Lösungen

G02/G03/G04



Steuern und Gerechtigkeit (2)

Steuererklärung und -veranlagung





Dieses Dossier gehört:

08. STEUERN UND GERECHTIGKEIT

STEUERERKLÄRUNG

Lernziele gemäss kSLP Luzern Gesellschaft Ich kann… ! … den Aufbau der Steuererklärung für natürliche Personen beschreiben sowie … (G02) ! … eine Mustersteuererklärung selbständig ausfüllen. (G02) ! … den Ablauf einer Steuerveranlagung erklären. (G03) ! … Reaktionsmöglichkeiten situationsgerecht anwenden. (G03) ! … die Bezahlung des Steuerbetrages planen. (G03) ! … verschiedene Besteuerungsarten miteinander vergleichen und (G04) ! … deren Gerechtigkeit beurteilen. (G04) Sprache & Kommunikation Ich kann… ! … komplexe schriftliche Anleitungen / Aufträge im Detail verstehen und befolgen. (S21) Begriffe zum Thema Ich kann die folgenden Begriffe in eigenen Worten erklären: ! Steuererklärung ! Budget ! Wegleitung ! Rückstellung ! Personalien ! Steuerbelastung ! Einkommen ! Progression ! Vermögen ! Flat Tax ! Verrechnungssteuer ! Quellensteuer ! Steuerveranlagung ! Pauschalbesteuerung ! Fristenerstreckung ! Kopfsteuer ! Einsprache ! Steuerwettbewerb ! Stundung 2

08. STEUERN UND GERECHTIGKEIT

STEUERERKLÄRUNG

1. Einleitung In Ihrem Briefkasten liegt ein graues Couvert, Format B4 – die Aufforderung, eine Steuererklärung einzureichen. Vielleicht geht es Ihnen wie vielen Leuten; ein ungutes Gefühl kommt auf, man weiss nicht so recht, wie man die Sache anpacken soll und schiebt sie vor sich hin, bis eine erste Ermahnung ins Haus flattert. Doch das müsste nicht sein: Das Ausfüllen einer Steuererklärung ist keine Hexerei. Sie werden in diesem Dossier erfahren, wie man das macht. Auch werden wir uns damit befassen, was mit den Steuergeldern geschieht und wo Sie sonst noch Steuern zahlen, oft ohne es zu merken. In den Medien sind die Steuern sehr präsent: Unterstützen Schweizer Banken die Steuerhinterziehung? Ist Steuerhinterziehung Betrug? Weshalb haben wir mit vielen Ländern Konflikte wegen den Steuern? Es herrscht Steuerwettbewerb unter den Kantonen. Welches Steuersystem ist gerecht? Sie sehen, das Thema ist doch spannender, als man zuerst annehmen könnte.

2. Fallgeschichte Gestern ist es passiert: Bei einem gewagten Sprung ist das Skateboard auf der Kante der Bahn aufgeknallt und die Achse ist verbogen. Luca braucht ein neues Board und er hat schon ein cooles gesehen. Allerdings ist er im Moment in einem finanziellen Engpass und zusätzlich steht die erste Steuerrechnung an. Darüber regt er sich fürchterlich auf. Halsabschneider! Warum soll ich armer Lehrling auch noch für den Staat bezahlen? „Ach“, meint sein Kollege, „was glaubst du denn, wer den Skaterpark finanziert hat?“ Dieser Ärger begleitet viele, wenn die Steuererklärung ausgefüllt werden muss oder die Steuerrechnung im Briefkasten liegt. Rechnungen sind immer unangenehm, diejenige für die Steuern erst recht. Wer nicht während dem Jahr etwas zur Seite legt, steht in diesem Augenblick oft mit einem finanziellen Problem da; dieses Problem kannte man schon vor über hundert Jahren, wie der folgende Spruch zeigt, der in einem bayrischen Wirtshaus gross an die Wand geschrieben und eingerahmt wurde.

„Lieber Bürger schreib den Rat dir auf, erst zahl die Steuern und dann sauf.“

Doch zurück zur Frage des Kollegen: „Was glaubst du denn, wer den Skaterpark finanziert hat?“ In dieser Arbeit lernen Sie eine Menge über das Steuersystem der Schweiz und die Verwendung der einbezahlten Gelder. Zudem lernen Sie wie eine Steuererklärung ausgefüllt wird.



Abb. 1: Der Steuerfahnder

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3. Ich zahle Kopfsteuer – was ist das genau?

Auftrag 1 Lesen Sie folgende kurze Erklärung und markieren Sie Schlüsselwörter mit Leuchtstift. Besprechen Sie danach mit Ihrem Banknachbarn, weshalb die Steuer, die Sie zurzeit zahlen, Kopfsteuer (Personalsteuer) genannt wird. Notieren Sie Ihre Überlegungen unten. (PA, 5’)

Die Kopfsteuer wird manchmal auch Personalsteuer genannt. Unter einer Kopfsteuer versteht man eine Steuer, bei der jeder Steuerpflichtige den gleichen absoluten Steuerbetrag zahlt - ohne Berücksichtigung persönlicher Verhältnisse wie Einkommen, Vermögen, Familienstand, Leistungsfähigkeit, usw. Zu den größten Vorteilen der Kopfsteuer zählt die Einfachheit der Erhebung. Befürworter einer solchen Steuer sind auch der Meinung, sie würde die Wirtschaft begünstigen, da nur mit einem fixen Steuerbetrag wirtschaftliche Aktivität nicht steuerlich bestraft würde. Probleme Ein Problem der Kopfsteuer ist, dass sie keine Besteuerung nach der Leistungsfähigkeit ermöglicht, weswegen sie als sozial ungerecht kritisiert wird. Bei einem auf der Kopfsteuer beruhenden Steuersystem würden die Bezüger kleiner und mittlerer Einkommen relativ zu ihrem Einkommen eine deutlich höhere Steuerbelastung aufweisen als die Bezüger hoher Einkommen. Beträgt die Kopfsteuer zum Beispiel 1 Geldeinheit (GE), so muss eine Person, die ein Jahreseinkommen von 2 GE aufweist, 50 % des jährlichen Einkommens an Steuern abliefern und behält nur 1 GE zurück. Eine Person mit einem Jahreseinkommen von 100 GE muss dagegen lediglich 1 % des Einkommens abliefern und behält 99 GE zurück. Quelle: www.Wikipedia.org

Pro Person (oder eben "Pro Kopf") wird eine einheitliche Steuer erhoben, unabhängig vom Einkommen und Vermögen. 4

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4. Wie fülle ich eine Steuererklärung aus?

a) Allgemeines

Auftrag 2 Beantworten Sie folgende Fragen mit Hilfe der Wegleitung 2016 (Seiten 5 bis 11). Verschaffen Sie sich zuerst mit Hilfe der Randtitel einen Überblick. (EA, 15’)

Wer muss Steuern zahlen? 1.) Hans Huber ist am 1. Dezember 2016 vom Kanton Zug in den Kanton Luzern umgezogen. Wo muss er seine Steuern bezahlen? Im Kanton Luzern 2.) Welcher Jahrgang muss 2017 erstmals eine Steuererklärung einreichen? Jahrgang 1998 3.) Muss der Lehrlingslohn auch versteuert werden? Ja 4.) Peter K. zog am 1. Juli 2016 aus Sursee nach Berlin. Muss er im Kanton Luzern 2017 eine Steuererklärung einreichen? Ja, für die Monate Januar bis Juni 2016. Ausfüllen der Steuererklärung 5.) An welchem Tag müssen Sie Ihr Vermögen für die Steuererklärung bemessen (das Vermögen, welches Sie an diesem Tag besaßen, müssen Sie versteuern)? Am 31. Dezember 6.) Welchen Beleg müssen Sie der SE (Steuererklärung) immer beilegen, wenn Sie angestellt sind? Den Lohnausweis 7.) Susanne K. ist kurz nach Erhalt der SE erkrankt. Sie wird die Frist von 30 Tagen nicht einhalten können. Was muss sie tun? Bei der Steuerbehörde ein Gesuch um Fristerstreckung (späteren Abgabetermine) einreichen. 8.) Was geschieht, wenn jemand seine SE oder wichtige Unterlagen nicht einschickt? Er/Sie wird von der Steuerbehörde eingeschätzt und zahlt mehr Steuern und eine Busse, da die Unterlagen für die Abzüge fehlen. 9.) Was geschieht, wenn jemand nicht alle Einkünfte oder Vermögenswerte angibt? Er/Sie muss eine Busse und Nachsteuer bezahlen. 10.) Wie wird jemand bestraft, der Unterlagen gefälscht hat? Ja, bis zu Gefängnis 11.) Was geschieht, wenn ich die Steuerrechnung zu spät bezahle? Ich muss für die Verspätung Verzugszinsen bezahlen.

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4.2 Die vier Hauptseiten der Steuererklärung

Auftrag 3 Lesen Sie folgende Information aufmerksam und suchen Sie die unterstrichenen Begriffe in der Steuererklärung. Markieren Sie diese mit Leuchtstift in der Steuererklärung (Wegleitung S. 13 bis 19). (EA, 5’)

Zuerst muss man in der Steuererklärung natürlich angeben, wer man ist und unter welchen Verhältnissen man lebt. Dies tut man unter dem Titel „Personalien, Berufs- und Familienverhältnisse“. In der Steuererklärung müssen wir danach gefragte Informationen eintragen um a) das Einkommen zu berechnen, auf welchem wir Steuern zahlen müssen (Einkommenssteuer) Wir müssen aber nicht unser gesamtes Jahreseinkommen versteuern, sondern können davon einiges abziehen, z.B. Berufsauslagen, Versicherungsbeiträge etc. Auch diese Auslagen/Abzüge müssen wir detailliert angeben. b) das Vermögen zu berechnen, auf welchem wir Steuern zahlen müssen (Vermögenssteuer). Die eigentliche Steuererklärung umfasst vier Seiten. Seite 1: Personalien Seite 2: Einkünfte (was habe ich im ganzen Jahr verdient) Seite 3: Abzüge (was darf ich von den Einkünften für Berufsauslagen etc. abziehen) und Berechnung des steuerbaren Einkommens (Einkünfte – Abzüge) Seite 4: Vermögen (Konto, Wertschriften, Liegenschaften etc.) Auftrag 4: Setzen Sie obige fett gedruckte Titel auf den Linien der vier Hauptseiten der SE ein. Seite 2 Seite 3 Seite 4 Seite1 Einkünfte Abzüge Vermögen Personalien steuerbares Eink. 6

08. STEUERN UND GERECHTIGKEIT Vgl. Auftrag 5 Seite 9 Seite 1 Steuererklärung Personalien, .... Hans Huber, Baselstrasse 10, 6210 Sursee Geb. 1. 4.1987 Ledig Röm. kath. Reg. Nr. 685.85.221.114 Seite 3 ABZÜGE 5'750.- 238 Total Berufsauslagen 270 Versicherungsprämien und ... 2'416.- 299 Total Abzüge 8'166 301 Total der Einkünfte 46'696,- 8'166.- 302 Total der Abzüge .--.--.--.--.- 310 Nettoeinkommen 38'530.- 380 STEUERBARES EINKOMMEN 38'530.- ©BBZW

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Seite 2 EINKÜNFTE IM IN- & AUSLAND 100 Haupterwerb

150 Ertrag aus Guthaben, ...

199 Total der Einkünfte

46480.--

216.--

46'696

Seite 4 VERMÖGEN IM IN- & AUSLAND

400 Vermögen aus ..

108'430.--

473 Steuerfreie Beträge

- 50'000.--

480 STEUERBARES VERMÖGEN 58'430.-

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Auftrag 5 Nun schauen wir uns die einzelnen Seiten etwas genauer an. Beschriften Sie die Ziffern auf den Formularen Seite 7 mit Hilfe der Steuerformulare in der Wegleitung. Tragen Sie danach die Beträge aus unten stehendem Beispiel bei der entsprechenden Ziffer ein. Berechnen Sie danach das steuerbare Einkommen und das steuerbare Vermögen. (PA, 10’)

Personalien: Hans Huber, Baselstrasse 10, 6210 Sursee Geb. 1. 4.1987 Ledig Röm. kath. Reg. Nr. 685.85.221.114 Lohnausweis für die Steuererklärung: Bruttolohn total: 48’000 Fr. / Nettolohn: 46'480 Fr. Einkünfte Salärkonto bei der Luzernen Kantonalbank: Nr. 97.794.17X Saldo am 31.12.2016: Fr. 530.— Vermögen Zinsgutschrift 31.12.2016: Fr. 27.— Einkünfte Sparkonto bei der Luzernen Kantonalbank: Nr. 97.794.14K Saldo am 31.12.2016: Fr. 7'900.— Vermögen Zinsgutschrift 31.12.2016: Fr. 189.-- Einkünfte Rückkaufwert Lebensversicherung: Fr. 100'000.-- Vermögen Bahn-Abonnement: Fr. 850.— Abzüge Kosten für Verpflegung auswärts: Fr. 3000.— Abzüge Übrige Berufsauslagen: Fr. 1900.— Abzüge Total der Berufsauslagen: Fr. 5750.— Abzüge Versicherungsprämien: Fr. 2200.— Abzüge Steuerbares Einkommen: Fr. 38'530.-- Steuerbares Vermögen: Fr. 58'430.--

Nun müssen wir nur noch zwei Fragebögen anschauen: die Berufsauslagen und die Versicherungsprämien. Auftrag 6 Lesen Sie die folgende Seite aufmerksam und markieren Sie in den Kontoauszügen der Banken die für die Steuererklärung zu verwendenden Begriffe! (vgl. S. 9 unten). (EA, 5’)

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c) Das Wertschriftenverzeichnis (Seite 2, Ziffer 150 und Seite 4, Ziffer 400)

Im Wertschriftenverzeichnis werden Konten, Wertschriften und Lottogewinne aufgeführt. Uns interessieren im Moment nur die Konten. Hier werden folgende Informationen eingetragen: Unter „Genaue Bezeichnung ...“: -Name der Bank, wo das Konto geführt wird -Bezeichnung und Nummer des Kontos Unter „Steuerwert am 31.12.2016“: Saldo des Kontos am 31.12.2015 Unter „Bruttoertrag 2016“: Zinsgutschrift am 31.12.2015 Zu Jahresbeginn bekommen Sie von der Bank immer eine Abrechnung für das vergangene Jahr. Da können Sie diese Informationen leicht herauslesen. Etwa so könnte das aussehen:

Sparkonto 23-456-94 bei der Luzerner Kantonalbank Datum 28.12.2016 31.12.2016 31.12.2016

Einlage Zins (Bruttoertrag) Verrechnungssteuer 35%

Soll 1000.00 420.00

Haben 147.00

Saldo 13'998.65 14'418.65 14'271.65



Anlagesparkonto 24-00-93 bei der Valiant Luzern Datum 24.12.2016 31.12.2016

Einlage Zins (Bruttoertrag)

Soll 45.20 48.10

Haben

Saldo 1282.70 1330.80



Obligation 22530 bei der Kreditbank Bern Angaben Nennwert Laufzeit 01.08.2010 bis 01.08.2020 Zins 5% Verrechnungssteuer

Betrag 10'000.00 500.00 175.00



Die wichtigen Zahlen sind dabei immer: Saldo am 31.12. (wie viel haben Sie am 31.12. auf dem Konto?) Der Jahreszins (wie viel Zins wird Ihnen Ende Jahr gutgeschrieben?) Die Verrechnungssteuer (35% des Jahreszinses, können Sie leicht selber ausrechnen) ©BBZW

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(Den Begriff Verrechnungssteuer werden wir später klären!)



d) Die Berufsauslagen (Seite 3, Ziffer 238)

Wie Sie oben bereits festgestellt haben, können vom Einkommen Berufsauslagen abgezogen werden. Diese müssen aber auf einem separaten Blatt aufgeführt werden. Schauen Sie sich dieses Blatt genau an und lesen Sie dann in der Wegleitung den Abschnitt über die Berufsauslagen. Lösen Sie danach die Auftrag 7. Auftrag 7 Beantworten Sie folgende Fragen mit Hilfe der Wegleitung. (EA, 20’)



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1. Hans G. fährt mit dem Auto zur Arbeit. Er wohnt in der Stadt Luzern und arbeitet in Sursee von 8 bis 17 Uhr. Er braucht sein Auto bei der Arbeit nicht und leidet an keiner Krankheit oder Gebrechlichkeit. Was kann er für seine Fahrkosten vom Einkommen abziehen? Abonnementskosten Luzern – Sursee 2. Peter K. hat einen Audi TT geleased. Er zahlt eine monatliche Leasingrate von 513.- Sfr. Kann er die Leasingrate von seinem Einkommen abziehen? Wenn ja, wie viel kann er abziehen? Leasingraten können nicht in Abzug gebracht werden. (Vgl. Wegleitung Ziffer 250) 3. Hermann M. (Bild) ist Sportskanone und fährt täglich mit dem Fahrrad von Sursee nach Buttisholz zur Arbeit. Kann er dafür von seinem Einkommen etwas abziehen? Wenn ja, wie viel? Fr. 700.-- 4. Susanne S. hat einen Nettolohn von jährlich 60'000.- Sfr. Wie viel kann sie für Berufsauslagen wie Berufskleider, Computer, Fachliteratur, ... abziehen? Fr. 2000.— (3% von 60'000 = Fr. 1800.— , mindestens jedoch Fr. 2000.-) 5. Stefan P. arbeitet oft zuhause und hat sich deshalb 2016 einen Computer mit Zubehör für Sfr. 7'000,- angeschafft. Er verdient jährlich 90'000.—Sfr. (Nettolohn). Kann er den Computer als Berufsauslage vom Einkommen abziehen? Wenn ja, was muss er tun? Ja, er kann den Computer abziehen, muss aber eine Liste erstellen und Belege bereithalten.

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6. Andrea M., von Beruf Krankenschwester, besucht einen Kurs im Segeln. Der Kurs kostet 3'200.- Sfr. Wie viel kann sie vom Einkommen abziehen? Nichts! Kurs muss mit dem Beruf in Zusammenhang stehen. 7. Hannes B. arbeitet in Genf, wohnt aber in Willisau. Unter der Woche bleibt er in Genf und übernachtet in einem Zimmer, das monatlich 450,- Sfr. kostet. Er kann im Personalrestaurant zu günstigen Preisen essen. Welchen Betrag kann er für Verpflegung und Unterkunft vom Einkommen abziehen? 12x Fr. 450.—für das Zimmer, Fr. 4.800.-- pauschal für Verpflegung. 8. Jeden Monat zahlt Paul R. 500.—Sfr. auf sein Fondskonto (Bezug jederzeit möglich), um für sein Alter vorzusorgen. Kann er diese Einzahlungen vom Einkommen abziehen? Begründen Sie Ihre Antwort. Nein, nur 3. Säule a (gebundene Vorsorge) kann man abziehen. 9. Kreuzen Sie an, welche der folgenden Versicherungen von den Steuern abgezogen werden können: X Lebensversicherung X Unfallversicherung X Krankenkasse X Krankenkasse der Kinder 10. M. G. übernimmt eine Patenschaft bei World Vision (45.- Sfr. monatlich), zahlt der Krebsliga jährlich 50,- Sfr. und stiftet der Caritas Schweiz Sfr. 100.- pro Jahr (alles gemeinnützige Schweizer Gesellschaften). Welchen Betrag kann er von den Steuern abziehen? Fr. 690.--

Ziffer 324, "Freiwillige Zuwendungen"







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„Rettungsdienst? Senden Sie schnell einen Steuerberater!“

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4.5 Versicherungsprämien (Seite 3, Ziffer 270) Auftrag 8 Lesen Sie in der Wegleitung S. 30 die Erklärungen zu den Versicherungsbeiträgen. Rechnen Sie mit Hilfe des Formulars "Versicherungsbeiträge" zwei Beispiele durch: (Situation: unverheiratet, ohne/mit zusätzlichen Beiträgen in die 2. Säule oder in die 3. Säule a). (PA, 10’)

a) Monatliche Prämien von 120 Fr.: Wie viel darf in der Steuererklärung abgezogen werden? Fr. 1'656.— (= effektive Kosten für Versicherungsprämien + Zinsen / 1440 + 216)

b) Monatliche Prämien von 320 Fr.: Wie viel darf in diesem Fall abgezogen werden? Fr. 3'200.—/2'500.-- (effektive Kosten Fr. 3'840.--, Höchstbetrag Fr. 3'200.-- / 2'500.-- )

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4.6 Die Beilagen / Belege Auftrag 9 Auf Seite 4 der Steuererklärung werden mögliche Belege aufgeführt. Hier wird angekreuzt, was man beigelegt hat. Welche Belege müssen Sie zwingend beilegen? Schauen Sie in der Wegleitung.

Lohnausweis Wertschriftenverzeichnis Verzeichnis Berufsauslagen Versicherungsbeiträge

5. Was ist das steuerbare Einkommen und Vermögen? In der Steuererklärung auf der Seite 3, Ziffer 380 ist das steuerbare Einkommen abzulesen. Es berechnet sich wie folgt: Total der Einkünfte minus Total der Abzüge (ev. minus weitere Abzüge) Das steuerbare Vermögen ist auf Seite 4, Ziffer 480 abzulesen. Es berechnet sich: Total der Vermögenswerte minus Schulden minus steuerfreie Beträge Das steuerbare Einkommen und Vermögen wird als Grundlage genommen um die zu bezahlenden Steuern zu berechnen. Dazu braucht man zuerst die Tabellen in der Wegleitung auf Seite 42 ff. Hier kann man die sog. „Steuer je Einheit“ herauslesen. Diese Steuer je Einheit wird dann mit dem Steuerfuss der Wohngemeinde multipliziert. Nun endlich kennt man den Betrag, den man für Steuern bezahlen muss. Das klingt vielleicht etwas kompliziert. Sie werden es besser verstehen, wenn Sie die Auftragn 10 und 11 gelöst haben.

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6. Wie berechne ich die Steuerbeträge? Auftrag 10 Berechnen Sie die Steuer je Einheit, welche dem steuerbaren Einkommen und Vermögen in Auftrag 5 entsprechen. Lesen Sie dazu die Anleitung und das Beispiel ganz hinten in der Wegleitung. (PA, 10’)

Steuer je Einheit Einkommen: 1129 Steuer je Einheit Vermögen: 43.5 Auftrag 11 Rechnen Sie nun mit Hilfe der Tabelle „Steuereinheiten 2016“ im Anhang aus, wie viel Hans Huber in den folgenden Gemeinden bezahlen müsste. Kommentieren Sie das Ergebnis in ein bis zwei Sätzen! (PA, 15’)

(Römisch katholisch) Adligenswil (3.9375)

Einkommenssteuer Fr. 4‘445.45 Vermögenssteuer Fr. 171.30

Flühli (4.2)

Einkommenssteuer Fr. 4‘741.80 Vermögenssteuer Fr. 182.70

Meggen (2.7615)

Einkommenssteuer Fr. 3‘117.75 Vermögenssteuer Fr. 120.15

Luzern (3.7)

Einkommenssteuer Fr. 4‘177.30 Vermögenssteuer Fr. 160.95





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7. Was bedeutet Steuerprogression? Wer mehr verdient, muss auch mehr Steuern bezahlen. Nun steigt aber die zu bezahlende Steuer nicht im gleichen Mass, wie das zu versteuernde Einkommen bzw. Vermögen. Die zu bezahlende Steuer steigt mit wachsendem Einkommen überproportional, also progressiv. Ein Beispiel: A verdient jährlich 60'000 Franken, B verdient jährlich 120'000 Franken. Jetzt könnte man ja annehmen, dass B doppelt so viel Steuern bezahlt wie A. Er bezahlt aber mehr als doppelt so viel, da die Zunahme eben nicht proportional sondern progressiv ist. Dahinter steht der Gedanke der Solidarität: Leute mit höherem Einkommen zahlen einen überproportional grösseren Beitrag, da Sie einen grösseren Teil ihres Einkommens für nicht überlebenswichtige Ausgaben zur Verfügung haben. Auf der anderen Seite kämpfen Familien mit kleinem Einkommen mit knappen Finanzen und müssen stets schauen, dass Sie „über die Runden kommen“.

Das kleinste Einkommen reicht nur für den unentbehrlichen Lebensunterhalt, und für Steuern bleibt kaum etwas übrig. Vom Mehreinkommen, das erlaubt Vorsorge für Alter und Krankheit zu treffen, lässt sich hingegen bereits ein kleiner Steuerbetrag abzweigen. Mehr Steuern können auf zusätzlichen Einkommen erhoben werden, welche die Befriedigung von landesüblichen Bedürfnissen (Waschmaschine, Fernsehen, Auto) ermöglichen. Dies gilt in vermehrtem Masse für den Einkommensteil, der einen in finanzieller Hinsicht Wohlstand oder gar Luxus gestattet.

(Aus: Schweizer Verband der Raiffeisenkassen F. Schatz/R. Sutter)





Auftrag 12 Lesen Sie folgenden Text und markieren Sie Schlüsselbegriffe mit Leuchtstift. Fassen Sie dann mündlich zusammen, was Sie gelesen haben. Stellen Sie sich gegenseitig Fragen zum Text. Diskutieren Sie danach, ob die Steuerprogression gerecht ist oder ob eine Flat-Tax gerechter wäre. (PA, 15’) ©BBZW

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8. Welche Einsprache- und Beschwerdemöglichkeiten habe ich? Auftrag 13 Wählen Sie eine der folgenden Situationen aus und schreiben Sie den entsprechenden Brief am Computer. Es werden bewertet: Form/Darstellung, Inhalt, Grammatik/Stil und Rechtschreibung. Nehmen Sie hierzu das „Handbuch Kompetenzen“ zur Hilfe. (EA, 30’)

Fristerstreckung Der Termin für das Einreichen der Steuererklärung ist bereits seit drei Wochen abgelaufen. Sie haben aber noch nicht alle Unterlagen zusammen, insbesondere fehlen Ihnen Betätigung und Quittung für einen Weiterbildungskurs, den Sie im letzten Herbst beim Institut Onken in Frauenfeld absolviert haben. Ersuchen Sie das Steueramt Ihrer Gemeinde um eine Fristerstreckung von einem Monat. Einsprache gegen die Einschätzung Sie haben im Formular „Berufsauslagen“ unter Weiterbildung einen Englischkurs bei der Benedikt Schule im Betrage von 1'150 Fr. deklariert. Die Steuerbehörde streicht Ihnen den gemachten Kostenabzug in der Steuererklärung mit der Begründung, der Englischkurs stehe nicht in einem direkten Zusammenhang mit Ihrem gegenwärtigen Beruf. Sie sind mit diesem Entscheid nicht einverstanden und erheben dagegen Einsprache, indem Sie begründen, wieso für Sie dieser Kurs beruflich sehr wohl von Nutzen ist. Gesuch um ratenweise Bezahlung der Steuern Am 23. August 2016 haben Sie die definitive Steuerrechnung für das Jahr 2015 im Betrage von 5'367.50 Fr erhalten. Der Zahlungstermin wurde auf den 31. Dezember festgelegt. Gestern, am ... März 2010 haben Sie die erste Mahnung erhalten mit der Aufforderung den Steuerausstand bis zum 31.03. zu begleichen. Leider aber ist es Ihnen unmöglich, bis zu diesem Zeitpunkt diesen für Sie grossen Betrag zu bezahlen.....

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