SPD Dortmund Kommunalwahlprogramm 2014

SPD Dortmund Kommunalwahlprogramm 2014 Arbeitsversion Stand 30.08.2013 1 Inhaltsverzeichnis 1 Dortmund: Stadt der guten Arbeit für alle..............
Author: Anneliese Amsel
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SPD Dortmund Kommunalwahlprogramm 2014

Arbeitsversion Stand 30.08.2013

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Inhaltsverzeichnis 1 Dortmund: Stadt der guten Arbeit für alle........................................................................................3 2 Soziale Gerechtigkeit verlangt Solidarität......................................................................................10 3 Beste Bildung.................................................................................................................................15 4 Kinder – Jugend – Familien...........................................................................................................19 5 Kommunale Unternehmen – Stark für Dortmund..........................................................................22 6 Gemeinsam in Vielfalt – Zuhause in Dortmund.............................................................................29 7 Angstfreies Leben in Sicherheit und Ordnung...............................................................................34 8 Wohnen und Infrastruktur ..............................................................................................................38 9 Energieverbrauch und Energieeffizienz.........................................................................................44 10 Stadt des Sports und der Freizeitaktivitäten.................................................................................46 11 Kultur............................................................................................................................................47 12 Haushalts- und Finanzpolitik........................................................................................................49 1

2

2

1 Dortmund: Stadt der guten Arbeit für alle

3

Das Recht auf Arbeit ist aus sozialdemokratischer Sicht ein Grundrecht. Unser Ziel in Dortmund ist

4

es, jedem Menschen eine Beschäftigung anzubieten. Der Erhalt bestehender und die Schaffung

5

neuer Arbeitsplätze haben für uns in Dortmund Vorrang. Gerade wir in Dortmund wissen, was

6

Strukturwandel bedeutet und kennen die Bedeutung von Arbeit über die reine Existenzsicherung

7

hinaus. Es steht fest, dass sich die Arbeitswelt in ständiger Veränderung befindet. Es ist aber ebenso

8

sicher: Die Arbeit geht uns nicht aus. Auch wenn die Politik alleine keine Arbeitsplätze schaffen

9

kann und eine Kommune nur begrenzte Handlungsoptionen hat, wollen wir unsere Möglichkeiten in

10

Dortmund nutzen und die Voraussetzungen für gute Arbeit für alle schaffen. Die weitere Senkung

11

der Arbeitslosenquote bleibt deshalb weiterhin unsere erste Priorität.

12 13

Dortmund setzt auf die kommunale Arbeitsmarktstrategie

14

Unsere neue kommunale Arbeitsmarktstrategie setzt sich das Ziel, die Arbeitslosenquote in

15

Dortmund unter 10 Prozent zu drücken, einen „sozialen Arbeitsmarkt“ aufzubauen und einen

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nachhaltigen Beitrag zur Fachkräfteentwicklung zu leisten. Bis 2015 sollen so 2.400 zusätzliche

17

Einstiegsmöglichkeiten

18

Langzeitarbeitslose. Möglichst viele Minijobs wollen wir in sozialversicherungspflichtige Stellen

19

umwandeln. Jugendliche ohne Schulabschluss sollen durch zusätzliche Qualifizierungen die

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Möglichkeit erhalten diesen nachzuholen. Wir setzten dabei auf Bildung. Bildung für Kinder und

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Jugendliche, damit sie eine gute Chance bekommen egal aus welchem sozialen Status sie stammen.

22

Bildung für Arbeitslose damit sie wieder einen attraktiven Job bekommen können und Bildung für

23

Menschen in Beschäftigung, damit sie sich auf die stattfinden Veränderungen durch Qualifizierung

24

vorbereiten und ihre Arbeit auch zukünftig ausführen können. Vor dem Hintergrund des

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Dortmunder Arbeitsmarktes wollen wir uns weiterhin für die Menschen ohne Arbeit einsetzen, die

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45, 50 oder älter sind. Sie sind es, die viele Jahre Erfahrung in ihren Job einbringen können. Dieses

27

Know -how wollen wir wieder stärker nutzen.

28

Dazu sollen alle vorhandenen Fördermöglichkeiten genutzt werden und bei Bedarf neue

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hinzukommen. Wir wissen, dass ohne eine aktive Unterstützung von Land und Bund uns dies nicht

30

alleine gelingen wird. Dieses Ziel können wir nur erreichen, wenn alle Beteiligten eng zusammen

31

arbeiten. Wir sind sicher, dass nur die erfolgreiche Vernetzung von Unternehmen, Beschäftigten,

32

Gewerkschaften, Verbänden, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Politik, Stadtverwaltung und Menschen

für

Langzeitarbeitslose

geschaffen

werden.

Viele

davon

für

3

33

unsere Vision von guter Arbeit für alle in einer sozialen Stadt verwirklichen kann. An diesen

34

Netzwerken wollen wir festhalten und weiter arbeiten, um unserer Stadt auch weiterhin eine gute

35

Zukunftsperspektive zu ermöglichen.

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Dortmund ist auch die Stadt der Arbeitsforschung mit einer großen Ausstrahlung weit in den

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europäischen Raum hinein. Dieses Potential gilt es in Zukunft stärker zu nutzen. Über 20

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Unternehmen und Institutionen mit knapp 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern arbeiten in

39

unserer Stadt im Bereich der Arbeitsforschung. Dieses Potenzial wollen wir in Zukunft stärker

40

nutzen und damit zur „Stadt der guten Arbeit“ werden. Wir wissen, dass bestimmte Stadtteile in

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Dortmund besonderer Unterstützung bedürfen. Daher setzten wir zusätzlich auf eine Strategie der

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lokalen Ökonomie. In der Dortmunder Nordstadt ist uns dies durch vielfältige Projekte gelungen.

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Diese gilt es in die definierten Sozialräume zu transportieren und für Nachhaltigkeit zu sorgen.

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Daher freuen wir uns, dass es gelungen ist das GründerInnenzentrum in der Nordstadt zu erhalten.

45 46

Gute Arbeit verlangt gerechte Bezahlung

47

Gute Arbeit bedeutet für uns, dass Arbeit gerecht entlohnt werden muss. Gerade im Zeitalter der

48

Globalisierung

49

Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen. Das wird jedoch zunehmend in Frage gestellt. Deshalb ist für

50

uns die Forderung nach einem flächendeckenden Mindestlohn sowie eine Allgemeinverbindlichkeit

51

von Tarifverträgen von zentraler Bedeutung, damit auch in nicht tarifgebundenen Unternehmen fair

52

bezahlt wird. Wir wollen den Mindestlohn für alle, damit Tarifflucht nicht länger belohnt wird. Die

53

städtischen Unternehmen haben für uns Vorbildfunktion. Darüber hinaus setzen wir uns dafür ein,

54

dass die Stadt Aufträge nur an Unternehmen vergibt, die ihre Beschäftigten fair entlohnt. Dazu hatte

55

die rot/grüne Landesregierung mit dem Tariftreue- und Vergabegesetz die Voraussetzungen

56

geschaffen.

verlangt

das,

den

Menschen

ein

auskömmliches

Leben

in

einer

57 58

Gesundheit und Lebensqualität auch am Arbeitsplatz

59

„Gute Arbeit“ bedeutet für uns auch, dass Arbeit die Gesundheit und Lebensqualität fördert, dass

60

jeder seine Fähigkeiten einbringen und weiter entwickeln kann. Sie bedeutet für uns zugleich, dass

61

die Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten bis zum Rentenalter erhalten bleibt. Vielfalt und Flexibilität

62

in der Arbeitszeitgestaltung ist im Interesse der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu

63

ermöglichen. Gute Arbeit ist für uns, dass sich die Bedingungen für Arbeitnehmer und 4

64

Arbeitnehmerinnen verbessern müssen. Wir haben im Dortmunder Envio Prozess gesehen, dass

65

Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht überall eingehalten werden. Wir brauchen daher einen Umbau

66

der Arbeitswelt mit dem Ziel, die Arbeit weiter zu humanisieren. Schwerpunkte sind das

67

betriebliche Gesundheits- und Eingliederungsmanagement sowie präventive und reaktive

68

Maßnahmen für altersgerechtes Arbeiten. Durch diese Maßnahmen können Gesundheit und

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Lebensqualität der Arbeitnehmer gefördert werden. Sie bedeuten auch, dass die Leistungsfähigkeit

70

im Alter erhalten bleiben kann.

71

Zudem steht fest: Je schlechter die Qualität der Arbeit hingegen ist, je unsicherer die

72

Arbeitsverhältnisse von den Beschäftigten wahrgenommen werden, desto weniger Ideen und

73

Kreativität der Belegschaft können für die produktive Entwicklung von Prozessen und Produkten

74

erwartet werden.

75 76

Gute Arbeit verlangt berufliche Qualifizierung

77

Wir brauchen aber möglichst viele und tiefgehend qualifizierte Menschen in unserer Stadt, die

78

anspruchsvolle Produkte und Dienstleistungen herstellen und anbieten können. Gerade weil wir

79

wissen, dass wir nicht allen einen Arbeitsplatz in demselben Unternehmen für ein Leben lang

80

anbieten können, ist es so wichtig, dass ständige Qualifizierung am Arbeitsplatz, aber auch in

81

Phasen der Arbeitslosigkeit erfolgt. Das ist jedoch leider noch immer die Ausnahme. Unternehmer

82

wie Beschäftigte sind heute in der Regel überfordert, diesen Qualifizierungsbedarf ausreichend

83

sachgerecht zu erfüllen. Gerade in Dortmund, wo die Unternehmenslandschaft inzwischen durch

84

kleine und mittlere Firmen geprägt ist, müssen wir helfen, durch beständige und das heißt ständige

85

Qualifizierung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihre Beschäftigungsfähigkeit zu sichern

86

und damit zur Innovationsfähigkeit der Unternehmen beizutragen. Deshalb fordern wir, nicht nur

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die berufliche Erstausbildung, sondern auch die Weiterbildung als öffentliche Kernaufgabe und als

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gesellschaftliches Recht der Arbeitnehmer/innen zu stärken. Dazu gehören auch Konzepte wie das

89

Lernen im Prozess der Arbeit und das selbst organisierte Lernen. Hier gilt es auch die bestehenden

90

Projekte zur Förderung des Lebenslangen Lernens stärker zu nutzen. Dabei sollen auch Ältere

91

erfolgreich zum Zuge kommen. Den Aufbau des Dortmunder Weiterbildungsnetzes wollen wir

92

daher stabilisierten und vorantreiben damit Unternehmen und Beschäftigte wissen an wen sie sich

93

wenden können und gut beraten werden. Dabei dürfen wir nicht die Bildung in der Schule

94

vergessen. Wir alle wissen, dass es hier erhebliche Defizite gibt. Je höher der individuelle

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Schulabschluss ist, desto höher auch die persönliche Beschäftigungsfähigkeit und umso 5

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dynamischer der Arbeitsmarkt.

97 98

Gemeinsam den Wirtschaftsstandort stärken.

99

Dortmund steht nicht still. Durch das Zusammenspiel von Wissenschaft und Industrie kann

100

Dortmund Unternehmen neue globale Wettbewerbschancen bieten, so dass nicht nur die

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Unternehmen selbst, sondern auch die Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger davon profitieren.

102

Für die erfolgreiche Fortsetzung dieses Kurses ist es für die SPD unerlässlich, weitere gewerbliche

103

Flächen für die Ansiedlung von Unternehmen auszuweisen. Denn für uns ist klar, dass sich nur

104

durch die Ansiedlung von weiteren Unternehmen der Erfolg fortsetzen lässt. Die Vereinfachung von

105

Verwaltungsverfahren für Neuansiedlungen ist dazu unerlässlich. Die Entwicklung der Fläche der

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ehemaligen Westfalenhütte sowie der Fläche Phoenix-West weisen Ansiedlungsflächen aus. Wir

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unterstützen den Ansatz der lokalen Ökonomie. Vor Ort in den Stadtteilen müssen sich nachhaltige

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Wirtschaftsstrukturen entwickeln. Wir sehen was möglich ist, wenn Stadtentwicklung offensiv

109

betrieben wird. Der Phönix See ist nicht nur ein Freizeiterlebnis, sondern wird auch vielen

110

Menschen neue Arbeit bieten. Dabei wollen wir auch die bisher noch nicht ausreichend genutzten

111

Potentiale am Arbeitsmarkt, zum Beispiel die unsere Dortmunder Migranten/innen, nutzen und

112

unterstützen. Der Mittelstand, hat unter anderem mit dem „Dienstleistungszentrum Wirtschaft“, eine

113

der modernsten Einrichtungen in Nordrhein Westfalen. Innovative Branchen, die Arbeitsplätze mit

114

Zukunftsperspektive für jedes Qualifikationsniveau bieten, sind besonders willkommen. In der

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Vergangenheit, zu Zeiten der ersten Montankrise in den 80-er Jahren hat die sozialdemokratische

116

Politik die Grundlagen für den Erfolg des Strukturwandels und der Zukunftsfähigkeit unserer

117

Wirtschaft gelegt. Das enge und vertrauensvolle Zusammenwirken von Wirtschaft, Wissenschaft,

118

Gewerkschaften, Verbänden und Politik hat den Erneuerungsprozess befruchtet. Das dortmund-

119

project hat seit 1999 gute Arbeit geleistet. Mit seiner Hilfe sind tausende neue Arbeitsplätze

120

geschaffen worden. Die Gründungswettbewerbe sind weit über Dortmund bekannt. Hunderte von

121

Gründer/innen beteiligen sich und Arbeitsplätze in Dortmund entstehen so neu. Der Strukturwandel

122

ist nicht abgeschlossen. Es ergeben sich ständig neue Herausforderungen in Folge des

123

wirtschaftlichen Wandels, der insbesondere durch die Globalisierung und die demografische

124

Entwicklung bedingt ist. Wir wollen das dortmund project stetig weiterentwickeln. Gute Beispiele

125

für

126

Kommunikationstechniken, Mikrostrukturtechnik und Logistik. Während sie in der bundesweiten

127

Entwicklung

diese

Vernetzung an

der

Dynamik

Wirtschaftsakteure verloren

und

sind ihre

die

Branchen

Wachstumszahlen

Informationsder

und

allgemeinen 6

128

Wirtschaftsentwicklung

129

überdurchschnittlich.

130

Enge Verknüpfung von Wirtschaft und Wissenschaft Industrieunternehmen müssen auch in Zukunft

131

ein wichtiger Bestandteil der Dortmunder Wirtschaft sein, da diese Unternehmen das Angebot an

132

gut bezahlten Arbeitsplätzen in unserer Stadt deutlich vergrößern. Gerade unter dem Aspekt der

133

Nachhaltigkeit werden aus der Verknüpfung von Wissenschaft und Industrie neue globale

134

Wettbewerbschancen für Dortmunder Unternehmen erwachsen. Kaum an einem anderen Ort ist der

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Wandel vom Montanstandort zum modernen Wirtschaftszentrum so deutlich spür- und sichtbar wie

136

in Dortmund. Die Phönix-Fläche ist der Standort für die Zukunft. Hier wächst ein multifunktionaler

137

Technologiestandort von internationalem Format und Renommee. So finden in der MST.factory an

138

der Konrad-Adenauer-Allee junge Unternehmen aus der Mikro- und Nanotechnologie ideale

139

Bedingungen. In diesem Bereich ist Dortmund bereits heute europäischer Spitzenstandort. Darüber

140

hinaus stehen Nutzungsflächen für mittelständische Unternehmen vor allem aus der Produktions-

141

und Fertigungstechnologie sowie aus der Informationstechnologie zur Verfügung. Auch Betriebe

142

der Freizeit- und Kulturwirtschaft treffen auf optimale Standortbedingungen.

143

Gerade jungen Unternehmen bietet Dortmund hervorragende Startbedingungen. Die erfolgreiche

144

enge

145

Unternehmen ist eine gewachsene und gute Basis für Innovation. Bei der Entwicklung neuer

146

Produkte, der besseren Unternehmensorganisation, der Fachkräfteausbildung und der Erschließung

147

neuer Absatzmärkte verfügen wir über geeignete Instrumente zur Unterstützung kleiner und

148

mittlerer Unternehmen. Diese Kompetenzen wollen wir stetig ausbauen. Die Schaffung neuer

149

Gründerzentren, die Bereitstellung von geeigneten Flächen und das Knüpfen überregionaler

150

Netzwerke für Wissenschaft und Forschung ist für uns unerlässlich, um Dortmunds Spitzenstellung

151

langfristig zu sichern.

Verzahnung

angepasst

zwischen

haben,

Universität,

wachsen

diese

Technologiezentrum,

Branchen

in

Dortmund

Wirtschaftsförderung

und

152 153

Bessere Arbeitsmarkt-Bedingungen für Frauen und Familien

154

Der Frauenanteil an den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten ist im Städtevergleich noch

155

zu niedrig. Teilzeit ist immer noch „weiblich“. Die schlechtere Entlohnung von Frauen in manchen

156

Bereichen und die ungünstigeren Aufstiegsbedingungen für Frauen machen deutlich, dass die

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Gleichstellung der Geschlechter nicht sichergestellt ist. Eine Antwort darauf müssen verbesserte

158

Bedingungen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein. Auch mit Blick auf die

159

demografische Entwicklung unserer Gesellschaft haben wir keine Alternative dazu. Die Betreuung 7

160

unserer Kinder müssen wir weiter verbessern. Es müssen dringend Ganztagsbetreuungen für

161

Vollzeitbeschäftigte, Schichtarbeiter/innen und Pendler/innen geschaffen werden. Nur so kann die

162

Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelingen. Je früher wir hier erfolgreich tätig werden, umso

163

mehr Erfolg werden wir haben, einem drohenden Fachkräftemangel durch Überalterung der

164

Gesellschaft zu begegnen. Wir werden uns deshalb noch intensiver für gleichberechtigte Chancen

165

beider Geschlechter im Berufsleben und bei der Kindererziehung einsetzen.

166 167

Frauen nach vorne – Frauen verdienen mehr

168

Ungleiche Bezahlung von Frauen-Erwerbsarbeit ist noch immer an der Tagesordnung. Frauen

169

bekommen im Schnitt 22% weniger Lohn als Männer. Gemeinsam mit dem Dortmunder

170

Aktionsbündnis setzen wir uns am EqualPayDay für die Beseitigung der Lohnlücke ein.

171

Die sogenannten typischen Frauenberufe müssen finanziell aufgewertet und strukturell verbessert

172

werden. Wir wollen mit einem Entgeltgleichheitsgesetz gleiche Bezahlung von Frauen und

173

Männern auf Bundesebene durchsetzen.

174

Ein flächendeckender, gesetzlicher Mindestlohn ist ein erster Schritt für eine existenzsichernde

175

Entlohnung. Diese ist auch nötig, um Altersarmut, von der Frauen besonders betroffen sind,

176

vorzubeugen. Das Ehegattensplitting muss zugunsten eines Familiensplittings umgestaltet werden.

177

Minijobs sind weiblich und führen deshalb vor allem Frauen in die Altersarmut. Minijobs müssen

178

zurückgefahren werden und dürfen keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze ersetzen.

179

Gerade Dortmund hat sich in den letzten Jahren zu einer Minijob-Hochburg entwickelt. Wir setzen

180

uns für die Umwandlung von Minijobs in sozialversicherungspflichtige Teilzeitstellen auch in

181

Dortmunder Unternehmen ein.

182 183

Frauen wollen Familie und Beruf

184

Frauen stehen heute häufig immer noch vor dem Dilemma, dass sie sich, sobald ein Kind oder

185

mehrere Kinder auf der Welt sind, zwischen Familie und Beruf entscheiden bzw. im Beruf

186

zurückstecken müssen. Frauen wollen aber wie Männer Familie und Beruf. Wir wissen dass Familie

187

und Beruf vereinbar sind, wenn die Rahmenbedingungen stimmen Als Eltern brauchen Mütter wie

188

Väter Anerkennung und Zeit für die Familienarbeit. Neben dem Ausbau von Kindertagesstätten und

189

Ganztagsschulen müssen auch Rahmenbedingungen wie z.B. die Ausweitung familiennaher

8

190

Dienstleistungen verbessert werden, Elternzeit darf nicht zum Karriereaus führen, weder für die

191

Mutter noch für den Vater. Die Akzeptanz für Männer, die Kinderzeit in Teilzeit nehmen, muss

192

dringend erhöht werden. Familie und Beruf dürfen sich nicht gegenseitig ausschließen, damit

193

Frauen beruflich nach vorne kommen.

194 195

Frauen in die Führung:

196

Mehr Frauen in Führungspositionen ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung und

197

Verwirklichung eines Grundgesetzes sondern erwiesenermaßen ein Wettbewerbsvorteil für

198

Unternehmen, da geschlechtergemischte Führungsteams wirtschaftlich besser sind. Solange in

199

Unternehmensvorständen und Führungsgremien noch die alten Strukturen vorherrschen, bleibt die

200

Quote ein notwendiges Übel, um Frauen auch in den Führungsetagen nach vorne zu bringen. Von

201

daher benötigen wir eine gesetzliche Quote von mindestens 40% auf allen Ebenen. Unser Ziel für

202

Dortmund ist, in den kommunalen Unternehmen darauf hinzuwirken, dass Frauen in den

203

Vorständen und Aufsichtsräten zu mindestens 40% vertreten sind. Dazu setzen wir uns für einen

204

Ratsbeschluss ein, der die Unternehmen in die Pflicht nimmt, die 40% Quote einzuführen.

205 206

Gründerinnen unterstützen

207

Wir unterstützen weiter das Gründerinnenzentrum, denn Frauen gründen anders. Aus diesem Grund

208

müssen Gründerinnen auch in den Bereichen Wissenschaft und Technik eine besondere

209

Aufmerksamkeit erfahren.

9

210

2 Soziale Gerechtigkeit verlangt Solidarität

211

Dortmund ist eine soziale Stadt. Sozialdemokratische Sozialpolitik prägt seit über 60 Jahren das

212

städtische Leben. Das zeigt sich in einer sehr guten sozialen Infrastruktur mit vielfältigen

213

Angeboten, die den Bedürfnissen der Menschen entsprechen. Es war schon immer das Anliegen der

214

Dortmunder SPD die sozialen Systeme in unserer Stadt Schritt für Schritt auszubauen und den

215

jeweils neuen Herausforderungen und Bedarfslagen anzupassen. Das werden wir auch in den

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kommenden sechs Jahren bis 2020 tun. Wer SPD wählt weiß: Hier wähle ich soziale

217

Zuverlässigkeit!

218

Dabei haben wir die Wirklichkeit fest im Blick. Wir sagen was Sache ist. Unsere Stadt befindet sich

219

im Strukturwandel. Viel haben wir schon erfolgreich bewältigt, stehen aber auch vor großen

220

Herausforderungen. Die Arbeitslosigkeit ist immer noch viel zu hoch. Wir sind immer wieder aufs

221

Neue gefordert Chancen- und Bildungsgerechtigkeit für unsere Kinder und Jugendlichen

222

herzustellen. Wir brauchen mehr Angebote für Seniorinnen und Senioren. Wir brauchen neue

223

Antworten auf die Armutszuwanderung aus Südosteuropa. Wir wollen in Dortmund benachteiligte

224

Stadtteile stärker unterstützen. Wer SPD wählt weiß: Hier wähle ich soziale Gerechtigkeit und

225

Solidarität. In Dortmund wird niemand ins Bergfreie fallen.

226

Wir stochern nicht im Nebel herum, sondern setzen bei unserer Arbeit auf klare Analysen. Deshalb

227

werden wir dafür sorgen, dass die Sozial- und Gesundheitsberichterstattung weiter fortgeschrieben

228

wird. Damit wissen wir, wo genau Handlungsbedarfe bestehen und wie wir gezielt unterstützen und

229

helfen können.

230 231

Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund

232

Wir setzen auf den Aktionsplan Soziale Stadt Dortmund. Er gibt die richtige Orientierung. Die 13

233

Aktionsräume müssen weiter gefördert werden. Wir wollen in den Aktionsräumen für Arbeit und

234

Beschäftigung sorgen, Eltern und Kinder stärken und den sozialen Zusammenhalt fördern.

235

Ungleiches muss ungleich behandelt werden. Wenn die Lebensverhältnisse in unserer Stadt nicht

236

überall gleich sind, dann gilt unsere besondere Solidarität den Stadtteilen und Quartieren, die den

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größten Unterstützungsbedarf haben.

238

Unsere besondere Solidarität gilt der Nordstadt. Sie ist der bunteste und kinderreichste Stadtteil

239

Dortmunds. Hier werden gute Nachbarschaft und Internationalität gelebt. Hier leben aber auch viele 10

240

Menschen in schwierigen Lebensverhältnissen. Diese Probleme wollen wir lösen. Nur so können

241

wir soziale Gerechtigkeit in unserer Stadt erreichen.

242

Eines der Grundprobleme unserer Stadt ist die hohe Arbeitslosigkeit. Natürlich sind hier zuvorderst

243

Bund und Land in der Pflicht. Aber wir bekennen uns auch zu unserer kommunalen Verantwortung.

244

Deshalb werden wir die Dortmunder Kommunale Arbeitsmarktstrategie mit dem Ziel, die

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Arbeitslosigkeit unter 10% zu senken, weiter fortführen. Wir wollen einen sozialen Arbeitsmarkt

246

aufbauen. Dazu müssen wir die entsprechenden Mittel bereitstellen. Wir werden uns dafür

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einsetzen, dass die Arbeitsmarktstrategie im Haushalt der Stadt Dortmund eine besondere

248

Bedeutung hat. Wir werden Land und Bund drängen, die Kommune bei der Bewältigung der

249

Probleme zu unterstützen.

250

Unsere Kinder und Jugendlichen verdienen Chancen- und Bildungsgerechtigkeit. Deshalb

251

unterstützen wir den Aufbau lückenloser Präventionsketten entlang der Bildungsbiografie: von der

252

Schwangerschaft über die frühkindlichen Erziehung zur Kindertageseinrichtung, von der

253

Grundschule bis zum Übergang in den Beruf oder das Studium. Dabei legen wir besonderen Wert

254

auf die frühkindliche Erziehung und die Sprachförderung sowie gesundheitsbezogene Beratungen

255

und Untersuchungen. Unser Ziel bis 2020: Jedes Dortmunder Kind wird so gefördert, dass es bis

256

zur Einschulung alle erforderlichen Sprachkenntnisse besitzt und somit gute Chancen für eine

257

erfolgreiche Schullaufbahn hat.

258

Unsere Kinder sollen unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Gesundheitschancen haben.

259

Quartiersbezogene Gesundheitsförderung ist für uns ein wichtiger Baustein der kommunalen

260

Gesundheitspolitik für Kinder und Jugendliche.

261

Wir fördern den sozialen Zusammenhalt in den Quartieren und Stadtteilen. Dabei unterstützen wir

262

ehrenamtliches Engagement, Quartiersmanagements und Nachbarschaftsagenturen. Wir setzen uns

263

dafür ein, dass bis 2020 die bisherigen Strukturen des Quartiersmanagements (Hafen, Nordmarkt,

264

Borsigplatz, Schleswiger Viertel, Westerfilde) erhalten bleiben und in weiteren Quartieren,

265

besonders in den 13 Aktionsräumen, weitere Nachbarschaftsagenturen und Quartiersmanagements

266

entstehen.

267 268

Inklusion

269

Wir treten in Dortmund dafür ein, dass die UN Behindertenrechtskonvention umgesetzt wird. Wir

270

wollen Dortmund zu einer inklusiven Stadt machen. Für uns bedeutet Inklusion die Möglichkeit 11

271

einer uneingeschränkten Teilhabe aller Menschen an der Gesellschaft, ungeachtet ihrer Fähigkeiten

272

und Beeinträchtigungen, ihrer Herkunft, Religion, Hautfarbe, sexueller Orientierung, ihres

273

Geschlechts oder ihres Alters.

274

Dabei legen wir besonderen Wert auf die Unterstützung von Kindern und Jugendlichen sowie die

275

Barrierefreiheit. Alle Kinder und Jugendlichen sollen gemeinsam aufwachsen und lernen. Wir

276

setzen uns dafür ein, dass in allen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sowie in den Schulen

277

die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. Alle Menschen sollen sich ungehindert in

278

der Stadt bewegen und an allen Veranstaltungen und Ereignissen teilhaben können.

279

Eine inklusive Stadtgesellschaft erfordert auch, dass die notwendigen individuellen Hilfestellungen,

280

die Menschen mit Behinderungen zur Gestaltung des Alltages und ihrer gesellschaftlichen Teilhabe

281

benötigen, bereitgestellt und finanziert werden. Wir unterstützen die Weiterentwicklung des

282

Leistungsrechts für Menschen mit Behinderungen zu einem neuen Teilhabegesetz des Bundes. Nur

283

so lassen sich Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen entscheidend verbessern.

284

Hiermit einhergehen muss die finanzielle Entlastung der Städte bei der Eingliederungshilfe für

285

Menschen mit Behinderungen. So lassen sich finanzielle Spielräume für die Städte schaffen, um die

286

Teilhabechancen unter anderem für die Menschen mit Behinderungen weiter zu verbessern.

287

Diese gesamtgesellschaftliche Aufgabe wird nach den derzeitigen Bundesgesetzen aber alleine von

288

den Kommunen und - für Westfalen - vom Landschaftsverband in Münster gestemmt, ohne dass es

289

eine Bundesbeteiligung gäbe. Die Bundesregierung spielt bekanntlich einerseits „auf Zeit“ und setzt

290

die nötigen Reformschritte zur Personenzentrierung des Hilfesystems ebenso wenig um, wie sie die

291

damit zwingend verbundene Pflegereform, die viele behinderte Menschen benachteiligt, vor sich

292

her schiebt. Die in den Vereinbarungen zum Fiskalpakt zwischen Bund und Ländern zugesagten

293

finanziellen Entlastungen der Kommunen müssen in die Realität umgesetzt werden. Wir werden

294

auch hier nicht locker lassen, damit für Landschaftsverband und Stadt, damit auch für die Menschen

295

in Dortmund, bereits in 2014 entsprechende Wirkungen eintreten

296 297

Bildung und Teilhabe

298

Seit

299

Unterstützungsleistungen im Bereich der Bildung und Teilhabe. Hierzu zählen unter anderem ein

300

Schulstarterpaket, Schülerbeförderungskosten, Zuschuss zum Mittagessen für Kita-Kinder und

301

Schüler sowie Lernförderung.

2011

bekommen

Kinder

und

Jugendliche,

die

Sozialleistungen

erhalten,

auch

12

302

Wir sorgen in Dortmund dafür, dass Regelungen so gestaltet werden, dass Kinder und Jugendliche

303

diese Angebote unbürokratisch nutzen können. Dies gilt insbesondere auch für die

304

Lernförderangebote, damit alle Schüler die Möglichkeit erhalten, ihre Schullaufbahn erfolgreich zu

305

gestalten.

306

Grundsätzlich jedoch sind wir der Auffassung: Das Bildungs- und Teilhabepaket ist trotz aller

307

Bemühungen noch immer ein bürokratisches Monster zu Lasten für die Kinder und Jugendlichen,

308

aber auch für Eltern; Schulen und KITAS. Von daher fordern wir weiterhin, die bereitstehenden

309

Mittel nicht in aufwändige und wenig effektive Hilfesysteme zu stecken, sondern die

310

Chancengleichheit der nachwachsenden Generation durch die Finanzierung verbesserter Strukturen

311

vor allem in Schulen und Kindertagesstätten sicherzustellen.

312 313

Kommunale Seniorenpolitik

314

Gut leben in altersgerechten Quartieren ist ein Ziel unserer kommunalen Seniorenpolitik. Wir

315

begreifen die Herausforderungen der alternden Gesellschaft nicht als Bedrohung, sondern als

316

Chance. Unsere Seniorenarbeit fördert die Teilhabe älterer Menschen und sorgt für wohnortnahe

317

Hilfen und Unterstützung zu Hause.

318

Die Seniorenbüros leisten dazu in allen Stadtbezirken einen spürbaren Beitrag. Ältere Menschen

319

wollen sich bürgerschaftlich engagieren und aktiv und intergenerativ Nachbarschaften stärken. Wir

320

brauchen die Seniorenbüros, um den Aufbau zukunftsfähiger Gemeinschaften zu erreichen und zu

321

sichern. Durch Beratung und Organisation von Hilfen sorgen die Seniorenbüros dafür, dass

322

Menschen auch im hohen Alter zu Hause gut versorgt sind. Um diese Ziele zu erreichen, wollen wir

323

die anerkannte Arbeit der Seniorenbüros weiter optimieren und noch stärker quartiersnah

324

ausrichten.

325

Dabei sollen die Begegnungsstätten stärker einbezogen werden, die in städtischen Gebäuden zum

326

Teil dringend saniert und barrierefrei hergerichtet werden müssen. Um die Angebote der

327

wohnortnahen Treffs für die nachwachsenden Generationen attraktiv zu gestalten, wollen wir

328

gemeinsam mit den Trägern neue Wege gehen. Die Seniorenbüros sind dafür die geeigneten

329

Impulsgeber in den Quartieren. Wir werden uns für die personelle Aufstockung in den

330

Seniorenbüros einsetzen, damit jeder ältere Mensch so lange wie möglich in seiner vertrauten

331

Umgebung wohnen bleiben kann.

332 13

333

Sozial- und Gesundheitshaus

334

Wir wollen in Dortmund ein neues Sozial- und Gesundheitshaus. Die Gebäude des Sozial- und

335

Gesundheitsamtes sind in die Jahre gekommen und entsprechen nicht mehr den heutigen

336

Erfordernissen. Eine Sanierung im Bestand ist zu teuer, deshalb setzen wir uns für einen Neubau

337

eines Sozial- und Gesundheitshauses inklusive eines Druckraumes ein.

338 339

Zuwanderung aus Südost-Europa

340

Dortmund ist in den letzten Jahren zum Ziel von Zuwanderern insbesondere aus Südost-Europa

341

geworden. In vielen Fällen stammen die Zuwanderer aus sehr ärmlichen Verhältnissen in ihren

342

Herkunftsländern.

343

Lebensbedingungen in den Herkunftsländern ein. Sie muss über den europäischen Strukturfonds

344

nachdrücklich vorangetrieben und über geeignete Strukturen begleitet werden.

345

Mittel, die in den Herkunftsländern nicht für die notwendigen Maßnahmen verausgabt werden,

346

müssen in den städtischen Quartieren, in die die Zuwanderung erfolgt, eingesetzt werden können. In

347

den Städten selbst müssen die soziale und die gesundheitliche Versorgung sichergestellt und

348

Perspektiven für eine eigenständig finanzierte Existenz entwickelt werden. Solange dies nicht

349

gelingt, muss den Kommunen ein Soziallastenausgleichsfonds zur Verfügung gestellt werden, über

350

den unbürokratisch notwendige Leistungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungsbereich gesichert

351

sind.

352

Nicht zuletzt müssen wir die Einrichtungen und Maßnahmen zur Sicherung des sozialen

353

Miteinanders in den Quartieren stützen! Dazu bietet sich das Bundesprogramm Soziale Stadt an.

354

Auch die bauliche Sanierung besonders betroffener Quartiere muss unterstützt werden.

355

Insgesamt müssen die Kommunen strukturell in die Lage versetzt werden, die Folgen der

356

Armutszuwanderung zu lösen. Dafür brauchen wir zusätzliches Personal und Geld und einen

357

unbürokratischen Zugang zu den unterschiedlichsten Fördertöpfen.

Wir

setzen

uns

für

die

dringend

notwendige

Verbesserung

der

14

358

3 Beste Bildung

359

Die SPD steht für eine regionale Schulentwicklungsplanung, die die wesentlichen Aufgaben für

360

eine gute Bildung junger Menschen berücksichtigt. Hierzu gehören die Integration von Menschen

361

mit Zuwanderungsgeschichte durch intensive und qualitativ hochwertige Sprachförderung, die

362

Etablierung längeren Gemeinsamen Lernens durch Einrichtung weiterer Sekundarschulen nach

363

Ermittlung des Elternwillens und eine inklusive Schulentwicklung, die Heterogenität als Stärke

364

begreift und die dafür sorgt, dass alle Kinder an allen Schulen willkommen sind.

365 366

Schule

367

Wir begreifen den Offenen Ganztag als Chance. In Absprache mit dem Familien-Projekt, den

368

Trägern und den Mitarbeitern werden die Angebote im Ganztag qualitativ weiterentwickelt. Wir

369

wollen unsere Schulen baulich so gestalten, dass sie den Anforderungen einer ganztägigen

370

Beschulung ebenso entsprechen wie einer Kultur der Vielfalt. Klassenräume tragen in erheblicher

371

Weise zum Lernerfolg bei und müssen von daher lernfördernd gestaltet werden.

372

Für Lehrer und Schüler müssen gute Lernbedingungen geschaffen werden und daher sind bei

373

Sanierungen auch der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten zu berücksichtigen. Die

374

schrittweise Einführung von lärmarmen Klassenräumen wird von uns weiter fokussiert.

375

Unser Ziel ist die inklusive Schulstadt Dortmund, in deren Schulen eine Kultur des Willkommens

376

herrscht und in der Lehrerinnen und Lehrer die Möglichkeit haben, alle Schülerinnen und Schüler

377

ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion, ihres Geschlechts oder ihrer Behinderung wertzuschätzen

378

und diese in ihrer Unterschiedlichkeit zu fördern und zu angemessenen Bildungsabschlüssen zu

379

führen. Schulen und Lehrkräfte brauchen im Rahmen ihrer Eigenverantwortlichkeit dabei

380

umfangreiche Unterstützung durch eine ausreichende und fachlich erforderliche Personalausstattung

381

- hierzu gehört auch die Schulsozialarbeit, durch schulisch und regional verantwortete

382

Fortbildungen, durch passgenaue Lern- und Unterrichtsmaterialien und wo nötig auch durch einen

383

barrierefreien Umbau von Schulgebäuden.

384

Wir unterstützen die Politik der rot-grünen Landesregierung, die in einem behutsamen Prozess unter

385

Einbeziehung der Betroffenen alle Schulen zu inklusiven Schulen entwickeln will. Dabei gehen wir

386

davon aus, dass dies je nach Standort und Schulform bei gleichem Ziel in unterschiedlicher

387

Schrittfolge und unterschiedlichem Tempo geschehen kann. Im Prozess der inklusiven 15

388

Schulentwicklung kommt dem Regionalen Bildungsbüro eine wichtige gestaltende Rolle zu.

389

Förderschulen müssen im Verlaufe dieses Prozesses zu regionalen Unterstützungs- und

390

Beratungszentren weiter entwickelt werden.

391

Dortmund erreicht im schulischen Inklusionsprozess deutlich mehr Schüler/innen als der

392

landesweite Durchschnitt der Kommunen. Unsere Stadt ist ein gutes Beispiel dafür, dass Inklusion

393

gelingen kann. Bei der weiteren Entwicklung der schulischen Inklusion muss vor allem die

394

Weiterentwicklung der Qualität von Förderung im Vordergrund stehen. Dazu muss der Prozess der

395

Inklusion in Dortmund transparent für alle Beteiligten gestaltet werden und Lehrer, Eltern und

396

Schüler müssen in dieser Entwicklung mitgenommen werden. Ein Inklusionsplan für Dortmund

397

muss mit ein Ergebnis eines Diskussionsprozesses unter Einbeziehung der Betroffenen sein.

398

Insbesondere benachteiligte Sozialräume brauchen eine besondere Unterstützung. Der „Aktionsplan

399

soziale Stadt“ trägt dem Rechnung und definiert – auch im Bereich der Bildung – besonders

400

förderungswürdige Aktionsräume. Defizite in der Dortmunder Bildungslandschaft, wie sie der

401

Bericht zur sozialen Lage kund tut, erfordern den Einsatz zusätzlicher Ressourcen. Wir werden auch

402

in Zukunft Ungleiches ungleich behandeln.

403

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des Elternwillens ist ein

404

Schulstandortkonzept mit diesen Eckpunkten zu erarbeiten:

405

1. gesicherte wohnortnahe Beschulung in der Primarstufe

406

2. funktionsfähige Schulen der Sekundarstufe I in den Stadtbezirken (Auslaufplan zu den

407

Hauptschulen und mögliche Errichtung weiterer Sekundarschulen in den Stadtbezirken)

408

3. flächendeckendes, differenziertes Angebot an gymnasialen Oberstufen, gemäß den

409

Schulprofilen der Gymnasien, Gesamtschulen und Berufsgymnasien (Berufskollegs) in

410

Kooperation mit den Schulen der Sekundarstufe I.

411 412

4. Schrittweiser, stadtbezirksorientierter Ausbau der Schulen zu inklusiven Schulen im Rahmen eines kommunalen Inklusionsplans

413

Für uns ist klar, dass Investitionen (einschließlich des Aufbaus der Infrastruktur im

414

Ganztagsbereich) nur Sinn machen, wenn sie im Rahmen eines einen nachhaltigen

415

Schulentwicklungsplans abgestimmt sind. Gefördert werden dabei nur Schulen, die für jede

416

Schülerin und jeden Schüler offen stehen. Ebenso möchten wir das Beratungs- und

417

Unterstützungssystem

durch

Schulsozialarbeiter*innen,

Sozialpädagog*innen

und

16

418

Schulpsycholog*innen erhalten. Hier sind das Land und der Bund in der Pflicht. Wir fordern eine

419

gesicherte Regelfinanzierung dieser Unterstützungssysteme, damit die Beschäftigten in diesem

420

Bereich eine gesicherte und langfristige Beschäftigungsperspektiven erhalten.

421

Die Möglichkeiten der Profilbildung in den gymnasialen Oberstufen der Gymnasien,

422

Gesamtschulen und Berufsgymnasien (Berufskollegs) und die Kooperation der Schulen

423

untereinander sollen möglichst vielen Schülern den Weg zur Hochschulreife eröffnen. Dazu ist eine

424

verstärkte Information und Beratung nötig, auch schulformübergreifend.

425

Der Trend zu erhöhtem Bedarf nach vollzeitschulischer Ausbildung an Berufskollegs und stark

426

steigende Schülerzahlen in den allgemeinbildenden Zweigen der Berufskollegs einschließlich der

427

gymnasialen Oberstufe nimmt die Stadt in die Pflicht, die Modernisierung und den Ausbau der

428

Berufskollegs mit den entsprechenden Fachräumen und Werkstätten weiter zu führen.

429 430

Übergänge sinnvoll gestalten

431

Die neue Landesstrategie „Kein Abschluss ohne Anschluss. Übergang Schule – Beruf in NRW“

432

wird in Dortmund, angepasst an die spezifischen Bedingungen der Stadt, seit Anfang 2012

433

umgesetzt. Mit dem gemeinsamen Ziel, für alle Jugendlichen sinnvolle Anschlussperspektiven nach

434

der allgemeinbildenden Schule zu ermöglichen, wird die Systematisierung der schulischen

435

Berufsorientierung voran getrieben, mehr Transparenz im Übergang hergestellt - kommunal

436

koordiniert über das Regionale Bildungsbüro.

437

Der

438

Lehrstellenangebots geführt. Angebot und Nachfrage klaffen weiterhin weit auseinander, hohe

439

Abbrecherquoten, nach wie vor viele Altbewerber und eine hohe Zahl von Jugendlichen, die

440

intensive Beratung, Begleitung benötigen erfordern ein qualitativ hochwertiges Angebot der

441

beruflichen Vorbereitung und öffentlich finanzierten Ausbildung.

442

Die SPD in Dortmund will das ZEITGEWINN Vorhaben unter Einschluss der neuen

443

Landesstrategie weiter entwickeln. Dabei geht es uns vor allem um

444 445 446 447

erwartete

Fachkräftemangel

hat

bisher

nicht

wesentlich

zur

Ausweitung

des

o die systematische berufliche Orientierung aller Schülerinnen und Schüler an allen Schulformen (Potenzialanalysen, Berufsfelderkundung, Praktika, Berufswahlpass) o Beratung und Begleitung für diejenigen Jugendlichen, die besonderer Unterstützung bedürfen 17

448

o die Weiterentwicklung der Berufskollegs zu einem Regionalen Berufsbildungszentrum

449

o die Entwicklung und Umsetzung von sinnvollen Angeboten der beruflichen Orientierung

450 451

und Vorbereitung o die Weiterentwicklung der Angebote der Berufs- und Studienorientierung

452

Die kommunale Koordinierung der Prozesse durch das Regionale Bildungsbüro hat sich bewährt

453

und muss weitergeführt werden.

454 455

Hochschulstandort Dortmund - Starkes Zeichen des Strukturwandels

456

Dortmund hat sich national und international zu einem starken und leistungsfähigen

457

Hochschulstandort

458

zurückliegenden und weiter entwickelnden Strukturwandels in Dortmund. Mit der Technischen

459

Universität Dortmund, der Fachhochschule Dortmund und weiteren staatlichen wie privaten

460

Hochschulen ist Dortmund als Wissensstandort breit aufgestellt. Über 45.000 junge Menschen

461

lernen, forschen und bereiten sich in einem weiten Fächerspektrum auf die zukünftigen

462

Herausforderungen der Gesellschaft von morgen vor. Als Sozialdemokraten wollen wir diesen

463

erfolgreichen Weg weiter begleiten und ausbauen. Die Stadt profitiert durch den Zuzug von jungen

464

Menschen und einer hier angesiedelten wissensbasierten Industrie enorm durch die Hochschulen.

465

Den Technologietransfer zwischen Region und Hochschulen wollen wir weiter vorantreiben und

466

helfen auszubauen. Die soziale Situation von Studierenden liegt uns am Herzen. Wir

467

Sozialdemokraten setzten uns dafür ein, dass soziale Hürden beim Hochschulbesuch in Dortmund

468

weiter

469

Wohnbaugesellschaften, dafür ein, dass bezahlbarer Wohnraum für Studierende vorhanden ist. Die

470

Vereinbarkeit von Familie und Studium ist uns wichtig. Durch flexible Öffnungszeiten von Kitas

471

sollen Familien und allein erziehende Mütter und Väter ein Studium ermöglicht werden.

gesenkt

entwickelt.

werden.

Wir

Die

Dortmunder

setzen

uns

Hochschullandschaft

weiter,

auch

mit

ist

Hilfe

Ausdruck

von

des

städtischen

18

472

4 Kinder – Jugend – Familien

473

Dortmund ist eine kinder- und familienfreundliche Stadt. Wir sind stolz eine Infrastruktur

474

vorweisen zu können, die Kinder, Jugendliche und ihre Familien von der Wiege bis in die

475

Selbstständigkeit begleitet und unterstützt. Von der frühkindlichen Betreuung über Kindergarten,

476

Schule und Ausbildung, über Freizeit und Bildung stehen Einrichtungen und Dienstleistungen zur

477

Verfügung, die ein chancengerechtes Aufwachsen in unserer Stadt ermöglicht. Wir stehen für ein

478

Aufwachsen in einer demokratischen Kultur, in der Werte, wie Toleranz, Verständnis, und Respekt

479

gelebt werden und die das solidarische Zusammenleben die Menschen in unserer Stadt

480

zusammenführt.

481 482

Von Geburt an

483

Kinder und Jugendliche sind für die soziale Lage und Lebenssituation, in der sie hinein geboren

484

werden, nicht verantwortlich. Deswegen wollen wir Sozialdemokraten die beste Bildung und

485

Chancengerechtigkeit für alle. Konstant hohe Geburtenzahlen belegen, dass die bestehende

486

Infrastruktur an Bildungs- und Betreuungsangeboten das Interesse von Eltern, ihren

487

Lebensmittelpunkt in Dortmund zu wählen, positiv beeinflusst.

488

Gemeinsam mit den uns nahe stehenden Verbänden und freien Trägern ist es gelungen, durch

489

zahlreiche Neubau-, Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen den Rechtsanspruch für Kinder

490

unter 3 Jahren auf einen Platz in einer Tageseinrichtung oder bei Tageseltern umzusetzen. Die SPD

491

sieht diesen Erfolg als ersten Schritt zur weiteren Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und

492

Beruf.

493

Da Bildung nicht erst mit dem Schulbesuch beginnen darf, gilt es die qualitative Betreuung und

494

Bildung schon in den Kindertageseinrichtungen zu gewährleisten. Hierzu werden gut ausgebildete

495

Erzieherinnen und Erzieher benötigt, die den Anspruch an einer qualitativen frühkindlichen

496

Pädagogik gerecht werden.

497

Tageseltern ergänzen das Dortmund Bildungs- und Betreuungsangebot und haben hier einen

498

außerordentlich Stellenwert erlangt. Um dieses Angebot weiter attraktiv zu gestalten, setzen wir

499

uns dafür ein, dass ordentliche Versicherungs- und Altersvorsorgebedingungen geschaffen sind,

500

fachlich notwendige Vernetzungs- und Beratungsstrukturen ausgebaut sind, unbürokratische Hilfe

501

bei den Ausstattungsstandards der Wohnungen geleistet werden, sowie die Verdienstmöglichkeiten 19

502

den Tarifen im öffentlichen Dienst angepasst werden.

503

Wir werden uns dafür einsetzen, dass das umstrittene KiBiz Gesetz reformiert wird, damit den

504

Ansprüchen an eine qualitative Bildung und Betreuung in den Altergruppen von der Geburt bis zum

505

Schuleintritt Rechnung getragen werden kann.

506

Dazu gehört auch, die personellen und quantitativen Standards auf ein Niveau zu heben, dass dem

507

Anspruch an eine moderne und hochwertige Elementarpädagogik Rechnung trägt. Wir

508

Sozialdemokraten stehen für bedarfsgerechte Öffnungszeiten, die sowohl die Interessen der Eltern

509

auf Vereinbarung von Beruf und Familie als auch die Interessen der Beschäftigen berücksichtigt.

510 511

Kinder und Jugendliche sind unsere Stärke

512

Investitionen für Kinder und Jugendliche heißt in die Zukunft zu investieren. Als einer der

513

wichtigsten Aufgaben und Anliegen ist es, den jungen Menschen Perspektiven aufzuzeigen und sie

514

auf ihrem Weg zu begleiten und dort zu unterstützen, wo es erforderlich wird. Wer jungen

515

Menschen Entwicklungschancen eröffnen will, muss insbesondere berufliche Perspektiven

516

schaffen.

517

Allerdings sehen wir weiteren Handlungsbedarf für den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Mit den

518

Angeboten der Jugendberufshilfe und weiteren sozialpädagogischen Maßnahmen wollen wir

519

Jugendliche in den ersten Arbeitsmarkt führen. Der Übergang von der schulischen in die berufliche

520

Ausbildung ist der Schlüssel für die Zukunft junger Menschen.

521

Wichtige Partner sind die Jugendverbände und Wohlfahrtsverbände, die mit ihren Angeboten ein

522

bedeutungsvoller Pfeiler sozialdemokratischer Kommunalpolitik sind. Wir haben durch 5

523

Jahresverträge die ehrenamtliche/das freiwillige Engagement gesichert und den Verbänden und

524

Trägern von Jugendfreizeiteinrichtungen Planungssicherheit gegeben.

525

In einer lebendigen und modernen Stadt verändert sich das Freizeitverhalten von Kindern und

526

Jugendlichen ständig. Eine sozialdemokratische Jugendpolitik wird auch zukünftig mit allen

527

Beteiligten Möglichkeiten schaffen, damit Kinder und Jugendliche ihre Interessen wahrnehmen

528

können.

529

Gemeinsam mit den Dortmunder Jugendverbänden und weiteren Fachleuten ist eine umfangreiche

530

„Konzeption

531

Umsetzungsprozess in den Stadtbezirken konstruktiv. Wo erforderlich, müssen die finanziellen

Kinder-

und

Jugendförderung“

erstellt

worden.

Die

SPD

begleitet

den

20

532

Ressourcen für die Kinder- und Jugendarbeit verbessert werden.

533

Ganz wichtig sind die Jugendfreizeiteinrichtungen vor Ort. Sie stehen für attraktive

534

bedarfsgerechte Angebote, öffnen sich für alle Kulturen und haben bis in den Abend hinein

535

geöffnet. Dazu müssen sie personell ausreichend ausgestattet aber auch genügend Mittel für eine

536

vernünftige Sachausstattung bereithalten können. Die SPD setzt sich dafür ganz besonders ein.

537

Einen weiteren Schwerpunkt nachhaltiger und beteiligungsorientierter Kinder- und Jugendpolitik

538

sehen die Sozialdemokraten in der Entwicklung eigener „Spielleitkonzepte“ für die Stadtbezirke in

539

Dortmund. Dabei werden die positiven und guten Erfahrungen aus den bisher durchgeführten

540

Spielleitplanungen genutzt.

541

Wenn Kinder und Jugendliche besondere Hilfen in individuellen Notlagen brauchen, müssen sie

542

diese bekommen. Dafür bieten das Jugendamt und freie Träger ein fachlich gut aufeinander

543

abgestimmtes Beratungs- und Hilfeangebot an. Die SPD möchte dem Grundsatz treu bleiben,

544

hilfebedürftige Kinder und Jugendlichen möglichst in den eigenen Familien zu belassen. Dafür

545

müssen sie fachliche Unterstützung erhalten. Muss ein Kind aufgrund nicht lösbarer Probleme die

546

Familie verlassen, sind dafür stationäre, kind- und jugendgerecht ausgestattete Einrichtungen

547

vorhanden, die zwar teuer aber nach wie vor unverzichtbar sind.

und

21

548

5 Kommunale Unternehmen – Stark für Dortmund

549

Für die SPD ist die Qualität der Kommunalen Daseinsvorsorge ein zentrales Anliegen. Die

550

Angebote in den Bereichen Mobilität, Energie- und Wasserversorgung, Entsorgung sowie der

551

Gesundheits- und Wohnungswirtschaft haben massiven Einfluss auf die Lebensqualität der

552

Menschen. Über diese Lebensgrundlagen möchten die Menschen selbst bestimmen. Sie sollen nicht

553

der Gewinnmaximierung unterworfen werden und sie sollen demokratisch beeinflussbar sein. Dafür

554

bieten die kommunalen Unternehmen die besten Voraussetzungen. Außerdem unterstützen sie die

555

Dortmunder Wirtschaft durch Auftragsvergaben an lokale Unternehmen.

556

Privatisierungen in diesen Bereichen hatten meist die Folge, dass die notwendigen Investitionen in

557

den Erhalt der Infrastruktur nicht getätigt wurden. Die Dortmunder SPD hat es stets abgelehnt, die

558

kommunalen Betriebe zu privatisieren und so den städtischen Haushalt zu entlasten. Uns war klar,

559

dass eine strukturelle Unterfinanzierung der Städte und Gemeinden nicht mit einer Veräußerung des

560

städtischen Tafelsilbers zu beheben ist. Das hätte nur zu einmaligen Entlastungseffekten geführt,

561

uns aber zugleich vieler kommunaler Handlungsmöglichkeiten beraubt, die uns unsere städtischen

562

Beteiligungen eröffnen. Zudem setzen wir uns gegen die geplante EU-Richtlinie zur europaweiten

563

Ausschreibung der Wasserversorgung ein.

564 565

Starke Unternehmen brauchen starke Beschäftigte

566

Die Dortmunder SPD steht zu den Beschäftigten in den kommunalen Unternehmen. Sie sind

567

Lokalpatrioten, die sich für die Menschen in unserer Stadt einsetzen und ihr Engagement sichert

568

den Erfolg der Unternehmen. Als Gegenleistung erwarten die Beschäftigten daher mit Recht gute

569

Arbeitsbedingungen und sichere Arbeitsplätze. Die SPD Dortmund spricht sich gegen

570

betriebsbedingte Kündigungen aus.

571

Für den Erhalt der Leistungsfähigkeit der kommunalen Unternehmen ist die Auswahl des

572

Führungspersonals entscheidend. Geschäftsführer städtischer Unternehmen müssen neben

573

kaufmännischen Fähigkeiten auch ein Verständnis für die Besonderheiten von Unternehmen in

574

öffentlicher Hand verfügen. Die SPD wird auch in Zukunft dafür Sorge tragen, dass diese der Fall

575

ist. Kommunale Unternehmen müssen auch in ihrer Personalführung Vorbildfunktion besitzen. Das

576

gilt auch für die Frauenförderung. Ziel ist die Besetzung der Hälfte aller Führungspositionen mit

577

Frauen.

22

578 579

DSW21

580

Die DSW21 bildet das Dach der städtischen Beteiligungen. Ihre Hauptaufgabe der DSW21 ist die

581

Organisation des öffentlichen Personennahverkehrs in Dortmund, welche vorbildlich umgesetzt

582

wird. Dortmund besitzt ein hervorragend ausgebautes Nahverkehrsnetz, das jedes Jahr von mehr als

583

127 Millionen Fahrgästen genutzt wird.

584

Die bestehende »Kooperation östliches Ruhrgebiet«, in der von den vier benachbarten

585

Verkehrsunternehmen Werkstattkapazitäten gemeinsam genutzt oder gleiche Busse beschafft und

586

auf diesem Wege Kosten reduziert werden, hat sich in den vergangenen Jahren bewährt. Die SPD

587

Dortmund unterstützt diese Kooperationsbemühungen ausdrücklich.

588

Darüber hinaus widmet sich DSW21 mit Erfolg der Stadtentwicklung. Über Jahrzehnte prägte die

589

Schwerindustrie das Bild Dortmunds. Auch die britische Rheinarmee hatte in Dortmund wichtige

590

Standorte. Für diese großflächigen Areale haben wir Lösungen gefunden, um dem neuen

591

Dienstleistungsstandort Dortmund ein hochwertiges Gesicht zu geben und gleichzeitig den

592

Bewohnern der Stadt neue Lebensräume anzubieten.

593

Mit dem Kauf der STEAG-Anteile, gemeinsam mit einem Konsortium von Stadtwerken aus der

594

Region, übernimmt die DSW21 zudem energiepolitische Verantwortung und trägt zum Erhalt von

595

Arbeitsplätzen in der Region bei.

596 597

DEW21

598

Die Dortmunder Energie- und Wasserversorgung (DEW21) ist Garant für die Erreichung der

599

nachhaltigen Ziele der Stadt Dortmund bei der Energieversorgung. Anders als große

600

Energieunternehmen liefert die kommunale Energieversorgung einen wichtigen Beitrag zum

601

ökonomischen Erfolg unserer Stadt, dem Umweltschutz und der sozialen Entwicklung. Energie

602

wird in Zukunft eine immer wichtigere Ressource sein – muss jedoch bezahlbar bleiben. Je stärker

603

sich das kommunale Unternehmen der Energieversorgung von den privatwirtschaftlichen

604

Unternehmen abhebt und unterscheidet, desto größer ist deren Existenzberechtigung.

605

Die DEW21 ist nicht nur ein sicherer Energielieferant für Dortmund, sondern schafft auch eine

606

regionale Wertschöpfung für die örtliche Handwerkerschaft, indem sie Aufträge in der Region

607

vergibt. Der daraus entstehende Nutzen für den kommunalen Haushalt ist unerlässlich. Auch sind 23

608

kommunale Energieunternehmen nicht den Gewinnbestrebungen privater Unternehmen nach einer

609

immer höheren Rendite für die Anleger unterworfen. Dies wollen wir auch in Zukunft unterstützen

610

und erhalten. Daher setzt sich die Dortmunder SPD für eine Ausweitung des kommunalen

611

Einflusses auf die DEW21 nach 2014 ein, soweit eine Übernahme von Geschäftsanteilen

612

finanzierbar ist.

613 614

DOGEWO21

615

Die DOGEWO21 hat sich in den vergangenen Jahren in einem schwierigen Marktumfeld als

616

kommunales Wohnungsunternehmen behauptet. Sie bietet den Dortmunderinnen und Dortmundern

617

gutes Wohnen zu bezahlbaren Mieten. Die SPD Dortmund steht zur sozialen Funktion der

618

DOGEWO21 in Dortmund. Wir wollen nicht, dass Mieterinnen und Mieter Heuschrecken zum Fraß

619

vorgeworfen werden. Mit der Übernahme von Problemhäusern in der Nordstadt hat die

620

DOGEWO21

621

einwanderungspolitischen Beitrag geleistet.

622

Die DOGEWO21 kann aber nicht das Auffangbecken fehlgeschlagener Privatisierungen sein und

623

die damit verbundenen sozialen Lasten alleine tragen. Dort wo es möglich ist, muss die

624

DOGEWO21 ihre wichtige soziale Funktion wahrnehmen, dies darf aber nicht die

625

Wirtschaftlichkeit gefährden und kann nur zu machbaren Konditionen erfolgen.

zudem

sozialpolitische

Verantwortung

übernommen

und

einen

626 627

Klinikum Dortmund

628

Die SPD steht für ein Klinikum als Haus der Maximalversorgung in kommunaler Trägerschaft. Es

629

bietet Spitzenmedizin auf universitärem Niveau, was sich an dem Schweregrad der Erkrankungen

630

der im Klinikum liegenden Patientinnen und Patienten widerspiegelt. Mit insgesamt 1.559 Betten

631

an den beiden Standorten Nord und Mitte versorgt das Klinikum jährlich mehr als 213.000

632

Patienten, davon über 56.000 Patienten stationär und 157.000 Patienten ambulant. Heute kommt

633

fast jeder dritte Patient aus den umliegenden Regionen, um das medizinische und pflegerische

634

Know-how im Klinikum zu nutzen. Mit 25 Kliniken und Instituten bietet das Klinikum

635

Spitzenmedizin aller Fachrichtungen mit Ausnahme der Psychiatrie.

636

In verschiedenen Bereichen wurden in den letzten Jahren am Klinikum Dortmund mittlerweile 16

637

Medizinische Zentren eingerichtet, die eine interdisziplinäre Versorgung sichern. Hier sind

24

638

beispielhaft das Brustzentrum, das Herzzentrum, das Westfälische Kinderzentrum, das

639

Kontinenzzentrum, das Darmzentrum und das Wirbelsäulenzentrum zu nennen, die sich durch ihre

640

gebündelte Kompetenz, die Vernetzung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener

641

Fachbereiche auszeichnen.

642 643

Unser erstes Ziel ist die gute medizinische Versorgung unserer Patientinnen und Patienten im

644

Klinikum. Daran arbeiten etwa 465 Ärzte, 970 Pflegefachkräfte, 760 Mitarbeiterinnen und

645

Mitarbeiter im technischen und medizinischen Funktionsdienst sowie weitere 540 Angestellte in

646

den verschiedensten Berufszweigen. Damit ist das Klinikum einer der größten Arbeitgeber der

647

Region und bildet zudem noch jährlich rund 510 junge Menschen aus. Auf Grundlage der in einem

648

Gutachten attestierten positiven Fortsetzungsprognose wird sich die SPD weiterhin gemeinsam mit

649

der Geschäftsführung für die Sanierung und den langfristigen Erhalt des Klinikums einsetzen.

650 651

Seniorenheime Dortmund

652

Die Menschen in Dortmund brauchen Lösungen und Weichenstellungen zu passgenauen Angeboten

653

und Versorgungsstrukturen, um auch im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in dem gewohnten oder

654

gewünschten Wohnquartier leben zu können. Hierfür brauchen wir neue, kreative Ansätze jenseits

655

der etablierten ambulanten oder vollstationären Angebote. Diese Konzepte können nicht „auf der

656

grünen Wiese“ entwickelt werden, sondern müssen sich mit den jeweiligen Wohnquartieren

657

organisch verbinden. Konkrete Lösungen zu entwickeln und vor zu denken ist die originäre

658

Aufgabe der kommunalen Politik.

659

Die kommunalen Unternehmen der Wohnungswirtschaft und Pflege sollen in diesem

660

Zusammenhang eine Vorreiterrolle einnehmen. Die sich noch in kommunaler Trägerschaft

661

befindlichen Heime sollen sich bei Neu- oder Umbaumaßnahmen so in den Wohnungsbestand

662

integrieren. Die Menschen im Quartier sollen aus dem ganzen Spektrum möglicher

663

Dienstleistungen individuell und selbst bestimmt das auswählen können, was sie nach ihrem

664

jeweiligen Bedarf benötigen und wünschen. Die Bandbreite erstreckt sich dabei zwanglos von

665

temporären und kleineren Assistenzleistungen rund um kulturelle Aktivitäten, die Gestaltung

666

alltäglicher Abläufe und den Haushalt, über tagesstrukturierende- oder pflegerische Angebote bis

667

hin zur qualitativ hochwertigen permanenten Pflege- oder Behandlungsleistung.

668

Die

kommunalen

Pflegeeinrichtung

entwickeln

sich

auf

diesem

Wege

zu

einem 25

669

„Kompetenzzentrum Pflege und Wohnen“. Die kommunale Politik steuert und begleitet die

670

Entwicklung im Rahmen ihrer Strukturverantwortung über geeignete Instrumente, wie etwa einen

671

Masterplan „Wohnen und Pflege“ sowie mit den gegebenen Instrumenten nach dem

672

Landespflegegesetz.

673 674

Sparkasse

675

Die Sparkasse Dortmund ist verlässlicher Partner der Unternehmen, der Stadt Dortmund und der

676

Privatkunden vor Ort. Sie bietet jedem Kunden bedarfsgerechte Finanzdienstleistungen, ein

677

flächendeckendes Filialnetz sowie den Zugang zu Bankdienstleistungen über persönliche Beratung,

678

Selbstbedienungstechnik und dem medialen Vertrieb. Sie bietet z. B. grundsätzlich jedermann die

679

Führung von Girokonten an, begleitet die mit deutlichen Abstand meisten Existenzgründungen in

680

Dortmund und stellt über mehrere Venture-Capital-Fonds technologie- und zukunftsorientierten

681

Unternehmen Wagniskapital zur Verfügung. Damit leistet sie seit Jahrzehnten einen nicht zu

682

unterschätzenden Beitrag im Rahmen des anhaltenden Strukturwandels in Dortmund, hilft

683

Unternehmen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und trägt somit zur Zukunftssicherung

684

Dortmunds bei.

685

Ziel der Sparkasse Dortmund muss es sein, auch in Zukunft als selbstständiges, den regionalen

686

Markt bestimmendes Wirtschaftsunternehmen präsent zu sein. Die letzten Jahre waren u. a.

687

gekennzeichnet durch signifikantes, qualitatives Wachstum im Kreditgeschäft. Die im Januar 2012

688

für 2011 vorgestellten Geschäftszahlen belegen dies eindrucksvoll. Die Sparkasse geht davon aus,

689

diese erfolgreiche Geschäftspolitik auch in den nächsten Jahren fortsetzen zu können und somit

690

weiterhin nachhaltig zur Kreditversorgung in Dortmund beitragen und dadurch einer Kreditklemme

691

vorbeugen zu können.

692

Dabei hat sie sich aber auch auf die sich erkennbar ändernden Rahmenbedingungen einzustellen. So

693

sind beginnend ab 2010 auf 25 Jahre jährlich Beträge im mittleren einstelligen Millionenbetrag für

694

die Verpflichtungen aus den Vereinbarungen zur WestLB AG zurückzustellen (Überprüfung der

695

Notwendigkeit nach 10 Jahren). Die bereits eingeführte Bankenabgabe sowie die erkennbaren

696

Neuregelungen zur europaweiten Einlagensicherung lösen Belastungen aus bzw. werden dies in

697

naher Zukunft mit sich bringen. Ferner sind im Zuge der Basel III-Inhalte bis 2019 u. a. sukzessive

698

steigende Eigenkapitalanforderungen einzuhalten.

699

Die Sparkasse Dortmund ist für diese Herausforderungen zwar gut gerüstet, um aber trotz des 26

700

erheblichen, teilweise verzerrten Wettbewerbs (vom Staat gestützte Banken sind dauerhaft mit nicht

701

marktgerechten Konditionen am Markt) weiterhin aktiv den Strukturwandel in Dortmund wie

702

gewohnt intensiv und umfangreich begleiten zu können, ist eine permanente Stärkung der

703

wirtschaftlichen Substanz der Sparkasse unerlässlich.

704 705

EDG

706

Abfallwirtschaft

707

Daseinsvorsorge. Beide Bereiche prägen wesentlich das Leben in einer Stadt. Die SPD in Dortmund

708

ist 1991 mit der Gründung der EDG nicht den Weg der Privatisierung gegangen, den viele andere

709

Städte gegangen sind. Die Entwicklung der EDG hat die Richtigkeit dieses Weges bestätigt.

710

Mit ca. 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht die EDG für eine moderne, an ökologischen

711

und ökonomischen Grundsätzen orientierte Abfallwirtschaft. Die EDG bietet umfangreiche

712

bürgernahe

713

Sortieranlagen und einen modernen Fuhrpark zu stabilen Gebühren, wie Vergleiche mit

714

Umlandgemeinden und anderen Großstädten immer wieder beweisen. Darüber hinaus erwirtschaftet

715

die EDG mit ihren Beteiligungsunternehmen im Entsorgungsmarkt im Wettbewerb mit privaten

716

Entsorgern Gewinne, die dem städtische Haushalt zugute kommen.

717

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EDG erhalten eine faire und leistungsgerechte Bezahlung.

718

Die EDG bildet junge Menschen über den eigenen Bedarf hinaus aus. Darüber hinaus engagiert sich

719

die EDG neben ihren klassischen Aufgabenfeldern in vielfältiger Weise in unserer Stadt.

720

Beispielsweise sei die Gründung eine Jungendkompetenzzentrums am Betriebsstandort Sunderweg

721

genannt, dass die EDG gemeinschaftlich mit örtlichen Bildungsträgern und der Stadt Dortmund

722

gegründet hat. In diesem Jugendkompetenzzentrum werden gemeinschaftlich mit Jugendlichen

723

deren Kompetenzen und Neigungen ermittelt, um ein möglichst passendes Ausbildungsangebot für

724

sie zu finden.

725

Die SPD Dortmund stellt sich gegen Liberalisierungen in der Abfallwirtschaft. Diese führen nicht

726

zwingend zu mehr Effizienz. Beispiele aus Ländern mit einem liberalisierten Abfallmarkt wie zum

727

Beispiel Großbritannien belegen das Gegenteil. Hier werden nur 40 Prozent der Haushaltsabfälle

728

recycelt, in Deutschland sind es schon über 60 Prozent. Abfallwirtschaft ist Daseinsvorsorge und

729

gehört in kommunale Hände. Es kann nicht sein, dass Kommunen oder deren Unternehmen wie die

730

EDG hohe Investitionen zur Gewährleistung von Entsorgungssicherheit in Anlagen- und

und

Stadtsauberkeit

Dienstleistungs-

und

sind

wesentliche

Serviceangebote,

Bestandteile

betreibt

moderne

der

kommunalen

Verwertungs-

und

27

731

Infrastruktur vornehmen, und sich private Unternehmen nur in den für sie finanziell attraktiven

732

Geschäftsfeldern betätigen. Den kommunalen Unternehmen wie der EDG verblieben nur die für die

733

privaten Entsorger nicht lohnenden Aktivitäten; die Folge wären steigende Gebühren für die

734

Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. Es muss das Ziel sein, Sozial- und Umweltdumping bei

735

Leistungen der Daseinsvorsorge zu unterbinden.

28

740

6 Gemeinsam in Vielfalt – Zuhause in Dortmund

741

Dortmund ist so vielfältig, wie die Menschen, die in unserer Stadt leben. Wir möchten dem gerecht

742

werden und begreifen Vielfalt als Chance.

743

Integration bedeutet für uns die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen unterschiedlicher

744

Herkunft am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben in Dortmund.

745

Integration ist ein andauernder wechselseitiger Prozess, der von allen Bürgerinnen und Bürgern –

746

mit und ohne Zuwanderungsgeschichte – verantwortlich gestaltet werden muss. Ein friedliches

747

Miteinander kann nur gemeinsam gelingen und es muss von gegenseitigem Respekt,

748

Wertschätzung, Offenheit und Dialogbereitschaft geprägt sein.

749

Unsere Integrationspolitik hat nicht das Ziel, eine Minderheit an die Mehrheit anzupassen, sondern

750

unser Ziel ist es, ein neues gesellschaftliches Ganzes zu schaffen. Wir möchten Begegnungsräume

751

im gesamten Stadtgebiet schaffen, sei es durch interkulturelle Straßenfeste oder andere kulturelle

752

Ereignisse, die die gesamte Stadtgesellschaft ansprechen.

753 754

Wir heißen neue Bürgerinnen und Bürger willkommen

755

Wir wollen eine Willkommenskultur in der Stadt leben. Wir möchten Zuwanderinnen und

756

Zuwanderern ein umfassendes Beratungsangebot bieten, um Missverständnisse schon von Beginn

757

an zu vermeiden. Eine Willkommensbroschüre in verschiedenen Sprachen soll zusätzliche

758

Hilfestellung geben.

759 760

Sprachförderung

761

Die (frühkindliche) Bildung ist für die Zukunft von Kindern aus Migrantenfamilien entscheidend.

762

Insbesondere die Sprachbildung ist der Schlüssel für einen erfolgreichen Bildungsverlauf.

763

Mehrsprachigkeit ist eine wichtige Grundlage für soziale Integration, für wirtschaftlichen Erfolg in

764

einer globalisierten Welt und für das friedliche Zusammenleben der Völker. Sie ist Chance und

765

Ressource zugleich und sichert die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft. Eine frühe Förderung der

766

Mehrsprachigkeit ist vor diesem Hintergrund sinnvoll und notwendig. Wissenschaftliche

767

Erkenntnisse belegen, dass mehrsprachige Bildung keine Überforderung für Kinder darstellt,

768

sondern geeignet ist Chancengerechtigkeit herzustellen. Eine frühe Förderung der Sprache, u.a. mit 29

769

anregungsreichen Sprach- und Literaturangeboten, sichert später bessere schulische Erfolge. Zudem

770

stärkt die damit verbundene Wertschätzung von Herkunftssprachen das Selbstbewusstsein und die

771

Kompetenz der Kinder.

772 773

MSOs und Ehrenamt

774

Viele Migranten*innenselbstorganisationen (MSO) haben bereits Eigeninitiative ergriffen und

775

gestalten das Kulturleben in unserer Stadt maßgeblich mit. Sie fördern die interkulturelle Öffnung

776

durch Dialog mit der Mehrheitsgesellschaft, sorgen für die gesellschaftliche Partizipation ihrer

777

Mitglieder und bereichern das Freizeitprogramm in Dortmund. Dies geschieht größtenteils auf

778

ehrenamtlicher Basis und bleibt oft von der Öffentlichkeit ungesehen. Die ehrenamtliche Arbeit der

779

MSOs muss gewürdigt und gefördert werden, denn sie stellt eine wichtige Brücke zwischen der

780

Mehrheits- und Minderheitsgesellschaft dar.

781 782

Einbürgerungszahlen erhöhen

783

Die Zahl von rund 1700 Einbürgerungen in Dortmund jährlich ist zu gering. Wir werden

784

Maßnahmen ergreifen, um Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Dortmund dazu zu bewegen,

785

sich einbürgern zu lassen. Wir werden zudem dafür sorgen, dass der Bürgerservice in der

786

Ausländerbehörde verbessert wird und lange Wartezeiten abgebaut werden. Neu gestaltete

787

Wartezonen und Modelle der Terminvereinbarungen werden helfen, den Kontakt mit der

788

Ausländerbehörde zu vereinfachen.

789 790

Interkulturelle Öffnung der Verwaltung

791

Unser Ziel ist die interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung. Die Verwaltung einer Stadt in der ca.

792

165.000 Menschen mit Zuwanderungsgeschichte leben, muss die Potenziale von Migrantinnen und

793

Migranten für sich nutzen. Dabei ist die Stadt Dortmund schon auf einem guten Weg. Aber wir

794

setzen uns dafür ein, den Anteil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an der Gesamtzahl der

795

Beschäftigten weiter zu erhöhen. Zu diesem Zweck soll die Verwaltung sich noch stärker öffnen

796

und ihre Stellenausschreibung danach ausrichten.

797

30

798

Erstaufnahmeeinrichtung besser organisieren

799

Die

800

Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney zu verbessern und damit auch Belastungen für das

801

Wohnumfeld zu minimieren. Wir werden weiter auf das Land zugehen, um eine eigene

802

Röntgenstelle in der Erstaufnahmeeinrichtung zu etablieren, und auf den Bund einwirken, mit dem

803

Ziel, eine Nebenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Hacheney zu installieren.

804

So können die Aufenthalte der Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung verkürzt und

805

verkehrliche Belastungen für die Anwohner minimiert werden.

SPD

Dortmund

wird

sich

weiter

dafür

engagieren,

die

Organisation

der

806 807

Gesundheit – Pflege

808

Vorhandene Sprachbarrieren stellen für einige Migranten gerade in der ersten Generation ein

809

Hindernis für einen uneingeschränkten Zugang zum Gesundheitssystem dar. Es muss eine

810

Unterversorgung aufgrund von Missverständnissen in der Diagnose und Therapie verhindert

811

werden. Daher müssen spezielle Angebote für Migranten ausgeweitet werden. Zur Aufklärung über

812

das deutsche Gesundheitssystem und zu speziellen Angeboten in Therapie und Prävention sollte das

813

Gesundheitsamt

814

bereitstellen.

815

Für die wachsende Gruppe alternder Migranten ist es wichtig, dass die kulturellen Hindernisse in

816

der Pflege abgebaut werden. Die Fachkräfte im Gesundheitswesen und in der Altenpflege sollten

817

daher vermehrt mehrsprachig sein. Es sollte bereits in der Ausbildung ein kultursensibler Umgang

818

vermittelt werden. Die städtischen Töchter (z.B. die Städt. Seniorenheime Dortmund) sollten daher

819

bereits in der Ausbildung den Schwerpunkt auf eine kultursensible Pflege setzten.

Dortmund

ein

mehrsprachiges

und

kultursensibles

Informationsmaterial

820 821

Für Vielfalt, Toleranz und Demokratie – gegen Rassismus und Ausgrenzung

822

Dortmund ist eine vielfältige und bunte Stadt. Wir wollen, dass sie bunt bleibt. Die Menschen die in

823

unsere Stadt kommen und ihre unterschiedlichen Potenziale einbringen, sind eine große

824

Bereicherung für unsere kulturellen Angebote, unsere Wirtschaft und die Stadtgesellschaft

825

insgesamt.

826

Die Dortmunder SPD steht aktiv für ein tolerantes, demokratisches und friedliches Miteinander in

827

unserer Stadt ein. Seit seiner Gründung sind wir im Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus

31

828

vertreten, auf Initiative der SPD-Ratsfraktion wurde 2007 der städtische Aktionsplan gegen

829

Rechtsextremismus und die Koordinierungsstelle für Vielfalt, Toleranz und Demokratie der Stadt

830

Dortmund ins Leben gerufen und wir haben in den letzten Jahren in den verschiedenen Stadtteilen

831

Runde Tische gegen Rechtsextremismus mitgegründet.

832 833

Koordinierungsstelle Vielfalt, Toleranz und Demokratie

834

Die

835

zivilgesellschaftlichen Engagements weiterhin unterstützen. Wir möchten die Zivilgesellschaft für

836

die direkte Auseinandersetzung mit Rechtsextremisten und ihrem menschenverachtendem

837

Gedankengut befähigen. Hierzu soll die Koordinierungsstelle Fortbildungen konzipieren und

838

anbieten.

839

Dabei richten wir unser Augenmerk nicht nur auf die radikalen Auswüchse des Rechtsextremismus,

840

sondern machen auch deutlich, dass Alltagsrassismus in unserer Stadt keinen Platz hat. Gemeinsam

841

mit den Gewerkschaften wollen wir auch die Wirtschaft und die Arbeitswelt in die Verantwortung

842

nehmen.

städtische

Koordinierungsstelle

werden

wir

als

Instrument

zur

Förderung

des

843 844

Wir brauchen das Land

845

Zudem setzen wir uns gegenüber der Landesregierung dafür ein, die Opferberatungsstelle Back Up

846

in eine Regelförderung zu überführen und deren finanzielle Mittel auch für die Zukunft

847

abzusichern. Ebenso fordern wir eine finanzielle Unterstützung für die Arbeit mit Aussteigerinnen

848

und Aussteigern.

849 850

Wehret den Anfängen

851

Wir setzen auf die präventive pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Dabei wollen wir

852

die Angebote des Jugendamtes, wie das Respekt-Büro, erhalten und zielgerichtet weiterentwickeln.

853

Ebenso unterstützen wir das Projekt „Schule ohne Rassismus“ und die Erinnerungsarbeit mit

854

Kindern und Jugendlichen.

855 856

Wir schützen unsere Demokratie 32

857

Für uns steht außer Frage: Das Problem heißt Rechtsextremismus! Wir verschließen unsere Augen

858

aber auch nicht vor anderen demokratiefeindlichen Tendenzen und sind uns der unterschiedlichen

859

Facetten menschenfeindlicher Tendenzen bewusst. Auch unter Migrantinnen und Migranten gibt es

860

Rechtsextremismus und Fundamentalismus, den wir nicht dulden und ebenso entschlossen

861

bekämpfen wie Homophobie.

862

Wir wollen allen Menschen in unserer Stadt ein angstfreies Leben ermöglichen. Frei von

863

Diskriminierung und Verfolgung.

33

864

7 Angstfreies Leben in Sicherheit und Ordnung

865

Wir alle wollen sicher und angstfrei in Dortmund leben. Dortmund soll eine Stadt bleiben, in der

866

sich die Menschen wohl fühlen können. Nicht nur das Ordnungsamt, sondern auch weitere

867

Fachbereiche der Stadt Dortmund wie das Umwelt- oder das Tiefbauamt sorgen genauso für

868

Sicherheit und Sauberkeit wie eine kundenfreundliche EDG. Sicherheit und Ordnung sind nicht nur

869

wichtig für die Menschen, die in Dortmund leben, sondern sind längst wichtiger Standortfaktor für

870

Unternehmen und große Institutionen am Ort. Wir wollen uns weiter für eine sichere und saubere

871

Stadt Dortmund einsetzen und Bürgerservice ausbauen.

872 873

Feuerwehr bleibt wichtig und stärkt Ehrenamt

874

Die SPD wird verläßlicher Partner für die Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr in

875

Dortmund bleiben. Wir werden weiter in die Feuerwehr und damit in die Sicherheit in unserer Stadt

876

investieren. So werden wir u.a. dafür Sorge tragen, dass die Neubauten für die Löschzüge in Asseln

877

und Berghofen bis 2015 fertig gestellt werden und ein Neubau für den Löschzug Kirchhörde auf

878

den Weg gebracht wird. In Marten soll ein neues Technikzentrum entstehen und Raumanpassungen

879

der Feuerwehren in Scharnhorst und Neuasseln sollen in den nächsten Jahren durchgeführt werden.

880

Für alle diese baulichen Investitionen werden bis 2019 rund 18 Mio.€ von uns eingesetzt werden.

881

Darüberhinaus wird die SPD Dortmund dafür sorgen, dass jährlich in den Fahrzeug- und Gerätepark

882

reinvestiert wird. Die Freiwillige Feuerwehr ist unverzichtbarer Bestandteil der Feuerwehr

883

Dortmund. Ohne die Einbindung einer leistungsstarken freiwilligen Feuerwehr wäre die notwendige

884

Gefahrenabwehrtätigkeit der Feuerwehr nicht zu gewährleisten. Wir werden die Freiwillige

885

Feuerwehr weiter in ihrer Arbeit unterstützen und das Ehrenamt würdigen.

886

Der Brandschutzbedarfsplan und der Rettungsdienstbedarfsplan sind aus unserer Sicht wichtige

887

Planungsinstrumente für die Sicherheit in Dortmund. Eine Hilfsfrist von 8 Minuten und ein

888

Erreichungsgrad von mindestens 90% bleiben für die SPD in Dortmund unverhandelbar.

889

Der Rettungsdienst der Stadt Dortmund hat sich im Laufe der Jahre im Zusammenwirken von

890

Feuerwehr und Hilfsorganisationen zu einem leistungsfähigen, wirtschaftlichen und schlagkräftigen

891

Instrument entwickelt. Wir erachten die Einbindung aller vier Dortmunder Hilfsorganisationen als

892

unabdingbar notwendig. Eine Privatisierung im Rettungsdienst lehnen wir konsequent weiter ab.

893

Diese grundsätzliche Ausrichtung des Dortmunder Rettungsdienstes werden wir bei der 34

894

Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplanes berücksichtigen.

895

Dortmund verfügt über ein Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie (IFR) und hat damit

896

eine Vorreiterrolle in der Region eingenommen. Wir werden die Sicherheitsforschung in Dortmund

897

weiter voranbringen und die Arbeit des IFR unterstützen.

898 899

Ordnungsamt vor Ort

900

Das Ordnungsamt ist mit sehr vielen Außendienstmitarbeitern vor Ort in Dortmund unterwegs. Wir

901

haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass die Anzahl der Streifenkräfte bei den

902

Ordnungspartnerschaften und im Service- und Präsenzdienst deutlich erhöht wurden. Auch die

903

Verkehrsüberwachung oder die Lebensmittelkontrolle sind wieder mit ausreichend Personal besetzt

904

worden. Wir werden dafür sorgen, dass diese Stellen kontinuierlich besetzt bleiben, damit in der

905

Nordstadt und in der Außenbezirken gleichermaßen die Präsenz des Ordnungsamtes gewährleistet

906

ist. Sollte sich der Bund aus seiner arbeitsmarktpolitischen Verantwortung herausnehmen und die

907

Beschäftigungsmaßnahme „Bürgerarbeit“ in 2014 auslaufen lassen, werden wir nach einer

908

Anschlusslösung für den Service- und Präsenzdienst suchen.

909 910

Dortmund braucht keinen Straßenstrich

911

Die

912

Straßenprostitution wurde stark eingeschränkt und die unmenschlichen Lebensverhältnisse für

913

Frauen aus Südosteuropa, die sich schwerpunktmäßig in der Dortmunder Nordstadt prostituiert

914

haben, konnten aufgelöst werden.

915

Wir werden die Verwaltung weiter unterstützen, diese gesamtstädtische Sperrbezirksverordnung

916

aufrecht zu erhalten und lehnen einen Straßenstrich in Dortmund ab. Der Aufbau von

917

Verrichtungsboxen war der besonderen Situation in der Nordstadt geschuldet. Wir lehnen eine

918

Infrastruktur für einen Straßenstrich in Dortmund ab. Die SPD Dortmund setzt auf wirksame

919

Beratungs- und Hilfestrukturen für Prostituierte in Dortmund.

gesamtstädtische

Sperrbezirksverordnung

hat

in

Dortmund Wirkung

gezeigt.

Die

920 921

Sicherheit für alle

922

Frauen mit Erfahrungen von Gewalt benötigen Schutz, Hilfe und Unterstützung, damit sie ihre 35

923

Rechte einfordern und wahrnehmen können. Die Frauenberatungsstelle in Dortmund leistet gute

924

Arbeit. Wir werden die Unterstützung dieser Arbeit aufrechterhalten. Darüber hinaus wollen wir

925

vernetztes

926

Zwangsprostitution und Menschenhandel geworden sind benötigen umfassende Begleitung und

927

Unterstützung, um notwendige Aussagen gegen ihre Peiniger zu tätigen. Wir werden den

928

Opferschutz in den Mittelpunkt stellen, damit Frauen in Dortmund angstfrei leben können.

Handeln

von

Strafverfolgung

und

Opferschutz.

Frauen,

die

Opfer

von

929 930

Einbürgerungszahlen erhöhen

931

Wir setzen in Dortmund weiter auf eine Willkommenskultur und wollen die Einbürgerungszahlen in

932

Dortmund steigern. Die Zahl von rund 1700 Einbürgerungen in Dortmund jährlich ist zu gering.

933

Wir werden Maßnahmen ergreifen, um die Menschen mit Migrationshintergrund in Dortmund dazu

934

zu bewegen, sich einbürgern zu lassen. Wir werden zudem dafür sorgen, dass der Bürgerservice in

935

der Ausländerbehörde verbessert wird und lange Wartezeiten abgebaut werden. Neu gestaltete

936

Wartezonen und Modelle der Terminvereinbarungen werden helfen, ausländischen Menschen den

937

Kontakt mit der Ausländerbehörde zu vereinfachen.

938

Die

939

Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney zu verbessern und damit auch Belastungen für das

940

Wohnumfeld zu minimieren. Wir werden weiter auf das Land zugehen, um eine eigene

941

Röntgenstelle in der Erstaufnahmeeinrichtung zu etablieren, und auf den Bund einwirken, mit dem

942

Ziel, eine Nebenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge in Hacheney zu installieren.

943

So können die Aufenthalte der Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung verkürzt und

944

verkehrliche Belastungen für die Anwohner minimiert werden.

SPD

Dortmund

wird

sich

weiter

dafür

engagieren,

die

Organisation

der

945 946

Genehmigungen von Veranstaltungen in Dortmund bürgerfreundlich gestalten

947

Nach den Vorfällen der Loveparade in Duisburg werden erhöhte Sicherheitsanforderungen an

948

Veranstaltungen im öffentlichen Raum gestellt. Um die Genehmigungspraxis der Verwaltung für

949

Veranstaltungen in Dortmund kundenfreundlicher zu machen, wurde insbesondere eine

950

Koordinierungsstelle im Tiefbauamt eingerichtet, die die erforderlichen Anträge an einer Stelle

951

bündelt und Genehmigungen aus einer Hand erteilt. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, diese

952

Abläufe in der Verwaltung besser und schneller zu machen.

36

953

Nachdem für die Innenstadt mittlerweile alle Veranstaltungsflächen mit Musterplänen erfasst

954

wurden, ist es zeitnah erforderlich, dass auch die Veranstaltungsflächen in den Vororten zügig

955

erfasst werden und so mit Musterkarten jährlich wiederkehrende Veranstaltungen nicht immer

956

wieder neu aufgenommen werden müssen. Wir meinen, dass die Genehmigungsverfahren

957

insbesondere für ehrenamtliche Helfer und Vereine entbürokratisiert werden müssen. Die SPD

958

Dortmund wird deshalb auch darauf hin wirken, dass im zuständigen Arbeitskreis „Märkte“ der

959

Arbeitsschwerpunkt nicht nur auf Großveranstaltungen gelegt wird, sondern insbesondere die

960

Genehmigungsverfahren von Sport- und Schützenfesten oder Nachbarschafts- und Straßenfesten

961

stärker berücksichtigt werden. Anhand von halbjährlichen Erfahrungsberichten wird die SPD

962

Dortmund in den zuständigen Fachausschüssen des Rates immer wieder eine Qualitätsverbesserung

963

dieser Genehmigungsverfahren einfordern.

37

964

8 Wohnen und Infrastruktur

965

Dortmund hat viel zu bieten. Die Stadtteile Dortmunds reichen von ländlicher Idylle bis hin zu

966

Quartieren, in denen das urbane Leben pulsiert. Wir sind eine Stadt der Vielfalt, die sich

967

insbesondere durch die Gemeinschaft der Menschen auszeichnet.

968

Der Erhalt und die Weiterentwicklung des innenstadtnahen Wohnens hat besondere Priorität. Die

969

Dortmunder SPD will stadtweit die Eigentümer von Wohnraum ermutigen, ihre Bestände zu

970

sanieren und zu modernisieren. Qualität und Quantität des Wohnraums in Dortmund haben zwar

971

zugenommen, doch künftig soll die Attraktivität insbesondere dadurch gesteigert werden, dass das

972

Wohnungsangebot weiter qualitativ verbessert wird.

973

Der Wohnungsleerstand ist in Dortmund in den letzten Jahren zurückgegangen. Seit 2009 konnten

974

fast die Hälfte der leerstehenden Wohnungen in Dortmund wieder aktiv als Wohnraum genutzt

975

werden. Heute sind weniger als 2% der Dortmunder Wohnungen leerstehend. Die SPD wird auf

976

Grundlage des Abschlussberichts der Kommission des nordrhein-westfälischen Landtags für eine

977

gute Wohnraumentwicklung in Dortmund kämpfen und einer drohenden Wohnungsproblematik

978

entgegenwirken.

979 980

Perspektiven schaffen und Quartiere ganzheitlich entwickeln

981

Die Unterschiede im Wohnungsleerstand und Wohnungsangebot sind innerhalb Dortmunds sehr

982

unterschiedlich. Auch die vielen Quartiere unterscheiden sich in ihrer Struktur und Entwicklung

983

stark voneinander. Ziel der Dortmunder SPD ist es, die Quartiere ganzheitlich zu entwickeln und

984

allen Dortmunderinnen und Dortmundern zukunftsfähige Perspektiven aufzuzeigen. Hier wollen

985

wir das Quartiersmanagement weiterhin in der erfolgreichen Arbeit unterstützen und das

986

bürgerschaftliche Engagement für die Quartiersentwicklung nutzen.

987

Mit der aktiven Beteiligung der Menschen vor Ort soll eine Strategie zum weiteren Ausbau und zu

988

Stabilisierung von sich selbsttragenden Strukturen geschaffen werden. Ein Schwerpunkt soll dabei

989

auf die Ganzheitlichkeit gelegt werden. Die Quartiere sollen kinder- und familienfreundlicher, aber

990

auch alten- und behindertenfreundlicher gestaltet werden. Auch das Miteinander der Kulturen soll

991

weiter gefördert werden.

992

Ziele der nachhaltigen und ganzheitlichen Quartiersentwicklung sind es, die Qualität der

993

Infrastruktur zu erhalten und auszubauen, die Handelsangebote zu verbessern sowie Freizeit- und 38

994

Kulturangebote in ihrer Attraktivität zu stärken.

995 996

Mit Quartiersanalysen die Wohnsituation verbessern

997

Mit dem bereits bestehenden Instrument der Quartiersanalyse wollen wir auch zukünftig die

998

Stadtbezirke und ihre Quartiere systematisch analysieren. Damit wollen wir sicherstellen, dass die

999

Wohnsituation und das Lebensumfeld vor Ort, dort wo erforderlich, etappenweise verbessert

1000

werden kann. Aufgrund der Kleinräumigkeit der Analysen sind wir in der Lage individuell auf die

1001

Bedürfnisse der einzelnen Quartiere einzugehen.

1002 1003

Behindertengerechtes, barrierefreies Wohnen stärken

1004

Der ganzheitliche Gedanke der Entwicklung beinhaltet auch die barrierefreie Gestaltung des

1005

Wohnraums und des öffentlichen Lebens. Für alle eingeschränkten Dortmunderinnen und

1006

Dortmunder müssen vermehrt lebensgerechtere Wohnungen errichtet werden. Mit Hilfe der

1007

Barrierefreiheit im Wohnraum kann ein selbstbestimmtes Leben für alle betroffenen Menschen

1008

erleichtert werden. Dazu gehört aber auch die Nutzung der öffentlichen Infrastruktur ohne an

1009

Hürden und anderen Hindernissen zu scheitern. Bestehende Barrieren wollen wir schrittweise

1010

abbauen und Dortmund zu einer barrierefreien Stadt ausbauen.

1011 1012

Geförderten Wohnungsbau forcieren

1013

Dortmund benötigt weiterhin den geförderten Wohnungsbau. Jeder in Dortmund muss die

1014

Möglichkeit haben dort leben zu können und bezahlbaren Wohnraum vorzufinden wo er leben

1015

möchte, sei es im Innenstadtbereich oder in einem der vielen schönen Dortmunder Stadtteile. Für

1016

jeden Stadtteil ist ein ausgewogener Bevölkerungsmix unabdingbar. Erst die Mischung aus

1017

verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, Schichten und Strukturen macht einen Stadtteil

1018

lebenswert und einmalig. So wird nun auf Druck der Dortmunder Sozialdemokratie unter anderem

1019

auch am Phönix-See darauf geachtet werden, nicht nur hochpreisigen Wohnraum zur Verfügung zu

1020

stellen. Diese Entwicklung wollen wir weiter forcieren und für Dortmund sicherstellen.

1021 1022

Knapper Wohnraum für Familien, Senioren und Studenten 39

1023

Gerade für Senioren, Familien und Studenten wird der Wohnraum immer knapper. Hier ist der

1024

Wohnungsmarkt eher angespannt. Mit neuen Projekten versucht die Stadt Dortmund dem

1025

entgegenzuarbeiten und neuen Wohnraum für diese Zielgruppen zu schaffen. Einige der in der

1026

Nordstadt

1027

Studentenwohnungen umgebaut werden. Auch für Senioren und Familien gibt es verschiedene

1028

Projekte im Stadtgebiet. Die SPD unterstützt solche Projekte und wird auch zukünftig handeln um

1029

so die Entwicklung hin zu einer breiteren Entspannung des Marktes zu forcieren.

aufgekauften

Problemimmobilien

werden

daher

von

der

DOGEWO21

zu

1030 1031

Ausbau zentraler Versorgungsbereiche und notwendiger Einzelstandorte

1032

Um auch weiterhin eine flächendeckende Versorgung der Dortmunder Bevölkerung zu

1033

gewährleisten, sind die Angebote der ortsansässigen Nahversorgungsbetriebe zu stärken und

1034

auszubauen. Die SPD strebt dabei einen vorrangigen Ausbau des Nahversorgungsangebots in den

1035

Stadtteilzentren an. Hier ist für uns die Ausgewogenheit zwischen baulicher Weiterentwicklung,

1036

Attraktivität und der bestehenden Stadtteilstruktur maßgebend.

1037 1038

Dortmund als fahrradfreundliche Stadt

1039

Das Dortmunder Radwegenetz ist gut und soll weiter ausgebaut werden. Die SPD setzt sich für den

1040

Gartenstadtradweg ein, der eine renaturierte Nutzung der alten Hoeschbahntrasse darstellt und eine

1041

Verbindung vom Norden bis zum Phönixsee bildet. Nach diesem Vorbild soll das Dortmunder

1042

Radwegenetz erweitert und sinnvoll ergänzt werden.

1043

Mit der Radstation am Hauptbahnhof hat Dortmund den vielen Pendlern die Gelegenheit

1044

geschaffen, statt des Kraftfahrzeuges auch das Fahrrad zu nutzen. So werden nicht nur der Verkehr

1045

und die Umwelt entlastet, sondern auch die Anwohnerinnen und Anwohner bei ihrer

1046

Parkplatzsuche. Auch das Angebot „Metropolradruhr“ schafft hier Entlastungen und bietet eine

1047

kostengünstige Alternative zum Kraftfahrzeug. Wir wollen das bereits gute Angebot ausweiten und

1048

so noch mehr Dortmunderinnen und Dortmundern die Möglichkeit bieten auf eine günstigere

1049

Alternative umzusteigen.

1050 1051

Entlastende Verkehrsplanungen

1052

Für den Strukturwandel ist die Mobilität der Menschen eine wichtige Voraussetzung. Dortmund lebt 40

1053

von seiner zentralen Lage in Europa und von seinen guten Vernetzungen innerhalb der Stadt. Der

1054

Kraftfahrzeugverkehr muss zügig abgewickelt werden können und darf in den Wohngebieten nicht

1055

stören. Wo es möglich ist, geben wir Kreisverkehren den Vorrang vor traditionellen

1056

Ampelkreuzungsanlagen und wollen das Konzept der Kreisverkehre fortschreiben.

1057

Wir unterstützen den Ausbau des Dortmunder Hafens und der kombinierten Güterverkehre, um

1058

unsere Stadt mit einer gut ausgebauten Infrastruktur als Standortfaktor zu stärken. Für uns ist es

1059

unerlässlich rund um den Hafen ein neues Verkehrsleitsystem zu installieren, um die Verkehrsflüsse

1060

effizient zu steuern. Die Stadt soll nach und nach von dem Lastkraftwagen-Durchgangsverkehr

1061

befreit werden. Im Hinblick auf die Erschließung des Westfalenhüttengeländes

1062

„Nordspange“ nicht nur einen großen Anteil zur verkehrlichen Entlastung der Dortmunderinnen und

1063

Dortmunder beitragen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Anbindung des Dortmunder

1064

Hafens leisten.

1065

Die OW IIIa soll von Asseln bis Unna ausgebaut werden und so für Entlastungen im Stadtverkehr

1066

sorgen. Wir werden auch weiterhin Druck auf das Land ausüben, um eine gesicherte Finanzierung

1067

für den Ausbau zu ermöglichen.

wird

die

1068 1069

Die Schiene in Dortmund

1070

Die Dortmunder SPD setzt auf die Schiene und einen leistungsstarken ÖPNV/SPNV. Deswegen

1071

benötigt Dortmund endlich einen modernisierten Hauptbahnhof. Der Hauptbahnhof und die

1072

darunterliegende U-Bahn-Haltestelle müssen erweitert und erneuert werden, um Dortmunds

1073

zentrale Verkehrsstation nutzerfreundlicher zu gestalten. Auch die Deutsche Bahn AG muss ihren

1074

Anteil dazu beitragen.

1075

Wo es noch nicht geschehen ist, wollen wir dafür sorgen an DB- und Stadtbahnhaltestellen die

1076

Barrierefreiheit zu gewährleisten. Der Dortmunder SPD ist es wichtig, dass möglichst alle

1077

Menschen in die Lage versetzt werden den ÖPNV/SPNV zu nutzen. So wollen wir eine

1078

uneingeschränkte Teilhabe aller Dortmunderinnen und Dortmunder am gesellschaftlichen Leben

1079

sicherstellen.

1080

Im Bereich der Schiene wünschen wir uns eine zügige Realisierung des Rhein-Ruhr-Express

1081

(RRX). Hier müssen Stadt, Land, Bund und Deutsche Bahn AG eng zusammenarbeiten und die

1082

Einführung des RRX zu verwirklichen. Für den überlasteten Pendler- und Besucherverkehr im

1083

Rhein-Ruhr-Gebiet sind der RRX und die mit ihm einhergehende höhere Taktung, alle 15 Minuten 41

1084

von Dortmund nach Köln, dringend erforderlich.

1085 1086

Nachhaltige Flächenentwicklung

1087

Eine nachhaltige städtebauliche Flächenentwicklung, die die sozialen, wirtschaftlichen und

1088

umweltschützenden Anforderungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen

1089

miteinander in Einklang bringt und eine dem Wohl der Allgemeinheit dienende Bodennutzung

1090

gewährleistet, stellt ein wichtiges Ziel unserer Politik dar. Sie soll dazu beitragen, eine

1091

menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen und zu

1092

entwickeln sowie den Klimaschutz, insbesondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie

1093

die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild weitestgehend zu erhalten und weiter

1094

zu entwickeln. Wir stehen daher für einen konsequent nachhaltigen Ansatz beim Flächenverbrauch

1095

in unserer Stadt. Dies bedeutet konkret, dass wir der Entwicklung vorhandener Bestandsflächen,

1096

welche an vielen Stellen Dortmunds vorhanden sind und noch genug Potenzial bieten, Vorrang

1097

gegenüber der Ausweisung weiterer neuer Gewerbeflächen einräumen. studentisches

1098 1099

Vielfältige Wohnformen ermöglichen

1100

Die SPD in Dortmund hat dank ihrer vorausschauenden Wohnungsbaupolitik dafür gesorgt, dass

1101

genügend Wohnbauflächen für Familien in attraktiven Lagen und auch im innenstadtnahen Bereich

1102

zur Verfügung stehen. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass sich Familien hier in Dortmund

1103

wohlfühlen, geblieben sind oder sich hier angesiedelt haben. Mit den Wohnbauflächen um den

1104

Phoenix-See entsteht zusätzlich hochwertiger Wohnraum für Familien. Im Geschosswohnungsbau

1105

ist der Wohnraumversorgung noch ausreichend. Sicherlich muss auch hier unser Augenmerk auf

1106

ausreichend finanzierbaren Wohnraum gelegt werden.

1107

Diese Politik wollen wir fortsetzen. Auch durch ein Angebot von alternativen Wohnformen:

1108

Mehrgenerationenwohnen,

1109

Beginenhöfen als Wohnform für alleinlebende Frauen und Wohngruppenprojekten für Menschen

1110

mit Kindern und/oder zu pflegenden Angehörigen usw. wollen wir Impulsen schaffen, um noch

1111

mehr Menschen ein attraktives Angebot zum Wohnen hier in Dortmund vorzuhalten. Die

1112

demografische Entwicklung mit einer alternden Stadtgesellschaft, die zunehmend weiblich ist,

1113

braucht auch im Wohnbereich vielfältige Antworten. Genügend barrierefreie Wohnungen müssen

1114

bereitgehalten werden.

Senioren-Wohngemeinschaften,

betreute

Demenz-Wohngruppen,

42

1115

Da es ganz unterschiedliche Vorstellungen von „gutem Wohnen“ gibt, wollen wir die Vielfalt der

1116

Wohnangebote fördern und darauf achten, dass die Mischung von sozialem und frei finanziertem

1117

Wohnungsbau in allen Stadtbezirken in einem gesunden Verhältnis zueinander stehen.

43

1118

9 Energieverbrauch und Energieeffizienz

1119

Neben der umweltverträglichen und nachhaltigen Erzeugung von Energie ist es notwendig in den

1120

privaten Haushalten und in der Wirtschaft den Energieverbrauch zu senken und die Energieeffizienz

1121

zu steigern. Diese beiden Ziele erreicht man nur, wenn sich die Einstellung zum Energieverbrauch

1122

grundsätzlich ändert. Bislang ist der Energieverbrauch für Strom und Wärme für viele Haushalte

1123

und Unternehmen nebensächlich und die damit verbundenen Kosten werden als feste Kostengröße

1124

eingeplant und als unabänderlich angesehen.

1125

Es ist also eine entscheidende Voraussetzung, dass sich zunächst die Einstellung zum Umgang mit

1126

Energie ändert.

1127

Für die Haushalte wollen wir das Bewusstsein schaffen:

1128

Nachhaltige und vernünftige Energiepolitik ist Sozialpolitik!

1129

Für die Wirtschaft wollen wir dass Bewusstsein schaffen:

1130

Nachhaltige und vernünftige Energiepolitik ist Wirtschaftspolitik!

1131

Für die Haushalte erreichen wir dass dadurch, dass wir die kostenlose Energieberatung erhalten und

1132

ausbauen wollen, um so das Bewusstsein zu schärfen, wie der Verbrauch gesenkt werden kann. Für

1133

einkommensschwache Haushalte haben wir es bereits durchgesetzt, dass die Stadtverwaltung

1134

kostenlos Beratung anbietet. Der konsequente zweite Schritt wird jetzt sein, dass wir uns dafür

1135

einsetzen, dass die Stadt auch Beratung für die Haushalte anbietet, die auch in effiziente

1136

Elektrogeräte und Heizungen investieren wollen, aber noch Unterstützung in der Entscheidung

1137

brauchen.

1138

Gerade hier können erhebliche Effizienzpotentiale gehoben werden. In vielen Häusern stehen noch

1139

alte Heizungen, bei denen die Eigentümer und Vermieter meist nicht wissen, welche Einsparungen

1140

sich erzielen lassen und so auf Investitionen verzichten.

1141

Weiterhin wollen wir die regionalen Stromanbieter, insbesondere die DEW21 überzeugen,

1142

Geschäftsmodelle zu entwickeln und anzubieten, die bei den Privathaushalten Anreize schafft

1143

weniger Energie zu verbrauchen. So wollen wir und dafür einsetzen, dass ein niedriger pro Kopf

1144

Verbrauch mit einem günstigeren Preis verbunden ist.

1145

Dabei können Sozialtarife für Energie kein sinnvoller Weg sein. Hier ist zu erwarten, dass die

1146

Vergünstigungen zu einem Mehrbedarf führen werden. 44

1147

Wir wollen jedoch Anreize schaffen, dass die Haushalte weniger Energie verbrauchen und diese

1148

effizient einsetzen.

1149

Für die Wirtschaft erreichen wir dass dadurch, dass wir Energieschecks einführen wollen, die

1150

Beratungsunternehmen nach Erfolg bezahlen. Hierbei werden die tatsächlich realisierten

1151

eingesparten Energiekosten als Grundlage für die Beratungshonorare genommen. Je höher die

1152

tatsächlich realisierte Einsparung, je höher das Honorar.

1153

Grundsätzlich wollen wir erreichen, dass die regenerative Energieerzeugung zu 100% reicht, die

1154

Wirtschaft insgesamt ohne Subventionen zu versorgen, ohne dass fossile Energieträger aus dem

1155

Ausland benötigt werden. Mit dieser Strategie machen wir die Wirtschaft unabhängig von

1156

Preissteigerungen, auf die wir keinen Einfluss haben und gleichzeitig steigern wir die Attraktivität

1157

als Wirtschaftsstandort, da stabile Energiepreise dauerhaft garantiert werden können.

1158

Daneben werden wir uns auch dafür einsetzen, dass die Stadt Dortmund weiterhin mit gutem

1159

Beispiel voran geht. So ist es unser Ziel, dass alle städtischen Gebäude und die der städtischen

1160

Gesellschaften weitestgehend auf Ökostrom umgestellt werden, wie dies in Teilen bereits erreicht

1161

wurde.

1162

Ebenso werden wir uns dafür einsetzten, dass alle öffentlichen Gebäude, sowie Schulen und

1163

Kindergärten mit regenerativen Heizungskonzepten betrieben werden und soweit wie möglich mit

1164

modernen BHK’s auch Strom erzeugen. Ebenso wollen wir, dass bei allen Gebäuden in eine

1165

energieeffiziente Beleuchtung investiert wird, was sich bereits heute – aufgrund der eingesparten

1166

Stromkosten – wirtschaftlich rechnen lässt.

45

1167

10

Stadt des Sports und der Freizeitaktivitäten

1168

Trotz immer knapper werdender Finanzmittel wird Dortmund seinem Ruf als „Sportstadt“ weiterhin

1169

gerecht. 100 Sportplätze, 171 Turn- und Gymnastikhallen, 28 Sporthallen, 84 Kleinspielfelder,

1170

sechs städtische Hallenbäder, fünf Hallenbäder in Vereinsregie, fünf Freibäder einschl. eines

1171

Naturbades, das Eissportzentrum oder die Helmut-Körnig-Halle sind die Bilanz erfolgreicher

1172

sozialdemokratischer Kommunalpolitik. Mithilfe von engagierten Vereinen gelingt es, die sportliche

1173

Infrastruktur aufrechtzuerhalten und weiter zu entwickeln.

1174

Das erste Kunstrasenprogramm ist abgearbeitet: 17 neue Kunstrasenplätze sind entstanden. Die

1175

SPD setzt sich für eine Fortsetzung ein. Im Jahr 2014 werden sechs Plätze mit Kunstrasen erneuert.

1176

Über die städtischen Sportanlagen hinaus hat sich Dortmund weiter zu einem attraktiven Freizeit-

1177

und Erholungsgebiet entwickelt. So haben Trendsportarten hier eine Zukunft gefunden, wie der

1178

Klettergarten oder die Frisbeegolfanlage im Revierpark Wischlingen, eine der größten Indoor-

1179

Kletterhallen auf der Kokerei Hansa oder Drachenbootrennen und Segeln auf dem Phoenix-See.

1180

Die SPD will die Attraktivität der beliebten Freizeit- und Erholungsanlagen unserer Stadt erhöhen,

1181

die ein wichtiger Standortfaktor sind. Der Westfalenpark soll weiterhin ein beliebtes Erholungsziel

1182

für Jung und Alt sein. Dazu gehören gute und bezahlbare Gastronomieangebote aber auch die

1183

zeitgemäße Überholung von technischen Standards oder sanitären Einrichtungen. Auch Zoo und

1184

Rombergpark sollen nach dem Willen der SPD aufgewertet und nicht nur für Dortmunder zum gern

1185

genutzten Ausflugsziel werden, sondern noch mehr Besucher aus nah und fern erreichen. Dazu

1186

sollten in einer gemeinsamen Abstimmung zwischen Dortmund –Tourismus, Wirtschaftsförderung

1187

und ÖPNV diese wichtigen Ausflugsziele im öffentlichen Raum noch offensiver präsentiert und

1188

vermarktet werden.

46

1189

11

Kultur

1190

Nahezu 300 Einzelveranstaltungen der freien Kulturszene, die unser Kulturbüro organisiert,

1191

begleitet, fördert oder unterstützt machen Dortmund zur Festival-Stadt. Jährlich wollen

1192

300.000 Besucherinnen und Besucher spannende, unterhaltsame, innovative Kulturaktionen der

1193

freien Dortmunder Szene erleben. Mit dem jährlichen Micro!Festival, dem internationalen

1194

Frauenfilmfestival, Geierabend oder dem Spiegelzelt werden so auch überregional Gäste angelockt.

1195

Die SPD setzt sich seit langem für eine verlässliche Förderung und Planungssicherheit der freien

1196

Kunst- und Kulturschaffenden ein und wird auch in Zukunft diese vielfältigen Angebote und

1197

Initiativen neben den traditionellen Kultureinrichtungen unterstützen.

1198

Unsere im Eigenbetrieb „Kulturbetriebe“ zusammengeführten Institute dürfen strukturell nicht

1199

„ausgeblutet“ werden. Für die Aufrechterhaltung der Angebote in unseren Museen, den

1200

Bibliotheken, der Musikschule, der VHS oder dem Dietrich-Keuning-Haus verlangt die SPD eine

1201

personell und sachlich ausreichende Finanzausstattung, die keine Einrichtung in ihrer Existenz

1202

gefährdet.

1203

Neue Lebens-, Familien- oder Arbeitsformen führen zu einem veränderten Freizeitverhalten. Die

1204

städtischen Kultureinrichtungen richten ihre Angebote und Öffnungszeiten entsprechend aus. Die

1205

Musikschule hat seit Beginn des Jeki-Programms (Jedem Kind ein Instrument) die Anzahl der

1206

Musikschülerinnen und -schüler an Grundschulen von 900 auf 9.000 steigern können. Die SPD will

1207

dieses Projekt unbedingt erhalten und wird auch zukünftig finanziell bedürftigen Kindern durch

1208

Übernahme der Kosten Instrumentenunterricht ermöglichen.

1209

Das Theater, das Ballett, das Schauspielhaus, das Kinder- und Jugendtheater oder das Konzerthaus

1210

sind unverzichtbare Kultureinrichtungen für unsere Stadt. Sie sollen sachgerecht ausgestattet sein

1211

und im Rahmen des finanziell Machbaren müssen die Häuser behutsam, nach und nach

1212

modernisiert werden. Die SPD spricht sich für einen zentralen neuen Standort in der Innenstadt für

1213

die „Neue Bühne“ aus. Damit kann das Kinder- und Jugendtheater aus der Skellstraße weiter in den

1214

Mittelpunkt rücken.

1215

Wir bekennen uns zum Dortmunder U. Das Zentrum für Kunst und Kreativität hat Strahlkraft für

1216

die Stadt und weit darüber hinaus. Lange schon setzt sich die SPD für den Neubau von zwei

1217

Berufskollegs auf dem benachbarten Grundstück ein. Nun sollen die Neubauten für das Robert-

1218

Bosch- und das Robert-Schuman-Berufskolleg endlich begonnen werden. Das U ist ein

über

47

1219

städtebaulich wichtiges Objekt, das viele Investitionen und damit Arbeitsplätze in der unmittelbaren

1220

Umgebung nach sich zieht.

1221

Die SPD sieht in der Umsetzung aller Planungen ihr Ziel vor Augen: Mit dem U, den neuen

1222

Berufskollegs, dem Kreativzentrum über das FZW an der Rheinischen Straße, dem Fußballmuseum,

1223

der Stadt- und Landesbibliothek, dem MKK, Domizil, Löwenhof der VHS bis hin zum Fritz-

1224

Henßler-Haus und dem sanierten und modernisierten Berufskollegstandort Brügmanzentrum wird

1225

der gesamte Bereich eine fußläufig erreichbare, einzigartige Bildungs- und Kulturmeile in der City

1226

sein.

1227 1228

Nachtleben

1229

Eine Stadt wie Dortmund muss als Oberzentrum und Universitätsstadt auch über ein entsprechendes

1230

Nachtleben verfügen. Die Entwicklung eines Szeneviertels stellt nach wie vor eine zentrale

1231

Forderung dar, jedoch darf darüber nicht die gesamtstädtische Entwicklung vergessen werden. Das

1232

Interesse an Neuansiedlungen von Betrieben soll gestärkt werden, in dem man potentielle

1233

Interessenten unterstützt, beispielsweise bei der Findung entsprechender Flächen und Immobilien.

1234

Die NE-Struktur muss stetig optimiert werden, um An- und Abreise zu erleichtern. Auch untan

1235

Wochentagen muss es die Möglichkeit geben zu später Stunde nach Hause zu kommen. Im Zuge

1236

der „Metropole Ruhr“ sollte auch das Nachtleben breiter vernetzt sein, um so den Ansprüchen

1237

verschiedener Geschmäcker etc gerecht zu werden. Hier ist es wichtig, dass die An- und Abreise so

1238

einfach und schnell ist, dass die Fahrt in eine andere Stadt attraktiv wird.

48

1239

12

Haushalts- und Finanzpolitik

1240

Die derzeitige Finanzsituation der Kommunen in NRW ist dramatisch! Ein Indikator dafür sind die

1241

Höhe und Entwicklung der Liquiditätskredite in den Kommunen, die sich zuletzt in NRW auf über

1242

25 Mrd. € belaufen haben und weiter ansteigen. Mittlerweile haben nur noch die wenigsten Städte

1243

und Gemeinden einen genehmigten Haushalt. Dortmund ist eine davon! Die SPD wird alles dafür

1244

tun, dass Dortmund diesen finanziellen Spielraum auch behält.

1245

Zwei große Themen werden uns in dieser Stadt in den nächsten Jahren besonders beschäftigen:

1246

1.

Die Kommunen – da ist Dortmund keine Ausnahmen – leiden immer stäken unter den

1247

steigenden Soziallasten. Die Bundesregierung darf nicht aus Ihrer Pflicht entlassen werden,

1248

endlich ein angemessenes System der Unterstützung aufzulegen und die Städte und

1249

Gemeinden dauerhaft zu entlasten.

1250

2.

Immer neue kostenintensive Aufgaben - gerade im sozialen Bereich - werden auf die

1251

Kommunen übertragen. Land und Bund dürfen hierbei nicht aus der Verantwortung entlassen

1252

werden, für diese Kosten auch aufzukommen (Konnexität). Dies werden wir konsequent

1253

einfordern um eine weitere Zuspitzung der Haushaltslage in Dortmund zu verhindern.

1254 1255

 Wir vergrößern den finanziellen Spielraum Dortmunds und steigern die Einnahmen

1256

Wir wollen ein lebendiges Stadtleben mit attraktiven Angeboten für die Bürgerinnen und Bürger,

1257

die Unternehmen und Wissenschaft. Um dies auch weiterhin zu gewährleisten und fortzuentwickeln

1258

müssen auch in Zukunft ausreichend Haushaltsmittel für neue, innovative Projekte zur Verfügung

1259

stehen. Die Gewerbesteuer als Haupteinnahmequelle der Kommunen muss daher endlich zu einer

1260

Gemeindewirtschaftssteuer mit verbreiterter Einnahmebasis ausgebaut werden.

1261

Die Dortmunder SPD wird zudem auf der strikten Einhaltung der Konnexität bestehen. Gleich ob

1262

EU, Bund oder Land: Wer den Kommunen eine Aufgabe überträgt, bezahlt sie auch!

1263 1264

Ein weiterer wichtiger Partner bei der Steigerung der Einnahmen sind die kommunalen Töchter. Sie

1265

sind nicht nur innovative Unternehmen, sie bieten auch viele attraktive Ausbildungs- und

1266

Berufschancen. Die kommunalen Unternehmen sind jedoch zugleich städtisches Vermögen! Sie

1267

leisten eben auch einen wichtigen Beitrag für den städtischen Haushalt. Diesen Anteil wollen wir – 49

1268

je nach Leistungsfähigkeit des Unternehmens – erhöhen und die Stadt ausgewogener an den

1269

Gewinnen ihrer Töchter beteiligen.

1270 1271

 Wir Bilden Ausgabenschwerpunkte und entlasten den Haushalt

1272

So unangenehm die Wahrheit ist: Auch in Dortmund wird in den nächsten Jahren weiter verstärkt

1273

gespart werden müssen. Die Haushaltskonsolidierung, d.h. der effektive Abbau der städtischen

1274

Verschuldung, muss im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger liegen um auch langfristig

1275

Dortmund als lebenswerte Stadt zu erhalten. Hierzu werden wir verstärkt einen breiten Dialog über

1276

freiwillige Leistungen und die Standards der Erfüllung kommunaler Aufgaben eintreten müssen.

1277

Die SPD steht, wie keine andere Partei dafür, diesen Prozess sozialverträglich zu gestalten. Es darf

1278

nicht sein, dass von einer kommunalen Finanzkrise zuallererst die schwächsten in unserer

1279

Gesellschaft betroffen werden. Wir stehen daher für eine klare Priorisierung zugunsten präventiver

1280

Projekte – gerade im sozialen, Kinder- und Jugendbereich. All die Maßnahmen, die uns helfen,

1281

Probleme frühzeitig zu vermeiden und so langfristig Geld zu sparen müssen in zukünftigen

1282

Haushaltsberatungen besondere Beachtung genießen. Das verstehen wir Sozialdemokraten unter

1283

vorsorgender Politik für die Menschen in Dortmund!

1284 1285

 Wir schaffen ein verlässliches Controlling

1286

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung leisten hervorragende Arbeit bei der

1287

tagtäglichen Gestaltung unserer Stadt! In den letzten Jahren ist auch Ihre Arbeitsbelastung durch

1288

notwendige Einsparmaßnehmen stetig gewachsen. Die demographische Entwicklung und der

1289

Fachkräftemangel werden auch in den nächsten Jahren dazu führen, dass sich diese Situation leider

1290

nicht grds. verbessern lässt. Umso wichtiger ist es, so umfassend wie möglich, interne

1291

Verbesserungspotentiale zu nutzen um Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch unseren

1292

städtischen Haushalt zu entlasten. Es muss uns langfristig gelingen, die Verwaltung auf das jetzige

1293

Personalniveau auszurichten und effektiver zu gestalten. Dabei will die SPD Dortmund auch über

1294

das Jahr 2015 hinaus auf betriebsbedingte Kündigungen bei der Stadtverwaltung verzichten.

1295 1296

Die Effektivität beim Einsatz von Haushaltsmitteln zu erhöhen ist zudem der einfachste Weg,

1297

Einsparungen zu realisieren. Aus diesem Grund werden wir uns für ein stadtweites, einheitliches

50

1298

Controlling in allen Bereichen städtischer Verwaltung stark machen. So können Fehlentwicklungen

1299

in einzelnen Fachbereichen frühzeitig erkannt und Haushaltsnachträge vermieden werden.

1300 1301

Wir werden zudem die kontinuierliche Aufgabenkritik innerhalb der Stadtverwaltung fortsetzen und

1302

somit sicherstellen, dass interne Einsparpotentiale rechtzeitig erkannt und umgesetzt werden. Auch

1303

hilft eine kontinuierliche Analyse der Verwaltungsabläufe, die Effizienz und die Zusammenarbeit zu

1304

steigern. Verbunden werden muss dieses Instrument mit der Einführung klarer jährlicher

1305

Zielvorgaben für jeden Fachbereich um im Abweichungsfall geeignete Maßnahmen einleiten zu

1306

können.

1307 1308

 Wir beteiligen die Bürger – auch bei schwierigen Finanzfragen

1309

Die Dortmunderinnen und Dortmunder haben viele gute Ideen! Diese Anregungen müssen wir

1310

verstärkt nutzen um insbes. Einsparungen zu realisieren und die Verwaltung effektiver zu gestalten.

1311

Daher wollen wir die Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger und ihre besonderen Kenntnisse vor

1312

Ort stärker nutzen. Die SPD wird sich dafür einsetzen, in dezentralen Befragungen in den

1313

Stadtbezirken, Anregungen für eine bessere Haushaltspolitik in Dortmund aufzunehmen. Diese

1314

sollen im Zuge der allgemeinen Aufgabenkritik umfassend geprüft und umgesetzt werden.

1315 1316

Neuaufteilung des Stadtgebietes verantwortungsvoll organisieren – Bürgerservice vor Ort

1317

konzentrieren

1318

Die übereilte und willkürliche Auflösung der Stadtbezirke Eving und Huckarde durch CDU, Grüne

1319

und FDP/Bürgerliste hat die SPD erfolgreich verhindert. Diesen politischen Angriff auf die

1320

kleinsten Stadtbezirke in Dortmund haben wir gemeinsam mit tatkräftiger Unterstützung der

1321

Bürgerinnen und Bürger, der Vereine, der Gewerbetreibenden und sonstiger Institutionen in Eving

1322

und Huckarde abgewehrt. So einfach, quasi mit einem Federstrich, sollten gewachsene,

1323

demokratische Strukturen in unserer Stadt nicht zerstört werden.

1324

Gleichwohl sind die Finanzen der Stadt Dortmund knapp und es muss aus finanzpolitischen

1325

Erwägungen durchaus erlaubt sein, über die Kosten für den Rat und die zwölf Bezirksvertretungen

1326

sowie neun Bezirksverwaltungsstellen nachzudenken. Der Rat der Stadt hat bereits beschlossen,

1327

dass in der nächsten Ratsperiode bis 2020 Modelle zur maßvollen Neustrukturierung der 51

1328

Stadtbezirke entwickelt werden sollen, die den Bedürfnissen der Bevölkerung und den

1329

demografischen Veränderungen gerecht werden. Zudem hat sich der Rat der Stadt dafür

1330

ausgesprochen, dass ab 2020 die Anzahl der Ratsmitglieder von 82 auf 76 verringert werden soll.

1331

Die SPD Dortmund wird sich verantwortungsvoll und behutsam in diesen Prozess einbringen.

1332

Hierbei ist eine ausgewogene „Gebietsreform“ des gesamten Stadtgebietes unter breiter Beteiligung

1333

aller politischen Gremien und der Akteure vor Ort erforderlich. Die Anzahl der Bezirksvertretungen

1334

wird sich dann an die neuen Stadtbezirke orientieren. Die Anzahl der Mitglieder in den jeweiligen

1335

Bezirksvertretungen und die Verteilung bzw. innere Organisation der Bezirksverwaltungsstellen ist

1336

dabei zu überprüfen.

52