassene Wiese umgibt das Haus. Im Frühsommer ist sie mit gelb leuchtendem Löwenzahn übersät. Der Zugang zur Villa und zwei grosse Garagen bilden ein Portal im Erdreich. Man betritt das Haus im zweiten Untergeschoss und gelangt in einen dunklen, schwarz glänzenden Eingangsraum. Die umbraschwarze Farbe wurde mit einer speziellen Schwammtechnik aufgetragen und lackiert. Der Bauherr wollte vom Hauseingang, der wie eine dunkle Höhle anmuten soll, in das zwei Etagen höher liegende Wohngeschoss emporsteigen. Es gibt aber auch einen Lift, der die vier Etagen verbindet. Das Treppenhaus, das ins Wohngeschoss führt, ist in den gleichen dunkeln Tönen gehalten. Man tastet sich also gleichsam zur Wohnebene hoch. Hier ist alles sonnig und lichtdurchflutet, und eine grosse Terrasse erweitert das Wohnen ins Freie. Im ersten Untergeschoss mit Zugang zum Garten gibt es eine Einliegerwohnung sowie einige Nebenräume. Das Dachgeschoss mit Wintergarten und Terrasse beherbergt die Schlafräume. Klarheit der Form Zu den Vorgaben für den Architekten gehörte, dass das Haus in der Balance zwischen Rückzug und Offenheit stehen sollte. Eine weitere Gegebenheit war die Hanglage des Grundstücks, mit der der Architekt souverän umging. In nächtelangen Gesprächen erforschte er die Lebensgewohnheiten und individuellen Wünsche der Bauherren. Auf das einmalige Grundstück reagierte er mit einem beinahe schwebenden Baukörper. «Ein Wohnhaus fordert vom Architekten ungeheuer viel Arbeit ab. Man beschäftigt sich mit sehr verschiedenen menschlichen Tätigkeiten, für die man Räume entwickeln muss – Lesen, Schlafen, Essen, Kochen, Fernsehen, Fitness, um nur einige zu nennen – und da macht man eine Menge interessanter persönlicher Erfahrungen. Solch ein Haus ist immer auch ein Statement über das Leben. Und deshalb kann es nur in einem sehr intensiven Dialog mit den Bauherren entstehen», meint Attilio Frieri. Für ihn war die langwierige Planungs- und Bauphase jedoch auch bereichernd. Er ist glücklich, wenn in den von ihm gebauten Häusern ein gutes Nachtessen in besonderer Atmosphäre stattfindet, und wenn er sieht, wie dort eine Familie harmonisch leben kann. Auf der Suche nach Perfektion bemühte sich der Architekt

stets in Alternativen zu denken. «Vor allem in der Entwurfsphase soll man sich nicht an der ersten Lösung festklammern. Man muss als Architekt auch loslassen können», sinniert Frieri. Quadrat und Rechteck Ein Thema, das das Haus bestimmt, sind Quadrat und Rechteck. Es zieht sich von den Beschlägen bis zu den Lampen durch. Die Böden sind aus mattbehandeltem Wengé-Parkett und haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Atmosphäre im Haus. Abgesehen von den Erschliessungszonen und dem Koch-Essbereich sind fast alle Wände weiss gestrichen. Im Badezimmer wurden an den Wänden gefräste, bunte MDF-Holzwerkstoffplatten eingesetzt, die je nach Lichteinfall immer wieder anders wirken und ein wenig das Spiel mit dem Wasser nachempfinden. Der Boden auf den Terrassen ist aus unbehandeltem italienischem Travertin. Die Heizung ist eine Erdsonde-Wärmepumpe in Kombination mit einer kontrollierten Raumlüftung, welche im Sommer für die Kühlung der Räume sorgt. Die sparsam möblierten Räume muten asiatisch an, was nicht erstaunt, stammt die Bauherrin doch aus dem fernen Osten. Mit der Möblierung liessen sich die Hausbesitzer Zeit. Der Esstisch, aus demselben Holz wie die Böden, sowie die meisten Möbel wurden eigens von einem Schreiner angefertigt. Eine raffinierte Elektronik steuert die unterschiedlichen haustechnischen und multimedialen Funktionen. Beleuchtung und Transparenz Der Architekt setzte auf eine punktuelle Beleuchtung, die sich auch auf den Terrassen fortsetzt. Um Transparenz im ganzen Haus zu schaffen, sind sämtliche Verglasungen boden- und deckenbündig verbaut. In gleicher Art wurden die Treppen und Balkongeländer erstellt. Aufgelockert wird die puristische Strenge durch natürliche Materialien und Klassikermöbel. Dominierend sind die funkelnden Kristallleuchter, welche eigens von einem Leuchtenbauer erstellt wurden. Die Einrichtung wirkt elegant und dezent und läuft der Transparenz des Hauses nicht zuwider. Die Aussicht und der Bezug zum See tragen wesentlich zur Atmosphäre der Villa bei. Das Haus besitzt genau die Qualitäten, die die Bewohner wünschten: Eine selbstbewusste Architektur, die strikt auf den Ort bezogen ist, Grösse sowie Offenheit vermittelt und sich dabei zu einem ganz und gar privaten Manifest entwickelt. Aussen- und Innenbereiche gehen fliessend ineinander über. Auf der Terrasse können die Bewohner stundenlang sitzen und die Natur und Aussicht geniessen. Kugelrund geschnittene Buchsbäume zieren die Terrasse. Die Anlage ist so angelegt, dass keine Nachbarn Einblick in die glasgeschützen Räume und auf die Terrassen haben. Die Wahl des Architekten war naheliegend. Bauherr und Architekt haben sich vor Jahren kennengelernt und schnell war klar, dass man die gleichen architektonischen Vorstellungen hat. Auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück stiessen die Bauherren durch Zufall auf eine ausgeschriebene Parzelle mit wunderschönem Ausblick auf See und Berge. Nach kurzer Beratung wurde das Baugesuch gestartet und dank optimaler Zusammenarbeit mit den Behörden auch eine schnelle Baubewilligung erwirkt. Gegen Westen und Osten können zwar noch Häuser gebaut werden, aber nach Süden, zum See hin, bleibt die Aussicht frei.

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FOTOS: Reinhard Zimmermann TEXT: Lore Kelly

1a, b_Schlafzimmer und Bad sind nur durch einen semitransparenten Vorhang getrennt, der für interessante Durchblicke und Lichtstimmungen sorgt. 1

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1_Glanzvoll zeigt sich die Villa auch bei Nacht.

Dynamischer Architekt Attilio Frieri besitzt seit 2006 ein eigenes Büro in Luzern. Seit 25 Jahren hat er Berufserfahrung in verschiedenen Sparten. Sein Schwerpunkt ist der Wohnungsbau. Ausserdem war er im Hotelbau, Gewerbe- und Bürobau tätig und plante verschiedene Arztpraxen. Er deckt mit seinem Büro vom Projekt über Ausführungsplanung und Bauleitung alles ab. «Bei uns herrscht generalistisches Denken, alles in einem Betrieb und alles unter dem gleichen Dach», meint Frieri. Bei seinen Projekten steht die Bauherrschaft als Kunde immer im Vordergrund. Sein Vorbild ist Renzo Piano, ein Satz von ihm begleitet Frieri auf seinem Berufsweg: «Lerne alles über die Musik und dein Instrument, danach vergiss alles und spiele, wie es dir gefällt.» Das gilt bei Frieri auch für die Architektur. «Wenn man dabei die gleiche Musik mag, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.»

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Attilio Frieri

6005 Luzern

Prachtvoll erstrahlt der moderne Kronleuchter. 12

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Dachgeschoss 1 Zimmer 2 Dusche 3 Ankleide 4 WC 5 Schlafen 6 Vorplatz 7 Wintergarten 8 Obere Terrasse 9 Untere Terrasse

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Erdgeschoss 1 Büro 2 Wohnen 3 Abstellraum 4 Vorplatz 5 WC 6 Anrichte/Vorrat 7 Kochen/Essen 8 Terrasse

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1. Untergeschoss 1 Zimmer 2 Bad/Dusche/WC 3 Werkraum 4 Abstellraum 5 Vorplatz/Korridor 6 Entrée 7 WC 8 Bad/Dusche/WC 9 Wohnen/Essen 10 Aussengeräte

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2. Untergeschoss 1 Vorraum/Garderobe 2 Waschen/Trocknen 3 Technik 4 Keller 5 Garage 6 Abstellraum

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