Standkontrolle. Von: Susanne, Juni 1998

Standkontrolle 1/5 Standkontrolle Von: Susanne, Email: [email protected] Juni 1998 Hier mal ein Bericht, von einer meiner nächtlichen Touren. Wid...
Author: Klaus Wolf
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Standkontrolle Von: Susanne, Email: [email protected] Juni 1998 Hier mal ein Bericht, von einer meiner nächtlichen Touren. Widrige Umstände zwangen mich, nach meiner Arbeit noch einmal nachts loszufahren. Um mich nachts bei Laune zu halten, und um Adrenalin auf ein gewisses Level bringen, leistete ich mir den Luxus, nächtliche Fahrten in „En Femme“ zu verbringen. Leider war es mir nicht vergönnt, diese Tour von zu Hause aus in entsprechender Kleidung zu verbringen. Da ich auch etwas unter Zeitdruck litt, die ideale Zeit für solche Touren liegt zwischen 01.30 Uhr und 04.30 Uhr, versuchte ich schnell meine Wahl zu treffen. Ich hatte mir vorher überlegt, was ich anziehen wollte. Zuerst dachte ich an meine „rote Kombination“. Da ich aber kurzfristig in der Nacht aber noch mit der Spezies Mensch zu tun hatte, und diese Menschen garantiert nicht meine besonderen „Fähigkeiten“ zu schätzen wussten, brauchte ich sowohl etwas neutrales zum drüberziehen, als auch die spezielle Hardware. Ein Busen würde in einem Gespräch genauso auffallen, wie „falsch“ gewählte Kleidung. Irgend ein innerer Schweinhund versagte mir aber die Wahl auf Rot, so dass meine Wahl auf den schwarzen ärmellosen Body fiel. Dieser Body hatte den Vorteil, das ich für den Fall, das ich meinen Busen schnell abbauen zu müssen, die Segmente mit zwei Griffen verschwanden. Also packte ich meine Tasche um. Dann jedoch, verließ mich der Mut. Irgend etwas sagte mir, das ich diese Aktion für heute Absagen sollte. Also zog ich mich wieder um, stellte die Tasche in eine Ecke und machte mich ohne sie auf den Weg. Nachdem ich etwa ein achtel der Fahrstrecke hinter mich gebracht hatte, vermisste ich meine Brille. Nicht das ich zum Autofahren eine bräuchte, aber ich hasse es, etwas leicht unscharf zu sehen. Die Brille lag in der Tasche ganz unten. Also drehte ich mein Fahrzeug um und holte die Brille. Natürlich griff ich zur

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Tasche. Ich hielt das ganze für einen Wink des Schicksals. Umziehen konnte ich mich auch unterwegs. Inzwischen war es 01.30 Uhr. Mein Fahrt hatte ein festes und unverrückbares Ziel. Auf dieser Strecke wollte ich eine günstige Gelegenheit suchen, um meine kleine Verkleidungsschau, die ich immer gerne als „die Verwandlung“ bezeichne, durchzuziehen. Auf halber Strecke fuhr ich durch eine ruhige Gegend, mit vielen kleinen Villen und Einfamilienhäuser, entschlossen, meine Kleidungs- und Körperkorrektur durchzuführen. Ich konnte doch mein Schicksal nicht enttäuschen. Ich fand eine ruhige Stelle. Von den kleinen Villen links und rechts waren nur die Hecken zu sehen. Durch die Straßenlaternen fiel genügend Licht in das Fahrzeug, um mich orientieren zu können. Ich fing an die Tasche zu öffnen. Es war fast alles da. Bloß der Body und das schwarze T-Shirt fehlte. Ich selbst trug zur Zeit ein weißes T-Shirt. Bei dunkler Wäsche macht sich das schlecht. Was nun, war die Frage. Langsam drängte die Zeit. Ich wollte meinen Plan nicht einfach so aufgeben. Nicht nachdem ich die Tasche doch noch geholt hatte. Also zog ich den dunklen BH unter das helle TShirt und legte die BH-Schalen hinein. Eine erste kleine Wölbung war zu sehen. Der nächste Schritt bestand daraus, das ich meine normalen Schuhe auszog und sie auf den Beifahrersitz stellte. Gleichzeitig postierte ich meine Hackenschuhe bei den Fußpedalen. Ein letztes Mal prüfte ich die Umgebung. War hier vielleicht nicht doch jemand der mich beobachtete? Ich bin nun mal nicht exhibitionistisch veranlagt. Schnell zog ich die restlichen Kleidungstücke aus und vervollständigte meine Wäsche. Als ich mir dann die Strumpfhose überzog (selbstverständlich gehört so etwas dazu), riß ich mir natürlich zwei Löcher hinein. Kaum saß die Strumpfhose einigermaßen, kam plötzlich ein Auto um die Ecke geschossen. Das war genau der unpassendste Moment. Ich saß in einem Auto nur mit einer Strumpfhose, dunkler Wäsche und einem weißem T-Shirt bekleidet und an mich heran kam ein Auto um mich zu begutachten. Zu meinem Schrecken verlangsamte das Fahrzeug auch noch die Geschwindigkeit. Es roch förmlich nach einer Zivilstreife. In den gesamte Jahren dieses Lebens lernt man

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langsam die Fahrzeuge zu lesen. Wenn die mich jetzt kontrollierte, dann wäre das eine Katastrophe gewesen. Nun musste ich schnell aber ruhig und besonnen handeln. Zu meinem Leidwesen war ich leider noch nicht so weit, die neuen Hosen anzuziehen. Dieses Kleidungsstück lag noch auf dem Beifahrersitz. Meine alte Hose aber noch im Fußraum. Ich zog sie schnell wieder an. Alle weiteren Utensilien wurden schnell verstaut. Der Zündschlüssel umgedreht und nichts wie weg. Zwei Ecken weiter begegnete mir das Fahrzeug wieder. Ich fuhr langsam (30er Zone) und vorschriftsmäßig, ohne irgendwie aufzufallen. Kaum war ich wieder auf der Hauptstraße, fuhr ich wieder meinem Ziel entgegen. Wenn ich einen Adrenalin-Kick brauchte, so habe ich diesen bekommen. Einen Kilometer weiter, in einer waldähnlichen Gegend fuhr ich rechts heran. Es war zwar immer noch die Hauptverkehrsstraße, aber meine Hose konnte ich hier nicht wechseln. Ich tat, als ob ich was suchte, holte die beiden Schaumstoffbusen heraus und füllte den BH endgültig. Da ich auch ohne Schuhe gefahren bin, nutzte ich die Gelegenheit die Hackenschuhe anzuziehen. Bis zu meinem Fahrziel war es nicht mehr weit. Das weiße T-Shirt kann ich nachher unter einer Jacke verstecken und der Busen leicht entfernen. Lediglich die Schuhe müsste ich dann noch umständlich wechseln. Es war trotz unvollständiger Kleidung ein tolles Gefühl so zu fahren. Durch die Hebelbewegung der Schuhe hatte ich eine hervorragende Kontrolle bei den Fußpedalen. Ich fand, hier habe ich feinere Regulationsmöglichkeiten beim Autofahren als beim normalen Schuhwerk. Abgesehen davon, Schnitt der Gurt zwischen meinen einzelnen künstliche Busen ein. Mir gefiel das. Kaum fuhr ich um die nächste Kurve passierte mein größter Alptraum, der mir im öffentlichen Straßenland überhaupt nur passieren kann. Eine Standkontrolle in 20 m Entfernung. Ich sah das Licht des Anhaltens und Rauswinken. Was sollte ich machen. Durchbrechen? Umdrehen? Nein. Wenn das mein ComingOut sein sollte, dann habe ich keine andere Möglichkeit. Nun solle es

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geschehen. Ich sah das Licht und ging auf die Bremse. Die Schuhe verschwanden unter dem Sitz, der Kunststoffbusen ebenfalls. Zum Glück konnte ich sie mit zwei Handgriffen entfernen und mit den Füßen ebenfalls unter den Fahrersitz schieben. Leider bemerkte ich, das die BH-Schalen nicht mit entfernt wurden. Jetzt hatte ich aber nicht nur zwei kleine Beule auf der Brust, sondern da sich die Schale jetzt längs stellten, standen sie ab. Aber es war noch schlimmer. Dunkle Wäsche und weißes T-Shirt. Ich bin gestorben. Dagegen war die mit Strumpfhosen überzogenen nackten Füße direkt eine Kleinigkeit. „Guten Morgen, allgemeine Standkontrolle" , sage der Polizist neben mir, „Fahrzeugschein und Führerschein" Ich kramte nun die Sachen hervor. Total nervös zitterte ich, was das Zeug halt. Zu meinem Schrecken bemerkte ich, das die BH-Schale auf der linken Seite ganz besonders verknäult war. Außerdem müsste der dunkle BH sich unter weißen T-Shirt deutlich abzeichnen. Nachdem er meine Papiere überprüft hatte, musste ich noch meine Lichtanlagen überprüfen lassen. Er wollte das ich blinkte. Vor Schreck vergaß ich den Zündschlüssel umzudrehen. Ich wusste, das er von mir garantiert auch Verbandskasten und Warndreieck sehen wollte. Ich begann hastig meine echten Schuhe anzuziehen, für den Fall, das ich aussteigen musste. Wenn er bis jetzt meinen BH nicht sehen würde, dann spätesten wenn ich unter einer Laterne den Kofferraum öffnete um die erforderlichen Gegenstände herauszusuchen. „Ich nehme an sie haben auch den Verbandskasten und das Warndreieck im Wagen?" Dies war die Frage. „Ja!". „OK. Schönen Feierabend und gute Weiterfahrt. Fahren sie bitte weiter." In dem Moment war ich viel zu perplex als das ich reagieren konnte. Ich wusste er hat ihn gesehen. Den BH. Er schimmerte doch eindeutig durch das T-Shirt. Gott sei Dank blamierte er mich nicht. Wollte er mich nicht komprimentieren? Kannte ich ihn am Ende doch noch? Jetzt wollte ich weg, ehe andere mich so sehen. Der Vordermann in der Standkontrolle hatte ein paar Probleme mehr, so dass ich auch noch heraus gelotzt werden musste. Insgesamt war mir das alles sehr peinlich.

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Nun bin ich aber direkt ohne Umwege zum Fahrziel gefahren. Dort konnte ich das Auto abstellen und in Ruhe durchatmen. Ich erledigte meine Aufgaben. Nach einer Stunde war ich endlich fertig. Endlich hatte ich die Gelegenheit den korrekten Sitz meiner Kleidung zu überprüfen Ich rückte die Strumpfhose zurecht, wechselte die Hosen und setzte meine Perücke auf . Ich fuhr wieder im Auto zurück. Jetzt war schon alles öffentlich. Nun wollte ich auch den Rest durchziehen. Wenn mir unterwegs auf dem Heimweg etwas passiert, dann habe ich halt Pech gehabt. Die Rückfahrt Richtung Heimat verlief ruhig. Auch fand ich zu Hause auf die Nähe eine Parkplatz was an für sich an ein Wunder grenzt. Inzwischen war es 04.00 Uhr morgens geworden. In unserer Gegend wurde die Zeitung ausgetragen. Ich verschloss den Wagen und bin stöckelte in meinem Outfit nach Hause. Das war noch einmal richtig Aufregend. Es war zwar nicht so wie bei der Standkontrolle, aber es war aufregend. Zweimal musste ich noch die Straßenseite um nicht anderen Menschen zu begegnen. Des weiteren klackten die Schuhe nur so über die Steine. Das war natürlich viel zu laut. Dafür lief es sich mit diesen Gehwerkzeugen einfach toll und es war auch nicht schwer, auch wenn mir die Unterschenkel am nächsten Tag etwas anderes erzählten. Lediglich sollte darauf geachtet werden, das Frau einen Gang in Linie wählt und nicht breitbeinig wie der letzte Prolet herumläuft. Fazit der Nacht: 1.) Ich sollte mich nun endlich daran setzen und meine Garderobe entsprechend erweitern. 2.) Für meine Spritztouren müssen Routen ausgearbeitet werden, so dass die Wahrscheinlichkeit eines Vorfalles während der Fahrt gegen Null tendiert. 3.) Ich sollte öfters mal so eine Spritztour machen. 4.) Herzlichen Dank an die Mitglieder der Berliner Polizei, die mich so glimpflich haben Fahren lassen. 5.) Mir fällt garantiert noch mehr ein.